TF mit Rad, 2,08 Promille - MPU in einerWoche

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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sollte ich hier noch erwähnen, dass die Änderungen im Dienstablauf auch zu einer deutlichen Entspannung geführt haben? Oder ergibt sich das von selbst?

Du kannst das gerne noch anfügen.



Deinen FB habe ich jetzt gelesen und er klingt jetzt schon viel runder. Alles weitere wird sich eh im GA-Gespräch ergeben und ich denke schon, dass du überzeugen kannst.

Mit macht es Pobleme, dass du einerseits so betrunken warst, dass du gestürzt bist, andererseits aber ziemlich klar denken konntest. Ich kann daher deinen Alk.konsum im Vorfeld nicht zu 100% einschätzen...:smiley2204: Wenn es wirklich der Wahrheit entspricht was du bei den Fragen 9 und 10 angegeben hast, musst du es dem GA so sagen. Meine Erfahrungen sind da etwas anders. Darum würde ich aus dem Bauch heraus empfehlen, dass du die "klaren Überlegungen" der TF beim Gutachter rauslässt, sodass es auf Betrunkenheit hinausläuft und da auch nicht weiter hinterfragt wird.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Hi,

zum besseren Verständnis glaube ich, dass ich zur Frage 12 :"warum haben Sie getrunken" noch weiter aushole, um zu erklären, wo der aktuelle Druck/Stress herkommt....

im Mai 2012 wurde ich in meiner Firma relativ kurzfristig zum Leiter meiner Abteilung befördert, da mein Vorgänger leider plötzlich verstorben ist. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir 4 Personen in Vollzeit, um neben der allgemeinen Bürotätigtkeit zusätzlich einen Bereitschaftsdienst/Außendienst rund-um-die Uhr/über das ganze Jahr hindurch bewerkstelligten. Im Rahmen der "Umstellung" wurde die freigewordene Stelle leider nicht ersetzt (es wäre finanziell durchaus drin gewesen, aber da wir zu dem Zeitpunkt dabei waren, uns einem Konzern anzuschliessen, wurde es seinerzeit aus Bilanzgründen unterlassen). Eine Kollegin arbeitet seit Mitte letzten Jahres nur noch Teilzeit (nach Mutterschutz), so dass wir mittlerweile nur noch 2,5 Leute sind, die sich an 365 Tagen im Jahr 24 Std. teilen, was unter dem Strich dazu führt, dass man in Urlaubs- oder Krankheitszeiten eher alleine in dem Büro sitzt, wo zuvor zum selben Zeitpunkt noch 2 - 3 Leute gesessen haben. Mein Verhältnis zu unserem Geschäftsführer war entsprechend ebenfalls nicht das beste.... was sich aber mittlerwiele erledigt hat, da wir sein Anfang diesen Jahres einen neuen haben :smiley22: (mit dem ich mich übrigens bestens verstehe und unter dem auch die an anderer Stelle angesprochenen Dienstplanumstellungen problemlos umgesetzt werden konnten). Trotz dem ist der Stress natürlich hoch, da ich zudem noch für 2 weitere Niederlassungen verantwortlich bin, bei denen die Personalstärke ebenfalls nicht so ist, wie sie sein sollte und für die ich auch Dienstschluss rund-um-die Uhr zur Verfügung stehe, ebenso wie für unsere Azubis, die wir ebenfalls bei Bedarf zu unserer Verstärkung einsetzen (es ist nicht unüblich, 2 Einsätze zur selben Zeit an unterschiedlichen Orten zu haben).

Diese Erklärung ist sehr aufschlussreich und erinnert mich doch glatt an unser Forum, wo die Arbeit auch von sehr wenigen Menschen durchgeführt wird...:zwinker0004:

Ernsthaft: das ist absolut nachvollziehbar was du schreibst und wird auch dem GA als Trinkmotiv einleuchten. Wichtig ist natürlich das du den Stress heute anders verarbeiten kannst (da er ja nicht gänzlich aufgehört hat) und dir andere Wege der Entspannung gelingen.


Den Hauptgrund dafür, dass ich getrunken habe, sehe ich in der Entspannung.
Aufgrund meiner Bereitschaftsdienste komme ich in der Woche zum Teil auf bis zu 50 – 60 Arbeitsstunden, bei 1 – 2 freien Wochenenden im Monat. Das eine „Feierabendbier“ unter der Woche sah ich als Symbol dafür, dass ich mich jetzt zurücklehnen und entspannen kann (mehr nicht, da ich nie weiß, ob das Telefon nicht doch nochmal klingelt und ich u.U. los muss - und dann habe ich eben durchaus mit Ordnungsbehörden zu tun).
In Gesellschaft habe ich dann ebenfalls getrunken, um einerseits aus falschem Scham nicht außen vor zu stehen und andererseits ebenfalls, um mir Hemmungen zu nehmen. Ich werde in Gesprächen offener, lustiger (ich bin sonst eher introvertiert) und auch mutiger, um z.B. Frauen anzusprechen oder zu tanzen. Außerdem hat es dabei geholfen, mich leichter abzulenken.

Du solltest deine Trinkgründe aber in erster Linie auf den Stress auf der Arbeit beschränken, da du sonst mehrere Baustellen aufmachst, die du ALLE bearbeitet haben musst, um deine Verhaltensänderung zu erreichen.

Was würdest du sonst antworten, wenn der GA dich fragt, woher du dir heute (ohne Alk.) den Mut holst um zu tanzen oder Frauen anzusprechen?
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
... kleiner Zusatz noch zum Thema Trennen von Alkohol und Fahren, so wird das vielleicht konkreter ...

Wenn ich zukünftig fahre, trinke ich nix mehr.
Wenn ich mich zukünftig zu meinen im voraus geplanten, kontrollierten Trinkanlässe begebe, nutze ich Mitfahrgelegenheiten, ÖPNV oder das Taxi.
Somit verhindere ich, dass ich im Falle eines Kontrollverlusts doch in Gefahr gerate, unter Alkoholeinfluss ein Fahrzeug zu führen.

