Guten Abend zusammen,
anbei mein großer FB, mit der Bitte um Berücksichtigung, dass seit der TF etwas über sechs Wochen vergangen sind. Jedoch hinterfrage ich mich jeden Tag und suche die Gespräche, um die richtige Verarbeitung dieses Themas zu finden. Die Zeit ist definitiv zu kurz, um einen konstanten veränderten Lebensstil zu prägen und nach Außen deutlich zu machen.
Eure Fragebögen und die Erfahrungsberichte haben mir dabei sehr geholfen Ansätze zu finden und mir Gedankenanstöße gegeben.
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 11.08.23 wurde ich von einem alten Freund gefragt, ob ich Lust hätte, an einem Fußballturnier teilzunehmen. Da ich hobbymäßig Fußball spiele und an dem Tag nichts vorhatte, sagte ich zu. Ich traf gegen 14 Uhr mit dem Fahrrad (E-Bike) ein und trank um 15.30 Uhr das erste Bier (0,33cl). Über den Tag verteilt hatten wir mehrere Spiele und Pausen, in denen ich weitere Biere getrunken habe. Bis ca. 19 Uhr kam ich somit auf 7 Biere. Nach dem Duschen trank ich ein weiteres zur Pommes Currywurst.
Die Biere trank ich in Gesellschaft mit Freunden und Bekannten, die ich dort angetroffen und von denen ich einige teilweise Jahre nicht mehr gesehen hatte. Am Ende des Turniers wurde auf dem Platz des Vereinsheims aus dem Fußballturnier ein Fest, weil die Spieler und BesucherInnen noch verweilten. Zu dem Zeitpunkt gab es auch Mischgetränke. Davon trank ich zwei im Zeitraum von 20.30 – 23.00 Uhr.
Auf den Tag und Abend verteilt komme ich somit auf 8 Biere (alle 0,33cl) und zwei Mischgetränke (das war eine Art Slush Eis mit Schuss).
Um kurz vor 12 entschloss ich, den Weg nach Hause anzutreten. Insgesamt war die Strecke 3km lang. Aus Unsicherheit darüber, ob ich trotz des Alkoholkonsums und der Beschaffenheit der Straße überhaupt auf das Fahrrad steigen sollte, entschloss ich, es zunächst zu schieben. Das Risiko eines Sturzes war mir auf dem Abschnitt des abgelegenen, ohne Straßenbeleuchtung ausgestattete und mit Laub bedeckten Weges zu hoch. Ich schob das Fahrrad mehr als den ersten Kilometer, bis ich gegen 1 Uhr auf einen Wegabschnitt kam, auf dem es beleuchtet war und kein Laub lag. Da ich mich sicherer fühlte, stieg ich auf das Fahrrad. Nach ein paar Metern hielt ein Streifenwagen der Polizei an, die mich auf mein defektes Rücklicht ansprach. Das Rücklicht, welches ich an die Stange unter den Sitz befestigte, löste sich während des Schiebens des Rades. Dieses habe ich in meine Tasche gelegt und daraufhin das in den Sitz integrierte Rücklicht eingeschaltet. Nachdem die Polizistinnen mich darauf hinwiesen, dass dieses nicht funktioniere, habe ich zunächst versucht, das Rücklicht aus meiner Tasche erneut zu befestigen. Als ich damit keinen Erfolg hatte, sagte ich den Beamtinnen, dass ich die Batterie des integrierten Lichts wechseln müsse, weshalb es noch zwei Minuten dauern könne, ich aber kein Problem damit hätte zu schieben, falls auch das nicht funktionieren sollte. Während ich die Batterie austauschte, stiegen die Beamtinnen aus und leuchteten mit ihren Taschenlampen in Richtung meines Sitzes. Als Sie sich mir näherten, bemerkten sie den Alkoholgeruch und forderten zum Atemalkohol-Test auf. Dieser ergab einen Wert von 1,74 AAK, über den ich erschrocken war.
Sie erklärten mir daraufhin, dass ich mit zur Wache zum Zweck einer Blutabnahme müsse und das Fahrrad abschließen solle. Ich insistierte und verlangte eine Versicherung über einen möglichen Diebstahl meines Fahrrades. Auf Grund des hohen Wertes meines Fahrrades habe ich es auch nicht auf dem Sportplatz stehen lassen wollen. Das war ein weiterer Grund, warum ich den Rückweg mit dem Fahrrad antrat. Die Beamtin hatte dafür Verständnis und rufte einen weiteren Einsatzwagen, der größer war, um das Fahrrad transportieren zu können.
