Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 09.05.2018 stand ein langes Pfingstwochenende vor der Tür.
Es war noch morgens (ca. 8.00 Uhr) und ich fasste den Entschluss, schon früh mit dem Trinken anzufangen.
Also ging ich erst einmal zu einem nahegelegenen Kiosk und holte mir 2 Flaschen 0,5 Liter Bier.
Diese trank ich dann auch erst einmal aus und fasste den Entschluss, dass ich eine Fahrradtour zu meinen Eltern machen möchte.
Gegen 9.00 Uhr begann ich also meine Fahrt.
Die ersten zwei Bier schon intus.
Weit kam ich nicht, denn ich machte schon an einer nahegelegenen HEM Tankstelle wieder halt, um mich mit weiteren zwei 0,5er Bieren einzudecken.
Diese Trank ich dann auch vor Ort in einer Bushaltestelle aus, und setzte meine Fahrt gegen 10.00 wieder fort.
Nun radelte ich einige Kilometer weiter zum nächsten Ort (ca.3 Kilometer)
Dort gab es einen Kiosk, an dem ich mir wieder zwei 0,5er Bier holte und mich auf einer vor dem Kiosk befindlichen Bank niederließ.
Als diese dann wiederum leer waren, holte ich mir am Kiosk nochmal zwei halbe Liter Bier für den Weg und setzte meine Fahrt um 11.00 wieder fort.
Etappenziel war ein weiteres Dorf in etwa in 4 Kilometer Entfernung.
Dort war der Cannabisdealer meines Vertrauens Ortsansässig und es war schon ein Termin mit Ihm vereinbart.
Diesen konnte ich dann auch gegen 13.00 Uhr – nicht ohne meine anderen Biere vorher geleert zu haben – wahrnehmen.
Ich kaufte dort noch 2 Gramm Cannabis und nötigte Ihm noch ein 0,33er Bier ab, und blieb auf einen kurzen Schwatz und ein paar Züge am Joint.
Ich war dadurch schon reichlich benebelt, setzte meine Fahrt aber trotzdem gegen 14.00 Uhr fort.
Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, mich nochmals an einer Tankstelle mit Bier zu versorgen.
Diesmal wollte ich es aber wissen, und füllte meinen Rucksack komplett mit 0,5er Bieren auf.
Ich weiß auch nicht mehr wie viele es waren ich vermute mal 12 Stück.
Die weitere Fahrt gestaltete sich schon als sehr mühselig.
Ich hatte noch so ca. 3 Kilometer zu fahren. Ich brauchte ewig, machte zwischendurch auch mal Pause um ein Bier zu trinken.
So gegen 18 Uhr kam ich bei meinen Eltern an.
Ich blieb auch nicht lange, und meine Eltern waren auch heilfroh als ich mich wieder auf den Weg machte.
Ich weiß noch das ich in der Bushaltestelle saß ( im Wohnort meiner Eltern ) und noch 1-2 Bier trank.
Gegen 19.30 verließ ich mit dem Fahrrad den Ort.
Ich beeilte mich und schaffte so immerhin 3 Kilometer in zwei Stunden.
So langsam kriege ich jetzt die Zeiten und Trinkmengen nicht mehr zusammen.
Ich kam auf jeden Fall wieder an der Tankstelle an, wo ich zuvor meinen Rucksack mit Bier bis zum Rand aufgefüllt hatte.
Dieser hatte sich jedoch schon beachtlich geleert.
Aus Sorge, das Bier könnte nicht mehr reichen, füllte ich meinen Rucksack an besagter Tankstelle wieder auf.
Es wird jetzt wohl so irgendwas zwischen 22 – 23 Uhr gewesen sein.
Zufrieden, und mich in Sicherheit wiegend setzte ich also meine Fahrt ein weiteres Mal fort.
Es war nun schon Dunkel und ich hatte weder Licht am Fahrrad noch waren zwischen den Dörfern irgendwelche Laternen in Sicht.
Die Situation war aussichtslos, das war mir schon klar.
Ich schob also mein Fahrrad mit einer Flasche Bier in der Hand erst, und das gestaltete sich schon als schwierig.
Radweg und Feld waren für mich einfach nicht mehr auseinander zu halten.
Trotzdem versuchte ich immer wieder, mich aufs Fahrrad zu setzen und es wenigstens nicht unversucht zu lassen.
Ich war nun auch Müde und wollte nach Hause.
Das Endete natürlich in mehreren teils schweren Stürzen.
