Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Am Anfang war es Neugierde und der Wunsch nach Zugehörigkeit bei meinen damaligen Freunden. Später das entspannende Gefühl und das Gefühl einer angenehmen Tätigkeit noch zu verstärken. Ich hatte damals wie auf Knopfdruck Stress abbaün können und es war die „faulere“ Lösung für mich statt mich mit der Stressthemen auseinander zu setzen um sie richtig und nachhaltig zu lösen.
Zudem kam noch der Freundeskreis in dem fast jeder Konsumierte hinzu und die Verharmlosung und Schönredereien. Ich hatte das Thema Drogen, speziell Cannabis nicht kritisch genug betrachtet, oder trachten wollen. Wenn ich all die Erkenntnisse damals schon gehabt hätte, hätte mir das Kiffen auch keinen Spaß gemacht. Das Thema war damals für mich nicht so negativ behaftet wie es heute der Fall ist.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Im Freundeskreis war es wie gesagt toleriert und meine Familie wusste nichts davon. Daher kamen keine negativen Äußerungen. Positive durch die ganzen Schönredereien die man um das Thema herum betrieben wurde.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Verstärkter Konsum wenn ich mehr Zeit hatte, wie an Wochenenden, im Urlaub und es keine mir wichtigeren Sachen zu erledigen gab.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Ja, begleitend als ich bereits aufgehört hatte und eine stärkere Festigung zu bekommen. Anfang des Jahres 2011 bei der Suchtberatungsstelle in Kulmbach auf Empfehlung des Amtsarztes. Meinen Hausarzt Mitte des Jahres 2011 um noch andere Meinungen mit einzubeziehen. Im Juli 2011 nahm ich den telefonischen Beratungsservice des TÜV-Süd mit einem verkehrspsychologen in Anspruch um meine Vorbereitung zur MPU zu verbessern. Mit meinem besten Freund der kurz nach mir auch zu kiffen aufgehört hat unterhalte ich mich oft über früher, wie das alles war und wie es heute ist.
Warum wir gekifft hatten und was es einem wirklich gebracht hatte.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein, da ist mir nichts bekannt. Meine Familie ist leider nicht sehr groß und
ich habe nur noch regelmäßigen Kontakt zu meiner Mutter und meinem Bruder bzw. seiner Familie und hier ist mir nichts bekannt.
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Wie oben bereits beschrieben (Konsumbiografie)
Während meiner Trennung 2008-2009 ca. 3 Monate pausiert und danach weniger als zuvor.
Verringert in den Sommermonaten als ich wieder mit dem Angeln begonnen habe.
Gehäuft hat es sich nach meiner Ausbildung als ich wieder regelmäßiger Abends zu Hause war und mit einer Fahrgemeinschaft zur Arbeit kam.
Beim Amphetamin sehe ich das Jahr 2002 als meine persönliche Spitze an, weil ich hier ca. 10-15 mal innerhalb eines Jahres konsumiert hatte und häufiger Kontakt mit Amphetaminkonsumenten hatte.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Gehindert nichts, ich hätte mich aus heutiger Sicht mit dem Stressthemen nur mehr außer einander setzen müssen. Der Griff zum Joint war der faulere Weg abzuschalten. Heute löse ich Stress im Vergleich zu früher wesentlich effektiver, da ich mehr und bewusster über ein Stressthema nachdenke und aktiv nach richtigen Lösungen dafür suche. Unmittelbaren Stress baü ich ab durch Joggen oder in Gesprächen mit Freunden.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, auf jeden Fall. Als ich noch selbst Konsumiert hatte war mir das noch nicht bewusst, jedoch bin ich nach meinem heutigen Wissen der Meinung dass man sich durch den Konsum von Drogen immer der Gefährdung einer Drogenabhängigkeit aussetzt. Wenn der Freundeskreis hauptsächlich aus Konsumenten besteht, fehlt einem der nötige Kontrast um seinen eigenen Konsum richtig bewerten zu können und es fehlt einem die kritische Betrachtung zu diesem Konsum. Dies zieht eine unbewusste Verharmlosung nach sich und man nimmt negative Aspekte nicht wahr. Durch den Blick nach „unten“ auf Konsumenten die häufiger oder mehr rauchen als man selbst Rechtfertigung man sich den eigenen Konsum leicht, wodurch sich eine direkte Gefahr tiefer hinein zu sinken deutlich erhöht. Dieses sinken kann dann soweit gehen dass man in eine Abhängigkeit gerät.
