TF mit 1.47‰ inkl. Unfall -> MPU weil keine Ausfallerscheinungen

Andreas86

Neuer Benutzer
Hallo liebe Community,

habe einige Tage hier mitgelesen und mich entschieden meinen Fall darzulegen. Ich denke es gibt einige spannende Punkte zu klären/diskutieren und natürlich Danke ich für jede Hilfe auf dem Weg zur MPU.

Details zu mir erfahrt ihr ja aus dem Fragebogen, hier erstmal was an dem Tag passiert ist:

  • An dem Freitag (04.04.2025) nach meinem Geburtstag war, mit guten Freunden aus dem Büro, ein Abendessen und der Besuch einer Bowlingbahn geplant
  • Ich habe mit einem Kollegen frühzeitig die Arbeit verlassen -> 15:15Uhr
  • 15:30Uhr wurde das Auto am BowlingCenter abgestellt – das Parkticket bis Samstag 11Uhr im Voraus bezahlt (Anmerkung: BowlingCenter, Parkplatz, Bahnhof alles in unmittelbarer Nähe zueinander)
  • Erstes alk. Getränk auf dem Weg vom Parkplatz zum Restaurant
    • 1 Dose Jack Daniels Cola 0.33l @10vol.-%
  • Ankunft Restaurant ca. 15:45Uhr – Überbrücken der Wartezeit im Außenbereich bis 17:30Uhr
    • 2 Hefeweizen 0.5l @5.3vol.-%
  • Abendessen 17:30Uhr – 19Uhr (Schnitzel Pommes und Salat)
    • 1 Hefeweizen 0.5l @5.3vol.-%
  • Bowling beim RedBowl in Soest 19:30 bis 22Uhr
    • 1,5 Hefeweizen 0.5l @5.3vol.-%
    • 2 Jägermeister 2cl @35vol.-%
  • Gesamtdauer Konsum, 15:30 bis 22Uhr -> 6 ½ stunden
Getränk
Alk.-gehalt %
Menge in ml
Anzahl
Gesamt ml
reiner Alk. in g
Jack Daniels Cola
10%
330
1
330
26,4
Hefezweien
5,3%
500
5,5
2750
116,6
Jägermeister
35%
20
2
40
11,2
Gesamt
138,78
Widmark-BAK
2,15
Abzug der Zeit
1,50

  • Ich habe dann das BowlingCenter verlassen -> Ausgang führt direkt auf den Parkplatz wo zuvor das Auto geparkt wurde
  • Und so kam, dass ich ins Auto stieg und mich auf dem Weg nach Hause machte (26km)
  • 3,5km später auf der Landstraße habe ich nach einem Überholvorgang die Kontrolle über mein Auto verloren und bin mit dem linken Vorderrad seitlich in einen Baum geprallt, habe mich dann einmal um 180°C entlang der Böschung gedreht und 70m weiter in Fahrtrichtung auf der Fahrbahn stehen geblieben
  • Das Auto hat direkt den automatischen Notruf abgesetzt -> Polizei traf keine 5 Minuten später am Unfallort ein, direkt danach der Krankenwagen
  • Mir und keinem anderen ist nichts passiert (Gott sei Dank )
  • AAK 0.67 -> Blutabnahme im Krankenhaus -> BAK 1.47
  • Anzeige auf 315c, die dann auf 316 abgeändert wurde -> Strafbefehl 31.07. (am 15.08. rechtskräftig) -> 6 Monate Sperrfrist bis zum 22.01.2026
  • Antrag auf Führerscheinneuzulassung 15.09. -> Antwort der FSSt mit Aufforderung zur MPU bis zum 19.03.2026 -> jetzt Vorverlegt auf den 16.02.2026
    • Begründung der MPU: im Blutabnahmeprotokoll keinerlei Ausfallerscheinungen vorhanden
So viel erstmal als Zusammenfassung. Ich werde diese Woche noch die erste Fassung meines detaillierten Fragebogens bereitstellen. Hier einmal wie oben angekündigt die allgemeinen Infos:

Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 1,86
Gewicht: 92kg
Alter: 39

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 04.04.2025
BAK: 1.47
Trinkbeginn: 15:30
Trinkende: 22:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:02Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 6 Monate (bis 22.01.2026)

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja (direkt an die Polizei)
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja (direkt nach Erhalt des Schreibens der FSSt 23.09.)
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

„Kann der Untersuchte trotz der Hinweise auf Alkoholmissbrauch ein Kraftfahrzeug der Leistungsgruppe 1 (Fahrerlaubnisklasse: B) zukünftig sicher führen und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeuges der Leistungsgruppe 1 in Frage stellen?“

Bundesland: NRW


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: ab dem 31.07. habe ich nur noch alkoholfreies Bier getrunken (ab dem 15.09. abstinent)
Ich lebe abstinent seit: 15.09.

