11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Im Alter von 18 Jahren konsumierte ich mit Freunden aus der Jugend Alkohol. Während des Studiums waren es die neuen Kommilitonen oder die zuvor genannten Freunde aus der Jugend. Nach dem Studium war es der engere Freundeskreis, Verwandte und meine Partnerin.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Während des Studiums betrachtete ich Alkohol als den einfachsten Weg, um neue Bekanntschaften zu schließen (Stärkung des Selbstbewusstseins und hemmungslockernde Wirkung, die zur schnelleren Kontaktaufnahme mit neuen Bekanntschaften führte).
Da jeder Alkohol konsumierte, wollte ich dazugehören und nicht gleich von Beginn des Studiums als eventueller Außenseiter dastehen. Ich zog nämlich ca. 600km von Freunden und Familie weg, um mein Studium zu beginnen (Gruppenzwang und Schaffung eines Gefühls der Dazugehörigkeit). Während des Studiums konnte ich jedoch die Universität wechseln und näher an meinen Heimatort ziehen.
Als Erster in unserer Familie, der überhaupt die Möglichkeit hatte ein Studium zu absolvieren, setzte ich mich in gewissen Phasen selbst unter Druck. Der Druck kam auch daher, dass ich es meiner Familie beweisen und zwingend bessere Umstände für meine Zukunft erreichen wollte. Daher habe ich während des Studiums gearbeitet, um mein Studium und Leben selbst finanzieren zu können und keine finanzielle Belastung für meine Eltern zu sein (Ich fühlte mich verantwortlich, meine eigenen und die Erwartungen meiner Eltern zu erfüllen).
Dem hinzu kommt, dass das Verhältnis zu meinen Eltern teilweise als problematisch zu bezeichnen war, da es häufiger zu Streitigkeiten zwischen ihnen kam und ich mich als junger Erwachsener einmischte, da ich schlichten wollte. Das stärkte einerseits meinen Ehrgeiz und erhöhte den Leistungsdruck, den ich mir selbst machte, andrerseits war ich jedes Mal selbst stark betroffen und mitgenommen von den Auseinandersetzungen.
Einen Ausgleich fand ich mit ein paar Drinks am Wochenende mit den Kommilitonen und Freunden und lenkte mich auf diese Weise vom Alltag ab (Druckabbau von familiären Auseinandersetzungen/Streitigkeiten). Selbiges Gefühl des Abschaltens vom Alltag zog sich dann auch mit in die Zeit nach dem Studium (Abschalten von stressigen Tagen).
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Mit steigendem Alkoholkonsum stieg auch die Diskussionsfreudigkeit und Ausgelassenheit. Die Gespräche wurden ausschweifender und breiter gefächert. Diese verliefen in der Rückschau jedoch thematisch ohne eindeutigen Gesprächsfaden und konnten von mir im Nachhinein als belanglos bewertet werden. Die Themenwechsel wurden sprunghaft. War das eine Gesprächsthema noch nicht abgeschlossen, begann ich schon das nächste. Mit steigendem Konsum war ich somit auch leichter abzulenken. Zudem konnte ich mich für die einfachsten Dinge begeistern und lachte über einfache Missgeschicke.
Ich bin eher der ruhigere und ernstere Typ, deswegen war dieses Verhalten für mich ungewöhnlich und daran war auch bemerkbar, dass ich Alkohol konsumierte.
Ab einem gewissen Zeitpunkt setzte dann die Müdigkeit ein.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Der schlechte Schlaf und die Trägheit an dem Tag nach dem Alkoholkonsum verhinderte, dass an manchen Tagen am Wochenende meine Vorhaben wie Sport oder Familienbesuche/Familienessen mit eher geringerer Anteilnahme meinerseits stattgefunden haben. Beim Sport konnte ich meine erwartete Leistung nicht erfüllen und hatte muskuläre Beschwerden aufgrund des Vitaminmangels.
