Ich brauche dringend Hilfe

The Bowled

Benutzer
Hallo an alle Mitglieder,

ich bin gerade total verzweifelt und hoffe hier etwas Hilfe zu finden.

Kurz zum Sachverhalt:

1999 wurde mir der FS wegen einer Alkoholfahrt entzogen. Also genauer gesagt, war ich nur der blöde der seinen Kopf für einen "Freund" hergehalten hat.
Der Kerl ist mehrmals beim fahren ohne FS erwischt worden. Eines Abends haben wir uns mit ein paar Kollegen getroffen, ein paar Bier getrunken und benannter Freund wollte nachkommen. Natürlich mit dem Auto. Kurz vorm Ziel hat es natürlich gekracht und ich war so dumm und habe für ihn meinen Kopf hingehalten. War mir zu der Zeit auch völlig egal. Kein Auto, keine Arbeit, in absehbarer Zeit auch keine Aussicht auf Verbesserung.

2006 wurde ich dann beim fahren ohne FS erwischt. Es folgte eine Geldstrafe und natürlich der Eintrag in mein Punktekonto.

2010 dann der 2.te Stop ohne FS. Der damalige Fahrzeughalter hatte zu Protokoll gegeben, das ich ungefähr schon 5-6 male ohne FS gefahren wäre. Wie ich dann gestern erfahren habe steht in der KBA Abfrage auch tatsächlich für das Jahr 2010 7x fahren OHNE FS. :smiley2204:

Nun aber zu meinem eigentlichen Problem:

Ich habe ein Angebot für einen Job bekommen, jedoch brauche ich hierfür den FS. Ich bin daraufhin zu einer Fahrschule gegangen und wollte mich anmelden um den FS komplett neu zu machen. Nach dem Gespräch mit dem Fahrlehrer bin ich dann zur FSS und die junge Frau sagte mir das sie eine KBA Abfrage stellt, ich doch bitte mein Führungszeugnis beantragen solle und ich in ca. 2 - 3 Wochen nachfragen kann wie der Stand ist.

Gestern war dann besagter Tag. Der Leiter der FSS erklärte mir, das ich eine MPU wegen fahren ohne FS ablegen muss. Das Alkoholdelikt aus 1999 ist nicht mehr relevant, da es länger wie 15 Jahre her ist und darf mir nicht mehr vorgeworfen werden. Ich habe dann gestern alle Unterlagen unterzeichnet, meine Akte ist zur Dekra geschickt worden und ich habe mich für diesen Samstag zu einem Erste Hilfe Lehrgang angemeldet. Heute kam schon der Rückruf der Dekra, das es einen Termin in der ersten Augustwoche gibt den ich belegen könnte. Das würde mir auch super passen, da der neue Job schon vor der Tür steht und klopft. Das Gutachten würde die nette Dame der Dekra mir auch innerhalb von 5 Tagen nach Termin zuschicken und ich könnte damit laut Aussage der FSS direkt einen vorläufigen FS ausgestellt bekommen.
Voraussetzung natürlich das Gutachten ist positiv.

Heute morgen habe ich dann direkt bei einem Psychologen angerufen der Vorbereitungen auf die MPU anbietet. Als der hörte das es um fahren ohne FS geht, hat er die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Das sei wohl die schwerste MPU überhaupt, weil man im Gegensatz zu Alkohol oder Drogen keine Abstinenz nachweisen kann, sondern es hierbei um eine Verhaltensänderung geht. Selbst wenn wir sofort anfangen würden mit Sitzungen sieht er keine Chance das ich die MPU in der ersten Augustwoche erfolgreich absolvieren kann.

Seit gestern schwirre ich durchs Netz nach Informationen zur MPU, Hinweisen was man machen kann, wer einem hilft und bin hier in eurem Forum hängen geblieben.
Ich hoffe auf einen regen Austausch und evtl. Unterstützung bei meinem Vorhaben, auch wenn der heutige Anruf mich jetzt erstmal sehr verwirrt hat und ich nicht weiß ob die Zeit wirklich reicht um ein positives Ergebnis bei der Untersuchung zu erzielen.

Viele Grüße aus Thüringen

The Bowled
 

daka

Benutzer
Hi,

ich bin zwar noch relativ neu hier, denke ich kann dir trotzdem helfen und weiß aus eigener Erfahrung das du auf schnelle Antworten hoffst. Aber ich gebe mal mein Bestes und hoffe ich sage nichts falsches.

Hallo an alle Mitglieder,

Hallo.

1999 wurde mir der FS wegen einer Alkoholfahrt entzogen. Also genauer gesagt, war ich nur der blöde der seinen Kopf für einen "Freund" hergehalten hat.
Der Kerl ist mehrmals beim fahren ohne FS erwischt worden. Eines Abends haben wir uns mit ein paar Kollegen getroffen, ein paar Bier getrunken und benannter Freund wollte nachkommen. Natürlich mit dem Auto. Kurz vorm Ziel hat es natürlich gekracht und ich war so dumm und habe für ihn meinen Kopf hingehalten. War mir zu der Zeit auch völlig egal. Kein Auto, keine Arbeit, in absehbarer Zeit auch keine Aussicht auf Verbesserung.

Ich denke wir brauchen ein paar mehr Details:
Wieviel Promille hattest du denn bei der Fahrt? Welche Strafe hast du bekommen? Hattest du damals schon die Aufforderung zur MPU oder hast du dich gar nicht weiter drum gekümmert?


2006 wurde ich dann beim fahren ohne FS erwischt. Es folgte eine Geldstrafe und natürlich der Eintrag in mein Punktekonto.

2010 dann der 2.te Stop ohne FS. Der damalige Fahrzeughalter hatte zu Protokoll gegeben, das ich ungefähr schon 5-6 male ohne FS gefahren wäre. Wie ich dann gestern erfahren habe steht in der KBA Abfrage auch tatsächlich für das Jahr 2010 7x fahren OHNE FS. :smiley2204:

Bist du in der Zwischenzeit den garnicht mehr gefahren oder wurdest nur nicht erwischt? Wieso bist du trotzdem gefahren?

Ich habe ein Angebot für einen Job bekommen, jedoch brauche ich hierfür den FS. Ich bin daraufhin zu einer Fahrschule gegangen und wollte mich anmelden um den FS komplett neu zu machen. Nach dem Gespräch mit dem Fahrlehrer bin ich dann zur FSS und die junge Frau sagte mir das sie eine KBA Abfrage stellt, ich doch bitte mein Führungszeugnis beantragen solle und ich in ca. 2 - 3 Wochen nachfragen kann wie der Stand ist.

Das solltest du bei der MPU, aber nicht umbedingt als Grund für deine "Verhaltensänderung angeben". Deine Verhaltensänderung gliedert sich in grob in 3 Punkte: 1) die Einsicht, dass dein früheres Fehlverhalten falsch und gefährlich(was hätte passieren können) war 2) der Grund für dein früheres Fehlverhalten (das du die Regeln ignoriert hast und einfach ohne Führerschein gefahren bist) 3) der Entschluss das du dich in Zukunft an die Regeln halten wirst.