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja – plane ich für den 14ten November (Idee: Rückwirkend 3 Monate, Risiko mit dem alk. freien Bier, ärgert mich tbh)
Urinscreening ja/nein: ja (Vertrag startet 15.10.2025)
PEth-Analytik ja/nein:
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein – Plan nächste Woche eine Blutprobe zur Analyse abzugeben. Davor müsste die letzte Mitte 2023 gewesen sein.

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja – Erstgespräch 01.10., beauftragt, erster Termin 29.10.
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: nein

MPU
Datum: tbd (Frist zur Abgabe 19.02.2026 – vorgezogen vom 16.03.2026 obwohl ich nett eine Verlängerung angefragt hatte nach Rücksprache mit meinem MPU-Berater. Ein Punkt den es noch zu klären gibt.
Welche Stelle (MPI): TüV Nord GmbH
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: tbd
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: tbd

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
 
Schön, dass du hier gelandet bist :smiley138:

Alleine aufgrund der bis jetzt von dir zur Verfügung gestellten Infos sehe ich es erst einmal kritisch, ohne ausreichenden Zeitraum von Abstinenznachweisen die MPU anzutreten.
- auf dem Weg vom Parkplatz zum Restaurant die erste Jack Daniels Dose
- nach dem Unfall noch fast 4 Monate weiterkonsumiert
 
Blutabnahme im Krankenhaus -> BAK 1.47
...
Begründung der MPU: im Blutabnahmeprotokoll keinerlei Ausfallerscheinungen vorhanden
jup. Ich kenne jetzt schon mehrere Fälle, bei denen ein Unfall (unter 1.6pm) nicht als Ausfallerscheinung bewertet wurde.
Und ich kenne auch Fälle, die mit 2,x pm noch mit einer A3 (also ohne Nachweise) durchkamen. Und andere nicht.

Ich denke es gibt einige spannende Punkte zu klären/diskutieren
ja? Was wären so Deine Fragen?
 
Ich ergänze:
Du hast frühzeitig die Arbeit verlassen, das Restaurant öffnete aber offenbar erst um 17.30 Uhr.
Also noch einmal 1,75 h im April davor gestanden und 1l Bier gekippt.

Mmh….
 
Hallo Andreas,
hat es einen Grund, dass du zweimal schreibst, das Auto wurde geparkt? Hast du es nicht selbst geparkt, bzw. auch das Parkticket gelöst?
Deine Konsumangaben scheinen mir nicht ganz stimmig, habe es grob nachgerechnet und komme bei den von dir angegebenen Mengen nur auf 1,17 Promille zum Zeitpunkt der Blutentnahme. Da die meisten Formeln zur Berechnung eher höhere Ergebnisse auswerfen (meine Erfahrung), liegt die reale Trinkmenge meist höher. Das heißt, da solltest du nochmal genauer rekonstruieren, was du tatsächlich konsumiert hast.
Und wieviel alkoholfreies Bier hast du denn konsumiert? Bei mir hat es in der Analyse keine Spuren hinterlassen. Kommt aber natürlich darauf an, wieviel du davon trinkst.
 
Ich ergänze:
Du hast frühzeitig die Arbeit verlassen, das Restaurant öffnete aber offenbar erst um 17.30 Uhr.
Also noch einmal 1,75 h im April davor gestanden und 1l Bier gekippt.

Mmh….
Ich ergänze zudem: in 15 Minuten auf dem Weg vom Auto ins Restaurant eine Dose Jack Daniels Cola reingeschüttet. Das klingt weder nach Gemütlichkeit noch nach Genuß, sondern Druckbetankung. Vor allem, weil der Parkplatz ja keine 15 Gehminuten vom Restaurant entfernt war?
 
