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TF Scooter 2.02 Promille

Kaese

Neuer Benutzer
Hi Leute!
Ich habe Mist gebaut und hoffe hier ein wenig Hilfe zu bekommen um meine TF aufzuarbeiten und mein Kärtchen irgendwann wieder zu bekommen :)
Großes Lob an das Forum, habe schon einiges gelesen die letzten Wochen. Hat mir auf jedenfall die anfängliche Angst und Unsicherheit vor der MPU etwas genommen.

Ich habe im Prinzip erstmal 3 Fragen, durch die ich nicht durchfinde.

1. Ich habe jetzt noch 5 Monate Sperrfrist. Hat es irgendeinen Nachteil, jetzt schon den FS neu zu beantragen? Ich denke da vorallem an eine evtl. Frist von der Fsst ein positives Gutachten vorzulegen, die ich evtl nicht einhalten kann falls ich 12m AB nachweisen muss.

2. Generell bin ich mir unsicher mit was für einer Strategie ich ins rennen gehe. Momentan trinke ich keinen Alkohol. Hab da auch kein großes Problem mit. Ich würde in ca. 2 Monaten meine erste Haarprobe abgeben. Dann könnte ich bis zum Ende der Sperrfrist die zweite abgeben und die MPU mit 1M Trinkpause und 6M AB angehen.

Hat KT irgendeinen Vorteil gegenüber 6M AB? Ich verstehe einfach nicht den Sinn dahinter im Rahmen der MPU. Als Gefahr seh ich vorallem, dass wenn doch 12M AB gefordert werden, ich mir eventuell die ersten AB Nachweise von 6 Monaten versaue wenn ich mit KT lebe und ich am Ende 18M für das ganze Prozedere benötige.

3. Mit welchen Wartezeiten muss ich ungefähr rechnet von: "Ich teile der Fsst meine wunsch MPI mit" bis "Ich mache meine MPU"? Sollte ich das ein paar Wochen vorher machen oder kann ich da eher 2-3 Monate für einplanen? Ich möchte ungern Zeit verlieren, nur weil ich irgendwelche Punkte zu spät beantrage oder abgebe.

Hier erstmal der Profilfragebogen. Ich habe auch schonmal die Eckdaten in den großen eingetragen (Siehe unten). Auf alle Fragen hab ich nach der kurzen Zeit allerdings noch keine Antwort. Manche Fragen sind auch sicher noch nicht so tief aufgearbeitet wie es sein soll. Dies dient auch eher erstmal für meine Dokumentation und euch hilft es vielleicht mich etwas besser einzuordnen und einen ersten Tipp für die 3 Fragen oben zu geben.
Danke euch!


FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: M
Größe: 180
Gewicht: 70
Alter: 35

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 02.07.22
BAK: 2.02
Trinkbeginn: 17:00
Trinkende: 0:15
Uhrzeit der Blutabnahme: 1:20

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: Insgesamt 7 Monate

Führerschein
Hab ich noch: -
Hab ich abgegeben: Ja, direkt
Hab ich neu beantragt: -
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Unbekannt

Bundesland: NRW


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Nein
Ich lebe abstinent seit: Seit TF

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Erste für Nov22 geplant
Urinscreening ja/nein: Nein
Keinen Plan?: -

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: -
Welche Stelle (MPI): -
Schon bezahlt?: -
Schon eine MPU gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
 
Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am 01.07.22 habe ich mich mit 2 Freunden verabredet auf ein Konzert zu gehen. Ich hatte eine längere Anfahrt von über 100km. Die beiden anderen Jungs wohnen nicht weit von der Location. Einer bot mir an bei Ihm zu übernachten und von dort aus dann zu dem Konzert zu fahren. Der andere Kollege wollte keinen Alkohol trinken und hat sich bereit erklärt zu fahren.

Ich kam um 16:00 Uhr bei unserem Treffpunkt an, hab mir das Schlafsofa zurechtgelegt und dann haben wir etwas zu essen bestellt. Nach dem Essen um ca. 17:00Uhr habe ich das erste Bier getrunken.

Um 17:30 haben wir uns auf den Weg zur Location gemacht, bei der wir um 18:00 angekommen sind.

Dort habe ich bis 22:00 zum Konzert Ende weitere Biere getrunken.

Um 22:30 sind wir zurück zum Heimatort gefahren und um 23:00 angekommen.

Unser Fahrer hat uns noch vor einer Bar abgesetzt und hat sich verabschiedet.

Da das Wetter noch sehr angenehm war haben wir uns entschieden noch in den Biergarten der Bar zu gehen um den Abend noch ausklingen zu lassen. Dort habe ich ebenfalls noch Bier getrunken.

Um 0:15 haben wir uns zu Fuß auf den Weg nach Hause gemacht. Auf dem Weg stand ein E-Scooter und ich kam auf die dumme Idee das Ding ausprobieren zu müssen. Ich hatte die App schon einige Zeit auf dem Telefon installiert, da ich vor Corona mal eine Stadt Tour mit den Rollern durch Hamburg mit ein paar Freunden geplant hatte. Durch Corona ist dieses Vorhaben allerdings nie zustande gekommen.

Ich fuhr recht unsicher, das wurde auch nach ca. 100m Fahrt von einer Polizei Streife gesehen. Daraufhin Verkehrskontrolle und mit zur Wache und um 1:20 wurde eine Blutprobe mit BAK 2.02 Promille entnommen.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


17:00 – 17:30 – Bier 0,5l 4.8% - 1x

18:00 – 22:00 – Bier 0,5l 4.8% - 8x

23:00 – 0:15 – Bier 0,3l 4.8% - 3x



Insgesamt also 5,4 Liter in gut 7 Stunden.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?



Etwa 100m. Ich hatte nicht vor eine bestimmte Strecke zu fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)




Nein, ich fühlte mich unsicher und wackelig und wollte die Fahrt beenden.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?