Ich glaub, langsam mach ich mich :zwinker0004:


Absolut!

Ich lese mir deinen FB morgen noch mal in Ruhe durch (war jetzt doch etwas viel auf einmal), sollte mir da noch etwas Gravierendes auffallen, schreibe ich es noch...allerdings weiß ich nicht ob das dann noch Sinn macht :smiley2204: Schaust du vor deinem Termin am Mittwoch hier noch einmal kurz hinein? Um welche Uhrzeit ist deine MPU?
 

Leviathan

Benutzer
Guten Morgen,

Das Fahrrad war also zur Vermeidung einer TF mit dem Auto gedacht.....nagut, was anderes wirst du dem GA sicher auch nicht sagen können, da er das schwerlich glauben würde.

Ja, genauso war es. (wird natürlich zukünftig nicht mehr vorkommen.)


Okay, dies sagt aber eindeutig aus, dass du an jenem Abend noch nicht den "Höchststand" erreicht hattest. Soll heißen: es hätte noch einiges mehr an Alk. in dich reingepasst, da du -wie schon erwähnt- noch klar denken konntest. Dies bedeutet, dass du bei deinen Trinkmengen im Vorfeld etwas mehr angeben musst. Mehr als du bei der TF intus hattest.

... dass ist bei mir eher eine Art persönlicher Grundeinstellung. Ich glaube nicht, dass ich das in den Moment wirklich so objektiv bin, es zu beurteilen, aber ich habe es mir i-wie angeeignet, i-wann für mich selbst zu sagen -nun ist genug, geh nach Hause. Mag vielleicht auch Käse sein, aber ich interpretiere es so. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon den Eindruck, dass ich bei "Ultimo" bin (hab dann auch 2 Tage krank im Bett gelegen).


Wenn du den Schnaps als Ausnahme bezeichnen willst, musst du für dein Trinkverhalten im Vorfeld dann dafür umso mehr Bier angeben, um deine Trinkfestigkeit zu untermauern..ob dir damit gedient ist? Wenn du dem GA erzählst, dass du nur gaaanz selten Schnaps getrunken hast, könnte das wieder auf Verharmlosung hinauslaufen, von daher wäre es besser du stehst zu deinem Alk.konsum mit Bier und (!) Schnaps. Dies war ja alles vor deiner Verhaltensänderung, heute ist Schnaps für dich GAR KEIN THEMA MEHR!

Ich wollte Schnaps nicht komplett ausklammern (geht ja auch gar nicht - wie sollte es sonst dazu passen, das ich am Abend der TF 5 Jägermeister zu mir genommen habe).
Es ist so, dass einige aus meinem Bekannten- und Freundeskreis auf Feiern sehr gerne und fast nur Tequila trinken. Solche "Dauerrunden" Schnaps lehne ich ab. Die Erfahrung hatte ich einmal und dabei eben festgestellt, dass ich mir genauso gut selber mit nem Knüppel auf den Kopf hauen kann. Seit dem lass ich die Finger von solchen (Dauer-)Runden, was aber nicht heißt, dass ich nicht doch mal den einen oder anderen mitgetrunken habe.

Und ja, heute ist Schnaps überhaupt kein Thema mehr.


Hhmm...5-6 Trinkspitzen im Jahr dürfte etwas zu wenig sein. Gewiss trainiert man sich seine Alk.festigkeit schon im Vorfeld (also in jungen Jahren) oft an, dennoch bedarf es weiterer "Übung". Im Schnitt geht man davon aus, dass ca. 2x im Monat die Mengen der TF getrunken wurden und das über einen Zeitraum von mind. 6 Monaten.

2 x im Monat ist es mir nicht möglich, da ich nicht über soviel Freizeit verfüge. Es gibt reichlich Monate, an denen ich nur 1 WE frei habe (gesetzl. Feiertage kenn ich auch nicht, auch an solchen arbeite ich regulär). Dass mit den 5 - 6 Spitzen kommt schon so hin. Allerdings sollte ich den Trinkspitzen der Vollständigkeit halber dann noch 5 Schnaps hinzufügen (wie eben angedacht).

Nun gut, bei einer Angabe von 10-12 Trinkanlässen im Jahr könnte es da schon eng werden (neben Geburtstagen, Hochzeiten etc.), ...
1x monatlich ist dabei ein ganz guter Richtwert, denn z.B. jedes WE wäre wieder zu häufig...

... aber 1 x im Monat wären ja 12 :smiley2204: ... aber da habe ich gestern auch drüber nachgedacht und bin auf ca. 8 Anlässe gekommen. Habe dabei an 3 regelmäßige offizielle Firmenanlässe, rund 4 Geburtstage und an einen Rotwein zu Weihnachten gedacht. Um eine Reserve zu haben bin ich dann maximal auf 8 - 10 Anlässe im Jahr gekommen (falls man mich fragt).

Ob du bei der MPU sagen solltest, dass du den Konsum schon von dir aus reduziert hast, hängt davon ab - wie es wirklich war.

Ist es nicht relativ normal, dass man nicht so weitersumpft, wie mit Anfang 20?
Es ist ja nun mal so, dass ich nach so einem Abend immer länger brauche, um es zu verdauen. Man wird ja nicht jünger. Und wenn man am nächsten Tag zur Arbeit soll, mit regelmäßigem Kundenkontakt (und dazu gehört bei mir eben auch die liebe Polizei), sind alte "Angewohnheiten" nicht beizubehalten. Das geht auf Dauer gar nicht. Entsprechend habe ich reduziert...


