2,32 auf dem rad - was nun

Bin mir mittlerweile nicht mehr ganz sicher. Die FSST weiss ja, dass ich 7 Punkte wegen einer TF bekommen habe, dürfte also meinen Fall kennen. Hat dennoch ein freiwilliges Aufbauseminar angeboten. Habe noch das hier bei der Erörterung eines vergleichbaren Falles gefunden:

"Das mit der MPU für Radfahrer enspricht der herrschenden Meinung; aber es ist nicht unstrittig. 2005 hat das VG Potsdam festgestellt, dass bei einem Radfahrer eine MPU nicht so ohne weiteres angeordnet werden darf. Die FeV besteht ja nicht nur aus § 13, sondern auch aus den Anlagen, die genau die gleiche Qualität haben. Und nach der Anlage 4, Nr. 8 liegt Alk-Missbrauch nur vor, wenn das Führen von Kraftfahrzeugen und der Alk-Konsum nicht sicher getrennt werden können, insoweit ein ganz eindeutiger Wortlaut; nach der Anlage ist also keine MPU vorgesehen."

U.a. wird angenommen, dass gerade durch die Wahl, das Fahrrad zu benutzen, eine Art "Trennung" vorgenommen wurde, wenn diese auch nicht wirklich optimal ausgefallen ist.

Möglich also, dass die FSST sich auf dieser Basis entschieden hat, erstmal nur eine Empfehlung zu einem Aufbauseminar auszusprechen.

Dafür habe ich mich übrigens angemeldet.

In erster Linie nervt mich, dass ich nicht weiss, ob ich jetzt Haarproben und parallel Leberwerte beschaffe oder diesen Aufwand mit den damit verbundenen Kosten sparen kann...

Vielen Dank für weitere Einschätzungen und Grüße
Keks
 
In erster Linie nervt mich, dass ich nicht weiss, ob ich jetzt Haarproben und parallel Leberwerte
Bei 2,32‰ halte ich eine Abstinenz für zwingend ... nebenbei LW zu sammeln, halte ich nach wie vor für unnötig ... es sei denn krankheitsmäßig notwendig.

Da hier aber keine MPU Aufforderung erkennbar ist, würde ich mir die Kosten sparen.
 
es geht weiter

Liebes Forum,

zunächst einmal ein frohes neüs Jahr 2013!

Bei mir hat es leider nicht so gut angefangen. Wie nicht anders zu erwarten ist die MPU Aufforderung nun doch gekommen.

U.a. habe ich eine Einverständniserklärung erhalten, die ich unterschrieben zurücksenden soll. Darin soll ich auch eine Gutachterstelle angeben, an die die Unterlagen übersendet werden.

Wie bereits erwähnt will ich es zunächst einmal mit KT versuchen. Aufgrund grundlegender Änderungen (von aussen und durch mich selbst) in meinem Leben sowie durch Einschätzungen von Suchtberater und Teilnehmern von Selbsthilfegruppen rechne ich mir auch Chancen aus. Parallel habe ich bereits eine Haarprobe abgegeben und halte mir eine spätere MPU mit Abstinenz offen. Mehr dazu dann bald im Fragebogen.

Wenn ich das jetzt unterschreibe und zurücksende, weiss die FSST ja, dass ich dort eine MPU mache. Sollte es mit KT schief gehen müssen die Unterlagen ja noch an ein anderes Institut.

Gibt das keine Probleme mit der FSST? Muss ich irgendetwas beachten, damit ich im Abstand von ca. 1 Monat zwei MPU machen kann, falls die eine nicht positiv für mich endet.

Vielen Dank für eure Einschätzung
Keks
 
Hallo Keks,

streng genommen war das mit der MPU-Aufforderung ja nicht anders zu erwarten....aber okay - zunächst mal die Frage, ob du i-welche schriftlichen Einschätzungen, oder Nachweise durch den Suchtberater o.ä. hast, dass dir KT zugetraut wird?? Das wäre zumindest ein kleiner zusätzlicher Pluspunkt....

Hierzu:

Wenn ich das jetzt unterschreibe und zurücksende, weiss die FSST ja, dass ich dort eine MPU mache. Sollte es mit KT schief gehen müssen die Unterlagen ja noch an ein anderes Institut.
Natürlich kann dein SB sich denken, dass du eine negative MPU hinter dir hast, aber - er hat keine Handhabe, solange er kein neg. Ga in den Händen hält. Darum ist es so wichtig, dass das Ga ausschließlich zu dir geschickt wird und nicht an die FSSt. Dies machen die MPI mittlerweile eigentlich automatisch (trotzdem beim Antrag oder spätestens beim MPI nochmal darauf achten!). Wenn deine MPU dann wirklich neg. ausfällt erzählst du auf der FSSt., dass du dich noch nicht richtig vorbereitet und dich zudem beim MPI nicht gut aufgehoben gefühlt und darum die MPU abgebrochen hast und das deswegen deine Akte an ein anderes MPI geschickt werden soll.
Sag nicht, dass keine MPU stattgefunden hat....denn bei einigen MPI ist es die Regel, dass ein kurzer Vermerk in der Akte steht, dass der Proband da war (auch wenn über das Ergebnis keine Eintragungen gemacht werden dürfen)....denn dann wäre es für deinen SB zu offensichtlich und du könntest ihn unnötig gegen dich aufbringen...das muss ja nicht sein.

Was natürlich wichtig ist, ist die vorgegebene Frist zur Ga-Abgabe bei der FSSt. einzuhalten. Das wird bei einer zweiten MPU mit AB-Angabe dann wohl zeitlich nicht mehr hinhaün und eine Fristverlängerung wird die FSSt. dir sicher nicht gewähren, da du deinen FS ja noch hast.....

Aber darüber können wir uns dann Gedanken machen, wenn es soweit kommt.....

Guck erstmal, dass du deinen FB recht zeitnah einstellen kannst. Im Moment ist hier einiges zu tun und ich weiß nicht, wie lange ich für eine Kommentierung brauche...
 
nach eingehender Selbstanalyse und Bearbeitung habe ich nun, da der Druck auch größer wird, meinen Fragebogen fertiggestellt. Ich hoffe, dass ihr trotz technischer Probleme und Fasching die Möglichkeit findet, mir ein paar Hinweise zu geben, wie ihr meine Chancen einschätzt und wo es noch Änderungsbedarf gibt. Vielen Dank und liebe Grüße, Keks :

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 183 cm
Gewicht: 83 kg
Alter: 37 J.

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 10.08. 2012 0:15 Uhr
BAK: 2,32
Trinkbeginn: 17:00 Uhr
Trinkende: 00:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 1:01 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja (fahrlässige Trunkenheit im Verkehr)
Daür der Sperrfrist: keine, muss bis Ende März positives Gutachten vorlegen

Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: einmal zu schnelles fahren, einmal telefonieren, zusammen 4 Punkte

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: ja, s.u. ca. 1 mal im Monat 2 TE
Ich lebe abstinent seit:

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: ja, 3 mal, alle sehr gut
ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?: doch

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja
Selbsthilfegruppe (SHG): ja
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: Ich habe stundenlang im Internet und in Büchern gelesen und mich intensiv mit mir und meinem Konsum auseinandergesetzt

MPU
Datum: 18.02.2013
Welche Stelle (MPI): Pima
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: gibt noch keins
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: noch nicht erstellt

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden, Punkte oder sonstige Straftaten: nein


Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 10.08.2012 habe ich mich um 17 Uhr mit Freunden in … getroffen und im Biergarten Bier getrunken. An besagtem Tag hatte ein guter Freund das Treffen angeregt, da er am Tag danach wieder für ein Jahr mit seiner Familie nach Afrika reiste, wo er als Entwicklungshelfer tätig ist. Der Treffpunkt war etwa 17 Kilometer von meinem Wohnort entfernt und ich wollte auf dem Hinweg eine kleine Radtour machen. Geplant war, zurück mit der Straßenbahn zu fahren. Als langsam die Dämmerung einsetzte, schlug mein Freund vor, in einem nahe gelegenen Weinlokal einzukehren. Ich war zwar schon ziemlich angetrunken, doch sollte der Abend noch nicht vorbei sein, da das nächste Wiedersehen erst sehr viel später sein würde. Also habe ich mein Fahrrad in die Bahn geschoben, denn mein Freund war zu Fuß unterwegs, und wir sind in das ca. 2,5 km entferne Weinlokal gefahren. Wir tranken Weißwein, es war heiß und ich trank den kühlen Wein in einem Tempo wie zuvor das Bier, die Wirtin hat die leeren Gläser nachgefüllt. Dabei haben wir uns scheinbar angeregt unterhalten, wahrscheinlich eher dummes Zeug geredet, und dadurch habe ich nicht darauf geachtet, dass ich den Weißwein so schnell wie Bier trank. Normalerweise trinke ich Bier und Wein nie zusammen, Weißwein im Allgemeinen so gut wie nie. Irgendwann wollte die Wirtin schließen und wir sind haben das Lokal verlassen. Sowohl die letzte Zeit im Lokal als auch der weitere Ablauf ist sehr verschwommen. Ich weiß noch, dass ich zur Straßenbahn geschoben habe, da aber gerade keine Bahn kam, bin ich langsam zur nächsten Haltestelle geradelt. Da ich laut Polizeibericht starke Schlangenlinien gefahren bin, wurde ich angehalten und aufgrund meiner verwaschenen Aussprache, die sofort auffiel, musste ich um 0.20 Uhr einen Alkohol-Vortest machen, der 2,2 Promille ergab. Daraufhin musste ich mein Fahrrad abstellen und im Auto mit zur Wache fahren. Dort wurde um 1.01 ein Bluttest gemacht, der 2,32 Promille ergab. Außerdem wurden von der Ärztin einige Tests gemacht. Insgesamt geht daraus hervor, dass ich nicht gerade laufen konnte und eine sehr verzögerte Reaktion hatte.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

ab 17 Uhr
- 17-21.00 Uhr ca. 8*0,4 Bier
- 21-24 Uhr ca. 5*0,2 Weißwein


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ursprünglich wollte ich mit dem Fahrrad in die Straßenbahn, tatsächlich bin ich losgefahren. Ich musste am nächsten Tag bei der Polizei anrufen und fragen, wo mein Fahrrad steht. Habe es dann mit der Straßenbahn abgeholt. Es sind 1,5 km gewesen. Beide Orte sind im Polizeibericht genannt, doch steht dort 7 km, dieser widerspricht sich somit. Im Polizeibericht steht auch, dass ich zu meiner Wohnung wollte. Das wären nochmal 14 km, doch das hatte ich beim besten Willen nicht vor, ich wollte zu der folgenden Haltestelle, weil von dort die Bahnen öfter fahren und weil ich vermutlich keine Lust hatte, zu warten. Das ist eine Vermutung, da ich mich in solchen Situationen als ungeduldig kenne. In meiner Akte habe ich den Polizeibericht aber auch nicht gesehen.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, was ich für ein Gefühl hatte, habe mich in dem Moment aber wohl gar nicht damit beschäftigt. Vermutlich war ich ungeduldig und hatte die Hoffnung, an der nächsten Haltestelle besser eine Bahn zu bekommen, habe mich dann wohl im Vollrausch überschätzt und bin losgefahren, um die Zeit zu überbrücken.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich bin mit dem Fahrrad gefahren, da ich vorhatte, etwas zu trinken. Das Fahrrad wollte ich dann in die Straßenbahn schieben, die sowohl am ersten Ort, an dem ich getrunken habe, als auch am zweiten Ort eine Station hat. Allerdings war das eher aus Beqümlichkeit, da die Strecke sehr weit war. Wenn es näher gewesen wäre, hätte ich vermutlich gar nicht versucht, die Fahrt zu vermeiden, da ich durch die mit dem Alkohol verbundene Selbstüberschätzung gar nicht darüber nachgedacht habe, wie gefährlich die Fahrt für mich und andere war.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Mit dem Auto gilt für mich 0,0 Promille, wobei ich aus meiner heutigen Perspektive nicht ausschließen kann, dass ich schon das ein oder andere mal mit Restalkohol gefahren bin. Mit dem Fahrrad bin ich schon öfter alkoholisiert gefahren, im Frühling/Sommer etwa 2-3 mal im Monat. Dabei war ich aber mit Abstand nie so betrunken wie bei dieser Fahrt. Das Radfahren nach dem Konsum von Alkohol galt bis zu dieser Fahrt in meinem Unterbewusstsein als nicht allzu schlimm, bzw. sogar das richtige Verkehrsmittel, wenn man etwas trinken möchte. Meine Einstellung zum Fahrrad fahren unter Alkohol-Einfluss war sehr blauäugig, ich habe das Radfahren nicht als problematisch eingeschätzt.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Kontakt mit Alkohol gab es eigentlich in gewissem Masse immer, weil auf Familienfeiern mal mit Sekt angestoßen wurde oder auch ein Bier getrunken wurde. Es ist mir aber nie sonderlich aufgefallen, außer dass es etwas war, das ich nicht trinken durfte. Mit 14 Jahren habe ich das erste Mal auf einer Klassenparty an einem Bier genippt, das jemand heimlich mitgebracht hatte. Es hat nicht besonders geschmeckt. Mit 15 war ich im Sommerlager der Jugendgruppe und da waren auch 16-jährige dabei, die schon regelmäßig Bier tranken. Ich habe mich dieser Gruppe angeschlossen und erstmals ein eigenes Bier getrunken, es war dann soviel Bier dass ich deutlich etwas merken konnte und letztendlich nicht mehr gerade gehen konnte.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Insgesamt bin ich nach intensiver Aufarbeitung meines Alkohol-Konsums zu dem Ergebnis gekommen, dass ich den jeweiligen Alkohol-Konsum immer meiner gerade aktüllen Lebenssituation angepasst habe. Das Feiern mit dem Trinken von Alkohol ist zum Ende meiner Schulzeit hin zu einer Art Hobby geworden, dem ich nachgegangen bin, wenn es meine Zeit und meine sonstigen Verpflichtungen zugelassen haben.
Nach dem Sommerlager hat es angefangen, dass ich mit Freunden am Wochenende an einem Abend, mal freitags, mal samstags, in der Tanzschule und/oder in Kneipen gefeiert habe und dabei regelmäßig viel Bier getrunken habe. Außerdem kamen Privatfeiern wie 16./17./18. Geburtstage dazu, bei denen der eine oder andere (ich selbst auch) hin und wieder eine Flasche Schnaps, meist süße Liköre, dabei hatte, wovon ich getrunken habe. Ich weiß noch, dass ich mich von Batida de Coco einmal übergeben musste und meine Eltern mich abholen mussten, seitdem mag ich keine Liköre mehr und auch keine Lebensmittel, die nach Kokos schmecken.
An Geburtstagen oder sonstigen Feiern innerhalb der Familie habe ich darüber hinaus mal ein Glas zum Anstoßen getrunken, es ist in diesen Situationen aber immer bei einem oder maximal zwei Gläsern geblieben.
In der Abiturzeit wurde jede Gelegenheit zu feucht-fröhlichen Feiern genutzt, in diesen Monaten habe ich ca. 3 Mal pro Woche Alkohol getrunken, je nachdem wie die Feiern fielen am Wochenende aber auch in der Woche, wenn am nächsten Tag frei war.
Anschließend war ich bei der Bundeswehr und dort wurde auch sehr viel Bier getrunken, es blieb bei ca. 3 Tagen pro Woche, an denen ich getrunken habe. Allerdings habe ich in dieser Zeit eher in der Woche beim Bund getrunken und das Wochenende mit meiner damaligen Freundin verbracht, ohne zu trinken.
Während der anschließenden Berufsausbildung habe ich nur am Wochenende etwas getrunken, meist an einem Tag am Wochenende, etwa 3 mal im Monat.
Im Studium hat sich das Trinkverhalten dahingehend geändert, dass auch in der Woche Uni-Parties sowie private Parties anstanden, bei denen ich fast immer getrunken habe. In dieser Zeit habe ich in der ersten Phase der Semester etwa an 4 Tagen pro Woche Alkohol getrunken. Vor den Klausuren oder wenn ich eine Hausarbeit schreiben musste habe ich allerdings auch mal wochenlang so gut wie gar nichts getrunken. Ich bin mit dem Gedanken ins Studium gegangen, dass ich da jetzt nochmal so richtig feiern kann, bevor der „Ernst des Lebens“ beginnt.
Nach dem Studium haben sich die Trinkmenge und die Trinkanlässe reduziert.
Nach weiteren 3 Jahren Berufstätigkeit habe ich mich selbständig gemacht und bin Vater geworden, der Konsum hat sich automatisch nochmals reduziert, da ich weniger Zeit hatte. Allerdings habe ich mir immer noch hin und wieder „Auszeiten“ genommen, die ich zum Feiern mit Freunden und ausgiebigem Alkohol-Konsum genutzt habe.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ich habe in allen Phasen meines Lebens abhängig von meinen Verpflichtungen und meiner Freizeit getrunken, daher variiert die Häufigkeit von mehrmals in der Woche bis zu wochenlang gar nicht. Ebenso variieren die Trinkmengen je nach Anlass.

