Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Erster Kontakt auf einer Familienfeier auf der ich gekellnert habe (12J.)
Erster Konsum mit 15J. auf einer Privatfeier einer älteren Klassenkameradin. 1 Dose Bier und Sangria.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Es gab da verschiedene Trinkphasen in meinem Leben. Bis zu meinem 20ten Lebensjahr habe ich verschiedene Alkoholsorten auf Feiern und bei Diskothekenbesuchen ausprobiert.
Nach einer Feier, auf der ich neben Bier auch ungefähr 0,5l Tequila getrunken habe und mich daraufhin übergeben musste, trank ich keinen starken Alkohol mehr.
Ich trank daraufhin zunächst ausschließlich Bier und das im Fußballverein, mit Freunden, auf Feierlichkeiten oder Diskothekenbesuchen. Meist trank ich dabei zwischen 0,5 – 2l Bier, bei besonderen Anlässen bis zu 3l.
Mit 24J, beendete ich meine Ausbildung und begann eine Festanstellung in meinem jetzigen Unternehmen. Ich startete sofort mit einem Wechselschichtrhythmus, 2 x Frühschicht, 2 x Spätschicht, 2 x Nachtschicht, 4 Tage frei. Da ich ausschließlich am Wochenende Alkohol trank (aufgrund des Wechselschichtrhythmus blieben maximal 2 Wochenenden frei), kam ich in dieser Zeit auf 3 – 4 Trinkanlässe im Monat. Dabei trank ich gewöhnlich zwischen 0,5 – 2l Bier, bei besonderen Anlässen (viel Zeit, angenehme Gesellschaft und Umgebung, z.B. Festivals) bis zu 3l.
Mit 25J. begann ich eine berufsbegleitende Fortbildung zum Techniker (Dauer 4 Jahre). In der Zeit bis zu meinem 29ten Lebensjahr trank ich im Schnitt zu 2-3 Anlässen im Monat zwischen 0,5 – 2l Bier und bei besonderen Anlässen (viel Zeit, angenehme Gesellschaft und Umgebung, z.B. Festivals) bis zu 3l.
Nach Abschluss der Technikerschule trat ich sofort eine neue Stelle als Techniker mit geändertem Rhythmus an, (Büroarbeitszeiten) und begann ein Bachelorstudium Maschinenbau, berufsbegleitend.
Am Wochenende musste ich nun nicht mehr arbeiten, jedoch fanden dort Vorlesungen statt oder ich versuchte Extraschichten zu übernehmen um genug Überstunden zum Lernen für Klausurphasen zu sammeln. Wenn ich Zeit am Wochenende fand und mir danach war, traf ich mich mit Freunden und/oder meinem Bruder, dabei wurde durchaus auch Alkohol getrunken, zwischen 0,5 – 2l Bier je Anlass und bei besonderen Anlässen (viel Zeit, angenehme Gesellschaft und Umgebung, z.B. Festivals) bis zu 3l.
Mit 34J. beendete ich das Bachelorstudium und begann mit dem Master. Der Master war weniger vorlesungsintensiv und es fanden keine Vorlesungen am Wochenende statt. Zweimal im Monat konnte ich Extraschichten zum Aufbau von Überstunden machen. Auch hier galt, wenn ich Zeit hatte und mir danach war, trank ich in Gesellschaft Alkohol, zwischen 0,5 – 2l Bier und bei besonderen Anlässen (viel Zeit, angenehme Gesellschaft und Umgebung, z.B. Festivals) bis zu 3l.
Mit 35 Jahren wechselte ich auf eine Ingenieursstelle in meinem Unternehmen. Dadurch war es nicht mehr möglich Extraschichten zu machen. Mit Beginn des Corona Lockdown setzten auch die Vorlesungen zunächst aus. In der Zeit von August 2019 bis zur TF steigerte sich die Häufigkeit der Trinkanlässe auf 2-3 je Woche ( meist an zwei Tagen am Wochenende, gelegentlich einmal unter der Woche bei Besuchen durch Freunde, da allerdings nie mehr als 1l Bier, wenn ich am nächsten Tag arbeiten musste) und ich trank zunächst öfter 2-3l Bier, später auch 3,5 – 4l Bier und zu besonderen Anlässen bis zu 5l ( Ich zähle mindestens 6 Anlässe in den der TF vorangegangenen 10 Monaten mit einem Alkoholkonsum > 3,5l Bier oder seltener Wein).
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Bis 20: verschiedene Alkoholsorten, unbekannte Mengen
Bis 24: Trinkanlässe: 8 x im Monat, 0,5 – 2l Bier je Trinkanlass, besondere Anlässe: bis zu 3l Bier, keinen starken Alkohol mehr
Bis 29: Trinkanlässe: 2-3 x im Monat, 0,5 – 2l Bier je Trinkanlass, besondere Anlässe: bis zu 3l Bier
Bis 34: Trinkanlässe: 4 x im Monat, 0,5 – 2l Bier je Trinkanlass, besondere Anlässe: bis zu 3l Bier, seltener Weißwein, bis zu 0,5l
Bis 35: Trinkanlässe: 6 x im Monat, 0,5 – 2l Bier je Trinkanlass, besondere Anlässe: bis zu 3l Bier,
Bis 36: 8 – 12 x im Monat, 0,5 – 3l Bier, häufiger 2 – 3l Bier, später auch 3,5 – 4 l Bier, zu besonderen Anlässen bis zu 5l Bier
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Überwiegend bei Besuchen von Freunden, Kommilitonen, Bars, Konzerten, Restaurants, seltener Familienbesuchen
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
In meiner Jugend habe ich Alkohol getrunken, weil ich neugierig auf die Wirkung war und weil ich dazu gehören wollte. So wurde es z.B. in meinem Fußballverein verlangt, dass ich ab der Seniorenmannschaft freitags nach dem Training, noch Alkohol zusammen mit der Mannschaft trank. Mir fehlte damals das Selbstvertrauen „Nein“ zu sagen.
