TF mit 1,96% BAK und Unfall + Personenkontrolle THC

Nagi22

Benutzer
Hallo liebes Forum,

ich habe jetzt Semesterferien und kann mich voll und ganz mit der MPU Vorbereitung beschäftigen, um hoffentlich irgendwann das bisher schlimmste Kapitel meines Lebens abschließen zu können. Eingelesen habe ich mich schon in viele sehr hilfreiche Beiträge dieses Forums und bin sehr dankbar, dass dieses existiert, dennoch bestehen bei mir noch einige Unklarheiten bevor ich meinen Fragenbogen und meine Strategie klar definieren kann.

Im folgenden einmal der Profil-FB. Kurzfassung: Ich bin am 26.04.22 nachts um halb 4 mit knapp 2 Promille und vollem Auto auf dem Weg nachhause von der Straße abgekommen. Glücklicherweise hat sich keiner verletzt. Mein Kumpel meinte sofort die Schuld des Fahrens auf sich zu nehmen und letztendlich konnte die Polizei vor Ort keinen eindeutigen Fahrer feststellen, da wir beide behaupteten Fahrer zu sein. Dies hat die ganze Geschichte massiv in die Länge gezogen und ich habe meine Gerichtsverhandlung Ende April(in 3,5 Monaten), also genau 1 Jahr nach dem Unfall.

Meine Strafe mit genauer Zeit der Führerscheinsperre habe ich also noch nicht. Dennoch würde ich gerne nach Ablauf der Sperre meine MPU schnellstmöglich machen und starte daher jetzt schon mit dem Forumsbeitrag.
 

Nagi22

Benutzer
FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 1,84cm
Gewicht: 77kg
Alter: 21

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 26.04.22
BAK: 1,96
Trinkbeginn: 21:00 Uhr
Trinkende:3:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 4:30 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:
Dauer der Sperrfrist:

Strafbefehl schon bekommen: nein, Hauptverhandlung ist Ende April, also dann genau 1 Jahr später

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt:
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland
:

Schleswig Holstein


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel:
Ich lebe abstinent seit: 24.09.22



Nach dem Unfall stark vom Alkohol distanziert. Keinen Tropfen mehr seid dem 24.09.22.

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: erste HA geplant Ende Februar
Urinscreening ja/nein:
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: bisher nicht

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein, hab ich vor
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein, hab ich vor
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: mein Plan ist Juni/Juli die MPU durchzuführen
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt?
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:



17.11.22, also ca. 6 Monate später bei einer Fußgängerkontrolle mit 12G THC Cannabis erwischt. Das wurde mir nur abgenommen, keinen Drogentest.
 

Nagi22

Benutzer
Bevor ich mit der Ausarbeitung des Fragebogens anfangen kann muss ich unbedingt noch paar Sachen in Erfahrung bringen und es wäre toll, wenn ich hier Hilfe bekomme :)

1. Ich wurde 6 Monate später bei einer Personenkontrolle mit 12G Cannabis erwischt. Sehr unglücklich gelaufen. Da ich meinen Führerschein ja 6 Monate vorher abgegeben habe frage ich mich nun, ob der Besitz dieser 12G einen Einfluss auf meine Alkohol MPU hat. Nach meiner Recherche dürfte kein Bezug zum Straßenverkehr bestehen. Von daher sollte es doch reichen beim Tag der MPU kein THC in Blut oder Urin zu haben. Ich bin mir hier mega unsicher, ob nicht doch der Bezug zum Straßenverkehr besteht und ich ebenfalls eine Drogenscreening in die MPU mitnehmen sollte. Was denkt ihr ?

