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TF Fahrrad 2,05‰

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?



Da ich nach meiner 7-monatigen Trinkpause nun kontrolliert trinke, ist die Gefahr eines Rückfalls in alte Gewohnheiten sehr gering. Ich plane und dokumentiere meine Alkoholkonsum in einem einfachen Kalender sehr genau.

Mir ist aber bewusst, dass es durch äußere Umstände immer Emotionen hervorgerufen werden können, die mich in alte Verhaltensmuster treiben könnten. Um dem Vorzubeugen habe ich mir selbst ein funktionierenden Schutzmechanismus entwickelt.



Eventuell aufkommende Drucksituationen und Stress spreche ich zu Hause und teilweise bei meinen beiden besten Freunden nun immer direkt an, weil ich gelernt habe, dass ich niemandem etwas beweisen muss bzw. ich niemandem schuldig bin, mich selbst unter Druck zu setzen oder alles in mich hineinzufressen.



Stress baue ich zum Teil mittlerweile auch ganz bewusst auch beim Kraftport ab. Alle zwei bis drei Tage legen wir kurze intensive Trainingseinheiten ab, bei denen ich mich richtig auspowern kann. Zudem habe ich bei handwerklichen Arbeiten zu Hause und mit Freunden einen guten Ausgleich zu meinem stressigen Alltag gefunden. Aktuell baue ich einen Sprinter zu einem Campingbus um. Ebenso mache ich zu Hause viele kleinere Verschönerungsarbeiten und bastle an kleineren Elektronikprojekten.



Bei stressigen Situationen auf der Arbeit, telefoniere ich häufiger mit meinen direkten KollegInnen mit mehr Erfahrung und spreche bestimmte Situationen auch bei meinem Vorgesetzten an, um mir einen Rat zu holen. Mein neuer Vorgesetzter ist auch mein Mentor, sodass ich hier einen festen Ansprechpartner bei fachlichen Fragen habe. Dadurch, dass die Corona-Maßnahmen mittlerweile gelockert sind, habe ich auch immer wieder die Chance mich Face-to-Face auszutauschen.



Sollte ich mal Themen haben, die ich nicht direkt zu Hause ansprechen können, habe ich mir auch noch die Telefonnummer einer telefonischen Sorgenberatung gespeichert, die ich im Notfall anrufen kann.



Allgemein verdränge ich Themen seltener, weil ich gelernt und wahrgenommen habe, dass mir nichts peinlich sein muss, ich alles offen ansprechen kann und man, wenn man gemeinsam Dinge angeht oder darüber redet, mit einem besseren Gefühl zu seinem Ziel gelangt.



Durch das mehr an Freizeit an Wochenende, habe ich mittlerweile Interesse an vielen anderen Dingen gefunden, die meine Aufmerksamkeit fordern. Ich habe schon immer gern gekocht, mittlerweile nehme ich mir dafür aber auch deutlich mehr Zeit für die Vorbereitung usw. Ich mache aufwendige Grillgerichte, backe Brot und genieße meinen Alltag anders und intensiver als bisher.



28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?

(mit Begründung)



Die Gefahr, wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen, ist stets präsent und in meinem Bewusstsein fest verankert. Ich habe mir während meiner Zeit vor der TF eine hohe Alkoholtoleranz angetrunken, die für immer bestehen bleiben wird.



Ein Sicherheitsmechanismus ist aber das kontrollierte Trinken. Durch das kontrollierte Trinken habe ich stets die Selbstkontrolle und Selbstdisziplin über mein Trinkverhalten. Nicht im Voraus planbare Anlässe und spontane Trinkgelegenheiten meide ich. Hiermit habe ich bisher sehr positive Erfahrungen sammeln können. Ich genieße Alkohol mittlerweile aus einer kulinarischen Sicht und wegen einiger Bräuche und nicht mehr um mich zu entlasten.



Nichtsdestotrotz kann ich aber in unwahrscheinliche Situationen geraten, die eine Gefahr darstellen. So kann es zum Beispiel dazukommen, dass meine Freundin oder mein bester Freund, die meine festen Gesprächspartner sind, Teil eines Konflikts werden, den ich dann nicht mit einem der beiden besprechen und bewältigen kann. Für diesen unwahrscheinlichen Fall, habe ich mir die Nummer der Telefonseelsorge hinterlegt, sodass ich hier schnell und unkompliziert ein erstes Gespräch über den Konflikt führen könnte.



Ich kann mir also aus heutiger Sicht nicht vorstellen in alte Gewohnheiten zurückzufallen.



29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?



Ich plane Anlässe bei denen ich etwas trinken möchte im Voraus und organisiere auch die Hin- und Rückfahrt im Voraus. Ich fahre dann entweder mit Freunden oder suche mir schon vorher eine Telefonnumer eines Taxiunternehmens heraus. Das Fahrrad und das Auto bleiben dann zu Hause stehen. Sollte ich keine andere Alternative haben und kann nur selbst fahren, trinke ich nicht.



An Abenden an denen ich Alkohol trinke, trinke ich max. 2 alkoholische Getränke. Entweder Sekt 0,1l, Bier 0,33l oder Wein 0,1l. Zwischen den Getränken lasse ich mindestens eine Stunde Zeit und trinke dann Wasser oder ein anderes Softgetränk, damit ich meine Promillezahl niedrig halte und damit mein Trinkgedächtnis unter Kontrolle halte und somit nicht mehr in alte Verhaltensmuster fallen kann.



Andere Getränke, wie Schnäpse oder Mixgetränke, meide ich. Ebenso nehme ich keine spontanen Trinkanlässe war.



30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?



Nein.
 
Hallo liebes Forum,

ich möchte meinen Fragebogen noch mal pushen und bitte einen Admin Beitrag 16 und 17 zu löschen. Habe meinen Fragebogen überarbeitet.

Ich kann Eure Einschätzung gut gebrauchen, weil ich mich noch etwas unsicher fühle.

LG
 
ich möchte meinen Fragebogen noch mal pushen und bitte einen Admin Beitrag 16 und 17 zu löschen.
Warum sollte das gelöscht werden ?
Du erstellst einen komplett neuen FB, somit ist ein Vergleich zu deiner vorherigen Antwort immer gegeben und auch nicht unwichtig.
Wenn ihr einen Admin anschreibt, sollte das immer verlinkt werden ... sonst kann das schnell mal untergehen.
 
