Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Anlass der TF in der Nacht von Freitag auf Samstag den 10. Auf den 11.12.21 war der Geburtstag eines Studienkameraden in seiner 4 köpfigen WG. Der Tag war im Allgemeinen ein ganz normaler Studientag. Von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr war ich in der Uni. Zuhause dann habe ich mir erst etwas zu essen gemacht und lag mich von 17:00 Uhr bis 18:30 Uhr noch einmal hin, da ich an diesem Tag einen großen Beleg fertig gestellt und abgegeben habe. Nachdem verspäteten Mittagsschlaf hab ich mich ein bisschen um den Haushalt gekümmert, und den Rest vom Mittagessen gegessen. Um 20:00 hab ich dann auf dem Weg zur Geburtstagsfeier gemacht. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln braucht man ne gute halbe Stunde.
Dort angekommen wurde dann auch ordentlich gefeiert, die Stimmung war sehr gut. Die ersten Gäste gingen dann so um 1:00Uhr, da ich mich aber mit den restlichen Verbliebenen noch sehr gut verstand blieb ich natürlich noch. Zwischen 2:00Uhr und 2:30 Uhr gingen gruppenweise immer mehr Leute und ich entschied mich dann auch mit der letzten Gruppe um 2:45 Uhr den Heimweg anzutreten. Meine Erinnerungen sind noch einigermaßen vorhanden, meine Freunde und Studienkameraden hatten auf Nachfrage zwar den Eindruck, dass ich betrunken war, aber nicht den Eindruck dass ich sturzbetrunken war. So trat auch jeder für sich selbst seinen Heimweg an.
Da es in der jeweiligen Stadt ab um 0:00 Uhr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr mager aussieht entschloss ich mich ein öffentliches Fahrrad mittels App zu entschließen und damit nach hause zu fahren, mit dem ich um 3:15 Uhr von der Polizei wegen unsicheren Fahrens angehalten und zum Pusten gebeten wurde. Der festgestellte Atemalkohol betrug 2,08‰. Allerdings hat das Pustegerät erst 1,04 mg/l angezeigt und ich dachte es wären die Promille. Als ich fragte was nun mit 1,04 Promille auf mich zukäme wurde ich erstmal aufgeklärt, dass ich die 1,04 mal 2 nehmen müsste um den Promillewert zu erhalten. Da war ich dann erstmal geschockt und wollte das gar nicht glauben, dass ich so viel Intus hatte. Ich wurde mit zur Wache und dann ins Krankenhaus genommen, auf der mir gegen 4:00 Uhr Blut abgenommen wurde; der BAK lag bei 2,37‰. Die Beamten fuhren mich freundlicherweise nach hause, wo ich mich schlafen legte.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Trinkzeit von 20:45 Uhr bis ungefähr 0 Uhr:
gleich am Anfang wurde einem das Bier angeboten, wobei dann im laufenden Abend Selbstbedienung war. In dieser Zeit habe ich 5x 0,5 4,8% Pils getrunken. Diese konsumierte ich unteranderem bei gewissen Trinkspielen. Im Laufe des Abends kam es dann in Gruppen dazu, dass auch Shots mit Schnaps getrunken wurde. Da ich nie gerne Schnaps durcheinander getrunken habe, habe ich mich auf Empfehlung diesen Abend für Tequila entschieden. In dieser Zeit habe ich davon noch 3 2cl Shots getrunken.
Trinkzeit von 0 Uhr bis ungefähr 2:45 Uhr:
Noch mal 2x 0,5 4,8% Pils und auch 3 2cl Shots Tequila. Dazu kam noch, dass der Gastgeber einen mitgebrachten Weißwein mit mir trinken wollte. Ich sah mich dazu auch noch in der Lage und stimmte zu. Das waren dann noch einmal die Hälfte der Flasche von 700ml also 350 ml 11% Weißwein.
Mit der Widmark-Formel lande ich bei:
3500 ml x (4,8 / 100) x 0,8 = 134,4g
120ml x (40/100) x 0,8 = 38,4g
350ml x (11/100) x 0,8 = 30,8g
Gesamt Alkohol in g = 203,6g
BAK= 203,6 / (68 x 0,68) = 4,277 %
ca.7,5h bis Blutabnahme 1,125% Abbau(0,15% proStunde)
Resorbtionsdefizit 15%= 0,64%
Entgültiger BAK nach 7,5h: 4,28%- 1,125%- 0,64%= 2,52%
tendenziell bei zu hohen Werten und bin mir da nicht sicher, in wie weit die Genauigkeit der Formel oder auch meine Rechnung stimmt.
