TF mit 1.47‰ inkl. Unfall -> MPU weil keine Ausfallerscheinungen

Eine persönliche Bemerkung zu deinem „Fragebogen“:

Ich empfinde dieses halbe Machwerk, das du auch noch nach deinen eigenen Regeln gestaltest, als absolute Unverschämtheit.
Hier helfen dir sehr fachkompetente Menschen ehrenamtlich in ihrer Freizeit.
Und du ro..t uns hier so etwas vor die Füße.

Das ist, neben deinen ständigen -zumindest mir nicht bekannten- Abkürzungen, an Respektlosigkeit schwer zu überbieten.

Mich macht so ein unterirdisches Gebaren richtig :smiley3833:
 
Ich habe hier einen ersten Entwurf der Aufarbeitung. (FYI: Einige Fragen habe ich zusammengefasst beantwortet.)

An dem Kapitel Heute und Zukunft arbeite ich noch, hätte aber gerne schonmal euer erstes Feedback.
Sorry, melde Dich bitte mit Deinem Fragebogen wo Du auf alles eingehst oder stelle spezielle Fragen zu einzelnen Punkten.
Nach Deinen oben zitierten Antworten habe ich Deinen FB gar nicht erst weiter gelesen.

Von daher kann ich @Karl-Heinz nur zustimmen, wenn auch mit anderen Worten.
 
Ich schließe mich dem an.
@Andreas86 ich glaube Du hast den Sinn der MPU noch nicht verstanden. Es geht hier nicht um eine Prüfung in welcher zu jeder Fragestellung ein Richtig oder Falsch gibt. Das Gesamtbild ist entscheidend und dafür ist der Fragebogen da.

Möchte aber isoliert auf den Passus der inneren Motive eingehen.
Diese hast nicht erkannt. Du schreibst hier prinzipiell nur von Entlastung, Stress, Gesellschaft, Geschmack. Dies hat jeder von uns, doch die wenigsten "saufen". Du hast 1,47‰ ohne Ausfallerscheinungen, das ist ein sehr bedenklicher Pegel und kann nur durch jahrelanges Training erreicht werden. D.h. Deine Toleranz muß locker bei 2‰ liegen.. Das solltest berücksichtigen.
Schmeckt Dir denn das zweite Bier wirklich noch? Du mußt Dich regelmäßig abgeschossen haben, was hilft Dir das im Beruf und der Fluktuation? ist es jetzt anders?

Ich empfehle Dir in Dich zu gehen, versuche eine Trinkhistorie zu erstellen um zu erkennen, wann es mit dem gesteigerten Konsum begann und so deine inneren Motive zu ergründen.

Hier ersehe im Fettmarkieren vlt ein Indiz.
Könnte mangelndes Selbstbewusstsein, oder Existenzängste sich verbergen. Perfektionismus?

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

- Ich habe Bier immer gerne getrunken, mir gefiel der Geschmack, die Erfrischung und es passte gut zu Essen. Ich habe auch immer sehr gerne verschiedene Biere ausprobiert.
- Bier entwickelte sich nach und nach zu einem Standardgetränk zum Feierabend und ich verknüpfte das wiederkehrende Trinken mit dem Ziel abzuschalten – von dem Stress und dem Druck, der auf mir lastet:
o Ich habe einen sehr anspruchsvollen Beruf mit viel Verantwortung in einem sehr volatilen Umfeld. Die Themen, die Kritikalität und der Fokus wechseln phasenweise sehr schnell.
o Ich bin durch meinen Beruf auch Gutverdiener, d.h. auch zuhause trage ich eine große finanzielle Verantwortung.
o Ich bin ein sehr nachdenklicher Mensch, manchmal verbeiße ich mich in Themen, gerade wenn ich adhoc keine Lösung finde, begleitet mich das. Dann muss ich umso mehr drüber nachdenken. Auch das entwickelt sich ab einem bestimmten „Level“ zum Stress.
o Ich habe manchmal Angst und Sorge dass ich das nicht stemmen kann.
o Die Lösung suchte ich im Alkohol – es half mir zu entspannen und mit einer gewissen „Gelassenheit“ die Themen des Tages/der Woche zu ordnen und darüber nachzudenken, was der nächste Schritt ist.
- Am Wochenende war der Bierkonsum entsprechend über die Tageszeit gesehen höher.
- Zu vielen geplanten sozialen Treffen (Grillabende, Geburtstage, Familienfeiern, etc.) kam noch hoch-% Alkohol dazu, sie es in Form von Shots oder Longdrinks. Hier Stand das Trinken in der Gemeinschaft im Vordergrund.
 
Bedenke bitte auch, dass der Fragebogen das psychologische Gespräch abbildet.
Dieses dauert im Durchschnitt ca. 60 Minuten, in denen du für ein positives Gutachten ca. 75% Redeanteil haben solltest.

Der GA moderiert dieses, um die für ihn notwendigen Informationen von dir zu erhalten.
Informationen zu den Beurteilungskriterien, um eine fundierte Entscheidung -positive oder negative Prognose- treffen zu können.

Demzufolge antworte bitte hier so, wie du es im Gutachtergespräch wirst tun müssen.

Es geht hier ja um dich.
Du musst eine MPU absolvieren, um wieder am öffentlichen StV teilzunehmen.

Wir helfen dir dabei sehr gerne !
Lasse dich auf diese ein, vertraue uns und unserem sehr bewährten Procedere.
Wenn dir das gelingt, wird es ausschließlich zu deinem Vorteil sein :smiley138:
 
das du auch noch nach deinen eigenen Regeln gestaltest,
das hier ist ein wichtiger Punkt. Im MPU-Gespräch legt der Gutachter die Regeln fest. Wenn du da jetzt Chefchen-Allüren an den Tag legst ("ICH bin der, der die Regeln bestimmt"), dann wirds ganz schwierig. Es ist kein Ego-Wettrennen.
Solltest Du damit Probleme haben, könnte das schon mal auf eine wirklich echte Ursache für Deinen Alkoholkonsum hindeuten. Eine von mehreren. Wenn der Gutachter sowas mitbekommt und Du sprichst es nicht an, wirst Du wegen Oberflächlichkeit in der Auseinandersetzung mit Deinem Alkoholproblem durchfallen.

