Fahrradfahrt mit 1,91 Promille

floydburgermc

Stamm-User
Ich hatte heute den Anwaltstermin. Er sah sich den Strafbefehl an und konnte leider nicht herauslesen warum Vorsatz besteht. Er meinte, dass ich mit der Länge und der Höhe der TS noch gut weggekommen bin und ich bezahlen soll. Ob nun Vorsatz oder fahrlässig würde bei der MPU keine Rolle spielen. Er bot mir an, wenn ich von der FSST Bescheid bekomme, Akteneinsicht zu nehmen, mir den Bogen zu kopieren und mit mir auszuwerten. Er möchte 20 Euro dafür.

Ich hab mich mal durch einige Foren gewühlt und i.d.R. wurde berichtet, dass der Vorsatz kein Thema bei der MPU war.

Abgesehen davon halte ich eine Verurteilung wegen Vorsatz, die nicht einmal eine Begründung enthält, aus mehreren Gründen für angreifbar. Ob es bei einem ohnehin eher im unteren Bereich angesiedelten Strafmaß etwas bringt, darüber kann man nur spekulieren. Vorteil wäre ggf. noch, dass die Versicherung die gesamten Verfahrenskosten tragen würde.

Kurzum: Ist hier eher ein Frage des Prinzips, und ob du die Zeit und Nerven investieren möchtest. Ich kann auch "Scheiß drauf, Strich drunter" sehr gut nachvollziehen. :smiley894: Meine Anklage z.B. lautete auf Fahrlässigkeit, die Höhe der TS war niedrig (Tipp meines Anwalts sei Dank), dafür die Anzahl der TS sehr hoch. War mir dann aber auch egal...
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich hab mich mal durch einige Foren gewühlt und i.d.R. wurde berichtet, dass der Vorsatz kein Thema bei der MPU war.

Stimmt, in der Regel ist das auch so. Ich hatte in der Vergangenheit jemanden in meinem Umfeld der mit Vorsatz verurteilt wurde und dem 2-3 Fragen dazu bei der MPU gestellt wurden. Ich denke aber auch das dies eher die Ausnahme ist und vllt. nur mit den Dingen im Zusammenhang stand die bei der TF passiert sind.

Gelesen habe ich auch das bei einer sehr hohen ‰ von Vorsatz ausgegangen werden kann (was bei sultan gar nicht der Fall war) und dem gegenüber steht die Info in diesem Link....


http://mpu-vorbereitung-online.com/...le-mein-Kurzprofil&p=8007&viewfull=1#post8007


Man sieht also mal wieder; im Netz kann man viel lesen. Was davon einen hohen Wahrheitsgehalt in sich birgt, kann man nicht immer durchschauen...:zwinker0004:
 

sultan0815

Stamm-User
Hallo ich habe den Bogen erneut überarbeitet nach Max seinen tollen Tipps. Vielleicht kann man schon ein Teelicht am Horizont flackern sehen.

Viele Grüße

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 9. März rief mich ein alter Schulfreund an ob ich Lust hätte, in unsere Stammkneipe zu kommen und ein paar Bier zu trinken. Da es schon 20.00Uhr war entschied ich mich mit dem Fahrrad die 1,5km in Angriff zu nehmen. Ca. 20.15Uhr traf ich in der Lokalität ein. Ich trank von 20.15 – 23.45Uhr Bier. Gegen 00.00Uhr wollte ich mit dem Fahrrad nach Hause fahren. Ich kam ca. 200m weit, als ich hinter mir Blaulicht bemerkte. Ich fiel den Beamten durch meine Fahrt in Schlangenlinie auf. Ich musste pusten und mein Atemalkoholwert lag bei 1,61 Promille. Man nahm mich mit zum Revier zum Bluttest. Ca. 30 Minuten später traf der Arzt ein, der mir Blut abnahm. Der Arzt machte danach noch ein paar Gleichgewichtstests, wo ich mich verhältnismäßig gut anstellte. Ich kann das nur darauf führen das ich wie unter Schock stand und mein Körper voll mit Adrenalin. Gegen 01.00Uhr am 10.März fuhren die Beamten mich wieder zu meinem Fahrrad. Ich sollte es vorsichtig nach Hause schieben. Erst da merkte ich die Wirkung des Alkohols. Mein Fahrrad und ich hatten Probleme, heile nach Hause zu kommen. Die Blutalkoholkonzentration lag bei 1,91 Promille.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Meine Trinkangaben stützen sich auf meine Angaben auf dem Polizeirevier (5 Hefeweizen a 0,5l), laut meiner Rechnung. An die exakte Menge an Bier konnte ich mich nicht mehr erinnern, sodass ich über den BAK Wert die Mengen zurück gerechnet habe. So trank ich zwischen 20.15 – 23.45Uhr 9 bis 10 Flaschen Weizenbier a 0,5l.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr ca. 200m bis ich angehalten wurde und wollte 1,5km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, ich hatte das Gefühl noch sicher fahren zu können, weil ich meine Fähigkeiten durch den hohen Alkoholkonsum an diesem Abend überschätzt habe. Obwohl ich anfangs Probleme hatte, das Fahrrad abzuschließen, entschied ich mich mit diesem nach Hause zu fahren. Aus heutiger Sicht stelle ich fest, dass ich die Gefahren für mich und andere Verkehrsteilnehmer massiv unterschätzt habe.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte vor, das Fahrrad auf dem Hof der Gaststätte angeschlossen stehen zu lassen. Die Bedenken kamen mir als der Wirt erzählte, dass sie letztens vom Hof mehrere Räder gestohlen hatten. Da ich auf mein Rad angewiesen bin, (regelmäßige Fahrt zur Arbeit) nahm ich es doch mit. Unter dem Einfluss des Alkohols entschied ich mich schließlich zum Radfahren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Auto oder einen anderen KFZ habe ich noch nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Alkohol und KFZ trenne ich strikt. Auch nach Feiern habe ich am nächsten Tag kein KFZ geführt, um das Restalkoholrisiko auszuschließen. Meine Alkoholfahrten fanden mit dem Fahrrad statt. Im Jahr 2014 und 2015 (bis März) kam ich auf etwa 20 alkoholisierte Fahrten. Heute erkenne ich, dass ich früher die alkoholisierten Fahrten mit dem Fahrrad falsch eingeschätzt habe.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Als Kind habe ich mein Vater beobachtet, wie er jeden Abend vor dem Fernseher seine 2 Bier getrunken hat. Das erste Mal Alkohol habe ich zu meiner Jugendweihe 1985 getrunken. Wir feierten diese mit unserer Klassenstufe. Ich trank 1 Bier 0,33l.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Seit 2003 arbeite ich im kontinuierlichen Schichtdienst. Von 2003 bis 2012 trank ich ca. 10 Flaschen Bier im Monat (25TE). Während meiner 6 Tage Schicht, trank ich gar keinen Alkohol nur in meinen Frei Tagen. Diese Anlässe waren Geburtstage oder Grillabende. Ab 2013 begann mein Alkoholkonsum zu steigen. Ich steigerte bis Ende 2013 meinen Konsum auf ca. 15 Flaschen Bier pro Monat. Die Anlässe waren Treffen mit Freunden, Geburtstage und andere Feiern. Ab 2014 und bis zu meiner TF stieg mein Alkoholkonsum an auf ca. 20 – 30 Flaschen Bier (50 – 75TE) pro Monat. Ich trank in meinem Frei, aber auch nach den Spätschichten. Nach diesen trank ich 1 bis 2 Bier a 0,5l. Einen Tag in meinem Frei, trank ich 4 – 5 Bier alleine bei mir zu Hause. Ab 2014 besuchte ich 1x im Monat eine hiesige Kneipe. Ich kam dort auf eine Biermenge zwischen 8 – 11 Bier 0,5l, je nach Tagesform.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