Schulzeit /Abizeit: ca. 1 (bzw. in der Abizeit 3) mal pro Woche / Bier / ca. 3-4 Liter Bier, anfangs auch Experimente mit diversen Likören / später etwa einmal im Monat auch Schnaps wie Wodka, 1-2 TE / nur am Wochenende oder bei Abifeiern wenn am nächsten Tag frei war in der Woche
in den Klausurphasen gar nicht

Bundeswehr: ca. 3 mal pro Woche / ca. 3-4 Liter Bier, etwa einmal im Monat auch Schnaps wie Wodka oder Obstbrand, 1-2 TE / fast nur in der Woche beim Bund, ca. 1 mal pro Monat am Wochenende

Studium:
erste Phase eines Semesters: 4 Tage pro Woche je nachdem wann die Feiern waren am Wochenende oder in der Woche / ca. 4-5 Liter Bier oder eine Flasche 0,7 Wein
zweite Phase eines Semesters/Klausurphase: 1 Tag pro Woche / ca. 1 Liter Bier oder 0,2 L Wein bei Treffen mit Kommilitonen im Anschluss an gemeinsames Lernen
Semesterferien: 0-2 mal pro Woche, je nachdem ob ich gearbeitet habe, eine Hausarbeit schreiben musste oder frei hatte / ca. 4 Liter Bier oder eine Flasche 0,7 Wein

2003-2008: ca. 3-4 mal pro Monat / ca. 4 Liter Bier

2009-2012: sehr unregelmäßig habe ich mit meiner Frau Termine ausgemacht, wann es bezüglich der Betreuung unseres Sohnes/der Gesamtsituation in der Familie gut gepasst hat und ich sozusagen frei hatte. Dann habe ich mich mit Freunden getroffen und exzessiv gefeiert. Dies war vielleicht 6-8 mal im Jahr, davon 2-3 mal über das Wochenende, z.B. in Form eines 2-tägigen Festivals, eines 2-tägigen Treffens mit Studienkollegen in einer bestimmten Stadt oder einer Fahrt mit Freunden zu einem Fußballspiel in einer anderen Stadt, jedenfalls so, dass ich am nächsten Tag vor dem Nachmittag keine Betreuungsaufgaben zu übernehmen hatte.
Im Sommer 2012, in der Zeit vor der Trunkenheitsfahrt, war ich ein Wochenende mit Studienkollegen in Kopenhagen und ein Wochenende auf einem Festival. An diesen beiden Wochenenden habe ich samstags jeweils ca. 5 Liter Bier getrunken. Aus meiner heutigen Perspektive hatte ich wohl das Gefühl, vor der heißen Phase der Geburt unseres zweiten Kindes noch einmal ordentlich feiern gehen zu müssen und alle Freunde nochmal zu treffen.

In meinem Beruf begleite ich seit 2004 ca. 20-25 Tage pro Jahr Reisegruppen auf Studienreisen. Auf diesen Reisen habe ich etwa jeden zweiten Abend mit den Gästen ca. 3 Gläser Bier a 0,3 oder 2 Gläser Wein a 0,2 getrunken, also ca. 10 Tage pro Jahr.

Außerdem habe ich auf Familienfeiern hin und wieder ein bis zwei Gläser Sekt, Wein oder Bier getrunken, sehr unregelmäßig, je nachdem, wann und ob jemand gefeiert hat.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Außer während der Bundeswehrzeit im Mannschaftsheim oder auf den Stuben habe ich immer auf privaten Parties, auf Konzerten, Festivals, im Fußballstadion oder in Kneipen bzw. Diskotheken getrunken. Dabei habe ich vor allem mit Leuten aus meiner Jahrgangsstufe, mit Studienkollegen und Freunden getrunken. In meiner eigenen Familie wird Alkohol in Maßen zum Anstoßen auf Feiern bzw. zum Genuss getrunken. Der Vater meiner Frau ist Alkoholiker und hat schon seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr zu seinen Kindern, daher wird auf der Seite meiner Frau eher noch weniger getrunken. Bei Geburtstagen oder anderen größeren Feiern gibt es mal ein Glas Sekt zum Anstoßen und zum Essen ein Glas Wein. Außerdem habe ich mit Reisegästen auf meinen Reiseleitungen abends nach dem Essen Bier und Wein getrunken.
 
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Bis vor kurzem dachte ich, dass ich 1.bei besonderen Anlässen gerne auf das jeweilige Ereignis anstoße und 2. ansonsten einfach trinke, um Spaß zu haben, um Feiern zu gehen.
Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich erstmals intensiv hinterfragt, was der wirkliche Grund dafür ist, dass ich bei manchen Veranstaltungen so viel trinke. Dabei habe ich herausgefunden, dass eigentlich meine ersten Erlebnisse mit Alkohol der Schlüssel zu meinem weiteren Umgang mit dem Alkohol waren. Aus behütetem Hause kommend hatte ich in der Schule ohne großen Aufwand immer gute Noten und stand somit in der Pubertät scheinbar in der Gefahr, als Streber bezeichnet zu werden, nicht anerkannt zu werden, nicht cool zu sein. Dies habe ich anfangs damit ausgeglichen, dass ich vorlaut im Unterricht war, Unfug gemacht habe etc. Bei der Fahrt ins Sommerlager habe ich dann die Erfahrung gemacht, dass man auch bei älteren Jugendlichen dazugehören und cool sein kann, wenn man ordentlich Alkohol verträgt und anständig einen mittrinkt. In der Tanzschule habe ich dann gelernt, dass man auch viel besser Mädchen ansprechen kann, wenn man ein paar Bier intus hat. Die meisten Mädchen fanden das cool und meine Hemmungen waren auch verflogen. Ich habe in dieser Zeit auch ständig die letzten Stunden der Schule blau gemacht, um Mädels von ihrer Schule abzuholen oder gemeinsam blau zu machen.
Bei der Bundeswehr gehörte es dann ja zum guten Ton, viel Bier zu trinken und ich wollte auch hier ganz vorne dabei sein, mir sozusagen einen Namen „erarbeiten“. In der Berufsausbildung in der Bank war der Konsum dann deutlich niedriger, vermutlich da es in dieser Zeit nicht so cool war, sehr viel zu trinken. Ich habe allerdings mit den alten Trinkkumpanen hin und wieder exzessive Feiern am Wochenende gehabt. Zum Studium bin ich in eine kleine Stadt, die 650 km von meiner Heimatstadt entfernt liegt, gezogen. Hier musste ich mich natürlich auch wieder neu positionieren und einer der Wege, dies zu tun, war durch ausgiebiges Feiern und Trinken auf Uniparties. Aus heutiger Sicht ist das etwas unverständlich, da ich auch beim Uni-Fußball und bei den Klausuren eine gute Rolle gespielt habe und wohl auch so viel Anerkennung gefunden hätte. Doch das Trinken und Feiern war wohl ein weiterer Mosaikstein, um ein beliebter Student zu sein, vermutlich auch um im Mittelpunkt zu stehen. Dass ich auf diesem Weg auch immer wieder Erfolg bei Fraün hatte, war sicherlich ein weiterer Faktor, warum ich getrunken habe. Ich hatte in dieser Zeit und auch wie zuvor in der Schulzeit das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich nicht dabei bin und mittrinke, bzw. nicht richtig dazu zu gehören.
In meinem Job war es dann nicht nötig, durch Feiern und Alkohol „Ansehen“ zu gewinnen und im Mittelpunkt zu stehen. Allerdings habe ich mit bei Reiseleitungen an ca. 10 Tagen im Jahr abends auf 2-3 Bier oder 2-3 Gläser Wein einladen lassen. Ich dachte wohl, dass ich die Gäste dann noch besser betreü.
Was ich zunächst nicht verstanden habe war, warum ich auch in dieser Zeit noch immer hin und wieder exzessiv gefeiert habe. Mir ist dann klar geworden, dass ich wohl dachte, dass ich den Personen in meinem großen Freundeskreis „gerecht“ werden müsste und mit jedem wenigstens einmal im Jahr richtig einen trinken gehen müsse. Es ging mir dabei nach meiner heutigen Einschätzung darum, den erworbenen Ruf und die angeblichen Freundschaften zu erhalten, Kontakte zu pflegen usw. Irgendwo hatte ich wohl auch etwas Angst, wenn ich nicht mit jedem hin und wieder ordentlich einen trinken gehe, dass die Freundschaft aufhört...
Ich habe Alkohol immer in Gesellschaft getrunken und wie ich zumindest immer dachte dem jeweiligen Anlass angepasst, also bei Familienfeiern 1-2 Gläser, bei Reiseleitungen mit den Gästen 2-3 Gläser, bei exzessiven Abenden mit meinen Freunden ca. 4 Liter Bier.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol werde ich noch kommunikativer als sonst und habe gute Stimmung, unterhalte mich gerne über Gott und die Welt. Wenn ich viel Alkohol trinke, verstärkt sich diese Wirkung, doch geht es irgendwann dazu über, dass das Trinken an sich das Hauptthema wird, sinnvolle Gespräche schwer fallen, da die Konzentrationsfähigkeit nachlässt und die Aussprache unklarer wird. Ich meide dann das Gespräch mit Menschen, die nicht ähnlich viel getrunken haben. Meine Emotionalität steigt ein wenig, ich werde albern und habe teilweise eine verzerrte Wahrnehmung bzw. Einschätzung bestimmter Dinge.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Meine Mutter ist Ernährungswissenschaftlerin und hat mich immer dann, wenn ich wegen einer Feier ausschlafen musste, mit den gesundheitlichen Folgen des exzessiven Alkohol-Konsums konfrontiert. Ich habe darauf immer erwidert, dass ich kerngesund bin, Sport treibe und dass außerdem alle anderen auch soviel trinken. Letzteres stimmte aus heutiger Perspektive nicht ganz, doch dachte ich, dass es so wäre. Mein Vater hat wohl eher gehofft, dass sich das irgendwann von alleine erledigt. Meine Frau hat den Kopf geschüttelt, wenn ich betrunken nach Hause kam. Da es in unserer Beziehung aber ansonsten sehr gut läuft und ich nach der Geburt unseres Sohnes meine Exzesse entsprechend geplant habe, hat sie es akzeptiert. Allerdings ist sie nun schon froh, dass es keine Exzesse mehr gibt.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Der Konsum hatte zunächst einmal die Auswirkung, dass ich nach Tagen, an denen ich getrunken habe, verkatert war, es mir körperlich nicht so gut ging und ich darauf gewartet habe, dass der Tag zu Ende geht. In der Konseqünz hatte er aber auch die Folge, dass ich viele Dinge, die ich gerne mache oder gemacht hätte, nicht realisieren konnte, weil ich an diesen Tagen nur das Nötigste gemacht habe. Zum Beispiel hatte ich vor einigen Wochen einen Vortrag an meiner früheren Uni, bei dem ich die Studenten über Einstiegsmöglichkeiten in der Tourismusbranche informiert habe. Eingeladen wurde ich von der Studentenvertretung. Auf der Rückfahrt habe ich mich im Zug gefragt, warum ich nicht auch in der Studentenvertretung aktiv war. Die Antwort war schnell gefunden. Dies gilt auch für andere Bereiche des Lebens, in denen ich mich gern mehr engagiert hätte, doch aufgrund meines „Hobbys“ Feiern und Trinken nicht die notwendige Zeit gefunden habe.
 
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Während meiner Abizeit, Bundeswehrzeit und Studienzeit habe ich immer mal wieder Phasen durchlebt, in denen ich mehr getrunken habe. Meist waren dies die Phasen, in denen ich einen neün Lebensabschnitt begonnen habe und ich dachte, dass das Feiern und Trinken mir den Einstieg in diesen Lebensabschnitt erleichtern würde, bzw. dass ich so einfacher neü Kontakte schließen kann und mir einen „Namen machen“ kann. Außerdem habe ich immer dann viel getrunken, wenn ich ansonsten nicht allzu sehr gefordert war, z.B. Anfang eines Semesters, Bundeswehr, Zeit nach dem Abi. In den letzten Jahren waren dies hin und wieder die bereits erwähnten Auszeiten, die ich mir zum Feiern und Trinken genommen habe, also unregelmäßig mal ein Wochenende dafür ausgesucht habe.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Einmal als Jugendlicher nach dem Leeren einer Flasche Batida de Coco und am Abend der TF durch das Trinken des kalten Weines, den ich wie sonst Bier heruntergespült habe.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Bewusst und mit Absicht nicht, allerdings habe ich im Rückblick immer dann nicht getrunken, wenn andere Dinge Priorität hatten, z.B. Klausuren, Diplomarbeit, Kinderbetreuung, Hauptsaison im Job o.ä.


19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher habe ich mich als Party- und Spaßtrinker gesehen. Mir war schon klar, dass ich bei den gemeinsamen Trinkanlässen am oberen Limit und oft auch zuviel trinke, doch dass ich in meinem Leben mal mehr mal weniger missbräuchlich mit dem Alkohol umgegangen bin, ist mir erst durch die Aufarbeitung klar geworden. Dabei ist mir ebenfalls klar geworden, dass mein Leben bisher nur durch sehr viel Glück so glatt gelaufen ist. Durch die Fahrradfahrt ist mir klar geworden, dass ich durch die Trinkerei mein Leben und das Leben anderer riskiert habe und vor allem auch meine Familie im Stich gelassen hätte, wenn mir etwas passiert wäre.
Durch Besuche in der Selbsthilfegruppe ist mir darüber hinaus klar geworden, dass es ebenfalls ein großes Glück ist, dass ich bei meinem Alkoholkonsum nicht weiter bis hin zur Abhängigkeit abgedriftet bin. Daher bin ich sehr dankbar dafür, dass ich wohl dafür nicht besonders anfällig bin, denn sonst hätte ich in gewissen Phasen meines Lebens total abdriften können.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

ja: ca. einmal im Monat / Bier, Sekt, Wein je nach Anlass / entweder 2 TE Sekt oder 1 TE Sekt und 1 TE Rotwein oder 1 TE Sekt und 1 TE Bier


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

10.08.2012: TF
27.08.2012: Vater Geburtstag / 1 mal 0,1 Sekt und 1 mal 0,2 Bier
13.09.2012: Frau Geburtstag / 1 mal 0,1 Sekt und 1 mal 0,1 Rotwein
27.09.2012: Frau und 2. Kind aus Klinik zurück, Anstoßen mit der Familie auf das Neugeborene: 2 mal 0,1 Sekt
24.10.2012: Geburtstag Mutter / 1 mal 0,1 Sekt und 1 mal 0,1 Rotwein
19.12.2012: Geburtstag Bruder / 1 mal 0,1 Sekt und 1 mal 0,2 Bier
06.01.2013 / Neujahrsempfang der Pfarrgemeinde / 1 mal 0,1 Sekt und 1 mal 0,1 Rotwein
 