Gestern war dann besagter Tag. Der Leiter der FSS erklärte mir, das ich eine MPU wegen fahren ohne FS ablegen muss. Das Alkoholdelikt aus 1999 ist nicht mehr relevant, da es länger wie 15 Jahre her ist und darf mir nicht mehr vorgeworfen werden. Ich habe dann gestern alle Unterlagen unterzeichnet, meine Akte ist zur Dekra geschickt worden und ich habe mich für diesen Samstag zu einem Erste Hilfe Lehrgang angemeldet. Heute kam schon der Rückruf der Dekra, das es einen Termin in der ersten Augustwoche gibt den ich belegen könnte. Das würde mir auch super passen, da der neue Job schon vor der Tür steht und klopft. Das Gutachten würde die nette Dame der Dekra mir auch innerhalb von 5 Tagen nach Termin zuschicken und ich könnte damit laut Aussage der FSS direkt einen vorläufigen FS ausgestellt bekommen.
Voraussetzung natürlich das Gutachten ist positiv.

Positiv ist das das ganze schon lange her ist und du somit zeigen kannst das du viel Zeit zum Nachdenken hattest, das du Älter geworden bist.(Vielleicht war es ja damals Jugendlicher Leichtsinn etc.)

Seit gestern schwirre ich durchs Netz nach Informationen zur MPU, Hinweisen was man machen kann, wer einem hilft und bin hier in eurem Forum hängen geblieben.
Ich hoffe auf einen regen Austausch und evtl. Unterstützung bei meinem Vorhaben, auch wenn der heutige Anruf mich jetzt erstmal sehr verwirrt hat und ich nicht weiß ob die Zeit wirklich reicht um ein positives Ergebnis bei der Untersuchung zu erzielen.

Dann bist du hier genau richtig.

Schaffbar ist es, aber ohne die nötigen Informationen können wir das nicht beurteilen.


Lies dich erstmal hier im Forum ein, damit du weißt worum genau es bei der MPU geht. Hilfreich ist es, wenn du dir die finalen Fragenbögen einiger User durchliest die mit 5 Sternen bewertet worden. ( http://mpu-vorbereitung-online.com/forum/showthread.php?593-Gute-Fragebögen-5*FB )

Anschließend füllst du selber einen Fragebogen aus. ( http://mpu-vorbereitung-online.com/...52-Fragebogen-für-eine-verkehrsrechtliche-MPU )


Gruß
 

The Bowled

Benutzer
Gruß zurück und Danke für das nette Hallo hier im Forum.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

The Bowled

Benutzer
So, dann hier mein ausgefüllter Fragebogen. Ich freue mich auf viel konstruktive Kritik, Anregungen, helfende Tips und vielleicht auch sachliche Diskussionen ..

1. Wie viele Verstöße hatten sie?
das erste mal in Nov. 2006 , das zweite mal im Mai 2010

2. Was waren das für Verstöße?
Fahren ohne Fahrerlaubnis

3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genauer, um so besser)
Nov. 2006 gegen 18:30 Uhr, Mai 2010 gegen 13:30 Uhr

4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
falscher Stolz, Überheblichkeit,

5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?
Ich habe mich schlecht gefühlt, schuldig, mein vorgespielter Stolz zerplatzte wie eine Seifenblase und holte ich ziemlich schnell wieder in die Realität zurück.

6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
Ich hätte außer mir auch fremde Personen ins Unglück reißen können. Vom Blechschaden bis hin zu ausgelöschtem Leben.

7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?
Ich war ein sehr aufmerksamer und sicherer Verkehrsteilnehmer,

8. Woran lag es das sie keinen Unfall hatten?
Ich hatte letztendlich nur Glück das es nicht zu so einer Katastrophe gekommen ist.

9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Ich war zu stolz um mich vor Freunden und Bekannten bloß zu stellen. Ein scheinbar Erwachsener Mann ohne FS.

10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
Ich war wahnsinnig nervös und aufgeregt. Mir war völlig bewusst das ich wiederholt einen Fehler begangen habe und dabei erwischt worden bin wie ich gegen das Gesetz verstoßen habe.



11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
Es hat mich schmerzlich getroffen. Damals ging es mir finanziell nicht so gut und jede größere Ausgabe hat mich nicht nur finanziell belastet.

12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?
Ich hatte mir vorgenommen sobald es mir wirtschaftlich besser geht alle Auflagen zu erfüllen und wieder ein vollwertiges Mitglied des Straßenverkehrs zu werden und wieder legal ein KFZ zu führen.

13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?
Es gab Lebensabschnitte da hatten andere Vorsätze höhere Priorität.


14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?

Ich denke ja, jedoch muss ich dafür weiter ausholen. Schon in frühester Kindheit musste ich schmerzlich erfahren das ich auf mich allein gestellt bin. Mein Vater hat die Familie verlassen, weil ein Kind seine Jugend zerstört. Meine Mutter war enttäuscht darüber einen Jungen als erstes Kind zu gebären und ließ es mich lange Spüren. Ganz extrem wurde diese gesamte Situation als dann noch eine kleinere Schwester vom zweiten Ehemann zur Welt kam. Ich würde schon sagen dass ich zu meiner Familie ein sehr gestörtes Verhältnis habe und somit auch früh das Elternhaus verließ. Von Tag an wollte ich alles alleine schaffen und mir beweisen das es nichts gibt was man nicht schaffen kann. Leider hielt das Leben damals auch einige Schicksalsschläge für mich parat. Ich habe mich an falsche Freunde gehalten, wusste nicht wirklich wo mein Platz im Leben ist.

Beim ersten Delikt hatte ich Angst um meine Existenz. Mein Gehalt war nicht die Welt, aber davon noch weniger zu haben weil die damalige Firma mit den Angestellten die nur einen Zeitarbeitsvertrag hatten kurzen Prozess zu machen und sich neue Mitarbeiter vom Arbeitsamt zu holen hat mich wahnsinnig unter Druck gesetzt und eine dumme Kurzschlussreaktion zur Folge gehabt.

Beim zweiten Delikt war es der falsche Stolz. Ich sollte meiner neuen Lebenspartnerin gegenüber zugeben das ich keinen Führerschein besitze. Das schien mir damals völlig absurd. Schließlich hat jeder in meinem alter einen Führerschein.

Fragen nach Änderungen gegenüber früher

15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?
Ich möchte alle mir auferlegten Umstände erfüllen um wieder offiziell am Straßenverkehr teilnehmen zu dürfen ohne Ärger zu erregen und negativ aufzufallen weil ich Gesetze und Anordnungen nicht beachte.

16. Was ist daran anders?
Mein ganzes Verhalten damals war völlig falsch. Meine eigene Einschätzung der Situation und von mir selbst. Ich war zu jeder Zeit eine Gefahr für meine Mitmenschen und andere Verkehrsteilnehmer, auch wenn nie etwas passiert ist.
Ich möchte mir gar nicht ausmalen welche Folgen ein evtl. Unfall nicht nur für mich gehabt hätte.


17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?
Da sich mein gesamtes Leben um 180 Grad gedreht hat ist mir bewusst geworden, das Regeln nicht aus Spaß geschaffen worden sind. Es gibt Regeln im Familienleben, im Beruf und natürlich auch im Straßenverkehr. Ohne diese würde ein maßloses Chaos und durcheinander ausbrechen.

18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?
Ich habe zu mir selbst gefunden. Meine eigene Familie gibt mir unbeschreibliche Sicherheit und lässt mich meine eigene Persönlichkeit ausleben. Ich bin ein glücklicherer Mensch und brauche mich nicht mehr hinter meinem stolz verstecken. Ich habe gelernt zu mir selbst zu stehen und mir treu zu bleiben.
Ich bin Erwachsen geworden und sehe das Leben mittlerweile und Dank meiner Frau mit anderen Augen.