33 Jahre – 43 Jahre 2003 – 2013
ca. 3 mal im Monat
Gesamt: 10 Bier 0,5l (25TE)

43 Jahre 2013 – 2014
ca. 3 mal im Monat
Gesamt: 15 Bier 0,5l (37,5TE)

43 Jahre - 44 Jahre 2013 – 2015
ca. 9 mal im Monat
Gesamt: 20 – 30 Bier 0,5l (50 – 70 TE)

seit dem 29.03.2015 kein Alkohol

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Getrunken habe ich oft alleine nach den Spätschichten und am Wochenende (meistens in der Woche), aber auch mit Freunden 1x im Monat.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Was mich extrem belastete war der Umstand, dass unsere Firma letztes Jahr kurz vor der Schließung stand. Erst im Dezember 2014 wurde der Vertrag um weitere 15 Jahre verlängert. Ich hatte Existenzängste. Wie soll ich das weitere Leben finanzieren? Wie soll es weitergehen? Meine Frau und ich haben uns 2005 ein Einfamilienhaus bauen lassen. Das Auto ist finanziert ebenso die Küche u.v.m. Dieser Umstand belastete mich stark und je näher der Termin kam, umso mehr Alkohol habe ich konsumiert. Ich benutzte den Alkohol als Tröster und Sorgenverdränger. Der Konsum von Alkohol half mir meine Probleme zu verdrängen, er nahm mir meine Nachdenklichkeit, Sorgen und ständiges Hinterfragen. Natürlich führte dieser Umstand auch zu Spannungen in der Familie. Wegen meines depressiven Verhaltens und der Betäubung durch den Alkohol kam es häufig zu disharmonischen Diskussionen.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich müde und konnte abschalten. Bei größeren Mengen Alkohol wurde ich redselig und selbstbewusster.

Bei der Frage 14 komme ich ins Straucheln. Ich hatte diese schon mal so beantwortet.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Frau hat meinen Konsum angemahnt. Wenn ich in der Woche, nach Spätschicht, nach Hause kam, war meine Frau schon im Bett. Sie muss sehr früh aufstehen. Aber sicherlich hatte sie auch keine Lust, ihren Mann schon wieder an der Bierflasche zu sehen.

Darauf folgte Nancys Kommentar, den ich gut nachvollziehen konnte. Darum hatte ich lieber mit keine geantwortet
Es ist jedoch immer nachteilig wenn man mehrfach darauf hingewiesen wurde das der Alk.konsum als zu hoch empfunden wird und man nichts dagegen unternimmt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Der Tag nach dem übermäßigen Alkoholkonsum war ein verlorener Tag. Der Schlaf war nicht mehr tief und erholsam, sondern oft unterbrochen (Toilette) und unruhig. Der Tag war mit Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit und schlechter Laune bestimmt. An größere Aktivitäten war nicht mehr zu denken. Da meine Familie erst nachmittags nach Hause kam, versuchte ich früh klar zu werden, um mir nichts anmerken zu lassen. Dies gelang mir leider nicht immer. Rückblickend muss ich feststellen, dass ich dadurch mein mich stützendes Umfeld stark belastet habe. Jetzt merke ich erstmal wie schön die 4 Tage frei sind.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Nein

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Im März 2013 besuchte ich einen Abnehmkurs im Fitnesscenter. Dieser ging 2 Monate. In dieser Zeit trank ich keinen Alkohol, da er dem Abnehmen im Wege stand. Ich verlor in den 2 Monaten 12 kg und konnte mein Körperfettanteil von 23 auf 12% senken. Diese Werte habe ich bis heute beibehalten.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher sah ich mein Alkoholkonsum in überhaupt keiner Kategorie von Trinkern. Ich sah mich als ganz normalen Mann, der gar nichts anderes macht als alle anderen auch. Durch die intensive Auseinandersetzung und Aufarbeitung mit meinem Trinkverhalten, habe ich jetzt ein völlig anderes Bild. Ich erkenne, dass ich früher den Umgang mit Alkohol zu gedankenlos praktiziert habe und nicht in der Lage war meinen missbräuchlichen Konsum zu erkennen. Dadurch erhöhte sich meine Alkoholgewöhnung. Wenn ich mich aus der heutigen Sicht und meinen heutigen Wissen einschätzen soll, missbrauchte ich den Alkohol für meine Problembewältigung.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
09.03.2015

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke keinen Alkohol mehr. Weil ich jetzt weiß, dass ich Probleme nur vor mich rausgeschoben habe. Ich habe sie dadurch nicht lösen können. Weil ich gelernt habe was der Alkohol im Körper anrichten kann. Weil ich nicht immer einen Tag meines Freis damit verbringen will auszunüchtern. Weil ich die gewonnene Zeit mit meiner Familie verbringen möchte. Weil ich den Alkohol nicht brauche und besser ohne ihn zurechtkomme. Weil mir die Schmach nicht aus dem Sinn geht, wie ein Verbrecher bei der Polizei zu sitzen, auf den Arzt zu warten und von 2 Beamten bewacht zu werden. Weil ich meine Familie nie wieder so enttäuschen will.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Meine Trunkenheitsfahrt war das Ereignis in meinen Leben, das mich am meisten schockiert hat und nachhaltig beschäftigt. Wie konnte es so weit kommen? Was war mit mir los? Ich habe mich das erste Mal in meinem Leben strafbar gemacht. Ich sah die Trunkenheitsfahrt als Anlass sofort zu handeln und begann meine Trinkgewohnheiten aufzuarbeiten. Ich kam zu den Entschluss komplett auf Alkohol zu verzichten. Rückblickend muss ich sagen, dass ich froh bin durch meine Trunkenheitsfahrt meinen problematischen Alkoholkonsum aufgezeigt bekommen zu haben und mir die Möglichkeit eröffnet hat, mein Leben in dieser Hinsicht positiv zu ändern.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich informierte mich zunächst gründlich über die Wirkung und auch die Gefahren des Alkohols und suchte das Gespräch mit meiner Frau, meinen Chef und meinen Freunden. Meiner Frau erklärte ich warum ich getrunken habe. Ich bin froh, dass trotz des Vorfalls meine Frau hinter mir steht und ich für sie ein wichtiger Bestandteil der Familie bin und ein vorbildlicher Vater. Sie ist stolz auf mich und bestärkt mich in meinen Entschluss, keinen Alkohol mehr zu trinken.
Weiterhin besorgte ich mir einen Termin bei der Suchtberatung. Es war anfangs nicht leicht über meine Probleme zu sprechen, doch letztendlich bekam ich von allen Seiten Unterstützung und wurde in meinem Vorhaben gestärkt auf Alkohol zu verzichten. Dort habe ich mich für einen Kurs für Rückfall-Präventions-Training einschreiben lassen, der im Herbst beginnt.
Anfangs wurde ich gefragt, was mit mir los ist warum ich nichts trinke, womit ich von Beginn an offen umgegangen bin. Ich erzählte von meiner TF und das ich mich gänzlich vom Alkohol losgesagt habe. Im weiteren Verlauf meiner Abstinenz verlagerten sich meine Interessen auf eine ganz andere Schiene. Ich gehe jetzt 2x die Woche ins Fitnesscenter und unternehme viel mehr mit meiner Familie. Mein Sohn besucht die KITA und im Frei hole ich ihn als Mittagskind, was für ihn das Größte ist. Im Mai war meine Familie in einem all-inclusive Club im Urlaub. Dort gab es an jeder Ecke Alkohol. Dieser Umstand interessierte mich überhaupt nicht. Ich trank Obstsäfte und genoss die schöne Zeit. Insgesamt erlebe ich die Umstellphase als sehr positiv. Ich vermisse nichts aus der Phase meines problematischen Alkoholkonsums. Ich bin zufrieden und mit meinem Umfeld im Reinen.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich erlebe und gestalte mein Leben bewusster und ziehe viel Kraft aus meiner Familie und meinen Aktivitäten. Ich fühle mich körperlich und seelisch leistungsfähig und zufrieden. Dieses Gefühl ermöglicht es mir, meiner Familie mehr Zeit zu widmen und ihnen auch bei ihren Problemen zur Seite zu stehen. Ich kann ihnen von ihrer Unterstützung zurückgeben. Von meinem Umfeld erhalte ich viel positive Rückmeldung. Meine Frau ist begeistert das ich im Frei die Hausarbeit erledige (Saugen, Wäschewaschen usw.)