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein



23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich habe nach meiner TF ein paar Tage darüber nachgedacht, wie es jetzt weitergehen soll. Dass es nicht so weitergehen kann und soll wie bisher, war mir sofort klar. Daher habe ich zunächst für mich analysiert, in welchen Situationen ich zuviel getrunken habe und warum dies passiert ist, bzw. in welchen Situationen ich nicht zuviel sondern in Maßen getrunken habe. Zwischenzeitlich habe ich überlegt, gar nichts mehr zu trinken, doch erschien es mir unrealistisch, für den Rest meines Lebens keinen Tropfen Alkohol mehr zu trinken. Daher habe ich mich entschieden, an besonderen, ausgewählten Anlässen zum Anstoßen eine vorher festgelegte und sehr überschaubare Menge zu trinken. Die Anlässe müssen es mir auch wirklich wert sein, das sind mittlerweile fast ausschließlich Feierlichkeiten im Familienkreis, bei denen gemütlich angestoßen wird. Die Möglichkeit, in diesem Kreis mit anzustoßen, möchte ich mir offenhalten, daher habe ich darauf verzichtet, ganz abstinent zu leben. Eine Psychologin des TÜV hat in einer Beratung H2/H3 angegeben und ein halbes Jahr Abstinenz vorgeschlagen. Ich bin aber der Meinung, dass es ein großer Unterschied und eine wichtige Entscheidung ist, ob man sich für Abstinenz oder kontrolliertes Trinken entscheidet. Es ist mir wichtig, eine langfristige Lösung für mich zu finden und ich glaube, dass Abstinenz die Gefahr birgt, den Umgang mit Alkohol nicht zu erlernen und bei einem möglichen Rückfall in alte Gewohnheiten zurück zu fallen. Darüber hinaus hatte ich aufgrund der Andeutungen und Argumentationen der Psychologin das Gefühl, dass sie mir nur einen Kurs andrehen wollte, in dem ich dann erlerne, wie ich doch kontrolliert trinken kann und die Abstinenz nicht nötig ist. Sie hat mir wie selbstverständlich eine ausgefüllte Anmeldung zum Unterschreiben vorgelegt. Da ich aber aufgrund meines Berufs und aufgrund der Geburt meines zweiten Kindes zeitlich nicht so flexibel war, habe ich mich gegen diesen Kurs und für eine Aufarbeitung mit Hilfe von Büchern, dem Internet, der SHG und der Suchtberatung entschieden. Ein weiterer Grund hierfür war natürlich die finanzielle Situation – Geburt eines Kindes etc. - da wollte ich nicht 1000 Euro für einen Kurs ausgeben, in dem ich mit vielen anderen sitze und in dem meine eigenen Probleme ohnehin nicht individüll behandelt werden können. Diese Einschätzung wurde mir auch von zahlreichen Menschen in Foren bestätigt, die solche einen Kurs gemacht haben und die mangelnde Individualität beklagt haben.
Darüber hinaus hat mir ein Mitarbeiter einer Suchtberatung ganz klar vorgeschlagen, kontrolliert zu trinken, also mir eine bestimmte Menge an einem bestimmten Tag vorzunehmen und auch nicht mehr zu trinken.



24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe das Trinken aus verschiedenen Gründen reduziert. Der erste Grund ist, dass es mir große Angst gemacht hat, dass ich mein Leben und das Leben anderer riskiert habe und vor allem meiner Verantwortung ggü. meiner Familie nicht gerecht geworden bin, denn ohne mich oder mit mir als Pflegefall hätte ich meiner hochschwangeren Frau, meinem 3-jährigen Sohn und der mittlerweile geborenen Tochter unvorstellbares Leid angetan. So etwas soll nie wieder vorkommen.
Außerdem war ich geschockt, als mir die Promillezahl mitgeteilt wurde. Ich dachte bisher immer, dass ich solche Werte niemals erreichen könnte und mir wurde klar, dass ich mittelfristig auch meine Gesundheit damit gefährde.
Es war mir auch peinlich, dass ich mich nicht daran erinnern konnte, wo mein Fahrrad stand, daher die Polizei anrufen und danach fragen musste.
Als ich angefangen habe, mich intensiver mit meinem Trinkverhalten zu beschäftigen, bin ich auch immer wieder darauf gestoßen, dass ich mich neben Beruf, Familie und manchmal etwas Sport auch mehr in die Gesellschaft einbringen möchte und schon immer wollte. Dies war mir bisher nicht möglich, da mir immer mal wieder mein Hobby „Feiern und Trinken“ die nötige Zeit geraubt hat. Außerdem habe ich jetzt zwei Kinder, wir wünschen uns noch ein 3. Kind und um beiden gerecht zu werden, lässt sich das nicht mehr miteinander vereinbaren. Es fehlt mir also neben der Erkenntnis, dass der Alkoholkonsum mich und meine Familie in große Gefahr bringen kann auch die Zeit dafür, bzw. will ich die zur Verfügung stehende Zeit sinnvoller einsetzen, denn ich weiß, dass das Leben noch mehr für mich bereit hält, als ein sinnloses Abschießen mit den entsprechenden Konseqünzen.
Mir hat mal jemand gesagt, dass man entweder den Tag oder die Nacht hat. Wenn man abends trinkt, hat man den Abend und evtl. die Nacht, aber dafür nichts vom nächsten Tag. Ich will nur noch den Tag haben, denn am Tag lässt sich wirklich etwas erleben und bewegen.
Eine weitere Bestätigung meines Handelns lag vor einigen Wochen im Briefkasten. Mein Schwiegervater muss aufgrund seiner Alkohol-Abhängigkeit ins Pflegeheim, da er nicht mehr laufen kann, die Nerven sind zerstört. Die Kinder werden nun gebeten, die Finanzen offen zu legen, damit geprüft werden kann, ob sie unterhaltspflichtig sind. Dies hat die ohnehin kaum bis gar nicht vorhandenen Gefühle der Kinder für ihren Vater noch einmal in eine andere Richtung gelenkt und es ist einfach nur furchtbar, dass dafür nur der Alkohol verantwortlich ist. Mal ganz davon abgesehen, dass ich mir manchmal auch einen Schwiegervater wünsche, ich habe ihn nur zweimal gesehen, da kein Kontakt besteht.
Mein Sohn wird demnächst 4 Jahre alt und bekommt nun schon Einiges mit. Ich möchte für ihn nicht - NIE - das Vorbild eines verkaterten oder gar betrunkenen Vaters abgeben. Das gilt natürlich auch für meine kleine Tochter und hoffentlich für ein weiteres Kind, welches wir geplant haben.
Eigentlich hätte ich diese Entscheidung schon viel früher treffen müssen, doch manchmal braucht es scheinbar einen richtigen Schock, damit man Veränderungen vornimmt. Ich habe mich vorher einfach nie intensiv damit beschäftigt, weil in meinem Leben ja im Prinzip immer alles glatt gelaufen ist bzw. zu laufen schien. Daher bin ich im Prinzip auch froh über diesen Weckruf. Ein zusätzlicher Weckruf bzw. eine Bestärkung war natürlich die Nachricht, dass wir möglicherweise Unterhalt für meinen Schwiegervater zahlen müssen.
Mir ist dabei auch klar geworden, dass meine ursprünglichen Trinkmotive gar nicht mehr existieren. Dass ich die wichtigsten Dinge, die ich mir im Leben gewünscht habe – eine tolle Frau, eine Familie und einen Beruf, der mir Freude bereitet, erreicht habe, und dass wilde Parties nicht mehr in mein heutiges Leben passen und mir diese in den letzten Jahren eigentlich auch nicht mehr viel gegeben haben.
U.a. habe ich mir bewusst gemacht, dass ich z.B. bei Reden auf Familienfeiern oder auch bei meinen Ansprachen als Reiseleiter (beides stets im nüchternen Zustand) die meisten Lacher und den größten Zuspruch erlebe, weitaus mehr, als ich es bei angetrunkenen Auftritten oder sinnlosen Gesprächen im Suff jemals erlebt habe.
Es ist etwas schade, dass mir nicht früher aufgefallen ist, dass ich sehr gut ankomme und mein Umfeld mich sehr liebenswürdig findet, wenn ich nüchtern bin – oder gerade deshalb.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach dem ersten Schock der Trunkenheitsfahrt habe ich zunächst nichts getrunken und etwa zwei Wochen stundenlang Bücher und im Internet gelesen. Dabei ist mir bewusst geworden, dass ich in vielen Situationen nicht aus Genuss getrunken habe, sondern um eine Wirkung zu erzielen. Daher habe ich den Beschluss gefasst, nur noch aus Genuss zu trinken. Dies habe ich mit meiner Familie und auch mit einigen meiner wichtigsten Freunde besprochen. Es war in dieser Phase nicht schwer, auf den Alkohol zu verzichten, sondern eher schwierig, zu akzeptieren und einzusehen, dass ich missbräuchlich mit selbigem umgegangen bin und mein Konsum über viele Jahre nicht normal sondern problematisch war. Am Anfang habe ich mich auch oft gefragt, warum mir das nicht früher aufgefallen ist und warum ich nicht früher etwas daran geändert habe. Durch Teilnahme an einer SHG bin ich noch intensiver in das Thema eingestiegen, habe gelernt, mein Trinkverhalten richtig einzuordnen und mir nichts mehr vorzumachen und ich habe natürlich dort auch gesehen, wie es weitergehen kann, wenn man unkontrolliert weiter trinkt. Für mich hat sich dort die Gewissheit verfestigt, dass ich frei bleiben will und selbst entscheiden möchte, an welchem Tag ich ein Glas Alkohol trinke und wann nicht und dass ich das nur durch eine Umstellung meiner bisherigen Gewohnheiten erreichen kann. Aufgrund meines hohen Konsums in der Vergangenheit kann ich nicht mehr so unbedarft an das Trinken von Alkohol herangehen wie andere Menschen. Ich benötige einerseits einen klaren Plan, wann ich was trinke. Ich entscheide andererseits frei, welcher Anlass es für mich wert ist, dass man darauf anstößt und welcher Anlass eigentlich nur ein Fest zum Trinken ist. Auf solchen Festen trinke ich gar nichts mehr. Es ist mir aufgefallen, dass es dort nüchtern viel besser ist. Man nimmt den ersten Teil, in dem sich alle normal unterhalten, noch mit, kann dann aber schön den Absprung schaffen und nach Hause gehen, wenn man merkt, dass es nur noch um die Glorifizierung früherer und die Planung neür Trinkanlässe geht. Hier gab es das Beispiel der Hochzeit eines sehr guten Freundes. Mir war klar, dass dort viele Gäste sehr viel trinken würden. Es war mir sehr wichtig, bei der Feier dabei zu sein und auch etwas länger zu bleiben, und es war eine wirklich tolle Feier, da ich mich mit allen Gästen gut und lange unterhalten konnte. Ich wollte hier jedoch lieber gar nichts trinken und es war sehr angenehm, den Abend so bewusst zu erleben.
Auch die anderen Feiern/Veranstaltungen, die ich seitdem besucht habe, auf denen ich früher vermutlich sehr viel getrunken hätte, haben mir großen Spaß gemacht. Es war mir vorher klar, dass ich nichts trinken werde. Bei den ersten beiden Malen war es komisch aber nicht schwer, das erste Glas abzulehnen, doch beim zweiten war es schon normal, dass ich andere Getränke trinke und es ist vermutlich nicht einmal aufgefallen. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, mich angeregt mit allen Menschen zu unterhalten ohne mich allzu sehr konzentrieren zu müssen und einfach nur Spaß zu haben, ohne dass es ständig um das Trinken geht. Mittlerweile ist es völlig normal für mich und für mein Umfeld geworden, dass ich nichts trinke.
Auf Reiseleitungen habe ich festgestellt, dass es völlig falsch gedacht ist, dass man die Gäste besser betreut, wenn man abends noch zwei bis drei Gläser an der Bar nimmt. Im Gegenteil: Man konzentriert sich dadurch auf einige wenige Gäste, diejenigen, die gerne an der Bar sitzen. Seitdem ich auf Reiseleitungen grundsätzlich auf Alkohol verzichte, ist mir aufgefallen, dass ich dadurch in der Lage bin, mit ALLEN Gästen einen Small-Talk zu halten und nicht mit einigen wenigen an der Bar zu sitzen.
Da es früher auch schon zahlreiche Anlässe gab, auf denen ich nur wenig getrunken habe, war es für mich nicht schwer, auf diesen Anlässen weiter und jetzt auch bewusst kontrolliert zu trinken. Die anderen, die eigentlichen Sauf-Anlässe, wegzulassen, war überhaupt nicht schwer für mich, es war eher eine Befreiung, dass ich nicht jetzt schon wieder hier oder da ordentlich einen mittrinken muss, dass es mal wieder Zeit wird, mit dem oder dem einen trinken zu gehen, dass demnächst wieder das harte Wochenende mit den oder den Kumpels ansteht...


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Mein geändertes Verhalten hat sich in vielerlei Hinsicht auf mein Leben ausgewirkt:
- Ich habe 10 Kilo abgenommen, ohne wirklich gefastet zu haben
- Ich rauche fast nicht mehr, weil ich nur beim Trinken geraucht habe.
- Ich bin fast immer gut drauf und es gibt keine wegen Kater verlorenen Tage
- Ich habe mich bei der zweiten Nachfrage (bei der ersten vor 3 Jahren habe ich noch abgelehnt) bereit erklärt, für den Kirchenvorstand zu kandidieren und bin gewählt worden, habe nun also endlich begonnen mich gesellschaftlich zu engagieren.
- Ich beschäftige mich noch intensiver mit meinen beiden Kindern und helfe meiner Frau dadurch sehr.
- Mit einigen Freunden, mit denen mich mehr als gemeinsames Trinken verbunden hat, treibe ich jetzt gemeinsam Sport. Die meisten von denen haben auch Kinder und so gehen wir manchmal mit den Kindern ins Schwimmbad oder jetzt im Winter Schlitten fahren – statt wie zuvor gemeinsam zu trinken. Die anderen Freunde, mit denen mich nicht viel mehr als gemeinsames Trinken verbunden hat, treffe ich nicht mehr. Trink-Wochenenden brauche ich nicht mehr, stattdessen unternehme ich Ausflüge mit meiner Familie. Mein Freundeskreis ist dadurch kleiner aber intensiver geworden.
- Das wichtigste ist eigentlich, dass ich eine ganz neü Freiheit verspüre. Ich entscheide jetzt jeden Tag, was ich mache und es gibt mir nicht der Kater oder ein geplantes Trinkereignis vor, was ich machen kann. Mein geändertes Verhalten gibt mir ganz neü Freiheiten und Möglichkeiten für die Gestaltung meines Lebens.
- Jeder hat Verständnis dafür, dass ich nicht mehr trinke. Die Leute haben durchweg positiv auf die Entscheidung reagiert, ich muss nicht wie ich mir teilweise eingebildet habe, meinen „Ruf“ erhalten. Im Gegenteil bei vielen habe ich das Gefühl, dass sie förmlich darauf gewartet haben, dass sich etwas ändert, rufen wieder öfter an und fragen, ob wir was mit den Kindern unternehmen.
- Meine Eltern sagen, dass ich jetzt scheinbar endlich erwachsen werde und auch hier hat sich durch unsere Kinder aber auch durch meinen Verzicht auf alkoholische Exzesse ein noch intensiveres und vielfältigeres Verhältnis ergeben.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neüs Verhalten daürhaft stabil bleibt?