Ich hatte an dem Tag nicht vor zu fahren. Ein Fahrer und ein Fußläufiger Schlafplatz war organisiert. Die Fahrt war unnötig und gefährlich.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?


Ich schätze das dürfte so um die 200 mal gewesen sein. Sei es durch Restalkohol am nächsten Tag oder nach einem Bier zum Essen im Restaurant. Rückblickend war das rücksichtslos und gefährlich da auch geringe Alkoholkonzentrationen im Blut das Unfallrisiko deutlich erhöhen.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Erste Erinnerung dürfte so mit 11 Jahren gewesen sein. Mein Vater hat einen runden Geburtstag gefeiert und einen großen Kreis Zuhause eingeladen. Hier wurde auch Alkohol getrunken.



Das erste Mal Alkohol habe ich mir 14 zu mir genommen. Mein Vater hat mich einen Schluck Bier probieren lassen. Es schmeckte mir nicht und damit war das Thema erstmal einige Jahre für mich gegessen.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?


In den letzten zwei Jahren vor der TF habe ich fast jeden Samstag Alkohol getrunken. Die Menge hat sich in der Zeit schleichend gesteigert. Es war nicht jeden Samstag gleich viel, häufig weniger als bei der TF aber sicher auch 5 mal in Bereiche die ich auch bei der TF erreicht habe.

Vor Corona habe ich unregelmäßig und auch deutlich weniger getrunken.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)




(Das werde ich nochmal genauer überarbeiten mit Jahren und die Mengen sind vermutlich auch nicht 100% akkurat aber die Richtung stimmt)

Ende der Schulzeit nach den Prüfungen: 12x 0,33l Bier / Monat für ca. 6 Monate

Ende Bundeswehrzeit bis 2020: 6x 0,33l Bier / Monat

01.2020-05.2021: 8x 0,5l Bier / Monat

06.2021-01.2022: 14x 0,5l Bier / Monat

01.2022-TF: 20x 0,5l Bier / Monat

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?


Nach der Schulzeit vor allem in Diskos und auf (Abschluss-)Feiern.

Nach der Bundeswehr Zeit auf Feiern, Hochzeiten, Geburtstagen o.Ä.

2020-TF je nach Coronabestimmungen bei Freunden Zuhause, bei Festen, Grillabenden, Dorffesten. Immer zu irgendeiner Gelegenheit die sich am Samstag ergeben hat.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


In der Corona Zeit hatten ich extrem viel auf der Arbeit zu tun. Ich bin in einer Branche tätig die stark von Corona profitiert hat.

Doppelt so viel Arbeit für die gleiche Anzahl der Mitarbeiter war eine starke Belastung für mich. Ich habe samstags dann getrunken um runter zu kommen und abzuschalten.



Ich habe nie wirklich gelernt nach Hilfe zu Fragen oder über Probleme zu reden. Ich bin es gewohnt mich alleine durchzuschlagen. Das hat auch bis 2020 immer irgendwie funktioniert.



Ab der 5. Klasse konnten mir meine Eltern schon nicht mehr bei Schulaufgaben helfen. Wir hatten nie viel Geld. Also kam auch keine Nachhilfe in Frage. Hier fing ich an mich irgendwie alleine durchzuschlagen und mir die Sachen selbst bei zu bringen.



Meine Eltern ließen sich in der 7. Klasse Scheiden. Auch hier wurde Zuhause nie viel drüber geredet. Mein Vater zog aus und es wurde totgeschwiegen. Also sah ich auch hier zu, dass ich da irgendwie alleine mit klarkomme.



Beim Wechsel von der Realschule in die Oberstufe änderte sich ebenfalls nicht viel. Geld war immer noch knapp und ich sah wieder zu wie ich alleine da durchkomme.

Ich habe viel gelernt, wollte unbedingt das Abitur schaffen. Nach der Schule habe ich trotzdem gearbeitet um unsere Haushaltskasse aufzustocken und meiner Schwester zu helfen.



Während meiner Bundeswehrzeit konnte ich gut abschalten. Ich bin Zuhause ausgezogen, mir haben die Aufgaben Spaß gemacht und ich habe eine Menge Sport getrieben. Das hat mir rückblickend immer gut geholfen den Kopf frei zu bekommen.



Nach der Bundeswehr bin ich in den Vertrieb eingestiegen. Hier erhöhte sich der Leistungsdruck natürlich wieder. Mir lag die Tätigkeit trotzdem gut da messbare Ergebnisse mich wirklich motivieren.



Ich habe mich in den letzten Jahren in eine Führungsposition hochgearbeitet und der Stress wurde dadurch stetig mehr und ist letztendlich durch Corona regelrecht explodiert.

Ich versuchte das selbst irgendwie abzufangen durch unzählige Überstunden um meine Mittarbeiter nicht übermäßig zu überlasten aber es war einfach ein Kampf gegen Windmühlen zum Schluss. Der Tag hätte auch 48h haben können, es war unmöglich. Durch Zeitmangel habe ich auch so gut wie komplett mit Sport aufgehört. Das hat mich sicher nochmal zusätzlich belastet.



Mit meiner Strategie mich alleine durch zu Schlagen kam ich dieses mal nicht zum Ziel. Ich versuchte den Alkohol zu nutzen um zumindest einen Tag in der Woche den Stress zu vergessen.

Rückblickend war das der komplett falsche Ansatz und auch weit weg von einer Lösung. Durch schlechten Schlaf war mein Stresslevel noch weiter strapaziert und Montag ging der Kampf gegen die Berge von Arbeit weiter.




13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)




Wenig Alkohol: Warmes Gefühl im Körper. Entspannt.

Mit viel Alkohol werde ich sehr müde und verspürte häufig einen starken drang ins Bett zu gehen ab einer gewissen Menge.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?



Nein

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?