Wie hattest du denn vor, heimzukommen, wenn du schon darauf geachtet hast, dass das Parkticket bis zum nächsten Tag 11 Uhr gilt? Und warum hast du diese Alternative nicht in Anspruch genommen? Hat der Blick auf dein Auto schon genügt?
 
Ich hatte auch 1,47 aber Ausfallerscheinungen und hab meinen Strafbefehl nicht akzeptiert und mich dann auf eine Hauptverhandlung vorbereitet ....zudem Zeitpunkt hatte ich einen Verkehrspsychologen an der Hand und eine SH. Krass das es so willkürlich gehandhabt wird ...
 
Hallo zusammen,

Danke euch für die Anregungen bzw. Nachfragen. Hier einige Antworten:
  • Ich habe nicht die Hoffnung oder Erwartung auf KT
  • Mein Wunsch wären 6 Monate Abstinenz bis zur MPU, natürlich mit der richtigen und nachhaltigen Aufarbeitung und Vorbereitung (aber wir sind nicht bei wünsch dir was, hängt an mir, ist mir völlig klar)
  • April 04.04. war bei uns ein sonniger und warmer Tag (siehe Datei) - sollte man diesen Detailgrad bei der MPU erreichen, hilft das?
  • Das Restaurant öffnet um 11Uhr, hat eine große Außengastronomie in der wir saßen und auf die restlichen Leute gewartet haben
  • Laut ADAC Promillerechner komme ich fast genau auf den gleichen Wert, werde ich nochmal reviewen
  • Nach Hause kommen wollte ich mit dem Zug, 21:50 Zug verpasst, nächster Zug um 22:50Uhr, d.h. 50 Minuten Wartezeit
  • Das Auto wurde nicht umgeparkt - ich wollte nur sagen, dass der Parkplatz genau vor dem BowlingCenter war
Ich habe zwei Fragen:
  • Wie schätzt ihr das ein mit 6 Monaten Abstinenz? Ist die Latte so hoch das es quasi unmöglich ist? Gibt es direkte Ausschlusskriterien?
  • Das Verhalten der FSSt irritiert mich.
    • Ich habe um eine Verlängerung gebeten, zurück kam eine Verkürzung der Frist.
    • Dabei ist doch gar keine Gefahr im Verzug, da ich meinen Führerschein nicht mehr habe. Oder sehe ich was falsch? Ich kann doch auch meinen Antrag zurückziehen und zu einem späteren Zeitpunkt nochmal stellen?
    • In der Mail der FSSt Stand drin: "[...] dass eine Verlängerung dieser Vorlagefrist in der Regel eine Kontaktaufnahme der Gutachtenstelle mit der Fahrerlaubnisbehörde voraussetzt - und nicht ohne weiteres verlängert wird."
    • Ich habe mit dem MPI telefoniert und die sagen, nein wir machen mit der FSSt nichts und alles unterliegt der Schweigepflicht
    • Deren Empfehlung war den Vertrag zur Abstinenz der FSSt vorzulegen und nochmal aufzuzeigen, dass es es rein rechnerisch bis zum Abgabetermin nicht gehen kann.
    • hat jemand Erfahrung/Empfehlung dazu?
 

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Meiner Meinung nach sind jetzt rein die Werte kein absolutes "noGo" für eine A3, egal ob mit Verzichtsentscheidung oder ohne (ich schlängele mich hier bewusst um das Wort "Abstinenz").

Aber ob Du noch im riskanten Konsum (A3) oder bereits im Mißbrauch (A2) warst, wird der Gutachter im Gespräch entscheiden. Fürs erste würde die 6-Monate-Eintrittskarte genügen, fürs zweite nicht.

Was wir hier tun können: wir könnten abschätzen, wo Dich der Gutachter so einordnet. Und erst dann könnten wir Dir sagen, ob das mit der A3 eine gute Idee sein würde oder nicht.
 