Kann ich auch mit leben, wollte nur den Beitrag übersichtlich halten. :a070:

Den Hinweis werde ich beherzigen.
Danke, Max!
 
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Aktuell baue ich einen Sprinter zu einem Campingbus um.
Hier würde mich mal generell interessieren ob es sinnvoll ist ein Hobby einzubringen, welches mit der Wiedererteilung der FE im Zusammenhang steht.

Ich hatte mir damals noch vor der MPU meinen alten Citroën gekauft und nach und nach aufgearbeitet. War tatsächlich eine weitere gute Motivationshilfe mich in die MPU rein zu hängen und Abstinent zu bleiben. Bei der Prüfung habe ich aber bewusst darauf verzichtet das zu erwähnen um nicht den Eindruck zu erwecken meine Motivation hinge mit dem Hobby zusammen.

In einem anderen Thread hatte ein User die Restauration einer Vespa aufgeführt, entsprechend würd mich mal Eure Meinung interessieren. Ich hatte bisher immer gedacht, dass Führerscheinbezogene Hobbys ehr wie die Sache mit dem alkoholfreiem Bier zu behandeln sind.
 
Hier würde mich mal generell interessieren ob es sinnvoll ist ein Hobby einzubringen, welches mit der Wiedererteilung der FE im Zusammenhang steht.
Moin Schotty, interessante Frage...

Ich würde erstens mal sagen, jedem GA ist relativ klar dass ein Hauptmotivator zur MPU natürlich der FS ist. Es sollte aber nicht als Kern und Ziel im Mittelpunkt stehen, das ist auch völlig klar.

Ich würde persönlich sagen, dass Ziele, die etwas längerfristiger sind, und einem dadurch eine besondere Form der "Belohnung" bringen anders zu werten sind, als Ziele, die ehr ongoing und auch nur bedingt verbindlich sind wie mehrmals die Woche Sport, sowie auch oft in einem Umfeld stattfinden, wo nach dem Sport gerne gleich noch der Durst gelöscht wird...

Also "grosse Ziele" wie Hausbau, Alpenüberquerung, Van ausbauen, ... sind denke ich immer gut, weil sie eine Art "Lebensperspektive" bieten...
 
Hallo ihr beiden,

danke für den Denkanstoß. Ich denke auch, es kommt auch darauf an, was hier im Mittelpunkt steht. Für mich steht ehrlich gesagt mehr der Ausbau im Mittelpunkt und auch, dass ich die Hilfe/Unterstützung dafür in Anpruch nehme und nicht wieder versuche alles alleine zu machen, wie ich es sonst gemacht hätte. Das ist Teil meiner Verhaltensänderung und ein guter Motivator für mich.
 
Hallo Radelm,

sorry, dass es so lange gedauert hat mit meiner Antwort. Ich habe deinen FB jetzt mal quergelesen und finde dass er sehr "langatmig" geraten ist. So viel Zeit wird dir der Gutachter bei der MPU nicht geben können.
Mein Vorschlag: stelle ihn noch einmal in abgespeckter Form ein und versuche dich auf das Wesentliche in deinen Antworten zu konzentrieren.
Nebensätze und Wiederholungen kannst/solltest du weglassen.
Generell ist zu sagen dass zu spüren ist dass du dich intensiv mit deiner Problematik auseinandergesetzt hast. Sorgen machen mir ein wenig die recht hohen Trinkmengen und der "harte" Alk. bei der TF und im Vorfeld.

Hast du denn schon einen MPU-Termin?
 
Hallo zusammen,

danke für deine Rückmeldung @Nancy !
ich habe einen MPU-Termin Anfang November. Ich habe meinen Fragebogen noch mal deutlich überarbeitet und versucht die Wiederholungen zu eliminieren. :zwinker0004: Ich habe meine Strategie auf AB geändert, weil es mittlerweile wirklich als die für mich passendste Lösung erachte.

Hier mein Fragebogen:

FRAGEBOGEN



0. Warum sind Sie heute hier?




Weil ich heute zeigen möchte, dass ich meine EInstellung ggü. Alkohol und mein Verhalten grundlegend geändert habe und etwaige Bedenken der Fahrerlaubnisbehörde ausräumen möchte.



Tathergang



1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.


(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)



Ich bin am 08.10. (Tag vor der Nacht der TF) morgens gegen 05:30Uhr aufgestanden und zur Arbeit gefahren. Nach einem durchwachsenen Arbeitstag, bin ich gegen 17Uhr nach Hause gekommen. Am Abend war ich mit zwei Freunden verabredet, um in den nächstgelegenen Dorf ein Fussballspiel des lokalen Fußballvereins zu schauen. Ich fuhr gegen 19:15Uhr mit dem Fahrrad zu meinem Freund, damit wir gemeinsam zum Sportplatz fahren konnten. Gegen 19:45Uhr sind wir am Sportplatz angekommen, wo dann wenig später auch mein zweiter Freund eintraf. Das Spiel begann um 20Uhr. Zum Start des Spiels tranken wir ein Bier. Das Spiel nahm seinen Lauf und unsere Mannschaft schoss ein Tor nach dem anderen. So tranken wir auch noch weitere Biere. Am Ende des Spiels stand es dann 7:2 und wir feierten den Sieg mit der Mannschaft und tranken noch einige Biere, sodass ich hier schon 10 Bier trank. Anschließend zogen wir gegen 23:00Uhr gemeinsam weiter in die Dorfkneipe. Dort tranken wir Korn-Cola und Jägermeister. Ich beschloss gegen 3:00 Uhr dann die Heimreise anzutreten. Da ich mit meinem Fahrrad vor Ort war und es nicht stehen lassen wollte (für mich ein teures Rad) wollte ich es mit nach Hause nehmen. Ich stieg dann auf, weil ich mir kalt war und ich schnell nach Hause wollte. Ich war der Überzeugung noch sicher nach Hause zu kommen. Ca. 2km vor meinem zu Hause wurde ich um 03:20Uhr dann von der Polizei angehalten, die mir mitteilten, dass sie von einem Zeugen informiert wurden, dass ich Schlangenlinien fahre. Zudem lag mein Fahrrad auf dem Grünstreifen und ich stand daneben. Die Polizei fragte, ob ich bereit sei mich einem freiwilligen Atemalkoholtest zu unterziehen, was ich aber verweigerte in der Hoffnung, dass die Polizei mich einfach nach hause schieben lässt. Der Polizist ordnete daraufhin eine Blutentnahme an, mein Fahrrad wurde angeschlossen und sie nahmen mich mit auf die Wache. Hier musste ich dann warten bis der Arzt kam. Als der Arzt gegen 04:30Uhr eintraf, wurde mir Blut abgenommen. Anschließend wurde mir ein Taxi gerufen und ich wurde entlassen.