Mein Wunsch wären 6 Monate Abstinenz
wofür die Abstinenzentscheidung? Welchen (wichtigen) Grund gäbe es dafür?
____________________________

Ich fühlte mich angetrunken aber fit.
das hier ist ein kritischer Punkt. Dir ist schon klar, dass bei 1.1 Promille für den "Normalkonsumenten" die absolute Fahruntauglichkeit beginnt? Der fühlt sich nicht mehr fit, ganz bestimmt nicht. Freunde Dich also mit dem Gedanken an, dass zumindest schon mal Dein Körper an hohe Alkoholmengen gewöhnt ist und keine Warnsignale mehr sendet. Diese Funktion hast Du Dir schon mal im Lauf der Zeit kaputtgetrunken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Btw: so dramatisch sehe ich es jetzt noch nicht unbedingt bei Dir, vllt liegst Du wirklich noch im Bereich "riskanter Konsum" und noch nicht im klaren Mißbrauch. Ich bin da durchaus ergebnisoffen. Mal sehen, wie es sich weiter entwickelt. Bedenke: unser Job hier ist, halbwegs einschätzen zu können, in welche Kategorie dich der Gutachter vermutlich packen wird. Eine "Auftrags-A3" ist ein Auftrag, den wir nicht annehmen würden - allein schon, um Dir Kosten und ggf Wiederholungsgefahr zu ersparen. Cave: die MPU nach einer bestandenen wird hammerhammerhart.
 
Ich habe hier einen ersten Entwurf der Aufarbeitung. (FYI: Einige Fragen habe ich zusammengefasst beantwortet.)
Halte dich gerne an den Profil Fragebogen das sind genau die Fragen, die in der MPU vorkommen. Der Gutachter möchte auch keine zusammengefassten Antworten hören.
Die anderen haben schon geschrieben: hier wird versucht, dich realitätsnah auf die MPU vorzubereiten
Ich verstehe die sechs Monate Abstinenz Nachweis bei dir nicht wenn du doch nicht mit einer Abstinenz Entscheidung in die MPU gehen willst und nicht mit kontrolliert und Trinken. In der MPU heißt Abstinenz Entscheidung „lebenslang“.
Kontrolliertes Trinken folgt auch ganz festen Kriterien…..
 
Ich verstehe die sechs Monate Abstinenz Nachweis bei dir nicht wenn du doch nicht mit einer Abstinenz Entscheidung in die MPU gehen willst
Jup.
Es geht nicht darum, den Gutachter ein glückliches "oho.. der hat 6 Monate ohne durchgehalten"- Lächeln zu entlocken sondern der will einschätzen können, ob der Plan, den Du da präsentierst, gelingen würde. Für die nächsten 10 Jahre, nicht bis zum Erhalt des Führerscheins.
Wie genau sollen Dir die 6 Monate "Abstinenz" (nennen wirs lieber Trinkpause?) helfen, wenn es darum geht, Deine Kontrollfähigkeiten einzuschätzen? Dass Du diese mindestens 1x nicht hattest, hast du bereits bewiesen.

Und wenn der Gutachter findet, dass es mit Deinen Kontrollfähigkeiten kritisch werden dürfte, dann hast du eh die falsche EIntrittskarte für die MPU.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen.

Ich habe das ganze Wochenende hinweg sehr viel über die Beiträge nachgedacht. Lasst uns doch gemeinsam drauf schauen.

Über den Kommentar von @Karl-Heinz war ich im ersten Moment natürlich sehr frustriert, habe ich mir doch Mühe gegeben. Mein erster Gedanke war irgendetwas trotziges zu antworten und die Konfrontation zu suchen aber ich weiß: nicht direkt aus der Emotion heraus antworten und lieber eine Nacht drüber schlafen. Gab ja dann auch den Zuckerbrot-und-Peitsche-Moment am Samstag (auch wenn letzteres zuerst kam :)).
Am Ende ärgerte ich mich über mich selbst und sagte mir: Mensch Andi du Idiot das hast du doch besser gelernt, es stehen dir so viele bekannte Werkzeuge zur Verfügung - ja die kommen nicht direkt aus dem Werkzeugkasten eines Psychologen aber zur einer ersten objektiven und strukturierten Analyse werden diese taugen. Der Rest kommt dann Schritt für Schritt mit den Experten aus dem Forum und währen deiner professionellen Beratung.
Natürlich werde ich den Fragebogen vollständig ausfüllen, ich hatte nie einen anderen Plan - ich finde den FB erstklassig und ist eine sehr große Hilfestellung. Vorher hatte ich mir einen kleinen Fragenbogen selbst erarbeitet, um zumindest die Basisdaten/Abläufe/Zusammenhänge darzustellen - mit dem FB von hier ist das natürlich eine ganz andere Tiefe und Qualität. Es war auch nie meine Absicht den Eindruck zu erwecken, dass ich den FB mir irgendwie zurechtlege oder damit mache was ich will, sowas würde ich mir nie anmaßen. Viel mehr wollte ich mich Abschnittsweise durcharbeiten, aus anderen FB habe ich vernommen, dass oft die Datenbasis diskutiert wird (Ablauf des Tages, bzw. die Trinkmengen an dem Tag der TF und in der Zeit vorher) - darauf zielte diese Version meines FBs ab. "Ist es plausibel oder mache ich mir doch was vor?" Natürlich schließt sich der Kreis für euch und für mich nur wenn der FB vollständig vorliegt. Also Aufgabe verstanden und Ziel ist es innerhalb dieser Woche eine komplette Version vorzulegen.