An Familientreffen, die nach Abenden stattfanden, an denen ich Alkohol konsumierte, nahm ich nicht aufmerksam teil, hielt mich eher zurück und ging auf Gespräche weniger ein.
Auf meinen Beruf hatte es keinen Einfluss, da ich sehr fokussiert auf meine Karriere war und ich den Beruf über Familie und Freunde stellte.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Den Höhepunkt meiner Trinkhistorie hatte ich während des Studiums. Die Gründe dafür liegen in den oben beschriebenen Motiven: Dazugehörigkeit, Stärkung des Selbstbewusstseins und steigende Kommunikationsfreude.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, trotz meines „Höhepunktes“ während des Studiums habe ich meine Leidenschaft zum Fitnesssport entdeckt. Ich interessierte mich für den menschlichen Körper und das mir gesetzte Ziel eines sehr niedrigen Körperfettanteils war mit gleichzeitigem Alkoholkonsum nicht erreichbar.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Die Bewertung, in welcher Kategorie ich mich damals gesehen habe, kann ich nicht beantworten, da ich mir damals keine Gedanken darüber gemacht habe. Ich passte mich der Gruppe an. Daher sehe ich mich rückblickend im Durchschnitt.
Wenn ich heute den Alkoholkonsum alter Freunde betrachte, stufe ich mich unterdurchschnittlich ein, da sowohl die Häufigkeit als auch die Menge geringer ist. Auf der Internetseite der BARMER Krankenversicherung werden fünf Typen genannt. Nach Begutachtung und der Projektion auf meine Person stufe ich mich als Beta Typ bzw. Gelegenheitstrinker ein.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Seit meiner TF konsumiere ich keinen Alkohol.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am Tag der TF, dem 11.8.23.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Die TF hat mich so sehr über mich selbst erschrocken, dass ich zunächst entschieden habe, keinen Alkohol mehr zu konsumieren.
Im Rahmen des Kontrollierten Trinkens kann ich mir zukünftig vorstellen wieder Alkohol zu konsumieren. Einen Zeitpunkt möchte ich heute jedoch nicht festlegen, da ich mich aktuell mit dem Thema auseinandersetze.
Ende Oktober werde ich 30 und feiere in einem größeren Kreis – ich kann mir vorstellen, dass dieser mein erster Tag im Rahmen des kontrollierten Trinkens ist.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe mir bis zur TF keine Gedanken über meinen Alkoholkonsum, die Motive und Beweggründe des Trinkens gemacht. Bis zu dem Zeitpunkt habe ich selten Gelegenheiten genutzt, um mich als Person zu reflektieren. Nach der Auseinandersetzung mit mir selbst, dem Trinkverhalten und den Motiven bereue ich es, meinen Alkoholkonsum nicht früher reflektiert und in Frage gestellt zu haben.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Morgens nach der TF war für mich klar, dass weiterer Alkoholkonsum für mich nicht in Frage kommt und ich die TF selbst, die getroffenen Entscheidungen an dem Tag und meinen Alkoholkonsum auf den Prüfstand stellen muss.
Nachdem ich die Fahrlässigkeit und Naivität erkannte, zeigte ich mich einsichtig, da die Folgen viel schwerwiegender hätten sein können, als sie es an dem Tag der TF waren. Nicht nur ich hätte zu Schaden kommen können, sondern auch weitere Beteiligte. Schließlich besteht durch meine Handlung im Straßenverkehr die Gefahr eines Verkehrsunfalls, bei denen Personen verletzt werden könnten. Ist meine eigene Verkehrstauglichkeit nicht gegeben, steigt die Gefahr eines Unfalls ins Unermessliche und ist nicht kontrollierbar. Auch ein Unfall ohne Beteiligung weiterer Personen konnte nicht ausgeschlossen werden.
Der Schock über mich selbst saß so tief, dass ich zusätzlich Gespräche zu den Leuten suchte, die mir nah stehen. Ich spreche nicht gerne über mich selbst oder meine Fehler, sodass mir diese Gespräche nicht leicht fielen und ich mich zunächst überwinden musste.
