TF mit 2,06 ‰ Ersttäter - Termin Mitte Oktober

mpufrager

Benutzer
Hallo zusammen, leider habe ich nichts Neues von euch gehört seit der Zusammenführung der Threads - daher noch mal der Aufruf:

Ich würde mich sehr über weiteres Feedback freuen - insbesondere zu den bisher unbehandelten Antworten!

Vielen Dank und einen schönen Sonntag!
 

Psyeudonym

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Hi, stelle doch mal deinen überarbeiteten Fragebogen von A-Z erneut ein, das macht es den Profis ungemein leichter ein Feedback zu geben, als sich die einzelnen überarbeiteten Fragen zusammenzusuchen, auch ist es so im gesamten Kontext für die Profis leichter zu kommentieren.

Ist zumindest das, was ich bei vielen Beiträgen öfter herausgelesen habe :smiley294::smiley252:
 

Thomas1989

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Du schreibst das du "für die MPU" Abstinenz leben willst und danach KT betreiben willst. Ich denke nicht das ein gutachter sich leicht davon überzeugen lässt. Es macht ehr den anschein das du dein Trinkverhalten nur für die MPU oder den Zeitraum bis zu MPU änderst um diese zu bestehen. So ließt es sich jedenfalls mal.

Der Gutachter möchte aber sehen das dein neu erlerntes Trinkverhalten aus einer inneren Motivation heraus entstanden ist und bereits nachhaltig gelebt wurde.
Weiter möchte er auch sehen das danach keine Gefahr besteht das du deine Trinkgewohnheiten wieder änderst.

Also würde ich solche Bemerkung nicht äussern.
Du bleibst bei KT oder Abstinenz weil du dich dafür entschieden heißt (Gründe) und möchtest das auch weiterhin für dich beibehalten
 

mpufrager

Benutzer
Hallo zusammen, anbei mein grundlegend überarbeiteter Fragebogen. Ich weiß es kommt spät, ich würde mich aber sehr freuen, insbesondere von euch @Max und @Nancy vor der MPU morgen noch mal eine Rückmeldung zu erhalten!

0. Warum sind Sie heute hier?

Weil ich mein Verhalten im Umgang mit Alkohol grundlegend geändert habe und das unter Beweis stellen will, um der Fahrerlaubnisbehörde zeigen zu können, dass ich keine Gefahr mehr für den Straßenverkehr darstelle.



Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Ich habe mich am Vortag der TF mit Freunden getroffen, um meinen 20. Geburtstag zu feiern. Das war Samstag, der 25.01.2020. Wir haben uns am Abend getroffen. Die genaue Uhrzeit weiß ich nach nun über 2 ½ Jahren nicht mehr, es müsste aber gegen 22-23 Uhr gewesen sein. Getroffen haben wir uns in einem Jugendzentrum im Nachbardorf. Ich habe drei Flaschen Vodka mitgebracht und verschiedene Softdrinks zum Mischen. Als ich ankam waren bereits etliche Leute dort, mit denen habe ich dann die ersten Mischgetränke getrunken. Gegen 0:00 Uhr am Sonntag, dem 26.01.2020 und den ersten Getränken machte sich bei mir eine gewisse Leere breit. Kurz vor dem Geburtstag hatte ich mich von meiner ersten Freundin getrennt, mit der ich immerhin zwei Jahre zusammen war. Insbesondere damals kam mir das wie eine Ewigkeit vor und ich befand mich in einem ziemlichen Loch. Also habe ich begonnen mehr zu trinken, als die anderen, um meine Gefühle zu dämpfen. Die nächsten Stunden habe ich damit verbracht, mit Freunden im Chillout-Bereich zu reden und zu trinken, auf der Tanzfläche zu tanzen oder draußen zu stehen in der Raucher-Runde. Dazwischen bin ich immer wieder auf die Toilette gegangen, weil die Masse der zugenommenen Flüssigkeit wieder raus wollte. Irgendwann gegen 6 Uhr wurden es dann sichtlich weniger Leute, bis wir gegen 7 Uhr dann nur noch zu dritt waren. Ich wollte dann auch nach Hause und habe mich, ohne weiter darüber nachzudenken, in mein Auto gesetzt und bin losgefahren. Mir ist nach den ersten Minuten Fahrt schnell aufgefallen, dass sich das Autofahren nicht wirklich so anfühlte, als würde ich Auto fahren, sondern mehr, als würde ich unter Wasser tauchen. Im ersten Moment habe ich mich darüber amüsiert, bis mir klar wurde, dass das eine ganz dämliche Idee war. So habe ich das Fahrzeug auf einem öffentlichen Parkplatz abgestellt und mich dort schlafen gelegt. Gegen 8 Uhr wurde ich von einer Person (zufälliger Parker auf eben diesem Parkplatz) geweckt, die vehement an mein Auto klopfte. Es ging dieser Person angeblich nur darum, nachzufragen, wie es mir geht, da die Scheiben meines Fahrzeugs beschlagen waren und ich dementsprechend wohl schon länger dort verweilt habe. Als sie feststellte, dass ich betrunken war, drohte sie mir umgehend die Polizei zu rufen, redete dauerhaft und vehement auf mich ein und ging mich körperlich an, in dem Sie mir Führerschein und Schlüssel abnehmen wollte. Ich wollte dann nur noch aus der Situation flüchten und habe schlussendlich den weiteren Weg nach Hause mit dem Auto angetreten. Dort angekommen habe ich mich schlafen gelegt. Ca. 1-2 Stunden später stand dann die Polizei vor meiner Tür und nahm mich mit auf die Wache. Nach dem Aufwachen und auf der Wache wusste ich nicht mehr, wie ich überhaupt nach Hause gekommen war. Erst durch die ständige Beschäftigung mit dem Tathergang durch den Strafprozess sind die ersten Erinnerungen an die Nacht wiedergekehrt.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Aufgrund der bis heute sehr verschwommenen Erinnerungen kann ich nicht genau wiedergeben, was ich im Laufe des Abends getrunken hatte und kann es nur laut den Promillewerten ungefähr deuten. Aber selbst wenn ich mich noch an jede Einzelheit erinnern könnte, wüsste ich es wahrscheinlich nicht, weil ich mir einfach keinerlei Gedanken dazu gemacht hatte. Ich hatte überhaupt nicht die Intention, mir das zu merken oder überhaupt darauf zu achten, wie viel ich trinke. Insgesamt müssen es ca. 10-11 Mischen mit je ca. 6cl Vodka gewesen sein über die Nacht verteilt.



