Hallo Allerseits
Hier nun der Bericht meiner MPU.
Mein Termin war um 9:30 Uhr. Ich war um kurz vor 9 vor Ort.
Fragebogen TÜV Süd:
Hier waren im Wesentlichen nur persönliche Angaben und Angaben zur Krankengeschichte zu machen.
Eine Frage zum Alkoholabbau wurde gestellt:
Wie lange dauert es, bis ein Mann mit 80 kg 2x0,5l Bier abgebaut hat?
Ob dieser Fragebogen beim TÜV Süd einheitlich ist, kann ich nicht sagen.
Psychologisches Gespräch:
Als nächstes wurde ich von der Psychologin zum Gespräch gebeten.
Sie hat mir ca. 5 Fragen gestellt, die ich sehr ausführlich beantwortet habe. Ich denke, dass ich in meinen Antworten weitere Fragen schon mit beantwortet habe.
Einzig bei der SHG hat sie im Verhältnis zum restlichen Gespräch sehr kritisch nachgefragt. „Ob ich denn jetzt irgendwo hingehen würde?“ Ich habe ihr dann die AA-Hybridgruppe erklärt und dass ich früher „nur“ in einer schriftlichen Gruppe war. Ich habe ihr erzählt, dass ich dort auch regelmäßig spreche, und dass das für mich einen sehr großen Unterschied mache. Auch das ich dort schon private Kontakte geknüpft hatte, habe ich ihr erzählt. Es kamen dann keine weiteren Nachfragen.
Ich habe den Eindruck, dass ich alles erzählen konnte, was mir wichtig war. Fragen, mit denen ich noch gerechnet hatte blieben aus.
Auf meine Nachfrage, ob sie denn schon eine Tendenz hätte, meinte sie, dass alles nachvollziehbar war. Auch die Veränderungen seien schlüssig für sie. Zu mehr Infos ließ sie sich nicht bewegen. Abschließend sagte ich ihr noch, wie glücklich ich sei, nicht mehr trinken zu müssen, der Führerschein eher ein „Zuckerl“ für mich sei und ich nach viel Aufarbeiten der Vergangenheit froh bin, mich wieder auf das „Hier und Jetzt“ zu fokussieren. Das Gespräch dauerte 1 Stunde, mir kam es vor wie 20 Minuten.
Erwähnenswert ist, dass eine MPU als Wiederholungstäter im hohen BAK Bereich und/oder mit einer Abhängigkeit schon anders verläuft. Neben ein paar Standardfragen liegt der Fokus hierbei nahezu ausschließlich bei der Rückfallprophylaxe. Zum einen der Wiederaufbau der vorhandenen Strategien und zum anderen das Erlernen und Ritualisieren neuer Strategien. Man sollte nicht nur reflektieren, was nicht funktioniert hat, sondern ebenso was funktioniert hat. Die Gewichtung würde ich auf 50:50 einschätzen. Dies trifft natürlich nur zu, wenn man eine gewisse Zeit abstinent war und die ein oder andere Hürde schon erfolgreich genommen hat. Damit ist nicht der Gedanke an Alkohol gemeint, sondern verschiedenste Belastungssituationen, die auf einen zukommen. Also im besten Falle lange vor dem ersten Glas.
Reaktionstest:
Als nächstes ging es zum Reaktionstest.
Wie allgemein bekannt, stellt dieser kein Problem dar. Er fühlt sich schwer an, allerdings sind die Anforderungen an das zu erzielende Ergebnis so gering, dass er von jedem gemeistert werden kann. Dennoch empfehle ich, den Reaktionstest nach Möglichkeit ein paar Mal im Vorfeld der MPU zu üben. Nicht, um wirklich "besser" zu werden, sondern, um zu wissen, was auf einen zu kommt. Minimiert die Nervosität in diesem Bereich.
Medizinische Untersuchung:
Letztendlich stand die medizinische Untersuchung an. War relativ unspektakulär.
Selbst bei Menschen, die beim "Linienlauf" und "Einbeinstand" etwas unsicher sind sollte kein Problem entstehen. Einigermaßen gesund sollte man schon sein.
Falls nicht, empfiehlt es sich auf jeden Fall, Atteste dabei zu haben. Ebenso für jegliche Dauermedikation.
Herzlichen Dank an alle, die mich unterstützt haben.
Im Besonderen ganz lieben Dank an
@Karl-Heinz und
@kapomick.
Ich habe eben meinen vorläufigen Führerschein abgeholt.
Liebe Grüße
Carlos