Meine Quelle:
https://www.smart-rechner.de/promille/rechner.php#_3_3
Wenn ich die Werte in den Rechner eingebe komme ich auf 2,34 % BAK?
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr 2,2km bei einer Gesamtstrecke von 2,6km.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich habe mir in der Situation keine Gedanken zu meiner Fahrtüchtigkeit gemacht und war aufgrund meiner Alkoholisierung auch nicht mehr dazu in der Lage, eine verantwortliche Entscheidung zu treffen. Ich hatte bei der Fahrt einige seitliche Ausreißer, hatte aber nicht das Gefühl nicht anzukommen.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich war ja mit Bus und Bahn hingefahren und dachte eigentlich ich käme auch so zurück.
Allerdings fahren aus dieser Richtung keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr ab 0:00 Uhr. Das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, da ich damals erst 2 Monate dort wohnte und ich immer im Glauben blieb in einer Großen Stadt kommt man egal um welche Uhrzeit immer irgendwie nach Hause. Rückblickend hätte ich mir vorher Gedanken machen müssen, wie ich nach Hause komme ob ich jetzt nun früher gehe oder ein Taxi rufe. Allerdings hätte ich auch nicht gedacht, dass ich so viel Promille in meinem Blut hätte haben können, da ich mich mit der Verteilung von Alkohol im Blut und Berechnung der Promillezahlen nie wirklich beschäftigt hatte.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe das Autofahren und Trinken stets bewusst voneinander ferngehalten und kann sagen, dass ich nie nach dem Genuss von mehr als einem Bier ins Auto gestiegen bin.
Auf dem Fahrrad habe ich häufig alkoholisiert am Verkehr teilgenommen. Schätzungsweise könnten hier 400 Fahrten unter Alkoholeinfluss zusammengekommen sein. Ich habe pauschal damit gerechnet 50 Wochenenden pro Jahr, seitdem ich 17 bin, also 4 Jahre. Aber zu meiner Trinkhistorie ja später mehr. Dazu kommen Fahrten mit Restalkohol mit Auto oder einem Bier im Restaurant.
Ich denke, dass bei mir mit der Zeit ein unterbewusstes Verlassen auf die geringe Kontrolldichte gerade vom Dorf, aus dem ich stamme, eingetreten ist. Infolgedessen habe ich die allgemeine Folgenlosigkeit meines Handelns mit einer Sicherheit unterstellt, die mich an der verantwortungsbewussten Reflektion meines Verhaltens gehindert hat.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Den ersten wirklichen Kontakt mit Alkohol hat ich im alter von 10 Jahren auf einem Dorffest. Meine Freunde und ich stahlen damals heimlich eine leere Likörflasche aus dem Bierwagen, wo noch ein kleiner Schluck übriggeblieben war. Jeder durfte dann einmal kurz kosten. Es war aber nicht wirklich schmackhaft für uns, deswegen haben wir auch keine neuen Diebstähle vorgenommen. Ich denke ab 7 Jahren wusste ich, dass es Alkohol gibt, aber kannte die Wirkungen nicht. In meinem Kopf war es so, dass es ein Erwachsenengetränk ist. Dieses wird getrunken, da es den Erwachsenen schmeckt. Davor war ich glaube zu jung, um Alkohol wahrnehmen zu können. Das erste mal Alkohol auch unter der Erlaubnis meiner Eltern habe ich am Tag meiner Konfirmation getrunken. Das war dann aber auch nur 1x 0,5 wahrscheinlich 4,8% Pils im Restaurant. Ich fand den Geschmack damals nicht besonders gut oder besonders schlimm, allerdings fand ich den Geschmack von Cola damals besser und bestellte mir danach lieber Cola.