Exploration
- 8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mein allererste Kontakt mit Alkohol war etwa mit 11 oder 12 vorher hatte ich den Alkohl nie wirklich wahrgenommen und dieser Kontakt war somit auch der erste Genuss zum Geburtstag, baten mir meine Eltern ein Klopfer an den ich dann mit Ihnen trank.
- 9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ab 14-16 trank ich zu Geburtstagen mal ein Klopfer oder zu Silvester ein Glas Champagner.
Ab 16 trank ich ganz gerne immer hin und wieder ein Bier mit Freunden oder zum Essen.
Ab 16-18 kamen auch langsam die Spirituosen dazu und ich trank häufiger mit Freunden.
Ab 18-20: Mit eingehender Pandemie trank ich oft mit einem Online-Kollegen und zockte am Wochenende Videospiele dabei. Traff mich mit Freunden und tranken wie bei Hauspartys üblich ausreichend Alkohol bis man schön feiern konnte. In der Woche verzichtete ich nun langsam überhaupt was zu trinken, wie Bier zum Abendessen oder so, sondern fokussierte mein Alkoholgenuss eher aufs Wochenende, aber dann ausgiebig.
Ab 21 bis zur Tat: Bis zum Umzug nach Hamburg ab dem 1.08.2022 in eigene Wohnung wurde der Konsum zunehmend stärker … in der Woche trank ich weiterhin kaum was außer alle 2-3 mal im Monat 1-2 Feierabendbier mit Kollegen direkt im Hof, dafür trank ich ausgiebig mit Freunden am Wochenende. Ab Dezember 2022 auf 2023 bekamen wir ein Projekt bei der Arbeit ich und paar Kollegen übernommen dieses, über 800 Standort mussten angemeldet werden. Ich übernahm oft die Abendschicht und Frühschicht und arbeitete oft 12 Stunden am Tag, da die Zeit natürlich vergütet wurde, nahm ich im Nachhinein viel zu viele Überstunden in Kauf. Mein Arbeitstag bestand aus monotoner Arbeit, die sich in den Abläufen immer wiederholte. Im HomeOffice begann der Tag manchmal um 7:30 und endete um 20:00-21:00 Wochen um Wochen. Um den monotonen anstrengenden Arbeitswochen zu entfliehen, trank ich nun als Ausgleich viel Alkohol, 3L Bier und wenn das nicht anschlug, kippte ich mir noch Spirituosen nach, weil das der einzige Moment war, wo ich wirklich mal abschalten konnte in der durchgetakteten Woche, in der ich komplett die Tage vergaß.
- 10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
(ich muss mir noch Angaben überlegen, da ich in der Woche fast nie was trank und dafür am Wochenende sehr verschiedene Sachen dann zu mir nahm ist dies schwer zu bestimmen)
- 11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Am häufigsten habe ich mit meinem besten Freund getrunken mit dem ich jetzt schon 22 Jahre befreundet bin, nach dem er nach Flensburg gezogen ist haben wir uns sehr selten gesehen und haben oft am Abend was getrunken. In unseren Urlaub tranken wir oft 1-2 Bier auf unser Wanderung.
Als zweiter Akteure würde ich ein weiteren Freund der auch mein Arbeitskollege ist dazu zählen mit Ihm traff ich mich manchmal am Wochenende und wir machten richtige Themenabende wie bzw. Oktoberfestabend. Dort bestellten wir uns extra Hofbräuhaus Maßkrüge aus dem Internet und kauften 2 Sixer Schwarzbier und machten uns Goaßmaß dazu viele Weißwürste und Brezeln. Schauten ein Bayernspiel im Fernsehen und machten uns ein schönen Abend. Zu Weihnachten bzw. mit Glühwein oder im Sommer mit Sangria wir überlegten uns immer Kombinationen mit leckerem Essen (in extrem großen Massen) und immer irgendwas themenbasierten alkoholischen zu Trinken das war unser Ding.
Der letzte Partner der mir einfällt mit dem ich wirklich häufig trank war mein Internet-Freund mit dem ich vor allem in der Coronazeit als man sich nicht treffen konnte viele Abende am PC zusammen Filme und Videospiele im Koop-Modus durchgezockt haben und wir dabei immer 3-4 Bier tranken.
- 12. Warum haben Sie getrunken
(Innere + äußere Motive)
Es brachte Spaß, mit Freunden was zu trinken, häufig im Urlaub mit meinem besten Freund nach 30 km Wanderungen am Abend mit leckerem Essen den Abend ausklingen zu lassen und dann sich am nächsten Tag auf die nächste Wanderung zu machen.
Ich war schon immer ein sehr schüchterner junger Herr und mit Alkohol an meiner Seite, war ich viel kontaktfreudiger, vor allem dem weiblichen Geschlecht über traute ich mich mal zu reden. Besonders in der Zeit, wo ich extrem viel gearbeitet habe, lies es mich in der Woche einige Stunden den monotonen Ablauf vergessen.