2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)




Genau dokumentiert habe ich meinen Konsum an dem Abend nicht, aber aus meiner Erinnerung und nach Berechnung komme ich auf folgende Mengen:

10x Bier 0,33l 5% (Fußballspiel zwischen 20:00 und 23:00) 132gramm
6x 4cl Korn 32% 62gramm
5x 4cl Jägermeister 35% 56gramm
(Korn und Jägermeister ca. zwischen 23:00 und 03:00Uhr)

Widmark: 250g Alkohol x 0,8 / (80kg x 0,7) = 3,57 ‰ - 9 Stunden x 0,15‰ Abbau = 2,22

Mit individuellem Resorptionsfaktor = 2,08‰


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Nach ca. 3,5km wurde ich angehalten, ich wollte noch weitere 1,5 km fahren. Aufgefallen bin ich schon zuvor, da ich aufgrund meiner Fahrweise bei der Polizei durch einen Zeugen gemeldet wurde.
Als die Polizei mich antraf lag mein Fahrrad im Graben.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, ob ich noch fahren kann. In der Vergangenheit ist es immer gut gegangen, wenn ich angetrunken oder betrunken Fahrrad gefahren bin, deswegen stieg ich aufs Rad.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe die Fahrt nicht vermeiden wollen, denn ich wollte mein teures Fahrrad nicht stehen lassen. Ich habe mir keine Gedanken gemacht, wie mein Zustand ist und ob ich noch fahrtüchtig bin, sondern bin einfach losgefahren.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich bin bereits mehrfach angetrunken Fahrrad gefahren. Bereits vor meinem Abitur bin ich gemeinsam mit Freunden mit dem Fahrrad zu Parties gefahren und auch alkoholisiert wieder nach Hause.

Genau sagen, wie oft ich alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen habe, kann ich nicht, aber es werden bestimmt mehrere hunderte Male gewesen sein. Statistiken gehen davon aus, dass nur jede 600ste Fahrt auffällt. Ich bin also mindestens 600 mal alkoholisiert mit dem Fahrrad gefahren.

Mit dem Auto bin ich nie am Abend eines Alkoholkonsums gefahren. Hier gilt für mich persönlich schon immer eine 0,0%-Grenzen. Allerdings habe ich früher mein Auto häufig vor Ort stehen gelassen, wenn ich getrunken habe und habe es am nächsten Tag abgeholt. Hier habe ich zwar stets darauf geachtet, dass ich nicht direkt nach dem Aufstehen das Auto abhole, aber während der Aufarbeitung meiner TF ist mir erst richtig bewusst geworden, dass ich sehr wahrscheinlich, insbesondere in den letzten Wochen/Monaten vor meiner TF auch hier mit Restalkohol am Straßenverkehr teilgenommen habe, weil ich nie einen Alkoholtest vor Fahrtantritt gemacht habe.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Meine ersten Erinnerungen an Kontakt mit Alkohol habe ich in meiner Kindheit. Wenn meine Familie essen war, z.B. beim Griechen, gab es immer einen Ouzo. Ich bekam statt Ouzo etwas süßes oder es gab einen „Kinderschnaps“. Hier ist mir Alkohol bzw. dass Erwachsene Alkohol trinken das erste mal bewusst aufgefallen.

Das erste mal Alkohol getrunken habe ich auf einer Geburtstagsfeier mit 15 Jahren. Hier habe ich 2 Becks Green Lemon getrunken und war dadurch schon angeheitert.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ich habe unregelmäßig Alkohol getrunken.
Das erste mal Alkohol getrunken habe ich im Alter von 15 Jahren auf einer Geburtstagsparty. Danach immer wieder vereinzelt auf Geburtstagsparties. Hier waren es immer wieder Biermischgetränke. Später dann auch "normales" Bier, das war mir aber zu herb.
Hier habe ich ca. 1-2x im Monat auf Parties Alkohol getrunken.
Mit 17/18 Jahren habe ich ein Jahr im Ausland verbracht, wo es sehr sehr selten Alkohol gab (sehr teuer) und dann meistens nur Bier, wenn gefeiert wurde. Hier habe ich einmal im Monat etwas getrunken und dann ca. 2x0,33L Bier.

Als ich wieder zurück war, war ich wieder an 1-2 Wochenenden im Monat mit Freunden feiern. Hier waren die Mengen dann bei max. 6 Bier 0,33l.

Während der Abiturphase habe ich gar kein Alkohol getrunken, weil ich mich auf die Vorbereitung und Prüfung konzentriert habe. Nach dem bestandenen Abitur haben wir aber natürlich am Wochenende ausgiebig gefeiert. Ich habe dann ein Studium angefangen und bin ich eine andere Stadt gezogen, wo ich niemanden kannte. Hier habe ich anfangs auch sehr wenig getrunken, max. 1-2 Bier alle zwei Wochen.

Zum Ende des ersten Semesters kannte ich meine Kommilitonen aber schon besser und wir sind auch 1-2 mal im Monat feiern gegangen. In den folgenden Semestern dann auch immer häufiger. Meine Mengen waren hier an einem Abend bei ca. 6 Bier x 0,33l.

Nach dem Studium musste ich mich dann erstmal in meinem Job zurechtfinden und habe wieder weniger gefeiert getrunken, weil ich an den Abenden am Wochenende sehr müde war, da ich teilweise schon in der Woche morgens um 6 auf der Arbeit sein musste.

Dementsprechend bin ich nur gelegentlich zu besonderen Anlässen, z.B. Geburtstagen, richtig feiern gegangen, ca. 1x im Monat. Zu dieser Zeit war ich außerdem sportlich auch sehr aktiv, sodass ich seltener auf Feiern war.