2. Seid der TF habe ich mich vom Alkohol distanziert und schlussendlich festgestellt, dass dieser in meinem Leben nichts mehr zu suchen hat. Komplett abstinent lebe ich seid dem 24.09.22 und ich habe nicht vor nach der MPU wieder mit dem Trinken anzufangen. Trotzdem bin ich 21 und habe meine Bedenken, dass mir der Gutachter nicht glaubt und ich, obwohl kein Interesse am Trinken vom Alkohol besteht, mit der Strategie KT vielleicht besser dran wäre. Des Weiteren schaffe ich bis Mitte des Jahres, wo ich am liebsten meine MPU machen würde, nur 6 Monate AN per HA. Also was meint ihr, kann die Strategie AB mit 6 Monaten AN in meinem Falle funktionieren?

3. Kann man den FS neu beantragen, obwohl die genaue Sperrfrist noch nicht feststeht? Diese Frage stelle ich mir, da meine Hauptverhandlung wie gesagt erst Ende April ist. Wenn ich Glück habe und 12 Monate SZ bekomme, dann würde es ja vielleicht Sinn machen den FS schon einen Monat vor der Hauptverhandlung zu beantragen. So fallen mir die bürokratischen Wartezeiten eventuell nicht so sehr zur Last.


Danke schon mal für die Rückmeldung

LG
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Da ich meinen Führerschein ja 6 Monate vorher abgegeben habe frage ich mich nun, ob der Besitz dieser 12G einen Einfluss auf meine Alkohol MPU hat. Nach meiner Recherche dürfte kein Bezug zum Straßenverkehr bestehen. Von daher sollte es doch reichen beim Tag der MPU kein THC in Blut oder Urin zu haben.
Wenn das polizeilich erfasst wurde und vor dem Hintergrund deiner Alkfahrt ist es nicht unwahrscheinlich dass die FST informiert wird.
Das wird erst nach der Rechtskraft des Urteils der Fall sein und es kann dann sein, dass du bei Antrag auf Neuerteilung eine doppelte Fragestellung serviert bekommst.
Mein Rat: konsequent Abstinenz, Nachweise für Alk und THC für mindestens 6 Monate, eher 12, bei den beiden Auffälligkeiten kann der Eindruck einer Suchtverlagerung entstehen. Rein theoretisch, da wir noch nichts von dir wissen…

habe meine Bedenken, dass mir der Gutachter nicht glaubt und ich, obwohl kein Interesse am Trinken vom Alkohol besteht, mit der Strategie KT vielleicht besser dran wäre.
Siehe oben, das könnte bei Annahme einer Suchtverlagerung auf eine AB-Pflicht hinauslaufen.
Ich finde es aber auch mit 21 legitim, sich für Abstinenz zu entscheiden.

Kann man den FS neu beantragen, obwohl die genaue Sperrfrist noch nicht feststeht?
Nein, das kann man überhaupt erst maximal 6 Monate vor Ende der Sperrfrist. Vor dem Urteil ist die FE nicht rechtskräftig entzogen sondern nur vorläufig entzogen.
 

Nagi22

Benutzer
Hey rüdscher, vielen Dank für deine schnelle Antwort. An den Aspekt der Suchtverlagerung hab ich noch gar nicht gedacht, macht aber natürlich Sinn! Trotzdem fände ich es schon echt heftig, wenn mir die FSST ne doppelte Fragestellung rein haut, da mir das Gras ja nur zu Fuß abgenommen und kein Drogentest gemacht wurde. Allein die Kosten für die MPU verdoppeln sich ja schon, dazu noch die AN. Naja trotzdem möchte ich auf der sicheren Seite sein. Wie viel Zeit hätte ich denn maximal zwischen Erhalt meiner Fragestellung und der Abgabe meines(hoffentlich) positiven MPU Gutachtens? So könnte ich, bleibt genug Zeit, den Drogen AN erst dann machen, wenn ich die Fragestellung kenne.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
da mir das Gras ja nur zu Fuß abgenommen und kein Drogentest gemacht wurde.
Allein das kann schon ausreichen. Denn allein die Vermutung eines Drogenkonsums, erlaubt es der FSST diesbezüglich eine MPU anzuordnen.
Falls ja, kommt es zur Verflechtung von Mischkonsum ... dieser ist dann für 12 Monate abstinenzpflichtig.