Ich habe an Sonntagen länger als üblich geschlafen. Der Schlaf war nicht wirklich erholsam und ich fühlte mich an den Tagen nicht fit. Haushalt oder andere Aufgaben fielen mir an diesen tagen schwer und ich war lustlos. In der Regel habe ich Sonntags dann auch selten etwas unternommen. Rückblickend hätte man diesen Tag besser nutzen können um wirklich zur Ruhe zu kommen und zu entspannen. Oder etwas schönes mit meiner Partnerin zu unternehmen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ich trinke momentan keinen Alkohol, also ja. Vor allem vor meiner TF habe ich viel mehr getrunken.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?


Nein


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?


Ja, da gab es mehrere Phasen.



In der Oberstufe 11-13 Schuljahr habe ich keinen Alkohol getrunken um mich auf mein Abi zu konzentrieren. Nach den Abschlussprüfungen habe ich wieder Alkohol auf Feiern getrunken.



Wärend meiner Bundeswehrzeit habe ich 4 Jahre keinen Alkohol getrunken. Ich habe in dieser Zeit endlich meinen Führerschein gemacht und auch erhalten. Ich war froh jeden Tag von der Kaserne nach Hause fahren zu können und habe mich strikt an die 0,0 Promille Grenze für Fahranfänger gehalten. Zu Veranstaltungen am Wochenende bin ich in der Regel mit dem Auto gefahren und habe auch entsprechend keinen Alkohol getrunken.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Ich habe mich früher in keiner Kategorie gesehen. Ich habe meinen Alkoholkonsum nie wirklich kritisch hinterfragt. In der Zeit vor der TF habe ich definitiv ein gefährliches Konsummuster gehabt. Ich habe Alkohol nicht mehr als Genussmittel konsumiert, sondern aus den falschen Gründen missbraucht.





Frage 20-30 habe ich hier jetzt erstmal entfernt. Dazu kann ich noch nicht wirklich eine Antwort geben.
 
Willkommen!
Ich gehe erst mal nur auf deine Einleitung ein, mal noch nicht auf den gesamten DB (aus Zeitgründen).

Du hattest 2,02‰. Man sagt, dass ab 2,0 Abstinenz gefordert wird. Es gibt aber auch Fälle wie deinen, bei denen es von der VAK knapp war, die ohne AB durchgekommen sind.
KT halte ich für zu riskant, es geht meiner Meinung nach um die Frage ob freiwillige AB (6 Monate Nachweise) oder geforderte AB (12 Monate).

Eine Empfehlung fällt mir momentan schwer, denn ich finde deinen FB etwas wenig schlüssig.

Deine Trinkvergangenheit passt nicht zu deiner TF. Du hast eine Monatsration an einem Abend gebechert. Da hättest du eigentlich nicht mal mehr auf einem Scooter stehen können.
Ich denke dass du früher schon mehr getrunken hast.

Ausserdem kommt mir die Trinkmenge bei deiner TF etwas gering vor, für über 2‰.
 
Hallo rüdscher!
Mir fällt es noch etwas schwer alles zu ordnen. Auch die Trinkmengen in der Vergangenheit realistisch wiederzugeben ist nicht ganz leicht. Die genauen Gründe für das trinken konnte ich bisher auch noch nicht ganz für mich klären.
Kann deshalb verstehen, dass das für Außenstehende noch nicht super schlüssig klingt, das tut es für mich bisher selbst nicht.

Ich wollte meinen aktuellen Stand nun dennoch schonmal festhalten. Einfach auch um meinen Weg zu dokumentieren.

Ich werde auch nochmal bezüglich Trinkmengen und Trinkvergangenheit tiefer wühlen.
Danke dir!
Schönen Abend!
 
Passt, kein Problem.
Nochmal fürs Verständnis:
Der GA beleuchtet deine Trinkvergangenheit (wie viel und warum). Daraufhin gibt es eine Diagnose (Hypothese), aus dieser geht dann die Forderung (bzw. Voraussetzung) hervor, was an AN oder Massnahmen vorliegen muss.
Die AN bedeuten dann noch keine bestandene MPU sondern erst die Kombination aus AN, Gespräch, Arzt und Reaktionstest ergeben die Prognose für das Gutachten.
 
1. Ich habe jetzt noch 5 Monate Sperrfrist. Hat es irgendeinen Nachteil, jetzt schon den FS neu zu beantragen? Ich denke da vorallem an eine evtl. Frist von der Fsst ein positives Gutachten vorzulegen, die ich evtl nicht einhalten kann falls ich 12m AB nachweisen muss.
Du solltest vorab mit deiner Fsst mal klären, wann denn überhaupt ein Antrag auf Neuerteilung gestellt werden sollte. Habe da auf verschiedenen Seiten der jeweiligen Städte schon starke Abweichungen gesehen. Das ging von 2-6 Monaten vorher bis zum Ende der Sperrfrist. Ob du überhaupt 12 Monate AB machen musst, oder 6 Monaten AB mit oder ohne KT, oder nur KT ausreichend ist, wird dir leider keiner sagen können. Im Endeffekt entscheidet das der Gutachter,
mit deiner Promillezahl ist KT aber durchaus möglich.

2. Generell bin ich mir unsicher mit was für einer Strategie ich ins rennen gehe. Momentan trinke ich keinen Alkohol. Hab da auch kein großes Problem mit. Ich würde in ca. 2 Monaten meine erste Haarprobe abgeben. Dann könnte ich bis zum Ende der Sperrfrist die zweite abgeben und die MPU mit 1M Trinkpause und 6M AB angehen.
Ich würde eine Strategie mit KT wählen und dazu 2 Haarproben zur Untermauerung nehmen. Du kannst deine MPU auch komplett
mit KT ohne AB angehen, deine Promillezahl reicht dafür noch aus. Eventuell wird der Gutachter dann noch am Tag der MPU eine freiwillige Haaranalyse fordern. Aber wie gesagt, am Ende entscheidet der GA auch anhand deiner Geschichte, was er für ausreichend hält oder nicht.

