Hallo zusammen,
ich bin schon eine Weile hier im Forum als Mitleser unterwegs und wollte erst mal los werden, dass ich es ziemlich cool finde, dass hier so uneigennützig geholfen und beraten wird!
Ich habe Ende des Monats meine MPU und hab extrem Angst... Ich versuche zwar mich nicht durch die Horrorgeschichten im Netz verunsichern zu lassen, aber langsam werd ich wahnsinnig...
Mein Chef ist seit jetzt einem Jahr ziemlich geduldig, bin eigentlich im Außendienst tätig und werde seit dem Tattag ständig von Kollegen zu meinen Kunden gefahren, aber ewig wird das nicht so weiter gehen...
Da hier meist sehr objektiv und unaufgeregt beraten wird, hoffe ich, ich finde hier ein paar hilfreiche Tipps, die evtl. auch meine Aufregung etwas dämpfen...
Im folgenden schon mal die Fragebögen:
-----------------
Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 189 cm
Gewicht: 93 kg
Alter:33
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 06.01.2020
BAK: 1,76 ‰
Trinkbeginn: ca. 17:10
Trinkende: ca. 22:50
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:30
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 7 Monate
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht:
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass der Untersuchte in Zukunft ein Fahrzeug unter dem Einfluss von Alkohol führen wird und/oder liegen als Folge unkontrollierten Konsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Fahrzeugs der beantragten Klasse A, B in Frage stellen?
Bundesland: NRW
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: ja, alle 4-8 Wochen, je nachdem ob ein besonderer Anlass ansteht, dann ein Bier oder ein Glas Wein oder Sekt
Ich lebe abstinent seit: nein
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?: nur Blutwerte
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Leberwerte, inkl. CDT-Wert alle 4 Wochen, seit September, CDT Werte zwischen 0,6% und 1,0% (Referenzwert 1,7%), alle anderen Werte auch unter dem Referenzwert
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: mehrere Einzelstunden bei VP
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein, nur MPU-Vorberitungskurs, insgesamt 16 Std
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: -
MPU
Datum: 27.01.2021
Welche Stelle (MPI): ProSecur Frankfurt
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
-----------------
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Tattag, dem 06.01.2020 hatte ich noch Urlaub und traf mich gegen 17:00 mit zwei ehemaligen Kommilitonen, welche ich seit ca. einem Jahr nicht mehr gesehen hatte.
Wir wollten zusammen etwas essen gehen und dann noch bei einem Bier quatschen. Nun haben wir uns aber schon vor dem Essen in einer Kneipe so verquatscht, dass mehrere Bier geflossen sind, ohne dass wir gegessen hätten. Irgendwann war Essen gehen dann auch kein Thema mehr und haben und wir holten uns nur gegen 20:00 ein belegtes Brötchen.
Danach gingen wir wieder zurück in die Kneipe und tranken weiter. Am späteren Abend wurde ich nach meiner Freundin gefragt und ich erzählte dann, dass diese vor ca. 5 Wochen Schluss gemacht hat. Daraufhin bestellte ein Kommilitone mehrere Wodka-Bull. Normalerweise trinke ich nur Bier und vielleicht vier, fünf mal im Jahr einen Schnapps oder Cocktail. Da ich aber schon einiges getrunken und nach der Unterhaltung nichts sonderlich gut drauf war, willigte ich ein mitzutrinken.
