FB Drogen als Vorbereitung

G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Hallo, ich lese schon eine Weile in diesem Forum mit, da ich eine MPU wegen Drogen machen muss. Ich habe viele wertvolle Tipps und Denkanstöße gefunden um diese hoffentlich zu bestehen. Zur finalen Vorbereitung habe ich den FB Drogen bearbeitet und würde mich freuen, wenn jemand Zeit findet mir dazu feedback zu geben. Herzlichen Dank, JnkJnk

FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: m
Alter: 41

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): 20 Jahre, 0,5-1g tägl.
Datum der Auffälligkeit: 04.10.2011

Drogenbefund
Blutwerte: 1,5ng/ml THC, 20ng/ml THC-Carbonsäure
Schnelltest: positiv
Beim Kauf erwischt:nein
Nur daneben gestanden:nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet:
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt:
Verurteilt:
Strafe abgebüßt:

Führerschein
Hab ich noch:nein
Hab ich abgegeben:ja
Hab ich neu beantragt:ja
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein:ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: mittlerweile getilgt: mit Fahrrad über rote Ampel
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): - ob zu erwarten ist, dass ich zukünftig ein Kfz unter dem Einfluss von BTM führen werde. Ich gegenwärtig BTM konsumiere. Beeinträchtigungen vorliegen

Bundesland
:Berlin


Konsum
Ich konsumiere noch:nein
letzter Konsum:Frühjahr 2016

Abstinenznachweis
Haaranalyse:ja (30.06.21, 06.01.22 und 07.07.22)
Urinscreen:
Keinen Plan:

Aufarbeitung
Drogenberatung:nein
Selbsthilfegruppe (SHG):nein
Psychologe:nein
Ambulante/stationäre Therapie: 6 Jahre Psychotherapie
Keine Ahnung:

MPU
Datum: geplant Mitte/Ende Oktober 2022
Welche Stelle (MPI): ias Berlin
Schon bezahlt?:nein
Schon gehabt?:nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?:nein
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
1.Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Mit 12-13 Jahren, von meinem Vater, Polizist.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Sommer 1996, im Alter von 15 Jahren. Im Ferienlager. Aus Neugier habe ich einen Joint mitgeraucht.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie – Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Sommer 1996
- innerhalb 2 Wochen 3-4 mal abends 1-2 Joints
- Ferienlager/abends am Strand in einer kleine Gruppe

Sommer 1997 – Sommer 1999
- zunächst am WE, dann auch unter der Woche
- fließender übergang von gelegentlich zu regelmäßig zu fast täglich (je nach Verfügbarkeit)
- zunächst nachmittags und abends, später auch vormittags
- zunächst 1-3 Joints, später 2-3 Köpfe/Bong

- durch neuen Freundeskreis nun regelmäßig Berührungspunkte zu Cannabis
- fühlte mich in der kleinen Gruppe sehr wohl (zuvor größere Clique mit viel Alkoholkonsum, wo ich ein Außenseiter war)
- hingen im Park (Sommer) oder bei jemandem zuhause (Winter) rum, redeten, lachten, kifften

Sommer 2000 – Sommer 2003
- nach einer Urlaubsreise, wo ich 3-4 mal abends 1-2 Joints mit meiner Freundin und einer Urlaubsbekanntschaft am Strand rauchte, erneut fließender übergang von gelegentlich zu regelmäßig zu fast täglich (je nach Geld)
- von 1-2 Joints abends zu 4-6 Köpfen/Bong über den Tag verteilt

Sommer 2003 – Herbst 2011
- Konsumreduzierung auf 2-3 Köpfe abends und 1-2 Tage auch tagsüber (dann 4-6 Köpfe)
- mit Freunden im Park/zu Hause, später fast nur noch allein zu Hause
- nach der Trennung von meiner Freundin stieg der Konsum wieder für 1-2 Wochen
- die Gelegenheiten waren alltäglich (nach dem Essen, nach der Arbeit, beim TV kucken..)

Anfang 2012 – Sommer 2012
- erneuter Konsum auf vorigem Niveau
- 2-3 Köpfe abends und 1-2 Tage auch tagsüber (dann 4-6 Köpfe)
- allein zu Hause
- die Gelegenheiten waren alltäglich (nach dem Essen, nach der Arbeit, beim TV kucken..)

Anfang 2013 – Frühjahr 2016
- erneuter Konsum auf vorigem Niveau nach dem Tod meines Hundes
- 2-3 Köpfe abends und 1-2 Tage auch tagsüber (dann 4-6 Köpfe)
- allein zu Hause
- die Gelegenheiten waren alltäglich (nach dem Essen, nach der Arbeit, beim TV kucken..)

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Bevor ich anfing regelmäßig zu kiffen ähnliches Konsummuster:
- fließender übergang von gelegentlich zu regelmäßig zu fast jedem WE
- oft zu viel, so dass mir schlecht wurde
- mit Beginn des regelmäßigen Kiffens gar nicht mehr

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche Zigaretten.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
In der Schulzeit kam es zu einem starken Leistungsabfall, Schwänzen und schließlich zum Schulabbruch. Morgendliche Müdigkeit, Antriebsschwäche. Leidenschaftslosigkeit. Interessen beschränkten sich irgendwann nur noch aufs Kiffen. Zwei Partnerschaften scheiterten aufgrund meines Konsums.
Ich fand mich später in sozialen Gruppen immer weniger zurecht und isolierte mich zunehmend, da die Beziehungsgestaltung nur eingeschränkt möglich war (kam nicht wirklich in Kontakt).
Mit Anfang, Mitte 30 empfand ich mein eigenes Erleben/Gestaltung meines Lebens als sehr eingeschränkt, da Kiffen die Antwort auf alles war. Meine Alternativlosigkeit fiel mir auf, ich erlebte mich zunehmend depressiv.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja. Ich habe die negativen Folgen hingenommen.
Einerseits, weil ja doch scheinbar irgendwie alles ging (Ausbildung, Studium, arbeiten). Ebenso mein sozialer Anschluss war in den früheren Jahren nicht gefährdet.
Später habe ich meine Isolation und die anderen negativen Folgen als Preis dafür gesehen, dass ich nicht mit meinen Gefühlen konfrontiert bin, meine Gefühle wegdrücken zu können, dass mein Leben halbwegs erträglich ist.
Trotzdem habe ich mich mit meinem Konsum oft nicht wohlgefühlt. Eine Alternative zum Rausch mit Cannabis gab es für mich jedoch nicht.

Der Tag der Auffälligkeit führte erstmals zu einem Umdenken. Meine Motivation zu einer Abstinenz war jedoch nicht dauerhaft/beständig. Daher habe ich es nach 2 Rückfällen im Februar 2013 hingenommen dauerhaft auf meine FS zu verzichten.

Auf die Idee, mir professionelle Hilfe zu suchen, bin ich zwar gekommen, jedoch war meine Motivation auch hier nicht ausreichend. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich ohne Rausch mein Leben ertragen kann. Ausserdem war es mir zu unangenehm, zu realisieren, wie tief verankert mein Konsum mittlerweile war.


9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
1,5 ng/ml THC, 20,0 ng/ml THC-Carbonsäure und 0,4 ng/ml 11-Hydroxy-THC

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Wie jeden Abend 2-3 Köpfe mit der Bong und an meinen freien Tagen auch schon tagsüber 2-3 Köpfe.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit habe ich gar nicht konsumiert.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Im Rahmen einer allgemeinen Verkehrskontrolle wurde ich mit der Begründung angehalten, dass mein vorderes Kennzeichen fehle sowie mein Sicherheitsgurt nicht angelegt war.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden (auch Parkplatz):

14. Was war der Zweck der Fahrt?

Rückfahrt von der Uni zur Arbeit.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich wollte von Kxx nach Fxx (ca. 20km). In Schxx endete die Fahrt (nach ca. 5km).

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn ich bedenke, dass Cannabis bis zu 72h nach dem Konsum eine Auswirkung auf den Menschen haben kann, bin ich wohl immer unter Einfluss Auto gefahren (ca. 4x/Woche).

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich hatte keinen Konflikt. Ich habe damals gedacht, wenn ich meinen Rausch ausgeschlafen habe und mich nicht mehr bekifft fühle, sei ich wieder fahrtauglich. Die Gefahr, die damals von mir ausging, habe ich nicht wahrgenommen.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)

Während eines Rausches lässt die Reaktionsfähigkeit stark nach. Auch die Konzentration, Blendempfindlichkeit und die motorischen Fähigkeiten sind stark beeinträchtigt. Zudem kann man die Geschwindigkeit und Distanz nicht sicher einschätzen. Im Großen und Ganzen sind die wichtigsten Voraussetzungen zum Führen eines Fahrzeugs nicht mehr gegeben und daher stellt man eine große Gefahr dar. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Cannabis ist davon auszugehen, dass man bis zu 72h nach dem Konsum noch unter dem Einfluss der Droge steht. Auch wenn man sich bereits nüchtern fühlt, kann durch den unkontrollierten Abbau von THC aus dem Fettgewebe der aktive THC Wert im Blut wieder steigen.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ich habe die Folgen selbst erlebt. Jahrelang konnte ich mir meine Abhängigkeit nicht eingestehen. Der Konsum erhöht sich, da die Toleranzgrenze steigt. Neben körperlichen Gesundheitsrisiken (Lunge, Herz,..) gibt es auch psychische Risiken wie Depressionen, Angstzustände oder Psychosen. Ebenso kann es die Hemmschwelle für härtere Drogen senken.


Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Als Auslöser betrachte ich im Nachhinein ein sehr einschneidenes Erlebnis mit 13 Jahren, das mich zutiefst traumatisiert hat. Dass ich in einer sehr gefühlskalten Familie aufwuchs, wo es keinen Raum für Persönliches bzw. Emotionalität oder Empathie gab, ich keinerlei Rückhalt, Schutz oder Unterstützung erfahren habe, trug maßgeblich dazu bei, dass ich keinen gesunden Umgang mit meinen Emotionen lernen konnte und erst recht nicht nach diesem Erlebnis gefunden habe. Ich hatte immer alles in mich reingefressen, was mich bewegte und belastete. Extreme Anspannung, Flashbacks und einfach der Umstand der überforderung machten mich zugänglich für Rauschzustände. Zunächst mit Alkohol, dann mit Cannabis wollte ich einfach nur der Realität entfliehen und das was passiert ist, nicht wahrhaben. Ich empfand die Wirkung äußerst angenehm, da ich mich weniger angespannt fühlte, zumindest für den Moment des Rauschs vergessen konnte und mich nicht spüren musste. Innerhalb des kleinen Kreises in dem wir kifften fühlte ich mich auch wesentlich wohler, als in der recht großen Clique zuvor, wo viel getrunken wurde. Dort war ich ein totaler Außenseiter gewesen, da große Gruppen mich früher sehr verunsichert haben und ich nicht aus mir heraus kam. Innerhalb der kleinen Kiffergruppe erfuhr ich ein Gefühl der Zugehörigkeit. Dies genoss ich aufgrund meines familiären Backrounds und der damaligen Situation, die mich einfach völlig überforderte, besonders.
Einerseits verfestigte sich diese dysfunktionale Strategie über die Jahre und funktionierte auch scheinbar, anderseits nahm sie mir auch die Möglichkeit andere, funktionalere Strategien zu erlernen. Bis ich in eine psychische Krise geriet, eine Psychotherapie begann und gelernt habe meine Emotionen wahrzunehmen, auszuhalten und mit ihnen umzugehen.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Als mein Umfeld nur aus Menschen die ebenfalls kifften bestand, gar nicht. Meine Partnerinnen äußerten sich später negativ aber auch sorgvoll. Meine zweite Freundin stellte schon damals einen Zusammenhang zwischen meiner Vergangenheit und meinem Konsum her – ich wollte davon jedoch nichts wissen. Meine fehlende Bereitschaft dieses Thema anzugehen war mit ein Grund für die Trennung ihrerseits. Mein sonstiges späteres Umfeld wusste zwar von meinem Konsum, bekam diesen und die Auswirkungen dessen jedoch kaum mit, da ich fast nur noch allein zu Hause kiffte und mich auch im bekifften Zustand nur selten mit Menschen verabredete. Wenn doch, fiel es ihnen auf, wurde manchmal kurz kommentiert, mehr jedoch nicht.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
einschneidenes traumatisches Erlebnis mit 13 Jahren (1995) und fehlender Rückhalt/Unterstützung durch meine Familie
- zunächst Alkoholkonsum, dann Konsum von Cannabis bis 2016
- Ich wollte vergessen und nichts spüren, da mich die Erinnerungen tags und nachts quälten

die Trennung von meiner Freundin 2005
- ich fühlte mich allein und im Stich gelassen und verstand nicht, warum sie sich trennte. Es gab dann ein paar Aussprachen innerhalb von 1-2 Wochen und ich konnte ihre Motivation schließlich nachvollziehen und mich „beruhigen“

der Tod meines Hundes Anfang 2013
- sie war hauptsächlich die Motivation für meine vorige Abstinenz (Lebensabend, Natur,..)
- mit ihrem Tod brach einerseits die Motivation weg
- andererseits wusste ich nicht, wie ich sonst mit meiner Trauer umgehen soll
- das Kiffen, als altbewährtes Mittel um Gefühle wegzudrücken, war auch hier
meine erste Antwort

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden? (Warum, wann, wer?)
Zu Beginn meiner Krise im Frühjahr 2016 suchte ich professionelle Hilfe in der PIA bis ich einen Therapieplatz gefunden hatte. Mein Drogenkonsum, den ich da schon eingestellt hatte, spielte nur eine untergeordnete Rolle. Jedoch hat die Unterstützung dazu beigetragen, meine Abstinenzmotivation zu festigen, so dass ich heute tatsächlich gerne rauschfrei lebe.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Warum? Wann?
Pausen:
Sommer 1996 – Sommer 1997
- nach dem Ferienlager keine Berührungspunkte mit Cannabis

Sommer 1999 – Sommer 2000
- ich zog zu Hause aus und mit meiner Freundin zusammen
- da ich in einen anderen Bezirk zog, konnte ich die Belastung mit meiner Vergangenheit und meinem Elternhaus für eine Weile hinter mir lassen
- ich fühlte mich frei und hatte das Gefühl, mein Leben noch mal neu zu beginnen
- die (Vor)freude auf mein vom Elternhaus unabhängiges Leben gab mir Energie und ließ mich nach vorn blicken

Herbst 2011 – Anfang 2013
- nach der Auffälligkeit Motivation für Abstinenz um den FS nicht zu verlieren

Sommer 2012 – Anfang 2013
- Motivation für Abstinenz um den FS wieder zu erlangen
- ich wollte meinem Hund einen schönen Lebensabend bieten und mit ihm raus in die Natur fahren

seit Frühjahr 2016
- Abstinenz durch psychische Krise
- kein Bedürfnis mehr nach Rauschzuständen seitdem

Zu Beginn meiner Partnerschaften kiffte ich wesentlich weniger, auch bei anderen positiven Lebensereignissen, z.B. als mein Hund bei mir einzog, ich neue Freundschaften mit nicht-kiffenenden Leuten einging, reduzierte sich mein Konsum.

Konsumspitzen:

- einschneidenes traumatisches Erlebnis mit 13 Jahren (1995)
- die Trennung von meiner Freundin 2005
- der Tod meines Hundes Anfang 2013


27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich selbst, da es mir aufgrund des Konsums seit der Jugendzeit an alternativen Strategien mangelte. Anstatt mich mit meinem Konsum auseinander zu setzen und mir professionelle Hilfe zu suchen um meine traumatischen Erlebnisse zu bearbeiten, kiffte ich um mich und meine Gefühle nicht spüren zu müssen und scheinbar vergessen zu können, was ich erlebt habe. Das sich dadurch mit der Zeit der Konsum gesteigert und die Strategie nur nur für den Moment des Rauschs funktionierte war mir zwar bewusst, einen Ausweg/wirkliche Alternative sah ich jedoch nicht.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich war jahrelang drogenabhängig.

29. Waren Sie drogenabhängig?
Ja.

Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten Sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Sicherlich wäre es hilfreich für mich gewesen mir schon in jungen Jahren professionelle Hilfe zu suchen. Beim Umgang mit meinen traumatischen Erlebnissen und den damit verbundenen Emotionen hätte ich schon früher Unterstützung gebrauchen können. Meine Gefühle wahrzunehmen, zu händeln/auszuhalten bereitete mir schon immer große Schwierigkeiten. Dies ist mir innerhalb meiner Psychotherapie bewusst geworden. Als junger Mensch hatte ich jedoch keinen Zugang / keinen Blick dafür.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Im Frühjahr 2016 geriet ich für ½ Jahr in eine Krise. Während dieser Krise war ich psychisch derart angeschlagen, dass ich befürchtete „verrückt“ geworden zu sein. Ich befand mich ich in einer extremen Anspannung, hatte unvermittelt Angstzustände, war nicht arbeitsfähig und suchte mir professionelle Hilfe bei der PIA. Mittels einer Abstinenz und psychotherapeutischer Hilfe wollte ich diese Krise überwinden und habe es auch geschafft. Mittlerweile genieße ich mein Leben nüchtern sehr und bin auch stolz, dass ich es geschafft habe mich nüchtern wohl zu fühlen und keine Rausch/Konsum mehr benötige. Ich habe innerhalb meiner Psychotherapie viel über mich und meine Strategien gelernt, und konnte mir neue aneignen, die nicht dysfunktional sind.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Mit der Angststörung verlor ich schlagartig das Interesse an einem Rausch. Fühlte sich die Störung doch wie ein nicht enden wollender Rausch an. Ich wollte nüchtern sein, wieder zu Sinnen kommen. Nachdem ich meine Angststörung nach ca. ½ Jahr überwunden und in mein Leben zurück gefunden hatte, war ich sehr sehr erleichtert. Ein erneuter Rausch war und ist nicht von Interesse – im Gegenteil, das erste mal genoss ich mein Leben dank der Therapie in nüchternem Zustand. Da fiel mir die Entscheidung auch weiterhin ein abstinentes Leben zu führen sehr leicht. Bis heute.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Rauschzustände haben keinen Reiz mehr für mich und ich benötige sie nicht mehr um mein Leben leben zu können. Nach 20 Jahren Dauerrausch, genieße ich es nüchtern zu sein.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Da ich mich in einem psychischen Ausnahmezustand befand, habe ich die Umstellung nicht wirklich wahrgenommen. Problemlos konnte ich das Kiffen diesmal von einen auf den anderen Tag sein lassen ohne dass meine Gedanken darum kreisten, ich nicht schlafen konnte oder ich mich anders beeinträchtigt fühlte.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Zunächst die PIA und dann meine Therapeutin, bei der ich zum Glück innerhalb von 3 Wochen eine Psychotherapie beginnen konnte.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Ausnahmslos positiv. Auch wenn ich zuvor kein negatives Feedback erhalten habe, so erhielt ich nach Ende meiner Krise und Verfestigung meiner Abstinenz durchweg positive Rückmeldungen. Ich sei präsenter und in meiner Persönlichkeit greifbarer für meine Freunde, wirke weniger depressiv, offener und umgänglicher. Ebenso freuten sich nahe Freunde für mich, dass ich die Psychotherapie so gut nutzen konnte, dass ich nicht nur drogenfrei leben kann, sondern sich mein ganzes Leben sehr zum positiven hin verändert hat.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Da ich schon einige Jahre vor der Auffälligkeit nur noch allein konsumierte, gab es vor und nach der Auffälligkeit keinen Kontakt zu Drogenbekannten.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Da ich schon einige Jahre vor der Auffälligkeit nur noch allein konsumierte, gab es vor und nach der Auffälligkeit keinen Kontakt zu Drogenbekannten oder Miterleben, wie andere in meinem Umfeld kifften.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Für mich kommt nur die Fortführung meiner strikten Abstinenz in Frage. Ich habe seit Frühjahr 2016 keinerlei Berührungspunkte mehr mit Cannabis oder mit Menschen, die Cannabis konsumieren. Sofern dies eintreffen sollte, werde ich dies meiden. Da ich mich sehr wohl fühle mit meiner Lebensumstellung, die ich in den letzten 6 Jahren absolviert habe und es nicht mehr in mein jetziges Leben passt, möchte ich auch in Zukunft damit nichts zu tun haben.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Indem ich weiterhin strikt abstinent bleibe. Durch meine Lebensumstellung und die Vorbereitung auf diese MPU weiß ich, wie gefährlich so ein fahrlässiges Verhalten, wie ich es damals gezeigt habe, ist. Zudem werde ich den Kontakt zu Konsumenten und Drogen auch weiterhin meiden, sollte es da wieder Berührungspunkte geben.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus. Sollte irgendeine Situation kommen, in der es sich abzeichnet, dass ich irgendwie rückfällig werden könnte, würde ich mich an meine Freunde wenden und zusätzlich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Null