3. Mit welchen Wartezeiten muss ich ungefähr rechnet von: "Ich teile der Fsst meine wunsch MPI mit" bis "Ich mache meine MPU"? Sollte ich das ein paar Wochen vorher machen oder kann ich da eher 2-3 Monate für einplanen? Ich möchte ungern Zeit verlieren, nur weil ich irgendwelche Punkte zu spät beantrage oder abgebe.
Wie lange die Wartezeit ist, bis deine Führerscheinakte fertig ist kann man schlecht sagen, hängt auch von der Geschwindigkeit ab, wie lange der Versand deiner Ermittlungsakte vom Gericht zur Fsst dauert, wie auch der Versand vom Führungszeugnis.

Wenn deine Akte bei deiner Fsst fertig ist, werden sie dich nach deinem gewünschten MPI-Institut fragen. Danach geht die Akte zum MPI. Die melden sich dann beim Eintreffen der Akte bei dir und vereinbaren einen Termin mit dir. Bei manchen MPI mußt die Kosten für die MPU vorab überweisen und dann erfolgt erst die Terminvereinbarung nach Zahlungseingang, bei anderen geht nach Terminvereinbarung auch Bezahlung vor Ort. Zur Terminvereinbarung selbst kann man keine generelle Aussage treffen, das ist von MPI zu MPI verschieden und hängt von deren zeitlichen Verfügbarkeiten ab. Soll wohl auch Wartelisten geben, da kann es dann vielleicht sogar schneller gehen, falls ein anderer Kunde abspringt und man eher einen Termin bekommt, als der ursprünglich vereinbarte Termin.
 
Danke euch beiden für die Infos.
Ich denke damit komme ich erstmal gut weiter.
Ich werde die Zeit jetzt erstmal nutzen meine meine TF weiter aufzuarbeiten. Wenn ich in ein paar Wochen weiter gekommen bin, werde ich sicher nochmal ein update geben. Ich bin mir sicher ich kann noch den ein oder anderen Tipp gebrauchen.
Schönes Wochenende zusammen!
 
Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)



Am 01.07.22 habe ich mich mit 2 Freunden verabredet auf ein Konzert zu gehen. Ich hatte eine längere Anfahrt von über 100km. Die beiden anderen Jungs wohnen nicht weit von der Location. Einer bot mir an bei Ihm zu übernachten und von dort aus dann zu dem Konzert zu fahren. Der andere Kollege wollte keinen Alkohol trinken und hat sich bereit erklärt zu fahren.

Ich kam um 16:00 Uhr bei unserem Treffpunkt an, hab mir das Schlafsofa zurechtgelegt und dann haben wir etwas zu essen bestellt.
Um 17:30 haben wir uns auf den Weg zur Location gemacht, bei der wir um 18:00 angekommen sind.

Dort habe ich zwischen 18:00 und 22:00 bis zum Konzert Ende Bier getrunken.

Um 22:30 sind wir zurück zum Heimatort gefahren und um 23:00 angekommen.

Unser Fahrer hat uns noch vor einer Bar abgesetzt und hat sich verabschiedet.

Da das Wetter noch sehr angenehm war haben wir uns entschieden noch in den Biergarten der Bar zu gehen um den Abend noch ausklingen zu lassen. Dort habe ich ebenfalls noch Bier getrunken.

Um 0:15 haben wir uns zu Fuß auf den Weg nach Hause gemacht. Auf dem Weg stand ein E-Scooter und ich kam auf die dumme Idee das Ding ausprobieren zu müssen. Ich hatte die App schon einige Zeit auf dem Telefon installiert, da ich vor Corona mal eine Stadt Tour mit den Rollern durch Hamburg mit ein paar Freunden geplant hatte. Durch Corona ist dieses Vorhaben allerdings nie zustande gekommen.

Ich fuhr recht unsicher, das wurde auch nach ca. 100m Fahrt von einer Polizei Streife gesehen. Daraufhin Verkehrskontrolle und mit zur Wache und um 1:20 wurde eine Blutprobe mit BAK 2.02 Promille entnommen.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


18:00 – 22:00 – Bier 0,5l 4.8% - 9x

23:00 – 0:15 – Bier 0,3l 4.8% - 2x

Widmark: 5100ml *(4,8%/100)*0,8=195,84g Alk

195,84g / (70kg*0,7) = 3,996Promille – 20% Resorptionsdefizit = 3,197Promille – 7 Stunden x 0,15 Promille = 2,15 Promille


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Etwa 100m. Ich hatte nicht vor eine bestimmte Strecke zu fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Aufgrund des Alkoholkonsums habe ich mich völlig überschätzt und ich dachte zum Ausprobieren wäre ich noch in der Lage.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich hatte an dem Tag nicht vor zu fahren. Ein Fahrer und ein Fußläufiger Schlafplatz waren organisiert. Die Fahrt war unnötig.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Sicherlich 500 mal. Früher häufig mit dem Fahrrad. Sicher einige male mit Restalkohol am nächsten Tag oder nach einem Bier zum Essen im Restaurant. Rückblickend war das rücksichtslos und gefährlich da auch geringe Alkoholkonzentrationen im Blut das Unfallrisiko deutlich erhöhen. Zum Glück ist nie etwas passiert.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Erste Erinnerung war mit etwa 11 Jahren. Mein Vater hat seinen Geburtstag gefeiert und einen großen Kreis Zuhause eingeladen. Hier wurde auch Alkohol getrunken.