So waren es, zusätzlich zum Bier, noch mal drei Wodka-Bull (mit jeweils schätzungsweise 0,04 L Wodka) innerhalb von 30-40 Minuten. Danach sagte ich auch relativ schnell, dass es genug sei und wir uns auf den Heimweg machen sollten. Gegen 22:50 verließen wir die Kneipe mit Ziel Bahnhof, einer der Komilitonen verabschiedete sich in eine andere Richtung. Mit dem übrigen Kumpel holte ich mir noch ein Bier am Kiosk. Nach ein paar Metern überquerten wir zu zweit dann einen Platz in der Fußgängerzone, auf den ein E-Scooter stand. Ich fragte meinen Freund, ob er schon mal mit so einem Roller gefahren sei, er antwortete ja und fragte mich, ob ich es mal ausprobieren wollte, er hätte die passende App auf dem Handy. Ich dachte mir ehrlich gesagt nicht großartig was dabei und sagte ja. Er schaltete den Roller frei und ich stieg auf. Ich wollte auf dem leeren Platz eine Runde fahren und den Roller testen. Nach ca. 50 Metern, gegen 23:00 wurde ich von der Polizei angehalten. Der Atemalkoholtest sagte 1,5‰ (wobei ich mir da nicht mehr genau sicher bin, da in diesem Moment der Wodka anfing seine Wirkung zu entfalten). Die Polizei nahm mich mit auf die Wache und nahm mir um 23:30 Blut (späteres Ergebnis: 1,76‰) und Führerschein ab. Ich wurde entlassen und mein Kumpel, dem ich geschrieben hatte auf welcher Wache ich war, holte mich ab und wir gingen zusammen zum Bahnhof.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
nach besten Wissen und Gewissen:
17:10 bis 22:50 7 * 0,5 Bier
22:10 bis 22:50 3 * 0,04 Wodka (mit Red Bull)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
ca. 50 Meter und es wären evtl. noch 50-100 Meter dazu gekommen
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich denke schon, dass ich das Gefühl hatte, sicher fahren zu können. Aber ehrlich gesagt, habe ich mir denk ich keine großen Gedanken gemacht. Ich hab in dem Moment nicht das Gefühl gehabt aktiv am Verkehr teilzunehmen. (was definitiv falsch war, mir zu dem Zeitpunkt nicht klar war) In meinem Kopf erschien es mir mehr wie ein Spielzeug, das ich auf einem kompletten leeren Platz, auf dem keine Autos fahren dürfen, sicher fahren dürfte...
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Keine Vermeidung geplant, mit dem Zug in die Stadt gefahren und mit dem Zug nach Hause. Spontane Idee.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Vor einem jahr hätte ich definitv Nein gesagt. Ich habe immer Trinken und Fahren strikt getrennt, gerade auch weil ich mit Motorradfahren angefangen habe und es da absolut unvorstellbar ist, selbst nach nur einem kleinen Bier noch zu fahren. Diese Einstellung hat sich auf das Auto fahren übertragen. Im Laufe der Vorbereitung und der Gedanken die ich mir gemacht habe, ist mir allerdings klar geworden, dass ich das doch nicht so sicher sagen kann. Ich bin geschätzt drei oder vier mal abends mit einem Fahrrad gefahren nachdem ich etwas getrunken hatte. Zusätzlich halte ich es für wahrscheinlich, dass ich das ein oder andere Mal noch Restalkohol im Blut hatte, als ich morgens mit dem Auto gefahren bin. Sicherlich keine hohen Promillezahlen, aber das Schlimme daran ist, dass ich mir abends keine Gedanken darüber gemacht habe, ob ich am nächsten Morgen den gesamten Alkohol wohl abgebaut haben kann...
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Das erste Mal Alkohol habe ich mit 14 Jahren getrunken. Wir haben uns mit einigen Freunden einen Kasten Mixery gekauft und uns damit im Wald versteckt. So kam jeder auf 2-3 Flaschen 0,33 Mixery.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
In der Zeit darauf habe ich mit Feunden ca ein mal im Monat am Wochenende 2-3 Mixery oder später Bier getrunken. Als wir alle 18 wurden und in Diskotheken oder Clubs durften, hat sich der Konsum etwas gesteigert, so waren wir ungefähr jedes zweite Wochenende irgendwo zum Feiern. Da waren es dann pro Abend 4 Bier am Abend und selten (4-5 mal im Jahr) mal einen Schnapps dazu. Nach dem Abitur erhöhtesich der Konsum während des Zivildiensts weiter leicht nach oben, so wurden es im Schnitt 5 Bier am Abend an 2-3 Abenden im Monat. zusätzlich dazu 1-2 Mal im Monat ein Bier auch unter der Woche.
