Kleiner Bericht zu meiner MPU
Der zeitliche Ablauf war zum Schluss hin eng getaktet, so war das Anfangs eigentlich nicht geplant.
Die letzte HA konnte wegen der 15 Monate frühestens KW 18/19 stattfinden.
Den Termin für die die MPU habe ich selbst auf die KW 19 festgelegt, um danach noch Spielraum für einen etwaigen "Plan B" zu haben.
Abgabetermin bei der FsSt war die KW 22 am 30.5. Dummerweise ein Brückentag, ich wollte also schon vorher abgeben.
Der gesamte Durchlauf war dann recht schnell und hat glücklicherweise funktioniert:
2.5. Die letzte Haarentnahme bei Toxilab
6.5. MPU bei AVUS Stuttgart (ca. 4 Std.)
10.5. Ergebnis der Haarprobe erhalten (Toxilab ist da zuverlässig mit ca. 10 Tagen), und sofort per mail und Post an AVUS.
16.5. Ergebnis der MPU war bei mir im Briefkasten (und vermutlich auch schon per mail bei der FsSt)
19.5. Gutachten bei der FsSt abgeliefert, 10 min. gewartet, neuen Lappen gleich mitgenommen

)
(Der wurde tatsächlich schon 1/24 ausgestellt! Das kann für diejenigen interessant sein, die gelegentlich mal Mietwagen buchen müssen!)
Für die Haaranalyse hatte ich 2 Labore.
Das erste Labor hat mir eine "MPU-Beratung" aus dem Raum xx vermittelt. Für mich bequem, die Probe konnte ich auf dem Arbeitsweg abgeben. Hatte aber lange Laufzeiten da sie über die Beratung abgewickelt wurde, und lag mit 270,- auch am obersten Limit.
Toxilab in LB hab ich mir dann selbst ausgesucht. Mit ÖPNV und 10 Min. Fußweg gut zu erreichen, mit -derzeit- 100,- unschlagbar. An den Vormittags-Terminen wenig los, entspannte und nette Atmosphäre. Hab immer gesagt: "Ich geh jetzt zu meinem Friseur, Strähnchen machen" ;-)
Zur MPU gings natürlich mit ordentlich Puls.
Vorsichtshalber ne Bahn früher genommen, bleibt noch ne Rauchpause auf dem Bahnhofsplatz, jetzt ist 5 vor 9.
Draussen typisches Bahnhofsumfeld, naja. Drinnen -HUI- wie eine moderne Arztpraxis. Sehr netter Empfang, leeres Wartezimmer.
Meine mitgebrachten Unterlagen wurden in Empfang genommen: 3x Abschlussberichte von Entzug, stationärer und ambulanter Therapie. 4x Haarprobe (der 5. wird nachgereicht, das war so abgesprochen). Dann hatte ich noch Blutbilder der vergangenen 2 Jahre sowie Arztberichte aus der ambulanten Therapie und Herz, das konnte ich aber gleich stecken lassen.
Für das Überfliegen der Abschlussberichte hatte die Psychologin nur ein paar Minuten Zeit, denn um 9:10 saß ich schon im Gespräch.
Auf meine Nachfrage wurde mir die Möglichkeit eines Mitschnitts bestätigt, darauf habe ich dann aber verzichtet. Es war einfach so ein Bauchgefühl. Wie sagt man so schön: Die ersten paar Sekunden entscheiden, ob man miteinander auskommt. Ein Mitschnitt wäre mir wie ein Zeichen dess Misstrauens vorgekommen und das fand ich einfach fehl am Platz. Wenn das Gutachten anders ausgegangen wäre? An meinen schriftlich festgehaltenen und zitierten Äusserungen hatte ich nichts auszusetzen, das habe ich so gesagt. Problem wäre es erst, wenn ich völlig falsch zitiert oder aufgefasst würde.
Der Gesprächsverlauf hangelte sich in etwa an unserem Fragebogen entlang, wobei die erste Frage schon gleich eine Feststellung war: Sie sind hier, weil die FsSt....
Im Gespräch kam der Tat-Zeitpunkt der TF eigentlich nur am Rande vor. Meine Mengenangaben hat sie aber wohl nebenher mit der Promillezahl hochgerechnet, das schien zu passen ;-)
Zum warm werden dann Fragen über Beruf, Schule, Kindheit, Freizeit, Hobbys und soziales Umfeld.
Dann ging es ans Eingemachte: Unzufriedenheit, Frust, Perspektivlosigkeit...
Wichtig war wohl, dass ich mit einem gestärkten Selbstvertrauen punkten konnte. Mit dem Wissen, meine großen Probleme zu zerteilen und mir Hilfe holen werde. Selbst wieder aktiver mein Leben zu steuern. (zB Bewerbungen für einen neuen Job)
Die Frage nach dem Lapse kam natürlich, ich hatte den Bericht der PSB ja abgegeben. Das konnte ich glücklicherweise für mich verbuchen, und wurde als überstandene Krise auch honoriert. Hier hat mir das theroretische (Halb-) Wissen um Suchtgedächtnis, Synapsen und Entscheidungsfindung weiter geholfen.
Kritisch dann der Punkt mit dem "alkoholfreien". Da steht ja auch im Abschluss der PSB drin, dass es ausgiebig mit mir besprochen wurde. Da hab ich mich jetzt kpomplett gegen entschieden, und konnte auch mit Suchtgedächtniss etc. argumentieren. Das ist sicherlich ein Punkt, an dem sonst weiter gebohrt wird.
Alles in Allem konnte ich wohl überzeugen. Hat aber sicher auch damit zu tun, dass wir von Anfang an einen "Draht" zueinander hatten.
Kurz vor 10 war das Gespräch dann beendet, mir wurde nochmal die Mitschrift vorgelesen, die ich so dann auch bestätigt habe. Zum Abschluss gab es von der Psychologin dann schon mal die erste positive Rückmeldung.
Rest folgt noch