Ich bin gespannt auf Euer Feedback :)

Ortsnamen anonymisiert *Nancy*
 
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Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Moinsen!

Parallel zum allg. Feedback hab ich auch noch konkrete Fragen:

1. beim Infoabend der MPI wurde darauf hingewiesen, dass Lücken in den Abstinenznachweisen immer schwierig sind, wenn man diese nicht plausibel erklären kann - ich habe eine Lücke von 8 Tagen, da mir Dame bei der Entnahmestelle (Charité) sagte, ein paar Tage seien nicht so relevant und ich froh war, dass ich meinen Urlaub nicht unterbrechen musste. Gibt es da Erfahrungswerte, wie mit Lücken umgegangen wird? Ich könnte sonst noch bis Januar warten, um wieder lückenlos zu sein und die MPU dann machen.

2. gibt es iwo Infos, bei welchen Parametern des Konsums man von Abhängigkeit spricht, und bei welchen von chronischem Missbrauch? Ist ein relativ kontrollierter 20jähriger Konsum automatisch eine Abhängigkeit und kann hier auch von Missbrauch gesprochen werden?

Danke sehr, wenn es dazu ein paar Infos gibt!
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Definiere mal deinen 20 jährigen Konsum, was bedeutet das konkret?
Sommer 1996
- innerhalb 2 Wochen 3-4 mal abends 1-2 Joints
- Ferienlager/abends am Strand in einer kleine Gruppe

Sommer 1997 – Sommer 1999
- zunächst am WE, dann auch unter der Woche
- fließender übergang von gelegentlich zu regelmäßig zu fast täglich (je nach Verfügbarkeit)
- zunächst nachmittags und abends, später auch vormittags
- zunächst 1-3 Joints, später 2-3 Köpfe/Bong

- durch neuen Freundeskreis nun regelmäßig Berührungspunkte zu Cannabis
- fühlte mich in der kleinen Gruppe sehr wohl (zuvor größere Clique mit viel Alkoholkonsum, wo ich ein Außenseiter war)
- hingen im Park (Sommer) oder bei jemandem zuhause (Winter) rum, redeten, lachten, kifften

Sommer 2000 – Sommer 2003
- nach einer Urlaubsreise, wo ich 3-4 mal abends 1-2 Joints mit meiner Freundin und einer Urlaubsbekanntschaft am Strand rauchte, erneut fließender übergang von gelegentlich zu regelmäßig zu fast täglich (je nach Geld)
- von 1-2 Joints abends zu 4-6 Köpfen/Bong über den Tag verteilt

Sommer 2003 – Herbst 2011
- Konsumreduzierung auf 2-3 Köpfe abends und 1-2 Tage auch tagsüber (dann 4-6 Köpfe)
- mit Freunden im Park/zu Hause, später fast nur noch allein zu Hause
- nach der Trennung von meiner Freundin stieg der Konsum wieder für 1-2 Wochen
- die Gelegenheiten waren alltäglich (nach dem Essen, nach der Arbeit, beim TV kucken..)

Anfang 2012 – Sommer 2012
- erneuter Konsum auf vorigem Niveau
- 2-3 Köpfe abends und 1-2 Tage auch tagsüber (dann 4-6 Köpfe)
- allein zu Hause
- die Gelegenheiten waren alltäglich (nach dem Essen, nach der Arbeit, beim TV kucken..)

Anfang 2013 – Frühjahr 2016
- erneuter Konsum auf vorigem Niveau nach dem Tod meines Hundes
- 2-3 Köpfe abends und 1-2 Tage auch tagsüber (dann 4-6 Köpfe)
- allein zu Hause
- die Gelegenheiten waren alltäglich (nach dem Essen, nach der Arbeit, beim TV kucken..)

Beitrag lesbar gemacht *Nancy*
 
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Pbuddy

Stamm-User
Ja, du hast deine Regelmäßigkeiten und deinen Konsum gut in deine Alltag plaziert gehabt. In Anbetracht der 20 Jahre, dass du Köpfe gezogen hast und dass es quasi keine besonderen Anlässen gab, würde ich von Abhängigkeit sprechen. Du hast eben vermehrt keine joints in Gesellschaft mehr geraucht, sondern dir alleine zuhause die Köpfe gekickt. Bong rauchen wirkt schneller und heftiger, das ist eben kein entspanntes "an der Tüte nuckeln". Das weiss sicher auch ein GA.
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Ja, du hast deine Regelmäßigkeiten und deinen Konsum gut in deine Alltag plaziert gehabt. In Anbetracht der 20 Jahre, dass du Köpfe gezogen hast und dass es quasi keine besonderen Anlässen gab, würde ich von Abhängigkeit sprechen. Du hast eben vermehrt keine joints in Gesellschaft mehr geraucht, sondern dir alleine zuhause die Köpfe gekickt. Bong rauchen wirkt schneller und heftiger, das ist eben kein entspanntes "an der Tüte nuckeln". Das weiss sicher auch ein GA.
Das ist auch meine Einschätzung im Nachhinein und würd ich bei der Begutachtung auch so benennen. Wirkt sich das in irgendeiner Form aus bei der MPU - also bei der Bewertung meiner Prognose, oder den inneren Aufbau meiner Antworten - muss ich da etwas beachten, wenn von Abhängigkeit gesprochen wird? Ich vermute, es geht nicht nur um die reine Selbsteinschätzung, die dann keine Relevanz hat, sondern dass es einen Hintergrund hat, das Konsumverhalten in verschiedene Abstufungen zu unterteilen..
 

Pbuddy

Stamm-User
Also ich bin bei weitem kein Experte, daher möchte ich diese Frage eher an jemand anderen weitergeben (hab ja meine mpu noch vor mir). Was aber schonmal sicher ist, ist dass es stark um Selbstreflexion und Ehrlichkeit geht. Wenn du ehrlich mit dem Thema umgehst und deinen Konsum kritisch bewertest, zeigt es dem GA, dass du dich intensiv beschäftigt hast.
Ich weiss aber nicht in wie weit man aber wirklich vom bong rauchen reden sollte/kann. Kann sein, dass das von einem GA kritischer bewertet wird als ein eher gemütlich wirkender Joint... An deinen Werten ist ja nunmal nicht abzulesen welche Form des Konsums du bevorzugt hast... das ist jetzt aber nur sone fixe Idee von mir, vllt kennt sich ja jemand hier besser mit diesem gedanken aus...
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Hallo,
Ich habe mir deinen Fragebogen durchgelesen und möchte dir gerne ein wenig Feedback geben.
Der Profi hier im Forum, @Max ist aktuell für 3 Wochen in Urlaub, deswegen möchte ich dir ein wenig helfen so gut ich kann.

2. gibt es iwo Infos, bei welchen Parametern des Konsums man von Abhängigkeit spricht, und bei welchen von chronischem Missbrauch? Ist ein relativ kontrollierter 20jähriger Konsum automatisch eine Abhängigkeit und kann hier auch von Missbrauch gesprochen werden?
Zu dieser Frage erstmal grundsätzliches:
Der Psychologe muß/wird dich zu Beginn deiner MPU einer Hypothese zuordnen, um anschließend zu überprüfen ob du die notwendigen Veränderungen für diese Kategorie an den Tag gelegt hast.
Daher musst du dich zur Vorbereitung in eine der folgenden Hypothesen einordnen.

- D4 gelegentlicher oder einmaliger Konsum

- D3 Drogengefährdung

- D2 Drogenmissbrauch

- D1 Drogensucht

Oftmals wird empfohlen sich auf Hypothese D2 vorzubereiten,
da D3 es einige Fallstricke und Hürden gibt ( D4 in real fast unmöglich).
D1 zu bestehen ist grundsätzlich mit langwierigen Entzugstherapien verbunden, mit entsprechenden Nachweisen.