Okay, das sollte beim GA entsprechend dargelegt werden, dass es sich von Anfang an um eine Trinkpause gehandelt hat, mit dem Hintergrund danach kontrolliert zu trinken. Es darf nicht darauf hinauslaufen, dass du versucht hast AB zu leben und dann wieder zum Alk.trinken zurückgekehrt bist. Das nur noch mal als Hinweis...aber das weißt du sicher selbst.

Ja, das werde ich klar stellen. Ich habe mich recht kurzfristig nach meiner leidigen TF im I-Net darüber informiert, was für einen Scheiß ich da eigentlich fabriziert habe. Bin von vorn herein auf KT aus gewesen und habe den Termin eingeplant.

Nein, als Angst zu Versagen wird es bestimmt nicht gewertet, sondern eher als umsichtiges Verhalten. Du bist dir der Gefahren bewusst wieder in alte Schemata zu verfallen und hast dich schon jetzt darum gekümmert, dass dies nicht passieren wird...

Klingt plausibel. Danke.... Dann werde ich das so auch angeben.

nu brauch ich nen Kaffee! :smiley138:
 

Leviathan

Benutzer
Mit macht es Pobleme, dass du einerseits so betrunken warst, dass du gestürzt bist, andererseits aber ziemlich klar denken konntest. Ich kann daher deinen Alk.konsum im Vorfeld nicht zu 100% einschätzen... Wenn es wirklich der Wahrheit entspricht was du bei den Fragen 9 und 10 angegeben hast, musst du es dem GA so sagen. Meine Erfahrungen sind da etwas anders. Darum würde ich aus dem Bauch heraus empfehlen, dass du die "klaren Überlegungen" der TF beim Gutachter rauslässt, sodass es auf Betrunkenheit hinausläuft und da auch nicht weiter hinterfragt wird.

Es kann durchaus sein, dass ich mich mit meinen "klaren Gedanken" subjektiv um Kopf und Kragen interpretiere. Ich werde das weg lassen. Ich hatte einfach dass Gefühl, dass es genug war war und ich dringend nach Hause wollte.


Wichtig ist natürlich das du den Stress heute anders verarbeiten kannst (da er ja nicht gänzlich aufgehört hat) und dir andere Wege der Entspannung gelingen.

mir ist noch eingefallen, dass ich mittlerweile viel lese und so mit meinem Kopfkino zwischendurch Urlaub mache. Werde ich auch mit aufnehmen.


Du solltest deine Trinkgründe aber in erster Linie auf den Stress auf der Arbeit beschränken, da du sonst mehrere Baustellen aufmachst, die du ALLE bearbeitet haben musst, um deine Verhaltensänderung zu erreichen.
Was würdest du sonst antworten, wenn der GA dich fragt, woher du dir heute (ohne Alk.) den Mut holst um zu tanzen oder Frauen anzusprechen?

Cowboys tanzen nicht ! :smiley894:

ne... im Ernst, ich werde das weglassen. Passt wohl auch eher zu der Zeit mit Anfang 20.


... meine MPU ist am Mittwoch um 13 Uhr. Von zu Hause bis zur Pima brauche ich 20 Minuten mit dem Bus.
Also habe ich reichlich Zeit, um hier vorher noch mal reinzugucken.

soll ich meinen FB nochmal komplett überholen und hier nochmal reinstellen?
 

Leviathan

Benutzer
Der link



und der link


werden übrigens beide als veraltet angegeben und führendanach beide auf :

http://www.mpu-easy.de/

den kenne ich noch nicht. Danke, werde ich mir angucken.


Dein TÜV link bringt mich auch nur auf die Homepage vom TÜV Nord :smiley2204:, und die kannte ich schon.


falls ihr den noch nicht kennen solltet, hier ist ein link den ich gefunden habe

http://www.tuev-sued.de/fuehrerschein_pruefung/aktuell_informiert/mpu_im_film

mit einem Film von T. Wagenpfeil (der auch den Testknacker geschrieben hat), welcher eine MPU in mehreren Teilen begleitet und auch einige Erklärungen abgibt. Fand ich sehr interessant.
(unten auf der Seite kann man die Videos auch runterladen)
 

Leviathan

Benutzer
dann nochmal komplett ...


Zur Person
Geschlecht: - männlich
Größe: 176 cm
Gewicht: 95 kg
Alter: 45

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 26.10.2013
BAK: 2,08
Trinkbeginn: ca. 19:00 Uhr
Trinkende: ca. 02:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: ca. 03:00 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: -
Strafbefehl schon bekommen: ja, Verfahren wurde eingestellt
Dauer der Sperrfrist: -

Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: -
Hab ich neu beantragt: -
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein

Bundesland: Schleswig-Holstein

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wie viel: 8 – 10 Mal im Jahr 2 Bier 0,33 oder 1 Gl. Wein
Ich lebe abstinent seit: -

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: eine Analyse vom 18.09.14: GOT 16 (<50) GPT 16 (<45) GGT 19 (<70) CDT 1.1 (<2)

ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?: ?

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): -
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja – eine Beratungsstunde - persönliches FS-Gespräch geführt
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: -
Ambulante/stationäre Therapie: -
Keine Ahnung:

MPU
Datum: 01.10.2014
Welche Stelle (MPI): PIMA MPU Kiel
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Keine


Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Ich bin Angestellter bei einem Hafendienstleister und kam als solcher am 25.10.2013 gegen 06:00 Uhr von einer Nachtschicht nach Hause. Ich ging gegen 07:00 Uhr ins Bett und stand gegen 12:00 Uhr wieder auf, aß zu Mittag und habe anschließend vom Rechner zu Hause aus noch bis ca. 17:00 Uhr gearbeitet.
Gegen 17:45 Uhr habe ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht, um mich gegen 18:30 Uhr mit Arbeitskollegen auf einem Hafen-Oktoberfest zu treffen, welches einmal im Jahr vom hiesigen Hafenbetreiber für die ansässigen Firmen ausgerichtet wird. Ich habe mir mit den Kollegen zusammen zunächst ein Bier (0,5l) geholt und bin mit ihnen erst durch die Halle gegangen, um zu schauen, welche weitere Kollegen noch da sind. Danach haben wir uns mit ca. 10 Leuten an einen Tisch gesetzt, wo wir uns weitere Biere bestellt haben und den Abend überwiegend verbrachten. Im lauf des Abends kamen einige Runden Jägermeister dazu.