29. Waren sie Drogenabhängig?
Nein! Durch meinen Freundeskreis lief ich zwar Gefahr jedoch vernachlässigte ich nichts für mich Wichtiges für oder wegen des Konsums. Meine Freundin, meine Familien und meine Arbeit waren schon immer die wichtigsten Punkte in meinem Leben. Während unregelmäßiger Pausenpause von 2-3 Wochen die immer mal wieder vor kamen durch Geschäftsreisen, Versorgungsengpässen oder Projekten (beruflicher oder privater Natur) an denen ich mit Begeisterung arbeitete, hatte ich auch nie den Eindruck dass mir etwas fehlt oder ich schlecht gelaunt bin weil ich nichts konsumiere. Nach meiner Trennung 2009 hatte ich mich ganz bewusst dazu entschlossen nichts zu konsumieren bis ich mich wieder besser fühlen würde und der Umzug in eine eigene Wohnung abgeschlossen war. Das sind alles Punkte durch die ich klar sagen kann dass ich nicht Drogenabhängig war.
Wieso passiert das nicht wieder?
Weil sich mein ganzes Leben nach dem Konsum verändert hat. Ich habe keinen regelmäßigen Kontakt mehr zu den damaligen Freunden die immer noch kiffen. Ich lebe viel Bewusster seit ich aufgehört habe, was sich auch im Bezug auf die Bereiche Ernährung und Sport sehr bemerkbar macht. Da ich viel Sitze im meinem Job muss ich mehr auf meine Ernährung achten als Menschen die starke körperliche Arbeit verrichten. Ich habe mir einen neün Job gesucht der näher an meinem Wohnort ist und mir neü Perspektiven für meine/unsere Zukunft bietet. Im alten Job war keine Aussicht mehr weiter zu kommen. Mein Blickwinkel für den alten Freundeskreis hat sich stark geändert. Es ist einfach ein riesen Unterschied ob man ihn von "Innen" oder "Aussen" betrachtet. Durch die ganzen Erkenntnisse sowie meine positiven Veränderungen sehe ich keinen Grund weswegen ich mich nochmal dahin ziehen lassen sollte, da es für mich eine Verschlechterung bedeuten würde und es in meinem jetzigen Leben einfach nicht mehr dazu passt. Zudem kann ich wieder besser schlafen was ich sehr positiv finde. Als ich noch Drogen nahm wachte ich in der Nacht oft auf und das ist heute zum Glück nicht mehr so.
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Mit mehr Wissen über das Thema Drogen ja. Erschwerend kam sicher das Einstiegsalter hinzu in dem ich noch nicht so gefestigt war und mich stark an den Freunden orientiert habe, die damals zum größten Teil auch das Kiffen angefangen haben. Mir hätte damals schon Bewusster sein müssen, zu was der Konsum führt.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ausschlaggebend war der Tag der Polizeikontrolle und der Hausdurchsuchung für mich.
