Alkohol – Unfall mit Auto (1,63‰) – Vorbereitung ohne Abstinenznachweis

@MrMurphy
vielen Dank für den Link zu den 30 Fragen – das hilft mir wirklich sehr!
Ja, ich habe tatsächlich ein Schreiben vom MPU-Institut AVUS bekommen. In diesem Schreiben wurde ich eingeladen, die beiden Rechnungen (für das Gutachten und den Dolmetscher) zu bezahlen. Außerdem wurde ich gebeten, meine Telefonnummer und meine E-Mail-Adresse an das Institut zu schicken, was ich auch sofort getan habe.
Dort stand, dass ich nach der Bezahlung eine Einladung zum Untersuchungstermin erhalten würde – und genau so war es auch
 
Jetzt wird es grade etwas schwierig. Die Kosten für eine MPU hängen von der Fragestellung und den beantragten Führerscheinklassen (in der MPU gibt es dafür zwei Gruppen) ab. Die musst du dem MPU-Institut also mitgeteilt haben. Das geschieht normalerweise mit der MPU-Aufforderung der Führerscheinstelle.
 
Du musst bereits vorher ein Schreiben bekommen haben, mit dem du dann Kontakt mit dem MPU-Institut aufgenommen hast.

Link zum Fragebogen für eine Alkohol-MPU:

https://www.mpu-vorbereitung-online.com/forum/threads/fragebogen-für-eine-alkohol-mpu.50/
Genau , du bekommst von der Führerschein Stelle nach Antrag die Frist zur MPU und eine Liste mit Instituten zugeschickt
Du musst dann der FSS mitteilen zu welchen Institut gehen willst - dann unterschreibst du eine Einverständnis Erklärung und die schicken dir Unterlagen dann an die Begutachtungsstelle. Sud melden sich dann für einen Termin bei dir.
Ich komme auch aus Schleswig Holstein und meine Zuständige FST war
Kreis Rendsburg eckernförde
 
@MrMurphy
Ich habe das Schreiben gefunden, das du meintest.
Hier sende ich es, damit du sehen kannst, ob es genau das ist, worauf du dich beziehst.
Es handelt sich um das offizielle Schreiben der Führerscheinstelle, in dem meine MPU angeordnet wurde. Darin steht, dass bei mir eine Blutalkoholkonzentration von 1,63 ‰ festgestellt wurde und dass geprüft werden soll, ob ich künftig wieder sicher ein Kraftfahrzeug führen kann.
Bitte sag mir, ob das das richtige Dokument ist.
Ich arbeite zurzeit auch an den 30 Fragen und werde sie später hier im Forum hochladen.
 

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@MrMurphy
ich hoffe, euch geht’s gut
In den letzten Tagen habe ich intensiv an meinen Antworten für den 30-Fragen-Fragebogen gearbeitet.
Da mein MPU-Termin schon am 10. November ist, wollte ich fragen, ob es okay wäre, wenn ich heute die Antworten bis Frage 19 poste und den Rest morgen.
Die Übersetzung ins Deutsche kostet mir ziemlich viel Zeit, und ich möchte mich nicht zu sehr überfordern.
Ich wäre sehr dankbar, wenn ihr schon jetzt einen Blick darauf werfen und mir eure Meinung oder Tipps geben könntet.
So könnt ihr meine bisherigen 19 Antworten schon lesen und mir in euren Kommentaren helfen.
Außerdem bin ich ein bisschen nervös, weil mir jemand im Forum geschrieben hat,
dass ich beim Ausfüllen des Formulars vom Institut AVUS vorsichtig sein soll .
besonders bei dem Teil, wo man die Medikamente, die man einnimmt, angeben muss.
Ich wäre sehr dankbar für eure Tipps oder Hinweise, worauf ich dabei genau achten sollte.
Liebe Grüße
 
@Nancy
Guten Abend
Hier sind die ersten zwei Blöcke meines Fragebogens.
Ich hoffe, dass das hilft, um vor meiner MPU am 10. November etwas Rückmeldung zu bekommen.
Ich wäre dem Forum und den Moderatoren dafür sehr dankbar.

