So, ich bin nochmal in mich gegangen und habe versucht, die Gründe für mein Trinken tiefer zu erörtern. Ich bin dabei zu dem Schluss gekommen, dass es doch zum größten Teil am Druck/Stress gelegen hat und habe das entsprechend komplett neu aufgeführt (und dabei dann auch die Neugier des 16-jährigen Jungen aussen vor gelassen) und dabei zusätzlich auch eine Dienstumstellung als Maßnahme mit aufgeführt, die wir in der Firma so durchgeführt haben.
Meine Änderungen habe ich versucht, kursiv hervorzuheben.
Die Frage, die mich momentan noch beschäftigt, ist die, ob es richtig ist, konkret auf das führen von Fahrzeugen unter Alkohol zu verzichten, da ich es in meinem Fall ja kontrolliere und entsprechend bei voraussichtlich max 0,2 Promille theoretisch auch immer noch fahren könnte...
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Zur Person
Geschlecht: - männlich
Größe: 176 cm
Gewicht: 95 kg
Alter: 45
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 26.10.2013
BAK: 2,08
Trinkbeginn: ca. 19:00 Uhr
Trinkende: ca. 02:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: ca. 03:00 Uhr
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Ich bin Angestellter bei einem Hafendienstleister und kam als solcher am 25.10.2013 gegen 06:00 Uhr von einer Nachtschicht nach Hause. Ich ging gegen 07:00 Uhr ins Bett und stand gegen 12:00 Uhr wieder auf, aß zu Mittag und habe anschließend vom Rechner zu Hause aus noch bis ca. 17:00 Uhr gearbeitet.
Gegen 17:45 Uhr habe ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht, um mich gegen 18:30 Uhr mit Arbeitskollegen auf einem Hafen-Oktoberfest zu treffen, welches einmal im Jahr vom hiesigen Hafenbetreiber für die ansässigen Firmen ausgerichtet wird. Ich habe mir mit den Kollegen zusammen zunächst ein Bier (0,5l) geholt und bin mit ihnen erst durch die Halle gegangen, um zu schauen, welche weitere Kollegen noch da sind. Danach haben wir uns mit ca. 10 Leuten an einen Tisch gesetzt, wo wir uns weitere Biere bestellt haben und den Abend überwiegend verbrachten. Im lauf des Abends kamen einige Runden Jägermeister dazu.
Gegen 02:00 Uhr hatte ich das deutliche Gefühl, betrunken zu sein. Ich merkte, dass ich anfing zu lallen, was mir in dem Moment sehr unangenehm war, da auch Azubis von uns anwesend waren. Daraufhin habe ich mich verabschiedet, um den Heimweg anzutreten.
Bei dem Versuch, mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren, habe ich das Gleichgewicht verloren und bin nach einigen Hundert Metern gestürzt, wobei ich mir Abschürfungen an einer Hand und im Gesicht zugezogen habe. Mein Sturz wurde von einem Taxifahrer beobachtet, welcher einen Krankenwagen rief. Nachdem mir die Sanitäter die Wunden gesäubert und mich im Gesicht mit einem Pflaster sowie einem Verband an meiner Hand versorgt hatten, kam eine Streife der Polizei dazu, welche mich aufgrund meines Zustands und der deutlichen Alkoholfahne pusten lies. Da der Wert zu hoch war, wurde ich auf die Wache zu einer Blutentnahme mitgenommen, welche einen BAK von 2,08 ergab. Nach einer kurzen weiteren Untersuchung des Arztes wurde ich von der Polizei zurück zu meinem Fahrrad gebracht, mit welchem ich dann weiter nach Hause durfte (geschoben).
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
ca. 9 Oktoberfestbier 0,5l (6%)
ca. 5 Jägermeister 4 cl (35%)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
ca. 200m. Die Reststrecke hätte ca 3 km betragen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich habe das Fahrrad zunächst geschoben, da ich wusste, dass ich betrunken bin.
Ich hatte jedoch den Drang, schneller nach Hause zu kommen und nach einiger Zeit an der frischen Luft den Eindruck, dass es mir doch ganz gut ginge und dass es funktionieren sollte. Im Nachhinein ist mir bekannt, dass man sich in dem Zustand maßlos selbst überschätzt, es u.a. an Wahrnehmung und Reaktionsvermögen mangelt, sowie dass man sich selbst und andere in Gefahr bringt.