Bei einem weiteren Fahrversuch viel ich dann um 00.19 Uhr (laut Anklageschrift)
Einer Polizeistreife auf.
Diese lasen mich dann auf und brachten mich in das Revier in meiner Heimatstadt.
Ich musste Pusten, und da war schon klar, dass mein Promillewert sehr hoch ist.
Gottseidank hat bei den hohen Promillezahlen niemand mehr Cannabiskonsum für möglich gehalten.
Auch war das Rest-Cannabis unter Müll und Bierflaschen in einem Alu- Kügelchen in meinem Rucksack vergraben.
Nachdem mir Blut abgenommen wurde (es dauerte ein wenig bis der Arzt da war) Durfte ich meine Heimreise zu Fuß antreten.
Ich Weiß nicht wie hoch der Promillewert da noch war.
Der später ermittelte Wert lag dann bei : 2.34 Promille.
Ich kam dann also noch mit einigen Bieren im Rucksack irgendwann mitten in der Nacht zu Hause an. Vielleicht war es so gegen 3-4 Uhr.
Ich fiel also erst mal ins Bett und schlief ein paar Stunden.
Ich denke so gegen 9.00 wachte ich wieder auf.
Mir war natürlich völlig klar das ich meinen Führerschein verlieren werde was mich in eine depressive Phase Stürzen ließ.
Ich hatte ja aber noch das ganze Bier vom Tag zuvor, und so beschloss ich diese um des Vergessens willen auch zu Trinken.
Ich war natürlich noch vom Vortag reichlich angetrunken bzw. eher betrunken.
Ich trank also das Bier und gleitete in eine Phase des ,, ist mir egal“ seins ab.
Irgendwann – es muss laut Anklageschrift so 11.25 gewesen sein – beschloss ich nochmal eine nahegelegene Tankstelle aufzusuchen.
Bis dahin sind es so ca. 150 Meter.
Und da mein Führerschein ja eh quasi schon weg war beschloss ich den Weg mit meinem Auto zu bestreiten.
Ich fuhr also zur Tankstelle.
150 Meter gerade Strecke und stieg Volltrunken aus Meinem Auto.
Ich betrat den Verkaufsraum, mit dem Vorhaben mir weiteres Bier zu kaufen.
Die betagte Kassiererin sah mir meine Volltrunkenheit direkt an und begann irgendetwas zu keifen.
Ich meine was von ,,besoffenes Arschloch“ gehört zu haben.
Nicht gerade die feine englische Art, aber Letztendenes hatte sie völlig recht…
Ich keifte also zurück und betitelte die Kassiererin als ,,Alte Schlampe“
Wutentbrannt stürmte ich also aus dem Verkaufsraum und Sprang in mein Auto.
Mit Quietschenden Reifen entfernte ich mich wieder von der Tankstelle und schaffte es, mein Auto wieder nach Hause zu manövrieren.
Ich parkte und ging in meine Wohnung.
Ich verweilte da erst einmal und es dauerte nicht lange bis es an der Tür klingelte.
Ich machte auf und die Polizei war da.
Widerstandslos ließ ich mir meinen Führerschein abnehmen und mein Auto wurde auch abgeschleppt.
Zur Blutentnahme – keine 12 Stunden später – durfte ich dann ein weiteres mal.
Ermittelter Promillewert: 2,11 Promille.
Heute bin ich tatsächlich sehr froh die Tür aufgemacht zu haben und das alles so gekommen ist wie es gekommen ist. Hat mir und anderen vielleicht letztenendes das Leben gerettet.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich habe ca. 18 – 20 halbe Liter Bier getrunken.
Am nächsten Tag nochmal 6 – 8 halbe Liter Bier.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Mit dem Fahrrad fuhr ich ca. 20 Kilometer.
Dann wurde ich durch eine Polizeistreife angehalten.
Ich hatte eine Strecke von insgesamt 24 Kilometer zu fahren.
Mit dem Auto fuhr ich insgesamt 300 Meter.
Das war auch die Gesamtstrecke.
Ich wollte nicht weiter Fahren.
Aufgefallen bin ich dann einer Tankstellen Mitarbeiterin aufgrund meiner hohen Alkoholisierung.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein.
Ich hatte nicht mehr das Gefühl, sicher Fahren zu können.
Am Ende meiner Fahrradtour war ich sehr betrunken.
Ich fuhr im Dunkeln ohne Licht.
Ich stürzte auch mehrmals.
Mir war klar, dass ich so eigentlich nicht mehr fahren konnte, aber ich versuchte es dennoch immer wieder.
