Hier ist die entschärfte Version:
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Die Trunkenheitsfahrt ereignete sich in der Nacht vom 08.03.2001 auf den 09.03.2001. Ich bin am Abend zwischen 21.00 und 22.00 Uhr mit 2 Kollegen in eine Diskothek gefahren und habe dort bis zum Trinkende um ca. 01:30 Uhr zahlreiche Biere und Schnäpse getrunken. Die weiteren Ereignisse kann ich nur aus den Gerichtsakten und den Aussagen meiner beiden Kollegen rekonstruieren, da ich mich gegen Ende des Diskobesuchs in einem Zustand absoluter Volltrunkenheit befand und mir jegliche Erinnerung an das weitere Geschehen fehlt.
Ich wurde also laut meinen Kollegen um ca. 02:00 Uhr zu Hause abgesetzt. Danach bin ich laut Akten alleine in meinen Wagen gestiegen und befuhr unter anderem die Bundesautobahn A 42. In einem Autobahnkreuz kam ich im Einmündungsbereich einer Tangente von der Fahrbahn ab und prallte gegen eine Fahrbahntrenntafel. Mein Fahrzeug schleuderte anschließend aus dem dort befindlichen Sichtdreieck zurück auf die Fahrbahn, stieß gegen die linksseitigen Schutzplanken, rutschte von dort zurück in das Sichtdreieck und kam dann zum stehen. Das nächste an was ich mich erinnere, ist der Moment in dem ich im Krankenhaus früh am morgen aufgewacht bin. Ich war völlig verwirrt und hatte eine große Schnittwunde im Gesicht, die mit einem Verband abgedeckt war. Ich habe mich sofort auf den Weg nach Hause gemacht. Zunächst dachte ich, dass es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen ist und ich deshalb im Krankenhaus gelandet bin. Als ich auf dem Weg nach Hause eine Visitenkarte der Unfallhilfe in meinem Portemonnaie fand, habe ich allerdings schon geahnt was passiert ist. Das mein Auto nicht an seinem Platz vorzufinden war, erhärtete meine Vermutung. Ich habe dann die Nummer auf der Visitenkarte angerufen und man bestätigte mir, dass ich einen Unfall hatte.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich kann leider keine genauen Angaben zur Sorte und Menge machen. In der Regel habe ich bei Diskobesuchen Zapfbier, Baccardi-Cola und Vodka-Bull getrunken. Wenn man den Blutalkoholgehalt beginnend vom Trinkende um 01:30 bis zur Entnahmezeit um 03:50 hochrechnet, so ergibt sich ein Wert von 2,5 bis 2,6 Promille. Das entspricht bei bei meiner damaligen Statur und einem Zeitraum von ca. 240 Minuten Trinkzeit einer Menge von ca. 5 l Bier d.h. 15 Zapfbier a 0,33l. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass ich so viele Gläser in dieser kurzen Zeit getrunken habe, weshalb ich wohl mehr Baccardi-Cola und Vodka-Bull als Bier getrunken habe.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Bis zur Unfallstelle bin ich ca. 4,5 km gefahren. Zum Fahrtziel kann ich keine genauen Angaben machen. Ich vermute, dass ich nochmal zur Diskothek wollte.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Wie eingangs bereits erwähnt, hatte ich einen Filmriss und kann mich daher nicht mehr an mein Gefühl während der Fahrt erinnern. Rückblickend und in Bezug auf frühere Fahrten unter Alkoholeinfluss, kann ich aber sagen, dass ich meine Fähigkeit unter Alkoholeinfluss ein Fahrzeug sicher zu führen stark überschätzt habe.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
An diesem Abend wollte ich die Trunkenheitsfahrt dadurch vermeiden, indem ich mein Auto zu Hause stehen lasse und mit einem Kollegen mitfahre.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe damals nach Partys, Discobesuchen und nach Besuchen bei meinen Freunden des öfteren alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne dabei aufzufallen.
Ich folgere daraus, dass ich zu der Zeit mehr Glück als Verstand hatte, bzw. Pech, dass ich nicht schon aufgefallen bin bevor es zu diesem Unfall mit schwerwiegenden Folgen kam.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Den ersten Kontakt hatte ich wahrscheinlich im Kreis der Familie an Silvester oder irgendeiner anderen Feier. Das erste mal konsumiert habe ich glaube ich auf einer Klassenfahrt an der Nordsee. Das muss in der sechsten Klasse gewesen sein. Wir haben Likör im Supermarkt gekauft und uns gegen Abend in einem kleinen Waldstück unweit der Jugendherberge zum trinken getroffen. Ich wurde dann nach einigen Schlucken ziemlich müde und bin schlafen gegangen.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich habe immer „etappenweise“ getrunken. Es gab Zeiten wo man sich Abends getroffen hat, um dann zahlreiche Biere zu leeren. Dann gab es aber auch Zeiten in denen ich über einige Monate gar nichts getrunken habe. Nach einem Blackout auf einer Party im Juni 2010 schwor ich mir, das trinken dieses mal komplett einzustellen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Bei Freunden trank ich meistens Bier. In der Regel wurden ca. 3-6 Bier (o.5l) an einem durchschnittlichen Abend geleert. In seltenen Ausnahmefällen habe ich auch mal mehr als 6 Bier getrunken. Auf Partys oder in Diskotheken, habe ich auch Schnaps getrunken allerdings immer als Mischgetränk mit Cola oder Redbull.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Meistens haben wir im Kreis von Kollegen getrunken. An manchen Wochenenden auch in Diskotheken und auf Partys.