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Bis zu dem Parkplatz waren es 4,3 km, der restliche Weg vom Parkplatz bis nach Hause 1,4 km.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein, ich habe nicht das Gefühl gehabt, sicher fahren zu können, aber ich war so müde, betrunken und kaputt und wollte nur noch nach Hause.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe die TF nicht vermeiden wollen, ich habe in dem Moment nicht an die Konsequenzen gedacht und habe Sie ausgeblendet. Dass mein Verhalten falsch und gefährlich war, habe ich zu dem Zeitpunkt mir noch nicht bewusst gemacht.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Zwischen meinem 18. Geburtstag und der TF, also ziemlich genau 2 Jahre, bin ich ca. 10-15 Mal betrunken gefahren, eigentlich immer von einer Feier nach Hause. Daraus habe ich früher gefolgert, dass man, insbesondere Nachts, nicht zwingend dabei erwischt wird. Aber, ich weiß heute, dass es darauf nicht ankommt, sondern darauf, ob man Menschen, Tiere, Sachen, alles Mögliche gefährdet und im Ernstfall sogar verletzt oder tötet, weil man betrunken fährt, oder, ob man so einen Mist einfach sein lässt.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Ich hatte schon 1-2 Mal von einem Bier von meinem Vater probieren dürfen. Die erste bewusste Erfahrung mit Alkohol war aber auf der Kerb des Nachbardorfs 2014. Da war ich 14 Jahre alt, es gab 2-3 0,2l Cola Bier zu trinken. Es war ein schöner und sehr langer Abend, bei dem wir viel erlebt haben.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Bis Anfang 17 Jahre habe ich nur bei Feiern Alkohol getrunken, also schätzungsweise alle 2-3 Monate mal etwas. Da bin ich in eine neue Klasse gekommen und zusammen mit den neuen Freunden haben wir uns hin und wieder einen Spaß daraus gemacht in der Schule etwas zu trinken, das war dann inklusive aller anderen Trinkgelegenheiten bei Feiern oder ähnlichem vielleicht alle 2-3 Wochen der Fall. In der Zeit habe ich auch meine erste Freundin kennengelernt. Die Kombination aus mit Freunden in der Schule trinken, mit Freundin privat was trinken, auf Feiern trinken führte dann dazu, dass ich schon eher 1-2 mal wöchentlich etwas getrunken habe. In der Regel aber von der Menge her relativ wenig, also z.B. ein Mischgetränk mit 0,33l. Als die Beziehung dann kriselte steigerte sich vor allem die Menge, sodass ich mit 19 teilweise schon vor dem Vorglühen vor der Kerb eine halbe Flasche Wein getrunken habe. Ich hatte das Gefühl, das zu brauchen, damit ich witzig und offen bin. Das ist dann auch nach der Beziehung ähnlich geblieben, die Häufigkeit hat sich durch keinen Kontakt mehr mit der Ex-Freundin und weniger Kontakt mit den Freunden aus der Schule (durch das Ende der Schule) eher wieder etwas verringert auf alle 1-2 Wochen ein Mal, Trinkmenge meistens ca. 1-2 Gläser Wein. Selten zu besonderen Veranstaltungen (alle 2-3 Monate) aber auch mal erheblich mehr. Anfang 20 hat dann ja auch die Fahrt stattgefunden, aufgrund derer ich heute die MPU mache. Seitdem bin ich auch nicht mehr betrunken gefahren, aber das Konsumverhalten hatte ich vorerst nicht bewusst geändert. Aufgrund der während der Lockdowns ausgefallenen Events war es trotzdem etwas weniger, ca. alle 2 Wochen und nur mit Freunden oder Familie. Auch die Trinkmenge hat sich bis dahin reduziert auf ca. 1-2 Gläser Wein. In der Winterzeit ist es dann aufgrund der Vielzahl festlicher Anlässe wieder etwas häufiger geworden bei ähnlicher Trinkmenge.