Thema Hypothesen ist ein breites Thema, ich hatte mir ein Buch gekauft, gar nicht teuer, in dem man wie so einen Fragenkatalog für sich selbst herausfinden kann wo man sich einordnen kann.
Allerdings hätte ich mir das im Nachhinein auch sparen können, da hier im Forum @Nancy zu diesem Thema schon viel erwähnt hat und hier der Top Ansprechpartner ist. Stichwort BUK

Speziell in deinem Fall bzw Frage, ob abhängig oder nicht, wäre die erste Frage, ob in deiner Akte irgendwo etwas davon erwähnt wird, sprich, kann der GA an deiner Aktenlage erkennen ob du süchtig bist?
Falls dem nicht so ist dann würde ich alles was mit Abhängigkeit zu tun hat aus deinem FB entfernen.
Auch den Bong und die Anzahl deiner gezogenen Köpfe würde ich in deiner Konsum Biographie weglassen (es sei denn, die Wasserpfeife wird in deiner Akte erwähnt), den alles was Wirkungsverstärkende Konsumformen sind, hören GA nicht gern.
Du kannst ja anstatt die Anzahl deiner gezogenen Köpfe die Grammzahl angeben und ich würde grundsätzlich vom jeglichem Drogenjargon, Bong, Köpfe, kiffen usw abraten und es förmlich in Hochdeutsch kommunizieren.
Damit machst schon an Hand deinem Sprachgebrauch deutlich, daß du jetzt distanziert zur Droge stehst.
Beispiel:
Ich habe Cannabis konsumiert, wöchentlich ca 2 Gramm, unter der Woche 3-4 Joints, am Wochenende 5-6.


Was auch zu überlegen ist ob du tatsächlich deine komplette Konsumdauer bis hin zu deinen Jugend Eskapaden erwähnen solltest...es gibt einige ältere MPU'ler die das nicht gemacht haben sondern erst an einem markanten Punkt ihre Biographie beginnen (einschließlich mir selbst)
Das Thema wurde jüngst im Thread von Sinner aufgegriffen und wenn du super fleißig hier im Forum liest, dann wirst du das auch an anderen Stellen finden.
Wichtig grundsätzlich: alles was du in der MPU wörtlich wie schriftlich angibst muss Widerspruchsfrei zu deiner Akte sein.

Nochmal zusammengefasst zu deiner Frage :
Ist ein relativ kontrollierter 20jähriger Konsum automatisch eine Abhängigkeit und kann hier auch von Missbrauch gesprochen werden?
Es kann hier durchaus von einem Missbrauch gesprochen werden.
Es hängt wie o.g. davon ab was in deiner Akte steht und was du dem GA im Gespräch und im MPI Fragebogen ausfüllen wirst!
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
dass Lücken in den Abstinenznachweisen immer schwierig sind, wenn man diese nicht plausibel erklären kann - ich habe eine Lücke von 8 Tagen,
Also, soweit ich weiß, sind Lücken immer problematisch.
Da ich allerdings ein reines Urinscreening gemacht habe, besitze ich keine praktischen Erfahrungen bei Haar Kontrollen.
Vielleicht antworten noch User die sich in dem Bereich besser auskennen...
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Also Frage 3 würde ich komplett neu aufsetzen und Bong und Köpfe weglassen und mehr auf Rhythmus und gramm zahlen achten.
Ausserdem kannst du schlecht so ne tabellarische Biographie in ein Gespräch packen bzw wiedergeben, die Gesprächszeit ist begrenzt.
Das selbe Problem hatte ich auch in meiner Vorbereitung und habe für mich persönlich eine gute Lösung gefunden mit einer Konsumdokumentation(siehe mein Thread)...hilft auch für eine Ermittlung der Drogen Fahrten und Konsumspitzen/Pausen.


5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Bevor ich anfing regelmäßig zu kiffen ähnliches Konsummuster:
- fließender übergang von gelegentlich zu regelmäßig zu fast jedem WE
- oft zu viel, so dass mir schlecht wurde
Wenn du das so in der MPU angibst, dann musst du schwer damit rechnen, das der GA davon ausgehen wird, dass du nach deinem Cannabis Verzicht wieder auf Alkohol umgestiegen bist und eventuell bei einem negativen Gutachten du das nächste Mal sogar Alkohol Abstinenz belegen musst ( Worst case)
Du hast angegeben, daß Du 1999 angefangen hast regelmäßig zu rauchen, das heißt du hast bevor du 18 Jahre alt warst so oft und regelmäßig gesoffen das dir schlecht wurde???
Und sobald du Cannabis konsumiert hast du sofort mit dem saufen aufgehört hast? Klingt nämlich nach Suchtdruckverlagerung...

Streich das komplett, mach dir die MPU nicht unnötig schwer.
Lies dir "gute Fragebögen" und generell FB durch, die ihre mpu bestanden haben und du wirst merken, das viele User so ziemlich im selben Tenor geantwortet haben (das gilt übrigens nicht nur für diese Frage ;) )




6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche Zigaretten.
Keinen Kaffee? Oder schwarzen Tee?

Eine Alternative zum Rausch mit Cannabis gab es für mich jedoch nicht.

Der Tag der Auffälligkeit führte erstmals zu einem Umdenken. Meine Motivation zu einer Abstinenz war jedoch nicht dauerhaft/beständig. Daher habe ich es nach 2 Rückfällen im Februar 2013 hingenommen dauerhaft auf meine FS zu verzichten.
Frage 8.
Das würde ich weglassen, es dient nicht wirklich zur Beantwortung dieser Frage, es ist eher belastend und bringt unangenehme Rückfragen.


10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Wie jeden Abend 2-3 Köpfe mit der Bong und an meinen freien Tagen auch schon tagsüber 2-3 Köpfe.
Auch hier...es wird gefragt "was" und "wieviel" und nicht "wie" wurde konsumiert.
Man kann ja an der Anzahl der Köpfe nicht erkennen was für ne Menge tatsächlich konsumiert worden ist, gibt ja unterschiedliche Größen, ob pur oder Tabakgemisch usw...


13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Im Rahmen einer allgemeinen Verkehrskontrolle wurde ich mit der Begründung angehalten, dass mein vorderes Kennzeichen fehle sowie mein Sicherheitsgurt nicht angelegt war.
Steht das mit dem fehlenden Kennzeichen in der Akte?
Wenn nicht, dann weglassen.
Wenn ja dann könnte es eventuell sein das der GA nachfragen wird warum du nicht mit einem ordnungsgemäßen Kfz unterwegs warst.


16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn ich bedenke, dass Cannabis bis zu 72h nach dem Konsum eine Auswirkung auf den Menschen haben kann, bin ich wohl immer unter Einfluss Auto gefahren (ca. 4x/Woche).
Das ist zwar eine sehr ehrliche Antwort...aber irgendwie klingt das auch zu pauschal, als hättest du dir bei deiner Aufarbeitung keine Mühe gemacht.
Wer sich selbst reflektiert hat da schon ein wenig mehr zu sagen als nur "immer".
Versuche es als Zahl anzugeben, auch wenn sie sehr hoch sein wird. Dafür wird der GA dich nicht aus deiner Vergangenheit verurteilen sondern er bewertet deine Aufarbeitung und Veränderungen.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich hatte keinen Konflikt. Ich habe damals gedacht, wenn ich meinen Rausch ausgeschlafen habe und mich nicht mehr bekifft fühle, sei ich wieder fahrtauglich. Die Gefahr, die damals von mir ausging, habe ich nicht wahrgenommen.
Top Antwort soweit, würde noch einfügen:...aufgrund mangelhafter Aufklärung über Cannabis im Straßenverkehr die Gefahr nicht wahrgenommen. Oder so ähnlich...



Im Großen und Ganzen sind die wichtigsten Voraussetzungen zum Führen eines Fahrzeugs nicht mehr gegeben
Frage 18:
Nicht im "Großen und Ganzen" sondern generell: Die Voraussetzungen zum führen eines Fahrzeugs sind nicht gegeben. ;)


20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ich habe die Folgen selbst erlebt. Jahrelang konnte ich mir meine Abhängigkeit nicht eingestehen. Der Konsum erhöht sich, da die Toleranzgrenze steigt. Neben körperlichen Gesundheitsrisiken (Lunge, Herz,..) gibt es auch psychische Risiken wie Depressionen, Angstzustände oder Psychosen. Ebenso kann es die Hemmschwelle für härtere Drogen senken.
Wenn du dich mit dem Thema Hypothesen D1 und D2 beschäftigt und recherchiert hast, dann wirst du bestimmt diese Frage auch anders beantworten (wollen) ;)


Frage 21
Als Auslöser betrachte ich im Nachhinein ein sehr einschneidenes Erlebnis
Ja, was genau war den das einschneidende Erlebnis?

und das was passiert ist, nicht wahrhaben.
Was ist denn genau passiert?

Frage 21 ist eine der Kernfragen, in dem du deinen inneren und äußeren Konsummotive und Hintergründe dem GA erzählst und umgekehrt der GA dir u.U. viele Zwischenfragen stellen wird wenn ihm etwas nicht schlüssig ist oder um herauszufinden, wie weit du dich mit dem Thema beschäftigt hast oder ob es tatsächlich so war oder du ihm ne Story präsentierst.
Ich möchte jetzt da nicht zuviel dazu sagen, insgesamt hast du einen guten Ansatz den man auf alle Fälle ausbauen kannst.
Kann dir an dieser Stelle nochmal wärmstens empfehlen, die die guten Fragebogen und auch die aktuelleren FB (und die Korrekturen von Max) zu Frage 21 als Hilfestellung mit einzubeziehen.



23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
einschneidenes traumatisches Erlebnis mit 13 Jahren (1995) und fehlender Rückhalt/Unterstützung durch meine Familie
- zunächst Alkoholkonsum,
Das traumatische Erlebnis war doch eher der Grund zum Anfang oder hab ich was falsch verstanden?
Überlege dir nochmal in wie weit oder ob du deinen frühen Alkoholkonsum überhaupt angeben möchtest bzw ob es wirklich Sinn macht.


Konsumspitzen:

- einschneidenes traumatisches Erlebnis mit 13 Jahren (1995)
Auch hier, wenn es der Beginn war würde ich das nicht als Konsumspitze bezeichnen...


