Trunkenheitsfahrt mit dem Auto SEP/2022 - MPU bald

Hallo Zusammen,

Ich lese schon seit kurz nach dem Vorfall im September 2022 sehr viel mit, habe mich jedoch noch nicht getraut hier etwas zu schreiben. Da allerdings bald meine MPU ansteht und ich einfach Angst habe und begeistert bin wie einem hier geholfen wird, doch nochmal gerne eure Meinung hören würde, ist es jetzt so weit.

Anbei mein FB sowie der Fragenkatalog. Ich hoffe das alles richtig ausgefüllt ist. Ich bin über jeden Tipp und jede Hilfe Dankbar.

Gruß Christian


FB Alkohol

Zur Person

Geschlecht: Männlich
Größe: 180 cm
Gewicht: 75 kg
Alter: 21

Was ist passiert?

Datum der Auffälligkeit: 03.09.2022
BAK: 2,46
Trinkbeginn: 18:30
Trinkende: 23:30
Uhrzeit der Blutabnahme: 01:40

Stand des Ermittlungsverfahrens

Gerade erst passiert: Nein, am 03.09.2022.
Strafbefehl schon bekommen: Ja.
Dauer der Sperrfrist: 20.08.2023

Führerschein

Hab ich noch: Nein.
Hab ich abgegeben: Ja.
Hab ich neu beantragt: Ja.
Habe noch keinen gemacht: /

Führerscheinstelle

Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja.
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Keine.
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): /

Bundesland: Schleswig Holstein

Konsum

Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Nein, kein Alkohol.
Ich lebe abstinent seit: Februar 2023 (September 22 – Februar 23 KT)

Abstinenznachweis

Haaranalyse ja/nein: Ja, seit Februar 2023, Ende Februar 12 Monate.
Urinscreening ja/nein: Nein.
PEth-Analytik ja/nein: Nein.

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele:
Nein.

Aufarbeitung

Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein.
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein.
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nord-Kurs Avanti Gruppenkurs (40 Std), Besonderes Aufbauseminar und Verkehrspsychologe.
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein.
Ambulante/stationäre Therapie: Nein.

MPU

Datum: 27.02.2024
Welche Stelle (MPI): AVUS Hamburg
Schon bezahlt?: Ja.
Schon eine MPU gehabt? Nein.
Wer hat das Gutachten gesehen?: /
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: /

Altlasten

Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Keine.

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Der 02. September 2022 war ein Freitag. Dort war ich noch in der Ausbildung. Ich habe um 07:00 angefangen zu arbeiten und um 12:30 Feierabend gehabt.

Abends war ich dann bei der Freundin eines Kumpels zur Geburtstagsfeier eingeladen.
Ich hatte mich sehr gefreut, da ich mit dem kleineren Bruder von Ihr früher einige Jahre im gleichen Verein gespielt hatte. Wir haben uns immer sehr gut verstanden und uns lange nicht gesehen. Meine Stimmung war allerdings nicht die beste, denn meine Freundin hatte sich einige Zeit vorher von mir getrennt. Wir hatten uns schonmal getrennt, jedoch wieder zueinander gefunden. Wir hatten danach immer mal wieder Kontakt aber nicht ernsthaft. Ich wusste nur, dass Sie an dem Wochenende auch in der Stadt ist.

Wir trafen uns um 18:30 bei Ihr. Es war eine kleine Runde, es wurde gegrillt und viel geschnackt. Nach dem Eintreffen gab es auch schon das erste Bier. Der Abend schritt voran, die Musik und Gespräche wurden lauter und es flossen eine menge Getränke. Soweit ich mich erinnern kann, war es sehr nett. Ingesamt trank ich 5 Bier 0,33 L, 1 FL Weißwein 0,7 L, 2 Gläser Rotwein 0,2 L, 2 Sambuca 4 cl und 4 Rum 4cl. An den Abend selber und die Gespräche ab dem Rotwein kann ich mich kaum noch erinnern.

Mit Hilfe einiger anwesenden dort fand ich am folgenden Tag heraus, dass ich von einem bekannten um ca. 23:40 nachhause gefahren. An die Fahrt selber kann ich mich nicht mehr erinnern. Er sagte, er hat mich zuhause rausgelassen und ich bin reingegangen. Danach weiß ich noch, dass ich mich ins Bett gelegt habe und zu meiner Freundin wollte, mich auf den Weg in Richtung Auto gemacht und gedacht habe ich schaffe das schon und beweise ihr was ich alles für sie tuen würde und das Nächste ist dann auch schon, wie die Polizei an meiner Fensterscheibe klopft. Danach habe ich noch ein paar Ausschnitte von der Polizeiwache im Kopf, aber mehr auch nicht.

Erst durch den Blick in meine Akte und Gespräche mit meinem Anwalt, habe ich dann herausgefunden, dass mich ein Taxifahrer aufgrund von starken Schlangenlinien gemeldet hatte. So fand ich dann auch meine starke BAK von 2,46 Promille raus.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


5 Bier 0,33 l, 1 Flasche Weißwein 0,7 l, 2 Gläser Rotwein 0,2 l, 2 Sambuca 4cl und 4 Rum 4cl. Alles in der Zeit von 18:30 – 23:30, laut anwesenden und auch in der Reihenfolge.


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?


Nach 6,5 Kilometern wurde ich von einem Taxifahrer gemeldet und dann nach 10 Kilometern angehalten von der Polizei. 13 Kilometer wollte ich fahren.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


An das was ich noch weiß, habe Ich gedacht: „Ich schaffe das schon“. Durch meine Aufarbeitung musste ich feststellen, dass ich mir eine amtliche Trinkfestigkeit aufgebaut hatte und dass man bei dieser Menge einen völligen Kontrollverlust hat.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?