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Als Jugendlicher habe ich wohl getrunken um mich vor den anderen zu beweisen. Auch später trank ich dann meist aus der Gruppendynamik heraus. Da ich ein eher introvertierter Mensch bin, half mir der Alkoholkonsum aber auch dabei „gesellschaftsfähiger“ zu werden, was im Nachhinein betrachtet natürlich nicht stimmt, da ich unter Alkoholeinfluss zwar lockerer reden konnte, aber dafür auch oftmals ein arroganteres Verhalten an den Tag legte. Die positive Wirkung wurde sozusagen von negativen Wirkungen überschattet.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich lockerer, redseliger, verspürte eine leichte Stimmungsaufhellung. Bei viel Alkohol bekam ich Sprachstörungen, Sehprobleme, Probleme mit der Koordination, bis hin zu totalem Kontrollverlust und Erinnerungslücken.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Kritische Hinweise gab es eigentlich nie. Meine Mutter hat ab und zu gemeckert, wenn ich betrunken nach Hause kam. So etwas habe ich einfach ignoriert.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich habe mir durch meinen Alkoholkonsum Probleme eingehandelt. Das schlimmste war der Verlust meines Führerscheins und damit einhergehend der Verlust meiner damaligen Arbeit. Es gab auch mal Streitigkeiten mit Freunden, welche sich aber meist schon am nächsten Tag in Wohlgefallen auflösten.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Da ich nicht mehr trinke, gab es auf jeden Fall Zeiten, in denen ich mehr getrunken habe als jetzt. Die krasseste Zeit war denke ich von meinem 16ten Lebensjahr bis zum Anfang meines Studiums mit 24 Jahren. Danach habe ich nur noch sehr unregelmäßig getrunken. Nachdem ich mein Studium nach 4 Jahren abbrach, habe ich wieder öfter getrunken, bis ich im Juni 2010 den Konsum komplett eingestellt habe. Rückblickend sehe ich als Ursache für meinen Konsum, dass ich einfach zu viel Zeit, zu viele falsche Freunde und keine vernünftigen Ziele in meinem Leben hatte.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Sowas ist mir ein paar mal passiert.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Rückblickend würde ich mich als Gelegenheitstrinker einstufen. Früher habe ich gar nicht darüber nachgedacht und kann daher diesbezüglich keine Angaben machen.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Das letzte mal habe ich bei einer Feier im Juni 2010 Alkohol getrunken.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
siehe Frage 24
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich trinke nicht mehr, weil ich keine Lust mehr auf die damit verbundenen Probleme habe. Wahrscheinlich hat die Feier im Juni 2010 das Fass zum überlaufen gebracht. Ich hatte einen Blackout und habe mich ziemlich daneben benommen. Als mir meine Kollegen ein paar Tage darauf erzählten, wie ich mich verhalten hatte, habe ich den Entschluss gefasst meinen Konsum komplett einzustellen.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nachdem ich den Entschluss gefasst hatte das trinken komplett einzustellen, habe ich die erste Zeit alle Situationen gemieden, in denen zuvor Alkohol konsumiert wurde, d.h. ich bin nicht mehr Feiern gegangen, habe mich seltener mit meinen alten Bekannten getroffen und habe meine Zeit stattdessen anderen Sachen gewidmet. Die erste Zeit war natürlich etwas gewöhnungsbedürftig. Während die anderen ihren Spaß hatten, saß ich nun alleine zu Hause. Ich habe dann aber sehr schnell sinnvolle Beschäftigungen gefunden. Wir haben z.Bsp. vor ca. 3 Jahren einen Straßenhund aus einem Ägyptenurlaub mitgenommen, um den ich mich jetzt kümmere. Ich helfe bei der Pflege meiner an Demenz erkrankten Oma. Außerdem habe ich ein altes Hobby, das Angeln, wieder für mich entdeckt und bin einem Verein beigetreten.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Die Zeit, seit ich das trinken eingestellt habe, verlief durchweg positiv. Mein Umfeld steht voll und ganz hinter meiner Entscheidung. Anstatt in die Disko geht’s jetzt halt mal zum Nachtangeln an den Kanal.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich habe da keinen konkreten Plan den ich verfolge, um mein Verhalten stabil zu halten. Ich denke wenn man sein Leben mit sinnvollen Beschäftigungen füllt, bleibt einem nicht die Zeit um in das frühere Verhalten zurückzufallen.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Nein, mittlerweile kann ich mir nicht mehr vorstellen, dass ich jemals wieder in diese Gewohnheiten zurückfalle. Mein Lebensstil hat sich um 180 Grad gedreht. Ich bin älter geworden und setze mir jetzt andere Prioritäten. Partys und Trinkgelage bei Freunden gehören nicht mehr dazu. Zudem hat sich mein ganzer Freundeskreis von damals aufgelöst. Mit den wenigen guten Freunden die mir geblieben sind kann ich auch sinnvolle Sachen unternehmen. Wenn ich heute mal auf einer Party erscheine, ist das meistens ein Pflichtbesuch auf einer Geburtstagsfeier. Es wird gratuliert, etwas alkoholfreies getrunken, ein bisschen geplaudert und dann bin ich auch wieder weg. Seit ich im Frühjahr 2012 auch das Rauchen aufgegeben habe, sind mir Feiern sogar regelrecht unangenehm geworden.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Die Frage erübrigt sich wohl.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.
Bei Frage 7 bin ich mir jetzt auch nicht mehr so sicher ob das gut ankommt, wenn ich das so schildere? Könnte da auch schreiben das ich "nur" gelegentlich unter Alkoholeinfluss gefahren bin. So klingt das irgendwie als wenns Routine war betrunken zu fahren.