Aber erstmal nicht verrückt machen, wir sind hier immer noch bei einer kann-Bestimmung.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Wie viel Zeit hätte ich denn maximal zwischen Erhalt meiner Fragestellung und der Abgabe meines(hoffentlich) positiven MPU Gutachtens?
In der Regel ca. 3 Monate, Maximum. Die Frist an sich ist sportlich.
Du solltest definitiv vorher, wenn die FST die Unterlagen bekommen hat, eine Akteneinsicht machen.

da mir das Gras ja nur zu Fuß abgenommen und kein Drogentest gemacht wurde.
Die Polizei hat bei Drogen- und Rauschmitteldelikten Meldung zu machen, ob es dann ausreicht, eine MPU anzuordnen muss die FST bewerten. Jedes Vergehen kann darauf hindeuten, dass du da eine Problematik hast und damit ist deine Fahreignung automatisch in Zweifel gezogen.

Aber erstmal nicht verrückt machen, wir sind hier immer noch bei einer kann-Bestimmung.
Korrekt, aber halt auch nicht Oberwasser kriegen und dann das böse Erwachen... Sei dir dieser Risiken bewusst, sonst war die ganze Vorbereitung schnell mal umsonst und der Frust ist gross... Lieber jetzt etwas Nervosität und nachher dann "nur" die einfache Frage und gut vorbereitet bestehen, als jetzt locker lassen und dann der Reinfall...
 

Nagi22

Benutzer
Ok, danke für die hilfreichen Infos, dass war mir Großteils noch nicht wirklich bewusst. Hab ich dass richtig verstanden, dass im Falle einer doppelten Fragestellung eine AN Pflicht von 12 Monaten für Alk und Drogen Pflicht ist, aufgrund von Mischkonsum ? Dachte Alk reicht auch 6 Monate AN.

Da ich Alk AB ja schon seid 3,5 Monaten mache(geplante HA in 20 Tagen) und meine Drogen AB erst jetzt starten würde, da ich den ein oder anderen Joint geraucht habe in letzter Zeit, ist meine bisherige Alk AN ja viel zu früh angesetzt, da ich eh 1 Jahr machen müsste wegen Drogen.

Aber im Falle, dass ich keine doppelte serviert bekomme, ist meine bisherige Alk AN ja sinnvoll, weshalb ich die erste HA wohl machen werde, obwohl ich die Fragestellung noch nicht kenne.

Oder wie seht ihr das ?
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Aber im Falle, dass ich keine doppelte serviert bekomme, ist meine bisherige Alk AN ja sinnvoll, weshalb ich die erste HA wohl machen werde, obwohl ich die Fragestellung noch nicht kenne.
Kannst du machen, ich vermute aber, wenn du dann Bescheinigungen für Alk und Drogen-AB vorlegen wirst, dass darin beide auch explizit erwähnt werden, was wiederum Fragen aufwerfen kann, weshalb du beides machst, wenn nur Alk gefordert wird...
Ich bin aber kein Experte für die ganzen Drogenthemen, da hat Max viel drauf, ich kenne mich mehr mit Alk-MPUs aus...
 
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Nagi22

Benutzer
Also meine erste HA mache ich ja nur für Alkohol. Wenn dann nur eine Fragestellung auf mich zu kommt, erwähne ich natürlich die Drogen nicht.