In diesen Gesprächen wurde mir deutlich, dass die von mir selbst angestrebte Perfektion durch den Alkoholkonsum beeinträchtigt wurde und ich meine Entscheidungen nicht mehr rational und verantwortungsbewusst treffe: Wieso stellte ich den materiellen Wert meines Fahrrads über mein Wohlbefinden? Wieso verzichte ich auf das Angebot meiner Freundin mich abzuholen, damit Sie nicht extra nachts aufstehen muss, nur um mich abzuholen? War es das überhaupt wert, an dem Tag Alkohol zu trinken bzw. wie hätte ich den Tag wahrgenommen mit Verzicht auf Alkohol?
Die Gespräche und derartige Fragen über den Einfluss von Alkohol auf meine Entscheidungen und Handlungen, die ich mir immer wieder selbst stelle, geben mir das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein.
Die erste positive Erfahrung machte ich bereits eine Woche darauf an dem 30. Geburtstag eines Jugendfreundes. An dem Abend trank ich keinen Alkohol und beobachtete das Geschehen aus einem anderen Blickwinkel. Das Verhalten einiger alkoholisierter Gäste schreckte mich sogar ab, sodass ich umso erfreuter war, am nächsten Morgen vollständig ausgeruht das Fitnessstudio aufsuchen zu können.
Auch habe ich mich bereits dazu entschieden meinen Freundeskreis dahingehend anzupassen, sodass ich den Kontakt zu Leuten mit regelmäßig ausschweifendem Alkoholkonsum meide. Regelmäßig heißt für mich jedes Wochenende, unabhängig von den Anlässen.
Vergangenen Freitagabend bin ich ohne Alkoholeinfluss unter den gleichen Wetterbedingungen wie bei der TF mit dem Fahrrad gefahren. Bereits nach den ersten Metern wurde mir verstärkt bewusst, dass das Fahren unter Alkoholeinfluss unter keinem Umstand eine Option darstellt und die volle Aufmerksamkeit stets gewährleistet sein muss. Das Gefühl des Fahrens bei derart schlechten Bedingungen in Verbindung mit der fahrlässigen Entscheidung das Risiko am Tag der TF einzugehen, setzten mir zunächst zu.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich denke viel über meine Zukunftspläne nach, treibe mehr Sport und probiere neue Aktivitäten aus. Auch hinterfrage ich meine Entscheidungen mehr, da ich erkannt habe, dass ich mit meiner persönlichen Sturheit nicht immer die beste Entscheidung treffe. Ich arbeite an mir selbst und suche das persönliche Gespräch zu Leuten, die mir wichtig sind und bei denen ich weiß, dass auch ich ihnen wichtig bin.
Ich rede beispielsweise regelmäßig mit meiner Freundin über die Thematik und teile mit ihr meine Erkenntnisse. Bei diesen Gesprächen erhielt ich positiven Zuspruch, besonders nachdem ich von den Geschehnissen bedrückt und abgelenkt war.
In Rahmen neuer Aktivitäten besuchten wir ein Thermalbad. Das Saunieren und Baden war für mich zu diesem Zeitpunkt eine neue Erfahrung. Wir haben uns fest vorgenommen, einen Wellnesstag pro Monat einzuführen, um vom Alltag abzuschalten und neue Energie zu tanken.
In den kommenden Wochen wollen wir, wenn das Wetter es noch erlaubt, wandern gehen.
Bereits nach dieser kurzen Zeit ist mir bewusst geworden, dass die Zukunft nicht warten braucht. Jeder, und so auch ich, hat eine Vorstellung wie er sich sein Leben in Sachen Familie und Partnerschaft idealerweise vorstellt. Ich habe bereits heute alles, um eben genau meine Vorstellung zu erfüllen. Leider erkannte ich erst mit der Aufarbeitung, dass ich vor der TF zu verunsichert, um dies zu erkennen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich rede bereits heute und nach so kurzer Zeit weitaus offener über meine Bedenken und Sorgen, egal von welcher Größe Sie sind. Auf diese Weise erreiche ich, dass mich diese Bedenken nicht unnötig lange belasten.