Später bin ich dann mit meiner damaligen Freundin zusammengezogen. Auch weil Freundin nicht so gerne auf Feiern gegangen ist und kaum getrunken hat, waren wir höchstens einmal im Monat unterwegs und haben auch nur wenig getrunken.

Als die Beziehung dann in die Brüche ging, hatte ich auch wieder mehr Zeit für Freunde und Veranstaltungen. Ich habe wieder mehr an Wochenenden mit Freunden unternommen und wieder mehr und häufiger getrunken (ca. 2 mal im Monat).

Ich habe dann auch schnell eine neue Freundin kennengelernt und wir waren an den Wochenenden häufiger unterwegs, da wir einen ähnlichen Freundeskreis hatten. 2019 haben wir uns ein Haus gekauft und sind Anfang 2020 dort eingezogen. Während der Renovierungsarbeiten haben wir nicht getrunken oder gefeiert. Erst als wir eingezogen waren, waren wir auch wieder häufiger unterwegs bei Freunden. Ca. 2 mal im Monat.

Ich habe dann einen neuen Job mit Führungsaufgaben angetreten, der sehr stressig war. An den Wochenenden habe ich dann versucht Ausgleich bei Kneipen-Besuchen mit Freunden und Parties zu finden, soweit das möglich war. Als die Corona-Beschränkungen weitestgehend aufgehoben wurden, wurden sämtliche feiern nachgeholt und ausgiebig gefeiert. Hinzu kam noch, dass ich meine privaten Projekte im Haus nicht umsetzen konnte, weil Baumaterial nicht verfügbar oder sehr teuer war.

In den letzten Monaten vor der TF war ich dann fast jedes zweite Wochenende, teilweise auch dreimal im Monat unterwegs und habe viel getrunken.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Alter 16-17: 1-2 im Monat 2 x 0,33 Bier-Mix-Getränke
Alter 18: max. 1 im Monat, 2x 0,33 Bier (Auslandsaufenthalt) (hohe Preise, wenig Geld)
Alter 18-21: unregelmäßig 1-3 im Monat, max. 6x 0,33 Bier
Alter 21-24 (Studium): 2 mal im Monat, max. 6x 0,33 L Bier
Alter 24-27 (Berufseinstieg/häufige Job-Wechsel): max 1x pro Monat zu besonderen Anlässen, 3x 0,33l Bier.
Alter 28-30: steigernd von 1x pro Monat - zuletzt 3x pro Monat

Höchstmenge: 9x0,33l Bier + 5x 4cl Korn mit Cola + 7x 4cl Jägermeister
Insbesondere hat sich mein Alkoholkonsum in den letzten 15 Monaten vor meiner TF massiv gesteigert.

--> siehe Trinkdiagram


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Auf privaten feiern, in Kneipen oder Discotheken mit Freunden. Ausschließlich in Gesellschaft.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Äußere Motive

Auf Parties bzw. Feiern ist es im Freundeskreis Gang und Gebe, dass Alkohol getrunken wird. Ich gehörte bis zur TF auch zu dem Kreis, der gerne mit seinen Freunden in Gesellschaft und als Kommunikationsöffner ein Bier getrunken hat. Zudem war es ganz normal in meinem Freundeskreis, dass viel Alkohol getrunken wurde. Gerade bei Feiern auf dem Dorf war ich immer in Kreisen unterwegs, bei denen aus heutiger Sicht mehr als normal getrunken wurde. Ich gehörte zwar, abgesehen von den letzten 15 Monaten vor der TF, nicht zu denjenigen, die bis zur Besinnungslosigkeit tranken, aber bei meinen Freunden kam dies nicht selten vor. Auch beim Familientreffen gehörte starker Alkoholkonsum dazu. Beim Alkoholkonsum wurde häufig auch intensiv über Themen diskutiert und viel gelacht, er war für mich also auch ein Kommunikationsöffner, weil ich eher ruhig bin. Der Alkohol hat die Laune angehoben, die Feiern waren ausgelassener und vermeintlich witziger.

Innere Motive

In Zusammenarbeit mit meinem VP, habe ich meine inneren Motive ergründet. Ich kann diese nun bis auf meine Kindheit zurückführen:
Ich lernte schon sehr früh selbstständig zu sein und mich selbst zu versorgen, da meine Mutter alleinerziehend war und teilweise 3 Jobs hatte.
Um meiner Mutter den Rücken freizuhalten und nicht weiter zur Last zu fallen, habe ich mir einen innerlichen Schutzmechanismus entwickelt, der es mir verbat meine Emotionen und Gefühle zu zeigen.
Ich habe durch diese frühen Erfahrungen eine "Kämpfernatur" entwickelt. Ich kämpfte mich durch alle Themen überwiegend alleine durch, weil meine Mutter nicht da war und ich sie auch nicht mit meinen Sorgen belasten wollte. Diesen Schutzmechanismus habe ich auch in meinem Erwachsenenalter noch immer beibehalten. Ich habe meine Gefühle und Emotionen vermeintlich besser selbst verarbeiten können, was aber insbesondere rückblickend auf die letzten beiden Jahre vor der TF dazu führte, dass ich viele negative Gefühle und Ereignisse an den Wochenenden auf Partys oder mit Freunden vergessen wollte.

Diese negativen Emotionen entstanden zuletzt überwiegend durch meinen Stress im Job. Ich bin im Unternehmen ziemlich schnell und zügig aufgestiegen und hatte fast alle zwei Jahre einen höherwertigen Job. Damit stiegen aber auch die Anforderungen und Herausforderungen, durch die ich mich alleine kämpfte, was mir zwar auch viel Spaß machte teilweise aber auch eine große Bürde darstellte. Für meine neuen Jobs gab es keine Einweisung oder Übergabe, sodass ich mir alles selbst aneignen musste. 2020 übernahm ich eine Führungsposition und war auf einmal Chef von über 400 Mitarbeitern. Ich war der Meinung, dass ich alle Themen in der Hand haben müsse und habe die volle Verantwortung an mich gezogen, damit ich vermeintlich alle Mitarbeitern und Vorgesetzten zufriedenstellen kann.

