1.Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Mit 12-13 Jahren, von meinem Vater, Polizist.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Sommer 1996, im Alter von 15 Jahren. Im Ferienlager. Aus Neugier habe ich einen Joint mitgeraucht.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie – Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Sommer 1996
- innerhalb 2 Wochen 3-4 mal abends 1-2 Joints
- Ferienlager/abends am Strand in einer kleine Gruppe
Sommer 1997 – Sommer 1999
- zunächst am WE, dann auch unter der Woche
- fließender übergang von gelegentlich zu regelmäßig zu fast täglich (je nach Verfügbarkeit)
- zunächst nachmittags und abends, später auch vormittags
- zunächst 1-3 Joints, später 2-3 Köpfe/Bong
- durch neuen Freundeskreis nun regelmäßig Berührungspunkte zu Cannabis
- fühlte mich in der kleinen Gruppe sehr wohl (zuvor größere Clique mit viel Alkoholkonsum, wo ich ein Außenseiter war)
- hingen im Park (Sommer) oder bei jemandem zuhause (Winter) rum, redeten, lachten, kifften
Sommer 2000 – Sommer 2003
- nach einer Urlaubsreise, wo ich 3-4 mal abends 1-2 Joints mit meiner Freundin und einer Urlaubsbekanntschaft am Strand rauchte, erneut fließender übergang von gelegentlich zu regelmäßig zu fast täglich (je nach Geld)
- von 1-2 Joints abends zu 4-6 Köpfen/Bong über den Tag verteilt
Sommer 2003 – Herbst 2011
- Konsumreduzierung auf 2-3 Köpfe abends und 1-2 Tage auch tagsüber (dann 4-6 Köpfe)
- mit Freunden im Park/zu Hause, später fast nur noch allein zu Hause
- nach der Trennung von meiner Freundin stieg der Konsum wieder für 1-2 Wochen
- die Gelegenheiten waren alltäglich (nach dem Essen, nach der Arbeit, beim TV kucken..)
Anfang 2012 – Sommer 2012
- erneuter Konsum auf vorigem Niveau
- 2-3 Köpfe abends und 1-2 Tage auch tagsüber (dann 4-6 Köpfe)
- allein zu Hause
- die Gelegenheiten waren alltäglich (nach dem Essen, nach der Arbeit, beim TV kucken..)
Anfang 2013 – Frühjahr 2016
- erneuter Konsum auf vorigem Niveau nach dem Tod meines Hundes
- 2-3 Köpfe abends und 1-2 Tage auch tagsüber (dann 4-6 Köpfe)
- allein zu Hause
- die Gelegenheiten waren alltäglich (nach dem Essen, nach der Arbeit, beim TV kucken..)
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Bevor ich anfing regelmäßig zu kiffen ähnliches Konsummuster:
- fließender übergang von gelegentlich zu regelmäßig zu fast jedem WE
- oft zu viel, so dass mir schlecht wurde
- mit Beginn des regelmäßigen Kiffens gar nicht mehr
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche Zigaretten.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
In der Schulzeit kam es zu einem starken Leistungsabfall, Schwänzen und schließlich zum Schulabbruch. Morgendliche Müdigkeit, Antriebsschwäche. Leidenschaftslosigkeit. Interessen beschränkten sich irgendwann nur noch aufs Kiffen. Zwei Partnerschaften scheiterten aufgrund meines Konsums.
Ich fand mich später in sozialen Gruppen immer weniger zurecht und isolierte mich zunehmend, da die Beziehungsgestaltung nur eingeschränkt möglich war (kam nicht wirklich in Kontakt).
Mit Anfang, Mitte 30 empfand ich mein eigenes Erleben/Gestaltung meines Lebens als sehr eingeschränkt, da Kiffen die Antwort auf alles war. Meine Alternativlosigkeit fiel mir auf, ich erlebte mich zunehmend depressiv.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja. Ich habe die negativen Folgen hingenommen.