Tathergang
  1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten. Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille
    Am 1. Oktober 2024 kam ich am Vormittag nach einer Woche bei Freunden wieder nach Hause, zusammen mit meinen zwei Hunden. An diesem Tag hatte ich eine Verabredung mit meiner Nachbarin. Sie kam gegen 16:00 Uhr zu mir, und wir begannen, gemeinsam Bier zu trinken – Dosenbier à 0,5 L mit 4,9 % Alkohol. Wir unterhielten uns gemütlich, und ich trank genau drei ½ Dosen, bis sie gegen 20:30 – 21:00 Uhr nach Hause ging. Später telefonierte ich mit meiner älteren Tochter in Mexiko, um gemeinsam eine Reise nach Italien zu planen und nach Flugtickets zu suchen. Das Gespräch dauerte länger, und währenddessen trank ich drei Gläser Roséwein (je ca. 200 ml, 11 %). Danach sprach ich auch kurz mit einer Freundin aus Mexiko am Telefon. Gegen 23:15 – 23:30 bekam ich plötzlich großen Hunger – fast schon Heißhunger. Da ich kaum etwas im Kühlschrank hatte, kam mir spontan der starke Wunsch nach einem Burger. Ich wusste, dass es zwei Möglichkeiten gab – Burger King in Tornesch oder in Elmshorn – und ich entschied mich für Tornesch, wo ich früher schon öfter war. Einen kurzen Moment dachte ich, dass ich vielleicht zu viel getrunken hatte und besser nicht fahren sollte, aber diese innere Stimme wurde durch den starken Impuls und den Appetit überdeckt. Heute weiß ich, dass meine Vernunft in diesem Moment schon deutlich eingeschränkt war, auch wenn ich mich damals noch fähig fühlte zu fahren. Ich nahm die Autoschlüssel, stieg in meinen Mercedes-Benz und fuhr los. Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten. Während der Fahrt wollte ich mein Handy aus der Tasche holen, um etwas nachzusehen, verlor dabei aber die Kontrolle über das Fahrzeug und prallte gegen einen Baum. Alles passierte sehr schnell – ich erinnere mich noch, dass ich den Notfallknopf auf meinem Handy gedrückt habe. Danach wurde alles schwarz. Als ich wieder zu mir kam, war ich bereits im Krankenwagen und später im Krankenhaus, wo ich operiert wurde und einige Zeit blieb. Heute weiß ich, dass es eine völlig falsche, riskante und gefährliche Entscheidung war, mich in diesem Zustand ans Steuer zu setzen – auch wenn ich in dem Moment glaubte, dass es ginge.
  2. Was und wie viel wurde getrunken (endgültige Version)
    Ich trank insgesamt drei und eine halbe Dose Bier (je 0,5 L mit etwa 4,9% Alkohol) zwischen 16:00 und 20:30 Uhr. Später, zwischen 20:30 und 23:30 Uhr, trank ich zusätzlich zwei Gläser Roséwein (je 200 ml mit etwa 11 % Alkohol). Andere alkoholische Getränke habe ich an diesem Tag nicht konsumiert.
  3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
    Ich fuhr ungefähr 20 Minuten, also etwa 25 Kilometer, bis der Unfall passierte. Mein Ziel war der Burger King in Tornesch, der rund 25 Kilometer von meinem Wohnort entfernt liegt. Kurz vor der Einfahrt nach Tornesch nahm ich versehentlich eine falsche Abzweigung, und genau dort –, direkt gegenüber der Feuerwache Tornesch – ereignete sich der Unfall. Die Feuerwehr Tornesch leistete mir sofort Erste Hilfe.
  4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)
    Ja, in diesem Moment hatte ich das Gefühl, ohne Probleme fahren zu können. Ich fühlte mich körperlich gut – fälschlicherweise – und war überzeugt, dass ich die Strecke sicher schaffen würde. Jetzt weiß ich, dass mein Urteilsvermögen und meine Reaktionsfähigkeit zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich durch den Alkoholkonsum beeinträchtigt waren. Ich habe erkannt, dass dieses Gefühl von Sicherheit falsch war und mein Denken bereits vom Alkohol beeinflusst war. Heute bereue ich, in diesem Zustand gefahren zu sein.
  5. Wie hätte ich die Trunkenheitsfahrt vermeiden können (endgültige Version)
    Heute weiß ich, dass es auch in dieser Situation andere Möglichkeiten gegeben hätte, die Fahrt zu vermeiden. Ich hätte zu Hause bleiben und einfach irgendetwas anderes essen können – vielleicht eine Dose oder etwas Reis kochen, auch wenn es nicht das war, worauf ich Appetit hatte. In meinem kleinen Dorf gibt es um Mitternacht keinen Lieferdienst, und natürlich kann man um diese Zeit auch nicht bei einer Nachbarin klingeln. Ich hätte aber auch einfach in meinen Garten gehen können, frische Luft schnappen und mich etwas ablenken, bis der Impuls vorbei gewesen wäre. Als letzte Möglichkeit hätte ich auch ein Taxi rufen können, das mir die Hamburger gebracht hätte, die ich so gerne essen wollte. Heute ist mir klar, dass keiner dieser Gründe es wert war, ein solches Risiko einzugehen.
  6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
    Ja, ich bin früher schon ein paar Mal nach dem Trinken Auto gefahren, wurde aber nie dabei erwischt.
  7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen, und was folgern Sie daraus?
    Vor dem Unfall bin ich ein paar Mal nach dem Trinken Auto gefahren, aber ich wurde nie dabei erwischt oder angehalten. Heute weiß ich, dass das sehr verantwortungslos und gefährlich war. Damals dachte ich, dass ich fahren könne, wenn ich mich „gut“ fühlte, aber das war ein großer Irrtum. Ich habe damit nicht nur mein eigenes Leben, sondern auch das anderer Menschen gefährdet. Ich hatte einfach Glück, dass nie etwas Schlimmes passiert ist. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass es keine sichere Menge Alkohol beim Fahren gibt. Seitdem habe ich die feste Entscheidung getroffen, nach Alkohol nie wieder zu fahren.
  8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
    Mit 19 Jahren, an Weihnachten in Mexiko, haben mir meine Eltern erlaubt, zum ersten Mal mitzufeiern und anzustoßen. Ich durfte auch ein traditionelles Weihnachtsgetränk probieren, das ähnlich wie Glühwein in Deutschland ist.
  9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
    Ja, ich betrachte mich als jemanden, der im Laufe des Lebens sozial und unregelmäßig Alkohol konsumiert hat – aber in klar unterscheidbaren Phasen. Erste Phase: Es gab Zeiten, in denen ich überhaupt keinen Alkohol getrunken habe, insbesondere während meiner beiden Schwangerschaften und der Stillzeit. In diesen Jahren spielte Alkohol keine Rolle in meinem Leben. Zweite Phase: Dann gab es Zeiten, in denen der Konsum sozial und sehr gering war, zum Beispiel während meiner sportlichen Phasen (im Alter von etwa 30–32 Jahren und später zwischen 47–51 Jahren in Deutschland). In diesen Zeiten achtete ich stark auf meine Gesundheit und trank nur bei besonderen Anlässen. Dritte Phase: Schließlich gab es Perioden mit höherem Konsum. Die erste war während meiner Studienzeit im Alter von 34–38 Jahren, also bereits im Erwachsenenalter; der Konsum war damals mit dem sozialen Leben und Wochenendfeiern verbunden, und mein Körper entwickelte mit der Zeit eine gewisse Alkoholtoleranz. Jahre später, kurz vor und nach dem Tod meines Mannes (2023–2024), reagierte mein Körper wieder ähnlich. In dieser Zeit befand ich mich in einer tiefen emotionalen Krise und Anpassungskrise, die ich nicht richtig bewältigt habe, und ich trank sehr häufig, fast täglich, besonders im letzten Monat vor dem Unfall. Durch meine Psychologin habe ich verstanden, dass man das mit dem Sport vergleichen kann: So wie Muskeln ein Gedächtnis haben und der Körper schnell reagiert, wenn man wieder trainiert, “erinnert” sich auch der Körper an den Alkoholkonsum. Obwohl viele Jahre vergangen waren, reagierte mein Körper so, als würde er an die frühere Toleranz anknüpfen, ohne dass eine langfristige Abhängigkeit bestand. In dieser Zeit bestand eine emotionale und verhaltensbezogene Abhängigkeit, aber keine körperliche. Heute weiß ich, dass diese Toleranz kein Zeichen von Stärke, sondern ein Warnsignal war – ein emotionaler und verhaltensbezogener Fehler, den ich heute klar erkenne. Nach dem Unfall habe ich dieses Muster komplett beendet, Therapie gemacht und gelernt, meine Gefühle ohne Alkohol zu bewältigen. Seitdem spielt Alkohol in meinem Leben nur noch eine minimale, soziale Rolle, und ich würde niemals wieder nach Alkoholkonsum fahren.
  10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
    Während des größten Teils meines Erwachsenenlebens war mein Alkoholkonsum eher sozial und kulturell geprägt – sowohl in Mexiko als auch in Deutschland – und beschränkte sich auf besondere Anlässe oder Wochenenden mit Familie oder Freunden. Ich trank dabei meist Wein oder Bier, etwa ein- bis zweimal pro Woche. In den letzten Monaten vor dem Unfall, besonders im letzten Monat, änderte sich dieses Muster. Ich trank fast jeden Tag am Abend, nach dem letzten Spaziergang mit meinen Hunden, etwa gegen 18:30 oder 19:00 Uhr – zu der Zeit, in der ich mit meinen Freunden oder meiner Familie in Mexiko telefonieren konnte. Meist trank ich Bier (0,5 L-Dosen mit 4,9 % Alkohol), etwa vier bis fünf Dosen pro Tag. An anderen Tagen ersetzte ich das Bier durch Roséwein, etwa drei Gläser à 200 ml (entspricht einer 750 ml-Flasche) mit 11 % Alkohol. Heute weiß ich, dass diese Menge deutlich zu hoch war und mein Körper bereits eine größere Toleranz entwickelt hatte, als mir damals bewusst war.