Dann zu dem Punkt "ich habe die MPU nicht verstanden." Ich behaupte mal frech - das Grundgerüst und die Anforderungen einer MPU habe ich in groben Zügen verstanden. Habe ich es verinnerlicht, vollumfänglich verstanden, umgesetzt und bin bereit eine zu bestehen? - das ist ein ganz klares NEIN und davon bin noch sehr weit entfernt. Wie sollte ich auch, ich war nie in einer, noch wurde ich dazu irgendwie geschult. Ich habe ein Buch gelesen, ich habe Videos geschaut, ich beschäftige mich hier im Forum und ich werde zu einem professionellem Verkehrspsychologen gehen und ich gehe auch nur zur MPU wenn ich das alles zufriedenstellend und für mich nachhaltig abgeschlossen habe. Ich bin doch auch Familienvater und will nicht dass besoffene Idioten, so wie ich, auf der Straße unterwegs sind und andere Leute in Gefahr bringen oder sogar totfahren. Ja ich könnte mir einreden: ach komm anderen Male ist doch nichts passiert, diesmal habe ich nur mich und mein Auto zerlegt, ist doch nur Geld bla bla. Aber wie oft will ich diese Lotterie spielen? Wer weiss was nächstes Mal passiert wäre oder hätte auch bei diesem Mal passieren können. Solche Leute und auch ICH gehören völlig richtigerweise nicht auf die Straße.

Dazu passt auch die schmerzhafte Erkenntnis zum Thema warum bin ich ins Auto gestiegen auf die mich @joost aufmerksam machte. Es beschäftigte mich, gibt es doch Anzeichen das ich doch nicht völlig frei von Ausfallerscheinungen war. Im Polizeibericht gibt es doch Zeugenaussagen die sagen ich habe Schlangenlinien gefahren, bin auf die andere Fahrbahn gekommen, ich habe die Kontrolle über mein Auto verloren. Im Blutabnahmeprotokoll aus der Strafakte ist auf der zweiten Seite "Äußerlicher Anschein des Einflusses von ... bemerkbar: Alkohol, leicht" angekreuzt. Diese zweite Seite liegt in der Akte der FSSt nicht bei - haben die das übersehen, war ich vll wirklich zumindest etwas betrunken und bin durch den Unfall, Schock/Adrenalin schlagartig nüchtern geworden - wäre das eine Erklärung? Ich hab dazu etwas recherchiert und bin auf einen sehr interessanten Artikeln gestoßen. Und da kam die Peitsche der Erkenntnis mal komplett ohne Zuckerbrot: Ich war schlagartig nüchtern, weil mein Körper eigentlich "nüchtern" war, weil ich mir das in de Vergangenheit angeeignet/antrainiert habe. Also folgere ich daraus - Achtung AHA Effekt - Ich wollte betrunken sein und dann noch einen Schritt weiter - ich wollte ins Auto steigen. Ja es gab Faktoren, die das begünstigt haben (Zug zu spät, kein Stress Morgen mit der Frau etc.) alles Bullshit. Ich hätte einfach ein Taxi nehmen können - ja 26km wären teuer aber wieder nur eine Ausrede (total absurd wenn man bedenkt dass mich der Abend bis Heute 26tsd gekostet hat). Ich bin bei der erstbesten Gelegenheit besoffen ins Auto gestiegen, fertig aus - das ist die Wahrheit.

Zum Therma Abstinenz und MPU. Ich habe den Abstinenzvertrag abgeschlossen damit ich einen Plan B habe sollte ich es verkacken. Es war irreführen von mir das im Zusammenhang einer MPU zu bringen. Und es war auch irreführen von mir über A3 zu sprechen so dass es als Auftrag interpretiert wird. Ich werde mich in das Themen der Trinkmotive intensiv einarbeiten und dann schauen wir weiter. Ich bin dann in der Kategorie in der ich bin - das ist die Wahrheit und der werde ich mir stellen.

Zum Thema Trinkpause bzw. Abstinenz als solches. Ich sehe es gerade so: ich hatte eine sehr lange Beziehung mit Alkohol. *Achtung Ironie* Diese Beziehung war oft so schön - Friede Freude Eierkuchen. Aber ich schaue heute kritisch und hinterfragend auf diese Beziehen: habe ich zu lange die rosa Brille angehabt, habe ich die Zeichen nicht erkannt als diese Beziehung zur Gefahr für mich wurde oder vll sogar missbräuchlich war. Kurz gesagt, diese Beziehung bekommt gerade große Risse und wirkt auf mich toxisch. Warum brauche ich die dann noch?

Zum Ende vll ein ganz klein wenig Kritik wenn es mir erlaub sei. Gefühlt wird hier viel in geschriebenes interpretiert - ist ja auch klar, wir sitzen uns nicht gegebenüber und können das in einem Gespräch direkt klären. Nur bin ich ein Freund von ZDF (@Karl-Heinz nicht direkt die Peitsche rausholen -> Zahlen, Daten, Fakten :)). Ich will mir nichts einreden, sowohl nicht in die eine oder andere Richtung, deswegen vertraue ich auf diese Objektivität. Diese wird natürlich wenn es um Emotionen, Gefühle und mich selbst geht an Grenzen stoßen, völlig klar aber bis dahin ist der Anspruch, dass wir bei Fakten bleiben. Und ich mache mir gerne die Mühe diese Fakten zu liefern, z.B. bei dem Ablauf des Tages - ich habe mit Hilfe von Bewegungsdaten der Gesundheitsapp und anderen externen Belegen auf die Sekunde genau den Tag rekonstruierte. Somit sind für mich der Ablauf und die Trinkmenge harte Fakten und an denen gibt es Stand Heute nichts zu rütteln. Natürlich kann man sagen, und da gehe ich auch voll mit, Andreas das sind Fakten okay aber in dieser Form werden diese bei der MPU zu einem Problem führen. Überlege ob du nicht dieses oder jenes in diese Richtung modifiziert willst - alles heile mache ich. Ähnliches z.B. wenn es um die Frage geht: hat sich die Alkoholmenge und/oder Frequenz erhöht. Ich habe eine Analyse von digitalen Belegen, Bestellungen und Einkäufen im Getränkemarkt gemacht. Da ich alles mit Karte bezahle und nur einen einzigen Getränkemarkt nutze war es sogar recht simpel darzustellen, dass sich in den letzten 3 Jahren der Konsum nicht verändert hat. Er zeigt sogar dass die Menge hochprozentigen Alkohols stark zurückgegangen ist. Und man sieht auch sehr schön die erhöhte Menge über die Spätfrühlung-/Sommermonate oder vor größeren Ereignissen. Das alles trägt vll wenig zur MPU bei aber war mir wichtig das auszuarbeiten und diese Datengrundlage zu haben. Die Trinkmotive und das warum liegt eh nicht in den letzten 3 Jahren aber dazu mehr im nächsten FB.