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt? Durch die strikte Einhaltung meiner Abstinenz stelle ich sicher, dass mein neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt.
Die Trunkenheitsfahrt hat mich sehr schockiert und gezeigt wie verantwortungslos ich mit Alkohol umgegangen bin. Ich möchte jederzeit der Herr über mein Tun und meine Entscheidungen sein. Ich weiß, dass nur ich für mich und die Stabilität meines Verhaltens verantwortlich bin. Wenn ich nun alle positiven Auswirkungen meines „neuen Lebens“ betrachte, werde ich nie wieder in die alten zurück fallen. Ich habe erkannt, dass meine Unzufriedenheit, die Probleme in sich rein zu fressen und die Existenzangst völlig unnötig waren. Die Auseinandersetzung mit meinem Alkoholumgang hat mir gut getan.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Theoretisch ja. Durch den Besuch beim Suchtberater, konnte ich viel über die Gefahren des Alkohols lernen. Sollte abermals eine Situation eintreten bei der die Gefahr besteht diese nicht alleine bewältigen zu können, suche ich das Gespräch mit mir vertrauten Menschen. Mir ist bewusst, dass ich auch vor professioneller Hilfe keine Angst zu haben brauche.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich trinke nicht mehr.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Auto oder einen anderen KFZ habe ich noch nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Alkohol und KFZ trenne ich strikt. Auch nach Feiern habe ich am nächsten Tag kein KFZ geführt, um das Restalkoholrisiko auszuschließen. Meine Alkoholfahrten fanden mit dem Fahrrad statt. Im Jahr 2014 und 2015 (bis März) kam ich auf etwa 20 alkoholisierte Fahrten. Heute erkenne ich, dass ich früher die alkoholisierten Fahrten mit dem Fahrrad falsch eingeschätzt habe.
Schon besser, aber ich will mehr ... :smiley894:

Alkohol und KFZ trennst du strikt ... und das ist auch gut so !
Jetzt könnte allerdings die Frage des GA lauten ... Warum funktionierte das nicht mit dem Fahrrad ?
Im letzten Satz ist der Ansatz da, aber ich würde das noch etwas mehr begründen ... was genau hast du falsch eingeschätzt ?

Bei der Frage 14 komme ich ins Straucheln. Ich hatte diese schon mal so beantwortet.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Frau hat meinen Konsum angemahnt. Wenn ich in der Woche, nach Spätschicht, nach Hause kam, war meine Frau schon im Bett. Sie muss sehr früh aufstehen. Aber sicherlich hatte sie auch keine Lust, ihren Mann schon wieder an der Bierflasche zu sehen.

Darauf folgte Nancys Kommentar, den ich gut nachvollziehen konnte. Darum hatte ich lieber mit keine geantwortet
Es ist jedoch immer nachteilig wenn man mehrfach darauf hingewiesen wurde das der Alk.konsum als zu hoch empfunden wird und man nichts dagegen unternimmt.
Ich würde das situationsbezogen sehen. Du hast oft allein und vor allem zu Hause getrunken, da stellt sich doch die Frage ... Hat deine Frau von all dem nichts mitbekommen? Wie gehst du damit um, falls dich der GA das Gleiche fragen sollte ?

"Dies gelang mir leider nicht immer." ... dieser Satz aus F15 sagt doch etwas aus, also muß es irgendwelche Hinweise gegeben haben :smiley2204::zwinker0004:
Komm jetzt bloß nicht auf die Idee, den Satz einfach zu streichen. :smiley695: .... das wäre zu einfach und würde bestimmt nicht der Wahrheit entspechen !

Ich halte das so eigentlich für in Ordnung, nur etwas weniger dramatisch.
Wie war das jetzt mit deinem Freunden/Bekanntenkreis ?

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Vielleicht kann man schon ein Teelicht am Horizont flackern sehen.
Ja ja, ich hab da schon mal ein paar angezündet. :zwinker0004:

Schon viel besser und die beiden Fragen bekommen wir auch noch hin.

Dennoch, überarbeiten und komplett wieder neu einstellen. :smiley138:
 

sultan0815

Stamm-User
Hallo Max du hast mir den Samstag gerettet. Ich werde versuchen morgen in Ruhe den Bogen anzupassen.
Das mit den Hinweisen anderer ist da so eine Sache. Meine Frau ist bis zu meiner TF selbst jedes WE losgezogen und hat die Woche ausklingen lassen und meine beiden Freunde, einer ist 62 Jahre arbeitslos und einer 58 Jahre berufstätig trinken auch regelmäßig. Es gab nie Hinweise, dass ich zuviel trinke eher Beschwerden das wir uns so selten sehen. Wir sind ein ziemlich versoffenes Örtchen. Mit der Wahrheit werde ich da nicht soweit kommen.
Vielen Dank
 

erfahrungfürsleben

Erfahrener Benutzer
Beschwerden das wir uns so selten sehen. Wir sind ein ziemlich versoffenes Örtchen. Mit der Wahrheit werde ich da nicht soweit kommen.

Das ist ein Argument!!! Da in deinen Freundeskreis viel getrunken wurde, ist es nie aufgefallen!!! Zwecks Ehefrau würde ich das dann erklären, da in unserem Freundeskreis gerne getrunken wurde, sah meine Frau es nicht problematisch und hat nie mich drauf angesprochen oder es ist Ihr nie aufgefallen, dass ich zu viel getrunken habe.

So in der Art hätte ich es geschrieben, weiß aber echt nicht ob es OK. Da müssten wir mal auf Max warten
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Max du hast mir den Samstag gerettet.
Dann kannst du ja in Ruhe Fussball gucken :smiley894: .... oder auf MDR "Das Beste aus 15 Jahren Krone der Volksmusik". :zwinker0004:

Das mit den Hinweisen anderer ist da so eine Sache. Meine Frau ist bis zu meiner TF selbst jedes WE losgezogen und hat die Woche ausklingen lassen und meine beiden Freunde, einer ist 62 Jahre arbeitslos und einer 58 Jahre berufstätig trinken auch regelmäßig. Es gab nie Hinweise, dass ich zuviel trinke eher Beschwerden das wir uns so selten sehen.