Ich habe nicht versucht sie zu vermeiden.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?


Nein, nicht aufgefallen.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
  • Auto 6 x direkt nach dem trinken von Alkohol (von Veranstaltungen zurück)
  • Auto Ca. 30 x mit Restalkohol am nächsten Morgen/Mittag (Durch die Beschäftigung mit dem Thema Alkoholabbau bin ich zu der Erkenntnis gekommen).
  • Fahrrad Ca. 60 x nach Veranstaltungen noch nach Hause gefahren
Keine Teilnahme ist aufgefallen, sie haben mir so eine Art Sicherheit bzw. Übung vermittelt und das Gefühl es wäre kein Problem mal eben noch am Straßenverkehr teilzunehmen.


Exploration


8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Meine erste Erinnerung ist ein Weihnachtsessen der Familie, als ich noch kleiner war, dort tranken alle zum und nach dem Essen, Wein und Schnaps.
Mein erster Kontakt mit Alkohol war als ich 15 Jahre Alt war, im Jahr 2018, zu meiner Konfirmation, hier habe ich 3x 0,33l Bier getrunken.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?


Das erste Mal getrunken habe ich mit 15 Jahren auf meiner Konfirmation 2018, 3x 0,33l Bier. Danach bzw. im Jahr 2018 habe ich ab und zu mal zum Essen zwei bis drei Bier getrunken.

Mit 16 häufte sich das Bier trinken zu 4-5 Stück a 0,33l am Wochenende. Neu dazu kam auch mal 1-2 Gläser Wein a 0,2l am Wochenende. Die Geburtstage und Partys wurden mehr und ich war meist an zwei Wochenenden im Monat unterwegs.

Mit 17 wurde das Bier trinken nicht mehr. Der Wein nahm dafür weiter zu mit bis zu 1 Flasche 0,75L am Wochenende zu. Meist war ich an drei Wochenenden unterwegs.

Mit 18 kamen dann auch auch die Disko und Keipenbesuche dazu. In diesem Jahr trennten wir uns das erste Mal. Der Bierkonsum häufte sich auf 5-6 Stück a 0,33l und der Wein Blick konstant. Jedoch kamen gerade in Diskotheken nun auch Schnäpse dazu, häufig 2-4 Stück entweder in 0,2cl oder 0,4cl. Durch die Disko und Kneipe häufte sich auch das Ausgehen und ich war in jedem Monat beinahe an beiden Wochenendtagen unterwegs.

Mit 19 Rieß es immer noch nicht ab und die endgültige Trennung kam dazu. So trank ich 6-7 Bier a 0,33l, 1-2 Flaschen Wein a 0,75L sowie 3-6 Schnäpse a 0,2cl oder 0,4cl. Das an eigentlich jedem Wochenende an beiden Tagen.

Die Trinkmengen habe ich natürlich nicht jedes Mal zu mir genommen, es kam jedoch Ab und zu Vor.

Entwicklung seit TF:
September 2022 – Oktober 2022, Trinkpause.
Oktober 2022 – Februar 2023, KT.
Februar 2023 – Heute, Abstinenz.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


2018 (15 Jahre Alt): Bier 0,33l, 2-3 Stück, 1-2 am Wochenende im Monat.

2019 (16 Jahre Alt): Bier 0,33l 4-5 Stück, Wein 0,2l 2 Stück – 4 x am Wochenende im Monat.

2020 (17 Jahre Alt): Bier 0,33l 4-5 Stück, 1 Flasche Wein 0,75L – 6 x am Wochenende im Monat.

2021 (18 Jahre Alt): Bier 0,33l 5-6 Stück, 1 Flasche Wein 0,75L, Schnäpse 0,2cl – 0,4cl 2- 4 Stück – 8 x am Wochenende im Monat.

2022 (19 Jahre Alt): Bier 0,33l 6-7 Stück, 1-2 Flasche Wein 0,75 L, Schnäpse 0,2cl – 0,4cl 3- 6 Stück – 8 x am Wochenende im Monat.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?


Zum Essen, auf Geburtstagen, Partys und Sit-ins.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Ich wollte durch den Alkohol meine Probleme vergessen. An andere Dinge denken und Spaß haben, um mich so von Ihnen abzulenken. Ich habe gedacht ich könnte so Sachen anpacken bzw. sie irgendwie verarbeiten, ohne darüber zu sprechen. Des Weiteren half er mir dabei Hemmungen zu Lösungen und nicht so schüchtern zu sein.

Rückblickend ist mir klar geworden, dass ich immer, wenn es kritisch wurde und oder eine direkte Lösung nicht in Sicht war, ich mehr getrunken habe.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Wenig Alkohol: Ich bin mehr aus mich rausgenommen, war nicht so schüchtern und hatte immer einen Spruch auf Tasche.

Viel Alkohol: Wurde ich Stur und war von meiner Meinung überzeugt. Es kam auch vor, dass es Sprüche unter der Gürtellinie gab. Selten bin ich auch mal eingeschlafen.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?


Es gab ab dem Jahr 2021 einige male die Bemerkung: „Du verträgst aber viel“. Ich habe sie allerdings nie erst genommen.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?


Verschiedene. Ich konnte einige male zu beginn der Woche nicht zur Arbeit gehen, da es mir einfach nicht gut ging, so habe ich mich krankgemeldet. Dies natürlich zu Lasten meines Ansehens in der Firma und der Noten in der Berufsschule.