Einerseits, weil ja doch scheinbar irgendwie alles ging (Ausbildung, Studium, arbeiten). Ebenso mein sozialer Anschluss war in den früheren Jahren nicht gefährdet.
Später habe ich meine Isolation und die anderen negativen Folgen als Preis dafür gesehen, dass ich nicht mit meinen Gefühlen konfrontiert bin, meine Gefühle wegdrücken zu können, dass mein Leben halbwegs erträglich ist.
Trotzdem habe ich mich mit meinem Konsum oft nicht wohlgefühlt. Eine Alternative zum Rausch mit Cannabis gab es für mich jedoch nicht.
Der Tag der Auffälligkeit führte erstmals zu einem Umdenken. Meine Motivation zu einer Abstinenz war jedoch nicht dauerhaft/beständig. Daher habe ich es nach 2 Rückfällen im Februar 2013 hingenommen dauerhaft auf meine FS zu verzichten.
Auf die Idee, mir professionelle Hilfe zu suchen, bin ich zwar gekommen, jedoch war meine Motivation auch hier nicht ausreichend. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich ohne Rausch mein Leben ertragen kann. Ausserdem war es mir zu unangenehm, zu realisieren, wie tief verankert mein Konsum mittlerweile war.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
1,5 ng/ml THC, 20,0 ng/ml THC-Carbonsäure und 0,4 ng/ml 11-Hydroxy-THC
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Wie jeden Abend 2-3 Köpfe mit der Bong und an meinen freien Tagen auch schon tagsüber 2-3 Köpfe.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit habe ich gar nicht konsumiert.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Im Rahmen einer allgemeinen Verkehrskontrolle wurde ich mit der Begründung angehalten, dass mein vorderes Kennzeichen fehle sowie mein Sicherheitsgurt nicht angelegt war.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden (auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Rückfahrt von der Uni zur Arbeit.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich wollte von K
xx nach F
xx (ca. 20km). In Sch
xx endete die Fahrt (nach ca. 5km).
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn ich bedenke, dass Cannabis bis zu 72h nach dem Konsum eine Auswirkung auf den Menschen haben kann, bin ich wohl immer unter Einfluss Auto gefahren (ca. 4x/Woche).
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich hatte keinen Konflikt. Ich habe damals gedacht, wenn ich meinen Rausch ausgeschlafen habe und mich nicht mehr bekifft fühle, sei ich wieder fahrtauglich. Die Gefahr, die damals von mir ausging, habe ich nicht wahrgenommen.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Während eines Rausches lässt die Reaktionsfähigkeit stark nach. Auch die Konzentration, Blendempfindlichkeit und die motorischen Fähigkeiten sind stark beeinträchtigt. Zudem kann man die Geschwindigkeit und Distanz nicht sicher einschätzen. Im Großen und Ganzen sind die wichtigsten Voraussetzungen zum Führen eines Fahrzeugs nicht mehr gegeben und daher stellt man eine große Gefahr dar. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Cannabis ist davon auszugehen, dass man bis zu 72h nach dem Konsum noch unter dem Einfluss der Droge steht. Auch wenn man sich bereits nüchtern fühlt, kann durch den unkontrollierten Abbau von THC aus dem Fettgewebe der aktive THC Wert im Blut wieder steigen.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ich habe die Folgen selbst erlebt. Jahrelang konnte ich mir meine Abhängigkeit nicht eingestehen. Der Konsum erhöht sich, da die Toleranzgrenze steigt. Neben körperlichen Gesundheitsrisiken (Lunge, Herz,..) gibt es auch psychische Risiken wie Depressionen, Angstzustände oder Psychosen. Ebenso kann es die Hemmschwelle für härtere Drogen senken.