19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?
Ohne die vorhandenen Regeln würde es keine Verkehrssicherheit geben. Bei dem heutigen Verkehrsaufkommen sind Rücksichtnahme und Vorsicht. Das Auto kann ein angenehmes Fortbewegungsmittel von A nach B sein. Genauso kann es aber zu einer gefährlichen Waffe werden. Und das habe ich in meiner Zeit als Fußgänger mehr als einmal erlebt.

20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?
Rücksichtsvolles und Respektvolles miteinander. Schließlich wollen wir alle Heil und Gesund nach Hause kommen und den Abend im Kreise der lieben ausklingen lassen.

21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?
Nichts. Ich bin im Laufe der letzten Jahre in meiner eigenen Persönlichkeit gefestigt und werde mich an alle Regeln und Vorschriften halten. Sollte doch unerwartet etwas unvorhergesehenes passieren habe ich gelernt mich vertrauensvoll an um mich versammelte liebe Menschen zu wenden oder im Bedarf auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Alles andere verursacht unter Umständen nur noch mehr Probleme.
 

daka

Benutzer
Hi,

Nimms mir nicht übel aber, das ganze wirkt ein bisschen nach dem Motto "schnell, schnell"

Vorallem brauchen wir mehr Input zum Thema "Was ist passiert" und "Wieso ist es passiert?". Sonst können wir nur raten und keine geeignete Strategie mit dir entwickeln.

Erklär mal bitte folgendes genau: Was ist nach der ersten Alkoholauffälligkeit passiert? Wurde dir da der Führerschein abgenommen und du hast dich nicht drum gekümmert einen neuen zu machen, wenn ja wieso nicht? Aus welchem Anlass fährst du dann plötzlich 6 Jahre später einfach ohne Führerschein? und wieso dann nochmal 4 Jahre später?
Aus welchem Grund bist du gefahren? Was wolltest du damit bezwecken?

Lies dir bitte nochmal die finalen Fragenbögen anderer User (am besten die mit 5 Sternen) durch !

Und dann gehe bitte bei den Fragen 1 bis 5 richtig ins Detail. Beschreibe die Tat, also nicht 3x FoF sondern: 1. Fahrt von da bis da, mit dem und dem, aus dem und dem Grund 2. Fahrt usw. 3 Fahrt.


4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
falscher Stolz, Überheblichkeit,

Das ist ein ganz wichtiger Punkt, hier steht deine Ursache im Mittelpunkt. Und das im Detail.
Woher kommt das? Wieso führt das dazu das du dich nicht an Regeln hälst? Was hast du dir von dem Fahrten erhofft bzw. welche Absicht standen dahinter?

5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?
Ich habe mich schlecht gefühlt, schuldig, mein vorgespielter Stolz zerplatzte wie eine Seifenblase und holte ich ziemlich schnell wieder in die Realität zurück.

Es geht eher darum wie deine Gefühllage vor und bei den Delikten war.

6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
Ich hätte außer mir auch fremde Personen ins Unglück reißen können. Vom Blechschaden bis hin zu ausgelöschtem Leben.

Gut.

7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?
Ich war ein sehr aufmerksamer und sicherer Verkehrsteilnehmer,

Gute Fahrer müssen nicht zur MPU. Du warst rücksichtlos und unverantwortlich ohne Führerschein zu fahren - etwas ähnliches schreibst du auch weiter unten. Das wiederpsricht sich schon.

8. Woran lag es das sie keinen Unfall hatten?
Ich hatte letztendlich nur Glück das es nicht zu so einer Katastrophe gekommen ist.

Vom Prinzip her richtig, nur Katastrophe klingt m.M.n etwas überzogen. "Viel Glück und richtiges reagieren der anderen Verkehrsteilnehmer." wäre hier eine universelle und gute Antwort.

9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Ich war zu stolz um mich vor Freunden und Bekannten bloß zu stellen. Ein scheinbar Erwachsener Mann ohne FS.

Wussten deine Freunde also nicht das du keinen FS hattest, oder wie? Wie konntest du das den 15 Jahre geheim halten? Wieso hast du das geheim gehalten?


10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
Ich war wahnsinnig nervös und aufgeregt. Mir war völlig bewusst das ich wiederholt einen Fehler begangen habe und dabei erwischt worden bin wie ich gegen das Gesetz verstoßen habe.

Und wieso hast du dich dann trotzdem immer wieder so verhalten, wenn du doch wusstest das es falsch ist? Besser in die Richtung: Du hast es nicht eingesehnen, hast dich gefragt "was wollen die von mir, es ist doch garnichts passiert - ich "kann" doch fahren ."


So als kleiner Anreiz, würdest du mir zu stimmen wenn ich sage:

Du dachtest dir:
"Ich kann sicher Auto fahren ! Wozu brauche ich also einen Führerschein? Dieses Dokument ist doch überflüssig. Ist mir egal ob ich einen Führerschein habe, ich will trotzdem fahren und einen neuen machen ist mir zuviel Aufwand. Ist mir egal ob ich das nicht darf, solange ich anständig und sicher fahre und nichts passiert, dann kann sich ja keiner beschweren."

Falls ja, mach dir mal Gedanken darüber Wieso und Warum dir die Regeln egal waren. Hattest du (früher) generell ein Problem dich an Regeln zu halten?

Noch eine Frage(bitte nicht als Vorwurf verstehen): Bist du vielleicht in den letzten 15 Jahren ganz oft ohne Führerschein gefahren? Bitte keine falsche Scharm - Offenheit ist hier ganz wichtig.

Gruß

P.S @ Nancy: Wenn ich hier Mist verzapfe dann pfeif mich bitte zurück ;)
 
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daka

Benutzer
Hi, das war Aufschlussreich ! Danke.


Eine paar Fragen noch: Du sagst beim 2. Verstoß hat der Fahrzeughalter angegeben, dass du insgesamt 7 mal gefahren bist. Und beim 2. Verstoß bist du mit dem Firmenwagen deiner Freundin gefahren - hat deine Freundin oder Ihr Chef diese Aussage getroffen? Falls es der Chef war, woher wusste er das? Du hast deine Akte ja eingesehen: Steht das Alkoholdelikt noch drinne? Falls ja wieviele Promille hattest du da?

So jetzt weiß ich nicht was du am Besten für den Verlust deines Führerschein angeben solltest: Ob du die "Wahrheit" mit deinem Kumpel erzählst, ob du einfach sagst wegen Trunkenheit am Steuer und einem Unfall(was dann dazu führen könnte das der Gutachter dich über deinen Alkoholkonsum ausfragt) oder etwas anderes erzählst

Ich mache jetzt was hier soweit ich weiß unüblich ist: Ich gebe dir ein Grundgerüst und eine Strategie - eigentlich sollst du nämlich selber nachdenken :zwinker0004: Aber in Anbetracht des Zeitdrucks helf ich dir einfach mal. Ich habe auch den Eindruck, das du dich in Zukunft an die Regeln halten wirst. Sorry für den schlechten Satzbau und die Groß und Kleinschreibung. :smiley894:


1. Wie viele Verstöße hatten sie?

Anzahl deiner Verstöße

2. Was waren das für Verstöße?

x mal Fahren ohne Fahrerlaubnis

3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genauer, um so besser)

Hier beschreibst du jede Fahrt so wie in deinem letzten Beitrag.