Zudem habe ich auch mal Sprüche unter der Gürtellinie rausgehauen und Personen so verletzt. Ich habe mich natürlich immer entschuldigt, aber unangenehm war es alle mal.

Des Weiteren und am schwersten wiegt allerdings die Trunkenheitsfahrt und generell die Fahrten unter Alkoholeinfluss. Ich habe mich null Komma null mehr unter Kontrolle gehabt und völlig falsch gehandelt. Ich kann mich zwar an kaum etwas erinnern aber das bedeutet ja auch das ich unterbewusst auch falsch gehandelt habe. Andere Mitmenschen so fahrlässig zu gefährden ist einfach ein absolutes no go.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ja, die Zeit vor meiner Abstinenz.
Die Ursache waren meist Traurigkeit wie z.B bei der Trennung, bei Problem ohne direkten Lösungsweg und oder um vermeintlich etwas verarbeiten zu wollen.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, am Tag der TF und in den Jahren 2021 – 2023 insgesamt weitere 5-10 mal.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nein.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Generell kann ich sagen, dass ich immer nur in Gesellschaft getrunken habe, also auf Partys Sit-ins oder eben Veranstaltungen dieser art. Ich habe mich früher nie als gefährdet eingestuft. Das Trinken hat sich zudem bei mir immer sehr stark auf das Wochenende konzentriert. Die Woche selber war für mich meist unspektakulär und es war kein Platz für Probleme, Sorgen oder Ängste. Am Wochenende wollte ich mich dann ablenken. Doch habe ich durch die Aufarbeitung der Trunkenheitsfahrt begriffen, dass ich den Alkohol definitiv missbraucht habe. Demnach kann ich aus heutiger Sicht definitiv nur sagen: Ich war gefährdet. Doch umso glücklicher bin ich, dass ich nun seit Februar 2023 Abstinent lebe und das auch weiterhin tuen möchte.


Heute und in Zukunft


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein, ich lebe seit Februar 2023 Abstinent.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?


Silvester 2022/2023 – 2 Glas Sekt


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?


Nein.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?


Ich sehe in ihm keinerlei Sinn mehr. Ich habe für mich in den letzten anderthalb Jahren festgestellt, dass es mir ohne Alkohol besser geht. Der Alkohol hat in keinem Fall einen Beitrag zu einer Problemlösung geleistet und auch nicht geholfen etwas zu verarbeiten, sondern es nur aufgeschoben. Ich habe gelernt mit Freunden und Familien zu sprechen und fühle mich dadurch deutlich besser. Über Probleme, sorgen oder ängste zu sprechen ist zwar nicht leichtet doch tut unheimlich gut. Auch bin ich deutlich aktiver und produktiver, dass möchte ich nicht mehr missen.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?


Meine Trunkenheitsfahrt war für mich ein absoluter Wachrüttler. Alleine die Vorstellung ich hätte jemanden verletzten können und davon nichtmal etwas mitbekommen, hat mich dazu bewegt, die Entscheidung zu treffen keinen Alkohol mehr zu trinken, bevor so etwas nochmal oder etwas Schlimmeres passiert. Ich möchte in Zukunft einfach immer bei Verstand sein und in gutem Gewissen handeln können.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich gebe zu, die Veränderung hat etwas zeit in Anspruch genommen. Direkt nach der TF habe ich erstmal einen Monat keinen Alkohol mehr getrunken, der schock der tat saß sehr tief. Danach habe ich viel gelesen und gedacht: Ich möchte mir den Alkohol nicht ganz verbieten und z.B. bei Geburtstagen auch ein Glas mittrinken können. Also habe ich mit kontrolliertem Trinken angefangen.

Dann habe ich bei Nord-Kurs einen Avanti Kurs belegt. Ich habe mein Konzept mit dem KT vorgestellt und mir wurde dort die Frage gestellt: „Nach all dem, was passiert, der hohen Promillezahl, möchtest du immer noch Alkohol trinken?“. Ich war baff, musste darüber nachdenken und mir fiel keine logische Erklärung ein. An dem Punkt war für mich klar: Ich möchte Abstinent leben.

Bei der Entscheidung habe ich sehr viel Kraft und Rückendeckung von Freunden und der Familie bekommen. Sie haben mich in der Entscheidung bekräftigt und unterstützt. Dazu kam das ich aktiver wurde, mehr sport gemacht habe, mich wohler fühlte und auch in der Lehre besser wurde. All dies bekräftigte mich in meiner Entscheidung nochmal. Auf Partys, Geburtstagen, Sit-ins oder eben Veranstaltungen dieser Art keinen Alkohol zu trinken, war zu Beginn schon komisch. Doch jedes Nein hat mein Selbstbewusstsein weiter gestärkt.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

In vielseitiger Weise. Meine Noten in der Berufsschule haben sich deutlich verbessert und meine Krankheitstage sind beinahe auf Null gegangen, im letzten Jahr. So war es mir möglich mit guten Leistungen meine Ausbildung vorzeitig zu beenden!

Des Weiteren bin ich deutlich produktiver geworden, ich schaffe mehr unter der Woche und auch am Wochenende. Ich habe zudem ein Sportrythmus in meinen Alltag integriert und ich gehe mittlerweile dreimal die Woche laufen. Außerdem geht es mir deutlich besser, denn über die Zeit habe ich gelernt über Probleme, Sorgen und Ängste zu sprechen. Das hätte ich mir vorher nie Vorstellen können.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?