Solche Gespräche führte ich bisher mit meiner Freundin, meinem besten Freund und meinen Eltern. Mit meinen Eltern besprach ich unter anderem, wie sehr mich ihre Streitigkeiten belastet haben und zu einigen Zeiten auch mein Studium gefährdet haben. An einem Zeitpunkt war ich emotional so sehr belastet, dass ich an einer Prüfung nicht teilgenommen habe.
Ich habe mir den alten Ballast von der Seele geredet und damit eine positive Erfahrung gemacht. Zukünftig werde ich mich nicht mehr selbst belasten und nicht zögern, die Gespräche zu den Personen, die mir wichtig sind, zu suchen.
Zudem habe ich wieder mehr zum Sport und vor allem zum Boxsport gefunden. Dort power ich mich nun regelmäßig aus und lasse den Alltagsstress liegen. In den letzten Monaten habe ich nur noch sporadisch teilgenommen.
Spontane Abende mit Freunden, bei denen Alkohol ohne Anlass konsumiert wird, vermeide ich.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Nein, da die Vorteile meiner derzeitigen Abstinenzphase den Nachteilen eines Alkoholkonsums überwiegen.
Entscheide ich mich jedoch für das Kontrollierte Trinken, werde ich vorausschaubar planen zu welchen Anlässen ich in einem festgelegten Umfang Alkohol konsumieren werde.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Das strikte Trennen von Alkoholkonsum und das Fahren eines Autos war für mich nie ein Problem und wird es auch nicht sein.
Wenn ich im Rahmen des Kontrollierten Trinken entscheide, Alkohol zu konsumieren, habe ich durch eine ordentliche Planung der Trinkanlässe ausreichend Zeit zur Findung einer Mitfahrgelegenheit (oder Taxi/öffentliche Verkehrsmittel). Auch das Fahren mit dem Fahrrad wird keine Option sein.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.
Im Alter von 18 Jahren konsumierte ich mit Freunden aus der Jugend Alkohol. Während des Studiums waren es die neuen Kommilitonen oder die zuvor genannten Freunde aus der Jugend. Nach dem Studium war es der engere Freundeskreis, Verwandte und meine Partnerin.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Während des Studiums betrachtete ich Alkohol als den einfachsten Weg, um neue Bekanntschaften zu schließen (Stärkung des Selbstbewusstseins und hemmungslockernde Wirkung, die zur schnelleren Kontaktaufnahme mit neuen Bekanntschaften führte).
Da jeder Alkohol konsumierte, wollte ich dazugehören und nicht gleich von Beginn des Studiums als eventueller Außenseiter dastehen. Ich zog nämlich ca. 600km von Freunden und Familie weg, um mein Studium zu beginnen (Gruppenzwang und Schaffung eines Gefühls der Dazugehörigkeit). Während des Studiums konnte ich jedoch die Universität wechseln und näher an meinen Heimatort ziehen.
Als Erster in unserer Familie, der überhaupt die Möglichkeit hatte ein Studium zu absolvieren, setzte ich mich in gewissen Phasen selbst unter Druck. Der Druck kam auch daher, dass ich es meiner Familie beweisen und zwingend bessere Umstände für meine Zukunft erreichen wollte. Daher habe ich während des Studiums gearbeitet, um mein Studium und Leben selbst finanzieren zu können und keine finanzielle Belastung für meine Eltern zu sein (Ich fühlte mich verantwortlich, meine eigenen und die Erwartungen meiner Eltern zu erfüllen).
Dem hinzu kommt, dass das Verhältnis zu meinen Eltern teilweise als problematisch zu bezeichnen war, da es häufiger zu Streitigkeiten zwischen ihnen kam und ich mich als junger Erwachsener einmischte, da ich schlichten wollte. Das stärkte einerseits meinen Ehrgeiz und erhöhte den Leistungsdruck, den ich mir selbst machte, andrerseits war ich jedes Mal selbst stark betroffen und mitgenommen von den Auseinandersetzungen.