Das sich dadurch mit der Zeit der Konsum gesteigert und die Strategie nur nur für den Moment des Rauschs funktionierte war mir zwar bewusst, einen Ausweg/wirkliche Alternative sah ich jedoch nicht
Möglich das der GA nachfragen könnte, warum du keine Alternative gesehen hast. Wolltest du überhaupt eine sehen?


28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich war jahrelang drogenabhängig.

29. Waren Sie drogenabhängig?
Ja.
Wie schon oben erwähnt ....steht das so in deiner Akte oder ist das deine Einschätzung?


32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Mit der Angststörung verlor ich schlagartig das Interesse an einem Rausch. Fühlte sich die Störung doch wie ein nicht enden wollender Rausch an. Ich wollte nüchtern sein, wieder zu Sinnen kommen. Nachdem ich meine Angststörung nach ca. ½ Jahr überwunden und in mein Leben zurück gefunden hatte, war ich sehr sehr erleichtert. Ein erneuter Rausch war und ist nicht von Interesse – im Gegenteil, das erste mal genoss ich mein Leben dank der Therapie in nüchternem Zustand. Da fiel mir die Entscheidung auch weiterhin ein abstinentes Leben zu führen sehr leicht. Bis heute.
Mir fiel auf, das in deinem FB sehr oft das Wort "Rausch" fällt.
Hmmm...ist nicht immer so von Vorteil in einer MPU.
Ich erinnere mich auch, dass die Profis und @Max hier an mancher Stelle das auch korrigieren.
Also Sätze wie "das Interesse an einem Rausch" würde ich nicht sagen.

Ausserdem ist meiner Erfahrung nach ein Dauerkiffer nicht wirklich im gefühlten "Rauschzustand" sondern fühlt sich erst durch das kiffen im "Normalzustand" während er sich nüchtern eher schlecht oder down fühlt...ist aber natürlich auch Personenbezogen, aber Psychologen wissen das auch, ist ja ihr täglich Brot!

Das du zum Thema Rausch selbstkritisch umgehst, kann man schon heraus lesen, aber kommt es in einem Explorationsgespräch dann auch tatsächlich so rüber?

Ich gebe dir mal ein Beispiel!
Was klingt besser?
"Mit der Angststörung verlor ich schlagartig das Interesse an einem Rausch."
oder
"Mit der Angststörung verlor ich schlagartig das Interesse Cannabis zu konsumieren, da durch die Wirkung diese verstärkt wurden."

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Rauschzustände haben keinen Reiz mehr für mich und ich benötige sie nicht mehr um mein Leben leben zu können. Nach 20 Jahren Dauerrausch, genieße ich es nüchtern zu sein.
Hier nochmal: "das Wort Rausch in einer MPU"
Wenn du das so sagst ist die MPU gelaufen...negativ!
Nicht nur wegen der unvorteilhaften Formulierung mit dem Rausch und Dauerrausch, sondern auch in dieser Antwort fehlt so ziemlich alles was wichtig ist für diese Frage.
Allen voran das du im gelegentlichen Konsum eine Gefahr erkennst.
Da musst du nochmal verstärkt die FB der User hier studieren...

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Da ich mich in einem psychischen Ausnahmezustand befand, habe ich die Umstellung nicht wirklich wahrgenommen. Problemlos konnte ich das Kiffen diesmal von einen auf den anderen Tag sein lassen ohne dass meine Gedanken darum kreisten, ich nicht schlafen konnte oder ich mich anders beeinträchtigt fühlte
Wenn du das so sagst, geht das voll in die Hose.
Erstens wird der GA gaaaanz genau wissen wollen wie genau dein psychischer Ausnahmezustand war, das du eine Umstellung vom jahrelangen Dauerkiffen zur Abstinenz adhoc nicht wahrgenommen hast.

Ausserdem will der GA bei dieser Frage auch deine positiven Veränderungen in deinem Leben hören.
- Beruf läuft besser
- Lohnerhöhung (kann man sogar nachweisen)
- Partnerschaft
- geordneter Lebensil, zuvor unbequeme Pflichten erledigt, Steuer, Versicherung, Zahnarzt usw usw

Will sagen, der Gutachter erwartet (laut Statistik) das Menschen die nach (langen) Drogenkonsum bei Abstinenz auch ihr Leben und Umfeld positiv verändern!
That's fact.
Zumal du dann in Frage 39 angibt:
Da ich mich sehr wohl fühle mit meiner Lebensumstellung, die ich in den letzten 6 Jahren absolviert habe
Du hattest also 6 Jahre Leben Stellung in der du dich wohl fühlst, dann muss es ja bei Frage 34, wie du deine Abstinenz erlebt hast nur noch so knallen vor positives ;)

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Null
Die Antwort ist im Grunde in Ordnung. Möglicherweise hakt der GA da nochmal nach, muss aber nicht sein.


So, das war jetzt meine persönliche Meinung, so im Groben.


Was wirklich wichtig und oft unterschätzt wird ist der letzte Kern-Part der MPU :

Warum passiert das nicht wieder?

Da es meist der letzte Abschnitt im Gespräch ist wird der oft vernachlässigt oder man hat das Gefühl das der erste Teil des Gespräches so gut verlief und dann auf den letzten Metern den Fokus verliert.

Falls noch nicht gelesen, dann geb ich dir einen Tipp.
Schau dir die Gutachten an die die User hier eingestellt haben.
Sehr aufschlussreich, denn da wirst du nämlich sehen können, an welchen Stellen die Gutachter nachfragen, wenn eine Antwort nach viel klingt aber wenig aussagt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Hallo Hans64,

vielen lieben Dank für dein Feedback!
Ich habe es geahnt, dass da noch ne Menge Luft nach oben ist. Deine jeweligen Gedanken nehme ich auf, lese nochmal andere Fragebögen und starte dann nochmal einen Versuch.
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Hallo Hans64,
nein, die MPU plane ich für nächstes Jahr im Frühjahr - ich schätze ich werd die Vorbereitungszeit auch brauchen ;)

Zu der Sache mit der Abhängigkeit vs. Missbrauch: In meiner Akte steht nix von Sucht, jedoch meine Angabe, dass ich abends und am WE konsumiere.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Hallo,
In meiner Akte steht nix von Sucht,
dann bist/warst du auch nicht süchtig und wirst es auch nirgendwo erwähnen ;)

jedoch meine Angabe, dass ich abends und am WE konsumiere.
OK, steht da NUR Abend oder jeden Abend?
Selbst wenn, dann ist das alleine noch kein Kriterium für D1, Abhängigkeit.
Wenn nicht, dann hast du ein wenig Puffer um zB Konsumpausen darzustellen.
Darf halt im Grunde nicht widersprüchlich zur Akte sein.

ich schätze ich werd die Vorbereitungszeit auch brauchen
Ja, Zeit ist ein wirklich wichtiger Faktor.
Aber wenn die ersten inneren Hürden und der Schweinehund überwunden sind, die ersten Steine gesetzt und man im Flow ist, den eigentlichen Kern der Sache verstanden hat, findet man (eigentlich) auch die Motivation zur Aufarbeitung, Recherche und dem schreiben. ;)
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Hallo Hans und vlt ja noch andere User,
ersteinmal ein gesundes Neues Jahr!

ich habe den Fragebogen mittlerweile komplett überarbeitet und wäre dankbar für ein Feedback.

Merci!

FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: m
Alter: 41

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): ca. 7 Jahre mit regelmäßigen Konsumpausen; 1-4 Tage/Woche 1-2 Joints
Datum der Auffälligkeit: 04.10.2011

Drogenbefund
Blutwerte: 1,5ng/ml THC, 20ng/ml THC-Carbonsäure
Schnelltest: positiv
Beim Kauf erwischt:nein
Nur daneben gestanden:nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet:
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt:
Verurteilt:
Strafe abgebüßt:

Führerschein
Hab ich noch:nein
Hab ich abgegeben:ja
Hab ich neu beantragt:ja
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein:ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: mittlerweile getilgt: mit Fahrrad über rote Ampel
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): - ob zu erwarten ist, dass ich zukünftig ein Kfz unter dem Einfluss von BTM führen werde. Ich gegenwärtig BTM konsumiere. Beeinträchtigungen vorliegen

Bundesland
:Berlin


Konsum
Ich konsumiere noch:nein
letzter Konsum: Ende 2015

Abstinenznachweis
Haaranalyse:ja (30.06.21, 06.01.22, 07.07.22, 05.01.23)
Urinscreen:
Keinen Plan:

Aufarbeitung
Drogenberatung:nein
Selbsthilfegruppe (SHG):nein
Psychologe:nein
Ambulante/stationäre Therapie: 2 Jahre Psychotherapie
Keine Ahnung:

MPU
Datum: geplant Mitte/Ende Oktober 2022
Welche Stelle (MPI): ias Berlin
Schon bezahlt?:nein
Schon gehabt?:nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?:nein
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Was ist passiert (Vorgeschichte)?

Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Mit 12-13 Jahren, von meinem Vater, Polizist.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Sommer 1996, im Alter von 15 Jahren. Im Ferienlager habe ich aus Neugier und weil ich dazu gehören wollte, einen Joint mitgeraucht.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie – Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Im Sommer 1996 im Ferienlager am Strand in einer kleine Gruppe abends 2 Joints mitgeraucht. Danach gab es keine Berührungspunkte zu Cannabis bis Frühjahr 1999. Durch einen neuen Freundeskreis hatte ich Kontakt zu Leuten die gelegentlich Cannabis konsumierten. Dies führte bei mir zu einem gelegentlichen Konsum an 1-2 Wochenenden im Monat - ich rauchte bei 1-2 Joints am Abend mit, in geselliger Runde. Silvester 1999/2000 lernte ich meine damalige Freundin kennen, wir zogen zusammen und ich konsumierte bis zur Trennung in 2008 kein Cannabis. Nach der Trennung suchte ich wieder verstärkt Anschluss an meinem alten Freundeskreis und konsumierte wieder unregelmäßig an 1-2 Wochenenden/Monat abends 1-2 Joints in geselliger Runde mit ihnen. Das ging so bis Frühjahr 2011.
In der Abschlussphase meiner Ausbildung arbeitete ich zusätzlich, da sich aus meinem letzten Ausbildungspraktikum ein Arbeitsverhältnis ergeben hatte und mein Konsum steigerte sich - ich rauchte nun innerhalb der Woche an 1-3 Abenden 1-2 Joints, dies meist allein nach der Arbeit und fast jedes Wochenende, dann gemeinsam mit Freunden 1-2 Joints. Dies setzte sich mit Beginn meines Studiums fort bis zum Tag der Auffälligkeit im Herbst 2011.
Nach der Auffälligkeit lebte ich ca. 3 Monate abstinent, fing Anfang 2012 jedoch wieder an zu konsumieren. Zunächst erneut nur am Wochenende, später wieder auf gleichem Niveau wie vor der Auffälligkeit. Im Sommer 2012 gab es wieder für ein halbes Jahr keinen Konsum, bis ich Anfang 2013 wieder auf gleichem Niveau anfing zu konsumieren. Dieser setzte sich bis Ende 2015 fort – innerhalb der Vorlesungs- und Prüfungszeit konsumierte ich an 1-3 Abenden nach der Arbeit meist allein zu Hause und an 3-4 Wochenenden/Monat meist in geselliger Runde 1-2 Joints. In den Semesterferien reduzierte ich den Konsum auf 1-2 mal im Monat oder rauchte auch gar kein Cannabis. Seit Dezember 2015 lebe ich durchgängig abstinent.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Gelegentlicher Konsum im jungen Erwachsenenalter bei Feierlichkeiten, ca. 2x im Monat am Wochenende beim Tanzen oder Partys. 2-3 Flaschen Bier 0,5l trank ich dann meist. Die Partys/das Tanzen wurde im Laufe der Jahre weniger, so auch der Alkoholkonsum. Seit ca. 10 Jahren konsumiere ich nur noch alkoholfreies Bier.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche ca. 5 Zigaretten am Tag. Trinke keinen Kaffee.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ich stellte zunächst in der Abschlussphase innerhalb meiner Ausbildung, später im Studium fest, dass ich unkonzentrierter im Unterricht war, mir Dinge schlechter merken konnte, dünnhäutiger war und auch morgens schwerer aus dem Bett kam, wenn ich am Abend zuvor Cannabis konsumiert habe. Während meiner Arbeit stellte ich auch öfters fest, dass es mir an Geduld fehlte und ich gereizter war. Damals glaubte ich jedoch, dass dies mit meiner allg. Belastung und überforderung zu tun hat, weniger mit meinem Cannabiskonsum.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja. Ich habe die negativen Folgen hingenommen. Einerseits habe ich sie nicht dem Cannabiskonsum, sondern meiner generellen überlastung zugeschrieben. Andererseits habe ich nicht nach anderen Möglichkeiten geschaut mit meiner überforderung umzugehen, die sich aus der Doppelbelastung von Ausbildung/Studium und Arbeiten ergab. Scheinbar funktionierte meine Strategie und die negativen Folgen hielten sich aus damaliger Sicht im Rahmen. Der Tag der Auffälligkeit führte erstmals zu einem Umdenken. Meine Motivation zu einer kontinuierlichen Abstinenz auch innerhalb der Vorlesungszeiten war jedoch nicht dauerhaft/beständig. Erst Ende 2015, als sich mein Studium dem Ende neigte, fand erneut ein Umdenken statt. Die Anforderungen im Studium in Verbindung mit meiner Arbeit brachten mich an meines Grenzen. Ich stellte den Konsum ein, um meine Bachelorarbeit zu schreiben und suchte mir Anfang 2016 Hilfe bei einer Psychotherapeutin.


9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
1,5 ng/ml THC, 20,0 ng/ml THC-Carbonsäure und 0,4 ng/ml 11-Hydroxy-THC

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich rauchte an 4 Abenden 1-2 Joints. Samstag und Sonntag mit Freunden, Montag und Dienstag am Abend nach der Arbeit.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit habe ich nichts konsumiert.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Im Rahmen einer allgemeinen Verkehrskontrolle wurde ich mit der Begründung angehalten, dass mein vorderes Kennzeichen fehle sowie mein Sicherheitsgurt nicht angelegt war.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden (auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?

Rückfahrt von der Uni zur Arbeit.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich wollte ein Strecke von ca. 20km fahren. Nach ca. 5 km endete die Fahrt.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn ich bedenke, dass Cannabis bis zu 72h nach dem Konsum eine Auswirkung auf den Menschen haben kann, bin ich wohl immer unter Einfluss Auto gefahren – bei ca. 10 Fahrten pro Woche ergibt das in 4 Jahren (2008-2011) etwa 2000 Fahrten unter dem Einfluss von Drogen.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich hatte keinen Konflikt. Ich habe damals gedacht, wenn ich meinen Rausch ausgeschlafen habe und mich nicht mehr bekifft fühle, sei ich wieder fahrtauglich. Die Gefahr, die damals von mir für andere und mich ausging, habe ich nicht wahrgenommen.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)

