E Scooter Fahrt mit Alkohol

[sebiii]

Hey zusammen,
Ich komme aus Bw und wurde vor 8 Tagen (Samstag sehr früh morgen) um 02.30uhr von der Polizei angehalten. Grund dafür war dass ich eine rote Bahnschranke ( Schranke war oben, aber licht ging Grade an) überfahren hatte, mit einem e Scooter. Die Beamten hielten mich daraufhin an. Der Pusttest zeigte 1,22 Promille. Dann wurde ein Bluttest gemacht das Ergebnis davon 1,2 Promille. Meine Frage jetzt, denkt ihr mir droht eine MPU? Zu mir ich bin 17, bf17, habe keinerlei Vorstrafen oder Auffälligkeiten etc. Der erste verstoß also. Ich weiß es gibt keine ja oder nein antwortet aber vielleicht habt ihr Erfahrungen, wie es in anderen Fällen so aussging, vor allem wegen dem zusätzlichen Rotlichverstoß.

 

[MrMurphy]

Schwierig.

Mit 17 Jahren gilt für dich die Null-Promille-Grenze. Mit 1,22 Promille konntest du noch einen E-Scooter fahren. Das ist ein Hinweis auf häufiges Trinken bis zum Anschlag in der Vergangenheit. Das du gleich bei deiner ersten Alkoholfahrt, zumal mit 1,22 Promille, erwischt wurdest ist zudem mehr als unwahrscheinlich.

Ein Rotlichtverstoß an einem Bahnübergang ist nicht unbedingt eine Ausfallerscheinung. Bei Frührot, aber genügend Zeit zum Anhalten, werden Bahnübergänge häufig auch von nüchternen Fahrern überfahren. Nach dem Motto: "Solange die Schranken oben sind droht mir keine Gefahr".

Entscheidend wird sein, wie dich die Polizei und in erster Linie der Arzt in Hinblick auf Ausfallerscheinungen eingestuft haben. In vielen Polizeidienststellen gibt es Formulare, in denen die Hinweise zu eventuellen Ausfallerscheinungen protokolliert werden. Die werden in der Regel der zuständigen Führerscheinstelle mit übermittelt.

Hat dir die Polizei Hinweise auf Ausfallerscheinungen gegeben?

 

[sebiii]

Nein, Ausfallerscheinung wurden nur so 10 Sekunden geprüft, mit rechte Hand linke Hand tippen und heben. Das habe ich geschafft, das hätte aber auch gefühlt jeder hinbekommen.

 

[MrMurphy]

Von wem wurden deine Ausfallerscheinungen geprüft? So ein kurzer und damit nichtssagender Test ist zumindest nicht die Regel.

Vieles bekommst du als Betroffener auch nicht mit. Auf dem Kontrollzettel wird zum Beispiel bewertet, wie du dich grundsätzlich verhalten hast. Ob mit dir ein Gespräch möglich war. Wie deine Aussprache war. Wie dein Gang war.

Ich meine, so ein Zettel war auch mal hier im Forum gezeigt worden.

 

[sebiii]

Der Test war von dem Arzt, der mir auch Blut abgenommen hat. Mit dem Polizisten habe ich mich unterhalten, ich war aber klar nicht nüchtern. Mein Bruder, der mich später abholte also an dem Abend meinte auch er hätte schon gemerkt dass ich alkohlisiert war, da ich mich oft verhaspelte/lallte

 

[Nancy]

Hallo sebiii,

willkommen im Forum.

Wie MrMurphy bereits schrieb, ist es recht schwierig einzuschätzen wie sich deine FSSt. verhalten wird.

Die Einschätzung deines Bruders über deinen Zustand in der Nacht kann eine andere sein, als die, die der Arzt und der Polizist von dir erhalten hatten. Auch aufgrund deines jugendlichen Alters kann es sein, dass die Zweifel der Behörde an deiner Fahreignung erhöht sind, und erschwerend kommt noch hinzu, dass in den südlicheren Teilen unseres Landes (Bayern, BaWü) in letzter Zeit häufiger eine MPU-Aufforderung unter 1,6‰ (wegen Verdacht auf Alk.-Missbrauch) zu verzeichnen war.

Von daher ist eine MPU-Anordnung leider nicht auszuschließen...

 

[sebiii]

Vielen Dank für eure Antworten. Ich fühle mich deshalb in letzter Zeit wirklich sehr sehr schlecht und die letzte Woche war schrecklich, weil ich nicht weiß was mir droht. Ich halte euch gerne auf dem laufenden

 

[rüdscher]

Wir haben in BW zuletzt mehrere Alle gehabt, in denen schon ab 1,1 eine MPU angeordnet wurde, da schauen die FSTs momentan etwas strenger hin.
Stell dich auf eine MPU ein, vielleicht hast du Glück, aber ich halte es für unwahrscheinlich.

Welche Konsequenzen das auf dein BF und Probezeit hat, müsste ich selbst nachsehen, mit 17 wirst ziemlich sicher nicht mehr fahren, bis du wieder darfst wirst du sicher schon 18 sein.