Das änderte sich mit Beginn der Ausbildung und dem Einstieg ins Berufsleben. Mir machte die Arbeit dort Spaß, ich übernahm mehr Verantwortung und setzte mir Ziele. Ich verließ den Verein und Diskobesuche wurden seltener. Alkohol hatte jedoch eine auflockernde Wirkung auf mich und bis zu einer gewissen Menge gefiel mir mit der Zeit auch der Geschmack. Mir gefiel es in angenehmer Gesellschaft Alkohol zu trinken und besondere Momente zu teilen.
Ich erreichte die von mir gesteckten Ziele und wenn auf dem Weg dahin Probleme auftraten, löste ich sie eigentlich immer alleine. Ich war der festen Überzeugung, dass mich nichts aus der Bahn werfen könnte, ich alles hinbekommen würde, wenn ich mich nur genug anstrengen würde. Das funktionierte auch bis zu meinem letzten Stellenwechsel, der eigentlich einen wichtigen Meilenstein für mich darstellte. Aufgrund mehrerer Faktoren wurde das Arbeiten immer schwieriger und unangenehmer für mich. Ich hielt mich doch an meinen Grundsatz, einfach härter arbeiten zu müssen, mir mehr Mühe zu geben und dann wird das schon. So blieb ich länger im Büro und nahm auch Arbeit mit ins Wochenende. An Entspannung und Abschalten von der Arbeit war zuletzt kaum noch zu denken. Ich versuchte immer noch in meiner Freizeit viel Sport zu treiben, aber der war eher auf Effektivität ausgelegt, statt auf Spaß und Erholung. Ich verkrampfte zunehmend, locker zu werden fiel mir schwer. Die Arbeit machte mir immer weniger Freude, bis zuletzt gar kein Spaß am Arbeiten vorhanden war. Dadurch, dass ich mir ein Selbstbild über mich verinnerlichte, dass keine Niederlagen auf meinem Weg einräumte und auch keine Hilfe von anderen zuließ, verwehrte ich mir die Möglichkeit, diesem Konflikt aus dem Weg zu gehen.
Auch war ich bis zu meiner Aufarbeitung heute davon überzeugt, dass ich es mir nach den stressigen Jahren verdient habe, mal „über die Stränge zu schlagen“. Ich hielt auch meinen Konsum noch immer für moderat, da es keine negativen Auswirkungen auf mein Umfeld gab.
Mir ist heut allerdings klargeworden, dass ich Alkohol in dieser Zeit nutzte, um die unangenehme Situation auf der Arbeit auszublenden. Ich wurde lockerer, ich sagte mir, dass ich doch mal betrachten soll, was ich bis jetzt geschafft habe, aber auch kurzfristig entspannter, ich sagte mir, dass wenn mich das weiterhin alles stört, ich jederzeit woanders anfangen kann.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei geringen Mengen Alkohol stellte sich eine zunächst aufmunternde und redselig machende Wirkung ein. Bei höheren Mengen setze eine zunehmende Entspannung ein, bis diese schließlich häufig in Müdigkeit umschlug.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Auf das Studium, Berufs- und Privatleben eigentlich keine. An Tagen nach hohem Alkoholkonsum war ich allerdings teilweise nicht wirklich aktiv, da verbrachte ich auch mal einen Sonntag auf der Couch und fühlte mich am Montag dann erschöpft.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
In meiner Jugend vielleicht, da war Neugier und das Bedürfnis sich zu beweisen und dazu zugehören ausschlaggebend.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja mit zwanzig Jahren auf einer Feier. Der letzte Anlass bei dem ich Schnaps getrunken habe.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein, ich hielt meinen Alkoholkonsum bis zur TF für moderat. Zwei Mal im Jahr verreise ich für 3 – 4 Wochen, danach verzichte ich für 2 – 3 Wochen auf Alkohol, Fastfood und Süßigkeiten, da ich dann meist völlig aus der Form bin und 3 – 4 kg mehr wiege.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich habe mich früher in Bezug auf meinen Alkoholkonsum als jemanden mit einem moderaten Konsum gesehen, der beruflich wie privat allen Verpflichtungen und/oder Anforderung nachgekommen ist und ausschließlich am Wochenende wechselnde Mengen Alkohol getrunken hat. Ich erfüllte Pflichten und Anforderungen auf der Arbeit, kam nie zu spät, bin durch keine Tests oder Klausuren gefallen, habe auch am Wochenende z.B. keine Umzüge von Freunden sausen lassen oder alkoholbedingt wegen eines Katers Verabredungen abgesagt. Ich musste auch sportlich kaum Abzüge hinnehmen, meine selbstgesteckten Kriterien erreichte ich auch weiterhin. Zudem bin ich meinem sozialen Umfeld nie als aggressiv oder auffallend betrunken (torkeln, lallen) aufgefallen. Das alles hat mich in dem Glauben bestärkt, keinen risikobehafteten Alkoholkonsum zu betreiben.
Rückblickend sehe ich es mittlerweile jedoch so, dass ich durchaus einen problematischen Konsum betrieben habe, insbesondere mit Blick auf die häufig wiederkehrenden und sich auch im Laufe der letzten Monate vor der TF gesteigerten Mengen.