62 Jahre arbeitslos :smiley2204: ... hat der überhaupt mal gearbeitet ? :smiley894:

Das mit den Freunden geht schon in Richtung, was "Erfahrungfürsleben" geschrieben hat.
Ich warte erst mal deine Antwort ab, für deine Frau werden wir auch noch etwas finden. :zwinker0004:

Wir sind ein ziemlich versoffenes Örtchen.
Kommt mir irgendwie bekannt vor, seit die großen Kaliber unter der Erde liegen ... ist es etwas ruhiger geworden.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
62 Jahre arbeitslos :smiley2204: ... hat der überhaupt mal gearbeitet ? :smiley894:

Dafür arbeitet aber der andere bereits seit 58 Jahren. Das muss auch erstmal geleistet werden....:smiley624:



Sorry für das OT sultan, aber auf diese Steilvorlage musste ich jetzt einfach reagieren....:zwinker0004:


Da du bei Max in guten Händen bist, werde ich mich aus dem FB Kommentar raushalten.

Was mir jedoch aufgefallen ist:

Weiterhin besorgte ich mir einen Termin bei der Suchtberatung. Es war anfangs nicht leicht über meine Probleme zu sprechen, doch letztendlich bekam ich von allen Seiten Unterstützung und wurde in meinem Vorhaben gestärkt auf Alkohol zu verzichten. Dort habe ich mich für einen Kurs für Rückfall-Präventions-Training einschreiben lassen, der im Herbst beginnt.

Sollte die MPU-Anordnung recht schnell kommen, hast du danach max. 3 Monate Zeit um ein pos. Ga abzugeben. Das könnte dann für den Kurs eng werden. Einen früheren gibt es nicht?

Dann noch etwas: Denke daran das du bei der MPU auch Situatonen aufzeigen können solltest wo nicht immer alles glatt lief, d.h., du solltest auch über negative Erfahrungen nach der TF berichten können, bei denen du dich durch deine gezielte Verhaltensänderung ohne Alk. "behaupten" konntest - denn das Leben ist ja jetzt nicht immer nur "Friede, Freude, Eierkuchen..." :smiley22:

Edit: Noch was vergessen:

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Was mich extrem belastete war der Umstand, dass unsere Firma letztes Jahr kurz vor der Schließung stand. Erst im Dezember 2014 wurde der Vertrag um weitere 15 Jahre verlängert. Ich hatte Existenzängste. Wie soll ich das weitere Leben finanzieren? Wie soll es weitergehen? Meine Frau und ich haben uns 2005 ein Einfamilienhaus bauen lassen. Das Auto ist finanziert ebenso die Küche u.v.m. Dieser Umstand belastete mich stark und je näher der Termin kam, umso mehr Alkohol habe ich konsumiert. Ich benutzte den Alkohol als Tröster und Sorgenverdränger. Der Konsum von Alkohol half mir meine Probleme zu verdrängen, er nahm mir meine Nachdenklichkeit, Sorgen und ständiges Hinterfragen. Natürlich führte dieser Umstand auch zu Spannungen in der Familie. Wegen meines depressiven Verhaltens und der Betäubung durch den Alkohol kam es häufig zu disharmonischen Diskussionen.

Bei der MPU aber bitte nicht von Depressionen o.ä sprechen....:smiley138:
 
Zuletzt bearbeitet:

sultan0815

Stamm-User
Liebe Nancy Dankeschön für deine Hinweise. Der Kurs beginnt erst im Herbst, da sie erst eine Gruppe vollbekommen müssen. Ich habe auch schon überlegt, dass ich mit der Zeit in Konflikt gerate. Ich habe die erste Haarprobe am 23.07.15. Dann noch 3 Monate ist schon Ende Oktober. Da werde ich sicher die FE für ein paar Monate abgeben.
 

sultan0815

Stamm-User
So ich habe wieder den Bogen bearbeitet und versucht eure Hinweise mit einzubauen. Es war Frage 7, Frage 12 Depression verändert, Frage 14 und Frage 25.
Und das mit den arbeitslosen und berufstätigen Jahren, naja hab ich ja ein Bock geschossen. Ihr wisst ja wie ich es meinte.

Viele Grüße
und einen schönen Sonntag


Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 9. März rief mich ein alter Schulfreund an ob ich Lust hätte, in unsere Stammkneipe zu kommen und ein paar Bier zu trinken. Da es schon 20.00Uhr war entschied ich mich mit dem Fahrrad die 1,5km in Angriff zu nehmen. Ca. 20.15Uhr traf ich in der Lokalität ein. Ich trank von 20.15 – 23.45Uhr Bier. Gegen 00.00Uhr wollte ich mit dem Fahrrad nach Hause fahren. Ich kam ca. 200m weit, als ich hinter mir Blaulicht bemerkte. Ich fiel den Beamten durch meine Fahrt in Schlangenlinie auf. Ich musste pusten und mein Atemalkoholwert lag bei 1,61 Promille. Man nahm mich mit zum Revier zum Bluttest. Ca. 30 Minuten später traf der Arzt ein, der mir Blut abnahm. Der Arzt machte danach noch ein paar Gleichgewichtstests, wo ich mich verhältnismäßig gut anstellte. Ich kann das nur darauf führen das ich wie unter Schock stand und mein Körper voll mit Adrenalin. Gegen 01.00Uhr am 10.März fuhren die Beamten mich wieder zu meinem Fahrrad. Ich sollte es vorsichtig nach Hause schieben. Erst da merkte ich die Wirkung des Alkohols. Mein Fahrrad und ich hatten Probleme, heile nach Hause zu kommen. Die Blutalkoholkonzentration lag bei 1,91 Promille.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Meine Trinkangaben stützen sich auf meine Angaben auf dem Polizeirevier (5 Hefeweizen a 0,5l), laut meiner Rechnung. An die exakte Menge an Bier konnte ich mich nicht mehr erinnern, sodass ich über den BAK Wert die Mengen zurück gerechnet habe. So trank ich zwischen 20.15 – 23.45Uhr 9 bis 10 Flaschen Weizenbier a 0,5l.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr ca. 200m bis ich angehalten wurde und wollte 1,5km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, ich hatte das Gefühl noch sicher fahren zu können, weil ich meine Fähigkeiten durch den hohen Alkoholkonsum an diesem Abend überschätzt habe. Obwohl ich anfangs Probleme hatte, das Fahrrad abzuschließen, entschied ich mich mit diesem nach Hause zu fahren. Aus heutiger Sicht stelle ich fest, dass ich die Gefahren für mich und andere Verkehrsteilnehmer massiv unterschätzt habe.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte vor, das Fahrrad auf dem Hof der Gaststätte angeschlossen stehen zu lassen. Die Bedenken kamen mir als der Wirt erzählte, dass sie letztens vom Hof mehrere Räder gestohlen hatten. Da ich auf mein Rad angewiesen bin, (regelmäßige Fahrt zur Arbeit) nahm ich es doch mit. Unter dem Einfluss des Alkohols entschied ich mich schließlich zum Radfahren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Auto oder einen anderen KFZ habe ich noch nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Alkohol und KFZ trenne ich strikt. Auch nach Feiern habe ich am nächsten Tag kein KFZ geführt, um das Restalkoholrisiko auszuschließen. Meine Alkoholfahrten fanden mit dem Fahrrad statt. Im Jahr 2014 und 2015 (bis März) kam ich auf etwa 20 alkoholisierte Fahrten. Mit dem Fahrrad habe ich mir nie Gedanken gemacht, welche Menge Alkohol erlaubt ist oder nicht. Durch meine Vorbereitung zur MPU weiß ich jetzt, dass ich früher die alkoholisierten Fahrten mit dem Fahrrad falsch eingeschätzt habe. Man muss Alkohol und die Teilnahme am Straßenverkehr einfach strikt trennen. Im Nachhinein muss ich wohl auch eine gehörige Portion Glück gehabt haben, dass ich durch mein unverantwortliches Handeln keinen verletzt habe, denn das könnte ich mir nie verzeihen.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Als Kind habe ich mein Vater beobachtet, wie er jeden Abend vor dem Fernseher seine 2 Bier getrunken hat. Das erste Mal Alkohol habe ich zu meiner Jugendweihe 1985 getrunken. Wir feierten diese mit unserer Klassenstufe. Ich trank 1 Bier 0,33l.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Seit 2003 arbeite ich im kontinuierlichen Schichtdienst. Von 2003 bis 2012 trank ich ca. 10 Flaschen Bier im Monat (25TE). Während meiner 6 Tage Schicht, trank ich gar keinen Alkohol nur in meinen Frei Tagen. Diese Anlässe waren Geburtstage oder Grillabende. Ab 2013 begann mein Alkoholkonsum zu steigen. Ich steigerte bis Ende 2013 meinen Konsum auf ca. 15 Flaschen Bier pro Monat. Die Anlässe waren Treffen mit Freunden, Geburtstage und andere Feiern. Ab 2014 und bis zu meiner TF stieg mein Alkoholkonsum an auf ca. 20 – 30 Flaschen Bier (50 – 75TE) pro Monat. Ich trank in meinem Frei, aber auch nach den Spätschichten. Nach diesen trank ich 1 bis 2 Bier a 0,5l. Einen Tag in meinem Frei, trank ich 4 – 5 Bier alleine bei mir zu Hause. Ab 2014 besuchte ich 1x im Monat eine hiesige Kneipe. Ich kam dort auf eine Biermenge zwischen 8 – 11 Bier 0,5l, je nach Tagesform.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