Das erste Mal Alkohol habe ich mir 14 zu mir genommen. Mein Vater hat mich einen Schluck Bier probieren lassen. Es schmeckte mir nicht und damit war das Thema erstmal einige Jahre für mich erledigt.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Seit 2019 habe ich regelmäßig am Wochenende Alkohol getrunken. In den Zeiten davor unregelmäßig. Seit 2019 habe ich häufiger und auch schleichend immer größere Mengen Alkohol getrunken.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


2004 (Ende der Schulzeit): 4x im Monat – 3x 0,33l Bier

2005 – 2007 (Abitur): 1x im Monat – 2x 0,33l Bier

2008 (Ende Abitur): 4-8x im Monat – 4-6x 0,33l Bier

2009 – 2012 (Bundeswehr): 1-2x im Quartal 1-4x 0,33l Bier

2013 - 2019: 2-4x im Monat 1-4x 0,33l Bier

2019: 4x im Monat 1-6x0,33l Bier

2020: 4x im Monat 2-6x 0,5l Bier

2021: 3x im Monat 4-6x 0,5l Bier - 1x im Monat 8x 0,5l Bier – 1x im Quartal 10x 0,5l Bier

2022: 3x im Monat 4-6x 0,5l Bier - 1x im Monat 8-10x 0,5l Bier – 3x in 2022 10-12x 0,5l Bier


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Nach der Schulzeit vor allem in Diskos und auf (Abschluss-)Feiern mit Klassenkameraden und Freunden.

Nach der Bundeswehr Zeit auf Feiern, Hochzeiten, Geburtstagen, Silvester o.Ä mit Freunden.

2020-TF je nach Coronabestimmungen bei Freunden Zuhause, bei Festen, Grillabenden, Dorffesten, Silvester oder zum Essen im Restaurant.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Die Gründe dafür gehen sicherlich bis zu meiner Kindheit bzw. Erziehung zurück. Bei uns Zuhause war es nicht üblich über Probleme oder Gefühle zu sprechen. Jedenfalls nicht mehr als absolut nötig.

Ein paar Beispiele dazu:

Wir hatten nie wirklich viel Geld. Häufig war es zum Monatsende schwer noch Lebensmittel zu kaufen. Schulmaterial oder eine Klassenfahrt war immer ein großes Problem und wurde vom Mund abgespart. Gespräche in diese Richtung wurden immer schnell unter den Teppich gekehrt oder klein geredet. Ich habe gemerkt, dass sich meine Eltern dafür geschämt haben. Diese Gespräche habe ich dadurch auch noch negativ in Erinnerung.

Schwierig war auch meine schulische Situation. Meine Mutter konnte mir ab der 5.-6. Klasse nicht mehr wirklich bei meinen Hausaufgaben helfen. Mein Vater war nie verfügbar. Nachhilfe war nicht bezahlbar. Also war ich auf mich alleine gestellt. Ich habe versucht irgendwie alleine klar zu kommen und habe irgendwann auch nicht mehr versucht nach Hilfe zu fragen.

Auch der Tod meiner Oma war für mich eine schwierige Zeit. Ich kam vorher nie mit dem Thema Tod in Kontakt. Ich habe oft versucht, da mit meiner Mutter drüber zu reden. Um zu verstehen, was das überhaupt bedeutet. Was passiert ist. Aber auch das war nicht möglich. Meine Mutter hat da schnell zu gemacht und konnte es nicht. Auch hier musste ich dann wieder zusehen, wie ich alleine klar komme.

Irgendwann habe ich selbst nicht mehr über diese Themen gesprochen. Habe immer wieder versucht alles mit mir selbst auszumachen. Ich bin zu einem Einzelkämpfer geworden. Bis in die junge Vergangenheit bin ich damit auch immer wieder irgendwie durchs Leben gekommen. Dadurch habe ich mir mit der Zeit auch einen ungesunden Ehrgeiz angeeignet. Scheitern war für mich keine Option. Auch mal Schwäche zeigen war für mich unvorstellbar. In stressigen Situationen habe ich abends oft nicht gut einschlafen können da ich mir zu viele Gedanken gemacht habe. Dadurch war ich morgens dann auch nicht wirklich fit.

An meine Grenzen bin ich dann ab 2019 gestoßen. Gerade die Corona Zeit war anstrengend für mich. Ich arbeite in eine Branche die stark von Corona profitiert hat. Die Arbeit ist explodiert ohne das wir personell mitgewachsen sind. Ich versuchte das mal wieder selbst irgendwie abzufangen durch unzählige Überstunden um meine Mittarbeiter nicht übermäßig zu überlasten aber es war einfach ein Kampf gegen Windmühlen zum Schluss. Ich hätte nach Hilfe fragen müssen, wollte mir die vermeintliche Schwäche, nicht alles zu schaffen aber nicht eingestehen. Durch Zeitmangel habe ich auch noch so gut wie komplett mit Sport aufgehört. Das hat mich nochmal zusätzlich belastet und mein letzter Ausgleich zur Arbeit ist so weggefallen. Damals war mir das nicht klar. Heute ist mir klar was ich mir und meinem Körper da zugemutet habe.

Ich habe samstags dann getrunken um runter zu kommen und abzuschalten, vermeintlich „gut“ schlafen zu können. Während dieser Zeit erhöhten sich auch meine Trinkmengen.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Wenig Alkohol: Warmes Gefühl im Körper. Entspannung.

Mit viel Alkohol wurde ich sehr müde und verspürte häufig einen starken drang schlafen zu gehen.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein, in meinem Umfeld auf dem Dorf war es nicht unüblich auch mal mehr Alkohol zu trinken. Ich bin da nie negativ aufgefallen.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Ich habe an Sonntagen länger als üblich geschlafen. Der Schlaf war nicht wirklich erholsam und ich fühlte mich an den Tagen nicht fit. Haushalt oder andere Aufgaben fielen mir an diesen Tagen schwer und ich war lustlos. In der Regel habe ich sonntags dann auch selten etwas unternommen. Rückblickend hätte ich diesen Tag besser nutzen können um wirklich zur Ruhe zu kommen und zu entspannen, um Stress tatsächlich auch abzubauen statt nur zu verdrängen.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ja, gerade in sehr Stressigen Phasen während Corona. Ich habe erkannt, dass ich unter gesteigerter Belastung ohne entsprechenden Ausgleich mehr getrunken habe.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nein


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Ich habe mich früher in keine Kategorie eingeordnet. Ich habe meinen Alkoholkonsum nie wirklich kritisch hinterfragt. In der Zeit vor der TF habe ich definitiv ein gefährliches Konsummuster gehabt. Ich habe Alkohol nicht mehr als Genussmittel konsumiert sondern missbraucht.
 