Der Rotlichtverstoss wird wahrscheinlich keine speziellen Konsequenzen haben, da üblicherweise in solchen Fällen das schwerste Delikt bestraft wird und die anderen Themen darin dann enthalten sind. D.h. dass ein Richter dir dann z.B. bei der Sperrfrist weniger entgegenkommt, als bei einer TF auf der grünen Wiese, aber das wird auch kein riesiger Unterschied sein.
Für die MPU bist du mit einem Rotlichtverstoss noch kein notorischer Regelbrecher, dafür gäbe es keine Grundlage, ich würde also von einer reinen Alk-MPU ausgehen.

 

[sebiii]

Danke für die ausführliche Antwort. Meint ihr es bringt etwas, der Führerscheinstelle sowie der Staatsanwaltschaft Stellungsannahmen zu schreiben, in denen ich die Verhältnismäßigkeit in Frage Stelle und beschreibe, welche starken Konsequenzen das für mich hat?

 

[rüdscher]

Nein. Die Verhältnismässigkeit ist definitiv gegeben, dass Alk am Steuer verboten ist, das hast du vermutlich in der Fahrschule gelernt, die Konsequenzen sind am Ende dein Problem, da wird niemand dir entgegen kommen...

 

[raketenforscher]

hey sebiii, mach das nicht. so wie rüdscher sagt. interessiert die auch nicht und bringt dich im nachhinein eventuell auch nur in erklärungsnot.
akzeptiere deine tat und versuch die für dich richtigen schlüsse darauß zu ziehen.

 

[Thomas F.]

Danke für die ausführliche Antwort. Meint ihr es bringt etwas, der Führerscheinstelle sowie der Staatsanwaltschaft Stellungsannahmen zu schreiben, in denen ich die Verhältnismäßigkeit in Frage Stelle und beschreibe, welche starken Konsequenzen das für mich hat?

mach das nicht, dann werden die womöglich erst recht zickig.
dann könnten so Argumente kommen wie "wenn Sie so auf den FS angewiesen sind, hätten Sie erst recht aufpassen müssen"
außerdem sind die Sachbearbeiter in der Fsst in der Regel keinen Argumenten gegenüber aufgeschlossen (zumindest meine Erfahrung im Großraum S)
mit Standort BW bist fast sicher der Mops mit 1.2, die Landratsämter sind angewiesen hart vorzugehen, falls jemand mit Alk erwischt wurde ab 1.1

 

[sebiii]

Was denkt ihr mit Abstinenz, wieviel werde ich da vorraussichtlich nachweisen müssen?

 

[Thomas F.]

du bist jung, AB fürs Leben ist eher unglaubwürdig, finde ich

KT mit 3 Monate Trinkpause (1 x Haaranalyse für 3 Monate rückwirkend) und dann bis zur MPU minimaler oder kein Konsum (nochmal zwei Haaranalysen), gesamt 9 Monate, könnte schon reichen

 

[sebiii]

Sorry, bin neu hier, was heißt kt?
Was würdet ihr mir denn raten, ich mache mein Abitur jetzt im Mai und würde danach natürlich gerne Urlaub machen / Abitur feieren. Also jetzt sofort kein Alkohol trinken oder ist es auch OK quasi Abstinenz erst ab September 23 anzufangen?

 

[admin]

KT - kontrolliertes Trinken

Kontrolliertes Trinken - Die Erklärung

Um die Alkohol-MPU zu bestehen gibt es nur zwei Wege: völlige Abstinenz oder kontrolliertes Trinken. Weil die Angabe, man sei abstinent, neuerdings einen 6-12 monatigen Nachweis (fast) zwingend verlangt und deshalb für die meisten unattraktiv sein dürfte, ist das sogenannte kontrollierte Trinken...

www.mpu-vorbereitung-online.com

 

[sebiii]

Ahh okay, diese Art war mich noch gar nicht bekannt. Meine Frage die ich noch hätte, angenommen ich bekomme keine Abstinenzvorschriften, aber eine MPU Anordnung. Nur dann kann ich das kontrollierte trinken quasi in Anspruch nehmen, quasi um den Gutachter zu zeigen dass ich es kontrollieren kann. Es gibt keine Anordnung die heißt 9 Monate kt oder?

 

[admin]

KT solltest Du 6 Monate erprobt und auch gelebt haben...

 

[sebiii]

Danke für die vielen Kommentare und Antworten. Das vergehen war am 3.3. wann denkt ihr geht da Mal was ins Rollen? Also wie lange dauert es durchschnittlich so bis was von der Staatsanwaltschaft kommt?

 

[Thomas F.]

Es gibt keine Anordnung die heißt 9 Monate kt oder?

Die Fsst ordnet ggf. eine MPU an.

Niemand ordnet die Abstinenz oder KT an.
Du musst dich für einen Weg entscheiden und damit am Tag der MPU den Gutachter überzeugen.

In der MPU entscheidet sich dann ob du genug "gebracht" hast, um zu bestehen.

Rechne Mal mit 6 Wochen nach der Tat mit einem Strafbefehl. Darin steht wie lange der FS entzogen wird. Spruch wann die Sperre abläuft.

Dann kannst von diesem Datum rückwärts 6 Monate vorher die Neuerteilung beantragen.

Dann entscheidet die Fsst ob MPU oder nicht.

Blöd, aber da musst du jetzt durch.