Insbesondere bei meinem letzten Job hatte ich dann aber niemanden, mit dem ich mich auf gleicher Ebene austauschen konnte.

Die Corona-Maßnahmen machten den Einstieg in meinen neuen Job nicht leichter. Kollegen mit denen ich auf der gleichen Ebene stand habe ich überhaupt nicht gesehen und auch teilweise nicht mal kennengelernt. Mein damaliger Vorgesetzter war leider auch niemand mit dem ich als Vertrauensperson gut sprechen konnte.
So nahm ich meine negativen Erfahrungen Tag für Tag mit nach Hause und versuchte sie selbst zu verarbeiten.
Meine Frau wollte ich auch nicht mit meinen Themen belasten, auch weil ich der Meinung war, dass sie das so oder so nicht verstehen wird, weil sie ja gar nicht wisse, wie es bei mir auf der Arbeit aussieht und weil ich nicht wollte, dass sie sich sorgen um mich macht.
Ich war der Meinung, dass ich keine Hilfe brauche um meine Probleme aufzuarbeiten. Getreu dem Motto: "Da beiße ich mich alleine durch!"
In Wochen in denen ich teilweise bis zu 70 Stunden arbeitete hatte ich dann auch keine Möglichkeit privat einen Ausgleich zu finden. Ich kam erschöpft von der Arbeit nach Hause und begab mich aufs Sofa oder ging ins Bett, um für den nächsten Arbeitstag wieder fit zu sein und volle Leistung zu bringen.
Ich habe meine privaten Interessen und Hobbies für die Arbeit vollkommen vernachlässigt. Ich habe mir keine Zeit genommen, zum Sport zu gehen oder meinen Interessen, wie Elektronik oder handwerklichen Arbeiten nachzugehen.

Zusätzlich belastend hinzu kam, dass wir uns vor meinem letzten Job noch ein Haus gekauft haben, an dem viele Arbeiten anfielen, die ich durch die viele Arbeit zeitlich nicht mehr geschafft habe oder nicht bezahlen konnte, weil es durch Corona kaum Handwerker gab oder das Material sehr teuer war.

Das belastete mich zu teilen sehr stark, da ich mir einen Plan abgesteckt hatte, der zu aus meiner Sicht erfüllt werden musste.

Ich hatte dann die Hoffnung im Urlaub Entspannung zu finden. Das letzte Mal im Urlaub waren wir 2019. Anschließend haben wir dann für das Haus gespart und sind erstmal nicht in den Urlaub gefahren. Als wir es uns dann wieder leisten konnten, kam Corona. Nach mehreren Versuchen Reisen zu buchen (Risikogebiete etc.) haben wir beschlossen erstmal keine Reise mehr zu planen und blieben zu Hause, was mir aber rückblickend keine Entspannung verschaffte.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol wurde ich ausgelassener, entspannter und hatte Spaß. Lockere Sprüche und Witze waren bei jeder Feier dabei.
Konversationen über Politik oder gesellschaftliche Themen wurden locker aber intensiv geführt, der Alkohol hat hier die Diskussionsfreudigkeit im positiven angeregt.
Allgemein herrschte in mir eine entspanntere Stimmung und ich hatte das Gefühl, dass mein Stress und Nöte nicht gegenwärtig waren. Ich habe dann gerne getanzt, gelacht und ausgelassen gefeiert.

Bei viel Alkohol wurde immer noch gescherzt, aber auf einem wesentlich niedrigeren Niveau.
Die Konversationen wurden inhaltsleerer und lauter.
Die Sprache wurde verwaschener und man hat sich nicht mehr über komplexere Themen unterhalten.
Ich wurde hemmungsloser und risikofreudiger.
Ich wurde dann irgendwann müde und träge und wollte nur noch nach Hause.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein, die gab es nicht. In meinem Freundeskreis war mein Konsum aus meiner Sicht „normal“. Familie und Partnerin haben keine Bedenken geäußert.
Auch der Fakt, dass ich nie aggressiv, laut oder unfreundlich war, haben daher keine Hinweise anderer hervorgerufen.
Ich habe unter der Woche keinen Alkohol und nie alleine getrunken, daher hat mein Konsum auch bei mir noch bei meinem engsten Kreis keine Bedenken erweckt.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Auch, wenn ich am Vorabend unterwegs war und getrunken habe, bin ich meinen Verpflichtung stets nachgekommen.
Ich habe keine Termine, wie Umzüge von Freunden o.ä. Verpasst. In solchen Fällen habe ich am Vorabend aber auch meist keinen oder nur sehr geringe Menge Alkohol getrunken.
Da ich unter der Woche keinen Alkohol getrunken habe, bin ich auch meinen beruflichen Verpflichtungen stets nachgekommen, war nie zu spät oder habe nie Termine verpasst.
In seltenen Fällen war ich aber sonntags nach Festen oder Feiern durch die langen Nächte unausgeruht und müde und habe den Tag dann nach dem Duschen und dem Frühstück auf dem Sofa verbracht.

Rückblickend betrachtet hat mir der Alkohol zwar für die Zeit in der ich getrunken habe, eine gewisse Freiheit im Kopf und Entlastung verschafft, aber hat nicht nachhaltig für eine Verbesserung meiner Stimmung gesorgt.

Aus heutiger Sicht kann ich sogar sagen, dass der Alkohol wahrscheinlich sogar dazu geführt hat, dass ich noch unausgelasteter war.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ja, bis zu meiner TF bzw. kurz davor habe ich deutlich mehr Alkohol getrunken als heute, da ich keine Alkohol mehr trinke.
Die konsumierte Menge am Tag meiner TF war wahrscheinlich eine der höchsten. Nur an meinem 30ten Geburtstag werde ich wahrscheinlich noch mehr getrunken haben.
 
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

In der Schulzeit, als ich noch viel mit Alkohol probiert habe, habe ich mich mal übergeben.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Während meines Abiturs habe ich in der Vorbereitungs- und Prüfungsphase bewusst auf Alkohol verzichtet. Ebenso dann im Studium während der Klausurenphasen. Auch habe ich verzichtet, wenn ich wusste, dass wichtige Termine anstehen, auf die ich mich Vorbereiten musste. Ich habe aber nie verzichtet, weil ich mich durch den Alkohol schlecht oder leistungsgemindert gefühlt habe.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Ich habe mich nie in eine Kategorie eingestuft. Ich hielt meinen Alkoholkonsum meinem Alter und Umfeld entsprechend, da meine Freunde auch nicht weniger gefeiert oder vermeintlich weniger getrunken haben.
Ich hielt meinen Konsum für völlig normal. Ich habe auch nie intensiver über die konsumierten Mengen nachgedacht.