Zudem war mir in dem Moment die Grenze nicht bewusst und auch nicht die Tatsache, dass ich damit eine Straftat begehe.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe Auto + Motorrad stehen gelassen und bin extra mit dem dem Fahrrad zu dem Fest, da ich wusste, dass ich Alkohol trinken werde. Ich habe es also nicht vermeiden wollen.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Wenn ich mit dem Auto oder Motorrad unterwegs bin, blieb ich nüchtern und achtete auch möglichen Restalkohol. Da ich beruflich auf den Führerschein angewiesen bin, war es mir immer sehr wichtig, genau darauf zu achten.
Das Rad habe ich mir erst 5 Monate vor der TF zugelegt (davor habe ich keines besessen) und bislang 500km damit zurückgelegt. Während dieser Zeit habe ich das Fahrrad genutzt, um an Wochenenden und während des Sommerurlaubs in der näheren Umgebung einzelne Tagesausflüge von 20 – 50 km zu machen. Während einiger Fahrradtouren habe ich in Pausen oder zum Essen 1 – 2 Biere getrunken und bin so in 5 Monaten ca. 10 x leicht alkoholisiert mit dem Rad unterwegs gewesen. Der Abend der TF war der erste Trinkanlass, bei dem das Rad mit hatte und mehr getrunken hatte.
Ich weiß heute, dass ich die Grenzen von Trunkenheitsfahrten auch mit dem Rad völlig unterschätzt habe. Schon unter Einfluss von nur geringen Mengen Alkohol ist man beeinträchtigt und bringt auf die Art andere und sich selbst in Gefahr. Ich bin mir der Verantwortungslosigkeit meines Handels heute deutlich bewusst und habe die strikte Trennung von Alkohol und KFZ auf das Fahrrad erweitert.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Meine Eltern und die Eltern meines ältesten Freundes waren ebenfalls sehr gut befreundet. Man hat sich regelmäßig getroffen und auch zusammen gefeiert, während wir gespielt haben. Das die Erwachsenen dabei Alkohol konsumieren, habe ich wohl im Alter von 5 – 6 Jahren erfahren.
Das erste Mal selbst Alkohol probiert habe ich mit 16 Jahren. Ich habe im Garten meiner Eltern mit einem Freund im Zelt übernachtet. Wir haben uns heimlich zusammen 6 Flensburger Pilsener (0,33) gekauft und diese im Garten versteckt, um sie abends zusammen zu trinken. Das Bier war warm und hat komisch geschmeckt. Und am nächsten Morgen lagen im Garten mehrere Haufen erbrochener Erdnüsse.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Im Alter zwischen 20 und Mitte 30 habe ich nicht täglich, aber doch regelmäßig mit Freunden und Kollegen an freien Tagen unter der Woche und an meinen freien Wochenenden getrunken. In dieser Zeit habe ich neben Bier auch Schnaps (Korn/Tequila/Jägermeister) oder Mischgetränke (Cola-Rum) getrunken. In dieser Zeit ist es auch an fast jedem Wochenende zu Trinkspitzen gekommen.
In den letzten 10 Jahren habe ich die Anzahl meiner Trinkspitzen reduziert. Es rückten mit der Zeit andere Prioritäten in den Vordergrund (Beruf & Karriere) was sich mit Alkohol nicht vereinbaren lässt. Ich habe auch gemerkt, dass ich immer mehr unter den Nachwirkungen zu leiden habe. Seit dem verzichte ich in der Regel auch auf Schnäpse und Mischgetränke. Ich weiß, dass sich diese Aussage nicht mit den getrunkenen Jägermeistern am Abend der TF verträgt.... daher sage ich „i.d.R.“ … und ich habe es bis dahin ja auch nicht strikt kontrolliert.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich habe in den letzten Jahren bis zur TF regelmäßig unter der Woche nach Feierabend oder abends zum Essen ein bis zwei Bier (0,33) oder auch ein bis zwei Rotwein (0,1 – 0,2) getrunken.
1 – 2 x im Monat habe ich (an meinen freien Wochenenden) 4 – 6 Bier oder eine halbe bis ganze Fl. Rotwein (0,7) getrunken.