So in dem Sinne - ich glaube es ist klar was zu tun ist, auf geht's :)

Habt Alle eine gute Woche.
 
ZDF
Zahlen
Daten
Fakten

Prima, das ist doch exakt das Thema !

Die MPU besteht zu 75% daraus.
Wissenschaftliche Erkenntnisse werden auf dich angewandt.

Denen musst du entsprechen.

Auch gibt es hervorragende Erkenntnisse in Bezug auf Kommunikation.
Was sagst du ?
Was sagst du nicht ?
Und vor allem: Wie sagst du das ?
Was folgt daraus: Positive oder negative Prognose ?

Das bedeutet:
Wir machen hier nix Anderes als das, was der GA im psychologischen Gespräch abprüft, wobei wir hier den Vorteil haben, dass wir es hier schriftlich vor uns haben.
Den Vorteil, den der GA hat, ist, dass er neben der digitalen Kommunikation auch die analoge zur Verfügung hat.

Ergo: Das, was du als Feedback bekommen hast, ist mitnichten eine Interpretation, sondern ZDF. :smiley138:
 
Eine persönliche Bemerkung:

Lieber @Andresas86,
ich schätze dich so ein, dass du das gestern von mir Geschriebene als „Peitsche“ empfinden wirst.
Ich kann das aus deiner Sicht und deinem erreichten Stand der Aufarbeitung sehr gut nachvollziehen.
Es ist aber in keinster Weise meine Intention.

Meine Erfahrung hat aber gezeigt, dass, gerade wenn es um ZDF, also um Grundvoraussetzungen ( Einsicht in das Verstehen in dieses „Instrument“/AN/Hypothesen etc. ) für eine positive MPU geht, nicht „Streicheln“ oder Diskussionen helfen, sondern eben nur sehr klare Darlegung der Fakten.
Dem können Hilfesuchende vertrauen, für sich annehmen, oder eben nicht.

Ich hoffe sehr, dass du meine -für dich harten- Erklärungen als das empfindest, wie sie von mir gedacht sind:
Als Hilfe für dich.
Ich möchte, dass du eine positive Prognose bekommst. :smiley138:
 
Kurzes Update von meiner Seite :smiley138:

Hatte letzte Woche meinen ersten Termin zum "begleitetem" pinkeln - war soweit in Ordnung, ohne Befund

Blut habe ich auch abgegeben - sorry für den schlechten Screenshot. Ist ein Vergleich drin zu November 2023. Einige kurze Fragen hier:
- Alle 6-8 Wochen ist ein guter Zeitraum?
- Macht es Sinn so eine Vergleichsdarstellung, wie die im Screenshot, aller Befunde zur MPU mitzubringen?
- Sollten vom Arzt unterschrieben sein nehme ich an?

Morgen ist mein erster Termin beim MPU-Berater zur Aufarbeitung. Parallel arbeite ich an dem FB.

Beste Grüße
 

Anhänge

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Schön, dass du uns updatest :smiley138:

Es ist sicherlich nicht verkehrt, Leberwerte nehmen zu lassen.
Für die MPU sind sie aber letztlich ohne Belang.

Wir sind gespannt auf deinen Fragebogen :smiley138:
 
Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am Freitag den 04.04. war eine Feier mit mehreren Kollegen aus der Firma nach Feierabend geplant. Am frühen Abend wollten wir uns in einem Restaurant in der Innenstadt treffen und dann nach dem Abendessen zu einem BowlingCenter gehen.

Um 15:13Uhr verließen Ich und ein sehr guter Kollege die Firma, wir fuhren mit zwei Wagen zu seiner Wohnung und er hat seinen Wagen dort abgestellt. In meinem Wagen sind wir dann zu zweit weitergefahren, um das Auto in der Nähe des BowlingCenters, bzw. Bahnhofs abzustellen. Auf dem Weg dorthin, kurz vor dem Parkplatz haben wir an einer Tankstelle Halt gemacht und 2 Dosen Jack Daniels Cola gekauft.

Um 15:25Uhr sind wir auf dem Parkplatz angekommen und das Auto wurde geparkt. Das Parkticket habe ich digital bezahlt, dazu musste ich eine APP runterladen, mich anmelden etc. das dauerte einige Minuten. In dieser Zeit haben wir angefangen die Dose Jack Daniels zu trinken. Als alles erledigt war, sind wir zu Fuß zum Restaurant gelaufen. Auf dem Weg dorthin haben wir die Dose ausgetrunken und sind 15:50Uhr angekommen. Dort trafen wir auf einen anderen Kollegen, der schon in der Außengastronomie auf uns gewartet hat. Bis zum Start des Abendessens um 17:39 habe ich 2 Hefeweizen getrunken. Danach sind wir in den Innenbereich gewechselt und beim Abendessen welches bis 19:56Uhr ging habe ich weitere 3 Weizen getrunken. Gegen 20Uhr verließen wir das Restaurant und sind dann zum BowlingCenter gelaufen. Dort haben wir mit insgesamt 7 Leuten bis 21:58Uhr gebowled. In dieser Zeit habe ich 2 Weizen und 2 Jägermeister getrunken. Um 21:58Uhr verließen wir alle gemeinsam das Restaurant und die Gruppe verstreute sich. Den Zug, den ich geplant hatte zu nehmen, habe ich verpasst und bin ohne groß nachzudenken ins Auto gestiegen und losgefahren. Nach ca. 3.5km auf der Landstraße habe ich in einer langgezogenen Linkskurve die Kontrolle über mein Fahrzeug verloren und bin mit einem Baum kollidiert. Nach dem Automatischen Notruf kam sehr schnell die Polizei und der Krankenwagen. Dort wurde durch die Polizei ein Atemtest durchgeführt AAK 0.69. Der Krankenwagen hat mich zur vorsorglichen Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, dort wurde mir um 23:02Uhr unter Aufsicht der Polizeibeamten eine Blutprobe entnommen, diese ergab eine BAK von 1.47.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