Rückwirkend mit meinem heutigen Wissen, würde ich aber sagen, dass ich einer Alkoholgefährdung unterlag und auf dem Weg in den Alkoholmissbrauch war. Ich versuchte meinen emotionalen Stress und meine Sorgen loszuwerden und am Wochenende im Alkohol Entspannung zu finden.

Ich habe mir in kürzester Zeit eine hohe Alkoholtoleranz unbewusst unkontrolliert angetrunken.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein, ich verzichte auf Alkohol.



21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 08.10.2021.



22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?


Nein.



23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?



Ich verzichte heute auf Alkohol.
Nach reiflicher Überlegung und Abwägung aller Vor- und Nachteile des Alkoholkonsums, habe ich mich aus mehreren Gründen entschlossen keinen Alkohol mehr zu trinken.
Mein Verkehrspsychologe sah zwar während meiner Aufarbeitung keinen Grund, warum ich dauerhaft auf Alkohol verzichten sollte, aber ich habe mich aus mehreren Gründen entschieden keinen Alkohol mehr zu trinken.
Ich habe für mich selbst erkannt und gelernt, dass ich Alkohol nicht brauche um Spaß auf Partys zu haben oder meine Probleme zu bewältigen.
Ich habe Alkohol als Ausgleich und als Entlastung genutzt, was ich heute nicht mehr benötige, da ich meinen Fokus auf Hobbies lege, die mich wesentlich stärker entspannen und mir den Kopf frei machen.

Ich habe so gute Erfahrungen mit der Alkoholabstinenz gemacht, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann Alkohol zu trinken.
Ich habe deutliche Vorteile durch den Verzicht auf Alkohol entdeckt, wie z.B. einen deutlich besseren Schlaf und deutliche Stabilisierung meiner emotionalen Lage.

Ich bin dadurch aufgeweckter, selbstbewusster, selbstsicherer und habe deutlich mehr Spaß am Leben.



24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe meinen Konsum nie als bedenklich erachtet und war der Meinung, dass ich meinen Konsum unter Kontrolle habe, da ich nie unter der Woche getrunken habe und weil ich auch kein Problem hatte, phasenweise weniger zu trinken.
Ich hatte keinerlei körperliches Verlangen. Hinzu kommt, dass ich keinerlei Termine verpasst habe oder meinen Verantwortungen nicht nachgekommen bin.

Ich bin erst durch die Trunkenheitsfahrt richtig wachgerüttelt worden. Ich hätte nicht nur mich, sondern auch andere in große Gefahr bringen können.
Die Trunkenheitsfahrt hat mir nicht nur gezeigt, dass ich nicht nur an mich denken sollte, sondern hat mir auch klar gemacht, wie stark meine Alkoholgewöhnung bereits ist und dass mein Konsum die letzten 15Monaten vor meiner TF objektiv nicht als normal anzusehen war.
Zudem habe ich durch die letzten Monate erst bewusst wahrgenommen, dass die Zeit ohne Alkohol den Effekt haben, den ich eigentlich durch den Alkoholkonsum erzielen wollte. Ich bin wesentlich ausgeglichener, kommunikativer, was Gefühle angeht und gehe zielgerichteter meine Probleme an.

Zudem habe ich jetzt auch wieder mehr Zeit genommen meinen Hobbies, wie Sport, und Interessen, wie Holzwerken und Bastelprojekte. Ich spiele wieder Golf im Sommer und mache Kraftsport im Winter, mit meiner Partnerin habe ich das Tanzen für mich entdeckt, was mir viel Freude bereitet.



25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach meiner TF habe ich sofort aufgehört Alkohol zu trinken. Ich habe erst mit niemandem außer meiner Frau darüber gesprochen. Ich habe mich aber sofort mit meinem Konsum und den Folgen konfrontiert. Anfangs habe ich mich massiv geschämt und einen emotionalen Horrortrip durchgemacht. Ich habe mich innerlich dauernd gefragt, warum ich das getan habe und wie ich noch auf das Fahrrad steigen konnte. Ich habe in dieser Zeit eine emotional extrem schwierige Phase durchgemacht, weil meine Kämpfernatur in mir sofort versucht hat eine Lösung zu finden und keine fand. Anfangs war ich auch hier der Auffassung, dass ich das ohne Hilfe schaffen muss und habe mich massiv konfrontiert.
Ich bin täglich an der Stelle vorbeigefahren, an der mich die Polizei angehalten hat, was mir täglich mein Handeln vor Augen geführt hat und dazu führen sollte, Lösungen zu finden.
Wenig später habe ich dann auch in meinem besten Freund einen guten und vertrauten Gesprächspartner gefunden, der mich aufgemuntert hat und mit dem ich auch über meine privaten Sorgen sprechen konnte. Hier und nach vielen Gesprächen mit meiner Frau, habe ich gemerkt, dass es mir gut tut, über meine Probleme und Emotionen zu sprechen.
Ich habe dann auch zügig die Hilfe eines VP gesucht, dem ich mich anvertrauen konnte und der gut meine Motive mit mir aufgearbeitet hat. Hier habe ich dann gemerkt, dass es sehr schwer ist, selbst und ohne fremde Hilfe meine Motive zu ergründen und habe die Unterstützung meiner Familie, Freunde und des VP sehr positiv wahrgenommen.
Nach vielen Gesprächen konnte ich dann auch ergründen, warum ich alles in mich hineingefressen habe und wie und warum sich meine Persönlichkeit so entwickelt hat. Mit diesem Wissen konnte ich dann auch zielgerichtet an und für mich arbeiten.
Der Verzicht auf Alkohol fiel mir zwar leicht, da ich keinerlei Verlangen hatte, Alkohol zu trinken, mir fiel es anfangs aber nicht leicht mit meinem alkoholtrinkenden Freundeskreis umzugehen. Anfänglich habe ich Veranstaltungen, bei denen getrunken wird, komplett gemieden. Das bedeutete aber auch den Verzicht auf viele Kontakte, was mir auch nicht leicht fiel.
Ich ging also zügig doch wieder auf Feste. Hier wurde ich dann stets mit Sprüchen von Freunden konfrontiert, warum ich nichts trinke und ob alles in Ordnung mit mir sei. Alles eher im lustigen Rahmen. Ich habe die ersten Male behauptet, dass mir nicht nach Alkohol ist, später dann aber über die Trunkenheitsfahrt und meine Lage gesprochen. Ich erhielt viel Zuspruch und Respekt für meine Lebensumstellung. Ich habe allerdings auch die Erfahrung gemacht, dass einige Freunde kein Verständnis aufgebracht haben bzw. nicht aufgehört haben mich überzeugen zu wollen, zu trinken. Diese „Freunde“ meide ich mittlerweile.
Ich stellte zügig fest, dass ich mindestens genau so viel Spaß an den Abenden ohne Alkohol habe. Ich habe Feste dann häufig verlassen, als der Alkoholpegel meiner Freunde und Bekannten auf einem Niveau lag, wo man keine vernünftigen Gespräche mehr führen konnte.
Das führt dazu, dass ich mittlerweile auch meist wesentlich früher zu Hause bin, was mich zusätzlich ausgeschlafener und dadurch entspannter macht. So kann ich das Wochenende deutlich besser für meine Interessen und mit meiner Frau nutzen.