Als ich 2008 mein Studium begann wurde der Konsum erst mal wieder weniger, ich war motiviert und habe mich darauf konzentriert. Ich habe 1-2 Mal im Monat 2 Bier getrunken, entweder mit Kommilitonen oder mit früheren Freunden am Wochenende.
Über die Zeit wurde ich jedoch immer unzufriedener in meinem Studium. Die Klausuren schaffte ich gerade so, allerdings auch mit hoher Zeitverzögerung. Thematisch machte mir das Studium keinen Spaß mehr und ich versuchte nur noch irgendwie mitzuschwimmen. Das führte dazu, dass ich den Studiengang gewechselt habe und es in einem anderen Themenbereich versuchen wollte. Dies machte mir auch nicht unbedingt mehr Spaß, aber ich kam voran. Während dieser Zeit stieg der Konsum wieder an, bis es 6-7 Bier plus 1 Schnapps am Abend wurden und das ca 3 mal im Monat. Trotzdem schaffte ich es, alle Klausuren zu schreiben und mir fehlte "nur" noch ein Praxissemester und die Abschlussarbeit. Ich musste lange nach einem Platz für das Praxissemester suchen und als ich es endlich hinter mir hatte und meine Abschlussarbeit angehen wollte, hieß es von der Hochschule, dass die Prüfungsordnung meines Studiengangs in der Form ausgelaufen ist und ich in der neuen Prüfungsordnung diverse Klausuren erneut schreiben müsse. Das war für mich der Grund um das Thema ad acta zu legen. Ich konnte keine Motivation mehr aufbringen, alles noch mal durch zu stehen. Der Konsum blieb aufgrunddessen weiterhin auf dem hohen Niveau.
Nach Beendigung des Studiums habe ich mich damit abgefunden eine Ausbildung statt Studium zu absolvieren. Das war sehr schwierig, da ich so lange mit dem Studium verbracht hatte und nichts vorzuweisen hatte. Über Jahre hatte ich mich mit dem Studium beschäftigt, da ich niemanden enttäuschen wollte (meine Eltern, Freunde sowie mich selbst). Während der Ausbildung zeigte sich jedoch, dass ich niemenden enttäuschte, außer mir selbst. Ich wurde immer zufriedener mit meiner Entscheidung und sah, dass ich mit meiner Ausbildung ohnehin bessere Chancen auf Erfolg habe, als ich es mit einem schlechten Studienabschluss gehabt hätte.
Daraufhin sank der Konsum wieder, bis zum Tattag, an dem ich aufgrund der Trennung schlecht drauf war und mich freute, dass mir jemand zuhörte und versuchte mich aufzumuntern. Aufgrunddessen fiel ich wieder in die alten Konsummengen zurück, was zu dem Irrglauben führte, ich könnte den E-Scooter gefahrlos bewegen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
siehe Frage 9
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich hatte im Prinzip zwei Freundeskreise, mit denen ich konsumiert habe. Meine "alten" Freunde, mit denen ich aufgewachsen bin und in der Schule war sowie den Kreis der Kommilitonen. In der Regel haben wir in Kneipen oder Diskotheken konsumiert. Mit den Kommilitonen auch mal im Wohnheim auf WG-Feiern oder Ähnlichem. Im Sommer verlagerte es sich auch häufig in verschiedene Gärten beim Grillen. Alleine habe ich nie getrunken, da es mir um die Gesellschaft dabei ging und ich jemanden zum Quatschen haben wollte.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Zu Beginn war es einfach nur um es auszuprobieren, es war "normal" in dem Alter anzufangen Alkohol zu konsumieren. Später ging es darum gelöster zu feiern und negative Gedanken auszublenden (siehe Frage 9). Ich wollte einfach "abschalten" und mit meinen Freunden Spaß haben, ohne dass die negativen Dinge meines Lebens andauernd allem einen faden Beigeschmack geben.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol: gelöste Stimmung, Möglichkeit sich nur auf den spaßigen Teil des Lebens zu konzentrieren, weniger Hemmungen Dinge anzusprechen oder zu tun, dies hat mich verleitet diesen Zustand verstärken zu wollen was dann zu viel Alkohol und dessen Folgen geführt hat
Bei viel Alkohol: zunächst wurde ich unangemessen laut (nicht aggressiv, sondern ich konnte die Lautstärke meiner Stimme nicht mehr einschätzen), ich verhielt mich auf eine Art und Weise die ich im Nachhinein nur als peinlich ansehen kann, dementsprechend eine offensichtliche falsche Selbsteinschätzung und Einschätzung meines Umfelds, nach einer gewissen Zeit dann Übelkeit und Müdigkeit