Ich habe mir durch den Sport und die Gespräche mit Freunden und Familie einen Ausgleich geschaffen. Durch diesen stelle ich sicher, dass ich nicht in alte Gewohnheiten zurückfalle. Der Sport hilft mir den Kopf frei zu kriegen und Ankerkennung zu erhalten. Des Weiteren habe ich dadurch neue Freunde kennen gelernt, mit diesen verbringe ich jetzt mehr Zeit. Da alle von Ihnen stark auf Ihre Ernährung achten, ist es hier normal keinen Alkohol zu trinken.

Des Weiteren habe ich mich von bekannten getrennt, die es einfach nicht sein lassen konnten mir immer wieder Alkohol anzudrehen. Obwohl ich Ihnen von meinem Vorfall und meinem Entschluss erzählt hatte. Auch diese Entscheidung war nicht leicht, hat jedoch mein Selbstbewusstsein gestärkt und sorgt auch dafür, dass ich meinen Zielen in richtiger Umgebung nachgehen kann.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Ja, ein Rückfall kann man nie ausschließen.

Bei mir ist ein Indikator, wenn ich mich zurückziehe und merke ich will viel alleine sein. Doch dann kann ich mich jederzeit an meine Eltern und oder gute Freunde wenden, das gibt mir unglaublich viel Halt! Denn ich möchte wie heute auch in Zukunft über meine Probleme sprechen und nach Lösungen suchen.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?


Indem ich mich strickt an meine Abstinenz halte.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?


Ich bin unglaublich froh, dass keinem durch mein Fehlverhalten geschadet wurde!
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Leider wird die MPU zu dem von dir angedachten Zeitpunkt nicht zu bestehen sein.

Du hattest in einem relativ jungen Alter mindestens 2,66pr., eher mehr, weil bei Menschen, die solche Mengen Alkohol vertragen, ohne intoxiert im Krankenhaus zu liegen, mehr Alkohol pro Stunde abgebaut wird.
Da könnte der Gutachter durchaus auf den Gedanken der „naheliegenden Diagnose Abhängigkeit“ kommen.

Du hast nur 12 Monate Abstinenz nachgewiesen, keine Suchtberatungsstelle/SHG und keine Therapie oder sonstige professionelle Hilfe gesucht, in Bezug auf dein Alkoholproblem. nicht in Bezug auf die MPU.

Das Entscheidenste ist aber, dass deine Aufarbeitung noch nicht ausreichend ist.
Du hast dein inneres Motiv nicht gefunden und demzufolge keine Vermeidungsstrategie.
Das sind die neuralgischen Punkte im psychologischen Gespräch.

Auch gibt es Widersprüche und lebensferne Aussagen.
Du legst dar, dass die TF dich wachgerüttelt hat, trinkst aber noch Monate weiter.
Du schreibst, dass du 6mal nach Veranstaltungen alkoholisiert gefahren bist, fährst aber mit 2,66pr. 10 km, was eben nicht nur jenseits der Statistik, sondern auch generell jenseits wissenschaftlicher Erkenntnisse ist.
In der Woche hattest du keine Sorgen und Probleme, hast dir aber, um dich abzulenken, am Wochenende die Kante gegeben.

Als Empfehlung solltest du AN weiterführen und deine Aufarbeitung vertiefen.
 
@Karl-Heinz vielen Dank schonmal für deine schnelle Rückmeldung!
Der erste Satz tut natürlich sehr weh.

Ich sehe gerade, dass habe ich ganz oben im FB nicht mit angegeben, dass sollte da natürlich mit rein!
Denn ich habe einen Psychologen zu rate gezogen bzw. zwei Therapiestunden bei Ihm absolviert um mein Alkoholproblem unter die Lupe zu nehmen. Nach der zweiten Therapiestunde habe ich folgende Diagnose von Ihm erhalten: „Sowohl aufgrund eigener psychiatrischen Untersuchung wie auch anamnestisch ergibt sich kein Hinweis auf das im Einzelfall stattgehabte Fehlverhalten (Trunkenheitsfahrt) bestehende Suchtproblematik oder anderweitige psychiatrische Pathologie.“

Ich werde nochmal in mich gehen und versuchen meine Inneren Motive besser darzustellen.

Ich wollte mir das Trinken zu Beginn nicht ganz nehmen lassen. Daher habe ich mit Kontrolliertem Trinken, einem Trinkanlass pro Monat sowie einem Trinktagebuch gearbeitet. Dann aber wie schon oben geschrieben, mich durch den Kurs für eine völlige Abstinenz entschieden. Hier gebe ich dir recht, es war häufiger als 6x mal.

Es fällt mir nur nicht leicht das zuzugeben…

Siehst du auch keine chance, wenn ich die Schwachstellen hier im FB beseitige?
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Das kann ich absolut verstehen, dass du geknickt bist.
Es fällt mir auch deutlich leichter, positive Rückmeldung zu geben, aber das hilft dir ja leider nicht…

Also, dass du 2 probatorische Sitzungen beim Therapeuten hattest, um abzuklären, wo du bzgl. deines Konsums stehst, hört sich schon mal um einiges besser an.

Ist das Trinkende bekannt ?
Könntest du das Schreiben des Psychologen hier vollständig reinstellen ?

Je nachdem, wie motiviert du bist, an deinen Antworten zu arbeiten, ist es nach deiner Info nicht mehr ganz so aussichtslos :smiley22:
 

bakira2906

Erfahrener Benutzer
Hallo,
ich habe gerade leider keine Zeit den ganzen Fragebogen zu dokumentieren.
Aber die Zahl der Fahrten unter Alkoholeinfluss muss bei der hohen Promillezahl höher gewesen sein.
Hier gibt auch die Statistik eine deutlich höhere Zahl vor.
 