Beruflich konnte ich einige Treiber für meinen Alkoholkonsum ausfindig machen und habe einige Veränderungen herbeigeführt: Insbesondere die Arbeit bzw. meine Arbeitsweise und meine Erfahrungen haben mich sehr stark belastet, weshalb ich sehr schnell das Gespräch mit meinem Vorgesetzten gesucht und gefunden habe.
Ich hatte dann sehr kurzfristig die Chance in einem neuen Bereich zu wechseln. Diese Chance habe ich ergriffen, auch, wenn das für mich bedeutete, dass ich mich noch mal verändere.
Vor und während des Wechsels habe ich dann meine Arbeitsweisen hinterfragt und hinterfragt warum ich so viel gearbeitet habe. Insbesondere mein Antrieb es jedem Recht machen zu wollen und alles nach meinen Vorstellungen machen zu wollen, haben mich zu langen und anstrengenden Arbeitswochen getrieben.
Ich habe mir mit dem Wechsel des Arbeitsbereichs dann einen Plan angelegt, wie ich zukünftig berufliches und privates gestalten möchte.
So habe ich mir z.B. ein eigene Dokumentation meiner Arbeitszeit angelegt, sodass ich im Durchschnitt nicht mehr als 40 Stunden pro Woche arbeite. Teilweise arbeite ich heute auch im Homeoffice, insbesondere dann, wenn ich am Nachmittag etwas mit meiner Frau unternehmen möchte oder nehme mir gezielt freie Tage zum Ausgleich.
Diese Umstellung bedeutete aber auch für mich, dass ich lernen musste, Verantwortung abzugeben und, dass nicht immer als gleich zu 100% nach meinem Vorstellungen läuft. Ich habe hier begleitend aber auch einige interne Schulungen gemacht, die mich dabei gut unterstützt haben. Ich habe so zum Beispiel Lehrgänge zu Delegation und Resilienz belegt.
In meinem privaten Umfeld habe ich dadurch auch mehr Zeit auch unter der Woche etwas mit Freunden zu unternehmen, essen zu gehen oder entspannt ein Buch zu lesen.
Diese Umstellung in meinem Arbeitsleben hat eine große Verbesserung für mich und mein Umfeld gebracht. Ich fühle mich dadurch wesentlich ausgeglichener und entspannter. Meine Frau und meine Freunde nehmen diese Veränderung auch sehr positiv war und unterstützen mich dabei sehr.
Ich habe dadurch sogar berufliche Erfolge erzielt. Ich befinde mich mittlerweile in einem Programm für die nächste Karrierestufe.

Im Juli war ich dann nach 3 Jahren mit meiner Frau dann auch endlich wieder im Urlaub und konnte wandern gehen, was mir merklich Erholung verschaffte.

Während meiner Aufarbeitung fragte ich mich, ob ich jemals wieder Alkohol trinken möchte, habe mich dann aber dazu entschlossen keinen Alkohol mehr zu trinken. Ich habe neben den objektiven Gründen, wie den gesundheitlichen Auswirkungen des Konsums, auch keine subjektiven Gründe mehr, Alkohol zu trinken.

Nach dieser anspruchsvollen Zeit kann ich sagen, dass ich mein Leben deutlich mehr genieße und viele positive Erlebnisse durch den Alkoholverzicht habe.
Ich verspüre mittlerweile eine gewisse Dankbarkeit dafür, dass die Polizei mich angehalten hat.
Ich kann heute mit stolz sagen, dass ich schon über ein Jahr keinen Alkohol mehr trinke!
Ich habe eine emotionale Entwicklung durchlaufen, die mich selbstbewusster und stärker macht.
Ich gehe offener mit Gefühlen um und spreche Stresssituationen gleich an, wenn sie mir begegnen. Ich bin ausgeglichener, fitter und fröhlicher.



26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Dadurch, dass ich keinen Alkohol mehr trinke und einige Veranstaltungen gezielt meide, habe ich mehr Zeit für Sport, den ich nun wieder aufgenommen habe, aber auch andere Hobbies, wie Holzarbeiten oder auch lesen. Ich fühle mich mittlerweile ohne den Alkoholkonsum deutlich wohler, ausgeglichener und leistungsfähiger.
Ich habe an dem Wochenenden mehr Zeit mich auszuruhen und starte dann auch entspannter in die neue Woche. So kann ich auch die stressigen Situationen besser meistern, weil ich mich intensiver darauf konzentriere Lösungen zu finden. Zudem spreche ich auch offener über solche Situationen mit meiner Frau, Freunden und engen Kollegen.
Dadurch, dass ich meinen beruflichen Einsatzbereich gewechselt habe, arbeite ich jetzt näher an meinem zu Hause, sodass ich früher zu Hause bin und mehr Zeit für mich und meine liebsten habe.