Gegen 02:00 Uhr hatte ich das deutliche Gefühl, betrunken zu sein, wurde müde und wollte nach Hause.

Bei dem Versuch, mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren, habe ich das Gleichgewicht verloren und bin nach einigen Hundert Metern gestürzt, wobei ich mir Abschürfungen an einer Hand und im Gesicht zugezogen habe. Mein Sturz wurde von einem Taxifahrer beobachtet, welcher einen Krankenwagen rief. Nachdem mir die Sanitäter die Wunden gesäubert und mich im Gesicht mit einem Pflaster sowie einem Verband an meiner Hand versorgt hatten, kam eine Streife der Polizei dazu, welche mich aufgrund meines Zustands und der deutlichen Alkoholfahne pusten lies. Da der Wert zu hoch war, wurde ich auf die Wache zu einer Blutentnahme mitgenommen, welche einen BAK von 2,08 ergab. Nach einer kurzen weiteren Untersuchung des Arztes wurde ich von der Polizei zurück zu meinem Fahrrad gebracht, mit welchem ich dann weiter nach Hause durfte (geschoben).


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


ca. 9 Oktoberfestbier 0,5l (6%)
ca. 5 Jägermeister 4 cl (35%)


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
ca. 200m. Die Reststrecke hätte ca 3 km betragen.



4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich habe das Fahrrad zunächst geschoben, da ich wusste, dass ich betrunken bin. Ich hatte jedoch den Drang, schnell nach Hause zu kommen und nach einiger Zeit an der frischen Luft den Eindruck, dass es mir doch ganz gut ginge und dass es funktionieren sollte. Im Nachhinein ist mir bekannt, dass man sich in dem Zustand maßlos selbst überschätzt, es u.a. an Wahrnehmung und Reaktionsvermögen mangelt, sowie dass man sich selbst und andere in Gefahr bringt.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe Auto + Motorrad stehen gelassen und bin extra mit dem dem Fahrrad zu dem Fest. Ich wusste, dass ich dort Alkohol trinken werde und wollte eine Trunkenheitsfahrt mit den Auto vermeiden. Die dann erfolgte Trunkenheitsfahrt mit dem Rad wollte ich also nicht vermeiden. Mir war in dem Moment die Grenze nicht bewusst und auch nicht die Tatsache, dass ich damit eine Straftat begehe.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Wenn ich mit dem Auto oder Motorrad unterwegs bin, blieb ich nüchtern und achtete auch möglichen Restalkohol. Da ich beruflich auf den Führerschein angewiesen bin, war es mir immer sehr wichtig, genau darauf zu achten.
Das Rad habe ich mir erst 5 Monate vor der TF zugelegt (davor habe ich keines besessen) und bislang 500km damit zurückgelegt. Während dieser Zeit habe ich das Fahrrad genutzt, um an Wochenenden und während des Sommerurlaubs in der näheren Umgebung einzelne Tagesausflüge von 20 – 50 km zu machen. Während einiger Fahrradtouren habe ich in Pausen oder zum Essen 1 – 2 Biere getrunken und bin so in 5 Monaten ca. 10 x leicht alkoholisiert mit dem Rad unterwegs gewesen. Der Abend der TF war der erste Trinkanlass, bei dem das Rad mit hatte und mehr getrunken hatte.

Ich weiß heute, dass ich die Grenzen von Trunkenheitsfahrten auch mit dem Rad völlig unterschätzt habe. Schon unter Einfluss von nur geringen Mengen Alkohol ist man beeinträchtigt und bringt auf die Art andere und sich selbst in Gefahr. Ich bin mir der Verantwortungslosigkeit meines Handels heute deutlich bewusst und habe die strikte Trennung von Alkohol und KFZ auf das Fahrrad erweitert.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Meine Eltern und die Eltern meines ältesten Freundes waren ebenfalls sehr gut befreundet. Man hat sich regelmäßig getroffen und auch zusammen gefeiert, während wir gespielt haben. Das die Erwachsenen dabei Alkohol konsumieren, habe ich wohl im Alter von 5 – 6 Jahren erfahren.

Das erste Mal selbst Alkohol probiert habe ich mit 16 Jahren. Ich habe im Garten meiner Eltern mit einem Freund im Zelt übernachtet. Wir haben uns heimlich zusammen 6 Flensburger Pilsener (0,33) gekauft und diese im Garten versteckt, um sie abends zusammen zu trinken. Das Bier war warm und hat komisch geschmeckt. Und am nächsten Morgen lagen im Garten mehrere Haufen erbrochener Erdnüsse.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Im Alter zwischen 20 und Mitte 30 habe ich nicht täglich, aber doch regelmäßig mit Freunden und Kollegen an freien Tagen unter der Woche und an meinen freien Wochenenden getrunken. In dieser Zeit habe ich neben Bier auch Schnaps (Korn/Tequila/Jägermeister) oder Mischgetränke (Cola-Rum) getrunken. In dieser Zeit ist es auch an fast jedem Wochenende zu Trinkspitzen gekommen.