  1. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
    In Mexiko trank ich bei Familienfeiern, Festen oder beim Essen mit Freunden. Auch in Deutschland habe ich anfangs in gesellschaftlichen Zusammenhängen getrunken, zum Beispiel bei Abendessen, Treffen mit Bekannten oder kleinen Feiern. Bevor mein Ehemann gestorben ist, haben wir an den Wochenenden abends zu Hause gemeinsam eine Flasche oder eineinhalb Flaschen Wein getrunken, während wir ferngeschaut haben. In den letzten Monaten vor dem Unfall trank ich zu Hause, meist am Abend, etwa gegen halb sieben oder sieben Uhr, während ich mit Familie oder Freunden telefonierte oder video-telefonierte. Obwohl ich körperlich allein war, war es eher ein ruhiger, häuslicher Rahmen, kein bewusster Rückzug. Heute trinke ich, wenn überhaupt, nur noch in Gesellschaft, zum Beispiel bei einem Essen mit Freunden oder zu einem besonderen Anlass – nie mehr allein zu Hause.
  2. Warum haben Sie getrunken?
    Am Anfang, als ich gesellschaftlich trank, tat ich es, weil mir der Geschmack gefiel und ich es mochte, ein gutes Essen mit einem guten Wein und einem Aperitif oder Digestif zu begleiten. Ich trank auch aus Gesellschaft, bei Feiern oder Treffen mit Freunden und Familie. Später, bevor mein Ehemann starb, tranken wir am Wochenende abends gemeinsam zu Hause Wein, um uns zu entspannen und den Moment miteinander zu genießen. Nach seinem Tod änderten sich die Gründe. Ich begann zu trinken aus emotionalen und nicht mehr aus sozialen Gründen. Ich stand unter großem inneren Druck, fühlte Trauer, Einsamkeit und eine starke Schuld, weil ich ihm in seiner Krankheit nicht helfen konnte – bis ich ihn eines Tages tot in seinem Zimmer fand. In dieser Zeit wurde Alkohol, ohne dass ich es bemerkte, zu einer Möglichkeit, meinen Geist zu beruhigen und meine Gefühle zu betäuben, um den Schmerz für einen Moment zu vergessen. Heute weiß ich klar, dass das nichts gelöst hat. Durch die Therapie habe ich gelernt, meine Emotionen auf andere Weise zu bewältigen.
  3. Wie hat der Alkohol bei Ihnen gewirkt?
    Vor der schwierigen Phase nach dem Tod meines Mannes hatte Alkohol bei mir eine entspannende und angenehme Wirkung. Ich fühlte mich leichter, offener und geselliger und konnte gemeinsame Momente oder ein gutes Essen mehr genießen. Nach dem Tod meines Mannes änderte sich die Wirkung. Der Alkohol half mir, meine Emotionen zu betäuben und meine Schuldgedanken zu beruhigen, um weniger Traurigkeit und Einsamkeit zu spüren – auch wenn diese Erleichterung nur vorübergehend war. Es war ein Gefühl von scheinbarer Ruhe, denn danach kamen Müdigkeit, Leere und erneut Schuldgefühle. Sehr schnell, in kurzer Zeit, wurde das zu einem Teufelskreis, bis vor dem Unfall. Heute weiß ich, dass diese Ruhe künstlich und trügerisch war und mich von meinen echten Gefühlen entfernt hat.
  4. Gab es kritische Hinweise anderer auf Ihren Alkoholkonsum, und wie haben Sie darauf reagiert?
    Nein, in der Zeit nach dem Tod meines Mannes, als mein Alkoholkonsum zunahm, hat mich niemand auf mein Trinkverhalten angesprochen oder gewarnt, da ich damals allein mit meinen zwei Hunden lebte, und meine jüngere Tochter in eine andere Stadt gezogen war, sodass wir in dem letzten Monat, als mein Konsum kritischer wurde, keinen persönlichen Kontakt mehr hatten. Meine ältere Tochter, meine Freundinnen und meine Familie lebten in Mexiko, und wir sprachen nur telefonisch miteinander. Sie wussten, dass ich gelegentlich Alkohol trank, aber ich denke heute, sie hielten das für etwas Normales, angesichts der schwierigen Situation, in der ich mich damals befand, und sagten daher nichts. Heute verstehe ich, dass ich mich bereits mitten in einer emotionalen Krise befand, auch wenn niemand mich darauf hingewiesen hat.
  5. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
    Mein erhöhter Alkoholkonsum, besonders während der emotionalen oder adaptiven Krise nach dem Tod meines Mannes, wirkte sich auf verschiedene Bereiche meines Lebens aus. Auf emotionaler und körperlicher Ebene vernachlässigte ich mich selbst stark. Ich fühlte mich immer leerer, mit zunehmenden Schuldgefühlen und immer tieferer Traurigkeit. Ich weinte fast jeden Tag – beim Aufwachen oder während ich mit meinen Hunden spazieren ging. Zu Hause konnte ich das Schlafzimmer meines Mannes nicht betreten, wenn ich allein war. In meinem familiären Umfeld gab es keine großen Veränderungen. Meine Töchter und meine Familie sorgten sich um mich, weil sie wussten, dass ich allein in Deutschland lebte und eine sehr schwere Trauerphase durchmachte, aber sie machten sich keine Sorgen über meinen Alkoholkonsum an sich. Der berufliche Bereich war nicht betroffen, da ich zu dieser Zeit nicht arbeitete und mein Mann für die finanziellen Bedürfnisse der Familie sorgte. In meinem alltäglichen und sozialen Umfeld waren die Folgen jedoch deutlich. Meine Hunde litten unter meiner Traurigkeit: sie wurden ruhiger und ihr Verhalten änderte sich. Auch meine Ernährung veränderte sich – ich hatte keine Lust mehr zu kochen und achtete nicht mehr so auf meine Mahlzeiten wie früher. Ich hörte auf, meinen Ernährungsplan zu befolgen, Vitamine zu nehmen, Sport zu treiben, Musik zu hören und den Garten zu pflegen. All das spiegelte meine allgemeine Niedergeschlagenheit und emotionale Abkopplung in dieser Zeit wider. Dann kam der Unfall und der Verlust meines Führerscheins, der für mich der schmerzhafteste und beschämendste Punkt in diesem ganzen Prozess war. Ich fühlte mich zutiefst beschämt und enttäuscht von mir selbst, besonders weil ich verstanden habe, dass ich nicht nur mein eigenes Leben, sondern auch das anderer Menschen in Gefahr gebracht hatte. Das war mein Wendepunkt. Nach dem Unfall empfand ich eine tiefe Scham und aufrichtige Reue, aber ich erkannte auch, dass ich zwei Wege hatte: entweder wieder in dieselbe Traurigkeit zurückzufallen, die mich in diese Lage gebracht hatte, oder daraus zu lernen und einen neuen Weg zu gehen. Ich habe beschlossen, das Geschehene als eine harte, aber notwendige Lektion zu sehen, und seitdem arbeite ich daran, meine emotionale Stabilität, meine Verantwortung und meine Lebensweise neu aufzubauen.
  6. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen Sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
    Ja, es gab zwei Phasen, in denen ich mehr Alkohol getrunken habe als heute. Die erste war während meiner Studienzeit, als ich an Wochenenden und auf Feiern häufiger und in größeren Mengen trank. Es war eine konkrete Lebensphase meines Lebens. Die zweite Phase war nach dem Tod meines Mannes, als ich eine tiefe emotionale Krise durchlebte. In dieser Zeit stieg mein Konsum deutlich an und war emotional bedingt. Heute trinke ich im Vergleich dazu sehr wenig oder gar nicht. Wenn ich einmal bei einem Treffen oder mit Freunden etwas trinke, tue ich es bewusst und kontrolliert und kann jederzeit problemlos aufhören. Ich brauche Alkohol weder zur Entspannung noch zum Spaßhaben oder um meine Gefühle zu betäuben. Ich habe gelernt, auf gesunde Weise mit meinen Emotionen umzugehen.
  7. Haben Sie jemals die Kontrolle über Ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
    Ja, es gab zwei Phasen, in denen ich die Kontrolle über die Menge des Alkohols verloren habe. Die erste war während meiner Studienzeit, als ich bei einigen Gelegenheiten in der Diskothek mehr trank, als ich vertragen konnte, und am nächsten Tag mit einem starken Kater aufwachte. Die zweite war am Tag des Unfalls, als ich nicht bemerkte, dass die getrunkene Menge bereits höher als üblich war und ich das Risiko nicht erkannte, in dem ich mich befand. Beide Situationen waren außergewöhnlich und einmalig.
  8. Haben Sie früher schon einmal oder über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
    Ja, ich habe in verschiedenen Lebensphasen bewusst auf Alkohol verzichtet. Besonders während meiner beiden Schwangerschaften und der Stillzeit, außerdem in zwei Phasen meines Lebens, in denen ich mich auf Sport konzentrierte: einmal mit 30 Jahren in Mexiko und ein weiteres Mal in Deutschland zwischen 48 und 51 Jahren. Auch nach dem Unfall verzichtete ich mehrere Monate lang – aus gesundheitlichen und bewussten Gründen –, während ich mit meiner Verkehrspsychologin und einer Kollegin, die auf Trauerarbeit spezialisiert ist, an den Verlusten meines Mannes, meines Haustiers und am Umzug weit weg von meiner Tochter und meiner Enkelin arbeitete.
  9. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)
    Früher sah ich mich als eine sozial und kulturell trinkende Person, die ihren Konsum unter Kontrolle hatte – außer während meiner Studienzeit, in der der Konsum höher war. Ich kann auch sagen, dass ich über viele Jahre völlig abstinent war, besonders in meinen sportlichen Phasen. Vor dem Unfall erkenne ich, dass mein Konsum emotional, situationsbedingt und zeitlich begrenzt problematisch war und in dieser Zeit zu hoch war. Heute sehe ich mich als soziale, gelegentliche Trinkerin, die aus Genuss trinkt und sich ihrer Grenzen voll bewusst ist.
 