Mein neüs Verhalten habe ich in den letzten Monaten erprobt und mein Leben hat sich durchweg positiv verändert. Dies ist für mich eine große Motivation. Mit meinem Umfeld habe ich diese Änderung besprochen und alle unterstützen meine Entscheidung.
Den Kontakt zu reinen Trinkfreunden, der ohnehin nur noch sehr lose war, habe ich abgebrochen. Mir ist dabei aufgefallen, dass die sich von sich aus auch nie melden und es fehlt absolut nichts. Mit anderen Freunden treffe ich mich nicht mehr zum Trinken sondern nur noch zum Sport oder zur gemeinsamen Freizeitgestaltung mit unseren Kindern.
Veranstaltungen, bei denen es in erster Linie ums Trinken geht, meide ich, bzw. plane sie nicht mehr. Festivals und Saufwochenenden irgendwo in anderen Städten plane ich ebenfalls nicht mehr mit und nehme auch nicht mehr daran teil. Einige dieser Veranstaltungen, z.B. Fasching, haben durch die Kinder auch eine neü Bedeutung bekommen, in der Alkohol keine Rolle mehr spielt.
Ich habe zurück zur Kirche gefunden, gehe alleine oder mit meiner Frau, zum Familiengottesdienst auch mit meinen Kindern, in die Messe und engagiere mich sogar im Kirchenvorstand. Dort habe ich neben den allgemeinen Aufgaben die Rolle des Beauftragten für den Kindergarten. Dadurch lerne ich viele neü Leute kennen und kann etwas im Kindergarten und in der ganzen Gemeinde mitgestalten.
Das Fußballspielen habe ich aufgegeben, stattdessen mache ich Triathlon. Der Fußball erwies sich in der schonungslosen Aufarbeitung neben der positiven Funktion der körperlichen Ertüchtigung auch als eine Möglichkeit, mit der Mannschaft feucht-fröhlich die Saison zu beginnen / zu beenden und eine entsprechende Weihnachtsfeier als Trinkanlass zu haben.
Statt 2-tägigen Musik-Festivals fahre ich z.B. mit dem Rennrad im Rahmen einer 2-Tagestour 2 mal jeweils 100-150 km mit Freunden qür durch die deutschen Mittelgebirge oder wir nehmen an einem Halbmarathon irgendwo teil. Dabei kann auch die Familie dabei sein, man trifft sich z.B. nachmittags am Endpunkt der Radtour oder besucht neben dem Halbmarathon die Sehenswürdigkeiten einer anderen Stadt.
Momentan schwirren mir auch immer noch Horrorbilder durch den Kopf, dass ich in jener Nacht angefahren worden wäre. Doch mir ist bewusst, dass diese Bilder irgendwann verblassen und ich nur durch eine nachhaltige Änderung meiner Einstellung und meiner Lebensumstände eine daürhafte Lösung erreichen.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich kann es mir absolut nicht vorstellen. Diese Zeit ist vorbei, mein missbräuchliches Trinkverhalten passt nicht mehr in mein aktülles Leben, es ist wohl auch ein bisschen so, dass ich dem entwachsen bin. Dabei ist mir wohl bewusst, dass ich streng nach meinem Trinkkalender leben muss, da aufgrund meines Missbrauchs in der Vergangenheit die Möglichkeit besteht, in alte Gewohnheiten zurück zu fallen. Darüber hinaus habe ich aber durch die intensive Aufarbeitung genau analysiert, was die Gründe für meinen Missbrauch waren und was ich eigentlich in meinem Leben möchte. Das lässt sich alles besser ohne Alkohol erreichen.
Wir sparen derzeit für ein Haus, suchen ein altes Haus, das wir umbaün und selbst gestalten können. Das wird eine Aufgabe, die meine ganze Zeit, Kraft und finanziellen Mittel erforder. Wir wollen ein drittes Kind. Es passt einfach nicht mehr.
Ich erfahre von allen Seiten sehr viel Zuspruch, meine Trinkmotive habe ich analysiert und abgestellt.
Sollte es dennoch eines Tages wieder zu einem missbräuchlichen Verhalten kommen, fühle ich mich stark genug, dies aufzuarbeiten, gemeinsam mit meiner Familie zu analysieren, woran es gelegen hat, die Ursache abzustellen und dafür zu sorgen, dass es ein einmaliger Vorfall bleibt.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Dadurch, dass ich nicht mehr als 2 TE trinke, fällt die Gefahr einer Fahrt unter Restalkohol schon einmal weg. Ansonsten bin ich mit dem Auto ohnehin nie gefahren. Darüber hinaus gilt für mich jetzt auch auf dem Fahrrad 0,0 Promille. Mir ist klar geworden, dass das Fahrrad nicht das richtige Verkehrsmittel für den Heimweg ist, wenn ich Alkohol getrunken habe. Noch heute stelle ich mir vor, was gerade auf dem Fahrrad alles passieren kann, dass es für den Fahrer selbst mindestens so gefährlich wie die Fahrt mit dem Auto ist. Es ist wie viele Dinge in Bezug auf Alkohol erstaunlich, dass es in der Bevölkerung die auch bei mir bis vor kurzem herrschende Meinung gibt, dass das Fahrrad das richtige Verkehrsmittel nach dem Konsum von Alkohol ist. Ich muss mir vorwerfen, dass ich dies nie kritisch hinterfragt habe. Es schien mir immer ein Kavaliersdelikt zu sein und was die eigene Sicherheit angeht, habe ich mir auch nie Gedanken gemacht. Dies hat sich durch die Fahrt und die Tatsache, dass ich viel mehr Verantwortung habe als noch vor kurzer Zeit, grundlegend geändert. Mittlerweile sehe ich das Fahren auf dem Fahrrad als mindestens ebenso gefährlich an wie das Fahren mit dem Auto.
Da ich meine Trinkanlässe nun genau plane, weiß ich, wann ich etwas trinke und an diesen Tagen fährt entweder meine Frau mit dem Auto oder ich nehme die öffentlichen Verkehrsmittel bzw. ein Taxi.
Da ich nun auch für das Fahrrad das richtige Bewusstsein entwickelt habe, bin ich mir sicher, dass ich in Zukunft nicht mehr zwischen Fahrrad und Auto differenzieren werde sondern das Fahrrad ebenso wie das Auto behandeln werde, nämlich gar nicht, sobald ein Glas Alkohol im Spiel ist.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 
30. Hinzufügen möchte ich noch, dass mir durch die Fahrt und insbesondere meinen Zustand klar geworden ist, dass selbst ein Profi wie ich einer war nicht in jeder Situation die Kontrolle behalten kann, wenn ein gewisser Pegel überschritten ist. Daher werde ich den Pegel von 2 TE nie wieder überschreiten, denn die Gefahr, dass eine unkontrollierte Situation entsteht, ist einfach zu gross.
 
Hallo Keks,

ich sehe zu, dass ich dir morgen meinen Kommentar gebe. Du hast ja in den anderen Foren auch schon Rückmeldungen erhalten....damit kannst du vllt. schon eine Überarbeitung deines FB beginnen.....
 
Hi Nancy,

Du bist ja scheinbar der lebendige Beweis, dass man die Nacht auch anderweitig und nicht nur zum Feiern nutzen kann ;-)

Ich freü mich auf sehr auf Deine Antwort, Deine Einschätzung - und arbeite inzwischen am Fragebogen.

Das ist doch ok, dass ich den Bogen in anderen Foren auch eingestellt habe, oder? Bin zwar wie die Vor-Beiträge zeigen in erster Linie hier unterwegs, doch da die Zeit drängt, dachte ich, es kann nichts schaden...

Liebe Grüße
keks
 
Das ist doch ok, dass ich den Bogen in anderen Foren auch eingestellt habe, oder? Bin zwar wie die Vor-Beiträge zeigen in erster Linie hier unterwegs, doch da die Zeit drängt, dachte ich, es kann nichts schaden...

Liebe Grüße
keks


Mein lieber Keks,

es bleibt selbstverständlich dir überlassen, an wievielen Stellen du deinen FB einstellst und dich somit vorbereitest. Schließlich ist es ja deine MPU.:smile:
Du musst halt nur zusehen, dass dich die verschiedenen Kommentare nicht durcheinander bringen.....
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Okay, was die anderen nicht wissen ist ja, dass du die Möglichkeit des Durchfallens mit KT von vornhinein in Betracht ziehst und darum auch gerüstet bist, nach einem evtl. neg. Ga eine Haaranalyse machen zu lassen um die MPU dann erneut (bei einem anderen MPI) mit AB anzugehen.

Darum werde ich deinen FB jetzt reinweg auf KT kommentieren und mir meine Anmerkungen sparen, dass du besser auf AB "umschwenken" solltest.....
Dabei ist es durchaus möglich, dass ich Dinge anspreche, die an anderer Stelle bereits genauso kommentiert wurden....

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 10.08.2012 habe ich mich um 17 Uhr mit Freunden in getroffen und im Biergarten Bier getrunken. An besagtem Tag hatte ein guter Freund das Treffen angeregt, da er am Tag danach wieder für ein Jahr mit seiner Familie nach Afrika reiste, wo er als Entwicklungshelfer tätig ist. Der Treffpunkt war etwa 17 Kilometer von meinem Wohnort entfernt und ich wollte auf dem Hinweg eine kleine Radtour machen. Geplant war, zurück mit der Straßenbahn zu fahren. Als langsam die Dämmerung einsetzte, schlug mein Freund vor, in einem nahe gelegenen Weinlokal einzukehren. Ich war zwar schon ziemlich angetrunken, doch sollte der Abend noch nicht vorbei sein, da das nächste Wiedersehen erst sehr viel später sein würde. Also habe ich mein Fahrrad in die Bahn geschoben, denn mein Freund war zu Fuß unterwegs, und wir sind in das ca. 2,5 km entferne Weinlokal gefahren. Wir tranken Weißwein, es war heiß und ich trank den kühlen Wein in einem Tempo wie zuvor das Bier, die Wirtin hat die leeren Gläser nachgefüllt. Dabei haben wir uns scheinbar angeregt unterhalten, wahrscheinlich eher dummes Zeug geredet, und dadurch habe ich nicht darauf geachtet, dass ich den Weißwein so schnell wie Bier trank. Normalerweise trinke ich Bier und Wein nie zusammen, Weißwein im Allgemeinen so gut wie nie. Irgendwann wollte die Wirtin schließen und wir sind haben Dabei haben wir uns scheinbar angeregt unterhalten, wahrscheinlich eher dummes Zeug geredet, und dadurch habe ich nicht darauf geachtet, dass ich den Weißweidas Lokal verlassen. Sowohl die letzte Zeit im Lokal als auch der weitere Ablauf ist sehr verschwommen. Ich weiß noch, dass ich zur Straßenbahn geschoben habe, da aber gerade keine Bahn kam, bin ich langsam zur nächsten Haltestelle geradelt. Da ich laut Polizeibericht starke Schlangenlinien gefahren bin, wurde ich angehalten und aufgrund meiner verwaschenen Aussprache, die sofort auffiel, musste ich um 0.20 Uhr einen Alkohol-Vortest machen, der 2,2 Promille ergab. Daraufhin musste ich mein Fahrrad abstellen und im Auto mit zur Wache fahren. Dort wurde um 1.01 ein Bluttest gemacht, der 2,32 Promille ergab. Außerdem wurden von der Ärztin einige Tests gemacht. Insgesamt geht daraus hervor, dass ich nicht gerade laufen konnte und eine sehr verzögerte Reaktion hatte.

Hat die Wirtin die Gläser unaufgefordert aufgefüllt? Oder hast du nicht eher weiteren Wein bestellt....
Es ist auch ziemlich egal, ob du das Weißwein trinken gewöhnt warst oder nicht (es klingt eher nach einer Ausrede). Fakt ist, dass du an diesem Tag zuviel getrunken hast....

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

ab 17 Uhr
- 17-21.00 Uhr ca. 8*0,4 Bier
- 21-24 Uhr ca. 5*0,2 Weißwein

Deine Angaben liegen haarscharf an der Grenze, heißt, das du damit zwischen 2.15 und 2,3 aufgebaut hättest. Ich würde zur Sicherheit noch ein Bier drauflegen.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ursprünglich wollte ich mit dem Fahrrad in die Straßenbahn, tatsächlich bin ich losgefahren. Ich musste am nächsten Tag bei der Polizei anrufen und fragen, wo mein Fahrrad steht. Habe es dann mit der Straßenbahn abgeholt. Es sind 1,5 km gewesen. Beide Orte sind im Polizeibericht genannt, doch steht dort 7 km, dieser widerspricht sich somit. Im Polizeibericht steht auch, dass ich zu meiner Wohnung wollte. Das wären nochmal 14 km, doch das hatte ich beim besten Willen nicht vor, ich wollte zu der folgenden Haltestelle, weil von dort die Bahnen öfter fahren und weil ich vermutlich keine Lust hatte, zu warten. Das ist eine Vermutung, da ich mich in solchen Situationen als ungeduldig kenne. In meiner Akte habe ich den Polizeibericht aber auch nicht gesehen.

Im Prinzip ist es dem GA egal wie weit du gefahren bist. Reite bitte bei der MPU nicht auf falschen Polizeiangaben herum!! Der Schuss könnte nach hinten losgehen....

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ich habe in allen Phasen meines Lebens abhängig von meinen Verpflichtungen und meiner Freizeit getrunken, daher variiert die Häufigkeit von mehrmals in der Woche bis zu wochenlang gar nicht. Ebenso variieren die Trinkmengen je nach Anlass.

Schulzeit /Abizeit: ca. 1 (bzw. in der Abizeit 3) mal pro Woche / Bier / ca. 3-4 Liter Bier, anfangs auch Experimente mit diversen Likören / später etwa einmal im Monat auch Schnaps wie Wodka, 1-2 TE / nur am Wochenende oder bei Abifeiern wenn am nächsten Tag frei war in der Woche
in den Klausurphasen gar nicht

Bundeswehr: ca. 3 mal pro Woche / ca. 3-4 Liter Bier, etwa einmal im Monat auch Schnaps wie Wodka oder Obstbrand, 1-2 TE / fast nur in der Woche beim Bund, ca. 1 mal pro Monat am Wochenende

Studium:
erste Phase eines Semesters: 4 Tage pro Woche je nachdem wann die Feiern waren am Wochenende oder in der Woche / ca. 4-5 Liter Bier oder eine Flasche 0,7 Wein
zweite Phase eines Semesters/Klausurphase: 1 Tag pro Woche / ca. 1 Liter Bier oder 0,2 L Wein bei Treffen mit Kommilitonen im Anschluss an gemeinsames Lernen
Semesterferien: 0-2 mal pro Woche, je nachdem ob ich gearbeitet habe, eine Hausarbeit schreiben musste oder frei hatte / ca. 4 Liter Bier oder eine Flasche 0,7 Wein

2003-2008: ca. 3-4 mal pro Monat / ca. 4 Liter Bier

2009-2012: sehr unregelmäßig habe ich mit meiner Frau Termine ausgemacht, wann es bezüglich der Betreuung unseres Sohnes/der Gesamtsituation in der Familie gut gepasst hat und ich sozusagen frei hatte. Dann habe ich mich mit Freunden getroffen und exzessiv gefeiert. Dies war vielleicht 6-8 mal im Jahr, davon 2-3 mal über das Wochenende, z.B. in Form eines 2-tägigen Festivals, eines 2-tägigen Treffens mit Studienkollegen in einer bestimmten Stadt oder einer Fahrt mit Freunden zu einem Fußballspiel in einer anderen Stadt, jedenfalls so, dass ich am nächsten Tag vor dem Nachmittag keine Betreuungsaufgaben zu übernehmen hatte.
Im Sommer 2012, in der Zeit vor der Trunkenheitsfahrt, war ich ein Wochenende mit Studienkollegen in Kopenhagen und ein Wochenende auf einem Festival. An diesen beiden Wochenenden habe ich samstags jeweils ca. 5 Liter Bier getrunken. Aus meiner heutigen Perspektive hatte ich wohl das Gefühl, vor der heißen Phase der Geburt unseres zweiten Kindes noch einmal ordentlich feiern gehen zu müssen und alle Freunde nochmal zu treffen.

In meinem Beruf begleite ich seit 2004 ca. 20-25 Tage pro Jahr Reisegruppen auf Studienreisen. Auf diesen Reisen habe ich etwa jeden zweiten Abend mit den Gästen ca. 3 Gläser Bier a 0,3 oder 2 Gläser Wein a 0,2 getrunken, also ca. 10 Tage pro Jahr.

Außerdem habe ich auf Familienfeiern hin und wieder ein bis zwei Gläser Sekt, Wein oder Bier getrunken, sehr unregelmäßig, je nachdem, wann und ob jemand gefeiert hat.

Hier muss ich sagen, dass du (auch bei der Frage 9) sehr detailliert und verständlich geantwortet hast. Ich würde mir wünschen, dass alle User das so nachvollziehbar aufzählen könnten....
Allerdings stimmen die Mengen und Angaben noch nicht wirklich mit deinen vorherigen Aussagen überein:

erste Phase eines Semesters: 4 Tage pro Woche je nachdem wann die Feiern waren am Wochenende oder in der Woche / ca. 4-5 Liter Bier oder eine Flasche 0,7 Wein
zweite Phase eines Semesters/Klausurphase: 1 Tag pro Woche / ca. 1 Liter Bier oder 0,2 L Wein bei Treffen mit Kommilitonen im Anschluss an gemeinsames Lernen
Semesterferien: 0-2 mal pro Woche, je nachdem ob ich gearbeitet habe, eine Hausarbeit schreiben musste oder frei hatte / ca. 4 Liter Bier oder eine Flasche 0,7 Wein

Antwort zu Frage 1:

Dabei haben wir uns scheinbar angeregt unterhalten, wahrscheinlich eher dummes Zeug geredet, und dadurch habe ich nicht darauf geachtet, dass ich den Weißwein so schnell wie Bier trank. Normalerweise trinke ich Bier und Wein nie zusammen, Weißwein im Allgemeinen so gut wie nie.