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Als Auslöser betrachte ich im Nachhinein ein sehr einschneidenes Erlebnis mit 13 Jahren, das mich zutiefst traumatisiert hat. Dass ich in einer sehr gefühlskalten Familie aufwuchs, wo es keinen Raum für Persönliches bzw. Emotionalität oder Empathie gab, ich keinerlei Rückhalt, Schutz oder Unterstützung erfahren habe, trug maßgeblich dazu bei, dass ich keinen gesunden Umgang mit meinen Emotionen lernen konnte und erst recht nicht nach diesem Erlebnis gefunden habe. Ich hatte immer alles in mich reingefressen, was mich bewegte und belastete. Extreme Anspannung, Flashbacks und einfach der Umstand der überforderung machten mich zugänglich für Rauschzustände. Zunächst mit Alkohol, dann mit Cannabis wollte ich einfach nur der Realität entfliehen und das was passiert ist, nicht wahrhaben. Ich empfand die Wirkung äußerst angenehm, da ich mich weniger angespannt fühlte, zumindest für den Moment des Rauschs vergessen konnte und mich nicht spüren musste. Innerhalb des kleinen Kreises in dem wir kifften fühlte ich mich auch wesentlich wohler, als in der recht großen Clique zuvor, wo viel getrunken wurde. Dort war ich ein totaler Außenseiter gewesen, da große Gruppen mich früher sehr verunsichert haben und ich nicht aus mir heraus kam. Innerhalb der kleinen Kiffergruppe erfuhr ich ein Gefühl der Zugehörigkeit. Dies genoss ich aufgrund meines familiären Backrounds und der damaligen Situation, die mich einfach völlig überforderte, besonders.
Einerseits verfestigte sich diese dysfunktionale Strategie über die Jahre und funktionierte auch scheinbar, anderseits nahm sie mir auch die Möglichkeit andere, funktionalere Strategien zu erlernen. Bis ich in eine psychische Krise geriet, eine Psychotherapie begann und gelernt habe meine Emotionen wahrzunehmen, auszuhalten und mit ihnen umzugehen.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Als mein Umfeld nur aus Menschen die ebenfalls kifften bestand, gar nicht. Meine Partnerinnen äußerten sich später negativ aber auch sorgvoll. Meine zweite Freundin stellte schon damals einen Zusammenhang zwischen meiner Vergangenheit und meinem Konsum her – ich wollte davon jedoch nichts wissen. Meine fehlende Bereitschaft dieses Thema anzugehen war mit ein Grund für die Trennung ihrerseits. Mein sonstiges späteres Umfeld wusste zwar von meinem Konsum, bekam diesen und die Auswirkungen dessen jedoch kaum mit, da ich fast nur noch allein zu Hause kiffte und mich auch im bekifften Zustand nur selten mit Menschen verabredete. Wenn doch, fiel es ihnen auf, wurde manchmal kurz kommentiert, mehr jedoch nicht.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
einschneidenes traumatisches Erlebnis mit 13 Jahren (1995) und fehlender Rückhalt/Unterstützung durch meine Familie
- zunächst Alkoholkonsum, dann Konsum von Cannabis bis 2016
- Ich wollte vergessen und nichts spüren, da mich die Erinnerungen tags und nachts quälten
die Trennung von meiner Freundin 2005
- ich fühlte mich allein und im Stich gelassen und verstand nicht, warum sie sich trennte. Es gab dann ein paar Aussprachen innerhalb von 1-2 Wochen und ich konnte ihre Motivation schließlich nachvollziehen und mich „beruhigen“
der Tod meines Hundes Anfang 2013
- sie war hauptsächlich die Motivation für meine vorige Abstinenz (Lebensabend, Natur,..)
- mit ihrem Tod brach einerseits die Motivation weg
- andererseits wusste ich nicht, wie ich sonst mit meiner Trauer umgehen soll
- das Kiffen, als altbewährtes Mittel um Gefühle wegzudrücken, war auch hier
meine erste Antwort
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden? (Warum, wann, wer?)