15:25Uhr bis 15:50Uhr -> Jack Daniels Cola 0.33l @10vol.-%

15:50Uhr bis 19:56Uhr -> 5 Hefeweizen 0.5l @5.3vol.-%

20:06Uhr bis 21:58Uhr -> 2 Hefeweizen 0.5l @5.3vol.-% und 2 Jägermeister 2cl @35vol.-%

Gesamttrinkdauer 6 ½ Stunden

Gesamt Alkohol 158g



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Gesamt: 26km

Gefahren bis zum Unfall: 3,5km


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Das habe ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht hinterfragt und auch nicht reflektiert wie viel ich überhaupt schon den Tag über getrunken habe. Mein Zug war weg und die beste Lösung, die mir gerade einfiel, war das Auto. Zumal kannte ich die Strecke wie meine Westentasche und auf irgendwelche Signale meines Körpers, ob ich alkoholisiert bin, habe ich nicht geachtet.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Der Plan war es mit dem Zug nach Hause zu fahren. Der Bahnhof liegt in unmittelbarer Nähe zum BowlingCenter und dem Parkplatz.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Nach Erteilung meiner Fahrerlaubnis 2004 habe ich bis ins Jahr 2010 selbst kein Fahrzeug besessen. Zu der Zeit habe ich mir das Auto meines Vaters oder meiner Schwester ab und an ausgeliehen – eine Fahrt unter Alkohol kam nicht in Frage.

Von 2010 bis 2014 habe ich durchgehen im Ausland gelebt. Dort besaß ich zwar ein Fahrzeug aber eine Fahrt unter Alkohol kann auch hier ausgeschlossen werden.

Von 2014 bis zur der TF habe ich mehrmals alkoholisiert (100>) am Straßenverkehr teilgenommen, sei es mit dem Auto oder Fahrrad. Die meisten Fahrten entfallen auf Besuche bei meiner Schwester bzw. den Rückweg.

In den letzten 3 Jahren kam es insgesamt 5 Mal vor, dass ich mit einem BAK >1.1 gefahren bin.

Bei keinen der Fahrten habe ich mir vor Fahrtantritt Gedanken über die konsumierte Menge gemacht und/oder das ich fahruntüchtig sein könnte. Da Ich mir über die Jahre hinweg eine hohe Trinkresistenz antrainiert habe war für mich auch in diesen Momenten augenscheinlich alles unter Kontrolle. Zudem fiel es von Mal zu Mal einfacher diese Schwelle zu überschreiten da ich nie erwischt wurde und es auch sonst keine Konsequenzen nach sich zog.

Heute ist meine Sichtweise aufgrund der Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der Thematik Alkohol am Steuer eine ganz andere. Ich habe die wissenschaftlich belegten erhöhten Unfallrisiken ignoriert und auch die von Alkohol bedingten Einschränkungen auf meine Kognitiven Fähigkeiten gänzlich ausgeblendet. Im Nachhinein ist es erschreckend zu begreifen, welche Gefahr Ich andere Verkehrsteilnehmer ausgesetzt habe.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen? (Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Meine frühste Erinnerung and Alkohol fangen mit ca. 6-7 Jahren an. Zu diesem Zeitpunkt habe ich bewusst mitbekommen, dass meine Eltern z.b. zu Geburtstagen oder Silvester trinken.

Mein eigener erster Konsum war mit 15 Jahren eine Flasche Bier an dem 16ten Geburtstag von meinem besten Freund.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?


Seit meinem ersten alkoholischem Getränk habe ich mehr oder weniger regelmäßig getrunken. Dabei lässt sich mein Trinkverhalten am besten anhand von Lebensphasen darstellen:

2001 bis 2006 habe ich meinen Alkoholkonsum Schritt für Schritt mit meiner Clique und meinem Freundeskreis aus der Schule weiter erkundet und ausgebaut. In diese Zeit fielen die ersten Discobesuche mit entsprechendem „vorglühen“ und andere größere Ereignisse an denen Alkohol meistens in Form von Bier, Biermischgetränke, Alkopops und Kornmischgetränke konsumiert wurde. In diese Zeit fällt auch mein erster Vollrausch.

2006 bis 2010 habe ich studiert und mein Trinkverhalten war ähnlich, wenn auch mit anderen Leuten aus dem Studium. Jedoch stiegen die Trinkmengen aufgrund der Toleranzentwicklung entsprechend an.

2010 bis 2014 war ich als Expat von meinem Arbeitgeber in Asien beschäftigt. Mein Trinkverhalten änderte sich schlagartig. Ohne größeren Freundeskreis fielen die entsprechenden Anlässe weg und Ich trank nur noch am Wochenende Bier, wenn ich im Restaurant was gegessen habe.

2014 bis 2020 stieg der Alkoholkonsum wieder sehr rasch an. Nach meiner Rückkehr bin ich in meinen alten Freundeskreis eingestiegen. Ich hatte meine erste eigene Wohnung in Deutschland mit Nähe zur Innenstadt, die wir ausgiebig zum Feiern unter Freunden genutzt haben. Zusätzlich zu den regelmäßigen Feiern im Freundeskreis kamen jetzt auch die Feiern im Familienkreis hinzu. Schnell erlangte ich meine alte Trinkfestigkeit zurück und baute diese weiter aus.