Hier hätte ich noch eine Frage.
In der Regel ca. 3 Monate, Maximum. Die Frist an sich ist sportlich.
Du solltest definitiv vorher, wenn die FST die Unterlagen bekommen hat, eine Akteneinsicht machen.
Die Unterlagen bezüglich meiner Personenkontrolle, wo mir das Gras abgenommen wurde, sind ja erst dann bei der FST, wenn ich meine Strafe dafür bekommen habe, oder? Könnte es sein, dass ich den FS beantrage und das Urteil noch gar nicht gefallen ist? Bei dem momentanen Tempo der deutschen Bürokratie könnte ich mir das schon vorstellen. Das war jetzt vor knapp 2 Monaten.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Da würde ich nicht drauf spekulieren, denn vor Rechtskraft deines Urteils, also Mai, haben die genug Zeit, einen weiteren Bericht an die FST zu schreiben, alternativ könnte, was dann für dich der worst case wäre deine FE neu erteilt werden, dann flattert denen ein Bericht über Drogen auf den Tisch und sie ziehen das Ding direkt wieder ein und verlangen innerhalb der üblichen Frist eine Drogen-MPU...
Deine TF war im April, das Drogendelikt nach deinen Aussagen 6 Monate später, also Oktober, das sind jetzt schon locker 3 Monate, nochmal 4 bis zur Rechtskraft im Mai, dann sind es 7 Monate...
 

Nagi22

Benutzer
Ok, vielen Dank für die Klarstellung! Gibt es eine Möglichkeit vor Beantragung meines FS herauszufinden, ob ich die doppelte Fragestellung bekomme? So wie ich das verstanden habe nicht, da es halt eine Entscheidung der FST ist.

Mein Plan sieht jetzt wie folgt aus. Ich bereite mich auf eine einfache Fragestellung mit 6 Monaten AB vor und poste hier bald meinen Alk Fragenbogen. Parallel lebe ich was Drogen angeht natürlich abstinent.

Wenn ich den FS beantragt habe und die doppelte Fragestellung bekommen sollte, könnte ich ja eh erst im Februar 2024 die MPU machen, da ich dann erst das Jahr Drogen AN gesammelt hätte. In beiden Fällen scheint mir die Beantragung des FS wichtig, damit ich einfach weiß was auf mich zukommt, auch wenn das Geld im Falle einer Doppelten leider rausgeschmissen ist, da ich den Drogen AN in der Frist nicht erbringen kann. Ich freue mich über eure Meinungen.
 

Thomas F.

Erfahrener Benutzer
so sehe ich es auch, du erfährst erst nach Neuantrag was genau die Fsst von dir will. Und auch welche Fragestellung(en)
 

Thomas F.

Erfahrener Benutzer
und mal angenommen Geld spielt keine Rolle und du kannst doppelt abstinent leben, könntest du ein ziviles Labor suchen (nicht direkt beim MPI) und zwei Haaranalysen machen lassen.
3 Monate rückwirkend für Alk und 6 Monate für Drogen.

Dann könntest Nachweise für beide Fragestellungen sammeln und dann evtl. nur die einreichen die du brauchst......
 

bakira2906

Erfahrener Benutzer
Hallo Nagi,
ich hatte einen Termin bei der Führerscheinstelle gemacht um meine Fragestellung zu erfahren.
Wenn man je nach Fragestellung eine andere Vorbereitung braucht, ist es ja nötig diese so früh wie möglich zu wissen. Denke das sollte klappen wenn man da nett nachfragt.
 

Nagi22

Benutzer
So meine Lieben, ich habe den Alk FB über die letzten 2 Woche bearbeitet und konnte so nochmal richtig selbstreflektiert mit der Situation umgehen. Ich freue mich über jedes kritische Auge ;) Keine Ahnung ob ich manchmal zu viel gelabert habe... Suchtberatung und Verkehrspsychologe wollte ich nach meinem bevorstehenden Marokko Urlaub aufsuchen.

Danke schonmal für die Hilfe!!!
 

Nagi22

Benutzer
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am 27.04.2022 um 3:30 morgens ist der Unfall passiert. Wie kam es dazu:

Um ca. 22:30 Uhr hatte ich mich mit einem Kumpel an einem See in meiner Heimatstadt verabredet. Ich bin mit dem Auto gekommen und hatte ein Veltins Bier 0,5L mitgenommen, mehr wollte ich eigentlich nicht trinken. Vom Parkplatz bis zu dem Punkt, wo wir uns hingesetzt haben, liegt ein Fußweg von 30 min. Demnach haben wir um 23:00 mit dem Trinken angefangen.