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Kein besonderen Auswirkungen, außer dass mir manchmal vermeintlich lustige Aktionen am nächsten Tag peinlich waren
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Siehe Frage 9, während der Endphase meines Studiums trank ich mehr.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, das ist über die Jahre 5-6 Mal vorgekommen. Mit steigendem Alkoholpegel hab ich meinen eigenen Konsum unterschätzt und zu spät realisiert, dass es zu viel war.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nicht bewusst, es haben sich immer wieder mal Zeiträume von mehreren Wochen oder Monaten ergeben, in denen ich keinen Alkohol konsumiert habe, weil es keinen Anlass gab oder ich durch Lernen keine Zeit hatte. Dies geschah aber eher zufällig.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht und dachte es wäre alles normal weil viele genau so viel getrunken haben wie ich. Heute muss ich sagen, dass ich eindeutig zu viel getrunken habe und häufig nicht mehr aus Genuss getrunken habe, sondern um die Wirkung zu spüren oder meine negativen Gedanken an bspw. das Studium zu betäuben.
ich bin schon eine Weile hier im Forum als Mitleser unterwegs und wollte erst mal los werden, dass ich es ziemlich cool finde, dass hier so uneigennützig geholfen und beraten wird!
Ich habe Ende des Monats meine MPU und hab extrem Angst... Ich versuche zwar mich nicht durch die Horrorgeschichten im Netz verunsichern zu lassen, aber langsam werd ich wahnsinnig...
Mein Chef ist seit jetzt einem Jahr ziemlich geduldig, bin eigentlich im Außendienst tätig und werde seit dem Tattag ständig von Kollegen zu meinen Kunden gefahren, aber ewig wird das nicht so weiter gehen...
Da hier meist sehr objektiv und unaufgeregt beraten wird, hoffe ich, ich finde hier ein paar hilfreiche Tipps, die evtl. auch meine Aufregung etwas dämpfen...
Im folgenden schon mal die Fragebögen:
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Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 189 cm
Gewicht: 93 kg
Alter:33
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 06.01.2020
BAK: 1,76 ‰
Trinkbeginn: ca. 17:10
Trinkende: ca. 22:50
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:30
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 7 Monate
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht:
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass der Untersuchte in Zukunft ein Fahrzeug unter dem Einfluss von Alkohol führen wird und/oder liegen als Folge unkontrollierten Konsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Fahrzeugs der beantragten Klasse A, B in Frage stellen?
Bundesland: NRW
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: ja, alle 4-8 Wochen, je nachdem ob ein besonderer Anlass ansteht, dann ein Bier oder ein Glas Wein oder Sekt
Ich lebe abstinent seit: nein
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?: nur Blutwerte
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Leberwerte, inkl. CDT-Wert alle 4 Wochen, seit September, CDT Werte zwischen 0,6% und 1,0% (Referenzwert 1,7%), alle anderen Werte auch unter dem Referenzwert
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: mehrere Einzelstunden bei VP
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein, nur MPU-Vorberitungskurs, insgesamt 16 Std
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: -
MPU
Datum: 27.01.2021
Welche Stelle (MPI): ProSecur Frankfurt
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
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Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Tattag, dem 06.01.2020 hatte ich noch Urlaub und traf mich gegen 17:00 mit zwei ehemaligen Kommilitonen, welche ich seit ca. einem Jahr nicht mehr gesehen hatte.