Während eines Rausches lässt die Reaktionsfähigkeit stark nach. Auch die Konzentration, Blendempfindlichkeit und die motorischen Fähigkeiten sind stark beeinträchtigt. Zudem kann man die Geschwindigkeit und Distanz nicht sicher einschätzen. Im Großen und Ganzen sind die wichtigsten Voraussetzungen zum Führen eines Fahrzeugs nicht mehr gegeben und daher stellt man eine große Gefahr dar. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Cannabis ist davon auszugehen, dass man bis zu 72h nach dem Konsum noch unter dem Einfluss der Droge steht. Auch wenn man sich bereits nüchtern fühlt, kann durch den unkontrollierten Abbau von THC aus dem Fettgewebe der aktive THC Wert im Blut wieder steigen.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Die Konsummenge erhöht sich meist, da die Toleranzgrenze steigt und kann in eine Abhängigkeit münden. Neben körperlichen Gesundheitsrisiken (Lunge, Herz,..) gibt es auch psychische Risiken wie Depressionen, Angstzustände oder Psychosen. Ebenso kann es die Hemmschwelle für härtere Drogen senken.
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Mein erster Konsum 1996 geschah aus jugendlicher Neugier und dem Wunsch cool zu sein. Die Konsumphase in 1999 hatte ähnliche, aber auch andere Motive: Ich versuchte in der queeren Szene Fuß zu fassen und war froh, dass ich bei einer größeren Gruppe Anschluss fand. Dadurch, dass ich mitkonsumierte, glaubte ich, meine Zugehörigkeit festigen zu können. Mein Outing und meine Lebensweise führte mit 18 Jahren zu einem Kontaktabbruch zu meinen Eltern, was mich noch mehr mit meinen damaligen Freunden zusammenschweisste – sie wurden meine neue Familie und der Konsum stellte auch eine Flucht dar um mit dem Kontaktabbruch scheinbar zurecht zu kommen. Das Gefühl der Sorglosigkeit, das miteinander Lachen und gemeinsame Essen habe ich sehr angenehm und als verbindend erlebt. Als ich dann meine damalige Freundin kennenlernte, stellte ich den Konsum komplett ein und lebte ca. 8 Jahre abstinent. Durch die Beziehung waren viele Sozialkontakte eingeschlafen und nach der Trennung 2008 war ich froh wieder verstärkt Anschluss bei meinem Freundeskreis gefunden zu haben, wo es immer noch normal war gelegentlich Cannabis zu konsumieren. Rückblickend würde ich sagen, dass ich mich damals erneut in den Konsum flüchtete um die Trennung und damit verbundenen negativen Gefühlen, wie z.B. Trauer, angeknackstes Selbstvertrauen und Zukunftsängste, zu verarbeiten. Das Gefühl der Zugehörigkeit, was ich nach der Trennung enorm vermisste, aber auch die schon früher empfundene Leichtigkeit und Verbundenheit mit meinem Freunden, wenn wir gemeinsam rauchten, ließen mich auch weiterhin konsumieren. Der Kontaktabbruch zu meinen Eltern und die Trennung von meiner damaligen Freundin haben mir rückblickend sehr zugesetzt, was ich mir lange nicht eingestehen konnte, da es mich beschämt und sehr verletzt hat.
Als es im Frühjahr 2011 in die Abschlussphase meiner Ausbildung ging, ich anfing nebenher zu arbeiteten, fühlte ich mich durch diese Doppelbelastung schnell überfordert. Da ich den Job benötigte um mein anschließendes Studium finanzieren zu können, arrangierte ich mich mit der Situation, auch wenn sich mein Konsum steigerte und ich erstmals auch allein unter der Woche Cannabis konsumierte. Ich fand dadurch innere Ruhe, konnte abschalten und den Alltag etwas vergessen, wenn ich nach einem anstrengenden Tag in der Ausbildung und anschließender Arbeit abends zu Hause war. Da diese Strategie scheinbar funktionierte, verfestigte sie sich über die Jahre auch während meines Studiums und ich setzte mich nicht mit anderen Möglichkeiten auseinander dieser Belastung und überforderung zu begegnen. Auch wenn die Auffälligkeit im Jahr 2011 sowie der Wunsch meinen FS zurück zu erhalten im Jahr 2012 zunächst ein Umdenken erzeugte (ich begann jeweils ein Abstinenzprogramm und stellte einen Antrag auf Wiedererlangung der FS) – langfristig über ein halbes Jahr hinaus konnte ich diese Motivation jedoch nicht halten. Zu groß empfand ich den permanenten nicht nur existenziellen Druck, der durch Studium und Arbeit auf mir lastete, so dass ich konsumierte um diesen Druck etwas abzubauen. Als Ende 2015 meine Abschlussarbeit anstand an, ich den Konsum einstellte um diese gut schreiben zu können, stieß ich an meine Grenzen und war ziemlich ratlos, wie ich Studium, Arbeit und Abschlussarbeit unter einen Hut bekommen soll. Anfang 2016 suchte ich mir daher Hilfe bei einer Psychotherapeutin. Mit ihrer Unterstützung gelang es mir, die Belastung, der ich mich seit Jahren ausgesetzt hatte zu reflektieren und mir einzugestehen, dass mein Pensum einfach zu groß war. Dadurch, dass ich auf Arbeit kürzer trat, Seminare ins nächste Semester verschob und mir mehr Zeit für die Bachelorarbeit ließ, konnte ich die überforderung reduzieren und meine Abstinenz festigen. Bis heute.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Als mein damaliges Umfeld größtenteils aus Menschen bestand mit denen ich gelegentlich Cannabis am Wochenende konsumierte, gar nicht. Später durchmischte sich durch die Uni mein Umfeld mehr mit Leuten, die selbst nicht konsumieren, mein Konsum war jedoch kein Thema, da ich entweder allein oder mit meinem „alten“ Freundeskreis konsumierte.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Die Doppelbelastung in der Abschlussphase meiner Ausbildung im Frühjahr 2011 führte zu einer Konsumsteigerung. Diese setzte sich im anschließenden Studium fort: Studium und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, belastete mich existenziell und setzte mich permanent unter Druck.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden? (Warum, wann, wer?)
Anfang 2016 suchte ich professionelle Hilfe bei einer Psychotherapeutin. Die Abschlussphase meines Studiums setzte mich enorm unter Druck, wie auch schon bei meiner Ausbildung zuvor. Mein Drogenkonsum, den ich in der Zeit eingestellt hatte, spielte nur eine untergeordnete Rolle. Jedoch hat die Unterstützung dazu beigetragen, eine Abstinenzmotivation zu entwickeln und diese zu festigen. Ich hatte begriffen, auch aufgrund meines Studiums, dass ich die professionelle Hilfe, die ich selbst beruflich anbiete (im übertragenen Sinne), selbst auch nutzen kann. Dass es verantwortungsvoll und kein Versagen ist, sich an jemanden vom Fach zu wenden, wenn man selbst nicht mehr weiter weiß bzw. Hilfe benötigt. Ich erlernte nicht nur Skills mit meiner beruflichen/schulischen/emotionalen Belastung umzugehen, sondern lernte mich und meine Gedanken-, Bewertungs- und Handlungsmuster im Laufe der Therapie kennen. Ich konnte meine Trauer bezüglich der gescheiterten Beziehung und den Kontaktabbruch zu meinem Elternhaus bearbeiten. Lernte meine Gefühle besser wahrzunehmen, zu reflektieren und sie zu zulassen und auszuhalten. Forschte nach Interessen/Hobbies (Handwerk/Garten/Natur/Tischtennis), die ich als bereichernd und als Ausgleich zu meiner beruflichen/schulischen Tätigkeit empfand und denen ich auch heute noch lustvoll nachgehe. Dies alles half mir enorm dabei, heute tatsächlich gern rauschfrei zu leben. Die Therapie ging von 2016-2018.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Warum? Wann?
Pausen:
Nach dem Ferienlager im Sommer 1996 hatte ich keine Berührungspunkte mit Cannabis bis zum Frühjahr 1999. Als ich Sylvester 1999/2000 meine damalige Freundin kennenlernte, stellte ich den Konsum gänzlich für ca. 8 Jahre ein. Die Beziehung erfüllte mich und spendete mir ein Gefühl von Angekommen sein und von Zuhause, so dass es mir leicht fiel abstinent zu leben, trotz sporadischen Kontakten zum alten Freundeskreis. Nach der Auffälligkeit im Herbst 2011 wollte ich den FS nicht verlieren und lebte ca. 3 Monate abstinent. Ebenso vom Sommer 2012 bis Anfang 2013 war der FS meine Motivation um den Konsum einzustellen. Ende 2015 stellte ich den Konsum ein um meine Bachelorarbeit gut schreiben zu können. Aus dieser Pause entwickelte sich eine durchgängige Abstinenz.

Konsumspitzen:
Die Doppelbelastung in der Abschlussphase meiner Ausbildung im Frühjahr 2011 führte zu einer Konsumsteigerung - ich rauchte nun innerhalb der Woche an 1-3 Abenden 1-2 Joints, dies meist allein nach der Arbeit und fast jedes Wochenende, dann gemeinsam mit Freunden 1-3 Joints. Im Verlauf meines Studiums wurde diese Konsumspitze zu meinem Konsummuster.


27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich selbst, da es mir an alternativen Strategien mangelte. Anstatt mich mit meinem Konsum und den dahinter liegenden Bedürfnissen auseinander zu setzen, konsumierte ich um mich und meine Gefühle der überforderung, Trauer, .. nicht spüren zu müssen und scheinbar vergessen zu können.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Da es mir an Bewältigungsstrategien mangelte um mit belastenden Gefühlen und Lebensereignissen gesund/nicht selbst schädigend umzugehen, war ich trotz Abstinenzphasen bzw. Phasen eines sehr geringen Konsums, gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten. Auch weil sich in Konsumphasen mein Konsum unreflektiert steigerte und er oft den Zweck einer Kompensation erfüllte.

29. Waren Sie drogenabhängig?
Nein.

Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten Sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Sicherlich wäre es hilfreich für mich gewesen mir schon früher professionelle Hilfe zu suchen. Meine Gefühle wahrzunehmen, zu händeln/auszuhalten bereitete mir schon immer große Schwierigkeiten - anstatt dessen versuchte ich sie durch den Konsum von Drogen zu unterdrücken. Dies ist mir innerhalb meiner Psychotherapie bewusst geworden. Als junger Mensch hatte ich jedoch keinen Zugang / keinen Blick dafür. Außerdem hätte mir eine Portion mehr Selbstbewusstsein gut getan: Heute weiß, dass es Quatsch ist Drogen zu nehmen um dazu gehören zu wollen, mit jungen Jahren hatte ich diese Reife nicht.


31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich habe mich für eine Abstinenz entschieden um mich freier zu fühlen, gesünder zu leben und wieder in vollen Zügen am Leben teilhaben zu können. Ich war 34 Jahre alt, als ich den Konsum gänzlich einstellte und fand, es war Zeit Verantwortung für mich zu übernehmen und mich persönlich weiterzuentwickeln. Ich wollte auch wieder eine langfristige Partnerschaft führen und Zukunftspläne mit jemandem schmieden. Zu diesen Wünschen und Zielen passt es für mich nicht mehr Drogen zu konsumieren. In meinem Beruf, den ich mittlerweile ausübe, übernehme ich außerdem die Verantwortung für andere Menschen, auch das lässt sich nicht mit dem Konsum von Drogen vereinbaren.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Ende 2015 kam ich an einen Punkt, wo mir bewusst wurde, dass ich etwas ändern muss in meinem Leben. Die überforderung mit Studium, Arbeit und Bachelorarbeit ließ mich Anfang 2016 eine Psychotherapie beginnen. Innerhalb dieser lernte ich mich und meine bisherigen Denk- und Handlungsmuster besser kennen, so dass ich erkannte, dass mich mein Drogenkonsum in meiner Entwicklung, insbesondere was das Wahrnehmen und Händeln von negativen Emotionen, wie Trauer, vermindertem Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, überforderung, .. angeht, stark gehemmt hat. Ich wollte diese Therapie daher nicht mehr nur nutzen um mein Studium erfolgreich abzuschließen, sondern tiefer schürfen, da ich die Chance erkannte, mein Leben grundlegend zu verändern. So entwickelte sich aus der anfänglichen Konsumpause die Neugier und später die Entscheidung, abstinent leben zu wollen und neue Wege auszuprobieren den Widrigkeiten, die das Leben manchmal für einen bereit hält, zu begegnen.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Der Konsum von Cannabis hat keinen Reiz mehr für mich. Die Möglichkeit durch ihn in eine Abhängigkeit zu geraten, nehme ich heute ernst und möchte ich nicht wieder riskieren. Auch wenn ich derzeit ohne feste Partnerschaft lebe, möchte ich diese Verantwortung in Zukunft gern wieder übernehmen, die solch eine Beziehung mit sich bringt, das lässt sich mit einem Konsum von Drogen nicht vereinbaren.
Meine Arbeit spielt ebenso eine Rolle, da ich Verantwortung für andere Menschen übernehme und auch immer wieder mit Menschen zu tun habe, die Drogen konsumierten – wäre es nicht verantwortungsvoll selbst Drogen zu konsumiern. Außerdem möchte ich für sie ein authentisches Vorbild sein.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Durch die Konsumpause seit Ende 2015 und auch schon regelmäßige Pausen in den Jahren zuvor, fiel mir die Umstellung nicht schwer. Diesmal fiel es mir jedoch auch leicht, sie langfristig zu halten. Innerhalb meiner Psychotherapie erlernte nicht nur Skills mit meiner beruflichen/schulischen/emotionalen Belastung umzugehen, sondern lernte auch mich und meine Gedanken-, Bewertungs- und Handlungsmuster kennen. Lernte meine Gefühle besser wahrzunehmen, zu reflektieren und sie zu zulassen und auszuhalten. Ich forschte nach Interessen/Hobbys (Handwerk/Garten/Natur/Tischtennis), die ich als bereichernd und als Ausgleich zu meiner beruflichen/schulischen Tätigkeit empfand und denen ich auch heute noch lustvoll nachgehe. Ein neuer, drogenfreier Freundeskreis festigte mein Abstinenzvorhaben, ebenso bin ich seitdem Teil eines Schrebergartenkollektivs und habe seit 4,5 Jahren einen Hund. Dies alles half und hilft mir enorm dabei, heute tatsächlich gern rauschfrei zu leben.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Meine Therapeutin und eine Freundin, mit der ich offen über alles reden konnte und die mir ihre Unterstützung zusicherte.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Ausnahmslos positiv. Auch wenn ich zuvor kein negatives Feedback erhalten habe, so erhielt ich nach der Verfestigung meiner Abstinenz durchweg positive Rückmeldungen. Ich sei präsenter und in meiner Persönlichkeit greifbarer für meine Freunde, wirke weniger depressiv, offener und umgänglicher. Ebenso freuten sich nahe Freunde für mich, dass ich die Psychotherapie so gut nutzen konnte, dass ich nicht nur drogenfrei leben kann, sondern sich mein ganzes Leben sehr zum positiven hin verändert hat.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja, da mein damaliger Freundeskreis überwiegend aus Menschen bestand, die Cannabis konsumierten, hatte ich weiterhin Kontakt zu ihnen. Als ich meine Psychotherapie begann, stellte ich den Kontakt ein um meine Abstinenz zu festigen.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ja. Bis Ende 2015 habe ich auch mit konsumiert.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Für mich kommt nur die Fortführung meiner strikten Abstinenz in Frage. Ich habe seit Ende 2015 keine Berührungspunkte mehr mit Cannabis oder mit Menschen, die Cannabis in meinem näheren Umfeld konsumieren. Sofern dies eintreffen sollte, werde ich dies meiden. Da ich mich sehr wohl fühle mit meiner Lebensumstellung, die ich in den letzten 7 Jahren absolviert habe und es nicht mehr in mein jetziges Leben passt, möchte ich auch in Zukunft damit nichts zu tun haben.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Indem ich weiterhin strikt abstinent bleibe. Durch meine Lebensumstellung und die Vorbereitung auf diese MPU weiß ich, wie gefährlich so ein fahrlässiges Verhalten, wie ich es damals gezeigt habe, ist. Zudem werde ich den Kontakt zu Konsumenten und Drogen auch weiterhin meiden, sollte es da wieder Berührungspunkte geben.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus. Sollte irgendeine Situation kommen, in der es sich abzeichnet, dass ich irgendwie rückfällig werden könnte, würde ich mich an meine Freunde wenden, dies offen und ehrlich ansprechen und zusätzlich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke gelegentlich, ca. 3-4 im Jahr 1-2 0,5l alkoholfreie Bier bei besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder Weihnachtsfeiern.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Hallo,
ich hatte dich schon fast vergessen, ist doch ne gute Weile her...:)
Aber ich muss sagen, du hast die lange Zeit wirklich gut genutzt und richtig an dir und deinem FB gearbeitet.
Respekt!