Im März diesen Jahres bin ich dann mit der Uni auf eine Exkursion in die VAE gereist. Auch dort haben wir getrunken. Ich hatte aber zu dem Zeitpunkt begonnen, mich mit meinem Alkoholkonsum zu beschäftigen und so konnte mich der Umgang mit Alkohol in diesem Land sehr inspirieren. Da ist mir erstmals aufgefallen, wie stark unsere Gesellschaft in Deutschland durch Alkohol geprägt ist und dass das in anderen Kulturen auch ganz anders sein kann und ich habe erstmals wirklich selbstreflektiert über meinen Konsum nahgedacht. Direkt nach diesem Urlaub habe ich dann angefangen, konkrete Pläne zu machen, wie ich meinen Alkoholkonsum nachhaltig reduziere und habe begonnen ein Trinktagebuch zu führen. Mit Beginn dieser Phase habe ich mich dann auch bereit gefühlt für die MPU und mit intensiverer Beschäftigung damit auch die Regeln des kontrollierten Trinkens kennengelernt. Ich habe mich dann nach Anfangsphase des kontrollierten Trinkens aufgrund der Unsicherheit vor der MPU doch dazu entschieden, lieber einen vollständigen Abstinenznachweis zu erbringen.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Siehe oben, bis 17 Jahre ca. 2-3 Monate ein Mal. Trinkmenge ca. 2 Gläser Wein. Bis 19 Jahre ca. 1-2 Mal wöchentlich. Trinkmenge meistens ca. 1 Glas Wein, selten zu besonderen Veranstaltungen (alle 2-3 Monate) aber auch mal 2-3 Flaschen Wein. Bis 21 Jahre ca. 2 Mal wöchentlich mit einer Trinkmenge von 2-3 Gläsern Wein. Selten zu besonderen Veranstaltungen (alle 2-3 Monate) aber auch mal 2 Flaschen Wein. Bis 22 Jahre ca. alle 2 Wochen ein Mal. Trinkmenge ca. 1-2 Gläser Wein. Seit Ende Februar 2022, also seit Anfang/Mitte 22 Jahre wesentlich seltener und weniger und seit Mitte März 2022 gar nicht mehr.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Bis 20 Jahre in der Regel auf Feiern wie Dorfkerb oder privaten Geburtstagen mit guten Freunden. Selten ab 19-20 auch mal ein Drink zum Wochenende allein. Ab 21 Jahre nur noch auf Feiern und mit guten Freunden.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Vor allem aufgrund des Socializings. Ich bin eher ein verschlossener Typ, der viel nachdenkt. Ich habe mir eingeredet, dass Alkohol mehr helfen würde, unter Freunden aus mir rauszukommen, witzig zu sein, bemerkt zu werden, neue Leute kennenzulernen. Daraus ist ein innerer Druck entstanden. Rückblickend betrachtet habe ich erkannt, dass ich Alkohol also vor allem getrunken habe, um meine persönlichen Probleme (Kontaktängste, Schüchternheit, Angst sich Leuten zu öffnen) zu überspielen. Dass das natürlich nur für den Moment funktioniert und die Probleme langfristig gesehen eher verstärkt, darüber habe ich mir damals keine Gedanken gemacht. Heute arbeite ich an den Problemen und versuche sie nicht zu überspielen. Ich habe inzwischen keinerlei Probleme mehr damit, fremde Leute anzusprechen oder mit Freunden, auch ohne die durch Alkohol abgebaute Hemmschwelle, über meine Probleme zu reden und weiß, dass ich keinen Alkohol brauche, um lockerer zu sein, sondern, dass das nur von innen herauskommt.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig bis moderatem Alkoholkonsum Freude, Gelassenheit, Offenheit, mehr Selbstbewusstsein. Bei viel Alkohol Übelkeit, Schwindel, Verschlechterung der motorischen Fähigkeiten, keine Kontrolle mehr über mich selbst.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Abgesehen von der TF die zur MPU geführt hat gab es keine.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Nach den Trinkanlässen alle 2-3 Monate mit besonders viel Alkohol (ca. 2 Flaschen Wein) Am nächsten Morgen typische Symptome eines Katers wie Lustlosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit. Das führte dazu, dass ich nicht den halben Tag aus dem Bett kam und nicht die Produktivität an den Tag gelegt habe, die ich eigentlich gehabt hätte.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Aufgrund der Tatsache, dass ich heute keinen Alkohol mehr trinke, im Grunde jeder Lebensabschnitt seit ich begonnen habe Alkohol zu trinken.
 