1. FoF: Am xx.xx.xxxx um xx.xx Uhr. Ich wollte zur Arbeit, die Fahrgemeinschaft funktioniert heute nicht usw
x. FoF: Am xx.xx.xxxx um xx.xx Uhr. Ich habe die Kinder meiner Frau zum Arzt bringen, sie hatte einen Termin

4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?


Der Grund für deine Verstöße war: Du hattest eine Falsche Grundeinstellung "Du warst nicht in der Lage schwäche zu zeigen" und den falschen Glaubensatz "Ohne Führerschein bin ich kein vollständiges Gesellschaftsmitglied". Auch warst du der Meinung "ich kann ja fahren, ich darf es nur nicht"
Dir wurde nach X Jahren wegen Verstoß Y die FoF entzogen und wolltest keine Schwäche zeigen und dich nicht vor anderen "Leuten" outen. Deswegen hast du es niemanden erzählt und hast dir ein Lügenkonstrukt aufgebaut. Grundsätzlich brauchtest du kein Auto und hast dich deswegen Nie um einen neuen Führerschein gekümmert, auch weil es dir zuviel Aufwand war. Dann kamen aber bestimmte Situationen, in denen du fahren solltest/musstest. Weil du in den letzten Jahren immer vor den anderen so getan hast, als wenn du noch einen Führerschein hättest, wolltest du in den Situationen nicht zugeben das du das eigentlich garnicht darfst und du wusstest ja das du fahren kannst. Dann wäre dein ganzes Lügenkonstrukt ja zusammen gefallen und du hättest vor den anderen blöd dargestanden.
Um dein "Ansehen"/"Stolz"/"Lügenkonstrukt" aufrecht zu erhalten, hast du dich dann über die Regeln im STVA hinweggesetzt.

5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?

Verstoß 1: Angst die Arbeit zu verlieren etc.
Verstoß x: du wolltst nicht blöd vor deiner freundin darstehen und dann mit dem Vorwurf "du hast mich die ganze zeit angelogen" konfrontiert werden

6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?


Unfall, Tod etc. Und du warst ohne Versicherungsschutz unterwegs.

7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?


Dein Verhalten im Straßenverkehr war unverantwortlich gegenüber anderen. Deine mangelnde Fahrpraxis und die Tatsache ohne Versicherungsschutz zu fahren war gefährlich.

8. Woran lag es das sie keinen Unfall hatten?

Viel Glück und richtiges Verhalten der Verkehrsteilnehmer

9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?

Hier sprichst du den Grund von Frage 4 an und verweißt dann auf mangelnde Problembehandlung. Du hast dich zwar über das Erwischt werden und die Strafe geärgert - dachtest aber "ich bin doch ganz sicher gefahren und nichts ist passiert, was wollen die von mir? Nur weil ich keinen Führerschein haben". Das Aufrecht halten deines "Lügenkonstruktes" war dir wichtiger.


12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?

Du hattest dir vorgenommen, nicht mehr ohne Führerschein zu fahren. Du hast zwar immernoch keinem davon erzählt, hast aber zukünftig zu deinen Freunden gesagt "ich fahre nicht mit fremden autos o.ä"

13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?

Du konntest Sie halten bis 2010 wo du deine Freundin kennen gelernt hast. Du wolltest nicht vor ihr Dumm darstehen und hattest Angst sie zu verlieren und bist "rückfällig" geworden

14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?


Jetzt musst du das "Keine Schwäche zeigen können" mit deiner Kindheit verbinden.

z.B Deine Eltern haben sich getrennt, dein Vater ist abgehauen und du standest mit deiner Mutter und Schwester alleine da. Du du das älteste Kind warst, warst du der Meinung für deine Mutter und kleine Schwester da sein zu müssen. Deine Mutter und Schwester waren sehr traurig und haben nichts mehr auf die Reihe gekriegt. Du wolltest dann die "Position" deines "Vaters" übernehmen und wolltest stark sein um deiner Familie zu helfen. Du warst selber im Inneren total traurig, hast das aber innerlich abgeblockt weil du dachtest "ich muss stark sein für meine Familie", deswegen hast du nie in deinem Leben Schwäche gezeigt. Dieses Verhalten hat sich dann bei dir eingeprägt.

Fragen nach Änderungen gegenüber früher

15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?

Du möchtest Zukunft "legal" unterwegs sein und ein vorbildlicher Auto fahren werden. Dich an Gesetze halten usw.

16. Was ist daran anders?

Nach dem Delikt 2010 hast du dich geoutet und hast gemerkt das es überhaupt nicht schlimm ist. Deine Freundin war zwar erst sauer, das du Sie angelogen hast - konnte deine Situation aber nachvollziehen. Auch deine Freunde hatten Verständnis und du hast erkannt das es überhaupt nicht schlimm ist keine Führerschein zu haben und das du auch ohne Führerschein ein "vollwertiges Gesellschaftliches Mitglied bist"

Du hattest einen Lebenswandel und hast du gelernt Schwäche zu zeigen(in allen Lebensbereiche, Beispiele bennen, wie hast du das gelernt?). Sagst auch mal nein etc. Das finden übrigens alle deine Freunde und Freundin total toll, weil du nicht mehr so "eiskalt" wirkst, viel natürlicher und menschlicher wirkst.

17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?

Hier geht es um konkrete Vermeidungsstrategien, falls du in einer Situation wieder in dein altes Muster ("darf keine Schwäche zeigen") zurückfallen solltest. Mögliche Situation wären z.B wenn du den Führerschein für 1 Monaten abgeben musst und das wieder keinem erzählen willst Oder du hast getrunken und ein Freund bitte dich zu fahren.

18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?

konkrete Dinge benennen:
allgemeiner Lebenswandel Job, Frau, Kinder, Freunde. Du bist dadrüber total happy und deine Freunde/Frau finden deine entwicklung toll.

bist offen und ehrlicher geworden

19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?

Früher fandest du die Regeln unnötig und heute das du denn Sinn erkannt.

20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?


Vorrausschauendes Fahren, gegenseitige Rücksichtnahme, nicht auf sein Recht bestehen etc.

21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?


Eigentlich nichts. Solange du zu deinem sozialen Umfeld immer ehrlich bist. Solltest du bemerken wieder in alte Muster fallen wirst du dich mit deiner Frau aussprechen und Sie um Hilfe bitten oder dir proffesionelle Hilfe suchen.


_____________________

Sooooo. Und jetzt mach was raus, du hast jetzt eine Strategie und weißt in welche "Richtung" die Antwort gehen muss ! Gib dir bitte Mühe(Ich habe für meinen ersten FB fast 10 Stunden und für jede Überarbeitung 4-6 Stunden gebraucht).


Viel Spaß ;)
 

The Bowled

Benutzer
Hallo Daka,

zunächst vielen vielen Dank für die Hilfestellung. Wahnsinn.
Es war heute ziemlich ruhig im Büro und ich habe viel Zeit hier im Forum verbracht, mir die empfohlenen 5* Bögen durchgelesen und mir viele Notizen gemacht.
Aber das was Du hier als "Hilfe" anbietest schlägt alles.