Zu Beginn meiner Krise im Frühjahr 2016 suchte ich professionelle Hilfe in der PIA bis ich einen Therapieplatz gefunden hatte. Mein Drogenkonsum, den ich da schon eingestellt hatte, spielte nur eine untergeordnete Rolle. Jedoch hat die Unterstützung dazu beigetragen, meine Abstinenzmotivation zu festigen, so dass ich heute tatsächlich gerne rauschfrei lebe.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Warum? Wann?
Pausen:
Sommer 1996 – Sommer 1997
- nach dem Ferienlager keine Berührungspunkte mit Cannabis
Sommer 1999 – Sommer 2000
- ich zog zu Hause aus und mit meiner Freundin zusammen
- da ich in einen anderen Bezirk zog, konnte ich die Belastung mit meiner Vergangenheit und meinem Elternhaus für eine Weile hinter mir lassen
- ich fühlte mich frei und hatte das Gefühl, mein Leben noch mal neu zu beginnen
- die (Vor)freude auf mein vom Elternhaus unabhängiges Leben gab mir Energie und ließ mich nach vorn blicken
Herbst 2011 – Anfang 2013
- nach der Auffälligkeit Motivation für Abstinenz um den FS nicht zu verlieren
Sommer 2012 – Anfang 2013
- Motivation für Abstinenz um den FS wieder zu erlangen
- ich wollte meinem Hund einen schönen Lebensabend bieten und mit ihm raus in die Natur fahren
seit Frühjahr 2016
- Abstinenz durch psychische Krise
- kein Bedürfnis mehr nach Rauschzuständen seitdem
Zu Beginn meiner Partnerschaften kiffte ich wesentlich weniger, auch bei anderen positiven Lebensereignissen, z.B. als mein Hund bei mir einzog, ich neue Freundschaften mit nicht-kiffenenden Leuten einging, reduzierte sich mein Konsum.
Konsumspitzen:
- einschneidenes traumatisches Erlebnis mit 13 Jahren (1995)
- die Trennung von meiner Freundin 2005
- der Tod meines Hundes Anfang 2013
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich selbst, da es mir aufgrund des Konsums seit der Jugendzeit an alternativen Strategien mangelte. Anstatt mich mit meinem Konsum auseinander zu setzen und mir professionelle Hilfe zu suchen um meine traumatischen Erlebnisse zu bearbeiten, kiffte ich um mich und meine Gefühle nicht spüren zu müssen und scheinbar vergessen zu können, was ich erlebt habe. Das sich dadurch mit der Zeit der Konsum gesteigert und die Strategie nur nur für den Moment des Rauschs funktionierte war mir zwar bewusst, einen Ausweg/wirkliche Alternative sah ich jedoch nicht.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich war jahrelang drogenabhängig.
29. Waren Sie drogenabhängig?
Ja.
Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten Sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Sicherlich wäre es hilfreich für mich gewesen mir schon in jungen Jahren professionelle Hilfe zu suchen. Beim Umgang mit meinen traumatischen Erlebnissen und den damit verbundenen Emotionen hätte ich schon früher Unterstützung gebrauchen können. Meine Gefühle wahrzunehmen, zu händeln/auszuhalten bereitete mir schon immer große Schwierigkeiten. Dies ist mir innerhalb meiner Psychotherapie bewusst geworden. Als junger Mensch hatte ich jedoch keinen Zugang / keinen Blick dafür.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Im Frühjahr 2016 geriet ich für ½ Jahr in eine Krise. Während dieser Krise war ich psychisch derart angeschlagen, dass ich befürchtete „verrückt“ geworden zu sein. Ich befand mich ich in einer extremen Anspannung, hatte unvermittelt Angstzustände, war nicht arbeitsfähig und suchte mir professionelle Hilfe bei der PIA. Mittels einer Abstinenz und psychotherapeutischer Hilfe wollte ich diese Krise überwinden und habe es auch geschafft. Mittlerweile genieße ich mein Leben nüchtern sehr und bin auch stolz, dass ich es geschafft habe mich nüchtern wohl zu fühlen und keine Rausch/Konsum mehr benötige. Ich habe innerhalb meiner Psychotherapie viel über mich und meine Strategien gelernt, und konnte mir neue aneignen, die nicht dysfunktional sind.