Wir wollten zusammen etwas essen gehen und dann noch bei einem Bier quatschen. Nun haben wir uns aber schon vor dem Essen in einer Kneipe so verquatscht, dass mehrere Bier geflossen sind, ohne dass wir gegessen hätten. Irgendwann war Essen gehen dann auch kein Thema mehr und haben und wir holten uns nur gegen 20:00 ein belegtes Brötchen.
Danach gingen wir wieder zurück in die Kneipe und tranken weiter. Am späteren Abend wurde ich nach meiner Freundin gefragt und ich erzählte dann, dass diese vor ca. 5 Wochen Schluss gemacht hat. Daraufhin bestellte ein Kommilitone mehrere Wodka-Bull. Normalerweise trinke ich nur Bier und vielleicht vier, fünf mal im Jahr einen Schnapps oder Cocktail. Da ich aber schon einiges getrunken und nach der Unterhaltung nichts sonderlich gut drauf war, willigte ich ein mitzutrinken.
So waren es, zusätzlich zum Bier, noch mal drei Wodka-Bull (mit jeweils schätzungsweise 0,04 L Wodka) innerhalb von 30-40 Minuten. Danach sagte ich auch relativ schnell, dass es genug sei und wir uns auf den Heimweg machen sollten. Gegen 22:50 verließen wir die Kneipe mit Ziel Bahnhof, einer der Komilitonen verabschiedete sich in eine andere Richtung. Mit dem übrigen Kumpel holte ich mir noch ein Bier am Kiosk. Nach ein paar Metern überquerten wir zu zweit dann einen Platz in der Fußgängerzone, auf den ein E-Scooter stand. Ich fragte meinen Freund, ob er schon mal mit so einem Roller gefahren sei, er antwortete ja und fragte mich, ob ich es mal ausprobieren wollte, er hätte die passende App auf dem Handy. Ich dachte mir ehrlich gesagt nicht großartig was dabei und sagte ja. Er schaltete den Roller frei und ich stieg auf. Ich wollte auf dem leeren Platz eine Runde fahren und den Roller testen. Nach ca. 50 Metern, gegen 23:00 wurde ich von der Polizei angehalten. Der Atemalkoholtest sagte 1,5‰ (wobei ich mir da nicht mehr genau sicher bin, da in diesem Moment der Wodka anfing seine Wirkung zu entfalten). Die Polizei nahm mich mit auf die Wache und nahm mir um 23:30 Blut (späteres Ergebnis: 1,76‰) und Führerschein ab. Ich wurde entlassen und mein Kumpel, dem ich geschrieben hatte auf welcher Wache ich war, holte mich ab und wir gingen zusammen zum Bahnhof.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
nach besten Wissen und Gewissen:
17:10 bis 22:50 7 * 0,5 Bier
22:10 bis 22:50 3 * 0,04 Wodka (mit Red Bull)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
ca. 50 Meter und es wären evtl. noch 50-100 Meter dazu gekommen
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich denke schon, dass ich das Gefühl hatte, sicher fahren zu können. Aber ehrlich gesagt, habe ich mir denk ich keine großen Gedanken gemacht. Ich hab in dem Moment nicht das Gefühl gehabt aktiv am Verkehr teilzunehmen. (was definitiv falsch war, mir zu dem Zeitpunkt nicht klar war) In meinem Kopf erschien es mir mehr wie ein Spielzeug, das ich auf einem kompletten leeren Platz, auf dem keine Autos fahren dürfen, sicher fahren dürfte...