Nun zu Deinen Fragen:

Eine paar Fragen noch: Du sagst beim 2. Verstoß hat der Fahrzeughalter angegeben, dass du insgesamt 7 mal gefahren bist. Und beim 2. Verstoß bist du mit dem Firmenwagen deiner Freundin gefahren - hat deine Freundin oder Ihr Chef diese Aussage getroffen? Falls es der Chef war, woher wusste er das? Du hast deine Akte ja eingesehen: Steht das Alkoholdelikt noch drinne? Falls ja wieviele Promille hattest du da?

Die Aussage hat meine Freundin getroffen als Sie von der Polizei zur Vernehmung bestellt wurde. Sie war total verwirrt und durcheinander. Das war ihr erstes zusammentreffen mit den Freunden und Helfern. Zu dem Zeitpunkt waren wir auch erst eine kurze Zeit zusammen und sie wusste nicht wie sie es richtig oder gut macht. Also hat Sie einfach die Wahrheit gesagt.
Das Alkoholdelikt war zwar noch da, der Chef der FSST hat es aber herausgenommen bevor er die Akte zur Dekra geschickt hat. Der Vorfall war 1999 und so wie er sagte nicht mehr relevant für die jetzige Neuerteilung. Also stehen aktuell nur die Delikte wegen FoF in der Akte. 1 x von 2006 und 7 x aus 2010. Wobei ich schon verdutzt war das in der Akte steht 7 x erwischt beim FOF in 2010. Ändert aber Grundlegend nichts an der Tatsache das ich ohne FS gefahren bin.

So jetzt weiß ich nicht was du am Besten für den Verlust deines Führerschein angeben solltest: Ob du die "Wahrheit" mit deinem Kumpel erzählst, ob du einfach sagst wegen Trunkenheit am Steuer und einem Unfall(was dann dazu führen könnte das der Gutachter dich über deinen Alkoholkonsum ausfragt) oder etwas anderes erzählst

Die Frage habe ich mir auch gerade gestellt. Wenn das Alkoholdelikt nicht mehr relevant ist, muss ich ja durch einen gewissen Umstand meinen FS mal abgegeben oder entzogen bekommen haben. Hmmm .... Sage ich die Wahrheit und riskiere eine weitere Befragung wegen Alkoholkonsum ? ( Auch wenn ich schon in vielen anderen Beiträgen im Netz gelesen habe das mir das nach 15 Jahren nich mehr vorgeworfen werden darf , und dies ja auch die Aussage der FSST war ) .. Oder ob ich was anderes erzählen sollte was aber dann nicht in der Akte steht. :smiley2204: Hier werd ich mir wohl nochmal ausgiebig meine Gedanken zu machen müssen und frage morgen am besten nochmal bei der FSST nach ob das Delikt auch wirklich herausgenommen wurde.

Denke aber schon, Anlass der MPU lautet: " Ist zu erwarten, dass der/die Untersuchte auch zukünftig erheblich oder wiederholt gegen verkehrsrechtliche Bestimmungen verstoßen wird ? ( § 2a Abs. 4 und § 4 Abs. 10 StVG, § 11 Abs. 3 Nr. 4 FeV )

Ich mache jetzt was hier soweit ich weiß unüblich ist: Ich gebe dir ein Grundgerüst und eine Strategie - eigentlich sollst du nämlich selber nachdenken Aber in Anbetracht des Zeitdrucks helf ich dir einfach mal. Ich habe auch den Eindruck, das du dich in Zukunft an die Regeln halten wirst. Sorry für den schlechten Satzbau und die Groß und Kleinschreibung.

Wie gesagt hierfür meinen tiefen Dank. Ich werde mich ausgiebig mit dem Grundgerüst befassen und meine fertige Strategie selbstverständlich wieder hier posten.
Ich werde mich definitiv an die Regeln halten. Den FS wieder in Händen halten heißt für mich auch meine Frau mehr unterstützen zu können. Ihr einige wege und Pflichten mit den Kindern abnehmen zu können. Sei es die Kinder zur Schule bringen oder holen, zu Ihren Hobbies und Vereinen bringen oder ganz banal einfach mal mit dem Auto zum einkaufen fahren.
Ein ganzes Stück weniger Stress für meine liebe.

Ich wünsche einen ruhigen und entspannten Abend ..

Viele Grüße aus Thüringen
 
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daka

Benutzer
Hi,

das habe ich gerne gemacht und danke für dein Lob. :smiley894: Hab mir das grade nochmal durchgelesen was ich geschrieben habe , der Satzbau ist ja echt grausam :D:D:D

Es ist wirklich eine schwierige Frage, was du am besten als Grund für den Entzug der Fahrerlaubnis angibst. Mal abwarten was Nancy dazu sagt.

Die Aussage hat meine Freundin getroffen als Sie von der Polizei zur Vernehmung bestellt wurde. Sie war total verwirrt und durcheinander. Das war ihr erstes zusammentreffen mit den Freunden und Helfern. Zu dem Zeitpunkt waren wir auch erst eine kurze Zeit zusammen und sie wusste nicht wie sie es richtig oder gut macht. Also hat Sie einfach die Wahrheit gesagt.

Jenachdem was in der Akte steht würde ich sagen:
1999 Führerschein weg,
2006 1x gefahren wg. Arbeit und Existenzangst. dann Entschluss gefasst es nicht mehr zutun und das hat dann auch geklappt bis du deine Frau kennengelernt hast
2010 hast du deine Frau kennengelernt und dann kam der Rückfall. Bei der ersten Fahrt war da eine doofe Situation(mit den Kindern und dem Termin), anschließend bist du dann noch 6 weitere mal gefahren(du konntest ja nicht plötzlich sagen "äh schatz?! Ich darf das eigentlich garnicht", bist immer "tiefer" in die Lüge rein gerutscht), bei der letzten 7. Fahrt bist du erwischt worden. Dann hast du dich geoutet und alles war halb so schlimm.

Verstehst du was ich meine?

Wenn natürlich in der Akte steht das die 7. Fahrt, die Fahrt war mit den Kindern und dem Termin - dann geht das nicht so einfach. Dann denkst du dir für die "erste" Fahrt einfach einen schönen Anlass aus.

Denke bitte dabei dran, dass du dich selber nicht als das Opfer darstellst oder das deine Frau dich gezwungen hätte/das Sie das eigentlich Schuld wäre/ du keine Wahl hattest. Weil du hättest ja auch "Nein" sagen können, es war DEINE Entscheidung zu fahren. Du konntest nicht "Nein" sagen, weil du keine Schwäche zeigen wolltest. Und das hängt dann wiederum mit deiner Kindheit zusammen. Und deine Lügen wären sonst aufgeflogen und du Angst hattest, das Sie dich dann nicht mehr als "richtigen" Mann sieht und dich verlässt. Und das hängt dann wiederum mit deiner Kindheit und der fehlenden männlichen Aufmerksamkeit zusammen, weil dein Vater "fehlte". Niemand hat dir gezeigt, wie du ein richtiger Mann bist, du hast dir Eingeredet das du das umbedingt für deine Frau machen musst, um ein richtiger Mann zu sein. Du dachtest ein richtiger Mann darf nicht "Nein" sagen. Usw.