Auch wenn deine Studienzeit schon einige Jahre her ist, lässt die Antwort zu der Frage 1 darauf schließen, dass du absolut nie Weißwein getrunken hast....es ist aber auch vollkommen egal, ob du dir deine Giftfestigkeit mit Bier oder Wein angeeignet hast....bzw., dass deine Betrunkenheit an diesem Abend darauf zurück zu führen ist, dass du "durcheinander" getrunken hast. Fakt ist, dass du einfach zuviel Alk. getrunken hast. Verständlich, was ich meine?

Such also bitte nicht nach Entschuldigungen sondern steh einfach dazu, dass es zuviel war....

Ich habe das obige auch nochmal kopiert, da dies deine Zeiten mit dem höchsten Alk.konsum war....allerdings passt dies als höchste Trinkmenge noch nicht wirklich mit der TF zusammen. Du hattest an diesem Tag ca. 3,6l Bier und 1l Wein intus. Auch wenn du "betrunken" warst, so solltest du im Vorfeld doch schon einige Male in die Nähe dieses Alk.pensums gekommen sein, da dir sonst nicht mal das "Schlangenlinienradfahren" gelungen wäre....
Denk daran, dass Wein viel höhere "Umdrehungen" hat als Bier...


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Außer während der Bundeswehrzeit im Mannschaftsheim oder auf den Stuben habe ich immer auf privaten Parties, auf Konzerten, Festivals, im Fußballstadion oder in Kneipen bzw. Diskotheken getrunken. Dabei habe ich vor allem mit Leuten aus meiner Jahrgangsstufe, mit Studienkollegen und Freunden getrunken. In meiner eigenen Familie wird Alkohol in Maßen zum Anstoßen auf Feiern bzw. zum Genuss getrunken. Der Vater meiner Frau ist Alkoholiker und hat schon seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr zu seinen Kindern, daher wird auf der Seite meiner Frau eher noch weniger getrunken. Bei Geburtstagen oder anderen größeren Feiern gibt es mal ein Glas Sekt zum Anstoßen und zum Essen ein Glas Wein. Außerdem habe ich mit Reisegästen auf meinen Reiseleitungen abends nach dem Essen Bier und Wein getrunken.

Den fett markierten Satz solltest du kpl. weglassen, da es zu unangenehmen Nachfragen des GA "...und obwohl Ihre Frau soooo vorbelastet ist, haben Sie ihr das zugemutet???" führen könnte....
 
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Bis vor kurzem dachte ich, dass ich 1.bei besonderen Anlässen gerne auf das jeweilige Ereignis anstoße und 2. ansonsten einfach trinke, um Spaß zu haben, um Feiern zu gehen.
Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich erstmals intensiv hinterfragt, was der wirkliche Grund dafür ist, dass ich bei manchen Veranstaltungen so viel trinke. Dabei habe ich herausgefunden, dass eigentlich meine ersten Erlebnisse mit Alkohol der Schlüssel zu meinem weiteren Umgang mit dem Alkohol waren. Aus behütetem Hause kommend hatte ich in der Schule ohne großen Aufwand immer gute Noten und stand somit in der Pubertät scheinbar in der Gefahr, als Streber bezeichnet zu werden, nicht anerkannt zu werden, nicht cool zu sein. Dies habe ich anfangs damit ausgeglichen, dass ich vorlaut im Unterricht war, Unfug gemacht habe etc. Bei der Fahrt ins Sommerlager habe ich dann die Erfahrung gemacht, dass man auch bei älteren Jugendlichen dazugehören und cool sein kann, wenn man ordentlich Alkohol verträgt und anständig einen mittrinkt. In der Tanzschule habe ich dann gelernt, dass man auch viel besser Mädchen ansprechen kann, wenn man ein paar Bier intus hat. Die meisten Mädchen fanden das cool und meine Hemmungen waren auch verflogen. Ich habe in dieser Zeit auch ständig die letzten Stunden der Schule blau gemacht, um Mädels von ihrer Schule abzuholen oder gemeinsam blau zu machen.
Bei der Bundeswehr gehörte es dann ja zum guten Ton, viel Bier zu trinken und ich wollte auch hier ganz vorne dabei sein, mir sozusagen einen Namen erarbeiten. In der Berufsausbildung in der Bank war der Konsum dann deutlich niedriger, vermutlich da es in dieser Zeit nicht so cool war, sehr viel zu trinken. Ich habe allerdings mit den alten Trinkkumpanen hin und wieder exzessive Feiern am Wochenende gehabt. Zum Studium bin ich in eine kleine Stadt, die 650 km von meiner Heimatstadt entfernt liegt, gezogen. Hier musste ich mich natürlich auch wieder neu positionieren und einer der Wege, dies zu tun, war durch ausgiebiges Feiern und Trinken auf Uniparties. Aus heutiger Sicht ist das etwas unverständlich, da ich auch beim Uni-Fußball und bei den Klausuren eine gute Rolle gespielt habe und wohl auch so viel Anerkennung gefunden hätte. Doch das Trinken und Feiern war wohl ein weiterer Mosaikstein, um ein beliebter Student zu sein, vermutlich auch um im Mittelpunkt zu stehen. Dass ich auf diesem Weg auch immer wieder Erfolg bei Fraün hatte, war sicherlich ein weiterer Faktor, warum ich getrunken habe. Ich hatte in dieser Zeit und auch wie zuvor in der Schulzeit das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich nicht dabei bin und mittrinke, bzw. nicht richtig dazu zu gehören.
In meinem Job war es dann nicht nötig, durch Feiern und Alkohol Ansehen zu gewinnen und im Mittelpunkt zu stehen. Allerdings habe ich mit bei Reiseleitungen an ca. 10 Tagen im Jahr abends auf 2-3 Bier oder 2-3 Gläser Wein einladen lassen. Ich dachte wohl, dass ich die Gäste dann noch besser betreü.
Was ich zunächst nicht verstanden habe war, warum ich auch in dieser Zeit noch immer hin und wieder exzessiv gefeiert habe. Mir ist dann klar geworden, dass ich wohl dachte, dass ich den Personen in meinem großen Freundeskreis gerecht werden müsste und mit jedem wenigstens einmal im Jahr richtig einen trinken gehen müsse. Es ging mir dabei nach meiner heutigen Einschätzung darum, den erworbenen Ruf und die angeblichen Freundschaften zu erhalten, Kontakte zu pflegen usw. Irgendwo hatte ich wohl auch etwas Angst, wenn ich nicht mit jedem hin und wieder ordentlich einen trinken gehe, dass die Freundschaft aufhört...
Ich habe Alkohol immer in Gesellschaft getrunken und wie ich zumindest immer dachte dem jeweiligen Anlass angepasst, also bei Familienfeiern 1-2 Gläser, bei Reiseleitungen mit den Gästen 2-3 Gläser, bei exzessiven Abenden mit meinen Freunden ca. 4 Liter Bier.

Hhhhmmm....ein wirkliches inneres Motiv kann ich hier auf Anhieb nicht erkennen...
Das klingt alles mehr nach äußeren Gründen. Das es Fraün gab, denen dein Trinkverhalten besonders gut gefallen hat, kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen....und gleich 3x "exzessiv" in einem Beitrag ist deutlich zuviel....lass es besser ganz weg!
Heraus kommt für meine Begriffe dein Trinkgrund in diesem Satz:

Ich hatte in dieser Zeit und auch wie zuvor in der Schulzeit das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich nicht dabei bin und mittrinke, bzw. nicht richtig dazu zu gehören.
Das bedeutet, dass du ein schlechtes Selbstwertgefühl hattest....dir also das Selbstvertraün gefehlt hat. Nun wäre es wichtig zu wissen, warum dein Selbstvertraün so gering war. Du schreibst selbst, dass du ein guter Schüler warst, also die Probleme nicht direkt daher rührten. Dein Elternhaus war "behütet".....was heißt das genau? Wurde dir nicht viel zugetraut? Fühltest du dich in allen Dingen bevormundet, eingeengt?
Darüber mach dir bitte nochmal Gedanken....
 
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol werde ich noch kommunikativer als sonst und habe gute Stimmung, unterhalte mich gerne über Gott und die Welt. Wenn ich viel Alkohol trinke, verstärkt sich diese Wirkung, doch geht es irgendwann dazu über, dass das Trinken an sich das Hauptthema wird, sinnvolle Gespräche schwer fallen, da die Konzentrationsfähigkeit nachlässt und die Aussprache unklarer wird. Ich meide dann das Gespräch mit Menschen, die nicht ähnlich viel getrunken haben. Meine Emotionalität steigt ein wenig, ich werde albern und habe teilweise eine verzerrte Wahrnehmung bzw. Einschätzung bestimmter Dinge.
Setz deine Antwort mal in die Vergangenheit.....wenn du dem GA das so erzählst, bekommt er noch den Eindruck, dass du dein Trinkverhalten nicht wirklich verändert hast. In deinem Kopf sollten sich Vergangenheit und Gegenwart klar voneinander abgegrenzt haben...

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Meine Mutter ist Ernährungswissenschaftlerin und hat mich immer dann, wenn ich wegen einer Feier ausschlafen musste, mit den gesundheitlichen Folgen des exzessiven Alkohol-Konsums konfrontiert. Ich habe darauf immer erwidert, dass ich kerngesund bin, Sport treibe und dass außerdem alle anderen auch soviel trinken. Letzteres stimmte aus heutiger Perspektive nicht ganz, doch dachte ich, dass es so wäre. Mein Vater hat wohl eher gehofft, dass sich das irgendwann von alleine erledigt. Meine Frau hat den Kopf geschüttelt, wenn ich betrunken nach Hause kam. Da es in unserer Beziehung aber ansonsten sehr gut läuft und ich nach der Geburt unseres Sohnes meine Exzesse entsprechend geplant habe, hat sie es akzeptiert. Allerdings ist sie nun schon froh, dass es keine Exzesse mehr gibt.
Du magst dieses Wort, hab ich recht?
Ernsthaft, lass es besser kpl. weg....weil:

Bilder zu Alkoholexzesse
 
Keks, ich muss mit meiner Kommentierung morgen weiter machen, da ich momentan nur begrenzten I-netzugang habe. Vllt. ist es dir ja möglich schon eine bearbeitete Version einzustellen....
 
Ich weiß, dass du deinen FB gerade überarbeitest.....darum ist eine ausführliche Kommentierung des weiteren FB zum jetzigen Zeitpunkt sicher nicht sehr sinnvoll...
Was mir aber noch aufgefallen ist, sind einige Ausdrucksweisen, die schon sehr an eine AB-Angabe denken lassen....
Ich habe nur mal ein paar Dinge fett markiert:

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach dem ersten Schock der Trunkenheitsfahrt habe ich zunächst nichts getrunken und etwa zwei Wochen stundenlang Bücher und im Internet gelesen. Dabei ist mir bewusst geworden, dass ich in vielen Situationen nicht aus Genuss getrunken habe, sondern um eine Wirkung zu erzielen. Daher habe ich den Beschluss gefasst, nur noch aus Genuss zu trinken. Dies habe ich mit meiner Familie und auch mit einigen meiner wichtigsten Freunde besprochen. Es war in dieser Phase nicht schwer, auf den Alkohol zu verzichten, sondern eher schwierig, zu akzeptieren und einzusehen, dass ich missbräuchlich mit selbigem umgegangen bin und mein Konsum über viele Jahre nicht normal sondern problematisch war. Am Anfang habe ich mich auch oft gefragt, warum mir das nicht früher aufgefallen ist und warum ich nicht früher etwas daran geändert habe. Durch Teilnahme an einer SHG bin ich noch intensiver in das Thema eingestiegen, habe gelernt, mein Trinkverhalten richtig einzuordnen und mir nichts mehr vorzumachen und ich habe natürlich dort auch gesehen, wie es weitergehen kann, wenn man unkontrolliert weiter trinkt. Für mich hat sich dort die Gewissheit verfestigt, dass ich frei bleiben will und selbst entscheiden möchte, an welchem Tag ich ein Glas Alkohol trinke und wann nicht und dass ich das nur durch eine Umstellung meiner bisherigen Gewohnheiten erreichen kann. Aufgrund meines hohen Konsums in der Vergangenheit kann ich nicht mehr so unbedarft an das Trinken von Alkohol herangehen wie andere Menschen. Ich benötige einerseits einen klaren Plan, wann ich was trinke. Ich entscheide andererseits frei, welcher Anlass es für mich wert ist, dass man darauf anstößt und welcher Anlass eigentlich nur ein Fest zum Trinken ist. Auf solchen Festen trinke ich gar nichts mehr. Es ist mir aufgefallen, dass es dort nüchtern viel besser ist. Man nimmt den ersten Teil, in dem sich alle normal unterhalten, noch mit, kann dann aber schön den Absprung schaffen und nach Hause gehen, wenn man merkt, dass es nur noch um die Glorifizierung früherer und die Planung neür Trinkanlässe geht. Hier gab es das Beispiel der Hochzeit eines sehr guten Freundes. Mir war klar, dass dort viele Gäste sehr viel trinken würden. Es war mir sehr wichtig, bei der Feier dabei zu sein und auch etwas länger zu bleiben, und es war eine wirklich tolle Feier, da ich mich mit allen Gästen gut und lange unterhalten konnte. Ich wollte hier jedoch lieber gar nichts trinken und es war sehr angenehm, den Abend so bewusst zu erleben.
Auch die anderen Feiern/Veranstaltungen, die ich seitdem besucht habe, auf denen ich früher vermutlich sehr viel getrunken hätte, haben mir großen Spaß gemacht. Es war mir vorher klar, dass ich nichts trinken werde. Bei den ersten beiden Malen war es komisch aber nicht schwer, das erste Glas abzulehnen, doch beim zweiten war es schon normal, dass ich andere Getränke trinke und es ist vermutlich nicht einmal aufgefallen. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, mich angeregt mit allen Menschen zu unterhalten ohne mich allzu sehr konzentrieren zu müssen und einfach nur Spaß zu haben, ohne dass es ständig um das Trinken geht. Mittlerweile ist es völlig normal für mich und für mein Umfeld geworden, dass ich nichts trinke.
Auf Reiseleitungen habe ich festgestellt, dass es völlig falsch gedacht ist, dass man die Gäste besser betreut, wenn man abends noch zwei bis drei Gläser an der Bar nimmt. Im Gegenteil: Man konzentriert sich dadurch auf einige wenige Gäste, diejenigen, die gerne an der Bar sitzen. Seitdem ich auf Reiseleitungen grundsätzlich auf Alkohol verzichte, ist mir aufgefallen, dass ich dadurch in der Lage bin, mit ALLEN Gästen einen Small-Talk zu halten und nicht mit einigen wenigen an der Bar zu sitzen.
Da es früher auch schon zahlreiche Anlässe gab, auf denen ich nur wenig getrunken habe, war es für mich nicht schwer, auf diesen Anlässen weiter und jetzt auch bewusst kontrolliert zu trinken. Die anderen, die eigentlichen Sauf-Anlässe, wegzulassen, war überhaupt nicht schwer für mich, es war eher eine Befreiung, dass ich nicht jetzt schon wieder hier oder da ordentlich einen mittrinken muss, dass es mal wieder Zeit wird, mit dem oder dem einen trinken zu gehen, dass demnächst wieder das harte Wochenende mit den oder den Kumpels ansteht...