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich habe mit 15 Jahren begonnen, Alkohol zu konsumieren. Das waren zunächst kleine Mengen Mischbiere. Da habe ich dann auch nur auf Anlässen wie Geburtstagen von Freunden 2-3 Mischbiere getrunken. Auf bestimmten Festen wie Dorffesten oder Stadtfesten blieb es auch nur bei 2-3 Radler. Dann mit 16 Jahren kam ich in die B-Jugend beim Fussball. Dort war es dann auch üblich vereinzelt auch nach dem Training mit Freunden aus der Mannschaft in den Supermarkt zu gehen, sich noch einmal zu treffen und 2-3 Mischbiere zu trinken. In dieser Zeit habe ich vereinzelt auch dabei normales Bier getrunken. Auch auf Geburtstagen im Freundeskreis oder auf dem Dorffest griff ich das ein oder andere Mal zu normalen Bier. Die Menge beruf sich dort meistens bei 2 Radlern zum Anfang und weiteren 2 normalen Bier, bis man dann von den Eltern abgeholt oder nach Hause geschickt wurde. Mit 17 Jahren kam ich dann direkt in die Männermannschaft, da es nicht zu einer A-Mannschaft kam. Dort war es dann auch üblich, dass 2-3 Kästen schon in der Kabine nach dem Training (2x in der Woche) oder nach nem Spiel bereitstanden. Ab da an habe ich dann auch angefangen nur noch normale Biere zu trinken und keine Mischbiere mehr. Zu dieser Zeit blieb es allerdings bei 1-2 Bier nach dem Training in der Woche. Am Wochenende, gerade nach einem gewonnenen Spiel habe ich dann doch mal 3-4 Bier konsumiert. Die Zeit in der Männermannschaft hielt aber nur knapp 1 Jahr, da die Einsatzzeiten doch sehr mager waren und ich mich nicht wirklich durchsetzen konnte auf dem Platz. Dies war auch ein bisschen meiner Physis verschuldet. Auch war mir mein Abitur sehr wichtig und ich sah die Priorität dann doch eher in der Schule und nicht im Verein. In dieser Zeit fing es dann auch an öfter in öffentlichen Lokalitäten feiern zu gehen. Da man durch Fussball und Schule nun auch viele Leute kannte, wurde ich auch häufiger gefragt mit in die jeweilige Disko zu kommen. Natürlich wurde dann auch immer für den Abend vorgeglüht. Da fing es dann an, dass ich die ersten Cocktails und Mischgetränke mit Schnaps kennenlernte. Ab dieser Zeit konsumierte ich dann 2-3 Bier, bevor ich feiern gegangen bin und 2-3 Cocktails dann in der Disko. Das geschah so mit 4 mal im Monat. Dazu musste ich meistens mit Fahrrad ins nächste Dorf zu Freunden zum Vorglühen und wurden dann von einem Elternteil hin und wieder zurückgefahren. Da ich mein Fahrrad am nächsten Morgen immer zuhause haben wollte bin ich nach einem Abend immer noch 1km nach hause gefahren(deswegen die Rechnung Alkoholfahrten). Ich trank dann auch die selbe Menge meistens auf Partys, Geburtstagen oder Dorffesten, die jedes Jahr um die selbe Zeit 2-3 mal statt fanden. Kurz nach dem Abi fehlte mir dann aber doch wieder der Fussball und ich entschloss mich bei unserem kleinen Dorfverein mitzuspielen. Dieser war zwar noch als Verein eingetragen und man musste auch Beitrag zahlen, aber dieser bestritt nur noch Freundschaftsspiele oder nahm bei kleinen Turnieren teil(also kein Ligabetrieb mehr). Wir trafen uns jeden Freitag (Altersgruppe von 17-55J.)
und spielten Fussball, trainierten nur einzelne Spielsituationen (Unterzahlspiel etc.), aber das ,,professionelle“ rückte in den Hintergrund. Wir spielten Fussball, weil es um den Spass ging und klar wurde dabei auch wieder Bier getrunken. Ich war zu der Zeit schon 18-19 Jahre alt, konsumierte meistens zum Anfang ein Bier, in der dreiviertelstündigen Pause das zweite und nach dem Fussball spielen nochmal 3-4. In dieser Zeit begann ich auch meine Ausbildung und ging alle 4 Wochen, 2 Wochen in die Berufsschule. Dort war es dann auch Ritual zusätzlich jeden Mittwoch um das ,,Bergfest“ zu feiern (halbe Woche geschafft) mit meinen Mitschülern 3-4 Bier zu trinken. Auf Partys und Geburtstagen hab ich aber auch schon deutlich mehr getrunken. Dort ging es dann bis zu 5 Bier, dazu dann einige Cocktails oder Schnaps Shots (meistens Likör). In der Coronazeit im alter von 20 Jahren, trafen wir uns meistens auch einfach nur aus Langeweile. Bei diesen Treffen wurde dann auch meistens Bier getrunken, Musik gehört und einfach nur über Gott und die Welt gequatscht. Mit 21Jahren begann ich dann nach meiner abgeschlossenen Ausbildung mein Studium