Wie gesagt hierfür meinen tiefen Dank. Ich werde mich ausgiebig mit dem Grundgerüst befassen und meine fertige Strategie selbstverständlich wieder hier posten.
Ich werde mich definitiv an die Regeln halten. Den FS wieder in Händen halten heißt für mich auch meine Frau mehr unterstützen zu können. Ihr einige wege und Pflichten mit den Kindern abnehmen zu können. Sei es die Kinder zur Schule bringen oder holen, zu Ihren Hobbies und Vereinen bringen oder ganz banal einfach mal mit dem Auto zum einkaufen fahren.
Ein ganzes Stück weniger Stress für meine liebe.

Das ist ein super Ansatz. Du musst aber aufpassen, das sich deine Vorsätze nicht zu sehr mit deinen damaligen Einstellung(kann nicht nein sagen, würde alles für sie tun) überschneiden (natürlich nur sofern das was ich zuvor geschrieben habe auch deine Motive waren/ bzw. das deine Strategie wird) Du musst dann deutlich machen das es "Grenzen" gibt.
Achso in Zukunft willst du auch ein gutes Vorbild für ihre/eure Kinder sein.

LG zurück
 

The Bowled

Benutzer
So, hier der FB neu überarbeitet ...

1. Wie viele Verstöße hatten sie?
Insgesamt 8 Verstöße mit dem Auto
Weiter gab es neben diesen Aktenkundigen noch um die 20 weitere Verstöße


2. Was waren das für Verstöße?
8 mal Fahren ohne Fahrerlaubnis

3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genauer, um so besser)

Hier beschreibst du jede Fahrt so wie in deinem letzten Beitrag.

1. FoF: Am Nov. 2006. um 18:30 Uhr auf der B58 von Straelen nach Geldern ( NRW). Ich wollte von der Arbeit nach Hause bzw. das Auto das ich fuhr zu meinem Freund zurückbringen. Ich arbeitete zu der Zeit bei einer Sicherheitsfirma in Stundenschichten von 6 – 18 Uhr und mein Einsatzort war ca. 20 km von meinem Wohnort entfernt. Dienstort war ein militärischer Sicherheitsbereich ( Waffendepot der BW ) und es mussten IMMER 4 Leute auf einer Schicht anwesend sein. War das nicht der Fall, drohten der Firma empfindliche Konventionalstrafen im 6-stelligen Bereich. Abgesehen davon musste dann einer der Kollegen der Gegenschicht die zumindest halbe Schicht des fehlenden Kollegen mitübernehmen. Es gab immer eine Fahrgemeinschaft unter den Kollegen die bis zu dem Tag auch immer einwandfrei funktioniert hat. Wir waren in festen 4er Gruppen auf einer Schicht eingeteilt und mind. 2 der Kollegen mussten immer knapp an meiner Wohnung vorbei um zur Arbeit zu kommen. Ich war schon einige Monate in der Firma beschäftigt und habe mehr wie einmal mitbekommen, das andere Kollegen die wie ich über einen Jahresvertrag angestellt waren bei kleinen Auffälligkeiten ( Krank, zu spät zum Dienst erschienen, die Pause überzogen etc. ) nach diesem Jahr auch direkt von der Firma entsorgt worden sind und man sich neue Mitarbeiter über das Arbeitsamt besorgte. An diesem Tag lief alles völlig anders. Einer der Kollegen hatte Urlaub, der andere Kollege wurde kurzfristig auf die andere Schicht versetzt. Ich hatte keine Ahnung wie ich zur Arbeit kommen sollte, geschweige denn zurück. Also borgte ich mir von einem bekannten sein Auto mit dem versprechen spätesten um 18:30 Uhr wieder zurück zu sein, weil er dann selbst zur Spätschicht musste. Ich hatte damals Angst unangenehm in der Firma aufzufallen und meinen Job zu verlieren. Aus heutiger Sicht total lächerlich.
Auf der Hinfahrt lief alles zum Glück ohne Zwischenfälle. Auf der Rückfahrt war ich dann doch ein bisschen unter Zeitdruck und bin in einer 70er Zone erst geblitzt und ca. 800 m weiter rausgewunken worden.


2. FoF: Am 05.2006 um ca. 13:30 Uhr auf der B7 – Salzgitterstr. in Gotha Richtung Erfurt.
Hierzu würde ich gern ein wenig weiter ausholen. Zum genannten Zeitpunkt war ich gerade ein paar Wochen mit meiner jetzigen Lebensgefährtin zusammen. Wir kennen uns mittlerweile schon seit 16 Jahren. Bei unserem ersten treffen war Sie jedoch noch mit einem meiner Freunde liiert. Durch meinen Umzug nach NRW haben wir uns allerdings aus den Augen verloren und durch Zufall im Jahr 2009 wiedergetroffen. Sie war Single, ich mal wieder ohne Job. Die damalige Sympathie aber noch da, also habe ich meine Klamotten gepackt, und bin 300 km umgezogen. Das ich damals kein Auto hatte lag durch die Arbeitslosigkeit ja quasi auf der Hand und spielte auch keine Rolle. Sie war bei einer großen Firma angestellt und fuhr einen Firmenwagen, somit hat Sie alle Wege erledigt die mit dem Auto zu machen waren. Für mich wieder ein glücklicher Umstand nicht zu erzählen das ich keinen FS besitze. Am besagten Tag hatten wir allerdings einen wichtigen Arzttermin mit den Kindern. Meiner Freundin wurde der freie Tag gestrichen und es lag schnell war klar das es nur einen weg gibt den wichtigen Termin beim Arzt zu halten. Ich musste Sie morgen zur Arbeit fahren, mittags mit den Kindern zum Kinderarzt ca. 20 km entfernt, und sie dann wieder von der Arbeit abholen. Ich höre Ihre Worte heute noch in den Ohren klingeln... „ Das ist ein Firmenwagen, normal darfst Du den gar nicht fahren ... Wehe es passiert was... Pass bloß auf !!“
Ich habe mich dann gegen 13:25 Uhr auf den weg nach Erfurt gemacht um Sie von der Arbeit abzuholen. Etwa 2 km von unserer Wohnung entfernt wurde ich dann bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle herausgezogen.

4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?

Nachdem mir mein FS nach Jahren entzogen wurde, ich dies aber nicht gegenüber Freunden und Bekannten, geschweige denn Familie zugeben wollte um keine Schwäche oder einen Angriffspunkt zu liefern habe ich mir im laufe der Jahre ein Lügenkonstrukt aufgebaut in das ich mich selbst verfangen habe.
Ich kann ja fahren, ich durfte es nur nicht war meine Meinung.
Durch glückliche Umstände brauchte ich auch keinen eigenen PKW. Eine meiner zurückliegenden Arbeitsorte war 500 m von meiner Wohnung entfernt, der nächste Supermarkt ein Katzensprung. Begründen konnte ich die Fragen nach dem nichtvorhandenen PKW dann mit den Sätzen: „ für die paar Meter brauche ich doch keine Auto. Das hierdurch gesparte Geld kann ich ja sinnvoller nutzen.“ Aus diesem Grund habe ich mich auch nie um einen neuen FS gekümmert. Meine Argumente waren ja für andere auch plausibel und nachvollziehbar.
Grundsätzlich hatte ich damals die komplett falsche Einstellung zu mir selbst. Ohne FS bin ich kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Ich war nicht in der Lage diese vermeintliche Schwäche gegenüber anderen zuzugeben. Ein erwachsener Mann ohne FS .. Das gibt es doch nicht !! Gegenüber meiner Freundin hatte ich Angst das sie mich nicht als „richtigen Mann“ sieht und unsere Beziehung durch den nicht vorhandenen FS gefährde. Auch wollte ich mich nicht den unangenehmen Fragen nach dem Verlust aussetzen und mich unangenehmen Diskussionen gegenübersehen.
In einigen Situationen führte dann aus meiner Sicht kein weg daran vorbei mich hinter das Steuer zu setzen um mein Ansehen nicht zu gefährden. Schließlich habe ich mir dieses Konstrukt selbst aufgebaut um vor anderen nicht blöd darzustehen. Ich wollte meinen damals falschen Stolz aufrecht erhalten und mein lange aufgebautes Lügenkonstrukt nicht gefährden. Ich wusste ja, das ich fahren kann.
Dementsprechend habe ich mich dann über die StVo hinweggesetzt .