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Mein geändertes Verhalten hat sich in vielerlei Hinsicht auf mein Leben ausgewirkt:
- Ich habe 10 Kilo abgenommen, ohne wirklich gefastet zu haben
- Ich rauche fast nicht mehr, weil ich nur beim Trinken geraucht habe.
- Ich bin fast immer gut drauf und es gibt keine wegen Kater verlorenen Tage
- Ich habe mich bei der zweiten Nachfrage (bei der ersten vor 3 Jahren habe ich noch abgelehnt) bereit erklärt, für den Kirchenvorstand zu kandidieren und bin gewählt worden, habe nun also endlich begonnen mich gesellschaftlich zu engagieren.
- Ich beschäftige mich noch intensiver mit meinen beiden Kindern und helfe meiner Frau dadurch sehr.
- Mit einigen Freunden, mit denen mich mehr als gemeinsames Trinken verbunden hat, treibe ich jetzt gemeinsam Sport. Die meisten von denen haben auch Kinder und so gehen wir manchmal mit den Kindern ins Schwimmbad oder jetzt im Winter Schlitten fahren statt wie zuvor gemeinsam zu trinken. Die anderen Freunde, mit denen mich nicht viel mehr als gemeinsames Trinken verbunden hat, treffe ich nicht mehr. Trink-Wochenenden brauche ich nicht mehr, stattdessen unternehme ich Ausflüge mit meiner Familie. Mein Freundeskreis ist dadurch kleiner aber intensiver geworden.
- Das wichtigste ist eigentlich, dass ich eine ganz neü Freiheit verspüre. Ich entscheide jetzt jeden Tag, was ich mache und es gibt mir nicht der Kater oder ein geplantes Trinkereignis vor, was ich machen kann. Mein geändertes Verhalten gibt mir ganz neü Freiheiten und Möglichkeiten für die Gestaltung meines Lebens.
- Jeder hat Verständnis dafür, dass ich nicht mehr trinke. Die Leute haben durchweg positiv auf die Entscheidung reagiert, ich muss nicht wie ich mir teilweise eingebildet habe, meinen Ruf erhalten. Im Gegenteil bei vielen habe ich das Gefühl, dass sie förmlich darauf gewartet haben, dass sich etwas ändert, rufen wieder öfter an und fragen, ob wir was mit den Kindern unternehmen.
- Meine Eltern sagen, dass ich jetzt scheinbar endlich erwachsen werde und auch hier hat sich durch unsere Kinder aber auch durch meinen Verzicht auf alkoholische Exzesse ein noch intensiveres und vielfältigeres Verhältnis ergeben.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neüs Verhalten daürhaft stabil bleibt?

Mein neüs Verhalten habe ich in den letzten Monaten erprobt und mein Leben hat sich durchweg positiv verändert. Dies ist für mich eine große Motivation. Mit meinem Umfeld habe ich diese Änderung besprochen und alle unterstützen meine Entscheidung.
Den Kontakt zu reinen Trinkfreunden, der ohnehin nur noch sehr lose war, habe ich abgebrochen. Mir ist dabei aufgefallen, dass die sich von sich aus auch nie melden und es fehlt absolut nichts. Mit anderen Freunden treffe ich mich nicht mehr zum Trinken sondern nur noch zum Sport oder zur gemeinsamen Freizeitgestaltung mit unseren Kindern.
Veranstaltungen, bei denen es in erster Linie ums Trinken geht, meide ich, bzw. plane sie nicht mehr. Festivals und Saufwochenenden irgendwo in anderen Städten plane ich ebenfalls nicht mehr mit und nehme auch nicht mehr daran teil. Einige dieser Veranstaltungen, z.B. Fasching, haben durch die Kinder auch eine neü Bedeutung bekommen, in der Alkohol keine Rolle mehr spielt.
Ich habe zurück zur Kirche gefunden, gehe alleine oder mit meiner Frau, zum Familiengottesdienst auch mit meinen Kindern, in die Messe und engagiere mich sogar im Kirchenvorstand. Dort habe ich neben den allgemeinen Aufgaben die Rolle des Beauftragten für den Kindergarten. Dadurch lerne ich viele neü Leute kennen und kann etwas im Kindergarten und in der ganzen Gemeinde mitgestalten.
Das Fußballspielen habe ich aufgegeben, stattdessen mache ich Triathlon. Der Fußball erwies sich in der schonungslosen Aufarbeitung neben der positiven Funktion der körperlichen Ertüchtigung auch als eine Möglichkeit, mit der Mannschaft feucht-fröhlich die Saison zu beginnen / zu beenden und eine entsprechende Weihnachtsfeier als Trinkanlass zu haben.
Statt 2-tägigen Musik-Festivals fahre ich z.B. mit dem Rennrad im Rahmen einer 2-Tagestour 2 mal jeweils 100-150 km mit Freunden qür durch die deutschen Mittelgebirge oder wir nehmen an einem Halbmarathon irgendwo teil. Dabei kann auch die Familie dabei sein, man trifft sich z.B. nachmittags am Endpunkt der Radtour oder besucht neben dem Halbmarathon die Sehenswürdigkeiten einer anderen Stadt.
Momentan schwirren mir auch immer noch Horrorbilder durch den Kopf, dass ich in jener Nacht angefahren worden wäre. Doch mir ist bewusst, dass diese Bilder irgendwann verblassen und ich nur durch eine nachhaltige Änderung meiner Einstellung und meiner Lebensumstände eine daürhafte Lösung erreichen.

Es ist klar, dass du dich lediglich auf deine "Alk.exzesse" beziehst (vergiss das Wort jetzt schnell wieder).....jedoch beschreibst du deine "Alk.freiheit" so positiv, dass dich der GA fragen könnte, warum du dann nicht ganz auf den Alk. verzichtest....und was es dir überhaupt noch an Genuss bringt....

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich kann es mir absolut nicht vorstellen. Diese Zeit ist vorbei, mein missbräuchliches Trinkverhalten passt nicht mehr in mein aktülles Leben, es ist wohl auch ein bisschen so, dass ich dem entwachsen bin. Dabei ist mir wohl bewusst, dass ich streng nach meinem Trinkkalender leben muss, da aufgrund meines Missbrauchs in der Vergangenheit die Möglichkeit besteht, in alte Gewohnheiten zurück zu fallen. Darüber hinaus habe ich aber durch die intensive Aufarbeitung genau analysiert, was die Gründe für meinen Missbrauch waren und was ich eigentlich in meinem Leben möchte. Das lässt sich alles besser ohne Alkohol erreichen.
Wir sparen derzeit für ein Haus, suchen ein altes Haus, das wir umbaün und selbst gestalten können. Das wird eine Aufgabe, die meine ganze Zeit, Kraft und finanziellen Mittel erforder. Wir wollen ein drittes Kind. Es passt einfach nicht mehr.
Ich erfahre von allen Seiten sehr viel Zuspruch, meine Trinkmotive habe ich analysiert und abgestellt.
Sollte es dennoch eines Tages wieder zu einem missbräuchlichen Verhalten kommen, fühle ich mich stark genug, dies aufzuarbeiten, gemeinsam mit meiner Familie zu analysieren, woran es gelegen hat, die Ursache abzustellen und dafür zu sorgen, dass es ein einmaliger Vorfall bleibt.
Hier solltest du deine Antwort schon mit "Ja..." beginnen, denn es ist wichtig, dass du es dir theoretisch vorstellen kannst, damit du rechtzeitig genug handelst, wenn du wieder in alte Verhaltensweisen zurück zu fallen drohst.....
Auch die Angabe, dass du "streng nach deinem Trinkkalender leben musst..." solltest du verändern, da dir deine veränderte Lebensweise ja mittlerweile sicher in "Fleisch und Blut" übergegangen ist....
 
Liebes Forum,

hier der überarbeitete Fragebogen:

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 183 cm
Gewicht: 83 kg
Alter: 37 J.

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 10.08. 2012 0:15 Uhr
BAK: 2,32
Trinkbeginn: 17:00 Uhr
Trinkende: 00:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 1:01 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja (fahrlässige Trunkenheit im Verkehr)
Daür der Sperrfrist: keine, muss bis Ende März positives Gutachten vorlegen

Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: einmal zu schnelles fahren, einmal telefonieren, zusammen 4 Punkte

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: ja, s.u. ca. 1 mal im Monat 2 TE
Ich lebe abstinent seit:

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: ja, 3 mal, alle sehr gut
ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?: doch

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja
Selbsthilfegruppe (SHG): ja
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: Ich habe stundenlang im Internet und in Büchern gelesen und mich intensiv mit mir und meinem Konsum auseinandergesetzt

MPU
Datum: Mitte Februar
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: gibt noch keins
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: noch nicht erstellt

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden, Punkte oder sonstige Straftaten: nein






Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 10.08.2012 habe ich mich um 17 Uhr mit Freunden in getroffen und im Biergarten Bier getrunken. An besagtem Tag hatte ein guter Freund das Treffen angeregt, da er am Tag danach wieder für ein Jahr mit seiner Familie nach Afrika reiste, wo er als Entwicklungshelfer tätig ist. Der Treffpunkt war etwa 17 Kilometer von meinem Wohnort entfernt und ich wollte auf dem Hinweg eine kleine Radtour machen. Geplant war, zurück mit der Straßenbahn zu fahren. Als langsam die Dämmerung einsetzte, schlug mein Freund vor, in einem nahe gelegenen Weinlokal einzukehren. Ich war zwar schon ziemlich angetrunken, doch sollte der Abend noch nicht vorbei sein, da das nächste Wiedersehen erst sehr viel später sein würde. Also habe ich mein Fahrrad in die Bahn geschoben, denn mein Freund war zu Fuß unterwegs, und wir sind in das ca. 2,5 km entferne Weinlokal gefahren. Wir tranken Weißwein, es war heiß und ich trank den kühlen Wein in einem Tempo wie zuvor das Bier. Wenn die Gläser leer waren, kam die Wirtin mit der Frage, ob sie nachschenken soll und wir haben dazu immer genickt. Dabei haben wir uns scheinbar angeregt unterhalten, wahrscheinlich eher dummes Zeug geredet, und dadurch habe ich nicht darauf geachtet, dass ich den Weißwein so schnell wie Bier trank. Irgendwann wollte die Wirtin schließen und wir sind haben das Lokal verlassen. Sowohl die letzte Zeit im Lokal als auch der weitere Ablauf ist sehr verschwommen. Ich weiß noch, dass ich zur Straßenbahn geschoben habe, da aber gerade keine Bahn kam, bin ich langsam zur nächsten Haltestelle geradelt. Da ich laut Polizeibericht starke Schlangenlinien gefahren bin, wurde ich angehalten und aufgrund meiner verwaschenen Aussprache, die sofort auffiel, musste ich um 0.20 Uhr einen Alkohol-Vortest machen, der 2,2 Promille ergab. Daraufhin musste ich mein Fahrrad abstellen und im Auto mit zur Wache fahren. Dort wurde um 1.01 ein Bluttest gemacht, der 2,32 Promille ergab. Außerdem wurden von der Ärztin einige Tests gemacht. Insgesamt geht daraus hervor, dass ich nicht gerade laufen konnte und eine sehr verzögerte Reaktion hatte.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

ab 17 Uhr
- 17-21.00 Uhr ca. 9*0,4 Bier
- 21-24 Uhr ca. 6*0,2 Weißwein


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ursprünglich wollte ich mit dem Fahrrad in die Straßenbahn, tatsächlich bin ich losgefahren. Ich musste am nächsten Tag bei der Polizei anrufen und fragen, wo mein Fahrrad steht. Habe es dann mit der Straßenbahn abgeholt. Ich wollte vermutlich zu der folgenden Haltestelle, weil von dort die Bahnen öfter fahren und weil ich vermutlich keine Lust hatte, zu warten. Das ist eine Vermutung, da ich mich in solchen Situationen als ungeduldig kenne und die Langeweile des Wartens überbrücken wollte.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, was ich für ein Gefühl hatte, habe mich in dem Moment aber wohl gar nicht damit beschäftigt. Vermutlich war ich ungeduldig und hatte die Hoffnung, an der nächsten Haltestelle besser eine Bahn zu bekommen, habe mich dann wohl im Vollrausch überschätzt und bin losgefahren, um die Zeit zu überbrücken.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich bin mit dem Fahrrad gefahren, da ich vorhatte, etwas zu trinken. Das Fahrrad wollte ich dann in die Straßenbahn schieben, die sowohl am ersten Ort, an dem ich getrunken habe, als auch am zweiten Ort eine Station hat. Allerdings war das eher aus Beqümlichkeit, da die Strecke sehr weit war. Wenn es näher gewesen wäre, hätte ich vermutlich gar nicht versucht, die Fahrt zu vermeiden, da ich durch die mit dem Alkohol verbundene Selbstüberschätzung gar nicht darüber nachgedacht habe, wie gefährlich die Fahrt für mich und andere war.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Mit dem Auto gilt für mich 0,0 Promille, wobei ich aus meiner heutigen Perspektive nicht ausschließen kann, dass ich schon das ein oder andere mal mit Restalkohol gefahren bin. Das kann aber nicht sehr oft gewesen sein, da ich nach Tagen, an denen ich getrunken habe, kein Auto fahren muss. Mit dem Fahrrad bin ich schon öfter alkoholisiert gefahren, im Frühling/Sommer etwa 2-3 mal im Monat. Dabei war ich aber mit Abstand nie so betrunken wie bei dieser Fahrt. Das Radfahren nach dem Konsum von Alkohol galt bis zu dieser Fahrt in meinem Unterbewusstsein als nicht allzu schlimm, bzw. sogar das richtige Verkehrsmittel, wenn man etwas trinken möchte. Meine Einstellung zum Fahrrad fahren unter Alkohol-Einfluss war sehr blauäugig, ich habe das Radfahren nicht als problematisch eingeschätzt.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Kontakt mit Alkohol gab es eigentlich in gewissem Masse immer, weil auf Familienfeiern mal mit Sekt angestoßen wurde oder auch ein Bier getrunken wurde. Es ist mir aber nie sonderlich aufgefallen, außer dass es etwas war, das ich nicht trinken durfte. Mit 14 Jahren habe ich das erste Mal auf einer Klassenparty an einem Bier genippt, das jemand heimlich mitgebracht hatte. Es hat nicht besonders geschmeckt. Mit 15 war ich im Sommerlager der Jugendgruppe und da waren auch 16-jährige dabei, die schon regelmäßig Bier tranken. Ich habe mich dieser Gruppe angeschlossen und erstmals ein eigenes Bier getrunken, es war dann soviel Bier dass ich deutlich etwas merken konnte und letztendlich nicht mehr gerade gehen konnte.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Insgesamt bin ich nach intensiver Aufarbeitung meines Alkohol-Konsums zu dem Ergebnis gekommen, dass ich den jeweiligen Alkohol-Konsum immer meiner gerade aktüllen Lebenssituation angepasst habe. Das Treffen mit Freunden und das gemeinsame Feiern mit dem Trinken von Alkohol ist zum Ende meiner Schulzeit hin zu einer Art Freizeitbeschäftigung geworden, dem ich nachgegangen bin, wenn es meine Zeit und meine sonstigen Verpflichtungen zugelassen haben.
Nach dem Sommerlager hat es angefangen, dass ich mit Freunden am Wochenende an einem Abend, mal freitags, mal samstags, in der Tanzschule und/oder in Kneipen gefeiert habe und dabei viel Bier getrunken habe. Außerdem kamen Privatfeiern wie 16./17./18. Geburtstage dazu, bei denen der eine oder andere (ich selbst auch) hin und wieder eine Flasche Schnaps, meist süße Liköre, dabei hatte, wovon ich getrunken habe. Ich weiß noch, dass mir von Batida de Coco einmal sehr übel wurde und meine Eltern mich abholen mussten, seitdem mag ich keine Liköre mehr und auch keine Lebensmittel, die nach Kokos schmecken.
An Geburtstagen oder sonstigen Feiern innerhalb der Familie habe ich darüber hinaus mal ein Glas zum Anstoßen getrunken, es ist in diesen Situationen aber immer bei einem oder maximal zwei Gläsern geblieben.
In der Abiturzeit wurde jede Gelegenheit zu feucht-fröhlichen Feiern genutzt, in diesen Monaten habe ich ca. 3 Mal pro Woche Alkohol getrunken, je nachdem wie die Feiern fielen am Wochenende aber auch in der Woche, wenn am nächsten Tag frei war.
Anschließend war ich bei der Bundeswehr und dort habe ich auch sehr viel Bier getrunken, es blieb bei ca. 3 Tagen pro Woche, an denen ich getrunken habe. Allerdings habe ich in dieser Zeit eher in der Woche beim Bund getrunken und das Wochenende mit meiner damaligen Freundin verbracht, ohne zu trinken.
Während der anschließenden Berufsausbildung habe ich nur am Wochenende etwas getrunken, meist an einem Tag am Wochenende, etwa 3 mal im Monat.
Im Studium hat sich das Trinkverhalten dahingehend geändert, dass auch in der Woche Uni-Parties sowie private Parties anstanden, bei denen ich fast immer getrunken habe. In dieser Zeit habe ich in der ersten Phase der Semester etwa an 4 Tagen pro Woche Alkohol getrunken. Vor den Klausuren oder wenn ich eine Hausarbeit schreiben musste habe ich allerdings auch mal wochenlang so gut wie gar nichts getrunken. Ich bin mit dem Gedanken ins Studium gegangen, dass ich da jetzt nochmal so richtig feiern kann, bevor der Ernst des Lebens beginnt.
Nach dem Studium haben sich die Trinkmenge und die Trinkanlässe reduziert.
 