Laut ADAC Promillerechner komme ich fast genau auf den gleichen Wert, werde ich nochmal reviewen
Ja, wenn du mit 6,5h rechnest. Die Zeit von Trinkbeginn bis Blutentnahme (nicht Trink-Ende) beträgt aber 7,5h. In der zusätzlichen Stunde hat dein Körper weiterhin Alkohol abgebaut. Der ADAC rechnet mit 0,1 Promille Abbau pro Stunde, was sehr gering ist. Andere Formeln arbeiten mit 0,15 - 0,2 Promille Abbau/Stunde, was mir aufgrund deiner Größe und deines Gewichts realistischer scheint. Zudem nehme ich an, dass dein Körper im Abbau von Alkohol trainiert ist, also eher 0,2 pro Stunde abbaut als 0,1. Untrainierte liegen bei 1,1 Promille in der Ecke, du konntest damit ein Fahrzeug bewegen.
Für die Aufarbeitung ist es wichtig, die tatsächlichen Mengen zu reflektieren.


Um auf deine Frage mit dem Wetter einzugehen; sie zeigt, dass du den Trinkanlass noch sehr in äußeren Umständen zu verorten suchst. Egal ob es regnet, schneit oder die Sonne knallt, ob du Geburtstag hast oder nicht - Leute ohne Alkoholthematik würde dies nicht zum Trinken verleiten. Du hast getrunken, weil du dich berauschen wolltest, nicht weil es an einem Apriltag 21 Grad hatte.
 
Leute ohne Alkoholthematik würde dies nicht zum Trinken verleiten
jup.

Ich würde es gerne auf die Spitze treiben (selbst auf die Gefahr hin, dass ichs in diesem Fall übertreibe)
Bei Mißbrauch ist der Alkohol als Lösungsversuch in bestimmten Situationen hilfreich -
-> Situationen brauchen den Alkohol.

Bei Sucht steht der Trinkdruck im Vordergrund und weil niemand gerne süchtig ist, sucht man sich irgendwelche Ausreden fürs Trinken oder sucht sich Vieltrinkerkreise auf, damit der eigene Konsum nicht so auffällt.
-> Der Alkohol braucht Situationen

Das sind jetzt griffige Unterscheidungskriterien zwischen Sucht (A1) und Mißbrauch (A2).
Ein A3-Risikokonsument sollte da ganz anders argumentieren können...
 
Meine Einschätzung hast du durch deine Relativierungen und das Einstellen des Wetterberichtes klar bestätigt.
Imho bist du noch voll im Verharmlosungs-, Verdrängungsmodus.

Alleine, dass du nach der TF noch 4 Monate weiterkonsumiert hast, sagt mir, dass Alkohol eine weitaus größere Rolle spielt, als du dir momentan eingestehen willst oder kannst…..?

Daher bist du meiner Einschätzung nach deutlich aus A3 raus.
A2 heißt Abstinenzpflicht, was mind. 12 Monate AN notwendig macht, oder forensisch und therapeutisch begleitetes kT ( nach den derzeit noch gültigen BUK ).
 
Das Verhalten der Führerscheinstelle irritiert mich auch, ich kann aber kein rechtswidriges Vorgehen erkennen.
  • Ich habe um eine Verlängerung gebeten, zurück kam eine Verkürzung der Frist.

Mit deiner Ablehnung der Frist wird komplett neu entschieden. Dabei geht es um einen Verwaltungsakt, es gelten also nicht die gesetzlichen Bestimmungen aus einem Strafverfahren. Die Prüfung hat dann wohl ergeben das die Frist verringert wird.

  • Dabei ist doch gar keine Gefahr im Verzug, da ich meinen Führerschein nicht mehr habe. Oder sehe ich was falsch? Ich kann doch auch meinen Antrag zurückziehen und zu einem späteren Zeitpunkt nochmal stellen?

Richtig. Du kannst den Antrag jederzeit ohne Nachteile zurückziehen und, nachdem du die Bestätigung erhalten hast, anschließend neu stellen. Einzig die Gebühren für den Antrag wirst du erneut zahlen müssen. Wenn du die MPU zum Zeitpunkt des Antrag noch nicht ablegen kannst oder willst solltest du direkt einen frühesten Termin nennen.

  • In der Mail der FSSt Stand drin: "[...] dass eine Verlängerung dieser Vorlagefrist in der Regel eine Kontaktaufnahme der Gutachtenstelle mit der Fahrerlaubnisbehörde voraussetzt - und nicht ohne weiteres verlängert wird."