- 13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol bekam ich immer ein leichtes euphorisches, Taub-seins Gefühl, alles fühlte sich eben ein wenig besser an, man war Kontakt freudiger, man konnte abschalten, ich verhielt mich dabei immer ganz normal.
Ab viel Alkohol wurde dieses euphorische Gefühl natürlich verstärkt wahrgenommen. Ich verhielt mich meiner Meinung nach immer sehr gut auch mit viel Alkohol, das heißt, passte darauf auf das die Gruppe zusammenbleibt, half Freunden, die sich bzw. komplett abgeschossen hatten und bzw. kotzen mussten oder sonstige Sachen. Bis auf, dass ich ab einem bestimmten Punkt mich nicht mehr wirklich gut artikulieren kann (lallen etc.) bin ich oft einfach schlafen gegangen und gelegentlich mit nhm Kater aufgewacht.
- 14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Da ich mich in Kreisen Befund, in der meine Trinkmenge mit den anderen Kollegen übereinstimme, wurde auf mein Konsum nie wirklich geachtet oder mich kritisch darauf hingewiesen. Ein zwei Woche vor der Tat hatte eine Freundin mich evtl. kritisch beäugt, da ich als sie bei mir war, am Wochenende 4-5 Bier trank und sie (in dem Moment eher als Spaß gedacht) du Alkoholiker sagte, wo ich das erste Mal wirklich über meine großen Mengen Alkohol Gedanken machte, die ich in den letzten Wochen zu mir nahm. Die Gedanken legte ich aber schnell ad acta, da ich in der Woche ja kaum was trank und mit den Freunden, mit den ich trank, genau dieselben Mengen zu sich nahmen wie ich bzw. ich dachte: "ah das wird schon nicht so sein.“
- 15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich muss glücklicherweise sagen kaum einen, ich erfüllte meine Arbeit mit voller Zuverlässigkeit und hatte sonst auch keine Probleme wie Schlafprobleme. Seit guten 4,5 Jahren komplett gesund und habe keinen einzigen Fehltag in meiner Ausbildung und Arbeit oder Verspätung. Zurückblickend stört mich das ich meine Probleme der Überarbeitung mit dem Alkohol herunterspülte und es so weit kam, dass ich mir so eine Toleranz über die Monate antrank, dass ich mit 1,9 Promille wohl noch akkurat fahren konnte bzw. das Steuer in die Hand nahm, ohne dagegen was zu unternehmen.
- 16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Nein, bisher war diese Zeit wirklich mein Hoch an Konsum, ich hatte vorher nie so viel Alkohol konsumiert wie in diesem Winter.
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
/
- 17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja zum Winter hin wurden die Exzesse immer größer und oft wurde von mir dann mehr getrunken als ich/wir gekauft hatten. Bis zu Fußballspielen und Abende mit Freunden, an die ich mich kaum noch erinnern kann. (ß Dies könnte sicher zu Schwierigkeiten bezüglich der KT führen, richtig?)
- 18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Früher war der Konsum noch im Rahmen und glaub für mein Alter völlig legitim. Also nein wie bei Punkt 16. war dieser Zeitraum im Winter das Hoch.
- 19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Bis zum 21. Lebensjahr würde ich mich als Betatrinker einschätzen, mein Konsum lag noch im überschaubaren Bereich, mit Freunden und auf Feiern mit der Clique. Ab Winter entwickelte ich mich langsam zum Alpha-Trinker, mit leichten Zügen zum Gamma und benutzte die Droge um mich von der Woche zu entspannen und würde mich dort auch jetzt im Nachhinein einordnen.
Heute und in Zukunft
- 20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein, ich lebe seit dem 12.03.2023 abstinent.
- 21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Mein letztes Bier war am 11.03.2023
- 22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein, ich würde gerne mal wieder ein alkoholfreies Bier / Malzbier trinken, wie ich es auch früher in der Woche mal gemacht habe.
Aber da ich mein HA nicht gefährden will, verzichte ich auf sämtliche Nahrungsmittel, die unter der gesetzlich vorgeschrieben Prozentzahl stehen, um als Alkoholfrei zu gelten.
- 23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe mich direkt nach meiner Tat für eine Abstinenz entschieden und ziehe diese bisher ununterbrochen durch. Ich würde gerne KT versuchen zu starten und nur noch zu speziellen Anlässen was trinken in der Gemeinschaft. Ich habe bereits 6 Monate AB weiß aber noch nicht, ob ein Abbruch meiner AB jetzt Sinn ergibt, KT sollte ja am im besten Fall 6 Monate erprobt werden. (könnt ihr mir da zu evtl. was sagen?)