In den letzten 10 Jahren habe ich die Anzahl meiner Trinkspitzen reduziert. Es rückten mit der Zeit andere Prioritäten in den Vordergrund (Beruf & Karriere) was sich mit Alkohol nicht vereinbaren lässt. Ich habe auch gemerkt, dass ich immer mehr unter den Nachwirkungen zu leiden habe. Seit dem verzichtete ich in der Regel auf Schnaps und Mischgetränke, die ich während der letzten Jahre nur noch auf Feiern getrunken habe, bei denen es dann auch zu Trinkspitzen gekommen ist. Heute sind Schnäpse und Mischgetränke tabu für mich.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ich habe in den letzten Jahren bis zur TF regelmäßig unter der Woche nach Feierabend oder abends zum Essen ein bis zwei Bier (0,33) oder auch ein bis zwei Rotwein (0,1 – 0,2) getrunken.
1 – 2 x im Monat habe ich (an meinen freien Wochenenden) 4 – 6 Bier oder eine halbe bis ganze Fl. Rotwein (0,7) getrunken.

Pro Jahr habe ich außerdem an bis zu 5 Feiern/Anlässen teilgenommen, an denen es zu Trinkspitzen wie bei der TF gekommen ist. Anlässe waren zuletzt, abgesehen vom jährlichen Hafen-Oktoberfest (TF), ein Besuch des Motorrad GP in Assen/Holland, wo ich an 2 Tagen jeweils 12 x 0,5l Bier und ca. 5-6 Tequila getrunken habe. Außerdem war ich 2-3 mal im Jahr auf privaten Feiern, bei denen ich auch dann auch übernachtet habe. Bei diesen Feiern habe ich über Tag (Nachmittags bis in die Nacht) dann ebenfalls bis zu 10 -12 Bier (zw 0,33 – 0,5) oder 1- 1,5 Fl. Wein und bis ca. 5 – 6 Schnäpse getrunken.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Im Freundeskreis oder mit Arbeitskollegen. Abends in einer Kneipe oder Disko. Alleine zu Hause habe ich bis auf das „Feierabendbier“ oder dem Bier/Wein zum Essen nichts getrunken.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Den Grund dafür, dass ich getrunken habe, sehe ich im beruflichen Stress:

im Mai 2012 wurde ich in meiner Firma relativ kurzfristig zum Leiter meiner Abteilung befördert, da mein Vorgänger leider plötzlich verstorben ist. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir 4 Personen in Vollzeit, um neben der allgemeinen Bürotätigkeit noch zusätzlich einen Bereitschaftsdienst/Außendienst rund-um-die Uhr/über das ganze Jahr hindurch zu bewerkstelligen.
Im Rahmen der "Umstellung" wurde die freigewordene Stelle leider nicht ersetzt (es wäre vom Arbeitsvolumen und finanziell durchaus drin gewesen, aber da wir zu dem Zeitpunkt dabei waren, uns mit unserer Firma einem Konzern anzuschließen, wurde es seinerzeit aus Bilanzgründen unterlassen).
Eine Kollegin arbeitet seit Mitte letzten Jahres nur noch Teilzeit (nach Mutterschutz), so dass wir mittlerweile nur noch 2,5 Leute sind, die sich an 365 Tagen im Jahr 24 Std. teilen, was unter dem Strich dazu führt, dass man in Urlaubs- oder Krankheitszeiten eher alleine in dem Büro sitzt, wo zuvor zum selben Zeitpunkt noch 2 - 3 Leute gesessen haben.
Mein Verhältnis zu unserem Geschäftsführer war entsprechend ebenfalls nicht das beste.... was sich aber mittlerweile erledigt hat, da wir sein Anfang diesen Jahres einen neuen GF haben (mit dem ich mich übrigens bestens verstehe und unter dem auch die an anderer Stelle angesprochene Dienstplanumstellung problemlos umgesetzt werden konnte).
Trotz dem ist der Stress natürlich hoch, da ich zudem noch für 2 weitere Niederlassungen verantwortlich bin, bei denen die Personalstärke ebenfalls nicht so ist, wie sie sein sollte und für die ich auch Dienstschluss rund-um-die Uhr zur Verfügung stehe, ebenso wie für unsere Azubis, die wir ebenfalls bei Bedarf zu unserer Verstärkung einsetzen (es ist nicht unüblich, 2 Einsätze zur selben Zeit an unterschiedlichen Orten zu haben).

Aufgrund meiner Bereitschaftsdienste komme ich in der Woche zum Teil auf bis zu 50 – 60 Arbeitsstunden, bei nur 1 – 2 freien Wochenenden im Monat. Die ein oder zwei „Feierabendbier“ (mehr nicht, da ich nie weiß, ob das Telefon nicht doch nochmal klingelt und ich u.U. los muss - und dann habe ich durchaus mit Ordnungsbehörden zu tun) unter der Woche sah ich als Symbol dafür, dass ich mich jetzt zurücklehnen und entspannen kann .