Einen Ausgleich fand ich mit ein paar Drinks am Wochenende mit den Kommilitonen und Freunden und lenkte mich auf diese Weise vom Alltag ab (Druckabbau von familiären Auseinandersetzungen/Streitigkeiten). Selbiges Gefühl des Abschaltens vom Alltag zog sich dann auch mit in die Zeit nach dem Studium (Abschalten von stressigen Tagen).
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Mit steigendem Alkoholkonsum stieg auch die Diskussionsfreudigkeit und Ausgelassenheit. Die Gespräche wurden ausschweifender und breiter gefächert. Diese verliefen in der Rückschau jedoch thematisch ohne eindeutigen Gesprächsfaden und konnten von mir im Nachhinein als belanglos bewertet werden. Die Themenwechsel wurden sprunghaft. War das eine Gesprächsthema noch nicht abgeschlossen, begann ich schon das nächste. Mit steigendem Konsum war ich somit auch leichter abzulenken. Zudem konnte ich mich für die einfachsten Dinge begeistern und lachte über einfache Missgeschicke.
Ich bin eher der ruhigere und ernstere Typ, deswegen war dieses Verhalten für mich ungewöhnlich und daran war auch bemerkbar, dass ich Alkohol konsumierte.
Ab einem gewissen Zeitpunkt setzte dann die Müdigkeit ein.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Der schlechte Schlaf und die Trägheit an dem Tag nach dem Alkoholkonsum verhinderte, dass an manchen Tagen am Wochenende meine Vorhaben wie Sport oder Familienbesuche/Familienessen mit eher geringerer Anteilnahme meinerseits stattgefunden haben. Beim Sport konnte ich meine erwartete Leistung nicht erfüllen und hatte muskuläre Beschwerden aufgrund des Vitaminmangels.
An Familientreffen, die nach Abenden stattfanden, an denen ich Alkohol konsumierte, nahm ich nicht aufmerksam teil, hielt mich eher zurück und ging auf Gespräche weniger ein.
Auf meinen Beruf hatte es keinen Einfluss, da ich sehr fokussiert auf meine Karriere war und ich den Beruf über Familie und Freunde stellte.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Den Höhepunkt meiner Trinkhistorie hatte ich während des Studiums. Die Gründe dafür liegen in den oben beschriebenen Motiven: Dazugehörigkeit, Stärkung des Selbstbewusstseins und steigende Kommunikationsfreude.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, trotz meines „Höhepunktes“ während des Studiums habe ich meine Leidenschaft zum Fitnesssport entdeckt. Ich interessierte mich für den menschlichen Körper und das mir gesetzte Ziel eines sehr niedrigen Körperfettanteils war mit gleichzeitigem Alkoholkonsum nicht erreichbar.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Die Bewertung, in welcher Kategorie ich mich damals gesehen habe, kann ich nicht beantworten, da ich mir damals keine Gedanken darüber gemacht habe. Ich passte mich der Gruppe an. Daher sehe ich mich rückblickend im Durchschnitt.
Wenn ich heute den Alkoholkonsum alter Freunde betrachte, stufe ich mich unterdurchschnittlich ein, da sowohl die Häufigkeit als auch die Menge geringer ist. Auf der Internetseite der BARMER Krankenversicherung werden fünf Typen genannt. Nach Begutachtung und der Projektion auf meine Person stufe ich mich als Beta Typ bzw. Gelegenheitstrinker ein.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Seit meiner TF konsumiere ich keinen Alkohol.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am Tag der TF, dem 11.8.23.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Die TF hat mich so sehr über mich selbst erschrocken, dass ich zunächst entschieden habe, keinen Alkohol mehr zu konsumieren.
Im Rahmen des Kontrollierten Trinkens kann ich mir zukünftig vorstellen wieder Alkohol zu konsumieren. Einen Zeitpunkt möchte ich heute jedoch nicht festlegen, da ich mich aktuell mit dem Thema auseinandersetze.