@Karl-Heinz Ja, das hilft mir auch nicht, da hast du recht!

Du meinst das Trinkende der TF? Das war ca. 23:30. Oder meinst du, wann ich das letzte mal Alkohol konsumiert habe? Das war vom 31.12.2022 auf den 01.01.2023, 2 Glas Sekt ingesamt.

Ja, ich habe alle Personenbezogen Daten geschwärzt.

Ich bin wirklich sehr motiviert und für deine Hilfe unglaublich Dankbar! :)
 

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@Karl-Heinz ich habe nochmal an meinen Motiven und der Vermeidungsstrategie gearbeitet und beim Schreiben mehr ausgeholt.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Äußere Motive:

Für mich war es auf Partys, Sit-ins oder Geburtstagen gang und gebe, Alkohol zu trinken. In meinem damaligen Freundeskreis haben viele auf dem Land gewohnt und es wurde immer viel Alkohol konsumiert. Zudem war ich immer der jüngste in der Gruppe, die anderen waren immer 2-3 Jahre älter. Da habe ich natürlich von Anfang an immer probiert mitzuhalten. Zudem bin ich nicht unbedingt ein kommunikativer Mensch, durch Alkohol habe ich mir oft Lockerheit und Mut angetrunken. Er machte mich vermeintlich ausgelassener und witziger.

Innere Motive:

Soweit ich mich zurück in meine Kindheit erinnern kann, habe ich immer schon viel Zeit alleine verbracht. Meine Eltern waren schon immer beruflich stark eingebunden und viel auf Reisen. So musste ich früh lernen selbständig zu sein und mein kram allein zu regeln. Das hatte jedoch auch die folge, dass ich, um meine Eltern nicht weiter mit aus meiner Sicht, für Sie unnötigen Themen zu belasten, ich Gefühle wie Traurigkeit oder Unzufriedenheit oft in mich reingefressen habe. Ich habe also nie darüber gesprochen. Wenn mich jemand gefragt hat, war immer alles gut. Dieses reinfressen und nicht sprechen, hat sich dann durch meine Jugend bis vor ungefähr einem Jahr durchgesetzt.

Dazu kam noch, dass ich in der letzten Freundesgruppe für alle immer die Müllhalde Ihrer Probleme war. Ich bin anscheinend ein guter Zuhörer und Ratschlagender gewesen. Rückblickend gesehen haben mich all diese Probleme und Sorgen aufgefressen. Es war einfach zu viel, dass alles hat mich kombiniert mit meinen Baustellen immer mehr belastet, so dass einfach probiert habe das wieder zu vergessen.

Ich habe eine Art Schutzhülle um mich herum gebaut und niemanden reingelassen. Ich war der Meinung, ich kann meine Gefühle und Emotionen besser alleine verarbeiten. Rückblickend hat das dazu geführt, dass ich wahnsinnig viele negative Gefühle und eine ja innere Traurigkeit am Wochenende durch den Alkohol auf Partys vergessen wollte.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich sehe in ihm keinerlei Sinn mehr. Ich habe für mich in den letzten anderthalb Jahren festgestellt, dass es mir ohne Alkohol besser geht.

Durch die Aufarbeitung meiner TF sowie bei der genaueren Betrachtung meiner Trinkgewohnheiten, ist mir klar geworden, dass ich Alkohol missbraucht und vermeintlich verwendet habe, um meine Trauer und Unzufriedenheit zu vergessen. Doch das brauche ich heute nicht mehr, denn mir ist klar geworden der er nur ein Mittel zum Zweck war und keinen Beitrag zu einer Problemlösung geleistet hat und auch nicht geholfen etwas zu verarbeiten, sondern es nur aufgeschoben. Außerdem und das macht mich unglaublich stolz, habe ich gelernt mit Freunden und Familien zu sprechen. Über Probleme, sorgen oder ängste zu sprechen ist für mich zwar immer noch nicht leicht, doch es tut mir unheimlich gut.

Des Weiteren hat sich mein Schlaf deutlich verbessert und ich ich bin emotional so ausgeglichen wie noch nie. Dadurch bin ich deutlich aufgeweckter und aktiver, was wiederum zu mehr Selbstbewusstsein und ja einfach mehr spaß am Leben selbst führt!

So kann ich wirklich abschließend sagen, dass ich unglaublich froh bin diese Entscheidung getroffen zu haben und so gute Erfahrungen mit der Abstinenz gemacht habe, dass ich sie nicht mehr missen möchte!

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe meinen Konsum nicht als kritisch betrachtet. Immer wenn ich einen Filmriss hatte, habe ich zu mir selber gesagt: Das nächste Mal aber weniger. Damit war das Thema für mich immer gegessen. Denn in der früheren Gruppe, in der ich war, war er fast normal so viel zu Trinken.

Die Trunkenheitsfahrt selber war zwar ein Wachrüttler für mich, die Aufarbeitung des geschehenen jedoch war der Knackpunkt. In dem Avanti Kurs, den ich belegt habe, wurde mir vorgeführt, was alles hätte passieren können und was es eigentlich bedeutet so viel Alkohol vertragen zu können. Mir wurde klar wie stark meine Alkoholgewöhnung bereits war und wieviel Glück ich gehabt hatte, also gab es nur eine Lösung: Die Reißleine ziehen und Abstinent leben.

Das letzte Jahr hat mir gezeigt, dass ich alles, was ich durch den Alkohol erreichen wollte durch die Abstinenz geschafft habe. Ich bin kommunikativer geworden, ich spreche langsam aber sicher immer mehr über sorgen und ängste und ich fresse nichts mehr in mich rein.