Ob der Antrag verlängert wird liegt im Ermessen der Führerscheinstelle. Ermessen heißt nicht das die Entscheidung ausgewürfelt werden darf oder nach persönlichem Goodwill entschieden werden darf. Die Entscheidungsgrundlagen können aber von Führerscheinstelle zu Führerscheinstelle unterschiedlich gehandhabt werden. Bei deiner Führerscheinstelle ist eine Verlängerung wohl nur möglich wenn das MPU-Institut keine Termine bis zum gesetzten Termin frei hat. Das müssen die halt bestätigen.

  • Ich habe mit dem MPI telefoniert und die sagen, nein wir machen mit der FSSt nichts und alles unterliegt der Schweigepflicht

Die haben deine Frage wohl falsch verstanden. Ob Termine frei sind hat mit der ärztlichen Schweigepflicht nichts zu tun. Aber die werden nach der Untersuchung zum Beispiel die Unterlagen zurückschicken ohne mitzuteilen, ob überhaupt eine Untersuchung stattgefunden hat. Das gehört zum Beispiel zur ärztlichen Schweigepflicht.

  • Deren Empfehlung war den Vertrag zur Abstinenz der FSSt vorzulegen und nochmal aufzuzeigen, dass es es rein rechnerisch bis zum Abgabetermin nicht gehen kann.

Ob die Voraussetzungen zum Bestehen einer MPU erfüllt sein können spielt bei der Fristsetzung keine Rolle. Entscheidend ist nur ob Betroffene bei einem MPU-Institut in erreichbarer Nähe überhaupt einen Termin bekommen können. Wenn es keine Terminprobleme gibt liegt die Entscheidung wie bereits geschrieben im Ermessen der Führerscheinstelle.
 
Danke dir MrMurphy - sehr hilfreich. Ich werde in naher Zukunft nochmal mit FSSt F2F sprechen und schauen ob was zu machen ist ansonsten der Weg über das Zurückziehen vom Antrag.

Zu Karl-Heinz und andere (viele der Beiträge gingen ja alle in eine ähnliche Richtung). Das mit dem Wetter, der Öffnungszeiten des Restaurants und der Außengastronomie war eine Ergänzung zu dieser Aussage:

"Also noch einmal 1,75 h im April davor gestanden und 1l Bier gekippt"

Nirgendwo habe ich geschrieben und auch nicht daran gedacht, damit auch nur irgendwas zu rechtfertigen oder zu erklären. Neutral geantwortet und als Beweis den Screenshoot beigefügt - wir sind schließlich im Internet und jeder kann behaupten was er will :)

Ich setze mich seit mehreren Wochen mit dem Thema Alkohol und meinem Trinkverhalten auseinander - auch mit anderen Leuten: jeder aus dem Büro, meinem Freundeskreis oder Familie kennt meine Geschichte. Viele Leute sprechen mich seit dem auf das Thema an und hinterfragen Ihren eigenen Alkoholkonsum.
Ich habe sehr wohl verstanden warum ich zur MPU muss - und dass ist nicht weil ich meinen Führerschein sonst nicht zurück kriege oder weil an dem Tag die Sonne schien...
Ich will auch keine Abkürzung nehmen oder irgendwelche heißen Tricks. Ich bin hier weil ich die Strenge und Direktheit sehr gut finde.
 
Nirgendwo habe ich geschrieben und auch nicht daran gedacht, damit auch nur irgendwas zu rechtfertigen oder zu erklären.

Das ist einer der Gründe warum Betroffene sich auf eine MPU vorbereiten sollen. Gewisse Aussagen sind einfach Verharmlosungen, egal ob sie bewußt oder unbewußt getroffen werden. Wer ein Alkoholproblem mit einer bestimmten Problemtiefe hat trinkt unabhängig von den äußeren Umständen bis zu seinem aktuellen Limit.