Nachdem ich meine Freundin davon in Kenntnis setzte, brachte sie den Ausweis zur Wache. Auf der Wache wurden wenige Fragen gestellt. Auf die Frage zum Zeitpunkt des letzten Getränks machte ich keine Angabe. Wenig später erschien der Arzt zur Blutabnahme.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
15.30 – 19.30 Uhr: 8 Bier (0,33cl)
20.30 – 23.00 Uhr: Zwei Mischgetränke – Slush Eis mit „Schuss“, exakter Alkoholanteil unbekannt (ca. 4cl)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Gesamt unterwegs: ca. 1,5km, davon ca. 1,2km schiebend
Kontrolle nach: ca. 0,3km
Gesamtstrecke: 3km
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Zu Beginn entschied ich mich dagegen, auf das Fahrrad zu steigen, da ich mich auf Grund der Beschaffenheit der Straße und meines Alkoholkonsumes nicht sicher fühlte. Auch als ich mich letztendlich entschied aufzusteigen, traute ich mich nicht, die gewöhnliche Geschwindigkeit zu fahren, da meine Reaktion verlangsamt war.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Im Laufe des Abends fragte ich meine Freundin, ob Sie mich abholen könne. Sie stimmte zu. Als ich mich entschied, doch länger zu auf dem Sportplatz zu bleiben, beschloss ich, meine Freundin nicht mehr anzurufen und sie nicht zu wecken. In diesem Moment habe ich aus Rücksichtnahme fahrlässig entschieden, alleine nach Hause zu kommen.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe noch nie in Verbindung mit Alkohol und KFZ am Straßenverkehr teilgenommen. Auf meinem Fahrrad, das ich mir zum Anfang des Sommers gekauft habe, bin ich nach zwei Grillabenden mit Freunden, an denen ich zwei Bier konsumierte, mit dem Rad nach Hause gefahren.
Mit meinen heutigen Erkenntnissen weiß ich, dass die Teilnahme am Verkehr nicht mit Alkoholkonsum in Einklang zu bringen ist. Die Aussage „nur ein oder zwei Bier“ und eine damit einhergehende Verharmlosung des Alkoholkonsums sind verantwortungslos.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mit circa 15 Jahren habe ich das erste Mal mit Schulfreunden Alkohol in Form von einem Cola-Bier probiert. Für uns war das in diesem Moment eine spannende Erfahrung, aber ich mochte den Geschmack nicht und trank danach keinen weiteren Alkohol mehr.
Danach konsumierte ich zwei Monate vor meinem 18. Geburtstag Alkohol. An dem Tag war ich als Gast auf einem 18. Geburtstag.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Mein Trinkverhalten teile ich im Verlauf meines Lebens in drei Abschnitte: der Erstkontakt, die Studienzeit und das heutige Leben. Beginnend mit dem Studium hat sich die Konsumhäufigkeit und -menge stetig gesteigert. Mit dem Einstieg in das Berufsleben nahmen sowohl Häufigkeit als auch die konsumierten Mengen ab.
Von August 2011 bis Neujahr 2012 trank ich an folgenden Anlässen: an dem zuvor genannten 18. Geburtstag, meinem 18. Geburtstag und zu Silvester.
Während der Studienzeit von 2013 bis 2019 trank ich in den ersten beiden Wochen der Orientierungsphase an mehreren Tagen und jeweils in den prüfungsfreien Phasen einen Tag am Wochenende. Aufs Studienjahr betrachtet kann ich sagen, dass ich an über 20 Wochenenden Alkohol konsumiert habe.
Von Beginn des Berufslebens 2020 bis zur Trunkenheitsfahrt trank ich zu besonderen Anlässen, wie Hochzeiten, Gehaltserhöhungen und zum finalen Abschluss meines Studiums, welches ich auf Grund von Corona erst nach Berufseinstieg parallel abschließen konnte.
Zum Abschluss der Woche genehmigten meine Partnerin und ich uns gelegentlich zu Hause oder bei einem Abendessen im Restaurant ein Glas Wein.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
18. Lebensjahr 2011-2012: 5 Biere (5x0,33cl) und zwei Liköre mit 15% (2x0,2cl) – an drei Anlässen
Studienzeit: 3 Bier (3x0,33cl) und 6 Whiskey mit Cola (6x4cl/0,3l) – In den prüfungsfreien Phasen einen Tag am Wochenende, meist freitags.
Beginn des Berufslebens 2020 – bis zur TF: In den zwei Jahren habe ich auf Grund des hohen Arbeitspensums kaum Alkohol getrunken, weil ich mich in dieser Phase vollkommen auf meine Karriere konzentriert und mindestens 60h pro Woche gearbeitet habe.
Aber wenn ich dazu kam, einen Abend in Gesellschaft zu genießen, trank ich je nach Verlauf und Länge des Abends bis zu 5 Weinschorlen.
Seit Mitte 2022 hatte ich durch eine berufliche Veränderung mehr Freizeit und nahm pro Monat an einer Veranstaltung teil, welche mitunter auf Grund von Corona nachgeholt wurden. Mit Ausnahme der Hochzeit meines besten Freundes im Juli, bei der ich zusätzlich 3 Whiskey Cola getrunken habe, trank ich nicht mehr als die gewohnte Menge von fünf Weinschorlen.
Hinzu kommen die zuvor genannten Grillabende und in den letzten sechs Monaten der gelegentliche Konsum von einem Glas Wein oder Weinschorle mit meiner Partnerin, bei denen wir zum Wochenabschluss die Woche Revue passieren lassen haben.