33 Jahre – 43 Jahre 2003 – 2013
ca. 3 mal im Monat
Gesamt: 10 Bier 0,5l (25TE)

43 Jahre 2013 – 2014
ca. 3 mal im Monat
Gesamt: 15 Bier 0,5l (37,5TE)

43 Jahre - 44 Jahre 2013 – 2015
ca. 9 mal im Monat
Gesamt: 20 – 30 Bier 0,5l (50 – 70 TE)

seit dem 29.03.2015 kein Alkohol

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Getrunken habe ich oft alleine nach den Spätschichten und am Wochenende (meistens in der Woche), aber auch mit Freunden 1x im Monat.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Was mich extrem belastete war der Umstand, dass unsere Firma letztes Jahr kurz vor der Schließung stand. Erst im Dezember 2014 wurde der Vertrag um weitere 15 Jahre verlängert. Ich hatte Existenzängste. Wie soll ich das weitere Leben finanzieren? Wie soll es weitergehen? Meine Frau und ich haben uns 2005 ein Einfamilienhaus bauen lassen. Das Auto ist finanziert ebenso die Küche u.v.m. Dieser Umstand belastete mich stark und je näher der Termin kam, umso mehr Alkohol habe ich konsumiert. Ich benutzte den Alkohol als Tröster und Sorgenverdränger. Der Konsum von Alkohol half mir meine Probleme zu verdrängen, er nahm mir meine Nachdenklichkeit, Sorgen und ständiges Hinterfragen. Natürlich führte dieser Umstand auch zu Spannungen in der Familie. Wegen meiner häufigen schlechten Laune und der Betäubung durch den Alkohol kam es häufig zu disharmonischen Diskussionen.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich müde und konnte abschalten. Bei größeren Mengen Alkohol wurde ich redselig und selbstbewusster.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert? Meine Frau hat meine gestiegene Alkoholmenge natürlich bemerkt und angemahnt. Nur ich machte mir keine Gedanken darüber. Ich dachte, ich mach das was jeder macht, nach der Arbeit, in geselliger Runde oder alleine Bier zu trinken. Meine Freunde fand mein Alkoholkonsum völlig normal, da in unseren Freundeskreis gerne getrunken wurde.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Der Tag nach dem übermäßigen Alkoholkonsum war ein verlorener Tag. Der Schlaf war nicht mehr tief und erholsam, sondern oft unterbrochen (Toilette) und unruhig. Der Tag war mit Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit und schlechter Laune bestimmt. An größere Aktivitäten war nicht mehr zu denken. Da meine Familie erst nachmittags nach Hause kam, versuchte ich früh klar zu werden, um mir nichts anmerken zu lassen. Dies gelang mir leider nicht immer. Rückblickend muss ich feststellen, dass ich dadurch mein mich stützendes Umfeld stark belastet habe. Jetzt merke ich erstmal wie schön die 4 Tage frei sind.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Nein

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Im März 2013 besuchte ich einen Abnehmkurs im Fitnesscenter. Dieser ging 2 Monate. In dieser Zeit trank ich keinen Alkohol, da er dem Abnehmen im Wege stand. Ich verlor in den 2 Monaten 12 kg und konnte mein Körperfettanteil von 23 auf 12% senken. Diese Werte habe ich bis heute beibehalten.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher sah ich mein Alkoholkonsum in überhaupt keiner Kategorie von Trinkern. Ich sah mich als ganz normalen Mann, der gar nichts anderes macht als alle anderen auch. Durch die intensive Auseinandersetzung und Aufarbeitung mit meinem Trinkverhalten, habe ich jetzt ein völlig anderes Bild. Ich erkenne, dass ich früher den Umgang mit Alkohol zu gedankenlos praktiziert habe und nicht in der Lage war meinen missbräuchlichen Konsum zu erkennen. Dadurch erhöhte sich meine Alkoholgewöhnung. Wenn ich mich aus der heutigen Sicht und meinen heutigen Wissen einschätzen soll, missbrauchte ich den Alkohol für meine Problembewältigung.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
09.03.2015

