Fragen des Gutachters zu verkehrsrechtlichen Delikten:
Allgemeine Fragen
1. Wie viele Verstöße hatten sie?
8
2. Was waren das für Verstöße?
Geschwindigkeitsüberschreitung, Unfallflucht, Fahren unter Alkoholeinfluss, Fahren ohne Führerschein, Bedrohung von 3 Leuten, 2 x Körperverletzung, Freiheitsberaubung
3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genaür, um so besser)
Am Mittwoch, dem 11.02.2009 bestand ich meinen Autoführerschein. Am Donnerstag, dem 12.02.2009 fuhr ich von ….. nach …… um 12 Uhr Mittags und wurde außerorts geblitzt. Ich fuhr in der 60er Zone 86 Km/h, war also um 26 Km/h zu schnell. Ich bekam als Strafe 1 Bußgeldbescheid und musste eine Nachschulung für Fahranfänger machen, da ich noch in der Probezeit war.
Am 17.01.2010 fuhr ich abends um 19.30 Uhr mit dem Auto meiner Oma, weil meins in der Werkstatt war nach Kulmbach. Es war Glatteis und ich rutschte um 20 Uhr an eine nostalgische Straßenlaterne, die 1800 Euro wert war. Da ich die ganze Nacht mit Freunden vom Samstag, 16.01.2010 um 22 Uhr bis Sonntag, 17.01.2010 um 7 Uhr früh gefeiert habe und in dieser Zeit 1 Flasche Wodka 0,7 l mit 1 Liter Orangensaft und 4 Bier getrunken habe, dachte ich, dass ich noch Restalkohol habe und habe deshalb keine Polizei geholt. Weil ich aber über Nacht ein sehr schlechtes Gewissen bekam, dass mich jemand gesehen haben könnte, so habe ich am Montag Vormittag um 10 Uhr die Stadtverwaltung verständigt und habe den Schaden gemeldet. Wegen dieser Unfallflucht habe ich 800 Euro Strafe und 2 Monate Fahrverbot bekommen und musste 4 Termine zu Gesprächen bei der Suchtberatung besuchen.
Am Mittwoch, dem 17.03.2010 um 19 Uhr stritten meine Freundin und ich weil ich 2 Freunde eingeladen hatte, sie aber mit mir alleine sein wollte. Sie beschimpfte mich so, dass ich es nicht mehr aushielt. Deshalb packte ich sie am Arm und drückte sie an die Wand. Ich verletzte sie, indem sie eine Schwellung am Kopf hatte und ein Hämatom am Arm. Sie fuhr dann nach Hause und am nächsten Tag entschuldigte ich mich bei ihr und wir versöhnten uns wieder.
Am Mittwoch, dem 24.03.2011 um 15 Uhr war ich mit meiner Freundin kurz in der Spielothek in ……... Ich wollte weiter spielen und sie sagte, ich solle doch mit raus kommen. Ich ging kurz mit ihr raus und sie sagte, dass sie nicht mehr mit rein geht und wir doch weiter fahren sollen. Deshalb setzte sie sich in mein Auto. Ich sagte, dass ich noch einmal in die Spielothek gehe, aber mein Auto nicht offen lasse und sperrte es zu und ging für 20 Minuten wieder in die Spielhalle. Sie schrieb mir 1 SMS, dass sie nicht raus kann vom Auto. In dem Moment war mir das egal, denn das Spielen war mir wichtiger als sie.
Am Donnerstag, dem 13.05.2010 um 3.45 Uhr fuhr ich 5 Km unter Alkoholeinfluss zu meiner Freundin nach einem Streit nach ………. Wir stritten schon am Abend des 12.Mai, weil ich eine Party halten wollte und Freunde eingeladen hatte, da am 13. Mai Vatertag war und ich frei hatte. Es waren außer mir noch 5 Freunde und 3 Freundinnen da. Ich trank von 22 Uhr bis 2.30 Uhr 1 Flasche Wodka 0,7 l und 1 Liter Orangensaft und 2 Bier 0,5 l. Meine damalige Freundin kam nicht zu der Party, denn sie hasste Partys und sie wollte nicht, dass ich Freunde einlade. Um 2.45 Uhr landete ich mit einer Bekannten im Bett. Um 3.30 Uhr kam meine Freundin plötzlich zur Türe herein und erwischte mich, als ich fremd ging. Da ich sie irgendwie doch liebte und es mir leid tat und ich sie eigentlich nicht verlieren wollte, setzte ich mich dann um 3.45 Uhr ins Auto um ihr nach zu fahren zu ihrer Wohnung in ………., das 5 Km von meiner Wohnung entfernt liegt, was ich dann, ohne nachzudenken auch machte.