In Gesellschaft habe ich dann ebenfalls getrunken, um aus falschem Scham nicht außen vor zu stehen. Ich baute Spannung ab, wurde vom Alltag abgelenkt, fühlte mich gelöster und offener, so dass der Stress in den Hintergrund trat.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Anfänglich werde ich offener und redseliger. Obwohl ich mir vormache, rational zu sein, werde ich oberflächlicher. Meine Wahrnehmungskraft und körperliche Leistungsfähigkeit schwindet. Ich habe in der Vergangenheit unter Alkoholeinfluss leider auch des öfteren Bekanntschaften gemacht, von denen ich mich anschließend unangenehm berührt wieder distanziert habe. Später merke ich, dass ich anfange zu lallen. Ich fühle mich schlaff und müde.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Man hat mir vor einigen Jahren mitgeteilt, dass ich am Vorabend sehr gut drauf und lustig war. Im ersten Moment dachte ich, dass es wohl nett gemeint war. Aber im Nachhinein machte es mich doch nachdenklich und war mir eher ein Zeichen, mehr auf mich zu achten und mich zu beschränken.
Seit dem bleibe ich in der Regel nur mehr bei Bier oder Wein und vermeide Mischgetränke. Zudem setze ich gerne die eine oder andere Runde mit Schnäpsen aus. Ich habe im allgemeinen versucht, die Mengen zu reduzieren.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass es mir an den Tagen nach dem Konsum von Alkohol zusehends schlechter ging. Ich leide unter Kopfweh, Sodbrennen und Übelkeit. Ich bin antriebslos, lustlos. Und unter dem Mangel meiner Leistungsfähigkeit leiden natürlich auch mein persönliches Umfeld und die Arbeit.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Im Alter von 20 – Anfang 30 war ich mit Freunden unterwegs so bald es ging, um etwas zu erleben und Spaß zu haben.
In den letzten 10 – 15 Jahren rückten mir dann doch andere Prioritäten wie Familie, Arbeit/Karriere in den Vordergrund, was sich mit regelmäßigem Alkoholkonsum nicht vereinbaren läßt.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Bis zur TF habe meine Trinkmengen nicht bewusst kontrolliert. Ich habe jedoch versucht darauf zu achten, dass ich aufhöre und mich zurückzuziehe, sobald ich der Meinung war, dass es zu viel wird. Einen sogenannten „Filmriss“ hatte ich nie.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher habe ich mich mich in keiner besonderen Kategorie gesehen, sondern mein Trinkverhalten in der Gesellschaft als ganz normal eingestuft, da ich mich so verhalten habe, wie alle anderen in meinem Umfeld auch. Rückwirkend betrachtet weiß ich, dass ich mich durch die Mengen derart an den Alkohol gewöhnt, dass es mir zuletzt nicht mehr möglich war, den eigenen Zustand richtig beurteilen zu können. Durch die Aufarbeitung habe ich gelernt, dass ich mein Trinkverhalten grundsätzlich zu kontrollieren habe.
 

Leviathan

Benutzer
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ich trinke nur noch zum Genuss und zu besonderen Anlässen, die im voraus geplant sind, was im übrigen im Vorweg die Regelung von Anfahrt und Heimfahrt beinhaltet. Die maximale Menge an Alkohol beträgt hierbei 2 Bier (0,33) oder 1 Glas Wein (0,2). Ich habe nach der Widmark-Formel errechnet, dass ich mit 2 Bieren á 0,33 l einen BAK von ca. 0,37 Promille erreichen kann. Ich gehe davon aus, dass ich mich mit meinem kontrollierten Trinken wieder ein Stück weit entwöhne und weiß, dass bei einer Auffälligkeit mit einem Fahrzeug bereits ab 0,3 Promille ein Straftatbestand erreicht werden kann. Ich habe mich auf eine maximale Anzahl von 10 Trinkanlässen im Jahr beschränkt.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 09.11.2014 – 2 Glas Bier (0,3l) – Anlass war die geschäftliche Einladung eines Kunden zu einer offiziellen Veranstaltung.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein. Noch nie.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich trinke Alkohol nur noch aus Genussgründen (ein Glas Wein zu einer Zigarre oder zur Weihnachtsente) und zu besonderen Anlässen (mit jemandem zum Geburtstag oder zu Silvester anstoßen).

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Die Konsequenzen und die Erkenntnis nach der TF, dass ich eine Straftat begangen habe, haben mir einen Schock versetzt. Erst die Aufarbeitung hat mich aufgerüttelt und mich dazu veranlasst, etwas grundlegendes zu ändern. Zuvor habe ich nicht darüber nachgedacht, sondern habe aufgrund der immer mehr zunehmenden Auswirkungen (Kater danach) eher die Anzahl der Anlässe und Trinkmengen reduziert.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Wie zuvor angemerkt haben mir die Umstände der TF zunächst einen derartigen Schock versetzt, dass ich zunächst für lange Zeit gar keinen Alkohol zu mir nehmen wollte. Ich hatte keinerlei verlangen.
Ich habe kurz nach der Trunkenheitsfahrt damit begonnen, mich mit den Konsequenzen auseinander zu setzen und beschlossen, mein zukünftiges Trinkverhalten zu kontrollieren.

Als ich danach auf einem Geburtstag ein Bier getrunken habe, wurde mir schwindelig. Das Gefühl hat mir in dem Moment erschreckend deutlich bewusst gemacht, wie sehr ich mich zuvor an Alkohol gewöhnt hatte und mich zusätzlich darin bestärkt, etwas grundlegendes ändern zu müssen.
Ich habe darauf hin einige Verhaltensänderungen und neue „Trinkstrategien“ (siehe 27) entworfen, nach denen ich mit heute richte.

Des weiteren habe ich angefangen, 3 x in der Woche zu joggen (naja, ich bin eher noch in der „zügig gehen Phase“), um nach der Arbeit zu entspannen.

Zusätzlich habe ich mit den Arbeitskollegen in meiner Abteilung unseren Dienstplan derart umgestaltet, so dass wir während des Bereitschaftsdienstes erst mittags wieder zum Dienst antreten und so die Gewissheit haben, auch bei Nachteinsätzen morgens regulär ausschlafen zu können, was zusätzliche Ruhezeiten bringt und so den Stress reduziert.

Und ich habe mit meinen Freunden über die TF und anstehende MPU gesprochen. Es hilft, darüber zu sprechen.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich festgestellt, dass ich wesentlich aufmerksamer bin. Ich habe auch eine bessere Grundstimmung. Mir ist im Vergleich zu früher aufgefallen, dass ich, selbst wenn ich in ein Gespräch vertieft bin auch viel mehr von meinem weiteren Umfeld mitbekomme. Verglichen hierzu hatte ich alkoholisiert doch das Gefühl, mal „Scheuklappen“ auf zu haben, während ich heute auch viel mehr zwischendurch interagiere.
Ich bin morgens wesentlicher frischer (ohne „Nebenwirkungen“). Ich kann durchaus von einer viel besseren Lebensqualität sprechen und bin deutlich leistungsfähiger. Und die Umstellung des Dienstplanes hat sich auch äußerst positiv auf meine Arbeitskollegen auswirkt.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich habe mir hierzu die folgenden Verhaltensregeln aufgestellt :
-Ich werde nach wie vor mit meinen Freunden über den Umgang mit Alkohol reden.
-Ich werde meine Trinkanlässe inkl. An-/und Abreise sorgfältig planen.
-Ich werde nur langsam trinken (kleine Schlucke), Trinkpausen machen und das Glas nicht in der Hand behalten sondern zwischendurch abstellen.
-Nicht nachschenken lassen.
-Keine hochprozentigen Getränke zu mir nehmen, sondern bei 2 Bier oder 1 Wein bleiben.
-Alkohol nicht als Durstlöscher benutzen. Wenn ich Durst habe, trinke ich Antialkoholisches.