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke keinen Alkohol mehr. Weil ich jetzt weiß, dass ich Probleme nur vor mich rausgeschoben habe. Ich habe sie dadurch nicht lösen können. Weil ich gelernt habe was der Alkohol im Körper anrichten kann. Weil ich nicht immer einen Tag meines Freis damit verbringen will auszunüchtern. Weil ich die gewonnene Zeit mit meiner Familie verbringen möchte. Weil ich den Alkohol nicht brauche und besser ohne ihn zurechtkomme. Weil mir die Schmach nicht aus dem Sinn geht, wie ein Verbrecher bei der Polizei zu sitzen, auf den Arzt zu warten und von 2 Beamten bewacht zu werden. Weil ich meine Familie nie wieder so enttäuschen will.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Meine Trunkenheitsfahrt war das Ereignis in meinen Leben, das mich am meisten schockiert hat und nachhaltig beschäftigt. Wie konnte es so weit kommen? Was war mit mir los? Ich habe mich das erste Mal in meinem Leben strafbar gemacht. Ich sah die Trunkenheitsfahrt als Anlass sofort zu handeln und begann meine Trinkgewohnheiten aufzuarbeiten. Ich kam zu den Entschluss komplett auf Alkohol zu verzichten. Rückblickend muss ich sagen, dass ich froh bin durch meine Trunkenheitsfahrt meinen problematischen Alkoholkonsum aufgezeigt bekommen zu haben und mir die Möglichkeit eröffnet hat, mein Leben in dieser Hinsicht positiv zu ändern.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich informierte mich zunächst gründlich über die Wirkung und auch die Gefahren des Alkohols und suchte das Gespräch mit meiner Frau, meinen Chef und meinen Freunden. Meiner Frau erklärte ich warum ich getrunken habe. Ich bin froh, dass trotz des Vorfalls meine Frau hinter mir steht und ich für sie ein wichtiger Bestandteil der Familie bin und ein vorbildlicher Vater. Sie ist stolz auf mich und bestärkt mich in meinen Entschluss, keinen Alkohol mehr zu trinken.
Weiterhin besorgte ich mir einen Termin bei der Suchtberatung. Es war anfangs nicht leicht über meine Probleme zu sprechen, doch letztendlich bekam ich von allen Seiten Unterstützung und wurde in meinem Vorhaben gestärkt auf Alkohol zu verzichten. Dort habe ich mich für einen Kurs für Rückfall-Präventions-Training einschreiben lassen, der im Herbst beginnt.
Anfangs wurde ich gefragt, was mit mir los ist warum ich nichts trinke, womit ich von Beginn an offen umgegangen bin. Ich erzählte von meiner TF und das ich mich gänzlich vom Alkohol losgesagt habe. Im weiteren Verlauf meiner Abstinenz verlagerten sich meine Interessen auf eine ganz andere Schiene. Ich gehe jetzt 2x die Woche ins Fitnesscenter und unternehme viel mehr mit meiner Familie. Mein Sohn besucht die KITA und im Frei hole ich ihn als Mittagskind, was für ihn das Größte ist. Im Mai war meine Familie in einem all-inclusive Club im Urlaub. Dort gab es an jeder Ecke Alkohol. Dieser Umstand interessierte mich überhaupt nicht. Ich trank Obstsäfte und genoss die schöne Zeit. Natürlich erlebte ich in der Zeit nach der TF auch negative Phasen. Das pure Gefühl ein Straftäter zu sein, der vorher nie etwas mit der Polizei zu tun hatte, lies mich in ein tiefes Loch fallen. Nur durch die Hilfe meiner Familie (und durch euch) konnte ich aus diesem Loch wieder hervorkriechen, auch ohne Alkohol. Insgesamt erlebe ich die Umstellphase als sehr positiv. Ich vermisse nichts aus der Phase meines problematischen Alkoholkonsums. Ich bin zufrieden und mit meinem Umfeld im Reinen.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich erlebe und gestalte mein Leben bewusster und ziehe viel Kraft aus meiner Familie und meinen Aktivitäten. Ich fühle mich körperlich und seelisch leistungsfähig und zufrieden. Dieses Gefühl ermöglicht es mir, meiner Familie mehr Zeit zu widmen und ihnen auch bei ihren Problemen zur Seite zu stehen. Ich kann ihnen von ihrer Unterstützung zurückgeben. Von meinem Umfeld erhalte ich viel positive Rückmeldung. Meine Frau ist begeistert das ich im Frei die Hausarbeit erledige (Saugen, Wäschewaschen usw.)

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Durch die strikte Einhaltung meiner Abstinenz stelle ich sicher, dass mein neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt.
Die Trunkenheitsfahrt hat mich sehr schockiert und gezeigt wie verantwortungslos ich mit Alkohol umgegangen bin. Ich möchte jederzeit der Herr über mein Tun und meine Entscheidungen sein. Ich weiß, dass nur ich für mich und die Stabilität meines Verhaltens verantwortlich bin. Wenn ich nun alle positiven Auswirkungen meines „neuen Lebens“ betrachte, werde ich nie wieder in die alten zurück fallen. Ich habe erkannt, dass meine Unzufriedenheit, die Probleme in sich rein zu fressen und die Existenzangst völlig unnötig waren. Die Auseinandersetzung mit meinem Alkoholumgang hat mir gut getan.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Theoretisch ja. Durch den Besuch beim Suchtberater, konnte ich viel über die Gefahren des Alkohols lernen. Sollte abermals eine Situation eintreten bei der die Gefahr besteht diese nicht alleine bewältigen zu können, suche ich das Gespräch mit mir vertrauten Menschen. Mir ist bewusst, dass ich auch vor professioneller Hilfe keine Angst zu haben brauche.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich trinke nicht mehr.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Auto oder einen anderen KFZ habe ich noch nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Alkohol und KFZ trenne ich strikt. Auch nach Feiern habe ich am nächsten Tag kein KFZ geführt, um das Restalkoholrisiko auszuschließen. Meine Alkoholfahrten fanden mit dem Fahrrad statt. Im Jahr 2014 und 2015 (bis März) kam ich auf etwa 20 alkoholisierte Fahrten. Mit dem Fahrrad habe ich mir nie Gedanken gemacht, welche Menge Alkohol erlaubt ist oder nicht. Durch meine Vorbereitung zur MPU weiß ich jetzt, dass ich früher die alkoholisierten Fahrten mit dem Fahrrad falsch eingeschätzt habe. Man muss Alkohol und die Teilnahme am Straßenverkehr einfach strikt trennen. Im Nachhinein muss ich wohl auch eine gehörige Portion Glück gehabt haben, dass ich durch mein unverantwortliches Handeln keinen verletzt habe, denn das könnte ich mir nie verzeihen.
Das ist schon wesentlich besser.
Ich würde hier noch mit einbauen, dass ich das Fahrrad nicht als vollwertiges Verkehrsfahrzeug eingestuft habe, sondern lediglich als "Fortbewegungshilfe".
Das würde dem Gutachter zeigen, dass ich das Fahrrad eigentlich diskriminiert habe.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert? Meine Frau hat meine gestiegene Alkoholmenge natürlich bemerkt und angemahnt. Nur ich machte mir keine Gedanken darüber. Ich dachte, ich mach das was jeder macht, nach der Arbeit, in geselliger Runde oder alleine Bier zu trinken. Meine Freunde fand mein Alkoholkonsum völlig normal, da in unseren Freundeskreis gerne getrunken wurde.
Ich helfe dir mal wieder und ändere die ersten beiden Sätze etwas ab ....

"Meiner Frau ist mein gestiegener Alkoholkonsum aufgefallen und stand diesen auch kritisch gegenüber. Ich nahm diese kritischen Äußerungen wohl wahr, verdrängte diese jedoch auf Grund meiner Probleme."

Den durchgestrichenen Satz streichen wir mal ... weil, jeder macht das nicht !!!

---------------------------------

Wir beißen uns jetzt mal durch diese beiden Fragen, aber nach den "Steilvorlagen" solltest du das jetzt hinbekommen. (Ich hab mal noch ein paar Kerzen dazugestellt :zwinker0004:)
Nancy war ja noch etwas wichtiges aufgefallen (Depressionen), was ich bis dato überlesen hatte. Kurz vor der MPU, lese ich mir die FB aber stets noch einmal durch.

Überarbeiten und wieder neu einstellen. :zwinker0004::smiley138:
 

sultan0815

Stamm-User
Hallo Max vielen, vielen Dank. Ich dachte, das kriege ich nie hin (Ohne deine Vorlagen hätte ich es auch nicht geschafft). Wieder ein Schritt in Richtung pos. MPU.
Die Diagramme werde ich ebenfalls noch anpassen.