Mein Kumpel hatte eine volle Flasche Jack Daniels 0,7L 40%, weitere 0,5L Bier und 2 0,25L Sekt Dosen dabei. Seinen Alkohol bot er mir natürlich an und nachdem ich mein Bier um 23:30 Uhr ausgetrunken hatte, dauerte es nicht lange, bis ich dumm und leichtsinnig die erste Mische trank. Der Abend floss dahin, wir gingen zwischendurch baden und hatten letztendlich die Flasche Hartstoff, alle Bier und den Sekt um kurz vor 3:00 ausgetrunken und gingen zurück zu meinem Auto.

Um 3:20 sind wir beim Auto gewesen. Der Weg nach Hause war kurz, nur ca. 2km, ebenfalls der von meinem Kumpel, ich wollte ihn an passender Stelle rauslassen. Parallel an diesem Abend habe ich mit einer Freundin geschrieben, die selber mit einer Freundin und einem Freund noch unterwegs waren. Ich bot ihnen in meinem Suff an, sie ebenfalls auf dem Weg aufzugabeln und nachhause zu fahren. Gesagt, getan, ich fuhr los und sammelte die drei weiteren Personen nach ca. 700m Strecke ein. Die Stimmung war ausgelassen und ich raste los und ging 300m später, also eigentlich direkt nachdem ich die 3 Personen eingesackt hatte, zu scharf in die Kurve und kam mit ca. 50km/h von der Fahrbahn ab, bremste so doll es ging, das Auto drehte sich um 180° und wir kamen auf dem Fußgängerweg um ca. 3:30 zum stehen. Dabei habe ich ein Straßenschild und einen kleinen Baum umgenietet, das Auto erlitt einen Totalschaden. Den Insassen ging es aber allen gut.

Innerhalb von 2 Minuten war die Polizei auch schon da, von einem Anwohner alarmiert. Die Mädels und ihr Kumpel sind vorher schnell abgehauen, ich hatte ihnen das freigestellt bzw. wollte sie in den ganzen Stress auch nicht mit reinziehen. Als die Beamten ausgestiegen sind, hat mein Kumpel sofort ohne mit mir darüber zu reden die Schuld auf sich genommen, nach kurzer Überlegungszeit meinerseits habe ich jedoch das selbe getan und letztendlich hat die Polizei keinen Fahrer eindeutig feststellen können, was Hauptgrund dafür war, dass meine Hauptverhandlung auch erst 1 Jahr nach Unfall stattfindet.

Vor Ort habe ich dann um ca. 4 Uhr gepustet, was einen Wert von 1,97 Promille ergab. Anschließend sind mein Kumpel und ich zum Krankenhaus gefahren worden, wo uns Blut abgenommen wurde → BAK 1,96%.




2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


4 Bier 0,5L 5%

1 Sekt Doese 0,25L 10,5%

0,35L Jack Daniels 40% gemischt mit Cola (50ml pro Mische, also 7 Mischen)

Tendenziell habe ich gegen Ende des Treffens schneller getrunken als am Anfang.

23:00-00:00: 1 Bier, 1 Mische

00:00-01:30: 1 Bier, 3 Mischen, 1 Sekt Dose

01:30-03:00: 2 Bier, 3 Mischen


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich wollte 2km fahren und bin nach 1km aufgefallen.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

(Ja/Nein + Begründung)


Ja, nach dem Baden und dem Rückweg zum Auto fühlte ich mich wieder im Stande das KFZ zu bewegen. Dazu kam die vom Alkohol verursachte Überheblichkeit, Hemmungslosigkeit und Risikobereitschaft.Zudem wollte ich meinem Kumpel irgendwie beweisen, dass ich in meinem Zustand noch fahren kann. Des Weiteren war es nicht das erste mal, dass ich alkoholisiert hinterm Steuer saß. Zwar nicht mit einer BAK von 1,96, aber meine Denkweise war da sehr einseitig, ich dachte wenn das schon mal geklappt hat, dann klappt das jetzt die 2km vertrauter Nachhauseweg auch.