@Karl-Heinz
Guten Abend, und wie du vielleicht schon gesehen hast, habe ich inzwischen die ersten beiden Blöcke des Fragebogens mit den 30 Fragen hochgeladen – so wie du mir vorgeschlagen hattest. Vielen Dank dafür!
Ich habe das gemacht, damit ihr mir helfen könnt, meinen Fall besser einzuschätzen, denn ich bin im Moment ziemlich nervös: am Montag, den 10. November, habe ich meine MPU.
Du hattest geschrieben, dass man bei einigen Fragen zum Thema Medikamente und früheren Diagnosen vorsichtig sein sollte – deshalb bitte ich dich jetzt um deine Hilfe: worauf sollte ich besonders achten oder bei welchen Fragen lieber vorsichtig antworten?
Vielen Dank im Voraus für deine Unterstützung und deine Zeit!
Unnötige Vollzitate entfernt *Nancy*
 
Ich habe deine bisherigen Antworten für mich strukturiert und durchgelesen.

Sie erscheinen mir noch nicht MPU-tauglich. Das größte Problem sind deine Verharmlosungen.

Zum einen schreibst du grundsätzlich, das du überhaupt kein Alkoholproblem hast und die Alkoholfahrt nur während einer relativ kurzen Trinkperiode stattfand. Die dann mit der Alkoholfahrt beendet war.

Und dann schreibst du viele Sätze mit "Heute" beginnend. Die dienen (bis auf Frage 19, wo speziell danach gefragt wird) der Verharmlosung. Früher war es nicht gut aber HEUTE hast du alles im Griff. Bei Fragen nach der Vergangenheit geht es nur um die Vergangenheit.

Laut deiner Beschreibung hast du zwischen 16:00 und 3:45 Uhr (= knapp 12 Stunden) knapp zwei Liter Bier und 600 ml Rosewein getrunken. Um 3:45 Uhr wurden 1,63 Promille gemessen. Für mich passen Trinkmenge, Zeitraum und Promillehöhe nicht zusammen.

Du hast zudem einige nähere Beschreibungen zu den Fragen weggelassen. Die gehören aber zu den Fragen und sollten beachtet werden. Dadurch hast du einige Fragen nicht so beantwortet, wie sie gemeint sind. Zum Beispiel Frage 12: Innere und äußere Motive. Das gilt auch für andere Fragen.

Einige Angaben sind auch sehr allgemein und pauschal gehalten. Der Gutachter erwartet jedoch grundsätzlich konkrete Angaben, ohne das er nach dem Sinn fragen muss. Zum Beispiel

Vor dem Unfall erkenne ich, dass mein Konsum emotional, situationsbedingt und zeitlich begrenzt problematisch war und in dieser Zeit zu hoch war.

Was heißt konkret: emotional, situationsbedingt, zeitlich begrenzt?
 
Hallo und guten Morgen
Auch die Frage wie oft schon alkoholisiert gefahren ist sehr realitätsfern beantwortet,
Mit ein paar mal unter Alkohol gefahren kannst du mit 1.6 Promille nicht erklären.
Das wird als Verharmlosung gesehen.
Die Trinkmenge und die Promillehöhe ebenfalls.
Hier wird der Gutachter nachrechnen und dich fragen.
Aber nur einmal.
 
Guten Abend, und wie du vielleicht schon gesehen hast, habe ich inzwischen die ersten beiden Blöcke des Fragebogens mit den 30 Fragen hochgeladen – so wie du mir vorgeschlagen hattest. Vielen Dank dafür!
Prima, dass du das gemacht hast !

Du hattest geschrieben, dass man bei einigen Fragen zum Thema Medikamente und früheren Diagnosen vorsichtig sein sollte – deshalb bitte ich dich jetzt um deine Hilfe: worauf sollte ich besonders achten oder bei welchen Fragen lieber vorsichtig antworten?
Vorab noch von mir einige Fragen:
Nimmst du regelmäßig Medikamente ein ?
Bist du in ärztlicher Behandlung ?
Gibt es Klinikaufenthalte ?

Vielen Dank im Voraus für deine Unterstützung und deine Zeit!
Das machen wir alle sehr, sehr gerne :smiley22:
 
Guten Morgen an Alle,

ich hoffe ich darf hier so reingrätschen, wenn nicht bitte den Kommentar einfach löschen.

Ist es überhaupt möglich ab einem BAK von über 1,6 die MPU ohne Abstinenznachweise zu bestehen? Man liest soviel darüber und mir ist nun ganz klar ob dass zuverlässige Aussagen sind.