Ende Oktober werde ich 30 und feiere in einem größeren Kreis – ich kann mir vorstellen, dass dieser mein erster Tag im Rahmen des kontrollierten Trinkens ist.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe mir bis zur TF keine Gedanken über meinen Alkoholkonsum, die Motive und Beweggründe des Trinkens gemacht. Bis zu dem Zeitpunkt habe ich selten Gelegenheiten genutzt, um mich als Person zu reflektieren. Nach der Auseinandersetzung mit mir selbst, dem Trinkverhalten und den Motiven bereue ich es, meinen Alkoholkonsum nicht früher reflektiert und in Frage gestellt zu haben.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Morgens nach der TF war für mich klar, dass weiterer Alkoholkonsum für mich nicht in Frage kommt und ich die TF selbst, die getroffenen Entscheidungen an dem Tag und meinen Alkoholkonsum auf den Prüfstand stellen muss.
Nachdem ich die Fahrlässigkeit und Naivität erkannte, zeigte ich mich einsichtig, da die Folgen viel schwerwiegender hätten sein können, als sie es an dem Tag der TF waren. Nicht nur ich hätte zu Schaden kommen können, sondern auch weitere Beteiligte. Schließlich besteht durch meine Handlung im Straßenverkehr die Gefahr eines Verkehrsunfalls, bei denen Personen verletzt werden könnten. Ist meine eigene Verkehrstauglichkeit nicht gegeben, steigt die Gefahr eines Unfalls ins Unermessliche und ist nicht kontrollierbar. Auch ein Unfall ohne Beteiligung weiterer Personen konnte nicht ausgeschlossen werden.
Der Schock über mich selbst saß so tief, dass ich zusätzlich Gespräche zu den Leuten suchte, die mir nah stehen. Ich spreche nicht gerne über mich selbst oder meine Fehler, sodass mir diese Gespräche nicht leicht fielen und ich mich zunächst überwinden musste.
In diesen Gesprächen wurde mir deutlich, dass die von mir selbst angestrebte Perfektion durch den Alkoholkonsum beeinträchtigt wurde und ich meine Entscheidungen nicht mehr rational und verantwortungsbewusst treffe: Wieso stellte ich den materiellen Wert meines Fahrrads über mein Wohlbefinden? Wieso verzichte ich auf das Angebot meiner Freundin mich abzuholen, damit Sie nicht extra nachts aufstehen muss, nur um mich abzuholen? War es das überhaupt wert, an dem Tag Alkohol zu trinken bzw. wie hätte ich den Tag wahrgenommen mit Verzicht auf Alkohol?
Die Gespräche und derartige Fragen über den Einfluss von Alkohol auf meine Entscheidungen und Handlungen, die ich mir immer wieder selbst stelle, geben mir das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein.
Die erste positive Erfahrung machte ich bereits eine Woche darauf an dem 30. Geburtstag eines Jugendfreundes. An dem Abend trank ich keinen Alkohol und beobachtete das Geschehen aus einem anderen Blickwinkel. Das Verhalten einiger alkoholisierter Gäste schreckte mich sogar ab, sodass ich umso erfreuter war, am nächsten Morgen vollständig ausgeruht das Fitnessstudio aufsuchen zu können.
Auch habe ich mich bereits dazu entschieden meinen Freundeskreis dahingehend anzupassen, sodass ich den Kontakt zu Leuten mit regelmäßig ausschweifendem Alkoholkonsum meide. Regelmäßig heißt für mich jedes Wochenende, unabhängig von den Anlässen.