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ja, die Menge und die Trinkanlässe habe ich allerdings deutlich reduziert.

Meine Regeln sind: Maximal 1x 0,33l Bier pro Trinkanlass, damit komme ich auf etwa 0,2 Promille BAK und benötige mit Sicherheitspuffer etwa 2,5 Stunden für den Abbau.

Maximal 8 Trinkanlässe im Jahr.

Wenn ein Trinkanlass geplant ist, muss auch der Hin- und Rückweg geklärt sein, ansonsten trinke ich keinen Alkohol.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

14.01.23 – 1x 0,33l Bier – Anstoßen auf die Geburt des ersten Kindes von gutem Freund bei „Pinkelparty“.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich gehe heute anders mit Alkohol um. Ich sehe es als Genussmittel an und möchte diesen auch in Zukunft verantwortungsbewusst konsumieren.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Erst meine TF hat mich aufgerüttelt. Meine erreichte Promillezahl von über 2 hat mich doch ganz schön erschüttert. Das habe ich zum Anlass genommen meinen Alkoholkonsum das erste Mal kritisch zu hinterfragen. Auch mal aufzuarbeiten, wie viel und warum ich letztendlich Alkohol getrunken habe. Dadurch ist mir auch erst aufgefallen wie problematisch und gefährlich mein Trinkverhalten eigentlich war. Das hatte ich vor meiner TF so nie vor Augen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Direkt nach meiner Trunkenheitsfahrt habe ich beschlossen eine Trinkpause einzulegen um erstmal zu reflektieren was passiert war, wie es so weit kommen konnte und was ich ändern muss.

Keinen Alkohol mehr zu trinken fiel mir nicht schwer. Dennoch war die erste Zeit nicht einfach. Ich habe meinem Umfeld von meiner Trunkenheitsfahrt erzählt. Natürlich auch auf der Arbeit. Diese Gespräche haben am Anfang viel Überwindung gekostet.

Die ersten Veranstaltungen, an denen ich in der Vergangenheit getrunken hätte, habe ich bewusster wahrgenommen. Ich habe mich gefragt: Was hätte ich wohl getrunken? Wäre der Abend mit Alkohol besser gewesen? Das hat mir nochmal weiter die Augen geöffnet, dass mein Umgang mit Alkohol in der Vergangenheit deutlich zu hoch war.

Zum jährlichen Schützenfest bin ich gar nicht erst gegangen. Da geht es hauptsächlich nur ums trinken. Diese und ähnliche Veranstaltungen werde ich auch in Zukunft meiden.

In dieser Zeit wurde mir klar, dass ich meine Probleme dringend anders angehen muss und das sich was ändern muss. So konnte es nicht weiter gehen.

Mir war schnell klar, dass ich dringend einen geeigneten Ausgleich benötige um meinen Stress zu reduzieren.

Ich habe wieder mit Sport angefangen. Ich fahre mittlerweile 3x die Woche mit dem Rad zur Arbeit. Außerdem habe ich wieder mit Kraftsport angefangen. Dem gehe ich auch 3x die Woche nach.

Ich bin mittlerweile so fit, wie lange nicht mehr. Gleichzeitig kann ich schneller einschlafen und morgens besser aufstehen. Der Schlaf an sich fühlt sich auch erholsamer an.

Zusätzlich habe ich den Sonntag der Woche mittlerweile als meinen kleinen „Urlaubstag“ etabliert. Ich plane für den Tag etwas Schönes. Ich gehe gerne in die Sauna, spazieren oder irgendetwas tolles Essen.

Auch auf der Arbeit musste sich etwas ändern. Ich habe es endlich geschafft über meinen Schatten zu springen und um Hilfe zu fragen. Das Gespräch mit meinem Chef lief wunderbar und seit kurzem habe ich einen neuen Kollegen ins Team bekommen um die Arbeit besser schaffen zu können. Außerdem habe ich gelernt, mehr zu delegieren und den Kollegen auch zu vertrauen, dass Sie das gut schaffen.

Ich achte mittlerweile recht penibel auf meine Arbeits- und Pausenzeiten, was mir hilft die Arbeit nicht mehr mit nach Hause zu nehmen.

Auch Privat habe ich gelernt, mehr über meine Gefühle und Probleme zu reden und offener zu werden. Meine Verlobte und ich sprechen nun häufiger über unsere Probleme aber auch Erfolge. Wir machen in der Regel einmal in der Woche ein kleines Resümee der entsprechenden Woche: was passiert ist? was war gut? Was war schlecht? Das hilft nicht nur mir sondern auch unserer Beziehung ungemein.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Insgesamt bin ich ausgeglichener und fitter geworden. Ich bin offener geworden und meine Freizeit ist abwechslungsreicher.

Die Arbeit macht mir mehr Spaß und ich brauche mir am Wochenende keine Sorgen mehr um Montag machen. Das ist ein tolles Gefühl. Das ist auch meinen Kollegen schon positiv aufgefallen.

Ich würde auch sagen, dass meine Beziehung zu meiner Partnerin ein ganzes Stück tiefer geworden ist. Wir haben bessere Gespräche und nehmen uns mehr Zeit füreinander. Außerdem haben wir uns verlobt und werden nächstes Jahr heiraten.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich weiß mittlerweile warum ich Alkohol getrunken habe und wie ich früher mit Stress und Problemen umgegangen bin. Ich habe erkannt, dass mein Trinkverhalten nicht zielführend war sondern meine Probleme nur verstärkt bzw. verschoben hat.