Liebe Grüße
 
ich hoffe ich darf hier so reingrätschen, wenn nicht bitte den Kommentar einfach löschen.

Ich denke die Frage passt, da @Mseuring ihre MPU mit kontrolliertem Trinken angehen möchte. Es sollte sich halt keine Diskussion entwickeln, die mit den Problemen von @Mseuring nichts zu tun hat.

Ist es überhaupt möglich ab einem BAK von über 1,6 die MPU ohne Abstinenznachweise zu bestehen?

Ja.

Wobei Abstinenzbelege, Leberwerte oder andere Belege nur etwas darüber aussagen ob Alkohol getrunken wurde, aber nichts über den Zeitpunkt und nur sehr, sehr eingeschränkt über die Menge. Bei kontrolliertem Trinken (kT) sind die deshalb sowieso eher schönes Beiwerk, haben aber nur eine eingeschränkte Aussagekraft.

Wer ein Alkoholproblem im MPU-Bereich hat und mit kT sein zukünftiges Leben gestalten will sollte sich über die Voraussetzungen informieren und (ganz wichtig) sein eigenes Alkoholproblem realistisch einschätzen können. Wer sein Alkoholproblem durch Verharmlosung leugnet wird eine MPU grundsätzlich nicht bestehen, egal ob mit kT oder Abstinenz.

In der Praxis funktioniert kT nicht. So gibt es auch keine sachlichen Studien, die ein funktionierendes kontrolliertes Trinken bestätigen. Sondern nur nicht nachprüfbare Behauptungen von Einzelpersonen (ich ... oder ich kenne jemanden, ...) oder der Alkohollobby.

Da kT aber funktionieren könnte ist und bleibt das kT im Rahmen der MPU trotzdem zulässig. Wobei unter dem genannten Wissen die Voraussetzungen für ein Bestehen der MPU mit den aktuellen Beurteilungskriterien 4. Auflage (BUK4) deutlich enger gefasst wurden.

Ob die in Kürze angekündigten BUK5 daran etwas ändern glaube ich eher nicht. Die werden sich (meine Meinung) eher mit den geänderten Bedingungen für das legalisierte Cannabis beschäftigen, da sich da in der jüngeren Vergangenheit viel getan hat.
 
Zum einen schreibst du grundsätzlich, das du überhaupt kein Alkoholproblem hast und die Alkoholfahrt nur während einer relativ kurzen Trinkperiode stattfand. Die dann mit der Alkoholfahrt beendet war.
Hallo und vielen Dank für deine Rückmeldung. Du hast völlig recht mit deiner Beobachtung, dass ich in meinen Antworten zu oft zwischen der Vergangenheit und dem Heute wechsle. Ich hatte das ursprünglich so geschrieben, weil mir meine Verkehrspsychologin geraten hatte, in jeder Antwort zu zeigen, dass ich damals ein Problem und einen Missbrauch des Alkohols hatte, dessen Ausmaß mir in dieser Zeit gar nicht bewusst war – aber am Ende immer zu erwähnen, dass ich heute daraus gelernt habe. Durch deinen Hinweis verstehe ich jetzt besser, dass die Gutachter in diesem Teil nur eine klare Beschreibung der Vergangenheit erwarten, ohne die heutige Situation zu mischen. Das ist sehr hilfreich, und ich werde meine Antworten dementsprechend überarbeiten.
Und dann schreibst du viele Sätze mit "Heute" beginnend. Die dienen (bis auf Frage 19, wo speziell danach gefragt wird) der Verharmlosung. Früher war es nicht gut aber HEUTE hast du alles im Griff. Bei Fragen nach der Vergangenheit geht es nur um die Vergangenheit.
Und zu dem Punkt, den du erwähnt hast, dass der Wert von 1,63 ‰ nicht ganz passt: Nach meinen Berechnungen zusammen mit meiner Verkehrspsychologin ergibt sich Folgendes – vielleicht liegt hier irgendwo ein Fehler, den ich gern verstehen würde. Zur Plausibilität der 1,63 ‰: 3½ Dosen Bier (0,5 L – 4,9 %) + 2 Gläser Rosé (0,2 L – 11 %) → rechnerisch 1,45 – 1,80 ‰ um 03:45 Uhr; damit liegt 1,63 ‰ im erwarteten Bereich
Du hast zudem einige nähere Beschreibungen zu den Fragen weggelassen. Die gehören aber zu den Fragen und sollten beachtet werden. Dadurch hast du einige Fragen nicht so beantwortet, wie sie gemeint sind. Zum Beispiel Frage 12: Innere und äußere Motive. Das gilt auch für andere Fragen
Du hast recht: Ich habe bei einigen Fragen nähere Beschreibungen weggelassen. Das werde ich ergänzen, damit die Intention der Fragen vollständig getroffen wird. Und ja, auch in diesem Punkt hast du recht – ich werde daran arbeiten, die Situationen noch konkreter zu beschreiben, mit klaren Angaben zu Zeit, Anlass und Menge. Das hilft sicher, meine Antworten nachvollziehbarer zu machen.

Was heißt konkret: emotional, situationsbedingt, zeitlich begrenzt?
Erklärung zu „emotional, situationsbedingt und zeitlich begrenzt“
Mit „emotional“ meine ich, dass mein erhöhter Alkoholkonsum aus sehr starken Gefühlen entstand: Trauer, Schuld, Einsamkeit und innerem Druck nach dem Tod meines Mannes im März 2024. Drei Monate später starb mein Haustier, das für mich wie ein Familienmitglied war. Weitere drei Monate danach kam es zu der Übersiedlung meiner Tochter und meiner Enkelin in eine andere Stadt, weit weg von mir. All diese Ereignisse trafen innerhalb kurzer Zeit zusammen und verstärkten mein Gefühl von innerer Leere und tiefer Einsamkeit. Mit „situationsbedingt“ meine ich, dass diese Phase direkt mit diesen Umständen verbunden war: dem plötzlichen Tod meines Mannes, dem Verlust meines Haustiers und der räumlichen Distanz zu meiner Tochter und meiner Enkelin. Alles ereignete sich innerhalb weniger Monate und überforderte mich emotional. Mit „zeitlich begrenzt“ meine ich, dass diese Phase im März 2024 begann, also unmittelbar nach dem Tod meines Mannes, und bis Oktober 2024, bis zum Tag des Unfalls am 2. Oktober 2024, andauerte. Danach endete sie.
 