mpufrager

Benutzer
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, ca. 3 Mal. Ein Mal auf einem Geburtstag eines guten Freundes, ein Mal auf der Erstsemesterparty meines Studiengangs und ein Mal an meinem 20. Geburtstag, der durch die TF auf der Polizeiwache endete.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nein, ich habe dafür früher keinen Grund gesehen, weil ich der Meinung war, mein Alkoholkonsum wäre unproblematisch. Seit ich meinen Umgang mit Alkohol durch die Trunkenfahrt begonnen habe zu hinterfragen und schlussendlich durch den Aufenthalt in den VAE eingesehen habe, dass dieser alles andere als „normal“ war, sehe ich, dass mir so ein vollständiger Verzicht oder zumindest kontrollierter Umgang wahrscheinlich auch zu einem früheren Zeitpunkt gut getan hätte.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht und hätte nie gedacht, dass ich ein Alkoholproblem habe. Aber jetzt, nachdem ich mich mit dem Thema verstärkt beschäftigt habe, sehe ich den damaligen Konsum definitiv als problematisch.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Mir war es wichtig, um meine Schilderungen heute glaubhaft vermitteln zu können, eine vollständige Abstinenz einzulegen. Ich werde mich in Zukunft aber prinzipiell an den Regeln für kontrolliertes Trinken orientieren, so wie ich ursprünglich begonnen habe, mich auf die MPU vorzubereiten. Das kontrollierte Trinken gibt Leitlinien vor, durch die ich mich in der Lage sehe, nicht nur strikt den Konsum von Alkohol und das Fahren eines Autos zu trennen, sondern insbesondere, meinen Alkoholkonsum nachhaltig im Griff zu behalten. Ich denke mir hat in der Vergangenheit vor allem die Übersicht über meinen Konsum gefehlt. Ich habe mir schließlich nie Gedanken darüber gemacht, wann und wie viel ich getrunken habe. Diese Übersicht habe ich jetzt durch Trinkkalender und Trinktagebuch, also sozusagen Soll- und Ist-Zustand (werde ich zur MPU vorlegen). Heute habe ich mir feste Regeln für meinen Konsum gesetzt und weiß, dass ich in der Lage bin, diese einzuhalten. Diese sind für mich absolutes Maximum 2 Gläser Wein a 0,1l, maximal 12 Mal im Jahr und mit mindestens 30 Tagen Pause. Keine spontanen Trinkanlässe, nur das, was ich fest im Kalender im Voraus geplant habe. So stelle ich nicht nur sicher, dass ich mein Konsumverhalten dauerhaft beibehalte, sondern auch, dass ich nicht irgendwo mit dem Auto hingefahren bin, spontan einen Trinkanlass für ein Glas Wein nutze und dann doch wieder vor dem Problem stehe, mit Alkohol im Blut nach Hause kommen zu müssen. Zwar werde ich mit den Regeln gar nicht über die 0,5 Promille Grenze kommen – Auto fahren und Trinken trenne ich jetzt aber komplett, also nur mit keinerlei Promille wird gefahren.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 11.03.2022 als ich einen Freund nach längerer Zeit wiedergesehen habe. Getrunken habe ich innerhalb von ca. 3 Stunden 3 Gläser genau bemessene 2cl Scotch, also in etwa so viel Alkohol wie ein Glas Wein 0,2l, dazwischen viel Wasser. Ich hatte mich hier bereits mit den Regeln für kontrolliertes Trinken auseinandergesetzt und mich daher an 3 Trinkeinheiten mit insgesamt nicht mehr Alkohol als einem Glas Wein 0,2l orientiert.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Um zu besonderen Festlichkeiten mit meiner Familie oder meinen Freunden anzustoßen und zu genießen.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe mein Trinkverhalten geändert, weil mein Trinkmotiv das Falsche war. Es war kein Genusstrinken sondern ein versuchter Ausweg von Problemen. Jetzt habe ich keine verkaterten Morgen mehr, bei denen ich den halben Tag in den Seilen hänge. Ich stehe jeden Tag auf und bin voll da. Ich schreibe gerade meine Bachelor Thesis, absolviere die letzten Module in der Uni und mache mein Auslandssemester – und trotzdem fühle ich mich entspannter als vorher. Und habe meinen sportlichen Ehrgeiz wiederentdeckt. Nicht schon eher, weil mir der Auslöser gefehlt hat, mein Verhalten zu reflektieren. Ich habe mir vor der TF und dem Aufenthalt in den VAE einfach keine Gedanken gemacht.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Für kurze Zeit hatte ich ja mit dem kontrollierten Trinken angefangen. Da war vor allem dieser ständige Soll-Ist-Vergleich zwischen Trinkkalender und Trinktagebuch, also dem, wann und was ich mir vorgenommen habe und tatsächlich getrunken habe sehr hilfreich. Außerdem bietet so ein Trinkkalender auch für mich eine starke Motivation, mich an das zu halten, was ich mir vorgenommen habe. Zur Abstinenz habe ich dann einfach vollständig aufgehört, etwas zu trinken, das viel mir nicht schwer. Während der Umstellungsphase sind mir dann die Hintergründe für meinen Alkoholkonsum klar geworden und ich habe begonnen, daran zu arbeiten. Heute habe ich nicht mehr das Gefühl, Alkohol zu brauchen, um bspw. mit neuen Leuten Kontakt zu knüpfen oder, um mit Freunden über meine Probleme zu reden.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich fühle mich sehr gut damit. Seit April diesen Jahres mache ich diszipliniert mindestens ein Mal in der Woche Sport. Das macht sich körperlich auch schon deutlich bemerkbar. Beruflich bin ich nach wie vor auf einem guten Weg und komme meinen Zielen immer näher. Mein Umfeld hat sich daran gewöhnt, dass ich nichts trinke. Dadurch habe ich zu manchen Leuten, mit denen ich nahezu nichts anderes gemacht habe als zusammen zu trinken nicht mehr viel Kontakt. Mit den anderen mache ich dafür jetzt viel spannendere Sachen. Beispielsweise war ich mit einem guten Freund kürzlich Kanufahren, davor hätten wir uns wahrscheinlich einfach irgendwo in die Natur gesetzt und was getrunken und geredet. Das Kanufahren bleibt mir aber als ein viel schöneres Erlebnis in Erinnerung. Außerdem bin ich viel offener und kontaktfreudiger geworden und ziehe mich nicht mehr so zurück. Im Moment befinde ich mich in der Anfangsphase von einem Auslandssemester und habe bereits viele Leute kennenlernen können und durch meine heutige Kontaktfreudigkeit konnte ich mich sogar ein Wenig als Natural Leader etablieren. Früher hat sich sowas für mich nahezu unmöglich angefühlt und ich bin sehr stolz darauf, diese Probleme bewältigt zu haben.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich halte mich an meine Regeln, weil ich gemerkt habe, dass ich ohne Alkohol viel besser an mir selbst arbeiten kann und tollere Erfahrungen im Leben machen kann. Ich habe Wege gefunden, meine alten Muster abzustellen und neue Denkweisen und Handlungen etabliert. Mein Umfeld habe ich verändert, sodass sich die Trinkgelegenheiten auf ein Minimum reduziert haben. Sollte ich wider Erwarten doch in eine Situation geraten, in der ich das Gefühl habe, die Kontrolle zu verlieren, weiß ich heute, dass ich mit meinen Freunden oder meiner Familie über meine Probleme reden kann. Außerdem bin ich während meiner Vorbereitung auf die MPU auf ein Forum mit vielen Gleichgesinnten gestoßen und weiß, dass ich mich auch dort jederzeit mit meinen Sorgen an Leute wenden kann, die schon mal in einer ähnlichen Situation gesteckt haben, wie ich. (Schöne Grüße an euch alle an dieser Stelle!)