Um 3.55 Uhr holte ich dann meinen Schlagstock aus dem Auto, weil ich Nadine vor ihrer Haustür mit 3 Personen sah. Ich dachte, sie wollten mich nicht zu ihr lassen, deshalb bedrohte ich sie. Einer rief die Polizei, die dann auch kam. Ich gab zu, gefahren zu sein und musste blasen. Ich musste zur Blutentnahme mit ins Krankenhaus und um 4.47 Uhr wurde ein Wert von 1,52 Promille gemessen. Danach holte mich meine Oma ab.
Am nächsten Tag, Freitag, der 14. Mai fuhr mich meine Oma zu meiner Freundin und wir stritten natürlich wieder wegen dem Fremd gehen in der Nacht. Sie bot mir aber an, mich nach Hause zu fahren. Ich aber machte mich über sie lächerlich und wollte mich wieder beweisen und so stieg ich in mein Auto, dass noch vor ihrem Haus stand und fuhr die 5 Km nach Hause ohne einen Führerschein zu haben.
Am 2.6.2010 hatte ich wieder einen Streit mit meiner Freundin, weil ich etwas länger als geplant in der Backstube arbeiten musste, sie aber einkaufen fahren wollte. Deshalb schrie sie mich an, schlug mir eine leere Glasflasche auf den Kopf und kratzte mich stark in den Rücken. Ich drückte sie am Hals an die Wand und sagte sie soll gehen. Dann rief sie den Krankenwagen und die Polizei. Sie zeigte mich wegen Körperverletzung an vom 17.3. und vom 2.6., wegen der Freiheitsberaubung vom24.3. und wegen der Schwarzfahrt am 14. Mai 2010. Das Verfahren wegen der Körperverletzung vom 2.6.10 wurde eingestellt, weil wir uns gegenseitig geschlagen haben.
4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
Ich führte mit meiner damaligen Freundin keine gute Beziehung. Wir stritten sehr oft, meistens weil sie gerne mit mir alleine sein wollte, ich aber meine Freunde einlud und weil ich oft in die Spielhalle ging. Deshalb war ich mit meinem Leben sehr unzufrieden und ich hielt mich nicht sehr an Regeln und Gesetze. Ich durfte nichts mehr mit meinen Freunden unternehmen, weil Nadine immer nur alleine mit mir sein wollte und da habe ich vieles aus Trotz gemacht um sie richtig zu ärgern.
5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?
Nachdem die Strafdaten passiert sind habe ich es natürlich bereut. Die Bedrohung gegenüber meinen Freunden und die Körperverletzungen gegenüber meiner Freundin haben mir hinterher sehr leid getan. Auch bei den Verkehrsdelikten habe ich es hinterher sehr bereut so gehandelt zu haben.
6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
Bei der Geschwindigkeitsüberschreitung hätte ich einen Unfall baün können, bei dem andere Leute verletzt werden und ich auch oder das jemand sogar stirbt.
Bei der Unfallflucht hätte es passieren können, das die Polizei in die Tageszeitung eine Annonce setzt, indem der flüchtige, also ich, gesucht wird und das sich dann Zeugen melden. Ich wusste nicht, dass mich jemand gesehen hat und bei der Polizei angezeigt hat. Das habe ich erst am Dienstag, dem 19.01.2010 Vormittags erfahren, als die Polizei bei mir vorbei kam.
Bei der Freiheitsberaubung hätte passieren können, dass meine Freundin vielleicht keine Luft mehr im Auto bekommt, da sie weder Tür noch Fenster von innen öffnen konnte.
Bei den Körperverletzungen hätte passieren können, dass meine Freundin so schwer verletzt wird, dass sie bleibende Schäden davon getragen hätte oder sie hätte sogar sterben können.
Bei der Fahrt unter Alkoholeinfluss hätte passieren können, dass ich einen Mitmenschen oder mich selbst verletze, wenn ich einen Unfall gebaut hätte und im schlimmsten Falle hätte ich jemanden Tod fahren können.
Bei der Bedrohung mit dem Schlagstock hätte passieren können, dass ich Menschen verletze, denn ich stand ja unter Alkoholeinfluss, denn die Bedrohung war kurz nach der Alkoholfahrt und das ich mit dem Schlagstock Menschen hätte verletzen können.
Bei der Fahrt ohne Führerschein hätte ein Unfall passieren können, wo ich Menschen oder mich selbst sehr verletze oder umbringe.
7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?
Ich schätze die Zeit so ein, dass ich gemacht habe, was ich wollte und mich an keine Gesetze und Regeln gehalten habe. Ich war kein guter Fahrer, weil ich zu schnell fuhr und unter Alkoholeinfluss fuhr, was ich nie hätte machen dürfen.
8. Woran lag es, dass sie keinen Unfall hatten?
Ich habe trotz allem versucht vorsichtig zu fahren um andere nicht zu gefährden und um keinen Unfall zu baün.