Bei der Autofahrt hatte ich das Gefühl, dass ich noch fahren konnte.
Es war nun Hell und die Strecke nicht lang.
Die Straßen waren frei.
Auf Grund meiner hohen Alkoholgewöhnung habe ich die Fahrt auch erfolgreich beenden können.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Nein.
Ich habe ja das Fahrrad als bevorzugtes Verkehrsmittel gewählt, um mich während der Fahrt kräftig betrinken zu können.
Das war von vorne herein schon so geplant.
Im Falle der Autofahrt fand ich es nicht bedenklich diese kurze Strecke betrunken zu fahren, weshalb ich die Fahrt dann auch antrat.
Es war mir zu dem Zeitpunkt auch schlichtweg Egal.
Mir war ja ohnehin klar, dass mein Führerschein weg ist.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
12.08.2008: Beihilfe zur Trunkenheit im Straßenverkehr.
10.07.2009: Mit einem getunten Roller und 0,9 Promille einer Polizeistreife aufgefallen.
Das war dann Fahren ohne FE.
Beides hatte für meine Spätere Fahrerlaubnis Erteilung keine Konsequenzen.
Beides lief auch noch unter Jugendstrafrecht.
13.04.2018: Verstoß gegen die 0,5 Promille Grenze. (Mein Promillewert = 0,6 ) OWI
06.06.2021: Drogenfahrt, 3.2 NG/THC, auf einem Mofa, OWI, Abbauwert nicht bekannt
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe täglich Alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen.
Meist waren es 2 - 4 Bier.
Aber ich habe auch weitere nicht aufgedeckte Trunkenheitsfahrten begangen, wo ich deutlich mehr getrunken habe. Und das waren auch einige.
Ich kann mich an Fahrten erinnern, wo ich teilweise schon mit dem Reifen auf den Grünstreifen kam, und mein Fahrzeug gerade noch so wieder abfangen konnte.
Heute finde ich das einfach unverantwortlich und würde das auf keinen Fall wieder machen. Ich hatte wirklich auch großes Glück das mir und vor allem anderen nichts passiert ist.
Es gab auch einen Schlüsselmoment, der mir wirklich die Augen geöffnet hat.
Und zwar ist am Neujahrstag 2020 ein junger Mann in meinem Alter betrunken in eine Menschenmenge gerast.
Neun Menschen sind dabei gestorben.
So schrecklich das für die Opfer und Angehörigen auch ist, ich habe mich in dem Unfallverursacher auch ein Stück weit selber wieder erkannt.
Ich saß damals noch im Gefängnis. Ich dachte mir das hättest auch Du sein können.
Seitdem habe ich auch nie wieder Alkoholisiert am Straßenverkehr Teilgenommen.
Auch nicht damals auf meinem Mofa.
Sicher: Ich hatte 3.2NG/THC drinnen.
Aber ich hatte genauso 0.0 Promille damals um 17 Uhr. Das war mir wichtig.
Das ist nicht nur eine gedroschene Phrase für den Gutachter. Das werde ich dem so natürlich auch so nicht erzählen.
Genauso hätte ich auch den Roller meines Kollegen nutzen können, was ich auch nie Tat.
Da hatte der Lernprozess zumindest schon mal begonnen, bzw. war er auch schon ein Stück weit voran geschritten. Heute weiß ich zusätzlich: Der THC -Abbau ist unberechenbar. Wer Kifft muss entweder sicherstellen, dass das Auto lange genug stehen bleibt, oder bestenfalls wird überhaupt nicht mehr gekifft. Ich hab mich für letzteres entschieden.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Ich war mit meiner Familie beim Griechen essen.
Ich muss 9 oder 10 Jahre alt gewesen sein.
Wir feierten den Geburtstag meines Onkels.
Am Ende des Essens gab es für jeden einen Ouzo.
Ich weiß nicht mehr ob einer dann keinen getrunken hat oder ob einfach einer zu viel zu Tisch gebracht wurde.
Ich habe dann von meinem Onkel auch einen zugeschoben bekommen.
Meine Eltern haben das toleriert.
Den habe ich dann auch getrunken.
Ich denke, der Sinn des Ganzen war, dass ich mich zu den Erwachsenen zugehörig fühlen sollte, und nicht als Kind was ich ja noch war.
Das Tat ich auch.
Ob eine Wirkung eingetreten ist, daran kann ich mich heute nicht erinnern.
Auf jeden Fall fanden die Erwachsenen es gut.