Ich habe eine neue spannende Tätigkeit mit gleicher Verantwortung und guter Begleitung durch Vorgesetzte und Kollegen. Ich bin beruflich mittlerweile erfolgreicher bei weniger Stress und weniger Arbeitszeit.

Auch mein Umfeld hat diese positiven Entwicklungen schon wahrgenommen und ich bekomme viel Zuspruch und Respekt für meine Lebensumstellung.

Meine Frau hat mich emotional durchgehend gestützt, auch indem sie aus Rücksicht auf mich auf Alkohol verzichtet hat. Diese Erfahrung hat uns noch enger zusammengeschweißt, sodass wir im Sommer geheiratet haben.

Erst mit dem heutigen Bewusstsein, stelle ich mittlerweile interessiert fest, wie allgegenwärtig und verankert Alkohol in der Gesellschaft ist, was mich anfangs sogar schockiert hat.

Diese Beobachtungen und Wahrnehmungen erinnern mich immer wieder an meinen problematischen Umgang mit Alkohol und halten mir meine positive Entwicklung vor Augen.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?


Mir ist bewusst, dass es durch äußere Umstände immer Emotionen hervorgerufen werden könnten, die mich in alte Verhaltensmuster treiben könnten. Um dem Vorzubeugen habe ich mir selbst ein funktionierenden Schutzmechanismus entwickelt.

Eventuell aufkommende Drucksituationen und Stress spreche ich zu Hause und teilweise bei meinen beiden besten Freunden nun immer direkt an, weil ich gelernt habe, dass ich niemandem etwas beweisen muss bzw. ich niemandem schuldig bin, mich selbst unter Druck zu setzen oder alles in mich hineinzufressen.

Stress baue ich zum Teil mittlerweile ganz bewusst auch beim Kraftport oder auf dem Golfplatz ab. Zudem habe ich bei handwerklichen Arbeiten und Tanzen einen guten Ausgleich zu meinem stressigen Alltag gefunden. Ich arbeite viel mit Holz, baue Möbel und bastle an kleineren Elektronikprojekten.

Bei stressigen Situationen auf der Arbeit, telefoniere ich häufiger mit meinen direkten KollegInnen mit mehr Erfahrung und spreche bestimmte Situationen auch bei meinem Vorgesetzten an, um mir einen Rat zu holen. Mein neuer Vorgesetzter ist auch mein Mentor, sodass ich hier einen festen Ansprechpartner bei fachlichen Fragen habe. Dadurch, dass die Corona-Maßnahmen mittlerweile gelockert sind, habe ich auch immer wieder die Chance mich Face-to-Face auszutauschen.

Sollte ich mal Themen haben, die ich nicht direkt zu Hause ansprechen können, habe ich mir auch noch die Telefonnummer einer telefonischen Sorgenberatung gespeichert, die ich im Notfall anrufen kann.

Allgemein verdränge ich Themen aber nicht mehr so, wie in der Vergangenheit, weil ich gelernt und wahrgenommen habe, dass mir nichts peinlich sein muss, ich alles offen ansprechen und Gefühle zeigen darf und ich, wenn ich gemeinsam Dinge angeht oder darüber redet, mit einem besseren Gefühl zu seinem Ziel gelangt.

Durch das Mehr an Freizeit am Wochenende, habe ich mittlerweile Interesse an vielen anderen Dingen gefunden, die meine Aufmerksamkeit fordern.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Die Gefahr, wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen, ist stets präsent und in meinem Bewusstsein fest verankert. Ich habe mir während meiner Zeit vor der TF eine hohe Alkoholtoleranz angetrunken, die für immer bestehen bleiben wird.

Durch meine nachhaltige Lebensumstellung und den Verzicht auf Alkohol, schätze ich diese Gefahr aber sehr gering ein.

Nichtsdestotrotz kann ich aber in unwahrscheinliche Situationen geraten, die eine Gefahr darstellen. So kann es zum Beispiel dazukommen, dass meine Freundin oder mein bester Freund, die meine festen Gesprächspartner sind, Teil eines Konflikts werden, den ich dann nicht mit einem der beiden besprechen und bewältigen kann.
Für diesen unwahrscheinlichen Fall, habe ich mir die Nummer der Telefonseelsorge hinterlegt, sodass ich hier schnell und unkompliziert ein Gespräch über den Konflikt führen könnte und meine emotionale Situation führen könnte.

Ich kann mir also aus heutiger Sicht nicht vorstellen in alte Gewohnheiten zurückzufallen.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Da ich auf Alkohol verzichte, bin ich jederzeit fahrtüchtig.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.
 
Hallo Radelm,

ich habe mir deinen FB durchgelesen und finde ihn absolut rund und deine Aussagen nachvollziehbar. Zusammen mit deinen AN für 12 Monate hast du die besten Aussichten auf ein pos. Gutachten. :)

Anmerkungen habe ich demzufolge keine zu machen - und ab sofort steht nun auch dein FB mit hier dabei: Gute Fragebögen Alkohol :smiley138:
 
Hi Radelm,
Finde ich auch sehr gut
Das ist auch sehr ausführlich und plausibel geschrieben. Wie willst du vorgehn dir das alles zu merken? Machst du dir Stichpunkte oder willst du auswendig lernen?
 
Hallo Driver,

weder noch.
Das ist ja nichts erfundenes, sondern das, was ich durchgemacht habe. Ich denke - selbst, wenn ich etwas vergesse - wird das noch immer mehr als ausreichend sein.

Ich werde berichten!

VG
Radelm
 
Ja ich weiß. ich habe meine Begutachtung auch noch vor mir mitte oder ende November. Ich habe immer bedenken das ich was vergessen werde weil das so viel ist. Aber ich versuche mir das alles zu merken, im Falle das wenn ich was mal vergessen sollte, mit anderen Sätzen auffüllen kann.
Wenn man bedenkt stellt der FB ausgefüllt mehr als 13 DIN 4 Seiten dar (also bei mir) man muss wirklich konzentriert bleiben um nichts zu vergessen....
Ich habe versucht mein FB (was noch in Bearbeitung ist) so zu gestalten, wenn Gegenfragen kommen sollten vom GA, dass diese bereits in meinem FB enthalten sind dadurch ist der FB größer natürlich..
 
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