Ich musste schnell erfahren, dass meine Wahrnehmung brutal verschoben war und ich jegliche Kontrolle über das KFZ verloren hatte. Zudem bin ich mit erhöhtem Tempo gefahren. Als ich in die Kurve lenkte hatte ich gefühlt ein richtigen Kontrollverluste über paar Millisekunden und hab gar nicht gecheckt, dass ich zum einen viel zu schnell war und zum anderen nicht genügend eingelenkt habe und auf einmal stand ich rückwärts auf dem Fussgängerstreifen.



5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe mich im Vorfeld nicht mit meinem Kumpel darüber ausgetauscht, ob wir viel trinken wollen. Daher hatte ich auch nur ein Bier dabei, wobei ich es eigentlich belassen wollte. Seit dem ich 21 geworden bin, ungefähr seit einem Monat vor der TF, habe ich die legale Alkohol Grenze das ein oder andere mal ausgenutzt und bin mit einem 0,5L Bier bewaffnet Freunde besuchen gefahren, habe es getrunken und nach 2-3 Stunden wieder abgehauen. Das hat am Abend meiner TF leider nicht geklappt. Nach dem Bier war mein Wille und meine Vernunft zu schwach und ich konnte der Versuchung nicht standhalten, der größte Fehler meines Lebens.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein, aufgefallen bin ich vorher noch nicht.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?


Mit 15 ging die Zeit los, in der ich bei Geburtstagspartys, Clubs etc. Alk getrunken habe. Damals fuhr ich immer mit dem Fahrrad. Hier sind bestimmt im Alter von 15-21 Jahren an die 400 TF passiert. Meistens hatte ich 2-4 Bier getrunken, aber gelegentlich auch sehr viel mehr. Bis zum 21ten Lebensjahr habe ich strikt auf den Alkohol hinterm Steuer verzichtet, aber mit 21 ging es dann los, dass ich wie schon gesagt mit einem Bier in der Tasche Leute besucht habe. Zwischen meinem GB und der TF liegt gut ein Monat, in dieser Zeit bin ich ca. 4 mal betrunken Auto gefahren.


8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Der erste Kontakt war mit 14 Jahren, wo ich bei meinem Vater im Restaurant das Bier probieren durfte. Das erste mal betrunken war ich genau an meinem 15ten Geburtstag. Von dort an kam es immer mal wieder zu Trinkanlässen. Beispielsweise durfte ich an Feiertagen ein Bier bei meiner Familie trinken. Des Weiteren haben meine Freunde ihre Geburtstage ebenfalls mit Alkohol gefeiert.




9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

15-16: Unregelmäßiger, gelegentlicher Konsum zu Geburtstagen und Feiertagen. Ca.2 mal im Monat. Nie mehr als 2 Bier 0,5L oder eine halbe Flasche süßen Wein.

16-18: Erster Kontakt mit härterem Alkohol und Shots. Die Trinkanlässe wurden häufiger, da neben Geburtstagspartys auch private Partys ohne wirklichen Anlass dazu kamen. Ebenfalls bin ich gerne in Discos feiern gewesen. Neben Bier und Wein habe ich Vodka mit O-Saft getrunken. Der Alkohol floss wenn dann am Wochenende, nicht zwingend jedes Wochenende, aber gelegentlich auch 2x an einem Wochenende, daher 4 mal pro Monat. Meine Trinkfestigkeit hat in diesen Jahren gut zugenommen. Um den Effekt von 2 Bieren 0,5L mit 16 zu erreichen, musste ich mit 18 schon 3-4 Bier trinken.