2020 bis Mitte 2022 war Aufgrund des Lock-down und weiteren Beschränkungen das soziale Leben sehr eingeschränkt, somit entfielen die großen Feiern im Freundes- oder Familienkreis. Ich beschränke mich auf den regelmäßigen Konsum von Bier zum Abendessen und am Wochenende.

Ab Mitte 2022 als die Coronamaßnahmen weiter gelockert wurden ging es mit den größeren Feiern im Freundeskreis und Familie wieder los. Die erste Feier nach dem Lock-down endete in einem Vollrausch, der Letzte.

April 2023 wurde ich Vater und die Treffen bzw. Anlässe mit anderen zu Feiern wurden immer weniger. Es blieb noch regelmäßig das Bier zum Abendessen bzw. größere Mengen Bier am Wochenende und Familienfeiern zu Geburtstagen oder anderen besonderen Anlässen. Durch meine über Jahre hinweg antrainierte Alkoholtoleranz habe ich immer noch viel vertragen und zu diesen Anlässen auch viel Bier und Schnaps getrunken.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

2001 bis 2006: 2-3l Bier ca. alle zwei Wochen. Alle 2 Monate 2-3l Bier/Biermischgetränke und Kornmischgetränke (e.g. Berentzen)

2006 bis 2010: 2-3l Bier ca. alle zwei Wochen. 2 im Quartal 2-3l Bier/Biermischgetränke, 2 Longdrinks (PinaColada) und 1-2 Shots Tequila

2010 bis 2014: 1.5l Bier am Wochenende

2014 bis 2020: 4l Bier über die Woche und das Wochenende verteilt. 1 im Monat 2-4l Bier/Biermischgetränke, 3-4 GinTonic (jeweils 4cl Gin) und/oder JackDaniels Cola

2020 bis Mitte 2022: 2l Bier über die Woche und das Wochenende verteilt.

Ab Mitte 2022: 4l Bier über die Woche und das Wochenende verteilt. 1-2 im Quartal 2-3l Bier/Biermischgetränke und 3-5 2cl Korn/Jägermeister/Rum


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?


Nach meiner Rückkehr aus dem Ausland, habe Ich überwiegend mit Freunden und Familie getrunken, meistens in einem wohnlichen Umfeld.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Ich bin in Russland geboren und wir sind 1994 nach Deutschland als Spätaussiedler immigriert. Seit je her erinnere ich mich an die großen Feiern, die es in unserem großen Familienkreis oft gab (Vater 8 Geschwister, Mutter 7 Geschwister). Zu jedem dieser Anlässe wurde sehr oft und sehr viel getrunken. Dementsprechend waren meine Eltern beide sehr trinkfest, auch wenn beide Elternteile während der Woche kein Alkohol konsumierten. Bis in die späte Jugend habe ich meine Eltern vielen solchen Wochenenden zu solchen Feiern begleitet.

Ich habe es gar nicht anders gekannt, dass zu einer Feier auch immer Alkohol gehört, gerade hochprozentige Spirituosen. Ich habe zu diesem Zeitpunkt und auch später keine negativen Ereignisse mit Alkohol verbunden. Sowohl mein Vater als auch meine Mutter, haben Ihren 3 Kindern alles ermöglicht. Das habe ich immer bewundert: Ende 30 wagten sie mit 3 Kindern einen kompletten Neuanfang in einem komplett fremden Land. Diesen Anspruch an Eigenständigkeit und diesen Erfolgswillen habe ich an mich übertragen und Alkohol zu trinken stand nicht im Widerspruch dazu. Ich war gut in der Schule, hatte einen stabilen Freundeskreis, ab 17 meine erste Freundin, verdiente mein erstes Geld, guten Studium, Arbeitsvertrag, Auslandsaufenthalt, steile Karriere. Für meine Eltern jedoch wurden diese Erfolge jedoch zur Normalität. Dabei wollte ich gefeiert werden, ich wollte den Stolz meiner Eltern spüren, nicht nur hören.

Als ich alt genug war, selbst Alkohol zu trinken traf beides aufeinander: Wer trinkt kann auch erfolgreich sein und der Alkohol, der das Gefühl des Erfolges immer weiter verstärkte. Somit hinterfragte Ich nie die Menge, ich hinterfragte nie das warum.

Am Ende habe ich es meinen Eltern nicht nur gleichgetan, sondern diese noch übertroffen, sowohl im Leben als auch beim Trinken. Das ich mich dabei selbst betrogen habe und mit Alkohol nicht nur das Gefühl des Erfolges künstlich anheizte, sondern über weite Strecken meines Lebens verkannte, wie „durstig“ ich nach äußerer Anerkennung war.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? (bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol war Ich nicht mehr so angespannt, vieles ging mir einfacher von der Hand. Eine gewisse Reizüberflutung hat aufgehört. Stieg die Alkoholmenge weiter an wurde Ich euphorischer, befreiter, risikobereiter, man war offener kritischer Themen direkter anzusprechen und darüber zu diskutieren. Ab einer gewissen Menge übernahm die Müdigkeit. Habe ich meine Grenze erreicht bin ich einfach ins Bett gegangen, egal ob noch jemand da war, weiter getrunken wurde oder die Party noch lief.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

nein

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Die TF und die unmittelbaren Konsequenzen davon ausgenommen habe ich keine Auswirkungen infolge meines Alkoholkonsums wahrgenommen, weder beruflich noch in der Familie oder in meinem sozialen Umfeld.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ja in den Jahren zwischen 2014 und 2020 habe ich nach meiner Rückkehr aus dem Ausland mehr und öfter getrunken. Es häuften sich viele Feiern mit Freunden und Familie. Es war eine Zeit, in der wir alle gemeinsam was „nachzuholen“ hatten, sowohl im Freundes- als auch Familienkreis nahm die Frequenz solcher größeren Feiern insgesamt stark zu. In dieser Zeit bin ich schnell in meinem Unternehmen aufgestiegen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja. Das letzte Mal war die erste Feier nach Corona Mitte/Ende 2022.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nein

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Ich habe mich als jemand gesehen, der mit Alkohol umgehen kann. Da Ich keine negativen Folgen durch Alkoholkonsum erlebte, habe ich weder die Menge noch das Warum hinterfragt. In den letzten Jahren hat sich die Häufigkeit des Konsums und die Menge von hoch%-Alkohol stark reduziert, es bliebt ja fast „nur noch“ das Bier und somit Alles im „grünen“ Bereich.