in einer größeren Stadt, das erste Mal raus aus meinem Heimatdorf. Auf den Dorfpartys, Geburtstagen oder anfänglichen Studentenpartys (also zum Ende meiner Trinkhistorie) trank ich an einem Abend gut und gerne meine 6-7 Bier, dazu gab es noch 2-3 Cocktails und viele Shots. Je besser die Stimmung war, desto mehr habe ich getrunken. Wenn die Stimmung nicht so gut war, ging es den Abend halt eher nach Hause und ich habe dementsprechend nicht so viel getrunken. Da ich seltener in meinem Heimatdorf war, konnte ich nicht mehr so oft beim wöchentlichen Freitag Fussball teilnehmen, allerdings habe ich die Freitage und Samstage mit Studentenpartys verbracht. Auch unter der Woche trank ich nach der ein oder andere Vorlesung (ca. 2-3x) 1-2 Bier. Um die Frage damit abzuschließen kann ich sagen, dass ich seit meinem 17 Lebensjahr min. 1x in der Woche regelmäßig Alkohol konsumiert habe. Mal mehr, mal weniger von der Menge her. Klar waren auch mal Wochen dazwischen wo man krank war oder es nicht dazu gekommen ist aber im Großen und Ganzen würde ich es so beschreiben.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
ab 15 J. - 1x alle 3 Monate 2-3 Mischbiere 0,5l 2,5%-3,1%
ab 16 J. - 2x im Monat 2-3 Mischbiere 0,5l 2,5%-3,1% oder 1-2 normale Bier 0,5l 4,8%,
bei Anlässen wie Geburtstage, Dorffeste 1x alle 3 Monate 1-2 Mischbiere 0,5l+ 2-3 normale Bier 0,5 4,8%
ab 17 J. - 1x in der Woche 1-2 Bier 0,5l 4,8%
1x in der Woche 3-4 0,5l Bier 4,8%, 1-2 Cocktails 0,3 mit je 2cl Schnaps (35%-40%)
ab 18 J. - 1x in der Woche 3-5 Bier 0,5l 4,8%
2-3x im Monat 4-5 0,5l Bier 4,8%, 2-3 Cocktails 0,3 mit je 2cl Schnaps (35%-40%)
(selten vereinzelt übersprang es auch der Anzahl der Biere auf 6-7 dafür dann aber weniger Cocktails oder Likör Shots, vielleicht 2-3x im Jahr)
19 J.-21J.1x in der Woche 3-5 Bier 0,5l 4,8%
2x im Monat 4-5 0,5l Bier 4,8%
2x im Monat 5-6 0,5l Bier 4,8%, 3-4 Cocktails 0,3-0,5 mit je 2cl-4cl Schnaps (35%-40%) oder nur 2cl Shots gleiche Anzahl oder 2cl Shots Likör 18% 5-6
(selten vereinzelt übersprang es auch der Anzahl der Biere auf 7-8 dafür dann aber etwas weniger Cocktails oder Likör Shots, vielleicht 2-3x im Jahr)
ab 21J. - 2x in der Woche 2-3 Bier 0,5l 4,8%
1x in der Woche 6-7 Bier 0,5l 4,8%, 4-5 Cocktails 0,3-0,5 mit je 2cl-4cl Schnaps (35%-40%) oder nur 2cl Shots gleiche Anzahl oder 2cl Shots Likör 18% 5-6
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Zunächst wie gesagt mit Freunden aus der Klasse oder aus der Fußballmannschaft, meistens im Park oder bei uns am Fluss. Außerdem stand man auch vereinzelt dann mit älteren aus dem Heimatdorf bei Dorffesten am Bierwagen oder saß an den Biergarnituren. Dann kamen auch die älteren aus der Männermannschaft am Trainingsplatz oder in der Umkleide dazu, die natürlich auch deutlich mehr vertrugen als ein selbst. Bevor man zur Disko oder auf anderen Partys gefahren ist, saß ich meistens bei Freunden und hab auch mit Freunden meines alters vorgeglüht. Selten hatte ich das Vorglühen auch bei mir organisiert. Dasselbe dann mit meinen Berufsschulkollegen, dort haben wir meistens vor dem Wohnheim im Park oder in einer Bar in der Stadt getrunken. Dann im Studium trank ich mit meinen Studienkameraden gleichen alters entweder nach der Vorlesung gleich vor der Uni, dem Supermarkt oder halt auf Partys in WGs, Bars ganz selten in Diskos. Ich kann von mir sagen, dass ich nie alleine, ob zuhause oder anderswo getrunken habe. Ich hatte immer Freunde und Bekannte um mich.