Auch

Viele Leute sprechen mich seit dem auf das Thema an und hinterfragen Ihren eigenen Alkoholkonsum.

solche Angaben gehören dazu. Die Praxis ist eher das Wenigtrinker und Abstinenzler von Alkoholkonsumenten ausgeschlossen werden. Auch wenn die nicht übermäßig viel trinken. Oder hast du weniger getrunken und deine Trinkgewohnheiten hinterfragt wenn du mit Personen zusammen warst, die kaum oder gar nichts getrunken haben? Dann hätte es nicht zu deiner Alkoholfahrt kommen können. Du bist bei der MPU kein Heilsbringer sondern ganz einseitig Täter und Alkoholproblematiker.

Wenn du etwas im Alkoholteil des Forums surfst wirst du feststellen, das Behauptungen, man habe Andere von ihrem gefährlichen Alkoholweg abgebracht (seltsamerweise immer mehrere Personen) immer wieder vorkommen.

In der MPU gehen die Gutachter ganz einseitig nach der Realität. Ausnahmen, egal welcher Art, werden in der Regel negativ bewertet. Zumal wenn sie nicht belegt werden können und Betroffene sich dadurch in einem besseren Licht als der Durchschnitt darstellen.

Bei der MPU also möglichst am Thema bleiben, darum geht es schließlich.
 
Nochmals Danke euch. Ich habe hier einen ersten Entwurf der Aufarbeitung. (FYI: Einige Fragen habe ich zusammengefasst beantwortet.)

An dem Kapitel Heute und Zukunft arbeite ich noch, hätte aber gerne schonmal euer erstes Feedback. Danke im Voraus.

Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


- Am Freitag 04.04. war geplant frühzeitig die Arbeit zu verlassen (15:13Uhr) und mit ein paar Kollegen zum Abendessen und anschließend zum Bowlen zu gehen
- 15:20Uhr wurde das Auto am BowlingCenter abgestellt (liegt in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof)
- Erstes alk. Getränk auf dem Parkplatz und Fußweg vom Parkplatz zum Restaurant gemeinsam mit einem Freund
o Jack Daniels Cola 0.33l @10vol.-%
- 15:50 Ankunft Restaurant – Überbrücken der Wartezeit im Außenbereich bis 17:39Uhr
o 2 Hefeweizen 0.5l @5.3vol.-%
- 17:40 Abendessen
o 3 Hefeweizen 0.5l @5.3vol.-%
- 19:56 Restaurant verlassen
- 20:06 Ankunft beim BowlingCenter
o 1,5 Hefeweizen 0.5l @5.3vol.-%
o 2 Jägermeister 2cl @35vol.-%
- 21:58 Bowling Ende, bezahlen etc. (Gesamtdauer Konsum, 15:20 bis 21:58Uhr -> 6 ½ Stunden)
- Ich habe dann das BowlingCenter verlassen
- 22:05 Stieg ich ins Auto und bin um 22:06 losgefahren
- 3,5km später auf der Landstraße habe ich nach einem Überholvorgang die Kontrolle über mein Auto verloren und habe einen schweren Alleinunfall gebaut
- Das Auto hat direkt den automatischen Notruf abgesetzt -> Polizei traf keine 5 Minuten später am Unfallort ein, direkt danach der Krankenwagen
- Mir und keinem anderen ist etwas passiert (Gott sei Dank)
- AAK 0.67 -> Blutabnahme im Krankenhaus -> BAK 1.47


GetränkAlk.-gehalt %Menge in mlAnzahlGesamt mlreiner Alk. in g
Jack Daniels Cola
10%
330
1
330
26,4
Hefezweien
5,3%
500
6,5
3250
137,8
Jägermeister
35%
20
2
40
11,2
Gesamt
157,86
Widmarkformel BAK
2,45
Abzug der Zeit 7 ½ Stunden (Abbau 0.125/h)
1,51

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

- Gesamt: 26km
- Gefahren bis zum Unfall: 3,5km

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


- Ja, beim Bowlen habe ich mich viel bewegt, viel mit anderen Leuten interagiert. Ich fühlte mich angetrunken aber fit.
- Meine Gedanke waren:
o So ein Mist der 21:50Uhr Zug war weg, der 22:37 Zug hatte 35 Minuten Verspätung, also warten auf den nächsten Zug 22:50Uhr. Ach, komm fährst du eben nach Hause, dann hast du Morgen den Stress nicht mit Auto abholen und kannst dich direkt um Sohnemann kümmern und erzeugst keinen Stress bei deiner Frau weil du nicht da bist
o Du kennst die Strecke doch sehr gut und das Auto steht hier nicht über Nacht allein rum