Vergangenen Freitagabend bin ich ohne Alkoholeinfluss unter den gleichen Wetterbedingungen wie bei der TF mit dem Fahrrad gefahren. Bereits nach den ersten Metern wurde mir verstärkt bewusst, dass das Fahren unter Alkoholeinfluss unter keinem Umstand eine Option darstellt und die volle Aufmerksamkeit stets gewährleistet sein muss. Das Gefühl des Fahrens bei derart schlechten Bedingungen in Verbindung mit der fahrlässigen Entscheidung das Risiko am Tag der TF einzugehen, setzten mir zunächst zu.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich denke viel über meine Zukunftspläne nach, treibe mehr Sport und probiere neue Aktivitäten aus. Auch hinterfrage ich meine Entscheidungen mehr, da ich erkannt habe, dass ich mit meiner persönlichen Sturheit nicht immer die beste Entscheidung treffe. Ich arbeite an mir selbst und suche das persönliche Gespräch zu Leuten, die mir wichtig sind und bei denen ich weiß, dass auch ich ihnen wichtig bin.
Ich rede beispielsweise regelmäßig mit meiner Freundin über die Thematik und teile mit ihr meine Erkenntnisse. Bei diesen Gesprächen erhielt ich positiven Zuspruch, besonders nachdem ich von den Geschehnissen bedrückt und abgelenkt war.
In Rahmen neuer Aktivitäten besuchten wir ein Thermalbad. Das Saunieren und Baden war für mich zu diesem Zeitpunkt eine neue Erfahrung. Wir haben uns fest vorgenommen, einen Wellnesstag pro Monat einzuführen, um vom Alltag abzuschalten und neue Energie zu tanken.
In den kommenden Wochen wollen wir, wenn das Wetter es noch erlaubt, wandern gehen.
Bereits nach dieser kurzen Zeit ist mir bewusst geworden, dass die Zukunft nicht warten braucht. Jeder, und so auch ich, hat eine Vorstellung wie er sich sein Leben in Sachen Familie und Partnerschaft idealerweise vorstellt. Ich habe bereits heute alles, um eben genau meine Vorstellung zu erfüllen. Leider erkannte ich erst mit der Aufarbeitung, dass ich vor der TF zu verunsichert, um dies zu erkennen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich rede bereits heute und nach so kurzer Zeit weitaus offener über meine Bedenken und Sorgen, egal von welcher Größe Sie sind. Auf diese Weise erreiche ich, dass mich diese Bedenken nicht unnötig lange belasten.
Solche Gespräche führte ich bisher mit meiner Freundin, meinem besten Freund und meinen Eltern. Mit meinen Eltern besprach ich unter anderem, wie sehr mich ihre Streitigkeiten belastet haben und zu einigen Zeiten auch mein Studium gefährdet haben. An einem Zeitpunkt war ich emotional so sehr belastet, dass ich an einer Prüfung nicht teilgenommen habe.
Ich habe mir den alten Ballast von der Seele geredet und damit eine positive Erfahrung gemacht. Zukünftig werde ich mich nicht mehr selbst belasten und nicht zögern, die Gespräche zu den Personen, die mir wichtig sind, zu suchen.
Zudem habe ich wieder mehr zum Sport und vor allem zum Boxsport gefunden. Dort power ich mich nun regelmäßig aus und lasse den Alltagsstress liegen. In den letzten Monaten habe ich nur noch sporadisch teilgenommen.
Spontane Abende mit Freunden, bei denen Alkohol ohne Anlass konsumiert wird, vermeide ich.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Nein, da die Vorteile meiner derzeitigen Abstinenzphase den Nachteilen eines Alkoholkonsums überwiegen.
Entscheide ich mich jedoch für das Kontrollierte Trinken, werde ich vorausschaubar planen zu welchen Anlässen ich in einem festgelegten Umfang Alkohol konsumieren werde.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Das strikte Trennen von Alkoholkonsum und das Fahren eines Autos war für mich nie ein Problem und wird es auch nicht sein.
Wenn ich im Rahmen des Kontrollierten Trinken entscheide, Alkohol zu konsumieren, habe ich durch eine ordentliche Planung der Trinkanlässe ausreichend Zeit zur Findung einer Mitfahrgelegenheit (oder Taxi/öffentliche Verkehrsmittel). Auch das Fahren mit dem Fahrrad wird keine Option sein.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.