Nach weiteren 3 Jahren Berufstätigkeit habe ich mich selbständig gemacht und bin Vater geworden, der Konsum hat sich automatisch, ohne dass ich es mir als Vorsatz überlegt hätte, nochmals reduziert, vermutlich, da ich weniger Zeit hatte. Allerdings habe ich mir immer noch hin und wieder „Auszeiten“ genommen, die ich zum Feiern mit Freunden und ausgiebigem Alkohol-Konsum genutzt habe.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ich habe in allen Phasen meines Lebens abhängig von meinen Verpflichtungen und meiner Freizeit getrunken, daher variiert die Häufigkeit von mehrmals in der Woche bis zu wochenlang gar nicht. Ebenso variieren die Trinkmengen je nach Anlass.

Schulzeit /Abizeit: ca. 1 (bzw. in der Abizeit 3) mal pro Woche / Bier / ca. 3-4 Liter Bier, anfangs auch Experimente mit diversen Likören / später etwa einmal im Monat auch Schnaps wie Wodka, 1-2 TE / nur am Wochenende oder bei Abifeiern wenn am nächsten Tag frei war in der Woche
in den Klausurphasen gar nicht

Bundeswehr: ca. 3 mal pro Woche / ca. 3-4 Liter Bier, etwa einmal im Monat auch Schnaps wie Wodka oder Obstbrand, 1-2 TE / fast nur in der Woche beim Bund, ca. 1 mal pro Monat am Wochenende

Berufsausbildung: ca. 3-4 mal im Monat an einem Abend am Wochenende, ca. 3-4 Liter Bier und 1-2 TE Schnaps

Studium:
erste Phase eines Semesters: 4 Tage pro Woche je nachdem wann die Feiern waren am Wochenende oder in der Woche / ca. 5 Liter Bier oder ca. 1 L Wein
zweite Phase eines Semesters/Klausurphase: 1 Tag pro Woche / ca. 1 Liter Bier oder 0,2 L Wein bei Treffen mit Kommilitonen im Anschluss an gemeinsames Lernen
Semesterferien: 0-2 mal pro Woche, je nachdem ob ich gearbeitet habe, eine Hausarbeit schreiben musste oder frei hatte / ca. 5 Liter Bier oder eine Flasche 1 L Wein

2003-2008: ca. 3-4 mal pro Monat / ca. 5 Liter Bier (in dieser Zeit habe ich auch meine Frau kennengelernt und das hat sicherlich auch dazu geführt, dass der Konsum gesunken ist)

2009-2012: sehr unregelmäßig habe ich mit meiner Frau Termine ausgemacht, wann es bezüglich der Betreuung unseres Sohnes/der Gesamtsituation in der Familie gut gepasst hat und ich sozusagen frei hatte. Dann habe ich mich mit Freunden getroffen und die Zeit nicht wie andere zu einem Angelwochenende oder einem Sportausflug genutzt, sondern dazu, „wie früher“ zu feiern. Dies war vielleicht 6-8 mal im Jahr, davon 2-3 mal über das Wochenende, z.B. in Form eines Festivals, eines Treffens mit Studienkollegen in einer bestimmten Stadt oder einer Fahrt mit Freunden zu einem Fußballspiel in einer anderen Stadt. Ich habe dort sehr viel getrunken.
Im Sommer 2012, in der Zeit vor der Trunkenheitsfahrt, war ich ein Wochenende mit Studienkollegen in Kopenhagen und ein Wochenende auf einem Festival. An diesen beiden Wochenenden habe ich samstags jeweils ca. 5 Liter Bier und 2 Schnäpse getrunken. Die Termine passten mir aus damaliger Sicht ganz gut, vor der Geburt unseres zweiten Kindes noch einmal die alten Kumpanen zu treffen und zu feiern.

In meinem Beruf begleite ich seit 2004 ca. 20-25 Tage pro Jahr Reisegruppen auf Studienreisen. Auf diesen Reisen habe ich etwa jeden zweiten Abend mit den Gästen ca. 3 Gläser Bier a 0,3 oder 2 Gläser Wein a 0,2 getrunken, also ca. 10 Tage pro Jahr.

Außerdem habe ich auf Familienfeiern hin und wieder ein bis zwei Gläser Sekt, Wein oder Bier getrunken, sehr unregelmäßig, je nachdem, wann und ob jemand gefeiert hat.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Außer während der Bundeswehrzeit im Mannschaftsheim oder auf den Stuben habe ich immer auf privaten Parties, auf Konzerten, Festivals, im Fußballstadion oder in Kneipen bzw. Diskotheken getrunken. Dabei habe ich vor allem mit Leuten aus meiner Jahrgangsstufe, mit Studienkollegen und Freunden getrunken. In meiner eigenen Familie wird Alkohol in Maßen zum Anstoßen auf Feiern bzw. zum Genuss getrunken. Bei Geburtstagen oder anderen größeren Feiern gibt es mal ein Glas Sekt zum Anstoßen und zum Essen ein Glas Wein. Außerdem habe ich mit Reisegästen auf meinen Reiseleitungen abends nach dem Essen Bier und Wein getrunken.



12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Bis vor kurzem dachte ich, dass ich 1.bei besonderen Anlässen gerne auf das jeweilige Ereignis anstoße und 2. ansonsten einfach trinke, um Spaß zu haben, um Feiern zu gehen.
Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich erstmals intensiv hinterfragt, was der wirkliche Grund dafür ist, dass ich bei manchen Veranstaltungen so viel trinke. Dabei habe ich herausgefunden, dass eigentlich meine ersten Erlebnisse mit Alkohol der Schlüssel zu meinem weiteren Umgang mit dem Alkohol waren. Aus behütetem Hause (das bedeutet, dass bei uns alles eher unauffällig war, intakte Familie, keine besonderen Vorkommnisse, regelmäßig in die Kirche, ich selbst war Messdiener) kommend hatte ich in der Schule ohne großen Aufwand immer gute Noten und stand somit in der Pubertät aus meiner Perspektive scheinbar in der Gefahr, als Streber bezeichnet zu werden, nicht anerkannt zu werden, nicht cool zu sein. Dies habe ich anfangs damit ausgeglichen, dass ich vorlaut im Unterricht war, Unfug gemacht habe, aufgehört habe, Messdiener zu sein etc. Bei der Fahrt ins Sommerlager habe ich dann die Erfahrung gemacht, dass man auch bei älteren Jugendlichen dazugehören und cool sein kann, wenn man ordentlich Alkohol verträgt und anständig einen mittrinkt. In der Tanzschule habe ich dann gelernt, dass man scheinbar viel besser Mädchen ansprechen kann, wenn man ein paar Bier intus hat. Die meisten Mädchen fanden das scheinbar cool und meine Hemmungen waren auch verflogen. Ich habe in dieser Zeit auch ständig die letzten Stunden der Schule blau gemacht, um Mädels von ihrer Schule abzuholen oder gemeinsam blau zu machen.
Ich konnte also gleich doppelt mein mangelndes Selbstbewusstsein ausgleichen und durch den Verlust von Hemmungen im Mittelpunkt stehen. Denn ohne Hemmungen steigt auch die eigene Lautstärke und bis zu einem gewissen Grad die Schlagfertigkeit.
Zum einen gelang es mir, durch das Trinken, zu den besonders coolen Gruppen dazu zu gehören. Ich konnte zeigen, wieviel ich vertragen kann, das brachte Anerkennung und den Ruf, besonders widerstandsfähig, stark zu sein. Ein toller Typ.
Zum anderen hatte ich so keine Probleme, Mädchen anzusprechen. Nüchtern wäre meine Angst, einen Korb zu bekommen, viel zu groß gewesen. Daher habe ich es lieber gleich gelassen oder ich war so verkrampft, dass es nur schief gehen konnte. Unter Alkohol-Einfluss konnte ich viel besser Blickkontakt aufnehmen, im richtigen Moment die Kommunikation suchen und diese bis zu einem gewissen Pegel auch gut führen, ohne ins Stocken zu kommen, peinliche Stille entstehen zu lassen. Wenn es einen Korb gegeben hat – im Nachhinein hat es auch oft einen gegeben, weil ich nicht mehr klar gesprochen habe, zuviel intus hatte – war es nicht so schlimm, der Alkohol hat das negative Erlebnis als unwichtig erscheinen lassen.

Es war ein quälender Gedanke, bei einer Veranstaltung einmal nicht dabei sein zu können, denn dies rief bei mir die Angst hervor, danach möglicherweise nicht mehr dazu zu gehören, am nächsten Tag nicht mitreden zu können über die Erlebnisse des Vortags oder gar meine Stellung zu verlieren. Ich habe lange darüber nachgedacht, wie dieses fehlende Selbstwertgefühl entstanden ist. Die Erklärung, die mir plausibel erscheint, ist, dass ich beim Fußball in der Jugend zwar immer ganz gut war, jedoch stets knapp daran gescheitert bin, in der Schulmannschaft und in der Kreisauswahl zu spielen. Dort war ich zwar immer mal wieder im erweiterten Kreis, allerdings habe ich es nie zu regelmäßigen Einladungen oder gar zum Stammspieler geschafft. Es erscheint mir zwar aus heutiger Perspektive lächerlich, doch damals war es kein schönes Gefühl, wenn die Erfolge der Auswahlmannschaften gefeiert wurden und ich nicht dazugehörte, obwohl ich immer nah dran war. Im eigenen Verein spielten auch immer zwei bis drei Spieler in der Kreisauswahl, die von den Erlebnissen dort berichtet haben. Dort spielte ich meist eine gute Rolle, war aufgrund meiner sozialen Eigenschaften auch mehrmals Kapitän, doch von der Leistung her fehlte immer ein bisschen für daürhafte Einladungen in den Auswahlmannschaften.
Ein weiteres negatives Erlebnis, welches diese Reaktion hervorgerufen hat, könnte gewesen sein, dass wir mit der Familie oft am Wochenende bei den Großeltern waren und auch häufig in Urlaub gefahren sind. Dies hatte irgendwann im jugendlichen Alter die negative Nebenwirkung, dass ich in der Gruppendynamik Jugendlicher immer wieder etwas verpasst habe und in meinen Augen „neu anfangen“ musste, um wieder voll dazu zu gehören.

Bei der Bundeswehr galt es sich in einem für mich teilweise raün Umfeld, denn hier stießen ja alle gesellschaftlichen Schichten aufeinander, neu zu positionieren. Durch lange Abende mit viel Alkohol im Mannschaftsheim konnte ich mich gut und einfach in den Mittelpunkt bringen. Ich wollte kein Mitläufer sein, sondern bekannt sein. Ich hatte zu der Zeit eine feste Freundin und daher war mir am Wochenende nicht so sehr nach Feiern und Trinken zu Mute, da ich die Zeit mit ihr verbringen wollte. In dieser Zeit war es erstmals etwas lästig, wenn die alten Trinkkumpane anriefen und fragten, ob wir gemeinsam losziehen. Hin und wieder bin ich aber dennoch mit, weil ich weiterhin dazugehören wollte und diese Feiern dazu nutzen konnte, um mir und allen anderen mal wieder zu zeigen, was ich für ein toller Typ und für eine Partykanone bin.

In der Berufsausbildung in der Bank habe ich weniger getrunken, weil das Trinken dort nicht hin passte. Ich habe allerdings auch in dieser Zeit mit den alten Trinkkumpanen hin und wieder am Wochenende gefeiert. Am Ende der Ausbildung habe ich mich von meiner Freundin getrennt und in dieser Zeit wurde es etwas mehr, wohl auch, weil das Motiv der Partnersuche wieder aktüll war. Im Rückblick muss ich sagen, dass es schon fast zwanghaft war, dass ich das Gefühl hatte, ich müsse mit verschiedenen Leuten losziehen und trinken, damit ich richtig dazugehöre.

Zum Studium bin ich in eine kleine Stadt, die 650 km von meiner Heimatstadt entfernt liegt, gezogen. Hier musste ich mich natürlich auch wieder neu positionieren und einer der Wege, dies zu tun, war durch ausgiebiges Feiern und Trinken auf Uniparties. Aus heutiger Sicht ist das etwas unverständlich, da ich auch beim Uni-Fußball und bei den Klausuren eine gute Rolle gespielt habe und wohl auch so viel Anerkennung gefunden hätte. Doch das Trinken und Feiern war wohl ein weiterer Mosaikstein, um ein beliebter Student zu sein, auch um im Mittelpunkt zu stehen. Ich hatte auch wieder das Gefühl, besser bei Mädchen anzukommen, was im Nachhinein völlig daneben war, da es nie ernstzunehmende Beziehungen gab, sondern nur kurze Episoden, mit denen ich mein Ego aufpolieren konnte. Ich hatte in dieser Zeit und auch wie zuvor in der Schulzeit das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich nicht dabei bin und mittrinke, bzw. nicht richtig dazu zu gehören.

In meinem Job habe ich nichts getrunken. Allerdings habe ich auf Reiseleitungen an ca. 10 Tagen im Jahr abends auf 2-3 Bier oder 2-3 Gläser Wein einladen lassen. Ich dachte wohl, dass ich die Gäste dann noch besser betreü.
In dieser Zeit bin ich mit meiner Frau zusammen gekommen, dadurch haben sich die Trinkanlässe in meiner Freizeit ebenfalls reduziert, denn das Motiv der Partnersuche ist weggefallen.
Innerhalb der Familie wurde bei Feiern mal ein Glas Sekt oder ein Wein getrunken, hin und wieder auch ein Bier.
Es gab in mir wohl immer noch dieses mangelhafte Selbstwertgefühl, denn hin und wieder bin ich auch noch mit den Trinkkumpanen losgezogen. Wenn im Freundeskreis zu einem Event aufgerufen wurde, welches eindeutig als „Trinkevent“ erkennbar war, habe ich das Gefühl gehabt, dass ich dahin muss, um weiter dazu zu gehören. Es ging mir dabei nach meiner heutigen Einschätzung darum, den erworbenen Ruf und die angeblichen Freundschaften zu erhalten, Kontakte zu pflegen usw., denn sonst hätte ich ja auch weniger trinken können oder gar nicht erst hingehen. Das kam aber für mich nicht in Frage, mir war klar, dass ich dort so wie immer trinken würde, denn sonst hätte ich ja gar nicht hingehen müssen, ich wollte ja durch das Trinken erreichen, als starker Typ angesehen zu werden, den nichts umhaut. Vielleicht wollte ich auch dabei sein, weil ich noch nicht bereit war, durchgehend die Verantwortung zu übernehmen, die man als Familienvater trägt und zudem zeigen wollte, dass man auch mit Frau und Kind noch dabei sein kann. Es blieb eine Möglichkeit, ohne großen Aufwand und ohne eine tatsächliche Leistung, Anerkennung zu erfahren und im Mittelpunkt zu stehen.

Über die Jahre ist das Problem entstanden, dass ich zumindest auf diesem Gebiet – Trinken im Freundeskreis – nicht gut NEIN sagen konnte, da ich dachte, dass ich sonst an Anerkennung verliere, und dadurch bei meinen Freunden nicht mehr der tolle Typ bin, der ich so scheinbar war.