- 24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe das trinken aufgehört, da mein Alkoholkonsum überhandgenommen hatte, soweit das ich Alkohol zum Ausgleich trank und es nicht mehr als Genussmittel sah. Ich habe nicht früher damit angefangen, da es in den Monaten, wo es hart wurde, ein guter Weg war, um seinen Stress zu kompensieren und mein Konsum derselbe war wie bei meinen Freunden, somit habe ich es nie wirklich hinterfragt.
- 25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe nach meiner TF sofort angefangen Abstinent zu leben ohne große Probleme, außer dass ich die ersten 1-2 Wochen nicht wusste, was ich den stattdessen jetzt machen soll. Ich habe gemerkt, dass der Alkohol sehr stark in unsere Gesellschaft verankert ist, bei Firmenfeiern auf dem Hof beim Feierabendbier immer komische Blicke und unschöne Kommentare. Ich bin stolz auf mich, dass manche Bekannte, die ich durch Freunde kennengelernt habe, überhaupt nichts an Ihrem Alkoholkonsum ändern wollen (auch mit Führerscheinentzug etc.) und mich bewundern, dass ich das über 6 Monate schon durchziehe, ohne eine Miene zu verziehen (die Kollegen ziehen den Alkohol vor Ihrem Führerschein vor). Am Anfang der Abstinenz war es ein wenig komisch und ich weiß noch, dass ich Angst hatte, dass Freunde durch meine Abstinenz nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, was sich komplett falsch herausstellte. Sie unterstützen mich, luden mich auf dem Hof beim Feierabendbier mit einer Cola oder Spezi ein. Mein bester Freund und ich flogen zusammen in den Urlaub nach Spanien und machten unsere bisher größte Wanderungen von 64 km in 22 Stunden und genossen die Abende mit kaltem Energydrink oder anderen Getränken. Alle Freunde akzeptierten mich, dass ich nichts mehr trank und ich konnte genau so viel Spaß ohne Alkohol haben wie mit.
- 26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Da ich es nie übers Herz bringen konnte, meinen Eltern mein Verlust meines Führerscheins mit zuteilen, da ich mich für diese Tat so extrem schämte und sie mich beim Erwerb so tatkräftig unterstützen und immer an mich glaubten, war dies für mich bisher die größte Herausforderung für mich. Ich überlegte mir sämtliche Ausreden und sagte Termine ab, wo ich evtl. zum Fahren gefragt werden würde und auf die Schnelle keine Ausrede finden konnte. Alle weiteren Bekannten, den ich es erzählt hatte, akzeptierten dies und unterstützen mich in jeglicher Hinsicht. Das einzige Mal wo ich wirklich traurig war, dass ich gerade HA-AB mache und kein Kurzen mit meiner ganzen Family trinken kann, als wir meine verstorbene Oma verabschiedeten in unserem Garten, wo wir oft zur Gartenarbeit mal alle zusammen einen kurzen Tranken. Des Weiteren war ich sehr stolz auf mich als ich von meiner Ärztin hörte, dass bei Urinproben bzw. viele Leute durchfallen - weil sie sich wohl nicht an Ihre Abstinenz hielten" . Wo ich mir dachte: "so schwer ist das doch echt nicht auf Alkohol zu verzichten!" , dass machte mich Stolz.
- 27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich möchte KT antrainieren und nur noch zu bestimmten Anlässen zu trinken. Ich möchte mir nur bestimmte Trinkmengen pro Monat zuschreiben und wirklich nur was trinken, wenn es dementsprechend einen Anlass gibt. Ich will in eine Suchtberatung gehen, dass wenn ich merke das ich in alte Verhaltensmuster fallen sollte, mir Hilfe besorge.
- 28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ich weiß, dass das ein Leben ohne Alkohol genauso gut gelebt werden kann ohne Einschränkungen, ich habe es bis jetzt über 6 Monate ausgelebt und 6 Monate (wenn ich KT machen sollte) auch in moderaten und festgelegten Mengen. Wenn wie im Winter genau so viel Arbeit aufkommt, werde ich meinem Chef erzählen, dass es zu viel wird und mehr Freizeit brauche bzw. nicht geldgierig das Geld über mein Unwohlsein stellen, nur um meinen Arbeitgeber zu beeindrucken.
- 29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Absolut strikt möchte ich dies trennen, durch meine selbst vorgeschriebene KT gibt es keinen Tag, wo ich nicht wissentlich darüber Bescheid weiß, dass ich alkoholisiert bin. Für diese Tage werde ich mir einen Fahrer suchen, das Taxi oder ganz normal in Hamburg die Öffis nutzen, die egal zu welcher Uhrzeit eine super Anbindung bieten. Ich besitze kein Auto und wenn ich mal eins haben sollte, wird, wenn ich es bewege, kein Alkohol konsumiert (keiner!) gleiches gilt für das Fahrrad.
- 30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.