18-21: Das letzte Jahr vorm Abitur war geprägt von einigen privaten Partys, wo ich meine Grenze der Alkoholverträglichkeit auf die Probe gestellt habe. Niemals alleine, sondern immer als Gruppe, haben wir uns quer durch die Bank mit Shots, Mischen, Wein und Bier abgeschossen. Mit 18 habe ich das erste mal von Alkohol erbrechen müssen. Getrunken wurde immer nur am Wochenende, es kam aber häufiger vor, dass zwei Abende des WE alkoholisiert verbracht wurden. Nach dem Abi bin ich mit Freuden 5 Monate ins Ausland, Work an Travel, gegangen. Dort habe ich weniger getrunken, da der Alkohol zu teuer war und ich mir nur wenig leisten konnte. Trotzdem genug um meine Toleranz auf einem ziemlich hohen Level zu halten(3-4 mal pro Monat, 1 Flasche billig Wein pro Anlass). Mit dem Beginn des Studiums und der ersti Woche wurde wieder richtig rein gestartet und viel Alk getrunken. Ab da habe ich auch neben dem Wochenende 1-2 mal im Monat am Donnerstag getrunken, da dieser Tag bei den Studenten meiner Uni irgendwie ein etablierter Trinktag war. Meine Toleranz hat sich so weit erhöht, dass ich für den gleichen Effekt, den ich mit 16 von 2 0,5L Bier hatte, schon 4-5 trinken musste.

21: nach dem Unfall vereinzelt beim Essen gehen 1 Bier getrunken, abstinent seit dem 24.09.2022



10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?


(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

15-16: 2x im Monat am WE, 2 Bier 5% 0,5L oder halbe Flasche süßen Wein 12% pro Anlass

16-18: 4x pro Monat am WE, Selten Getränke gemischt, also entweder 3-4 0,5L Bier, 1-1,5 Flaschen Wein oder ein drittel Vodka mit O-Saft pro Anlass.

18-21:4-5x pro Monat, meistens am WE, gelegentlich auch am Donnerstag. Getränke quer durch die Bank gemischt. Durschnittliche Trinkmenge an einem Abend: 5x Bier 0,5L, 4 Mischen (50ml Alk pro Getränk) und 4-5 Shots (Oldesloer, Pfeffi etc.)



11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?


Niemals alleine. Die Trinkmotivation war am größten, umso mehr Leute mit mir zusammen getrunken haben. Getrunken wurde großteils Abends am WE, meistens bei Freunden oder in Clubs.


12. Warum haben Sie getrunken?

(Innere + äußere Motive)


Ein Hauptgrund für meinen damaligen Alkoholkonsum ist das Gemeinschaftsgefühl, was dadurch entstanden ist, dass ich mit anderen zusammen getrunken habe. Dabei empfand ich großen Spaß im Kollektiv über den Abend immer betrunkener zu werden und zu beobachten, wie viele Menschen richtig aus sich rausgekommen sind. Es sind viele lustige Momente entstanden.

Des Weiteren hatte ich Spaß an der Wirkung, um dies näher erklären zu können, muss ich kurz in mein Privatleben abschweifen. Sport war und ist ein sehr großer Bestandteil meines Lebens, vor allem aber Extremsportarten wie Wakeboarden, Skaten und Parkour. Dabei gefallen mir die stetigen Adrenalinkicks besonders und es ist stetiger Bestandteil dieser Sportarten, neue Dinge auszuprobieren und sich selber ins kalte Wasser zu schmeißen. Diese Eigenschaft meinerseits ist glaube ich der Grund, weshalb ich oft bis zu meinem Maximum getrunken habe, um die Wirkung weitestgehend für mich zu erforschen und Dinge durch den Alkohol zu fühlen, die ich noch nicht kannte. So hat sich meine Toleranz auch auf eine gewaltige Menge hochgeschaukelt.