5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?

Verstoß 1: ich hatte Angst um meinen Job, meine Existenz, der Job im Sicherheitsdienst ist jetzt nicht einer der bestbezahlten, aber ich hatte mein monatliches Auskommen. Wenn ich jetzt meine Stelle verliere, wie geht es weiter.? Wie soll ich das schaffen ?

Verstoß 2: ich war enttäuscht von mir selbst. Ich hatte Angst vor meiner „neuen“ Freundin blöd darzustehen und mich endlosen vorwürfen und Diskussionen entgegengesehen, weil ich sie angelogen und hintergangen habe.. was ja durch ihre Vorladung bei der Polizei als Fahrzeughalter unausweichlich war ..

6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?

Ich hätte außer mir, auch fremde Unschuldige Menschen/ Verkehrsteilnehmer ins Unglück reißen können. Abgesehen davon war es unverantwortlich ohne Versicherungsschutz einen PKW zu führen. Ich möchte mir gar nicht ausmalen was alles hätte passieren können.

7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?

Mein Verhalten einen PKW im öffentlichen Straßenverkehr zu bewegen war gefährlich und ohne Versicherungsschutz leichtsinning und unverantwortlich.

8. Woran lag es das sie keinen Unfall hatten?

Viel Glück und richtiges Verhalten der Verkehrsteilnehmer

9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?

Ich bin doch sicher und ordentlich gefahren, wieso halten die mich denn jetzt an ?
Ich habe überhaupt nicht verstanden warum denn gerade ich ?
Das erwischt werden hat mich wahnsinnig geärgert, die Strafe hat mich getroffen, aber ich wollte meinen falschen Stolz aufrecht erhalten, mein lange aufgebautes und stabiles Lügengerüst nicht zum Einsturz bringen und habe mich dahinter versteckt. Meiner Freundin gegenüber wollte ich den damaligen Schein aufrecht erhalten einen FS zu besitzen. Mein Gesicht zu wahren, war mir wichtiger.


12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?

Ich habe mir vorgenommen nicht mehr ohne FS ein KFZ zu bewegen. Ich habe zwar aus falscher Scham immer noch keinem erzählt, das ich keinen FS mehr besitze, habe Freunden immer gesagt ich fahre keine fremden Autos, mir ist gerade nicht gut o.ä.
Ich habe immer versucht mich geschickt aus der Affäre zu ziehen um nicht fahren zu müssen und dem Outing aus dem weg zu gehen.



13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?

Bis 2010 konnte ich meine guten Vorsätze durch Ausreden aufrecht erhalten. Dann trat meine jetzige Frau wieder in mein Leben und ich bin aus Angst sie zu verlieren wieder rückfällig geworden. Ich habe mich in meinem Lügengerüst wiedergefunden und es durch meinen falschen Stolz wieder zum leben erweckt.



14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?

Ich denke ja, muss hierfür aber weiter ausholen.
Mein Mutter war zu meiner Geburt wahnsinnig enttäuscht das ihr erstes Kind ein Junge und KEIN Mädchen war. Mein leiblicher Vater verließ dann die Familie als ich 6 Monate alt war, weil ein Kind seine Freiheit zerstören würde.
Darauf folgten mehrere Männerbekanntschaften meiner Mutter die mir als „Vater“ vorgestellt wurden. Im alter von 8 Jahren trat dann mein zwar nicht leiblicher aber geistiger Vater in mein Leben. Er hat mich durch seine Art sehr geprägt. Ein stolzer, aufrechter Mann. Zum Teil sehr streng und dominant, aber auch fair und gerecht.
Männer haben aber keine Schwächen wir zeigen keine Gefühle und reden erst recht nicht darüber. Wir sind stark und stolz. Wir sind die, die die Familie ernähren und ein Auge darauf haben das es allen gut geht.
Dieser Mann verließ uns dann als ich 16 Jahre alt war. Plötzlich stand ich mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester alleine da. Ich war der Meinung als ältestes Kind nun die Rolle des Mannes in der Familie übernehmen zu müssen. Meine Mutter war zu der Zeit durch die Trennung am Boden zerstört, traurig und depressiv. Meine kleine Schwester hat sich total verändert und wurde sehr zurückhaltend und in sich gekehrt.
Es fehlte der „Mann“ im Haus, also versuchte ich diese Rolle zu übernehmen. Keine Schwäche, ich bin stark und stolz, ich muss jetzt auf alle aufpassen. Innerlich war ich selbst über den Verlust meines „Vaters“ wahnsinnig traurig, konnte diese Traurigkeit aber nicht an mich ranlassen und habe sie blockiert. Schließlich musste ich jetzt der starke Teil der Familie und der Mann im Haus sein.
Schwäche und Gefühle kamen nicht in Frage. Ich wollte / durfte mir nicht anmerken lassen wie es in mir aussieht. Dieses Verhalten hat sich dann über die Jahre eingeprägt.


Fragen nach Änderungen gegenüber früher

15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?

Ich möchte mich in Zukunft an Regeln, Vorschriften halten. Ein vorbildlicher Autofahrer sein und entspannt im Verkehr mitschwimmen.





16. Was ist daran anders?

Nach meinem Delikt 2010 gab es kein entkommen vor der Aussprache mit meiner Freundin. Schließlich habe ich auch Sie durch mein Verhalten in eine sehr unangenehme Situation gebracht.
Sie war verständlicherweise sehr sauer und enttäuscht über mein Verhalten und die Lüge die ich ihr aufgetischt habe.
Wir haben aber viel über das wieso und warum gesprochen. Sie kann die damalige Situation zwar nicht verstehen, aber nachvollziehen.
Auch meinen Freunden gegenüber habe ich mich danach geoutet keinen FS zu besitzen.
Entgegen meiner Annahme wurde dieses outing besser aufgenommen wie gedacht.
Ich habe erkannt, das es absolut nichts schlimmes ist keinen FS zu besitzen und von meinem Umfeld trotzdem als vollwertiges Mitglied anerkannt zu werden.
Auch Männer haben schwächen und können dazu stehen.

Bis heute habe ich über meine doch turbulente Vergangenheit viele viele Stunden an Gesprächen und Abende mit meiner Frau verbracht. Es hat ein regelrechter Lebenswandel stattgefunden. Ich habe gelernt über mein innerstes zu reden, über das was mich täglich beschäftigt und schwächen zu zeigen. Über meine Vergangenheit, warum ich so bin, wie ich bin. Meine Frau ist meine ganz eigene Psychologin. Sie hört mir zu, sie hinterfragt, sorgt dafür das ich tiefer in mich einkehre um mehr Details zu erfahren und hat mein komplettes denken und leben geändert durch Ihre sehr ehrliche Art.