Viele Grüße:smiley711:


Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 9. März rief mich ein alter Schulfreund an ob ich Lust hätte, in unsere Stammkneipe zu kommen und ein paar Bier zu trinken. Da es schon 20.00Uhr war entschied ich mich mit dem Fahrrad die 1,5km in Angriff zu nehmen. Ca. 20.15Uhr traf ich in der Lokalität ein. Ich trank von 20.15 – 23.45Uhr Bier. Gegen 00.00Uhr wollte ich mit dem Fahrrad nach Hause fahren. Ich kam ca. 200m weit, als ich hinter mir Blaulicht bemerkte. Ich fiel den Beamten durch meine Fahrt in Schlangenlinie auf. Ich musste pusten und mein Atemalkoholwert lag bei 1,61 Promille. Man nahm mich mit zum Revier zum Bluttest. Ca. 30 Minuten später traf der Arzt ein, der mir Blut abnahm. Der Arzt machte danach noch ein paar Gleichgewichtstests, wo ich mich verhältnismäßig gut anstellte. Ich kann das nur darauf führen das ich wie unter Schock stand und mein Körper voll mit Adrenalin. Gegen 01.00Uhr am 10.März fuhren die Beamten mich wieder zu meinem Fahrrad. Ich sollte es vorsichtig nach Hause schieben. Erst da merkte ich die Wirkung des Alkohols. Mein Fahrrad und ich hatten Probleme, heile nach Hause zu kommen. Die Blutalkoholkonzentration lag bei 1,91 Promille.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Meine Trinkangaben stützen sich auf meine Angaben auf dem Polizeirevier (5 Hefeweizen a 0,5l), laut meiner Rechnung. An die exakte Menge an Bier konnte ich mich nicht mehr erinnern, sodass ich über den BAK Wert die Mengen zurück gerechnet habe. So trank ich zwischen 20.15 – 23.45Uhr 9 bis 10 Flaschen Weizenbier a 0,5l.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr ca. 200m bis ich angehalten wurde und wollte 1,5km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, ich hatte das Gefühl noch sicher fahren zu können, weil ich meine Fähigkeiten durch den hohen Alkoholkonsum an diesem Abend überschätzt habe. Obwohl ich anfangs Probleme hatte, das Fahrrad abzuschließen, entschied ich mich mit diesem nach Hause zu fahren. Aus heutiger Sicht stelle ich fest, dass ich die Gefahren für mich und andere Verkehrsteilnehmer massiv unterschätzt habe.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte vor, das Fahrrad auf dem Hof der Gaststätte angeschlossen stehen zu lassen. Die Bedenken kamen mir als der Wirt erzählte, dass sie letztens vom Hof mehrere Räder gestohlen hatten. Da ich auf mein Rad angewiesen bin, (regelmäßige Fahrt zur Arbeit) nahm ich es doch mit. Unter dem Einfluss des Alkohols entschied ich mich schließlich zum Radfahren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Auto oder einen anderen KFZ habe ich noch nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Alkohol und KFZ trenne ich strikt. Auch nach Feiern habe ich am nächsten Tag kein KFZ geführt, um das Restalkoholrisiko auszuschließen. Meine Alkoholfahrten fanden mit dem Fahrrad statt. Im Jahr 2014 und 2015 (bis März) kam ich auf etwa 20 alkoholisierte Fahrten. Ich habe das Fahrrad nie als vollwertiges Verkehrsfahrzeug eingestuft, sondern lediglich als Fortbewegungshilfe. Außerdem machte ich mir nie Gedanken, welche Menge Alkohol erlaubt ist oder nicht. Durch meine Vorbereitung zur MPU weiß ich jetzt, dass ich früher die alkoholisierten Fahrten mit dem Fahrrad falsch eingeschätzt habe. Man muss Alkohol und die Teilnahme am Straßenverkehr einfach strikt trennen. Im Nachhinein muss ich wohl auch eine gehörige Portion Glück gehabt haben, dass ich durch mein unverantwortliches Handeln keinen verletzt habe, denn das könnte ich mir nie verzeihen.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Als Kind habe ich mein Vater beobachtet, wie er jeden Abend vor dem Fernseher seine 2 Bier getrunken hat. Das erste Mal Alkohol habe ich zu meiner Jugendweihe 1985 getrunken. Wir feierten diese mit unserer Klassenstufe. Ich trank 1 Bier 0,33l.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Seit 2003 arbeite ich im kontinuierlichen Schichtdienst. Von 2003 bis 2012 trank ich ca. 10 Flaschen Bier im Monat (25TE). Während meiner 6 Tage Schicht, trank ich gar keinen Alkohol nur in meinen Frei Tagen. Diese Anlässe waren Geburtstage oder Grillabende. Ab 2013 begann mein Alkoholkonsum zu steigen. Ich steigerte bis Ende 2013 meinen Konsum auf ca. 15 Flaschen Bier pro Monat. Die Anlässe waren Treffen mit Freunden, Geburtstage und andere Feiern. Ab 2014 und bis zu meiner TF stieg mein Alkoholkonsum an auf ca. 20 – 30 Flaschen Bier (50 – 75TE) pro Monat. Ich trank in meinem Frei, aber auch nach den Spätschichten. Nach diesen trank ich 1 bis 2 Bier a 0,5l. Einen Tag in meinem Frei, trank ich 4 – 5 Bier alleine bei mir zu Hause. Ab 2014 besuchte ich 1x im Monat eine hiesige Kneipe. Ich kam dort auf eine Biermenge zwischen 8 – 11 Bier 0,5l, je nach Tagesform.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

33 Jahre – 43 Jahre 2003 – 2013
ca. 3 mal im Monat
Gesamt: 10 Bier 0,5l (25TE)

43 Jahre 2013 – 2014
ca. 3 mal im Monat
Gesamt: 15 Bier 0,5l (37,5TE)

43 Jahre - 44 Jahre 2013 – 2015
ca. 9 mal im Monat
Gesamt: 20 – 30 Bier 0,5l (50 – 70 TE)

seit dem 29.03.2015 kein Alkohol

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Getrunken habe ich oft alleine nach den Spätschichten und am Wochenende (meistens in der Woche), aber auch mit Freunden 1x im Monat.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Was mich extrem belastete war der Umstand, dass unsere Firma letztes Jahr kurz vor der Schließung stand. Erst im Dezember 2014 wurde der Vertrag um weitere 15 Jahre verlängert. Ich hatte Existenzängste. Wie soll ich das weitere Leben finanzieren? Wie soll es weitergehen? Meine Frau und ich haben uns 2005 ein Einfamilienhaus bauen lassen. Das Auto ist finanziert ebenso die Küche u.v.m. Dieser Umstand belastete mich stark und je näher der Termin kam, umso mehr Alkohol habe ich konsumiert. Ich benutzte den Alkohol als Tröster und Sorgenverdränger. Der Konsum von Alkohol half mir meine Probleme zu verdrängen, er nahm mir meine Nachdenklichkeit, Sorgen und ständiges Hinterfragen. Natürlich führte dieser Umstand auch zu Spannungen in der Familie. Wegen meiner häufigen schlechten Laune und der Betäubung durch den Alkohol kam es häufig zu disharmonischen Diskussionen.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich müde und konnte abschalten. Bei größeren Mengen Alkohol wurde ich redselig und selbstbewusster.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert? Meiner Frau ist mein gestiegener Alkoholkonsum aufgefallen und stand diesen auch kritisch gegenüber. Ich nahm diese kritischen Äußerungen wohl wahr, verdrängte diese jedoch auf Grund meiner Probleme. Meine Freunde fand mein Alkoholkonsum völlig normal, da in unseren Freundeskreis gerne getrunken wurde.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Der Tag nach dem übermäßigen Alkoholkonsum war ein verlorener Tag. Der Schlaf war nicht mehr tief und erholsam, sondern oft unterbrochen (Toilette) und unruhig. Der Tag war mit Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit und schlechter Laune bestimmt. An größere Aktivitäten war nicht mehr zu denken. Da meine Familie erst nachmittags nach Hause kam, versuchte ich früh klar zu werden, um mir nichts anmerken zu lassen. Dies gelang mir leider nicht immer. Rückblickend muss ich feststellen, dass ich dadurch mein mich stützendes Umfeld stark belastet habe. Jetzt merke ich erstmal wie schön die 4 Tage frei sind.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Nein