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Ich glaube nicht, dass man sowas zu 100% ausschließen kann, schließlich weiß ich nicht, welche Prüfungen das Leben noch für mich bereithält. Ich weiß aber, dass ich Hilfe von meiner Familie, von meinen Freunden und von Gleichgesinnten bekommen kann – ich muss nur den ersten Schritt machen, und dazu fühle ich mich heute in der Lage.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

In dem ich mich an meine Regeln halte, werde ich es nicht zu Überschneidungen kommen lassen. In dieser Situation ein Mal gewesen zu sein, reicht mir mehr als aus. Von nun an heißt es für mich Trinken oder Fahren – auch für die Hinfahrt – und das absolut, also auch nicht „ein Bier geht schon“. Ich halte mich an die Nullpromillegrenze beim Auto Fahren und auch außerhalb vom Auto Fahren trinke ich nur noch maximal so viel, dass ich sicher bin, nicht die Kontrolle über mich zu verlieren und auf dumme Ideen kommen zu können.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Ich bin froh, dass durch meine Leichtsinnigkeit niemand zu Schaden gekommen ist.
 

kapomick

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Es fällt mir schwer zu schreiben, wenn du an sich dezidiert den Rat von anderen willst, aber eines möchte ich schon anmerken, weil es einfach so krass auffällig ist: vergleiche mal deine Antworten zu Frage 2 und 10. In Frage 2 redest du von 10-11 Mischen Wodka, in Frage 10 (die nebenbei nicht sonderlich übersichtlich gehalten ist) hast du nichts anderes alkoholisches als Wein getrunken. Klar könnte man aus der Frage 9 bei den Mischgetränken ableiten, dass da auch was anderes dabei war. Aber das kommt halt in der Auflistung nicht mit einem Wort hervor. Und die Trinkvergangenheit ist ein wesentliches Kriterium in der MPU.
In die selbe Kerbe kann ich reinschlagen mit der Beantwortung der Fragen 20 und 21. Bei 20 sagst du, dass du max. 2 Gläser Wein trinkst, um in 21 mit 3 Gläsern Scotch zu kommen. Harter Alkohol ist bei KT nie gern gesehen und kann bestenfalls alkohol- aber nicht wirkungstechnisch mit Wein gleichgesetzt werden. Aber wenn du sowas schon machst, warum schreibst du das nicht in Frage 20? Das erschließt sich mir nicht.
Was ein wenig Sorge bereiten könnte ist, dass du schon durchaus Folgen bezüglich deines Alkoholkonsums hast. Du sagst selbst in 13, dass du die Kontrolle über dich verloren hast. In 14 meinst du zwar, dass es außer der TF noch keine Folgen des Alkoholkonsums gab, um in Frage 17 aber anzumerken, dass du deswegen schon einen Polizeiaufenthalt hattest. Weiß net, ob das nicht vielleicht doch eine Folge ist, ein Spaß ist es wahrscheinlich nicht unbedingt. Und je mehr solcher Punkte zusammenkommen, desto schwieriger wird deine besondere KT-Variante. Ich weiß, dass sie gut gehen kann, aber da wäre natürlich eine lupenreine Weste außer der TF günstiger, sagen wirs mal so.
Das wollte ich zumindest dennoch anmerken. Vielleicht bekommst du noch weiteres Feedback.