Ich sorge für Entspannung durch Sport und bringe mich auf andere Gedanken, in dem ich Bücher lese.

Des weiteren habe ich habe mich von einem langjährigen Bekannten und ehemaligen Arbeitskollegen distanziert, mit dem ich früher hin und wieder abends unterwegs war. Während dieser Kollege im nüchternen Zustand unglaublich nett und freundschaftlich war, wurde er alkoholisiert zu einem bestimmten Zeitpunkt urplötzlich aggressiv und fing an sämtliche Leute (auch mich) zu beschimpfen.- Es war fast wie bei Dr. Jekyll & Mr. Hyde. In der Regel einhergehen damit, dass er schlagartig das Gleichgewicht verlor. Ich war dann immer bemüht, ihn zu beruhigen, in Schutz zu nehmen und irgendwie nach Hause zu schaffen. Da er regelmäßig in dieses Muster fiel, habe ich ihm nach einiger Zeit einem offen Gespräch mitgeteilt gesagt, dass - das auf Bedarf den Aufpasser zu spielen - nicht die Art ist, wie ich mir einen vergnüglichen, gelungen Abend vorstelle und deutlich die Grenzen überschritten werden. Er fragte mich danach noch das ein oder andere Mal, ob wir abends nicht mal wieder los wollten, was ich stets verneinte. Mittlerweile ist der Kontakt komplett abgebrochen … was auch gut so ist, da es meine Vermutung nur bestärkt, dass ich tatsächlich nur das „Kindermädchen“ war und es eigentlich nur darum ging, sich zu betrinken.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Im Moment sehe ich nichts was mich reizt, in das alte Verhaltensmuster zurück zu kehren. Ich möchte viel mehr fortan mein Trinkverhalten kontrollieren, in dem ich meine o.g. Vorsätze umsetze.
Ich sehe da auch einen Ähnlichkeit mit meinem Rauchverhalten: ich habe vor 4 Jahren das Zigarettenrauchen komplett aufgegeben. Allerdings rauche/paffe ich von Zeit zu Zeit eine gute, teure Zigarre, habe mich also auch vom Suchtraucher zum Genussraucher gewandelt, und dass ohne jeden Hang Rückfällig zu werden.

Aber dennoch weiß niemand, was die Zukunft mit sich bringt und in so fern möchte ich das theoretisch auch nicht ausschließen. Ich habe hierüber auch in einem Beratungsgespräch mit einer Verkehrs-Psychologin, welches ich im Vorweg im geführt habe, gesprochen und bin mit ihr so verblieben, dass ich mich bei ihr wieder melde, sobald ich merke, dass ich gegen meine Regeln verstoße.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich habe in der Vergangenheit darauf geachtet, unter Alkoholeinfluss nicht mit dem Auto/Motorrad zu fahren und werde die Trennung auf das Fahrrad ausweiten.

Entsprechend werde ich nichts trinken, wenn ich mit einem Fahrzeug unterwegs bin und zu meinen geplanten Trinkanlässen mit lokalen Alternativen, wie Mitfahrgelegenheiten, Taxi, Bus oder Bahn fahren.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Hallo Leviathan,

ich habe mir deinen FB jetzt nochmal in der endgültigen Fassung durchgelesen und habe ein gutes Gefühl :smiley22:


Es geht ja in erster Linie nicht darum, dass jede Frage (im FB) perfekt beantwortet wird (da mit dem Gutachter eh ein "freies" Gespräch stattfindet), sondern darum das man sein Fehlverhalten eingesehen und dies nachhaltig verändert hat. Diesen Eindruck machst du und von daher solltest du dies auch bei der MPU so rüberbringen können.

Dabei läuft es zumeist so ab, dass der Gutachter Fragen stellt, die vom Probanden beantwortet werden müssen. Durch die "Testphase" hier im FB hat man da in der Regel schon die Antworten so parat, dass man nicht großartig ins "Schwimmen" kommt. Natürlich können auch Fragen kommen, die hier im FB nicht angesprochen wurden - wenn aber verstanden wurde, worum es in der MPU geht, bekommt man auch das hin....

Hier noch ein paar...Tipps für euren MPU-Tag
Die kommen zwar etwas spät, aber vllt. kannst du da noch das eine oder andere für dich rausziehen...

Auf einige Dinge möchte ich noch einmal kurz eingehen:



2 x im Monat ist es mir nicht möglich, da ich nicht über soviel Freizeit verfüge. Es gibt reichlich Monate, an denen ich nur 1 WE frei habe (gesetzl. Feiertage kenn ich auch nicht, auch an solchen arbeite ich regulär). Dass mit den 5 - 6 Spitzen kommt schon so hin. Allerdings sollte ich den Trinkspitzen der Vollständigkeit halber dann noch 5 Schnaps hinzufügen (wie eben angedacht).

Diese 2x im Monat sind auch kein festes Maß, sondern einfach eine Faustregel, wie man sich die erhöhte Giftfestigkeit aneignen kann. Beschreibe es so, wie es bei dir war - dann kannst du eigentlich nichts falsch machen.