9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Trotzreaktion, oft um meine damalige Freundin zu ärgern und weil ich es nicht gewöhnt war, mich an Regeln und Gesetze zu halten.
10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
Ich fand es im ersten Moment zum lachen, denn ich dachte damals, dass mir keiner was tun kann. Ich wurde dann aber eines besseren belehrt.
11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
Ein wenig ärgerte ich mich schon über das viele Geld, dass ich als Strafe zahlen musste, aber irgendwie war es mir danach wieder egal.
12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?
Ich wollte mich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten und ich wollte eigentlich nie unter Alkoholeinfluss fahren.
13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?
Weil ich mich vor meinen Freunden beweisen wollte und weil mich die Beziehung zu meiner damaligen Freundin sehr belastet hat. Die Streits und die Eifersucht hatten mich ganz kaputt gemacht. Ich wollte eine harmonische Beziehung haben, aber der fast tägliche Streit hat mich zermürbt.
14. Gibt es ein Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?
Bei der Geschwindigkeitsüberschreitung nicht, da wollte ich als Führerschein-Neuling nur beweisen, dass ich schnell fahren konnte, aber bei den anderen Strafdaten gab es einen Zusammenhang, weil meine damalige Beziehung nicht gut war.
Fragen nach Änderungen gegenüber früher
15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?
Ich weiß nun, dass man sich an Gesetze halten muss und das werde ich in Zukunft auch tun.
(Was könnte ich da sagen, ich weiß es einfach nicht????)
16. Was ist daran anders?
Ich habe seit 15. Januar 2011 eine sehr liebe Freundin und wir führen eine harmonische Beziehung. Es gibt keinen Grund mehr Strafdaten zu begehen oder mich beweisen zu wollen. Ich habe jetzt einen ganz andern Freundeskreis. Ich mache Krafttraining im Fitnesscenter und bin dadurch viel ausgeglichener und ruhiger geworden. Ich habe, seitdem ich meine neü Freundin habe keine Lust mehr eine Menge Alkohol zu trinken und da sich Alkohol auch nicht so gut mit Sport verträgt trinke ich kaum noch etwas. Meine neün Freunde trinken selten Alkohol und ich auch, denn mir schmeckt er auf einmal überhaupt nicht mehr. Da meine Freundin keinen Alkohol trinkt möchte ich auch nichts trinken und seit Januar 2011 habe ich auch nur selten etwas getrunken. Deshalb bin ich auch ruhiger geworden und ausgeglichener geworden. Meine Freundin und ich wollen nächstes Jahr heiraten und ich will eine glückliche Beziehung führen und werde deshalb nie mehr eine Straftat begehen.
17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?
Ich werde mich in Zukunft an die Gesetze halten. (Ich weiß nicht was ich da sagen soll???)
18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?
Ich habe seit dem 15. Januar 2011 eine ganz liebe Freundin mit der ich eine harmonische Beziehung führe. Ich treibe Krafttraining und Fitness im Fitnesscenter. Meine alten Freunde habe ich nicht mehr, mit denen ich oft gefeiert und Alkohol getrunken habe. Ich trinke kaum noch Alkohol, höchstens mal 1 Bier zum Essen, wenn wir grillen oder 1 Glas Sekt zum Anstoßen, auf einem Geburtstag zum Beispiel.
19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?
Ich habe heute erkannt, das Gesetze und Regeln da sind um sich daran zu halten. Ich habe auch erkannt, was alles hätte passieren können, als ich unter Alkohol fuhr oder zu schnell fuhr. Ich erkannte, dass ich mich oder einen anderen Menschen sehr verletzen oder töten hätte können und das möchte ich auf keinen Fall. Ich habe als Strafe auch 10 Monate auf 3 Jahre Bewährung bekommen. Ich möchte nicht ins Gefängnis und der Freiheitsentzug hat mir endlich die Augen geöffnet, dass ich mich an Gesetze halten muss.
20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?
Umsichtiges Fahren und sich an Regeln und Gesetze zu halten und nicht immer nur auf sein Recht bestehen.
21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum scheitern bringen?
Nichts!!!
Grundfragen auf die die obigen Fragen hinauslaufen und die der Gutachter bei einer MPU wegen Verkehrsverstößen mit „JA“ abhaken muss:
22. Hat der Proband die schwere und das Ausmaß seines früheren Fehlverhaltens im Verkehr erkannt?
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23. Hat sich der Proband mit den Ursachen seines früheren Fehlverhaltens auseinandergesetzt?
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24. Hat der Proband den glaubhaften, nachvollziehbaren Entschluss gefasst, etwas grundlegend zu ändern?
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25. Gibt es genügend Hinweise darauf, dass es dem Probanden auf Daür gelingen wird?
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