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Keine Vermeidung geplant, mit dem Zug in die Stadt gefahren und mit dem Zug nach Hause. Spontane Idee.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Vor einem jahr hätte ich definitv Nein gesagt. Ich habe immer Trinken und Fahren strikt getrennt, gerade auch weil ich mit Motorradfahren angefangen habe und es da absolut unvorstellbar ist, selbst nach nur einem kleinen Bier noch zu fahren. Diese Einstellung hat sich auf das Auto fahren übertragen. Im Laufe der Vorbereitung und der Gedanken die ich mir gemacht habe, ist mir allerdings klar geworden, dass ich das doch nicht so sicher sagen kann. Ich bin geschätzt drei oder vier mal abends mit einem Fahrrad gefahren nachdem ich etwas getrunken hatte. Zusätzlich halte ich es für wahrscheinlich, dass ich das ein oder andere Mal noch Restalkohol im Blut hatte, als ich morgens mit dem Auto gefahren bin. Sicherlich keine hohen Promillezahlen, aber das Schlimme daran ist, dass ich mir abends keine Gedanken darüber gemacht habe, ob ich am nächsten Morgen den gesamten Alkohol wohl abgebaut haben kann...
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Das erste Mal Alkohol habe ich mit 14 Jahren getrunken. Wir haben uns mit einigen Freunden einen Kasten Mixery gekauft und uns damit im Wald versteckt. So kam jeder auf 2-3 Flaschen 0,33 Mixery.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
In der Zeit darauf habe ich mit Feunden ca ein mal im Monat am Wochenende 2-3 Mixery oder später Bier getrunken. Als wir alle 18 wurden und in Diskotheken oder Clubs durften, hat sich der Konsum etwas gesteigert, so waren wir ungefähr jedes zweite Wochenende irgendwo zum Feiern. Da waren es dann pro Abend 4 Bier am Abend und selten (4-5 mal im Jahr) mal einen Schnapps dazu. Nach dem Abitur erhöhtesich der Konsum während des Zivildiensts weiter leicht nach oben, so wurden es im Schnitt 5 Bier am Abend an 2-3 Abenden im Monat. zusätzlich dazu 1-2 Mal im Monat ein Bier auch unter der Woche.
Als ich 2008 mein Studium begann wurde der Konsum erst mal wieder weniger, ich war motiviert und habe mich darauf konzentriert. Ich habe 1-2 Mal im Monat 2 Bier getrunken, entweder mit Kommilitonen oder mit früheren Freunden am Wochenende.
Über die Zeit wurde ich jedoch immer unzufriedener in meinem Studium. Die Klausuren schaffte ich gerade so, allerdings auch mit hoher Zeitverzögerung. Thematisch machte mir das Studium keinen Spaß mehr und ich versuchte nur noch irgendwie mitzuschwimmen. Das führte dazu, dass ich den Studiengang gewechselt habe und es in einem anderen Themenbereich versuchen wollte. Dies machte mir auch nicht unbedingt mehr Spaß, aber ich kam voran. Während dieser Zeit stieg der Konsum wieder an, bis es 6-7 Bier plus 1 Schnapps am Abend wurden und das ca 3 mal im Monat. Trotzdem schaffte ich es, alle Klausuren zu schreiben und mir fehlte "nur" noch ein Praxissemester und die Abschlussarbeit. Ich musste lange nach einem Platz für das Praxissemester suchen und als ich es endlich hinter mir hatte und meine Abschlussarbeit angehen wollte, hieß es von der Hochschule, dass die Prüfungsordnung meines Studiengangs in der Form ausgelaufen ist und ich in der neuen Prüfungsordnung diverse Klausuren erneut schreiben müsse. Das war für mich der Grund um das Thema ad acta zu legen. Ich konnte keine Motivation mehr aufbringen, alles noch mal durch zu stehen. Der Konsum blieb aufgrunddessen weiterhin auf dem hohen Niveau.