Hier hätte es auch noch schlimmer kommen können und mir wurde erschreckend bewusst in welche Gefahr ich mich begeben habe durch und für den Konsum. Meine kriminelle Tat wurde mir hier zum ersten Mal richtig klar und das war mir der Konsum einfach nicht Wert. In den nachfolgenden Wochen machte mir Gedanken was mir wirklich wichtig ist in meinem Leben und erkannte, dass das durch den Konsum erhaltene Entspannungsgefühl, welches sich Milliarden anderer Menschen auf anderem Wege verschaffen können und der damalige Freundeskreis, in dem es sich sehr oft nur um den Konsum drehte, kein kriminelles oder gefährdendes Tun Wert ist. Mein Leben ist durch diese Entscheidung heute wesentlich entspannter da ich keine Zeit für den Konsum oder die Besorgung verschwenden muss. Ich lebe seit meiner Abstinenz viel bewusster und gefährde meine Gesundheit nicht mehr. Im Gegenteil, ich bin aktiv, offener und nutze meine freie Zeit häufig für sportliche Aktivitäten wie Joggen, Schwimmen, Fitnessstudiobesuche oder Koche. Ich lese auch mehr als Früher und bilde mich durch Bücher gerne in meinem Fachgebiet (Informationstechnologie) weiter.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der Knackpunkt war für mich der Tag an dem ich angehalten wurde und mir meine kriminelle Handlung vor Augen geführt wurden. Mir wurde an diesem Tag das erste Mal klar, dass mein Drogenkonsum solch ein erschreckendes Erlebnis nicht Wert ist und in welches Risiko ich damit schon lange einging. Am folgenden Tag habe ich meine restlichen Papers und Rauchutensilien weggeworfen.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in betracht?
Weil ich mich damit wieder in den Konsumentenkreis begeben müsste und ich darin eine Gefahr sehe erneut in Versuchung zu kommen. Ich möchte hier kein Risiko mehr eingehen, und habe mich für den gänzlichen Verzicht entschieden. Zudem brauche ich es nicht mehr, mein jetziges normales Leben ohne die Drogen gefällt mir wesentlich besser und ist entspannter. Wieder Drogen zu kaufen, transportieren oder zu nehmen sind mit Ängsten verbunden, die mir einen unbeschwerten Konsum wie es früher war, nicht mehr erlauben. Mein Leben gefällt mir wie es jetzt ist wesentlich besser und ich bin stolz auf mich dass ich mich so positiv geändert habe.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Die erste Zeit erlebte ich noch mit gemischten Gefühlen, aber nach 4-5 Monaten habe ich immer mehr begriffen und mir wurde deutlich, was ich da eigentlich gemacht habe und was ich riskierte. Die erste positive Veränderung die ich merkte war dass ich in der Nacht nicht mehr so oft aufgewacht bin wie zu der Zeit als ich konsumierte. Meine alten Freunde die ich gelegentlich bei Einkaufen oder in der Stadt traf sah ich nach der Zeit auch aus einem komplett anderen Blickwinkel und die kurzen Gespräche die wir führten machten mir noch deutlicher in welcher Welt sie (noch) leben. In diesen Begegnungen wurde mir der Kontrast den ich bereits zu früher geschaffen hatte das erst mal richtig deutlich. Ich habe mir nach dem Aufhören Ziele gesetzt und die möglichen in dieser Zeit auch schon erreichen können. Durch eine Bewerbungsinitiative die ich im April startete, habe ich meine heutige Arbeitsstelle gefunden, die ich mir sogar aussuchen konnte, da ich nach 4 Bewerbungsgesprächen bereits 2 Zusagen erntete, was ich sehr positiv fand. Ich hatte früher immer etwas Angst davor mich wo anders zu bewerben, da ich froh war eine sichere Arbeitsstelle zu haben. Aber nach dem ich nicht mehr Konsumiert hatte wurde mir nach und nach auch klar dass in dieser Arbeit keine Perspektiven zur Weiterentwicklung habe und auf diesem Wege meine Ziele die ich mir gesetzt hatte nicht erreichen kann. Meine Freundin und ich planen nachdem meine Probezeit beendet ist, in eine größere Wohnung umzuziehen, in der man genügend Platz hat um auch die Familienplanung angehen zu können. Sehr positiv finde ich auch den guten Kontakt den wir zu der Familie meiner Freundin haben. Wir unternehmen oft mit ihre beiden Brüdern und deren Familien etwas zusammen was immer sehr viel Spaß macht. Zudem hat einer ihrer Brüder auch großes Interesse an Computern und so haben wir auch immer ein gutes Thema über das wir häufig sprechen, während die Damen sich über andere Dinge unterhalten. Heute habe ich ein klasse Leben ohne Drogen und möchte diese auch nicht mehr hergeben. Warum ich den Konsum damals nicht.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