Heute sehe ich mich als jemanden, der sich über viele Jahre eine hohe Trinkfestigkeit angetrunken hat. Dabei habe ich ausgeblendet und auch nie hinterfragt wie viel Alkohol ich über die Jahre konsumiert habe und welche Gefahren davon ausgegangen sind. Durch die Aufarbeitung und Konfrontation mit den zur BAK passenden Trinkmengen, habe ich erschreckend festgestellt welche Mengen alkoholhaltiger Getränke dazu notwendig sind und auf welchem kritischen Pfad ich mich schon seit Jahren bewegt habe.
 
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein, ich habe aufgrund der Erkenntnisse durch meine Aufarbeitung eine freiwillige Abstinenz gewählt.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Ich habe zuletzt am 15.09.2025 alkoholfreies Bier getrunken.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Zwischen dem 31.07. bis zu 15.09 habe ich alkoholfreies Bier getrunken.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich habe verstanden, dass ich den Grund für mein problematischen Alkoholkonsum nie richtig hinterfragt habe. Ich eilte von Erfolg zu Erfolg und trank von Erfolg zu Erfolg. Heute ist mir jedoch klar, dass ich für das Gefühl und die Belohnung erfolgreich zu sein weder externe Anerkennung noch Alkohol brauche. Das Gefühl war immer da und es ist auch heute jederzeit da, meiner Wahrnehmung nach habe ich es in der Vergangenheit nicht intensiv genug erlebt und somit mit Alkohol befeuert. Heute verstehe ich, dass Alkohol dieses Gefühl im Grunde verfälscht, einen Schleier drüberlegt und gar nicht die ganze Vielfalt dieses Gefühls wiedergibt.

Heute erlebe ich diese Erfolge viel intensiver und facettenreicher, mit mir allein aber auch mit meinen Mitmenschen. Ich spreche mit anderen darüber, wie man was erreicht hat, gibt Hilfestellungen bzw. sein Wissen an andere weiter oder erfährt von alternativen Lösungen/Herangehensweisen der anderen. Gerade im Arbeitsumfeld ist dies ein sehr positives Gefühl.

Für mich selbst arbeite ich meine Eltern in diese Erfolge mit ein. Selbst in ihrem Verhalten in der Vergangenheit habe ich durch meine Aufarbeitung positive Dinge erkannt: Sie wussten um meine Möglichkeiten und haben mit Ihrer Art nur dafür sorgen wollen, dass ich nicht zufrieden „aufgebe“, sondern immer weiter mache. Dass ich so weit gekommen bin ist auch Teil Ihres Verdienstes und auch Ihr Erfolg. Das macht mich sehr Stolz und für dieses Gefühl bedarf es keinen Alkohol. Abseits von all den bekannten negativen Folgen von Alkohol, will ich meine Gefühle nicht verfälschen oder aufbauschen, sondern so erleben wie sie sind.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Als ich den Strafbefehl in den Händen hielt, ist mir klar geworden, dass irgendwo/irgendwas falsch gelaufen sein muss in meinem Leben. Wie konnte es so weit kommen und was hat mich in diese Situation gebracht? Ich habe angefangen, die Trinkmengen, Trinkanlässe und Trinkmotive zu hinterfragen. Durch die Aufarbeitung habe ich verstanden, dass ich ein Problem habe. Dieses Problem war tief in mir verankert und war ein Teil von mir, den ich nie hinterfragte. Als ich die Zusammenhänge für mich selbst reflektierte und das Warum verstanden habe, wurde mir bewusst, dass ich mit Alkohol nur mich selbst betrogen habe, um Gefühle immer weiter zu verstärken. Diese Verstärkung brauche ich nicht mehr, darum brauche ich keinen Alkohol mehr.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Es war mir schon früh in meiner Aufarbeitung klar, dass Ich es unmöglich schaffen werde mich von allen sozialen Zusammenkünften in der Zukunft fernzuhalten. Fast täglich wird man auf irgendeine Art und Weise mit Alkohol konfrontiert. Jedoch habe ich mich bis zum Kerngedanken meines Problems durchgearbeitet und für dieses Problem nachhaltige Lösungen entwickelt. Alkohol hat in meinem Leben keinen Platz mehr.

In den ersten 6 Monaten nach der TF habe ich die sozialen Kontakte auf ein Minimum reduziert. Parallel habe ich mich Stück für Stück durch mein soziales Umfeld gearbeitet und habe mittlerweile mit all meinen Freunden, Familienangehörigen und Arbeitskollegen über meine freiwillige Abstinenz gesprochen. Natürlich wurden am Anfang viele Fragen gestellt, man tat überrascht, ich wurde auch mit Skepsis konfrontiert, aber man war auch interessiert an den Hintergründen.

Mir ist bewusst, dass mein soziales Umfeld nur ein kleiner Teil der Lösung ist. Den Großteil muss ich beibringen. Dabei half es mir sehr offen und ehrlich über das Warum zu sprechen. Mir täglich offen und ehrlich einzugestehen, dass Ich über viele Jahre Alkohol in einem nicht mehr risikoarmen Bereich konsumierte. Doch liegt die Lösung auch darin, mir jeden Tag bewusst zu machen wie viele kleine und große Dinge Ich über den Tag verteilt voranbringe und erfolgreich meistere, ohne dafür Anerkennung zu bekommen – außer die eigene. Das bestärkte mich weiterzumachen und stärkt jeden Tag meine innere Überzeugung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Sehr positiv. Von allen habe ich sehr viel Zuspruch erhalten, auch von meinen Eltern.