@Karl-Heinz
Hallo guten Nachmittag . Vielen Dank für deine Rückmeldung – ich freue mich sehr, dass du geantwortet hast. Hier schreibe ich dir nun meine Antworten auf deine Fragen.
Vorab noch von mir einige Fragen:
Nimmst du regelmäßig Medikamente ein ?
Bist du in ärztlicher Behandlung ?
Gibt es Klinikaufenthalte ?
Ich nehme seit September regelmäßig Ibuprofen 600 mg, allerdings nur bei Schmerzen. Der Grund ist ein orthopädisches Problem – ich habe Beschwerden in einigen Halswirbeln, die manchmal sehr schmerzhaft sind. Außerdem habe ich seit einigen Monaten eine zahnärztliche Behandlung wegen eines Implantats. Nächsten Freitag habe ich wieder einen Termin beim Zahnarzt, um das Implantat weiter zu behandeln. Auch dafür nehme ich manchmal Ibuprofen, wenn die Schmerzen stärker sind. Was Klinikaufenthalte betrifft: Der längste Aufenthalt war nach meinem Unfall, als ich am Darm operiert wurde – ich war damals etwa zehn Tage im Krankenhaus. Im August hatte ich mir den großen Zeh am rechten Fuß gebrochen und war dafür in der Notaufnahme. Es war eine Fraktur, und ich bekam Ibuprofen 800 mg gegen die Schmerzen verschrieben. Außerdem habe ich seit vielen Jahren ein Medikament, das mir mein Arzt verschrieben hat, weil ich sehr selten Panikattacken bekomme. In solchen Fällen darf ich ein Viertel einer Tablette Ribotril 0,5 mg nehmen – das passiert aber nur in absoluten Notfällen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das auch im MPU-Fragebogen angeben soll. Liebe Grüße
 
Vielen Dank für deine offenen Antworten !

- Beschwerden in der HWS
- Implantat
- gebrochener Zeh
- OP nach der TF
ist alles unproblematisch und kannst du bedenkenlos angeben.

Das Ibu 800 würde ich weglassen.
Bei Bedarf nimmst du Ibu 400, fertig !

Meinst du rivotril ?

Das ist Clonazepam und solltest du weglassen.
Es ist toll, dass du damit verantwortungsvoll umgehst !
Und dass du danach in keinem Fall fahren darfst, weißt du auch ?

Panikattacken auch weglassen.
Wir gehen ja davon aus, dass du in Behandlung bist und, wenn diese auftreten, es Situationen sind, die nichts mit dem öffentlichen StV zu tun haben ?

Zum Fragebogen würde ich sehr gerne etwas sagen, wenn du ihn komplett eingestellt hast.
Liebe Grüße :smiley138:
 
@Karl-Heinz
Guten Abend ,vielen Dank für deine letzten Kommentare und deine hilfreichen Erklärungen. Du hattest vollkommen recht – das „Rivotril“ ist tatsächlich Clonazepam, und die Tabletten, die ich nehme, sind 2 mg, nicht 5 mg.
Zum Fragebogen würde ich sehr gerne etwas sagen, wenn du ihn komplett eingestellt hast.
Hier sende ich dir nun die letzten zehn Antworten meines Fragebogens.
Ich hoffe, dass ich dadurch noch etwas Feedback bekommen kann, ob es Punkte gibt, die ich vielleicht noch verbessern sollte.
Ehrlich gesagt bin ich inzwischen sehr nervös, jeden Tag etwas mehr, und habe zusätzlich Angst, dass der Dolmetscher bei der MPU meine Worte auf Spanisch nicht genau so übersetzt, wie ich sie meine.
Falls jemand im Forum schon Erfahrungen mit einem Dolmetscher bei der MPU gemacht hat, wäre ich sehr dankbar, etwas darüber zu hören.
Vielen Dank für eure Unterstützung und einen schönen Abend!

20. Trinken Sie derzeit Alkohol? Wenn ja, welche Art, wie viel und wie oft?
Ja. Nach dem Unfall, etwa sieben Monate später, bin ich mit meiner Familie nach Mexiko gereist, um den Muttertag zu feiern, und danach sind wir an den Strand gefahren. Am 10. Mai, dem Muttertag in Mexiko, trank ich zwei Longdrinks, sogenannte „Palomas“ (jede enthält einen Tequila-Shot von etwa 35 ml, also ca. 13 g reinen Alkohol bei 38–40 % vol.; ein typischer Paloma enthält außerdem 180–200 ml Grapefruit- oder Zitronenlimonade, viel Eis und ein paar Tropfen Zitronensaft; das ergibt etwa 25 g reinen Alkohol, was bei einer Frau ungefähr 0,6–0,7 ‰ entspricht). Während unseres zehntägigen Aufenthalts am Strand trank ich an drei Nachmittagen am Pool einen Sangria-Cocktail (ein Glas Sangria enthält etwa 200–250 ml mit 8–10 % Alkohol; das entspricht ungefähr 16–20 g reinem Alkohol oder etwa 0,4–0,5 ‰ bei einer Frau). Auf meiner zweiten Reise nach Mexiko, im Juli, war ich zwanzig Tage dort und trank an zwei Wochenenden jeweils ein Glas Rotwein bei Familienessen. Auf meiner dritten Reise, im August, trank ich an drei oder vier Tagen Sangria oder Wein, immer beim Essen und im Familienkreis. In Deutschland trank ich am 18. Oktober, bei der Geburtstagsfeier eines Freundes, ein Bier von etwa 350 ml, und am 31. Oktober noch einmal ein Bier, ein Krug von 350 ml. Zusammengefasst waren die Getränke verschieden: Longdrinks (Paloma), Wein, Bier und Sangria – immer in kleinen Mengen und nur bei gesellschaftlichen oder familiären Anlässen.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 31. Oktober, während einer Halloween-Feier, einen Bierkrug von 350 ml.

22. Trinken Sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein, ich trinke kein alkoholfreies Bier. Ich habe kein Bedürfnis, den Geschmack zu ersetzen. Ich trinke lieber Wasser, Tee oder natürliche Säfte.

23. Warum trinken Sie derzeit Alkohol oder warum nicht?
Ich trinke Alkohol, um mit meiner Familie zusammen zu sein, und weil mir der Geschmack gefällt. Ich mag es, ihn mit dem Essen zu kombinieren und bei besonderen Gelegenheiten zu genießen. Ich trinke keinen Alkohol, wenn es keinen wirklichen Anlass dafür gibt.

24. Warum haben Sie Ihren Alkoholkonsum reduziert oder aufgegeben, und warum nicht früher?
Ich habe nach dem Unfall aufgehört zu trinken – in erster Linie aus gesundheitlichen Gründen und um über die Folgen nachzudenken. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass mir etwas so Ernstes im Zusammenhang mit Alkohol passiert ist, und das brachte mich dazu, meine Situation mit voller Ernsthaftigkeit zu betrachten. In den folgenden sieben Monaten entschied ich mich bewusst, keinen Alkohol zu trinken, und begann eine Therapie bei einer Verkehrspsychologin und parallel bei einer mexikanischen Kollegin, einer Psychologin mit Spezialisierung auf Thanatologie, um meine Trauer und Verluste zu verarbeiten. Für mich war das eine völlig neue Erfahrung. Obwohl ich Psychologie studiert habe, wusste ich nicht so genau, wie viel Alkohol welchen Promillewert im Blut erzeugt. Der MPU-Kurs und alles, was dazu gehört, waren für mich völlig neu. Ich war überrascht zu lesen, dass Deutschland das einzige Land in Europa ist, in dem die MPU verlangt wird und wo die Verkehrsregeln so streng sind. Nach dieser Phase der Reflexion und der Therapien traf ich bewusst die Entscheidung, meinen Konsum zu reduzieren. Alles, was ich über Mengen, Blutalkoholwerte und Promille gelernt habe, hat mich sehr beeindruckt. Der Hauptgrund war, dass ich erkannte, in welch großer Gefahr mein Leben gewesen war und dass das Ganze sich hätte nicht nur zu einer emotionalen Abhängigkeit, sondern auch zu einer ernsteren Sucht entwickeln können. Ich reflektierte darüber, dass mein Leben an erster Stelle steht. Und warum habe ich nicht früher reduziert oder aufgehört? Weil meine Art zu trinken für mich und mein Umfeld erlaubt und völlig normal war. Es war kulturell, gewohnheitsmäßig, routiniert, und ich hatte nie Probleme oder Unfälle im Zusammenhang mit Alkohol. Deshalb sah ich damals keinen Grund, etwas zu ändern. Heute kann ich klar sagen, dass ich über viele Risiken und Zusammenhänge völlig unwissend war und sie damals einfach nicht in vollem Umfang kannte.