Nach Beendigung des Studiums habe ich mich damit abgefunden eine Ausbildung statt Studium zu absolvieren. Das war sehr schwierig, da ich so lange mit dem Studium verbracht hatte und nichts vorzuweisen hatte. Über Jahre hatte ich mich mit dem Studium beschäftigt, da ich niemanden enttäuschen wollte (meine Eltern, Freunde sowie mich selbst). Während der Ausbildung zeigte sich jedoch, dass ich niemenden enttäuschte, außer mir selbst. Ich wurde immer zufriedener mit meiner Entscheidung und sah, dass ich mit meiner Ausbildung ohnehin bessere Chancen auf Erfolg habe, als ich es mit einem schlechten Studienabschluss gehabt hätte.
Daraufhin sank der Konsum wieder, bis zum Tattag, an dem ich aufgrund der Trennung schlecht drauf war und mich freute, dass mir jemand zuhörte und versuchte mich aufzumuntern. Aufgrunddessen fiel ich wieder in die alten Konsummengen zurück, was zu dem Irrglauben führte, ich könnte den E-Scooter gefahrlos bewegen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
siehe Frage 9
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich hatte im Prinzip zwei Freundeskreise, mit denen ich konsumiert habe. Meine "alten" Freunde, mit denen ich aufgewachsen bin und in der Schule war sowie den Kreis der Kommilitonen. In der Regel haben wir in Kneipen oder Diskotheken konsumiert. Mit den Kommilitonen auch mal im Wohnheim auf WG-Feiern oder Ähnlichem. Im Sommer verlagerte es sich auch häufig in verschiedene Gärten beim Grillen. Alleine habe ich nie getrunken, da es mir um die Gesellschaft dabei ging und ich jemanden zum Quatschen haben wollte.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Zu Beginn war es einfach nur um es auszuprobieren, es war "normal" in dem Alter anzufangen Alkohol zu konsumieren. Später ging es darum gelöster zu feiern und negative Gedanken auszublenden (siehe Frage 9). Ich wollte einfach "abschalten" und mit meinen Freunden Spaß haben, ohne dass die negativen Dinge meines Lebens andauernd allem einen faden Beigeschmack geben.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol: gelöste Stimmung, Möglichkeit sich nur auf den spaßigen Teil des Lebens zu konzentrieren, weniger Hemmungen Dinge anzusprechen oder zu tun, dies hat mich verleitet diesen Zustand verstärken zu wollen was dann zu viel Alkohol und dessen Folgen geführt hat
Bei viel Alkohol: zunächst wurde ich unangemessen laut (nicht aggressiv, sondern ich konnte die Lautstärke meiner Stimme nicht mehr einschätzen), ich verhielt mich auf eine Art und Weise die ich im Nachhinein nur als peinlich ansehen kann, dementsprechend eine offensichtliche falsche Selbsteinschätzung und Einschätzung meines Umfelds, nach einer gewissen Zeit dann Übelkeit und Müdigkeit
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Kein besonderen Auswirkungen, außer dass mir manchmal vermeintlich lustige Aktionen am nächsten Tag peinlich waren
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Siehe Frage 9, während der Endphase meines Studiums trank ich mehr.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, das ist über die Jahre 5-6 Mal vorgekommen. Mit steigendem Alkoholpegel hab ich meinen eigenen Konsum unterschätzt und zu spät realisiert, dass es zu viel war.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nicht bewusst, es haben sich immer wieder mal Zeiträume von mehreren Wochen oder Monaten ergeben, in denen ich keinen Alkohol konsumiert habe, weil es keinen Anlass gab oder ich durch Lernen keine Zeit hatte. Dies geschah aber eher zufällig.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht und dachte es wäre alles normal weil viele genau so viel getrunken haben wie ich. Heute muss ich sagen, dass ich eindeutig zu viel getrunken habe und häufig nicht mehr aus Genuss getrunken habe, sondern um die Wirkung zu spüren oder meine negativen Gedanken an bspw. das Studium zu betäuben.