o Rückwirkend betrachtet war das natürlich eine realitätsfremde Handlung gepaart mit total Selbstüberschätzung. Dazu kommt noch die übersteigerte Risikobereitschaft mit dem Überholvorgang vor der Kurve.
o Ich weiß nicht warum ich die Kontrolle über den Wagens verloren habe, die Erinnerung zwischen Start des Überholvorgangs bis Aufprall Baum ist nur schleierhaft vorhanden.
o Aus der Strafakte kann ich lesen, dass eine Zeugin, die auf der Gegenfahrbahn fuhr, sah wie ich die Mittellinie leicht durchquerte und danach stark nach rechts gelenkt habe und dabei die Kontrolle verloren habe.
o Nach dem Aufprall war alles weg, ich war schlagartig nüchtern und habe natürlich sofort verstanden was passiert ist. Das Telefonat mit dem automatischen Notruf war sehr gradlinig und hat geholfen die Situation sehr strukturiert aufzunehmen.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

- Plan: Zugfahrt, abstellen des PKW am Parkplatz in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Parkticket für den Folgetag im Voraus bezahlt.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

- Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

- Nach 2-3 Bier über die Jahre hinweggesehen oft
- Nach ähnlichem Alkoholkonsum wie TF: 2-3 Mal

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


- Frühste Erinnerung 6-7 Jahre bewusst mitbekommen, dass meine Eltern z.b. zu Geburtstagen oder Silvester trinken

- Erster Konsum mit 15Jahren – Bier

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

- Ja, ich habe regelmäßig in den letzten Jahren getrunken
- Nach Corona stabilisierte sich das Trinkverhalten in:
o im Schnitt ca. ~6 Flaschen 0.33l Pils über die Woche verteilt
o An Wochenenden 1-3l Bier.
o Zu besonderen Anlässen (meist Geburtstage oder Feiern in der Familie) kamen noch 3-5 2cl hoch-% Alkohol dazu.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?


- Erstes Bier mit 15 Jahren
- Unregelmäßiger Konsum von Bier im Freundeskreis (meist Geburtstage oder besondere Anlässe)
- Ab 18 Jahre eine Disco-Phase im Freundeskreis mit Bier / Biermischgetränke / Cocktails ca. 2x im Monat an Samstagen
- Während des Studiums 2006 - 2010 ähnlicher Alkoholkonsum
- 2010 bis 2014 berufsbedingt im Ausland (Asien) -> 1-2 0.66l Flaschen Bier am Wochenende beim Abendessen
- Ende 2014 Rückkehr nach Deutschland -> danach eine Phase „größerer“ Feiern im Freundeskreis an Samstagen – ca. 1-2 im Quartal. 6-10 0.33l Bier, 3-4 0.2l Gin-Tonic und/oder Jack Daniels Cola
- Innerhalb von Corona wenig bis kaum alk. Konsum
- Nach Corona Konsum als Feierabendbier: im Schnitt ca. ~6 Flaschen 0.33l Pils über die Woche verteilt. Es ab aber auch viele Tage und Wochen wo nicht getrunken wurde.
- Erhöhter Alkoholkonsum an Wochenenden: 1-3l Bier gerade in den Sommermonaten. Im Garten und mit der Familie (Eltern wohnen nebenan)
- Zu besonderen Anlässen (meist Geburtstage im März/April/August oder Feiern) kamen noch 3-5 2cl hoch-% Alkohol dazu.
- In den letzten 2-3 Jahren war der Konsum von hoch-% Alkohol stets rückgängig.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