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Mit der Angststörung verlor ich schlagartig das Interesse an einem Rausch. Fühlte sich die Störung doch wie ein nicht enden wollender Rausch an. Ich wollte nüchtern sein, wieder zu Sinnen kommen. Nachdem ich meine Angststörung nach ca. ½ Jahr überwunden und in mein Leben zurück gefunden hatte, war ich sehr sehr erleichtert. Ein erneuter Rausch war und ist nicht von Interesse – im Gegenteil, das erste mal genoss ich mein Leben dank der Therapie in nüchternem Zustand. Da fiel mir die Entscheidung auch weiterhin ein abstinentes Leben zu führen sehr leicht. Bis heute.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Rauschzustände haben keinen Reiz mehr für mich und ich benötige sie nicht mehr um mein Leben leben zu können. Nach 20 Jahren Dauerrausch, genieße ich es nüchtern zu sein.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Da ich mich in einem psychischen Ausnahmezustand befand, habe ich die Umstellung nicht wirklich wahrgenommen. Problemlos konnte ich das Kiffen diesmal von einen auf den anderen Tag sein lassen ohne dass meine Gedanken darum kreisten, ich nicht schlafen konnte oder ich mich anders beeinträchtigt fühlte.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Zunächst die PIA und dann meine Therapeutin, bei der ich zum Glück innerhalb von 3 Wochen eine Psychotherapie beginnen konnte.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Ausnahmslos positiv. Auch wenn ich zuvor kein negatives Feedback erhalten habe, so erhielt ich nach Ende meiner Krise und Verfestigung meiner Abstinenz durchweg positive Rückmeldungen. Ich sei präsenter und in meiner Persönlichkeit greifbarer für meine Freunde, wirke weniger depressiv, offener und umgänglicher. Ebenso freuten sich nahe Freunde für mich, dass ich die Psychotherapie so gut nutzen konnte, dass ich nicht nur drogenfrei leben kann, sondern sich mein ganzes Leben sehr zum positiven hin verändert hat.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Da ich schon einige Jahre vor der Auffälligkeit nur noch allein konsumierte, gab es vor und nach der Auffälligkeit keinen Kontakt zu Drogenbekannten.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Da ich schon einige Jahre vor der Auffälligkeit nur noch allein konsumierte, gab es vor und nach der Auffälligkeit keinen Kontakt zu Drogenbekannten oder Miterleben, wie andere in meinem Umfeld kifften.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Für mich kommt nur die Fortführung meiner strikten Abstinenz in Frage. Ich habe seit Frühjahr 2016 keinerlei Berührungspunkte mehr mit Cannabis oder mit Menschen, die Cannabis konsumieren. Sofern dies eintreffen sollte, werde ich dies meiden. Da ich mich sehr wohl fühle mit meiner Lebensumstellung, die ich in den letzten 6 Jahren absolviert habe und es nicht mehr in mein jetziges Leben passt, möchte ich auch in Zukunft damit nichts zu tun haben.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein.
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Indem ich weiterhin strikt abstinent bleibe. Durch meine Lebensumstellung und die Vorbereitung auf diese MPU weiß ich, wie gefährlich so ein fahrlässiges Verhalten, wie ich es damals gezeigt habe, ist. Zudem werde ich den Kontakt zu Konsumenten und Drogen auch weiterhin meiden, sollte es da wieder Berührungspunkte geben.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus. Sollte irgendeine Situation kommen, in der es sich abzeichnet, dass ich irgendwie rückfällig werden könnte, würde ich mich an meine Freunde wenden und zusätzlich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Null
Ich bin gespannt auf Euer Feedback
Ortsnamen anonymisiert *Nancy*