Pro Jahr habe ich außerdem an bis zu 5 Feiern/Anlässen teilgenommen, an denen es zu Trinkspitzen wie bei der TF gekommen ist. Anlässe waren zuletzt, abgesehen vom jährliche Hafen-Oktoberfest (TF), ein Besuch des Motorrad GP in Assen/Holland, wo ich an 2 Tagen jeweils 12 x 0,5l Bier getrunken. Außerdem war ich 2-3 mal im Jahr auf Feiern, zu denen ich eingeladen war und bei denen ich auch übernachtet habe. Bei diesen Feiern habe ich über Tag (Nachmittags bis in die Nacht) ebenfalls bis zu 10 -12 Bier (zw 0,33 – 0,5) oder 1- 1,5 Fl. Wein getrunken.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Im Freundeskreis oder mit Arbeitskollegen. Abends in einer Kneipe oder Disko.
Alleine zu Hause habe ich bis auf das „Feierabendbier“ oder einem Bier/Wein zum Essen nichts getrunken.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Den Hauptgrund dafür, dass ich getrunken habe, sehe ich in der Entspannung.
Aufgrund meiner Bereitschaftsdienste komme ich in der Woche zum Teil auf bis zu 50 – 60 Arbeitsstunden, bei 1 – 2 freien Wochenenden im Monat. Das eine „Feierabendbier“ unter der Woche sah ich als Symbol dafür, dass ich mich jetzt zurücklehnen und entspannen kann. In Gesellschaft habe ich dann ebenfalls getrunken, um einerseits aus falschem Scham nicht außen vor zu stehen und andererseits ebenfalls, um mir Hemmungen zu nehmen. Ich werde in Gesprächen offener, lustiger (ich bin sonst eher introvertiert) und auch mutiger, um z.B. Frauen anzusprechen oder zu tanzen. Außerdem hat es dabei geholfen, mich abzulenken.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Anfänglich werde ich offener und redseliger. Obwohl ich mir vormache, rational zu sein, werde ich oberflächlicher. Die Wahrnehmungskraft schwindet. Ich habe in der Vergangenheit unter Alkoholeinfluss leider auch des öfteren Bekanntschaften gemacht, von denen ich mich anschließend unangenehm berührt wieder distanziert habe. Später merke ich, dass ich anfange zu lallen. Ich fühle mich schlaff und müde.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Man hat mir vor einigen Jahren mitgeteilt, dass ich am Vorabend sehr gut drauf und lustig war. Im ersten Moment dachte ich, dass es wohl nett gemeint war. Aber im Nachhinein machte es mich doch nachdenklich und war mir eher ein Zeichen, mehr auf mich zu achten und mich zu beschränken.
Seit dem blieb ich in der Regel nur mehr bei Bier oder Wein und vermied in der Regel Schnäpse und Mischgetränke. Zudem habe ich versucht darauf zu achten, dass es nicht „zu viel“ wird die Menge zu reduzieren.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass es mir an den Tagen nach dem Konsum von Alkohol zusehends schlechter ging. Ich leide unter Kopfweh, Sodbrennen und Übelkeit. Ich bin antriebslos, lustlos. Und unter dem Mangel meiner Leistungsfähigkeit leiden natürlich auch mein persönliches Umfeld und die Arbeit.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Im Alter von 20 – Anfang 30 war ich mit Freunden unterwegs so bald es ging, um etwas zu erleben und Spaß zu haben.
In den letzten 10 – 15 Jahren rückten dann doch andere Prioritäten wie Familie, Arbeit/Karriere in den Vordergrund. Das läßt sich mit regelmäßigem Alkoholmissbrauch nicht vereinbaren.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Bis zur TF habe meine Trinkmengen nicht bewusst kontrolliert. Ich habe jedoch versucht darauf zu achten, dass ich aufhöre und mich zurückzuziehen, sobald ich der Meinung war, dass es zu viel wird.
Es war mir immer unangenehm und peinlich, Leute zu sehen, die nicht mehr Herr über sich selbst waren und habe mich stets bemüht, diesen Zustand bei mir selbst zu vermeiden.
Einen sogenannten „Filmriss“ oder "Blackout" hatte ich nie.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich mich in keiner besonderen Kategorie gesehen, sondern mein Trinkverhalten in der Gesellschaft als ganz normal eingestuft, da ich mich so verhalten habe, wie alle anderen in meinem Umfeld auch.
Rückwirkend betrachtet weiß ich, dass ich mich durch die Mengen derart an den Alkohol gewöhnt hatte, dass es mir zuletzt nicht mehr möglich war, den eigenen Zustand richtig beurteilen zu können. Durch die Aufarbeitung habe ich gelernt, dass ich mein Trinkverhalten grundsätzlich zu kontrollieren habe.