In erster Linie meine Freundin und mein besten Freund durch ausführliche Gespräche. Mein Bruder der mich in der Übergangszeit zum neün Job auf die Arbeit gefahren hatte. Zudem die Suchtberatungsstelle die mich beraten hat wie ich meine Vergangenheit aufarbeiten kann und mir auch ein Gespräch mit einem Verkehrspsychologen empfahl. Da ich auf Grund meiner Arbeitszeiten und Reisezeiten keine Möglichkeit sah, nahm ich das Telefonberatungsangebot mit einem erfahrenen Psych. des TÜV Süd Pluspunkt in Anspruch.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Positiv, meine Vermieter zum Beispiel... sie wissen nicht das ich früher Drogen konsumiert habe, aber ich werde von Ihnen um verantwortungsvollen Aufgaben wie Gartenpflege, Blumengießen und Biefkastenleerung gebeten wenn diese im Urlaub sind, was früher jemand anderes gemacht hat. Meine Freundin hat ebenfalls Veränderung festgestellt. Sie sieht diese nicht immer positiv, aber ich finde es durchaus positiv wenn ich sie mal wieder davon abhalte zum 3 mal in Folge Pizza zu bestellen oder zu Mc Donalds zu gehen, statt etwas gesundes und kalorienarmeres zu essen. Was sie allerdings positiv findet, ist dass ich nicht mehr so schnell gereizt bin wie in der Zeit als ich noch konsumiert habe. Ich mittlerweile auch zu mehreren Nachbarn ein gutes freundschaftliches Verhältnis und man Unterhält sich häufiger und Intensiver als es früher der Fall war.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja, gelegentlich in der Stadt treffe ich mal einen. Auf einem Geburtstag war ich dieses Jahr mal von einem der nicht mehr hier wohnt, noch konsumiert aber sich mit ihm trotzdem angeregt über nicht-drogenthemen unterhalten kann.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ja, auf dem Geburtstag wo ich war wurde zu spätem Abend ein Joint herumgereicht. Ich habe mich dann etwas von der Gruppe die geraucht haben entfernt um nicht von dem Rauch einzuatmen. Das hier geraucht werden würde war mir fast schon klar, aber da ich kein verlangen danach mehr hatte war es kein Problem und mir war es einfach wichtig einem Freund die Ehre zu erweisen auf seinem Geburtstag zu erscheinen. Ich denke ganz kann man sich nicht vor Drogen in unserer Gesellschaft verstecken und man immer mal wieder mit Drogen konfrontiert sein wird. Dadurch ich mich ausgiebig mit den Drogen, deren Gefahren und daraus entstehenden Problemen auseinander gesetzt habe, habe ich die Stärke mit solchen Situationen auch gut umgehen zu können und mich nicht mehr zum Konsum verleiten lassen kann.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Gar kein Konsum mehr von Drogen. Mit Alkohol wie bisher zu besonderen Anlässen, durchschnittlich höchstens 1-2 mal im Monat.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein, brauche ich ja nicht mehr
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Durch strikte Abstinenz, die Distanzierung zu anderen Konsumenten und durch die Einsichten zum Thema Drogen was mir heute den Konsum aus den logischen Gründen die ich bereits oben beschrieben habe verbieten.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Wenn ich wieder mit Konsumenten mehr Kontakt haben würde oder ich wieder das Bedürfnis hätte etwas zu konsumieren, was ich mir aber aus heutiger Sicht allerding nicht vorstellen kann. Sollt dies dennoch passieren, würde ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
1-2 mal im Monat Wein, Bier oder Sekt zu besonderen Anlässen. Ein Glas Rotwein zum Abendessen bei Italiener, Eine Maas Bier zum Bierfestanstich oder ein Glas Sekt zum Anstoßen wenn ich auf einem Geburtstag bin oder an Silvester.