25. Wie haben Sie die Veränderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und wie haben Sie diese Übergangsphase erlebt?
Die Veränderung begann ganz bewusst nach dem Unfall, als ich verstand, dass ich meine Verluste richtig verarbeiten musste. Obwohl sie sehr schmerzhaft waren und mich in eine Krise führten, wusste ich, dass ich da herauskommen musste. Theoretisch hatte ich als Psychologin viel über emotionale Krisen gelesen, aber sie selbst zu erleben war etwas völlig anderes. Nach dem Unfall und mit der Hilfe der Thanatologin sowie der Verkehrspsychologin fand ich langsam wieder meinen Weg. Ich lernte erneut, meine Emotionen zu fühlen, zu steuern und mit Vernunft weiterzuleben – ohne Hilfsmittel wie Alkohol oder Zigaretten, einfach wie früher oder in anderen Lebensphasen. Ich erinnerte mich daran, wie ich vor vielen Jahren mit dem Rauchen aufgehört hatte, weil ich erkannte, dass meine Bindung emotional, nicht körperlich war. Mit dem Alkohol war es ähnlich. Ich änderte mein Verhalten beim Trinken genauso, wie ich damals mit dem Rauchen aufgehört hatte. In den ersten Monaten nach dem Unfall, ohne Alkohol, konzentrierte ich mich darauf, mein körperliches und seelisches Gleichgewicht wiederzufinden. Die Therapien waren dabei eine große Unterstützung. Mit der Verkehrspsychologin arbeitete ich an den genauen Umständen des Unfalls, warum es passiert war und was mich dorthin geführt hatte. Ich lernte viel über Alkoholmengen, Promillewerte und Dinge, die ich zuvor nicht wusste. Mit der Thanatologin arbeitete ich tiefgehender an meiner Trauer, meinen Verlusten – dem Tod meines Mannes, meines Haustiers, der Trennung von meiner Tochter und meiner Enkelin. Insgesamt arbeitete ich an meiner persönlichen, emotionalen Welt: Schuldgefühle loslassen, heilen und mir selbst vergeben. Das half mir, innerlich stärker zu werden. Gleichzeitig stellte ich meine alten Routinen aus der Zeit des Sports wieder her. Ich nahm wieder Kontakt zu meinen Fitnessfreunden und meinem Bodybuilding-Coach auf, der mir half, meine Ernährung neu zu strukturieren. Ich begann, meine Tage neu zu organisieren – meine Mahlzeiten, meinen Schlaf und meine Aktivitäten zu planen – und das half mir sehr. Ich konzentriere mich jetzt auf meine Projekte, von denen ich mehrere habe, und gönne mir auch Momente der Ruhe. Ich habe gelernt, dass ich kein Glas Alkohol brauche, um mich zu entspannen, so wie ich früher auch keine Zigarette brauchte, um den Tag zu beginnen. Es waren konditionierte Verhaltensmuster, die ich mit Hilfe der Therapien und meines psychologischen Wissens auflösen konnte. Diese Übergangsphase stärkte mein Selbstwertgefühl, gab mir Sicherheit zurück und zeigte mir, dass ich alles erreichen kann, was ich mir vornehme. Als ich im Fitnesssport Wettkämpfe gewann, gelang es mir; als ich das Rauchen aufgab, gelang es mir auch. Und jetzt erreiche ich dasselbe: Ruhe und Stabilität – und das ist für mich viel wertvoller als jedes Glas Alkohol.

26. Wie hat Ihr neues Verhalten Sie selbst, Ihr Leben und Ihr Umfeld beeinflusst?
Zuerst hat es mich selbst sehr positiv beeinflusst. Ich fühle mich jetzt ruhiger, klarer und emotional stabiler. Ich empfinde weiterhin Traurigkeit über den Tod meines Mannes, über den Verlust meines Haustiers und darüber, dass meine Tochter und meine Enkelin nicht in meiner Nähe sind und ich sie nicht so oft sehen kann. Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und damit zu leben. Ich lerne, allein zu sein und mich trotzdem wohlzufühlen. Wenn ich Struktur in meinem Alltag habe, fühle ich mich stark. Es macht mich stolz, am Ende des Tages ein Häkchen auf meiner To-do-Liste zu setzen. Das gibt mir Kraft. Ich habe gelernt, dass ich keine Reize wie Alkohol brauche, um mich begleitet zu fühlen. Momentan konzentriere ich mich auf einige Projekte, eines davon ist, mein Psychologiestudium, das ich vor achtzehn Jahren abgeschlossen, aber nie ausgeübt habe, zu aktualisieren. Dank der heutigen Technologie kann ich Online-Kurse besuchen und mein Wissen erneuern, um mit meiner Erfahrung anderen Menschen zu helfen, die in diesem Land leben und – wie ich früher – die vielen Verkehrsregeln und Risiken nicht kennen. Ich habe jetzt viel mehr Energie. Wenn ich morgens aufstehe, fühle ich mich glücklich. Auch wenn die Traurigkeit noch in mir ist, bin ich motiviert und zufrieden. Dieses Jahr hatte ich dreimal die Möglichkeit, nach Mexiko zu reisen, um meine Familie zu besuchen, und das hat mich mit Energie und Liebe erfüllt. Im Dezember werde ich wieder reisen, um Weihnachten mit ihnen zu verbringen, nach vielen Jahren, in denen wir nicht zusammen waren. All dies zeigt, wie sich meine Veränderung auf mein Leben und mein Umfeld ausgewirkt hat. Meine Familie ist ruhiger, weil sie mich ausgeglichener und stabiler sieht. Und ich selbst gehe meinen Weg weiter – mit Kraft und Hoffnung.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten stabil und dauerhaft bleibt?
Ich halte mein neues Verhalten stabil durch die Struktur in meinem täglichen Leben. Ich habe eine klare Routine, die mir hilft, organisiert und ruhig zu bleiben: Ich plane meine Mahlzeiten, meine Zeiten, meine Spaziergänge mit meinen Hunden und meine persönlichen Aktivitäten. Diese Struktur gibt mir seelische und geistige Stabilität. Ich wende weiterhin das an, was ich in den Therapien gelernt habe. Wenn ich schwierige Emotionen oder traurige Momente habe, verdränge ich sie nicht, sondern begegne ihnen bewusst. Ich spreche mit vertrauten Personen, schreibe meine Gedanken auf oder gehe einfach spazieren, um meinen Kopf zu ordnen. Ich halte Kontakt zu meiner Psychologenkollegin und zu meinem Freundeskreis aus dem Fitnessbereich, der mich zu einem gesunden und bewussten Leben inspiriert. Außerdem motivieren mich die Projekte, an denen ich arbeite, weil sie mir Sinn und Richtung geben. Mein Mann pflegte zu sagen: „Was dich nicht umbringt, macht dich stärker“, und das stimmt. Probleme und Hindernisse überwindet man – und man lernt daraus. Deshalb stärke ich jeden Tag meine positiven Gewohnheiten. Heute bin ich sicher, dass dieses neue Verhalten nichts Vorübergehendes ist, sondern eine bewusste Lebensweise, die ich gewählt habe. Wie im Bodybuilding ist es ein Lebensstil – in der Ernährung und im Training. So ist es jetzt auch für mich: ein gesunder Lebensstil, auch emotional, den ich Tag für Tag wähle.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals zu Ihren alten Gewohnheiten zurückzukehren?
Nein, ich kann mir nicht vorstellen, zu meinen alten Gewohnheiten zurückzukehren. Heute habe ich neues Wissen über Alkohol, das ich früher nicht hatte. Nach allem, was ich erlebt habe, nach dem Unfall und den schweren Folgen, habe ich verstanden, dass es keine Situation gibt, die es rechtfertigen würde, zu diesem Verhalten zurückzukehren. Es führte mich in die Selbstzerstörung. Jetzt habe ich mehr Klarheit über die Risiken und darüber, wie selbst ein scheinbar normaler oder sozialer Konsum zu ernsten Folgen führen kann – besonders, wenn er mit dem Fahren oder mit emotionalen Schwächen zusammentrifft. Der Unfall hätte nie passieren dürfen, aber für mich war er ein Weckruf, ein tiefer Wendepunkt, der nicht nur mein Denken, sondern auch meine Beziehung zum Alkohol verändert hat. Heute genieße ich wirklich meine Ruhe, meine Stabilität, meine Routinen und meine Projekte. Ich liebe es, ein strukturiertes Leben zu führen, und ich möchte diesen Frieden nicht verlieren. Wenn ich rückblickend das Bild sehe, wie ich abends auf dem Sofa saß, Bier trank, mit Freundinnen aus Mexiko sprach, weinte und diese tiefe Schuld spürte – dieses Bild, dieser Film meines alten Lebens hilft mir, nie wieder dorthin zurückkehren zu wollen.