... aber 1 x im Monat wären ja 12 :smiley2204: ... aber da habe ich gestern auch drüber nachgedacht und bin auf ca. 8 Anlässe gekommen. Habe dabei an 3 regelmäßige offizielle Firmenanlässe, rund 4 Geburtstage und an einen Rotwein zu Weihnachten gedacht. Um eine Reserve zu haben bin ich dann maximal auf 8 - 10 Anlässe im Jahr gekommen (falls man mich fragt).

10-12 Trinkanlässe werden bei der MPU problemlos akzeptiert. Bei der Pima geht das erfahrungsgemäß sogar noch häufiger. Wichtig ist dabei, dass die Anlässe konkret geplant sind und man sein gestecktes Limit nicht überschreitet. Die Frage der Häufigkeit kommt allerdings m.W. nicht so oft.

Ist es nicht relativ normal, dass man nicht so weitersumpft, wie mit Anfang 20?
Es ist ja nun mal so, dass ich nach so einem Abend immer länger brauche, um es zu verdauen. Man wird ja nicht jünger. Und wenn man am nächsten Tag zur Arbeit soll, mit regelmäßigem Kundenkontakt (und dazu gehört bei mir eben auch die liebe Polizei), sind alte "Angewohnheiten" nicht beizubehalten. Das geht auf Dauer gar nicht. Entsprechend habe ich reduziert...

Das war evtl. ein kleines Missverständnis zwischen uns. Ich hatte es anfangs so verstanden, dass du deinen Konsum erst reduziert hast, nachdem du von anderen darauf angesprochen wurdest.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Der link

und der link

werden übrigens beide als veraltet angegeben und führendanach beide auf :


Ach, ups wie peinlich....:smiley1659: Das kommt davon, wenn man die Infos nicht ständig auf ihre Aktualität überprüft. Danke für den Hinweis, ich habe das Ganze nun etwas "überarbeitet".

Den Film vom TÜV-Süd kennen wir und ist hier auch i-wo schon eingestellt worden. Allerdings macht er auf mich keinen allzu realistischen Eindruck, besonders wenn man schon selbst eine MPU hinter sich hat....:zwinker0004:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Last but not least....

Es kann durchaus sein, dass ich mich mit meinen "klaren Gedanken" subjektiv um Kopf und Kragen interpretiere. Ich werde das weg lassen. Ich hatte einfach dass Gefühl, dass es genug war war und ich dringend nach Hause wollte.

Das kannst du ja auch gerne so sagen, zeigt es dem GA doch, dass du kein Mensch bist, der sich bis zur "Besinnungslosigkeit" betrinkt. Ist bei künftigem KT sicher nicht von Nachteil.

Erklärung dazu: Je öfter z.B. ein Proband so viel getrunken hat, dass er Blackouts hatte, umso schwerer wird es für ihn, künftig KT zu betreiben, da die Synapsen im Gehirn den Alk. nicht mehr richtig hemmen können (bedeutet: das man aufhört zu trinken, wenn einem übel wird...).

Worauf ich bei meinen vorigen Posts hinaus wollte ist, dass du nicht mehr so klar gedacht haben solltest. Schließlich hat dich der Alk. ja benebelt. Was du gefühlt hast, steht auf einem ganz anderen Blatt und kann von dir wiedergegeben werden.

mir ist noch eingefallen, dass ich mittlerweile viel lese und so mit meinem Kopfkino zwischendurch Urlaub mache. Werde ich auch mit aufnehmen.

Ist auch okay. Alles was zu deiner Entspannung beiträgt kannst du anführen. Dazu kann auch zusätzlich noch Musik hören (oder selbst musizieren) gehören.


Cowboys tanzen nicht ! :smiley894:

ne... im Ernst, ich werde das weglassen. Passt wohl auch eher zu der Zeit mit Anfang 20.

Jepp...

... meine MPU ist am Mittwoch um 13 Uhr. Von zu Hause bis zur Pima brauche ich 20 Minuten mit dem Bus.
Also habe ich reichlich Zeit, um hier vorher noch mal reinzugucken.

soll ich meinen FB nochmal komplett überholen und hier nochmal reinstellen?

Die Frage nach dem FB hat sich ja erledigt und wie schon geschrieben, habe ich jetzt nichts mehr weiter anzumerken. Bleibt mir nur noch dir für nachher alles Gute zu wünschen und der Bitte, dich mal zu melden wie es abgelaufen ist. Das muss nicht sofort sein, sondern erst - wenn dir danach ist :smiley138:
 

Leviathan

Benutzer
Hi,

Den Film vom TÜV-Süd kennen wir und ist hier auch i-wo schon eingestellt worden. Allerdings macht er auf mich keinen allzu realistischen Eindruck, besonders wenn man schon selbst eine MPU hinter sich hat....

Super... na, dann mach ich mir doch nachher auch mal mein eigenes Bild davon :zwinker0004:

Ich fühl mich eigentlich ganz gut vorbereitet und bin jetzt doch auch froh, dass es endlich losgeht....

ich melde mich dann Heute Nachmittag. So oder so. :hand0054:
 

Leviathan

Benutzer
Hallo,

da bin ich wieder. War doch ganz schön aufregend. Die GA'in meint, mit AB wär ich wohl durch gewesen. Nun tendiert sie zu ner Kursempfehlung.

Ihr missfiel, dass ich auf ihre Frage, ob ich meiner Meinung nach in meinem Zeitraum zw 20 und 30 ein Alk-Problem gehabt habe, nicht mit JA antwortete, sondern nur, dass ich es nicht recht beurteilen könne, es mir aber heute bewusst sei, dass es auf jeden Fall zu viel gewesen ist.


Naja, Nun heißt's erstmal 2 Wochen warten und weiter :hand0054:

Auf jeden Fall Danke erstmal für die tolle Unterstützung bis hier hin. Ich werde Bescheid geben, sobald ich das GA bekommen habe. :smiley138:
 
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