Wenn ich mir heute vorstelle, ich hätte jemanden verletzt oder etwas ähnliches schlimmes. Ich denke glücklich könnte ich dann nicht mehr werden. Ich möchte in Zukunft einfach immer bei Verstand sein und in gutem Gewissen handeln können.
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Dieser -sogar fachärztliche Bericht- könnte tatsächlich Gold wert sein.
Es ist eine lupenreine sog. G-Diagnose über „schädlichen Gebrauch“.
Der GA muss das nicht anerkennen und darf sich sein eigenes Urteil bilden, aber es ist ein Faustpfand.


Dein inneres Motiv hast du wohl gefunden, gut !
Du schreibst, dass deine Eltern viel gearbeitet haben und auf Reisen waren, also rein zeitlich nicht viel für dich da sein konnten.
Aber warum wolltest du sie nicht belasten mit deinen Problemen ?
Wo warst du denn, wenn deine Eltern nicht da waren ?
Hast du mittlerweile, dich abzugrenzen ?
In deinem 1.FB ist von Beziehungsproblemen bzw. Trennung die Rede.
Wo siehst du den Zusammenhang ?

Bei Fr. 23 schreibst du aber, dass du den Alkohol missbraucht hast, um deine Trauer und Unzufriedenheit zu vergessen.
Fällt dir etwas auf ?
Du schreibst, dass Alkohol kein Problemlöser war, sondern diese nur aufgeschoben wurden.
Ist es nicht eher so gewesen, dass Alkohol nicht nur keine Probleme löst, sondern bestehende verschlimmert und neue hinzukommen ?
“Alkohol ist ein prima Lösungsmittel.
Er löst Freundschaften, Ehen, Arbeitsverhältnisse etc.“

Auch bei Fr. 24 widersprichst du dir.
Wenn du deinen Konsum als nicht kritisch betrachtet hast, warum wolltest du dann beim nächsten Mal weniger trinken ?
Du konntest zeitweise nicht zur Arbeit, hast Personen so verbal verletzt, dass du dich entschuldigt hast.
Verstehst du, worauf ich hinauswill ?

Lasse das alles mal ein bisschen sacken.
Schlafe mal mind. eine Nacht drüber.

Beschäftige dich bitte mal mit der „Statistik unentdeckter Alkoholfahrten“ :smiley138:
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Ach so, bzgl. des Trinkendes wollte ich wissen, ob dieses in deiner Akte steht ?
Es ist ein, wenn auch kleiner, Unterschied, ob du 2,5 oder 2,7 pr. hattest.
 

Michael-NRW

Benutzer
Wenn man Silvester das letzte Mal getrunken hat, ist man ab Januar 23 abstinent und nicht seit Februar. Zumindest im allgemeinen Sprachgebrauch. So klingt es als ob er in Woche 1,2,3,4 des Januars noch getrunken hat.
 
Dieser -sogar fachärztliche Bericht- könnte tatsächlich Gold wert sein.
Es ist eine lupenreine sog. G-Diagnose über „schädlichen Gebrauch“.
Der GA muss das nicht anerkennen und darf sich sein eigenes Urteil bilden, aber es ist ein Faustpfand.


Dein inneres Motiv hast du wohl gefunden, gut !
Du schreibst, dass deine Eltern viel gearbeitet haben und auf Reisen waren, also rein zeitlich nicht viel für dich da sein konnten.
Aber warum wolltest du sie nicht belasten mit deinen Problemen ?
Wo warst du denn, wenn deine Eltern nicht da waren ?
Hast du mittlerweile, dich abzugrenzen ?
In deinem 1.FB ist von Beziehungsproblemen bzw. Trennung die Rede.
Wo siehst du den Zusammenhang ?

Bei Fr. 23 schreibst du aber, dass du den Alkohol missbraucht hast, um deine Trauer und Unzufriedenheit zu vergessen.
Fällt dir etwas auf ?
Du schreibst, dass Alkohol kein Problemlöser war, sondern diese nur aufgeschoben wurden.
Ist es nicht eher so gewesen, dass Alkohol nicht nur keine Probleme löst, sondern bestehende verschlimmert und neue hinzukommen ?
“Alkohol ist ein prima Lösungsmittel.
Er löst Freundschaften, Ehen, Arbeitsverhältnisse etc.“

Auch bei Fr. 24 widersprichst du dir.
Wenn du deinen Konsum als nicht kritisch betrachtet hast, warum wolltest du dann beim nächsten Mal weniger trinken ?
Du konntest zeitweise nicht zur Arbeit, hast Personen so verbal verletzt, dass du dich entschuldigt hast.
Verstehst du, worauf ich hinauswill ?

Lasse das alles mal ein bisschen sacken.
Schlafe mal mind. eine Nacht drüber.

Beschäftige dich bitte mal mit der „Statistik unentdeckter Alkoholfahrten“ :smiley138:
@Karl-Heinz Wahnsinn wie du wiedersprüche im geschriebenen auftust! Ich probiere mal bestmöglich, dass was ich denke, aufzuschreiben.

Aber warum wolltest du sie nicht belasten mit deinen Problemen ?
Zum einen, weil wir einfach nicht das beste Verhältnis hatten und ich sie, wenn sie schon mal zuhause waren, nicht mit aus meiner Sicht, unnötigen Themen nerven wollte.

Wo warst du denn, wenn deine Eltern nicht da waren ?
Ich wurde meist zu Freunden abgeschoben oder meine Großeltern mussten auf mich aufpassen. Zu Ihnen hatte ich allerdings auch kein gutes Verhältnis.