Und natürlich: viel Glück und Erfolg für morgen!
 

mpufrager

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Hallo @Thomas1989 und danke für deine Antwort. Den Fragebogen habe ich s.o. überarbeitet, ich hoffe er entspricht jetzt eher deinen Ausführungen. kT nach Abstinenz ist wohl möglich und eine dauerhafte Abstinenz kann ich nicht authentisch rüber bringen, da das nicht meiner inneren Motivation entspricht.

Hallo auch an dich @kapomick vielen Dank für die konstruktive Kritik, die hilft mir auf jeden Fall weiter! Zu Frage 9 war tatsächlich nichts anderes dabei, das stimmt so. Zu Frage 10 habe ich derweil Folgendes ergänzt: Alternativ statt 1 Glas Wein 0,2 auch 1 Glas Cocktail 6cl / Mische und sie etwas übersichtlicher gestaltet. Zu Frage 20: Andere Alkoholsorten ergänzt, Frage 21: Erklärung ergänzt, dass mir hier noch nicht alle Regeln bekannt waren. Aus dem Trinkkalender geht hervor, dass danach nur noch bspw. Wein angesetzt wurde.
Zu Frage 13 / 14 /17 bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstehe. Zu erst ein Mal habe ich den Kontrollverlust aus Frage 13 gelöscht. In Frage 14 nenne ich ja bereits die TF, auf die ich in Frage 17 in anderer Formulierung (Polizeiaufenthalt durch selbige TF) wieder eingehe. Darf ich dich fragen, wie du das formulieren würdest? Vielen Dank für die Glückwünsche und ich hoffe der Gesamteindruck stimmt jetzt eher! :D


Hier die aktualisierten Fragen:

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Bis 17 Jahre ca. 2-3 Monate ein Mal. Trinkmenge ca. 2 Gläser Wein.
Bis 19 Jahre ca. 1-2 Mal wöchentlich. Trinkmenge meistens ca. 1 Glas Wein, selten zu besonderen Veranstaltungen (alle 2-3 Monate) aber auch mal 2-3 Flaschen Wein.
Bis 21 Jahre ca. 2 Mal wöchentlich mit einer Trinkmenge von 2-3 Gläsern Wein. Selten zu besonderen Veranstaltungen (alle 2-3 Monate) aber auch mal 2 Flaschen Wein.
Bis 22 Jahre ca. alle 2 Wochen ein Mal. Trinkmenge ca. 1-2 Gläser Wein.
Seit Ende Februar 2022, also seit Anfang/Mitte 22 Jahre wesentlich seltener und weniger und
seit Mitte März 2022 gar nicht mehr.
Alternativ statt 1 Glas Wein 0,2 auch 1 Glas Cocktail / Mische mit 6cl Schnaps.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Mir war es wichtig, um meine Schilderungen heute glaubhaft vermitteln zu können, eine vollständige Abstinenz einzulegen. Ich werde mich in Zukunft aber prinzipiell an den Regeln für kontrolliertes Trinken orientieren, so wie ich ursprünglich begonnen habe, mich auf die MPU vorzubereiten. Das kontrollierte Trinken gibt Leitlinien vor, durch die ich mich in der Lage sehe, nicht nur strikt den Konsum von Alkohol und das Fahren eines Autos zu trennen, sondern insbesondere, meinen Alkoholkonsum nachhaltig im Griff zu behalten. Ich denke mir hat in der Vergangenheit vor allem die Übersicht über meinen Konsum gefehlt. Ich habe mir schließlich nie Gedanken darüber gemacht, wann und wie viel ich getrunken habe. Diese Übersicht habe ich jetzt durch Trinkkalender und Trinktagebuch, also sozusagen Soll- und Ist-Zustand (werde ich zur MPU vorlegen). Heute habe ich mir feste Regeln für meinen Konsum gesetzt und weiß, dass ich in der Lage bin, diese einzuhalten. Diese sind für mich absolutes Maximum 2 Gläser Wein oder Sekt a 0,1l bzw. 1 Bier oder Apfelwein a 0,5l, maximal 12 Mal im Jahr und mit mindestens 30 Tagen Pause. Keine spontanen Trinkanlässe, nur das, was ich fest im Kalender im Voraus geplant habe. So stelle ich nicht nur sicher, dass ich mein Konsumverhalten dauerhaft beibehalte, sondern auch, dass ich nicht irgendwo mit dem Auto hingefahren bin, spontan einen Trinkanlass für ein Glas Wein nutze und dann doch wieder vor dem Problem stehe, mit Alkohol im Blut nach Hause kommen zu müssen. Zwar werde ich mit den Regeln gar nicht über die 0,5 Promille Grenze kommen – Auto fahren und Trinken trenne ich jetzt aber komplett, also nur mit keinerlei Promille wird gefahren.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 11.03.2022 als ich einen Freund nach längerer Zeit wiedergesehen habe. Getrunken habe ich innerhalb von ca. 3 Stunden 3 Gläser genau bemessene 2cl Scotch, also in etwa so viel Alkohol wie ein Glas Wein 0,2l, dazwischen viel Wasser. Ich hatte hier bereits die ersten Regeln zum kontrollierten Trinken kennengelernt und mich daher an max. 3 Trinkeinheiten mit insgesamt max. Alkohol als einem Glas Wein 0,2l orientiert. Ich weiß aber inzwischen, dass „harter Alkohol“ vollständig Tabu ist und zwischen den Trinkeinheiten mindestens 1 Monat Abstand sein sollte, danach habe ich mich im Folgenden gerichtet, wie man dem Trinkkalender entnehmen kann.
 

kapomick

Benutzer
Wenn der Polizeiaufenthalt aktenkundig ist, dann wirst du nicht umhinkommen, dass der GA das zumindest registriert. Dann würde ich allerdings keine weiteren Auffälligkeiten bzw. Kontrollverluste mehr angeben. Ist für KT nicht förderlich.
 

mpufrager

Benutzer
Hallo zusammen,

der Tag der Wahrheit ist vorüber... vorläufiges Ergebnis unter der Hand: MPU bestanden! Ich freue mich aber nur verhalten, solange ich es noch nicht Schwarz auf Weiß habe. Auf jeden Fall schon Mal jetzt vielen Dank an euch alle, die mir hier mit der Ausarbeitung geholfen haben! Ohne euch hätte ich es evtl. nicht geschafft! :) Ebenso natürlich Danke ans ganze Team für die Bereitstellung all der wichtigen Informationen im Forum.

Anmerkungen vom Gutachter:
- Hätte konkrete Beispiele nennen können müssen, in denen ein Rückfall möglich wäre.
o Kontrolliertes Trinken hätte prinzipiell mehr verinnerlicht werden müssen. Aufgrund erfolgreichem kontrolliertem Trinken in der Vergangenheit (bspw. Familienfeiern) ohne Bedürfnis, mehr zu trinken, hatte er aber keine Zweifel daran, dass das in Zukunft auch möglich sein wird.
+ Es wurden konkrete Beispiele im letzten halben Jahr genannt, in denen ich normaler Weise getrunken hätte. Aus der Beschreibung hat sich ergeben, dass kein Alkohol vermisst wurde.
+ Das Problem wurde selbstkritisch erkannt und daran gearbeitet.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Das wird schon werden, klingt doch alles ganz gut. :smiley711:
Kleine Fehler kommen immer vor, dass muss man nicht wirklich überbewerten.
 
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