Aber insbesondere für mich selbst haben sich viele Dinge ins Reine gebracht. Viel Druck und Last ist von mir gefallen, als ich aufhörte nach dem Gefühl der Anerkennung anderer hinterher zu laufen. Ich habe mir viele eigene kleine und große Ziele gesetzt. Ich habe einige alte Hobbies für mich wiederentdeckt: Fahrradfahren, Schach spielen, Brettspiele, Lesen, Kochen. In all diesen kann ich wunderbar und ohne großen Aufwand auch für mich selbst kleine und große Erfolge verbuchen: min. 2000km Fahrradfahren im Jahr, jeden Monat min. 1 Buch lesen, mein Schachspiel wieder auf Vordermann bringen und vll. auch mal meinen Vater besiegen . Ein geselliger Abend muss auch nicht von Alkohol begleitet werden, ein Brettspielabend nach einem guten Essen ist da um vielfaches nachhaltiger.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Die Gefahr besteht doch darin, dass mit der Zeit sich die Dinge anfangen zu normalisieren, zur Routine werden und man seine alten Muster wieder adaptiert. Ich glaube uns allen ist dieses aus vielen Bereichen des täglichen Lebens bekannt: in einer Beziehung, bei der Arbeit, in einer Freundschaft. Wie auch dort muss Ich mich dauerhaft um das Problem kümmern. Ich muss die Augen aufhalten und auf meine Gefühle achten, dass mir nichts verrutscht. Durch die Aufarbeitung bin ich auf diese Probleme und deren Anzeichen sensibilisiert worden. Zur Wahrheit gehört, aber auch dass über die letzten Monate diese alten Muster immer schwächer geworden sind. Viel spannender und viel ergiebiger sind die neuen Aufgaben und Ziele geworden. Sollte die „Durstrecke“ zum nächsten Ziel zu lang werden, dann muss ich es weiter für mich runterbrechen und reflektiert bei der nächsten Zielsetzung nachjustieren. Sollte ich mein Ziel nicht erreichen, dann schaue ich nach dem Grund – habe ich den Fokus vll. auf ein anderes Ziel gesetzt und dafür dieses erreicht. Oder waren es andere Faktoren, dann muss ich beim nächsten Mal diese bei der Zielsetzung berücksichtigen.

Vieles hat sich auch in meinem Umfeld geändert. Zum einen wissen Leute über mich Bescheid und zum anderen versuche ich weiterhin größere soziale Treffen, bei denen größere Mengen Alkohol konsumiert werden, zu meiden.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Das Risiko eines Rückfalls besteht immer. Über Jahre und Jahrzehnte habe ich mir Verhaltensmuster antrainiert und angeeignet. Viele dieser Verhaltensmuster gehen zurück auf meine Kindheit und Jugend, somit sind diese tief in mir verankert – dem bin ich mir heute bewusst. Eines davon ist mein Trinkverhalten. Jedoch gibt es auch viele andere tief verinnerlichte Verhaltensmuster, die ich als Stärke gegen mein Trinkverhalten nutze – Zielstrebigkeit, ein gesundes Maß an Ehrgeiz, der Wille seine Komfortzone zu verlassen und mich auch für neue Dinge zu begeistern. All diese Stärken benutze ich, damit das Risiko eines Ruckfalls nicht eintritt.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?


Ich habe entschieden in Zukunft kein Alkohol mehr zu konsumieren.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Danke für das Gespräch und Ihre Zeit.
 
Moin Andreas :smiley138:

Zuerst einmal finde ich es prima, dass du den FB sehr sorgfältig bearbeitet hast :smiley711:
Auch ist positiv lesbar, dass du aus dem Verdrängungs-, Verharmlosungsmodus ein gutes Stück geklettert bist.

„MPU-reif“ ist der FB natürlich noch nicht ansatzweise, was aber auch nicht schlimm ist, da du ja noch jede Menge Zeit hast.
Nur einige Beispiele, warum:

1. Deine Antwort auf, „Wie oft haben Sie alkoholisiert am StV teilgenommen…“.
Hier geht es darum, exakt die Fragestellung zu beantworten.
Also nicht um die subjektiv erwartbare Belobigung, wann und unter welchen Umständen du es nicht getan hast.

2. Deine Antwort auf die Frage nach der „Trinkerkategorie“.
Zum Einen beantwortest du die Frage auch hier nicht, und zum Anderen passt sie nicht zu deiner Konsumhistorie.
Du fällst hier wieder in die Verharmlosung, wenn du sagst, die Häufigkeit und der Konsum von Hochprozentigem habe sich ja reduziert…?

3. Deine Antwort auf die Frage nach dem Motiv.
Auch diese beantwortest du noch nicht. Ansätze sind durchaus sichtbar, wenn du erzählst, dass du als Spätaussiedler nach D gekommen bist oder „Erfolg“ besser spüren.
Da gilt es aber, viel tiefer zu gehen, nicht nur ein bisschen an der Oberfläche zu kratzen.

Du hast dich auf den Weg gemacht, blebe dran !

Liebe Grüße :smiley138:
 
Moooin Karl-Heinz :smiley160:

Vielen lieben Dank für dein Feedback - nehme ich mit und werde ich weiter an mir arbeiten.

Zu Punkt 2 würde ich gerne nochmal nachfragen, weil ich selbst lange über diesen Satz nachgedacht habe. Am Ende dachte ich mir, dass es ja um meine meine Sichtweise auf mich damals geht, da habe ich verharmlosend auf mein Trinkverhalten geschaut. Aber es kommt aus dem Satz nicht so hervor, richtig?

Nochmals Danke für deine Mühe und Hilfe :smiley711:
 
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