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Im März 2013 besuchte ich einen Abnehmkurs im Fitnesscenter. Dieser ging 2 Monate. In dieser Zeit trank ich keinen Alkohol, da er dem Abnehmen im Wege stand. Ich verlor in den 2 Monaten 12 kg und konnte mein Körperfettanteil von 23 auf 12% senken. Diese Werte habe ich bis heute beibehalten.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher sah ich mein Alkoholkonsum in überhaupt keiner Kategorie von Trinkern. Ich sah mich als ganz normalen Mann, der gar nichts anderes macht als alle anderen auch. Durch die intensive Auseinandersetzung und Aufarbeitung mit meinem Trinkverhalten, habe ich jetzt ein völlig anderes Bild. Ich erkenne, dass ich früher den Umgang mit Alkohol zu gedankenlos praktiziert habe und nicht in der Lage war meinen missbräuchlichen Konsum zu erkennen. Dadurch erhöhte sich meine Alkoholgewöhnung. Wenn ich mich aus der heutigen Sicht und meinen heutigen Wissen einschätzen soll, missbrauchte ich den Alkohol für meine Problembewältigung.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
09.03.2015

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke keinen Alkohol mehr. Weil ich jetzt weiß, dass ich Probleme nur vor mich rausgeschoben habe. Ich habe sie dadurch nicht lösen können. Weil ich gelernt habe was der Alkohol im Körper anrichten kann. Weil ich nicht immer einen Tag meines Freis damit verbringen will auszunüchtern. Weil ich die gewonnene Zeit mit meiner Familie verbringen möchte. Weil ich den Alkohol nicht brauche und besser ohne ihn zurechtkomme. Weil mir die Schmach nicht aus dem Sinn geht, wie ein Verbrecher bei der Polizei zu sitzen, auf den Arzt zu warten und von 2 Beamten bewacht zu werden. Weil ich meine Familie nie wieder so enttäuschen will.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Meine Trunkenheitsfahrt war das Ereignis in meinen Leben, das mich am meisten schockiert hat und nachhaltig beschäftigt. Wie konnte es so weit kommen? Was war mit mir los? Ich habe mich das erste Mal in meinem Leben strafbar gemacht. Ich sah die Trunkenheitsfahrt als Anlass sofort zu handeln und begann meine Trinkgewohnheiten aufzuarbeiten. Ich kam zu den Entschluss komplett auf Alkohol zu verzichten. Rückblickend muss ich sagen, dass ich froh bin durch meine Trunkenheitsfahrt meinen problematischen Alkoholkonsum aufgezeigt bekommen zu haben und mir die Möglichkeit eröffnet hat, mein Leben in dieser Hinsicht positiv zu ändern.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich informierte mich zunächst gründlich über die Wirkung und auch die Gefahren des Alkohols und suchte das Gespräch mit meiner Frau, meinen Chef und meinen Freunden. Meiner Frau erklärte ich warum ich getrunken habe. Ich bin froh, dass trotz des Vorfalls meine Frau hinter mir steht und ich für sie ein wichtiger Bestandteil der Familie bin und ein vorbildlicher Vater. Sie ist stolz auf mich und bestärkt mich in meinen Entschluss, keinen Alkohol mehr zu trinken.
Weiterhin besorgte ich mir einen Termin bei der Suchtberatung. Es war anfangs nicht leicht über meine Probleme zu sprechen, doch letztendlich bekam ich von allen Seiten Unterstützung und wurde in meinem Vorhaben gestärkt auf Alkohol zu verzichten. Dort habe ich mich für einen Kurs für Rückfall-Präventions-Training einschreiben lassen, der im Herbst beginnt.
Anfangs wurde ich gefragt, was mit mir los ist warum ich nichts trinke, womit ich von Beginn an offen umgegangen bin. Ich erzählte von meiner TF und das ich mich gänzlich vom Alkohol losgesagt habe. Im weiteren Verlauf meiner Abstinenz verlagerten sich meine Interessen auf eine ganz andere Schiene. Ich gehe jetzt 2x die Woche ins Fitnesscenter und unternehme viel mehr mit meiner Familie. Mein Sohn besucht die KITA und im Frei hole ich ihn als Mittagskind, was für ihn das Größte ist. Im Mai war meine Familie in einem all-inclusive Club im Urlaub. Dort gab es an jeder Ecke Alkohol. Dieser Umstand interessierte mich überhaupt nicht. Ich trank Obstsäfte und genoss die schöne Zeit. Natürlich erlebte ich in der Zeit nach der TF auch negative Phasen. Das pure Gefühl ein Straftäter zu sein, der vorher nie etwas mit der Polizei zu tun hatte, lies mich in ein tiefes Loch fallen. Nur durch die Hilfe meiner Familie (und durch euch) konnte ich aus diesem Loch wieder hervorkriechen, auch ohne Alkohol. Insgesamt erlebe ich die Umstellphase als sehr positiv. Ich vermisse nichts aus der Phase meines problematischen Alkoholkonsums. Ich bin zufrieden und mit meinem Umfeld im Reinen.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich erlebe und gestalte mein Leben bewusster und ziehe viel Kraft aus meiner Familie und meinen Aktivitäten. Ich fühle mich körperlich und seelisch leistungsfähig und zufrieden. Dieses Gefühl ermöglicht es mir, meiner Familie mehr Zeit zu widmen und ihnen auch bei ihren Problemen zur Seite zu stehen. Ich kann ihnen von ihrer Unterstützung zurückgeben. Von meinem Umfeld erhalte ich viel positive Rückmeldung. Meine Frau ist begeistert das ich im Frei die Hausarbeit erledige (Saugen, Wäschewaschen usw.)

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt? Durch die strikte Einhaltung meiner Abstinenz stelle ich sicher, dass mein neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt.
Die Trunkenheitsfahrt hat mich sehr schockiert und gezeigt wie verantwortungslos ich mit Alkohol umgegangen bin. Ich möchte jederzeit der Herr über mein Tun und meine Entscheidungen sein. Ich weiß, dass nur ich für mich und die Stabilität meines Verhaltens verantwortlich bin. Wenn ich nun alle positiven Auswirkungen meines „neuen Lebens“ betrachte, werde ich nie wieder in die alten zurück fallen. Ich habe erkannt, dass meine Unzufriedenheit, die Probleme in sich rein zu fressen und die Existenzangst völlig unnötig waren. Die Auseinandersetzung mit meinem Alkoholumgang hat mir gut getan.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Theoretisch ja. Durch den Besuch beim Suchtberater, konnte ich viel über die Gefahren des Alkohols lernen. Sollte abermals eine Situation eintreten bei der die Gefahr besteht diese nicht alleine bewältigen zu können, suche ich das Gespräch mit mir vertrauten Menschen. Mir ist bewusst, dass ich auch vor professioneller Hilfe keine Angst zu haben brauche.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich trinke nicht mehr.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Die Diagramme werde ich ebenfalls noch anpassen.
Ok, die möchte ich dann hier auch noch sehen. :zwinker0004:

Dem FB habe ich nichts mehr hinzuzufügen :smiley711: ... du darfst jetzt ... :smiley252::smiley252::smiley252: ... aber nicht auswendig lernen !!!
Kurz vor deinem MPU Termin, wird der FB dann noch einmal gecheckt. :smiley138:
 
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