Ich weiß wie wichtig Sport und Ausgleich für mich sind und habe dies fest in meine Wochenplanung eingebunden.

Probleme spreche ich nun direkt an und versuche sie mit Hilfe zu lösen. Ich habe verstanden, dass ich nicht alleine bin. Ich kann nach Hilfe fragen ohne mich schämen zu müssen.

Mein jetziger Alkoholkonsum findet nach festen Regeln statt, die ich in den letzten 7 Monaten eintrainiert und gefestigt habe.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Mir ist klar, dass ich mir eine überdurchschnittliche Toleranz für Alkohol antrainiert habe. Ich weis, dass ich diese mein Leben lang nicht wieder verlieren werde. Deshalb ist mir auch bewusst, dass es zu Rückfällen kommen kann.

Ich bin allerdings jetzt in der Lage dies schnell zu erkennen, da ich weis wie es zu meinem damaligen Verhalten kam. Da ich dies erkennen kann, habe ich auch die Möglichkeit rechtzeitig gegenzusteuern, bevor ich wieder in alte Gewohnheiten zurück falle.

Ich würde Gespräche mit meiner Partnerin oder Freunden suchen. Wenn es wieder zu kritischen Situationen auf der Arbeit kommt kann ich jederzeit meinen Chef erreichen. Ich habe verstanden, dass das kein Weltuntergang ist auch mal schwäche zu zeigen und zögere nicht mehr, nach Hilfe zu fragen.

Mit meinem Sport habe ich ein gutes Ventil um Stress abzubauen. Ich weiß nun wie wichtig dies für mich ist.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich habe mir klare Regeln gesetzt für meinen Alkoholkonsum.

Einen Trinkanlass plane ich ausreichend im Voraus. Dazu gehört auch die Planung wie ich hin und wieder zurück komme. Das können die Öffis oder auch ein Taxi sein. Wenn der Hin- und Rückweg nicht geklärt ist, werde ich keinen Alkohol trinken. Mein Auto und mein Fahrrad bleibt dabei Zuhause.

Ein Trinkanlass ist für mich ein besonderes nicht regelmäßiges Ereignis wie zum Beispiel Hochzeit, runde Geburtstage oder ähnliches.

An einem Trinkanlass trinke ich maximal 1x 0,33l Bier.

Ich plane maximal 8 Anlässe im Jahr.

Trinken und Fahren kann ich dadurch trennen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein
 
Hallo zusammen,

ich melde mich auch mal wieder zu Wort. Ich habe mich in den letzten Monaten mit meiner MPU beschäftigt und regelmäßig an den Fragen gearbeitet.

Ich denke ich bin mittlerweile gute Schritte vorangekommen.

Ich würde jetzt langsam gerne meine MPU angehen. Deshalb anbei einmal mein Fragenbogen. Ich würde mich freuen, wenn einer von Euch mir dazu vielleicht noch ein paar Tipps / Anregungen geben könnte.

Ich werde einen Versuch mit KT starten.

Ich habe jetzt 2 Monate Trinkpause + 6 Monate KT eintrainieren als Strategie.

Die letzten 6 Monate kann ich per HA belegen: 1x <7pg 1x <5pg

Vielen Dank für eure Mühe!
 
Schönen guten Abend zusammen,

ich bin mitlerweile wieder mobil und habe alles hinter mir.
Ich möchte gerne noch ein kleines Fazit hier lassen um meinen Thread nicht ohne Abschluss im Forum Nirvana verschwinden zu lassen. Da gibt es schon viel zu viele von :)

Nachdem ich nach über 4 Monaten endlich meine MPU Anordnung der Fsst erhalten habe (schön, dass man bei uns nur 3 Monate vor Ablauf der Sperrfrist einen Antrag auf Neuerteilung stellen kann...), habe ich mir direkt ein MPI ausgesucht. Die lange Wartezeit auf die Anordnung lag daran, dass meine Strafakte von der Staatsanwaltschaft nicht an die Fsst geschickt wurde trotz mehrfachen "Mahnungen". Diese ist bist zum Ende nie wieder aufgetaucht. Somit war meine Akte bei der MPU quasi leer bis auf den Strafbefehl. Ich denke das war da nicht unbedingt zu meinem Nachteil beim MPU Termin.

Ich war bei der DEKRA in Bielefeld zu meiner MPU.
Generell war ich echt positiv überrascht von dem Termin. Alle waren super nett und die Termine waren top durchgeplant und organisiert. Es waren noch ca. 10 andere Leute im Wartezimmer aber jeder wurde ohne lange Wartezeiten auf die verschiedenen "Stationen" aufgeteilt. Ich war nach knapp 2 Stunden schon mit allem durch.

1. Reaktionstest - keine große Herausforderung und schnell erledigt

2. Ärztin - Super nett und kompetent. Kurze Untersuchung, Blut abnehmen, Trinkmengen der letzten Jahre besprochen. Fertig.

3. Psychologe - Ebenfalls super nett und freundlich. Gab nen bisschen Smalltalk um das Eis zu brechen und dann ging es schon los. Im großen und ganzen habe ich mich an den FB weiter oben gehalten. Ich hatte in den letzten Wochen nicht mehr wirklich das Gefühl, dass ich da noch weiter dran schrauben muss.
Meine Strategie: 2 Monate Trinkpause, 7 Monate KT (6 davon mit HA negativer Befund). In den 7 Monaten 2 Trinkanlässe.

Das Geschpräch war wirklich nett. Der Psychologe konnte blind schreiben und hielt die ganze Zeit Augenkontakt. Hatte erst Angst dass ich mein Reden an seine Schreibgeschwindigkeit anpassen muss. War aber nicht der Fall. Dadurch echt angenehme Gesprächsführung.