Ich habe Alkohol immer in Gesellschaft getrunken und wie ich zumindest eine Zeitlang dachte, dem jeweiligen Anlass angepasst, also bei Familienfeiern 1-2 Gläser, bei Reiseleitungen mit den Gästen 2-3 Gläser, bei Abenden mit meinen Freunden ca. 4-5 Liter Bier oder eine entsprechende Menge Wein. Dass der letztere Anlass dabei völlig unangemessen war, ist mir irgendwann auch klar geworden, doch hat mich mein mangelndes Selbstwertgefühl wohl daran gehindert, das schon früher zu unterbinden.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol wurde ich noch kommunikativer als sonst und habe gute Stimmung, unterhalte mich gerne über Gott und die Welt. Wenn ich viel Alkohol getrunken habe, verstärkte sich diese Wirkung, doch ging es irgendwann dazu über, dass das Trinken an sich das Hauptthema wurde, sinnvolle Gespräche schwer fielen, da die Konzentrationsfähigkeit nachließ und die Aussprache unklarer wurde. Ich habe dann das Gespräch mit Menschen gemieden, die nicht ähnlich viel getrunken hatten. Meine Emotionalität stieg ein wenig, ich wurde albern und hatte teilweise eine verzerrte Wahrnehmung bzw. Einschätzung bestimmter Dinge. Meine Lautstärke stieg an, ich war aber immer sehr friedlich.
Die Gesprächsthemen haben sich irgendwann dahingehend entwickelt, dass viel von alten Feiern erzählt wurde, neü Feiern geplant wurden und die Beschäftigung damit, wer als nächstes Bier holen geht, zugenommen hat. Tatsächliche Sachthemen sind immer mehr in den Hintergrund getreten.
 
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Meine Mutter ist Ernährungswissenschaftlerin und hat mich immer dann, wenn ich wegen einer Feier ausschlafen musste, mit den gesundheitlichen Folgen des exzessiven Alkohol-Konsums konfrontiert. Ich habe darauf immer erwidert, dass ich kerngesund bin, Sport treibe und dass außerdem alle anderen auch soviel trinken. Letzteres stimmte aus heutiger Perspektive nicht ganz, doch dachte ich, dass es so wäre. Mein Vater hat wohl eher gehofft, dass sich das irgendwann von alleine erledigt.
Meine Frau (ab 2006) hat den Kopf geschüttelt, wenn ich betrunken nach Hause kam. Ich durfte sie dann auch nicht auf den Mund küssen. Manchmal habe ich dann auch vor dem Fernseher auf der Couch geschlafen, weil ich nicht wollte, dass sie in unserem 1,40 m Bett meine Ausdünstungen ertragen muss. Das war mir unangenehm und ich habe versucht, möglichst viel im Haushalt zu erledigen, damit ich ihr anderweitig Freude bereite. Das ist mir aber nicht immer gelungen.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Der Konsum hatte zunächst einmal die Auswirkung, dass ich nach Tagen, an denen ich getrunken habe, verkatert war, es mir körperlich nicht so gut ging und ich darauf gewartet habe, dass der Tag zu Ende geht. In der Konseqünz hatte er aber auch die Folge, dass ich viele Dinge, die ich gerne mache oder gemacht hätte, nicht realisieren konnte, weil ich an diesen Tagen nur das Nötigste gemacht habe und dies auch meist im eigenen Haushalt.
Zum Beispiel hatte ich vor einigen Wochen einen Vortrag an meiner früheren Uni, bei dem ich die Studenten über Einstiegsmöglichkeiten in der Tourismusbranche informiert habe. Eingeladen wurde ich von der Studentenvertretung. Auf der Rückfahrt habe ich mich im Zug gefragt, warum ich nicht auch in der Studentenvertretung aktiv war. Die Antwort war schnell gefunden. Dies gilt auch für andere Bereiche des Lebens, in denen ich mich gern mehr engagiert hätte, doch aufgrund vieler Feiern und aufgrund des Trinkens nicht die notwendige Zeit gefunden habe.
Manchmal habe ich Dinge, die ich gerne gemacht hätte, nicht gemacht, da es mir entweder nicht gut ging oder weil ich Angst hatte, durch Ausdünstungen von Alkohol aufzufallen und daher habe ich mich dem jeweiligen Ort lieber ganz ferngehalten. Eigentlich haben im Laufe der Zeit somit das gemeinsam Trinken und Feiern dazu geführt, dass sich meine sozialen Kontakte verringert haben, da ich mich an vielen Orten (an Tagen, vor denen ich etwas getrunken habe) nicht wohlgefühlt hätte.
Für meinen Sohn war ich an solchen Tagen auch nicht so offen wie sonst, ich war manchmal sogar froh, wenn meine Frau mit ihm unterwegs war, damit ich Ruhe habe.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Während meiner Abizeit, Bundeswehrzeit und Studienzeit habe ich immer mal wieder Phasen durchlebt, in denen ich mehr getrunken habe. Meist waren dies die Phasen, in denen ich einen neün Lebensabschnitt begonnen habe und ich dachte, dass das Feiern und Trinken mir den Einstieg in diesen Lebensabschnitt erleichtern würde, bzw. dass ich so einfacher neü Kontakte schließen kann und mir einen Namen machen kann. Ich habe dann den Wunsch gehabt, von allen als starker, lustiger Typ wahrgenommen zu werden, ohne den eine Party nur halb so gut ist, der unbedingt dabei sein sollte.
Die genannten Phasen lagen immer in Lebensabschnitten, in denen ich ansonsten nicht allzu sehr gefordert war, z.B. Anfang eines Semesters, Bundeswehr, Zeit nach dem Abi. Insgesamt bin ich ein zielstrebiger Typ, der seine Ziele trotz phasenweise hohem Alkoholkonsum nie aus den Augen verloren hat.
In den letzten Jahren waren dies hin und wieder die bereits erwähnten Auszeiten, die ich mir zum Feiern und Trinken genommen habe, also unregelmäßig mal ein Wochenende dafür ausgesucht habe. Ich habe diese Tage genutzt, schnell und unkompliziert in einer anderen Welt im Mittelpunkt zu stehen, ein starker Typ zu sein. Viele der früheren Freunde, mit denen ich dann unterwegs war, haben noch keine Kinder, und ich wollte in gewissem Masse zeigen, dass man auch mit Kindern noch dabei sein kann und ich wollte weiter dazugehören.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Einmal als Jugendlicher nach dem Leeren einer Flasche Batida de Coco und am Abend der TF durch das Trinken des kalten Weines, den ich wie sonst Bier heruntergespült habe.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Bewusst und mit Absicht nicht, allerdings habe ich im Rückblick immer dann nicht getrunken, wenn andere Dinge Priorität hatten, z.B. Klausuren, Diplomarbeit, Kinderbetreuung, Hauptsaison im Job o.ä.


19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher habe ich mich als Party- und Spaßtrinker gesehen. Mir war schon klar, dass ich bei den gemeinsamen Trinkanlässen am oberen Limit und oft auch zuviel trinke, doch dass ich in meinem Leben mal mehr mal weniger missbräuchlich mit dem Alkohol umgegangen bin, ist mir erst durch die Aufarbeitung klar geworden. Ich habe mir da lange etwas vorgemacht und nicht realisiert, dass ein schnelles, unproblematisches Gefühl der Anerkennung und des im Mittelpunkt stehen aufgrund eines mangelnden Selbstwertgefühls Auslöser dieses Konsums waren, denn Feiern kann man auch ohne Alkohol.
Dabei ist mir ebenfalls klar geworden, dass mein Leben bisher nur durch sehr viel Glück so glatt gelaufen ist. Durch die Fahrradfahrt ist mir klar geworden, dass ich durch die Trinkerei mein Leben und das Leben anderer riskiert habe und vor allem auch meine Familie im Stich gelassen hätte, wenn mir etwas passiert wäre.
Durch Besuche in der Selbsthilfegruppe ist mir darüber hinaus klar geworden, dass es ebenfalls nicht selbstverständlich ist, dass ich bei meinem Alkoholkonsum nicht weiter abgedriftet bin. Daher bin ich sehr dankbar dafür, dass mich Selbsterhaltungstrieb und meine Zielstrebigkeit in Beruf und Familie davor bewahrt haben.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

ja: ca. einmal im Monat / Bier, Sekt, Wein je nach Anlass / entweder 2 TE Sekt oder 1 TE Sekt und 1 TE Rotwein oder 1 TE Sekt und 1 TE Bier


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

10.08.2012: TF
13.09.2012: Frau Geburtstag / 1 mal 0,1 Sekt und 1 mal 0,1 Rotwein
27.09.2012: Frau und 2. Kind aus Klinik zurück, Anstoßen mit der Familie auf das Neugeborene: 2 mal 0,1 Sekt
24.10.2012: Geburtstag Mutter / 1 mal 0,1 Sekt und 1 mal 0,1 Rotwein
19.12.2012: Geburtstag Bruder / 1 mal 0,1 Sekt und 1 mal 0,2 Bier
06.01.2013 / Neujahrsempfang der Pfarrgemeinde / 1 mal 0,1 Sekt und 1 mal 0,1 Rotwein


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein



23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich habe nach meiner TF ein paar Wochen darüber nachgedacht, wie es jetzt weitergehen soll. Dass es nicht so weitergehen kann und soll wie bisher, war mir sofort klar. Daher habe ich zunächst für mich analysiert, in welchen Situationen ich zuviel getrunken habe und warum dies passiert ist, bzw. in welchen Situationen ich nicht zuviel sondern in Maßen getrunken habe. Zwischenzeitlich habe ich überlegt, gar nichts mehr zu trinken, doch erschien es mir unrealistisch, für den Rest meines Lebens keinen Tropfen Alkohol mehr zu trinken und sinnvoller, den bewussten und kontrollierten Umgang mit dem Alkohol zu erlernen. Daher habe ich mich entschieden, an besonderen, ausgewählten Anlässen zum Anstoßen eine vorher festgelegte und sehr überschaubare Menge zu trinken und die Auswirkungen des Alkohols bei mir selbst genau zu beobachten. Die Anlässe müssen es mir auch wirklich wert sein, ich möchte dann, und nur dann, wenn es mir danach ist, gezielt und mit Genuss ein alkoholisches Getränk zu mir nehmen. Das sind mittlerweile fast ausschließlich Feierlichkeiten im Familienkreis, bei denen gemütlich angestoßen wird. Die Möglichkeit, in diesem Kreis mit anzustoßen, möchte ich mir offenhalten, daher habe ich darauf verzichtet, ganz abstinent zu leben.
Eine Psychologin des TÜV hat in einer Beratung H2/H3 angegeben und ein halbes Jahr Abstinenz vorgeschlagen. Ich bin aber der Meinung, dass es ein großer Unterschied und eine wichtige Entscheidung ist, ob man sich für Abstinenz oder kontrolliertes Trinken entscheidet. Es ist mir wichtig, eine langfristige Lösung für mich zu finden und ich glaube, dass Abstinenz die Gefahr birgt, den Umgang mit Alkohol nicht zu erlernen und bei einem möglichen Rückfall in alte Gewohnheiten zurück zu fallen. Darüber hinaus hatte ich aufgrund der Andeutungen und Argumentationen der Psychologin das Gefühl, dass sie mir nur einen Kurs andrehen wollte, in dem ich dann erlerne, wie ich doch kontrolliert trinken kann und die Abstinenz nicht nötig ist. Sie hat mir wie selbstverständlich eine ausgefüllte Anmeldung zum Unterschreiben vorgelegt. Da ich aber aufgrund meines Berufs und aufgrund der Geburt meines zweiten Kindes zeitlich nicht so flexibel war, habe ich mich gegen diesen Kurs und für eine Aufarbeitung mit Hilfe von Büchern, dem Internet, der SHG und der Suchtberatung entschieden. Ein weiterer Grund hierfür war natürlich die finanzielle Situation Geburt eines Kindes etc. - da wollte ich nicht 1000 Euro für einen Kurs ausgeben, in dem ich mit vielen anderen sitze und in dem meine eigenen Probleme ohnehin nicht individüll behandelt werden können. Diese Einschätzung wurde mir auch von zahlreichen Menschen in Foren bestätigt, die solch einen Kurs gemacht haben und die mangelnde Individualität beklagt haben.
Darüber hinaus hat mir ein Mitarbeiter einer Suchtberatung ganz klar vorgeschlagen, kontrolliert zu trinken, also mir eine bestimmte Menge an einem bestimmten Tag vorzunehmen und auch nicht mehr zu trinken.



24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe das Trinken aus verschiedenen Gründen reduziert. Der erste Grund ist, dass es mir große Angst gemacht hat, dass ich mein Leben und das Leben anderer riskiert habe und vor allem meiner Verantwortung ggü. meiner Familie nicht gerecht geworden bin, denn ohne mich oder mit mir als Pflegefall hätte ich meiner hochschwangeren Frau, meinem 3-jährigen Sohn und der mittlerweile geborenen Tochter unvorstellbares Leid angetan. So etwas soll nie wieder vorkommen.
Außerdem war ich geschockt, als mir die Promillezahl mitgeteilt wurde. Ich dachte bisher immer, dass ich solche Werte niemals erreichen könnte und mir wurde klar, dass ich mittelfristig auch meine Gesundheit damit gefährde.
Es war mir auch peinlich, dass ich mich nicht daran erinnern konnte, wo mein Fahrrad stand, daher die Polizei anrufen und danach fragen musste. Ich war ja schließlich keine 20 mehr und einer der Polizisten hätte auch ein potentieller Kunde sein können.
Als ich angefangen habe, mich intensiver mit meinem Trinkverhalten zu beschäftigen, bin ich auch immer wieder darauf gestoßen, dass ich mich neben Beruf, Familie und manchmal etwas Sport auch mehr in die Gesellschaft einbringen möchte und schon immer wollte. Dies war mir bisher nicht möglich, da mir immer mal wieder das Feiern und Trinken die nötige Zeit geraubt hat. Meine Zeit, die mir zur Verfügung steht, setze ich jetzt sinnvoller ein, denn ich weiß, dass das Leben noch mehr für mich bereit hält, als ein sinnloses Abschießen mit den entsprechenden Konseqünzen.
Außerdem habe ich jetzt zwei Kinder, wir wünschen uns noch ein 3. Kind und um beiden gerecht zu werden, lässt sich das nicht mehr miteinander vereinbaren, denn ich nehme meine Verantwortung als Vater sehr ernst und versuche, meine Kinder so gut es geht zu fördern.
Mir hat mal jemand gesagt, dass man entweder den Tag oder die Nacht hat. Wenn man abends trinkt, hat man den Abend und evtl. die Nacht, aber dafür nichts vom nächsten Tag. Ich will nur noch den Tag haben, denn am Tag lässt sich wirklich etwas erleben und bewegen.
Speziell in den letzten Jahren war das Feiern und Trinken meist nur noch lästig und stand meinen eigentlichen Wünschen oft im Weg. Die scheinbare Anerkennung war zwar noch kurz da, konnte mein Selbstwertgefühl aber nur noch selten und wenn dann kurz positiv beeinflussen, denn mein Leben hatte sich verändert. Es ist mir klar geworden, dass ich die Ziele, die ich heute verfolge, nüchtern viel besser erreichen kann, u.a. habe ich mir bewusst gemacht, dass ich z.B. bei Reden auf Familienfeiern oder auch bei meinen Ansprachen als Reiseleiter (beides stets im nüchternen Zustand) die meisten Lacher und den größten Zuspruch erlebe, weitaus mehr, als ich es bei angetrunkenen Auftritten oder sinnlosen Gesprächen im Suff jemals erlebt habe. Durch die TF habe ich gelernt, NEIN zu sagen, wenn ich NEIN denke.

Eigentlich hätte ich diese Entscheidung schon viel früher treffen müssen, doch manchmal braucht es scheinbar einen richtigen Schock, damit man Veränderungen vornimmt. Ich habe mich vorher einfach nie intensiv damit beschäftigt, weil in meinem Leben ja im Prinzip immer alles glatt zu laufen schien. Daher bin ich im Prinzip auch froh über diesen Weckruf. Es ist schade, dass mir nicht früher aufgefallen ist, dass ich sehr gut ankomme und mein Umfeld mich sehr liebenswürdig findet, wenn ich nüchtern bin oder gerade deshalb.
 
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