In deinem 1.FB ist von Beziehungsproblemen bzw. Trennung die Rede. Wo siehst du den Zusammenhang ?
Mit der damaligen Freundin (erste Liebe sozusagen) hatte ich zumindest ein bisschen das Gefühl, einen gesprächspartner zu haben, als der dann auch verloren ging, habe ich mehr getrunken.

Bei Fr. 23 schreibst du aber, dass du den Alkohol missbraucht hast, um deine Trauer und Unzufriedenheit zu vergessen.
Fällt dir etwas auf ?

Ja, du meinst zum einem dass ich mein Konsum nie kritisch gesehen habe aber trotzdem schreibe ich habe den Alkohol missbraucht, oder?

Ist es nicht eher so gewesen, dass Alkohol nicht nur keine Probleme löst, sondern bestehende verschlimmert und neue hinzukommen ?
Ja, definitiv. Durch ihn konnte ich nicht zu Arbeit oder Berufsschule oder musste mich entschuldigen. Das sind neue Probleme gewesen.

Wenn du deinen Konsum als nicht kritisch betrachtet hast, warum wolltest du dann beim nächsten Mal weniger trinken ?
Du konntest zeitweise nicht zur Arbeit, hast Personen so verbal verletzt, dass du dich entschuldigt hast.
Verstehst du, worauf ich hinauswill ?

Ja, ich glaube schon. Wenn ich ihn als nicht kritisch betracht habe, gibt es auch keinen Anlass weniger trinken zu wollen…

Wahnsinn! Nur jede 600 Alkoholfahrt wird entdeckt…kann man sich heutzutage garnicht mehr vorstellen…

Vielen vielen Dank für deine Unterstützung!
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Schade, dass das Trinkende bekannt ist.
Aber gut, werden wir auch noch mit fertig !

Es ist sehr gut, dass du so motiviert mitarbeitest.
So kommen wir weiter.

Nun müssen wir ein bisschen tiefer graben.
Jetzt gilt es, Zusammenhänge zu finden.

Du schreibst, du hattest ein eher schlechtes Verhältnis zu deinen Eltern ?
Warum ?
Warum hattest du das Gefühl, dass deine Themen und Probleme (?) unnötig waren ?

Hattest du bei deiner Freundin das erste Mal das Gefühl, wichtig zu sein, jemanden zu haben, der an dir als Person interessiert ist ?
Warum ging das auseinander ?

Das reicht erstmal an bohrenden Fragen. :smiley22:
Lasse dir bei den Antworten Zeit und bitte beantworte sie nicht in einem Satz. :smiley22:
Alle deine Gedanken dazu sind wichtig.

Du kannst dich auch erst in ein paar Tagen melden, das Beantworten wird dich emotionale Energie kosten, aber du wirst weiterkommen.

Wenn dir irgendetwas unklar ist oder du sonstige Fragen hast, meldest du dich natürlich :smiley138:
 
@Karl-Heinz vielen vielen Dank für deine Hilfe, unglaublich Toll!!!

Entschuldige, dass ich so blöd fragen muss: Was für eine Rolle spielt es, wenn das Trinkende aktenkundig ist?

Du schreibst, du hattest ein eher schlechtes Verhältnis zu deinen Eltern ?
Warum ?
Wenn meine Eltern dann mal zuhause waren, waren Sie wieder nur gestresst und genervt und ich wollte Sie nicht, mit aus meiner Sicht, für Sie unnötigen Themen nerven. Denn zuhause hatten Sie auch immer wieder viel zu tuen und zu organisieren. Der Haushalt wurde gemacht und dann verschwanden Sie auch meist zügig in Ihren Büros. Wir haben zwar mal zusammen gegessen, aber Sachen anzusprechen, die einen bedrücken oder groß zu erzählen, dafür war kein Platz. Es wurde auch einfach nicht wirklich gefragt und meist wurde nur vom Geschäft gesprochen. Das hat mir einfach immer signalisiert: es gibt anscheinend wichtigeres. Durch das viele Reisen waren Sie zudem häufig nicht da und haben viele Ereignisse wie z.B. Turniere im Sport oder auch Geburtstage verpasst. So hat sich in mir, das Gefühl entwickelt, dass es Sie nicht interessiert hat, was ich mache oder auch nicht mache. Unser Verhältnis war dementsprechend nicht besonders gut.

Warum hattest du das Gefühl, dass deine Themen und Probleme (?) unnötig waren ?
Für meine Eltern gab es früher immer nur eins: Das Geschäft. Sie waren ständig unterwegs und auch wenn sie mal zuhause waren, ging es immer nur darum. Und wenn ich mal Etwas erzählt habe, was mich bedrückt hat, kam meist immer: So ist das im Leben, reiß dich zusammen und weiter gehts. Damit war Das für Sie meist abgearbeitet. Irgendwann habe ich dann aufgehört zu erzählen.

Hattest du bei deiner Freundin das erste Mal das Gefühl, wichtig zu sein, jemanden zu haben, der an dir als Person interessiert ist ?
Ja, definitiv ! Wir sind noch vor Corona, Ende 2019 zusammengekommen. Wir kannten uns schon ein paar Jahre Flüchtig und dann funkte es nach einem längeren wiedersehen.
Durch die Corona Zeit, haben wir eben auch eine sehr intensive Zeit gehabt. Man durfte sich ja nicht mit vielen bzw. teilweise mit garkeinem treffen, so das wir wenigstens uns hatten. So haben wir eben auch viel Gesprochen. Ich weiß noch, zu Beginn war es ganz ungewohnt immer gefragt zu werden: Wie geht es dir? Wie war dein Tag?. Es hat auch länger gedauert, eher ich darauf wirklich im vollen Vertrauen antworten konnte. Doch irgendwann konnte ich es und es war total schön. Es war das erste mal, dass ich wirklich dachte: Da ist jemand, der möchte hören wie es dir geht und wenn es dir schlecht geht, hilft sie Dir. Wir haben viel Zeit in aber auch noch nach Corona zusammen verbracht. Wir sind auch zusammen feiern, auf Geburtstage oder Sit-ins gegangen oder mal zusammen weggefahren und ja es klappte einfach.