Dazu kommt ebenfalls, dass ich schon immer recht ehrgeizig war und mich, sei es in der Schule, der Uni oder beim Sport, oft beweisen wollte. So auch beim Trinken, was das ein oder andere mal dazu geführt hat, dass ich mich mit Freunden in ähnlichem Maße betrank, um herauszufinden, wer am meisten vertragen konnte.

Ein weiterer Grund war bei mir auch die auflockernde Wirkung. Ich hatte mehr Mut, um Mädels anzusprechen oder generell neue Bekanntschaften auf Partys zu machen und offen sowie selbstbewusst auf neue Leute zuzugehen.

Dazu kommt, dass ich durch den Alkohol mein Selbstwertgefühl steigern und über kleine optische Dinge meines Körper einfacher hinwegsehen konnte, als im nüchternen Zustand.



13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

(bei wenig und bei viel Alkohol)

wenig Alk: Schon nach wenigen Bier wurde ich lockerer und habe mehr geredet. Zudem habe ich Alkohol auch in geringen Mengen schnell spüren können, es begann meistens mit einer leichten Veränderung des Körpergefühls. So wurden meine Augen etwas schwerer oder ich spürte ein leichtes Kribbeln aus der Brust heraus. Zudem hat der Genuss von wenig Alkohol bei mir sehr oft dazu geführt, dass ich Lust auf mehr Alkohol bekommen habe.

viel Alk: Sehschärfe, Koordinationsfähigkeit, Gleichgewicht und mein Feingefühl wurden stark negativ beeinflusst. Das Einbüßen dieser Fähigkeiten ist im Laufe der Jahre immer bei einem höheren Alkoholpegel eingetroffen. Des Weiteren habe ich mich bei starkem Alkoholkonsum viel schneller zu einer hitzigen Diskussion hinreißen lassen und habe mehr frei Schnauze geredet, als im nüchternen Zustand.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Gerade im Alter von 18-21 Jahren ist meinem Freundeskreis aufgefallen, dass ich eigentlich immer zu denen gehörte, die am Ende des Abends am meisten getrunken haben. Darüber haben wir offen geredet und es fühlte sich aber nicht wirklich schlimm an, da die anderen auch ähnlich viel getrunken haben, trotzdem lag ich meistens dann letztendlich 1 Bier oder eine Mische vorn.

Dazu kam, dass ich in meinem Leben sehr befriedigende Dinge erleben durfte, wie ein Top Schulabschluss, sehr schöne Fortschritte beim Sport und erste Wettkämpfe beim Wakeboarden mit Chance auf einen Sponsoren. Des weiteren tolle Beziehungen mit Mädels und generell meiner Familie. All diese Dinge haben mich von meinem stark steigenden Alkoholkonsum abgelenkt und ich war immer der Meinung, dass alles ja super läuft. Das ist wohl ein Grund dafür, dass ich mich oft unantastbar gefühlt habe und die extremen Risiken von Alkohol im Straßenverkehr aus meinen dummen, jugendlichen Augen ausgeblendet habe.

Auch meinen Eltern ist aufgefallen, dass ich vor allem vom 20-21 Lebensjahr mehr trank und mich öfters abends traf. Das haben sie mich wissen lassen, aber damit bin ich genau so umgegangen, wie mit meinen Freunden. Ich war der Meinung, dass ich alles unter Kontrolle hatte.



15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Mein Alkoholkonsum hatte auf jeden Fall zur Folge, dass Menschen in meinem Umfeld mehr getrunken haben, als sie es ohne mich getan hätten. Ich habe oft zum Trinken motiviert und konnte im Umkehrschluss auch einfach überredet werden, an einem Abend zu trinken.

Ebenfalls hatte ich, vor allem an Sonntagen, oft durchhänger Tage aufgrund der gestrigen Partynacht. Hier viel mir die Arbeit, die Uni oder der Sport viel schwerer und ich bin mir sicher, dass sich meine Stimmung hier und da auch schlecht auf mein Umfeld ausgewirkt hat.
 
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