- Ich habe Bier immer gerne getrunken, mir gefiel der Geschmack, die Erfrischung und es passte gut zu Essen. Ich habe auch immer sehr gerne verschiedene Biere ausprobiert.
- Bier entwickelte sich nach und nach zu einem Standardgetränk zum Feierabend und ich verknüpfte das wiederkehrende Trinken mit dem Ziel abzuschalten – von dem Stress und dem Druck, der auf mir lastet:
o Ich habe einen sehr anspruchsvollen Beruf mit viel Verantwortung in einem sehr volatilen Umfeld. Die Themen, die Kritikalität und der Fokus wechseln phasenweise sehr schnell.
o Ich bin durch meinen Beruf auch Gutverdiener, d.h. auch zuhause trage ich eine große finanzielle Verantwortung.
o Ich bin ein sehr nachdenklicher Mensch, manchmal verbeiße ich mich in Themen, gerade wenn ich adhoc keine Lösung finde, begleitet mich das. Dann muss ich umso mehr drüber nachdenken. Auch das entwickelt sich ab einem bestimmten „Level“ zum Stress.
o Ich habe manchmal Angst und Sorge dass ich das nicht stemmen kann.
o Die Lösung suchte ich im Alkohol – es half mir zu entspannen und mit einer gewissen „Gelassenheit“ die Themen des Tages/der Woche zu ordnen und darüber nachzudenken, was der nächste Schritt ist.
- Am Wochenende war der Bierkonsum entsprechend über die Tageszeit gesehen höher.
- Zu vielen geplanten sozialen Treffen (Grillabende, Geburtstage, Familienfeiern, etc.) kam noch hoch-% Alkohol dazu, sie es in Form von Shots oder Longdrinks. Hier Stand das Trinken in der Gemeinschaft im Vordergrund.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? (bei wenig und bei viel Alkohol)

- Wenig Alkohol: Ich war nicht mehr so angespannt, vieles ging mir einfacher von der Hand. Eine gewisse Reizüberflutung hat aufgehört.
- Mehr und mehr Alkohol: Ich wurde euphorischer, risikobereiter, mehr Bullshit Talk…
- Sehr viel Alkohol: Müdigkeit. Habe ich meine Grenze erreicht bin ich einfach ins Bett gegangen, egal ob noch jemand da war, weiter getrunken hat oder die Party noch lief.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

- nein

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

- Körperliche: auf den ersten Blick keine – warten wir, bis die Leberwerte da sind
- Soziale und psychische Auswirkungen: Familiäre Probleme keine, Probleme am Arbeitsplatz keine

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


- Ja 2014 – 2020: Rückkehr nach 4 Jahre Auslandsaufenthalt. Viele Feiern mit Freunden und Schwager.
- Erste eigene Wohnung in Deutschland.
- Nähe der Wohnung zur Innenstadt.
- Es musste was „Nachgeholt“ werden.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

- ja

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

- nein

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


- Ich habe mich als jemand gesehen, der mit Alkohol umgehen kann. Nach der Sturm und Drang Zeit hat sich die Häufigkeit des Konsums von hoch%-Alkohol reduziert: „Nur“ Bier Mentalität.

- Heute sehe ich jemanden, der sich über Jahre eine Trinkfestigkeit angetrunken hat und dabei geblendet war das es ja „nur“ Bier ist. Jemand der sich nicht eingestanden hat, dass er Alkohol dazu benutzt Probleme auf eine langfristig ungesunde Art und Weise zu bewältigen. Und meint das alles auch noch unter Kontrolle zu haben.

Übergroßen Zeilenabstand entfernt *Nancy*
 
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Ja, wenn du mit 6,5h rechnest. Die Zeit von Trinkbeginn bis Blutentnahme (nicht Trink-Ende) beträgt aber 7,5h. In der zusätzlichen Stunde hat dein Körper weiterhin Alkohol abgebaut. Der ADAC rechnet mit 0,1 Promille Abbau pro Stunde, was sehr gering ist. Andere Formeln arbeiten mit 0,15 - 0,2 Promille Abbau/Stunde, was mir aufgrund deiner Größe und deines Gewichts realistischer scheint. Zudem nehme ich an, dass dein Körper im Abbau von Alkohol trainiert ist, also eher 0,2 pro Stunde abbaut als 0,1. Untrainierte liegen bei 1,1 Promille in der Ecke, du konntest damit ein Fahrzeug bewegen.
Für die Aufarbeitung ist es wichtig, die tatsächlichen Mengen zu reflektieren.

Ich habe nochmal mit meiner Sitznachbarin im Restaurant gesprochen - habe auch nochmal im Restaurant die Rechnung angefragt. Es war noch ein Weizen Mehr beim Essen. Also insgesamt 6 1/2 oder 6 3/4 Weizen + den Rest wie in der Tabelle.
 
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