Fragen waren:
Wie haben Sie sich vorbereitet?
Trinkmengen mit den Angaben von der Ärztin abgeglichen
Jemals Erinnerungslücken?
Wie betrunken waren Sie bei der TF?
War es Sturztrinken?
Also war Ihr Trinkmotiv Entlastungstrinken?
Konsum unter der Woche?
Einschätzung Konsum (Gefährlich, Missbrauch oder Sucht)?
Was haben Sie seit dem verändert?
Letzter Konsum?
Schwierig Ihre gesetzten Grenzen einzuhalten?
Warum nur 1 Bier, Sie können doch auch 2 trinken?
Wie gehen Sie heute mit Stress um?
Können Sie sich einen Rückfall vorstellen?

Er hat mehrmals gefragt, ob ich mich wirklich ohne professionelle Hilfe vorbereitet hätte. Ich sei ziemlich reflektiert.
Nach 30min war das Gespräch schon vorbei. Ich könne meine Original Belege im Büro lassen. Die würde ich nicht mehr brauchen, alles Gute.
Gutachten Versand wurde mit 3 Wochen avisiert, kam allerdings schon nach 14 Tagen bei mir Zuhause an.
Also auch der Punkt wirklich top.
Habe das Gutachten direkt zu Fsst gebracht und umgehend eine vorläufige Fahrerlaubnis erhalten. Das Kärtchen kam per Post.
Was ein tolles Gefühl nach guten 9 Monaten und 8000km auf dem Fahrrad :D

Interessant fand ich, dass das Trennvermögen mit keinem Wort erwähnt wurde. Der Psychologe ging einfach davon aus das ich Fahren mit dem Kfz und Trinkanlässe auch in der Vergangenheit trennen konnte. "Es war ja zum Glück nur ein Scooter. Säßen wir heute nicht hier, wären Sie vielleicht auch mal mit dem Auto gefahren und erwischt worden." Musste da etwas schmunzeln, da man hier für so einen Satz hier direkt in der Luft zerrissen worden wäre :D

Die Haaranalysen waren auch nicht wirklich relevant und kamen nirgendswo zu Sprache. Es steht nur im Gutachten, dass ich diese dabei hatte.

Das ein oder andere Wort hat mir der Psychologe auch durch die Blume in den Mund gelegt, wenn er gemerkt hat, dass ich das "richtige" sagen wollte, mir eine passende Beschreibung für den Umstand allerdings nicht komplett gelingen wollte :D
Diese Punkte stehen auch alle im Gutachten. Fand ich sehr fair.

Meine Kostenaufstellung:
25 TS je 40€ = 1000€
Gebühr Strafbefehl = 77,50€
Gebühr für Entziehung der FE = 38,50€
Auslage förmliche Zustellung = 3,50€
Blutuntersuchung auf Polizei Revier = 192,94€
2x HA auf ETG je 125€ = 250€
Gebühr Neuerteilung FE = 171,30
MPU Alkohol Dekra = 694€
Gebühr vorläufige FE = 10€
Macht in Summe = 2.437,74€

Kostentechnisch bin ich da wohl echt mit einem Blauen Auge davon gekommen, wenn man andere Leidensgenossen hier sieht.

Nur 9 Monate ohne Führerschein mit über 2 Promille, würde ich wohl auch noch als blaues Auge bezeichnen.

Das System MPU ist wirklich alles andere als Perfekt. Ich habe allerdings gelernt, dass man viel Verändern kann, wenn man versteht das man ein Problem hat. Erst dann kann man ins Handeln kommen.
Ich habe die Situation für mich genutzt, das zu verstehen und mein Leben und meinen Alkoholkonsum zu verändern. Es geht mir echt Top wie lange nicht mehr und ich werde dies auch in Zukunft weiter im Blick behalten und weiter an mir arbeiten.

Hier in meinem Thread war zwar nicht viel los, aber ich habe unglaublich viel von euren Kommentaren und Hilfestellungen aus anderen Threads mitnehmen können. Dafür wirklich nochmal vielen Dank! Ihr und dieses Forum seid Gold wert. Ohne euch hätte ich das niemals so geschafft. Direkter Dank geht an @rüdscher raus. Deine direkte und ungeschönte Art zu schreiben und einem wirklich den Spiegel vor zu Halten, fand ich immer wieder sehr hilfreich :) Sowas sitzt bei mir.

Vielleicht zieht hier noch der ein oder andere einen Nutzen aus meinem Fazit.

An jeden der seine MPU noch vor sich hat: Kopf hoch. Hinterher fühlt sich die lange Zeit garnicht mehr so lange an. Wenn ihr die Zeit nutzt an euch zu Arbeiten, werdet Ihr auch bald wieder mobil sein! Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass einem irgendwer Steine in den Weg legt, wenn man sich selbst kümmert und die Sache ernst nimmt.
 
Hallo Kaese,

vielen Dank für deinen tollen und ausführlichen Bericht. :smiley711:

Und natürlich meinen herzlichen Glückwunsch zur positiven MPU :gruppe0003:

Ich werde deinen Beitrag in unseren Erfahrungsberichten verewigen damit auch zukünftige User davon profitieren können.
Dir alles Gute und viel Spaß beim :smiley4048:
 
Hallo Kaese, :smiley138:
das Forum bedankt sich für Deine sehr großzügige Spende!!! :hand0025:


:verneigen0001::smiley711::smiley711::smiley711:
 
Hi Kaese,

Ich bin auch gerade dabie mich auf die MPU vorzubereiten. Ist bei dir ja schon etwas her aber auch nicht so lange :)

Mich wuerde interessieren was du auf die folgenden Fragen geantwortet hast:

Fragen waren:

Jemals Erinnerungslücken?
Wie betrunken waren Sie bei der TF?
War es Sturztrinken?
Warum nur 1 Bier, Sie können doch auch 2 trinken?

Nur falls du dich erinnerst :)

Danke!
 
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