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Mein erster regelmäßiger Alkoholkonsum begann, nachdem ich über Leute aus meiner Jugendfußballmannschaft in einen Freundeskreis gekommen bin, der sich zu einem großen Teil aus Leuten zusammensetzte, die auch schon viel in Kontakt mit Alkohol gekommen waren, zu denen ich aber vorher wenig, bis keinen Draht hatte. Nach dem Training oder einem erfolgreichen Spiel Alkohol zu trinken und zu vertragen, galt als erstrebenswert, es war ein Symbol von erster Männlichkeit, Erwachsenseins und man wurde in der Gruppe akzeptiert. Ich ging darauf ein und überließ mich den Regeln der Gruppe. Ich wollte vor allem mich zu anderen zugehörig fühlen. Hätte ich nicht mitgetrunken, hatte ich das Gefühl nicht mehr Teil der Gruppe zu sein. Alkohol schaffte für mich auch Gemeinsamkeit und ich wollte damit auch die Sympathie der anderen gewinnen. Das wurde dann nochmal in der Männermannschaft verstärkt. Dort waren alle älter als ich und körperlich auch stark überlegen. Ich wollte mich gegenüber den anderen beweisen, in dem ich nach dem Training oder nach einem gewonnenen Spiel genauso viele Bier oder sogar mehr Bier trank als die anderen. Ich wollte natürlich auch von meinen Teammitgliedern akzeptiert werden. Mein Selbstvertrauen war zu dieser Zeit nicht als zu groß, da ich auch immer der kleineste in meiner Mannschaft war. Dann im Abitur und nach dem Abitur konnte ich das Feiern für mich entdecken, bei dem ich auch eine Menge Alkohol trank. Es hat mir Spaß gemacht unter anderen Leuten zu sein und diese kennenzulernen. Der Alkohol half mir dabei, eher auf die Leute zu zugehen, mich mit ihnen zu unterhalten und konnte auch das Gemeinschaftsgefühl mit ihnen stärken. In der Coronazeit war es dann so, dass wir uns aus Langeweile in unserem Jugendclub getroffen haben und dabei der Alkohol über den Tisch ging. Da ich mit dem Fussball aufgehört hatte und ich auch so keine weiteren Hobby Alternativen, war ich auch dort fast immer dabei. Dort wäre es auch wieder so gewesen, hätte ich abgesagt oder nicht mitgetrunken, wäre man wieder die Feige Sau gewesen. Ich hatte Angst aus meinem Freundeskreis ausgeschlossen zu werden und nicht mehr zu Geburtstagen oder Partys eingeladen zu werden. Auch in meinem Dorf wurde Alkohol immer akzeptiert und normalisiert. Es wurde als normal angesehen auf dem Dorffest sich zu betrinken und man bekam blöde Blicke zu geworfen, wenn gesagt wurde ich bleib heute alkoholfrei. Diers bekräftigte auch meine Alkoholakzeptanz. Aber auch die Angst, ein Bier welches mir angeboten wurde abzulehnen.
Auch im Studium wurde mir und ganz allgemein allen „Erstis“ der exzessive Alkoholkonsum von Beginn an vorgelebt. Die Tutoren der Einführungswoche ermunterten einen, betranken sich selbst, die Uni richtete ganz offiziell Partys aus und warb mit den geringen Preisen für alkoholische Getränke. Das entsprach in etwa dem, was ich aus meinem heimatlichen Umfeld kannte. Es ging unverändert weiter: Alle waren neu in der Stadt und standen unter dem Druck, Bekanntschaften fürs Studium zu schließen, einen neuen Freundeskreis aufzubauen etc. Also trank ich, um mich den Leuten zu beweisen und Freundschaften anzuknüpfen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Nach geringen Mengen Alkohol wurde ich grundsätzlich leicht euphorisiert, offener gegenüber fremden Menschen und redseliger als es nüchtern der Fall ist.
Mit steigenden Mengen wiederholte ich oftmals dasselbe. Ich redete mehr sinnloses Zeug, was dann manchen auch auf die Nerven ging. Ebenfalls habe ich eine sinkende Hemmschwelle für intime Gespräche und peinliche Verhaltensweisen beobachtet.
Bei starker Alkoholisierung bin ich in der Regel ruhig, in mich gekehrt oder eingeschlafen.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab vereinzelt Hinweise seitens meiner Eltern, immer den guten Rat heute Abend nicht zu viel zu trinken. Ich habe das wahrgenommen, aber in der Regel auf einen besonderen Anlass oder die Tatsache, dass ich morgen eh keine Verpflichtungen hätte, verwiesen. Jedenfalls habe ich mir diese Bemerkungen nie wirklich zu Herzen genommen und meinen Konsum insofern für unbedenklich gehalten.