Warum ging das auseinander ?
Ihre Gefühle für mich haben sich mit der Zeit zurückentwickelt. Zuerst wollte Sie gerne eine Pause, diese wurde dann länger und länger und ja dann hat Sie das beendet. Anfang 2022. Ich war am Boden zerstört, wusste nicht wohin mit mir. Habe mich sofort krankgemeldet und bin für eine Woche weggefahren. Mir war sofort klar, dass jetzt alles wieder wie vorher wird und ich keinen mehr habe an den ich mich wenden kann. Mir fehlte alles: Einfach die Anwesenheit, das miteinander, die Rückendeckung und ja das offene Ohr natürlich. Das war alles Wahnsinnig schwer und wahnsinnig traurig… Damit habe ich unglaublich lange zu kämpfen gehabt, Ich würde sagen, erst im Sommer letzten Jahres konnte ich damit abschließen. Rückblickend, auch wenn es absolut kitschig klingt: Das war sowas wie die erste richtige Liebe.

Du hast recht, das kostet unglaublich viel Emotionale Kraft. Gerade das alles aufzuschreiben und zu formulieren…

Vielen Vielen Dank!:smiley200:
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Es gibt keine blöden Fragen :smiley22:

Es ist gut, dass du nachfragst.
Deine BAK um 1.40 Uhr war 2,46 Promille.
Wenn jetzt dein Trinkende nicht bekannt wäre, hätten wir diesen als Maximalwert ohne Rückrechnung.
Da das Trinkende aber bekannt ist, weiß der GA, dass du da ca. 2,66 Promille hattest und dieser dann der Maximalwert ist.
Also, Maximalwert der Nacht.

Aber, keine Sorge, das wird nicht entscheidend sein !

Es ist ganz toll, wie motiviert und zielstrebig du an dir und hier arbeitest :smiley711:
Auch deine Ehrlichkeit ist großartig !

Deine emotionale Energie lohnt sich, du kommst voran !
Merkst du das auch ?

Mein vorgeschlagener Weg für dich wäre jetzt folgender:
Du lässt diese negativen und positiven Gefühle, die diese Gedanken an deine Vergangenheit mit sich bringen, noch weiter wirken und versuchst mal, diese 2 wichtig(st?)en Beziehungen in deinem Leben, Eltern und 1. Liebe, mit dem Alkohol in Verbindung zu bringen.

Wie viel und wie oft hast du in der funktionierenden Beziehung getrunken ?
Vielleicht bringt dich diese Frage weiter…

Weiter so und liebe Grüße :smiley138:
 
@Karl-Heinz Nagut:smiley22:

Ah ok, ja, dass macht Sinn. Aber dann bin ich ja beruhigt, wenn das nicht ausschlaggebend ist.

Ich gebe mir wirklich mühe, ich merke beim schreiben, nachdenken und formulieren immer, es fällt mir nicht leicht aber im nachhinein fühlt es sich sehr gut an.

Ja, ich merke es. Es geht immer tiefer und tiefer.
Deine Fragen sind aber auch wirklich wahnsinnig gut gestellt und formuliert, man wird zum Boren und Suchen nach antworten verleitet.:smiley22:

Weißt du, ich denke, ich habe dadurch, dass ich früher nicht viel zuhause erzählen konnte, immer so eine art Grundnegativität gehabt. Also die ganzen Sachen haben mich ja trotzdem immer noch begleitet, auch in der Beziehung. Durch die Beziehung konnte ich zwar das eine oder andere mal loswerden was den Umgangston zuhause anging, aber ja lange nicht alles. Ich denke zudem, dass wenn es mal schlecht lief ich immer gleich vom schlimmsten ausgegangen bin. Das hat mich natürlich zu noch mehr Negativität geführt. Und ja rückblickend betracht, lief es bei uns natürlich auch nicht immer rosig, wir waren oder sind beides dickköpfe. Wenn es mal streit oder Meinungsverschiedenheiten gab, dauerten diese meist auch mehrere Tage an. In diesen bin ich dann häufig in alte Muster zurückgefallen und bin ausgegangen mit Freunden.
Aber sie war auch eine Partymaus, hat zwar nicht so viel getrunken aber war immer gerne aus. Gerade nach den Corona Zeiten waren wir viel Unterwegs. An diesen Wochenenden habe ich dann auch recht viel getrunken. Sie hat es immer gestört, ich habe es aber nie für bahre münze genommen. So muss ich sagen, ich habe auch in der Beziehung recht viel getrunken. Zwar an weniger Tagen aber ähnliche Mengen…
Darüber haben wir auch häufig diskutiert. Ich denke um das mal zusammenzufassen: Der Alkoholkonsum war durch die Probleme von Zuhause schon immer recht hoch und hat sich durch Schlechte Zeiten in der Beziehung nochmal erhöht. Jedoch auch teilweise dafür gesorgt, dass es weniger wurde, einen richtigen Durchbruch gab es aber nie.

Vielen Vielen dank @Karl-Heinz!!!! Deine Unterstützung gibt mir total viel kraft!!!!:):smiley200:
 
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