3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie – Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
innerhalb der Vorlesungs- und Prüfungszeit konsumierte ich an 1-3 Abenden nach der Arbeit meist allein zu Hause und an 3-4 Wochenenden/Monat meist in geselliger Runde 1-2 Joints.
Das finde ich ein wenig kompliziert dargestellt, wäre es nicht einfacher zu sagen "fast täglich"?
Zumal es ja auch zu deinen 2000 Fahrten passen muss, und du auch bei Frage 10 vier Tage Konsum hintereinander angibst.
Mach es dem GA so einfach wie möglich deine Konsumbiografie nachzuvollziehen und für dich ist es einfacher es zu verinnerlichen.
Du sagst so gut wie immer 1-2, 2-3,1-3, 3-4 usw.
Ich persönlich würde da irgendwann nen Zahlendreher kriegen und durcheinander kommen.


5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Seit ca. 10 Jahren konsumiere ich nur noch alkoholfreies Bier.
Wenn du keinen Alkohol mehr trinkst, dann brauchst du Alkoholfreies Bier auch nicht erwähnen. Die GA sind bei dem Thema Alkoholfreies Bier "sensibel"
Du trinkst keinen Alkohol und gut ist!


8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Der Tag der Auffälligkeit führte erstmals zu einem Umdenken. Meine Motivation zu einer kontinuierlichen Abstinenz auch innerhalb der Vorlesungszeiten war jedoch nicht dauerhaft/beständig. Erst Ende 2015, als sich mein Studium dem Ende neigte, fand erneut ein Umdenken statt. Die Anforderungen im Studium in Verbindung mit meiner Arbeit brachten mich an meines Grenzen. Ich stellte den Konsum ein, um meine Bachelorarbeit zu schreiben und suchte mir Anfang 2016 Hilfe bei einer Psychotherapeutin.
Das ist nicht die Frage, sondern nur ob du trotz negativer Folgen weiter konsumiert hast.
Das was du zuvor geschrieben hast, reicht völlig aus.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Im Großen und Ganzen sind die wichtigsten Voraussetzungen zum Führen eines Fahrzeugs nicht mehr gegeben
Nicht nur im "Großen und Ganzen" sondern generell sind die Voraussetzungen unter Cannabis Einfluss nicht mehr gegeben. Du bist ja jetzt schließlich aufgeklärt ;)

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Wow, also da hat sich bei dir wirklich einiges verändert zum letzten FB.
Das liest sich schon ganz anders und man kann wirklich nachvollziehen was da bei dir los war.
Der letzte Abschnitt, warum du 2015 aufgehört hast ist ja im Grunde kein persönlicher Hintergrund des Konsums mehr, weil du da ja nicht mehr konsumiert hast. Aber ich finde, das du es gut dargestellt hast, was danach war, das kannst du dir auf jeden Fall in deine Notizen packen, bzw in deinen Knackpunkt mit einflechten.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Die Doppelbelastung in der Abschlussphase meiner Ausbildung im Frühjahr 2011 führte zu einer Konsumsteigerung. Diese setzte sich im anschließenden Studium fort: Studium und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, belastete mich existenziell und setzte mich permanent unter Druck.
Soweit nachvollziehbar...interessant wäre es zu wissen, wieviel mehr du konsumierst hast.


26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Warum? Wann?
1-3 Abenden 1-2 Joints, dies meist allein nach der Arbeit und fast jedes Wochenende, dann gemeinsam mit Freunden 1-3

Auch hier wieder...1-3, 1-2, 1-3.
Kannst du dir das wirklich in einem Gespräch merken?
Vielleicht war es wirklich dein Konsummuster, aber es wirkt auch so, als wolltest du dich nicht festlegen oder gar verharmlosen?
Ist zumindest mein Eindruck.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Der Konsum von Cannabis hat keinen Reiz mehr für mich. Die Möglichkeit durch ihn in eine Abhängigkeit zu geraten, nehme ich heute ernst und möchte ich nicht wieder riskieren. Auch wenn ich derzeit ohne feste Partnerschaft lebe, möchte ich diese Verantwortung in Zukunft gern wieder übernehmen, die solch eine Beziehung mit sich bringt, das lässt sich mit einem Konsum von Drogen nicht vereinbaren.
Meine Arbeit spielt ebenso eine Rolle, da ich Verantwortung für andere Menschen übernehme und auch immer wieder mit Menschen zu tun habe, die Drogen konsumierten – wäre es nicht verantwortungsvoll selbst Drogen zu konsumiern. Außerdem möchte ich für sie ein authentisches Vorbild sein.
Ich finde die Antwort an sich gut.
Man sollte am Anfang klar raus hören können, das selbst im gelegentlichen Konsum eine Gefahr besteht, die wieder zu alten Denkmuster führen kann.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus. Sollte irgendeine Situation kommen, in der es sich abzeichnet, dass ich irgendwie rückfällig werden könnte, würde ich mich an meine Freunde wenden, dies offen und ehrlich ansprechen und zusätzlich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Jetzt warst du in deiner Ausarbeitung so fleißig und hast überall ausführlich berichtet und auf den letzten Meter klatscht du ne Antwort mit nur fünf Zeilen hin.
Die Frage 42 ist eine der Kernfragen.

Sollte irgendeine Situation kommen
Welche Situationen können das im Detail sein?
Kannst Du das benennen?
Tipp von mir: je ausführlicher man in Frage 21 seine persönlichen Hintergründe aufgearbeitet hat, kann in dieser Frage seine Stolpersteine und Gefahren in alte Denkmuster erkennen.
Das ist schon Teil einer Strategie.


Insgesamt hat sich wirklich viel verändert. :)

Hast du schon einen Termin in Aussicht, bzw kommst du voran mit den Behördengängen usw?

Wenn du das nächste mal deinen FB einstellst wäre es super wenn du in deinen Texten mehr Absätze einbauen könntest, vorallem bei Frage 3 und 21.
Dann ist es einfacher zu lesen und zum nachvollziehen.

Gruß Hans64
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Hallo Hans64,

danke für dein schnelles Feedback!! Damit hab ich gar nicht gerechnet..
ich werd deine Anmerken aufnehmen und einpflegen. So ganz rund bin ich noch nicht mit den Antworten, da sie stellenweise sehr ausführlich sind (8 Seiten insgesamt) und ich gar nicht weiß, wie ich das so detailiert verinnerlichen soll.. Also wenn du noch Tipps hast, wo ich mehr kürzen bzw. weniger ausführlich antworten kann, immer her damit ;)

Einen Termin bei der MPU hab ich noch nicht, der ist fürs Frühjahr vorgesehen. Ich warte noch auf die Auswertung meiner letzten Haarprobe, dann kann es losgehen. Bis Mai muss das Gutachten bei der FS Stelle vorliegen.
 
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