29. Wie wollen Sie in Zukunft den Alkoholkonsum und das Fahren voneinander trennen?
Ich plane und organisiere im Voraus. Wenn ich weiß, dass ich zu einer Feier, einem Fest oder in ein Restaurant gehe und dort trinken werde, überlege ich vorher, wie ich das mache. Wenn ich mit einem Freund oder einer Freundin ins Restaurant gehe, fahren wir gemeinsam. Wenn es weiter weg ist, nehme ich den Zug oder entscheide mich einfach, nichts zu trinken. Wenn ich ein Glas trinke, trinke ich danach nur noch Wasser mit Zitrone oder Limonade. In jedem Fall denke ich vorher nach und plane die Situation: Ich organisiere mich mit Freunden, dass jemand fährt, der nichts trinkt, oder ich nehme ein Taxi. Und wenn keine dieser Möglichkeiten besteht, trinke ich einfach nichts. So bringe ich mich selbst nicht in Gefahr und gefährde mein Leben nicht. Heute verstehe ich zu hundert Prozent, dass Alkohol und Fahren völlig unvereinbar sind. Diese Lektion war sehr hart für mich. Ich hatte noch nie zuvor aufgehört zu fahren, und jetzt, allein ohne meinen Mann und ohne meine Tochter, war es wirklich schwer, mich nicht selbstständig bewegen zu können. Wenn eine Notfallsituation mit meinen Haustieren auftrat, konnte ich nicht einfach in eine Tierklinik fahren. Ich musste mir ein Fahrrad kaufen, um zum Supermarkt zu fahren und das Nötigste einzukaufen. Ich war darauf angewiesen, dass mich Bekannte zu Ärzten fahren und wieder zurückbringen, weil das Dorf, in dem ich lebe, weit entfernt von vielem liegt. Dieses Jahr war eine sehr starke Lernerfahrung dafür, was es bedeutet, keine Mobilität zu haben – und ich möchte sie nie wieder verlieren. Deshalb habe ich meine Regeln für die Zukunft ganz klar: planen, organisieren und immer Alternativen haben. So kann ich den Alkoholkonsum und das Fahren ohne Ausnahme getrennt halten.

30. Möchten Sie am Ende noch etwas hinzufügen?
Ich möchte zum Schluss sagen, dass dieser Prozess eine der stärksten und wichtigsten Erfahrungen meines Lebens war. Ich habe sehr viel reflektiert, mich tief geschämt und eine enorme Angst verspürt bei dem Gedanken, dass ich mein Leben hätte verlieren und meine Familie, die Menschen, die ich liebe, nie wieder hätte sehen können. Dieser Prozess brachte mich zum Nachdenken und ließ mich viel über die Regeln in Deutschland lernen, die ich in achtzehn Jahren hier überhaupt nicht kannte. In Mexiko gibt es solche strengen Regeln nicht, man denkt dort nicht einmal darüber nach. Es ist unglaublich, wie viele Menschen in diesem Thema noch unwissend sind. Aber wie ich schon sagte: Manchmal sind die härtesten Schläge die, die uns klar sehen lassen, was wirklich zählt. Wie ich in der vorherigen Antwort erwähnte, hatte ich noch nie so viel Ohnmacht gespürt wie jetzt, wo ich allein bin und mich nicht frei bewegen kann, auf andere angewiesen bin, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, und alles so weit entfernt ist. Heute bin ich dankbar – sehr dankbar –, dass ich die Möglichkeit hatte, meine Fehler zu verstehen, mich selbst besser kennenzulernen und als Mensch zu wachsen. Nicht nur aus der Theorie, wie ich sie im Psychologiestudium gelernt habe, sondern indem ich sie am eigenen Leib erlebt habe. Diese Erfahrung hat mein Leben geprägt und mir gezeigt, was es bedeutet, eine Anpassungskrise zu erleben, wenn Schmerz und Umstände einen Menschen blockieren können. Heute bin ich nicht mehr dieselbe Person wie vor dem Unfall. Ich fühle mich stärker, ruhiger und mit viel mehr Respekt für das Leben, für die Regeln und für mich selbst. Mein Ziel ist es jetzt, weiter so zu leben – mit Ausgeglichenheit, mit Sinn und mit Dankbarkeit – und meine Enkelin und meine Tochter umarmen zu können, wenn ich wieder mein Auto habe und sie nach Hause holen kann, ohne monatelang warten zu müssen, bis meine Tochter kommt. Und ich wünsche mir von Herzen, wieder mein Auto fahren und meinen Führerschein zurückbekommen zu dürfen, um meine Enkelin so oft besuchen zu können, wie es nötig ist, ohne Monate warten zu müssen, bis meine Tochter kommen kann.
 
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