Unsere Freunde haben diesen Lebenswandel auch sehr positiv empfunden, weil ich nicht mehr so berechnend und eiskalt wirke. Eher lebensfroh, offener und menschlicher.

17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?

Ich werde alles tun um einen Rückfall in alte Muster zu verhindern.
Das Lügengerüst ist mit meinen Outing eingestürzt und abgebrannt.
Ich selbst habe es zu Fall gebracht. Sollte ich in die missliche Situation kommen werde ich zu meiner „Schwäche“ stehen. Denn ich habe gelernt, das es nicht schlimm ist eine Schwäche zu haben.


18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?

Bis heute bin ich mit meiner Lebensgefährtin glücklich liiert. Ich habe einen Job gefunden in dem ich mich absolut wohl fühle und täglich neu aufgehe.
Im Dez. 2014 bin ich Vater einer wundervollen kleinen Tochter geworden, die unsere Patchworkfamilie perfekt abrundet. Mein Leben hat solide und sichere Säulen bekommen auf die ich stolz bin sie errichtet zu haben. Nicht zuletzt durch die Hilfe meiner Frau und dem unerschütterlichen Glauben an mich als Menschen.

Ich bin happy dieses Leben genießen zu dürfen und selbst Freunde und Bekannte nehmen meine Veränderung positiv auf und finden es toll. Ich bin offener und ehrlicher geworden.



19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?

Früher habe ich die Regeln der StVo als Unsinnig befunden, ich bin ordentlich gefahren. Auch ohne FS. Mittlerweile habe ich erkannt das es ohne Regeln und Vorschriften nicht geht um ein geordnetes Miteinander zu gewährleisten.

20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?

Vorrausschauendes Fahren, gegenseitige Rücksichtnahme, nicht auf sein Recht bestehen etc.

21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?

Theoretisch nichts. Solange du zu meiner Frau und meinen Freunden immer ehrlich bin. Solltest ich bemerken wieder in alte Muster zu verfallen werde ich das Gespräch mit meiner Frau suchen und Sie um Hilfe bitten oder mir professionelle Hilfe suchen.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo "The Bowled",

begrüße dich auch im Forum :smiley138:

Ich frage mich gerade was denn mit Frage 10 und 11 passiert ist .??

Das frage ich mich allerdings auch :smiley2204:

Du hast den Text ja sicher i-wo gespeichert. Füge die beiden fehlenden Antworten doch bitte noch einmal in einer neuen Antwort ein und ich setze sie dann in deinen FB rein.

Und es wäre nett, wenn du zur Vervollständigung auch noch den Profilfragebogen Verkehr ausfüllen würdest, danke :smiley22:



@daka

P.S @ Nancy: Wenn ich hier Mist verzapfe dann pfeif mich bitte zurück ;)

Ich werde mich hüten.....:zwinker0004::smiley138:
 

daka

Benutzer
Hi,

Die Fragen 10 und 11 sind bei mir irgendwie verschwunden, füg Sie einfach noch nachträglich ein ;)




1. Wie viele Verstöße hatten sie?
Insgesamt 8 Verstöße mit dem Auto
Weiter gab es neben diesen Aktenkundigen noch um die 20 weitere Verstöße

2. Was waren das für Verstöße?
8 mal Fahren ohne Fahrerlaubnis

Was waren Verstoß 9 bis 20 für Verstöße? Wenn das wieder Fahren ohne Fahrerlaubnis ist würde ich persönlich das nicht erwähnen. Sondern 6 Jahre nicht gefahren, dann 1x wegen Arbeit und 4 Jahre 7x mit der Frau.




4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?

Nachdem mir mein FS nach Jahren entzogen wurde, ich dies aber nicht gegenüber Freunden und Bekannten, geschweige denn Familie zugeben wollte um keine Schwäche oder einen Angriffspunkt zu liefern habe ich mir im laufe der Jahre ein Lügenkonstrukt aufgebaut in das ich mich selbst verfangen habe.
Ich kann ja fahren, ich durfte es nur nicht war meine Meinung.
Durch glückliche Umstände brauchte ich auch keinen eigenen PKW. Eine meiner zurückliegenden Arbeitsorte war 500 m von meiner Wohnung entfernt, der nächste Supermarkt ein Katzensprung. Begründen konnte ich die Fragen nach dem nichtvorhandenen PKW dann mit den Sätzen: „ für die paar Meter brauche ich doch keine Auto. Das hierdurch gesparte Geld kann ich ja sinnvoller nutzen.“ Aus diesem Grund habe ich mich auch nie um einen neuen FS gekümmert. Meine Argumente waren ja für andere auch plausibel und nachvollziehbar.
Grundsätzlich hatte ich damals die komplett falsche Einstellung zu mir selbst. Ohne FS bin ich kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Ich war nicht in der Lage diese vermeintliche Schwäche gegenüber anderen zuzugeben. Ein erwachsener Mann ohne FS .. Das gibt es doch nicht !! Gegenüber meiner Freundin hatte ich Angst das sie mich nicht als „richtigen Mann“ sieht und unsere Beziehung durch den nicht vorhandenen FS gefährde. Auch wollte ich mich nicht den unangenehmen Fragen nach dem Verlust aussetzen und mich unangenehmen Diskussionen gegenübersehen.
In einigen Situationen führte dann aus meiner Sicht kein weg daran vorbei mich hinter das Steuer zu setzen um mein Ansehen nicht zu gefährden. Schließlich habe ich mir dieses Konstrukt selbst aufgebaut um vor anderen nicht blöd darzustehen. Ich wollte meinen damals falschen Stolz aufrecht erhalten und mein lange aufgebautes Lügenkonstrukt nicht gefährden. Ich wusste ja, das ich fahren kann.
Dementsprechend habe ich mich dann über die StVo hinweggesetzt .

Hast du gut umgesetzt; ich habe keine Idee was da noch besser gemacht werden kann, außer eventuell:

Hast du dich über die Regeln im Straßenverkehr hinweggesetzt und deren Sinn verdrängt.





9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?

Ich bin doch sicher und ordentlich gefahren, wieso halten die mich denn jetzt an ?
Ich habe überhaupt nicht verstanden warum denn gerade ich ?
Das erwischt werden hat mich wahnsinnig geärgert, die Strafe hat mich getroffen, aber ich wollte meinen falschen Stolz aufrecht erhalten, mein lange aufgebautes und stabiles Lügengerüst nicht zum Einsturz bringen und habe mich dahinter versteckt. Meiner Freundin gegenüber wollte ich den damaligen Schein aufrecht erhalten einen FS zu besitzen. Mein Gesicht zu wahren, war mir wichtiger.

12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?

Ich habe mir vorgenommen nicht mehr ohne FS ein KFZ zu bewegen. Ich habe zwar aus falscher Scham immer noch keinem erzählt, das ich keinen FS mehr besitze, habe Freunden immer gesagt ich fahre keine fremden Autos, mir ist gerade nicht gut o.ä.
Ich habe immer versucht mich geschickt aus der Affäre zu ziehen um nicht fahren zu müssen und dem Outing aus dem weg zu gehen. #


13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?

Bis 2010 konnte ich meine guten Vorsätze durch Ausreden aufrecht erhalten. Dann trat meine jetzige Frau wieder in mein Leben und ich bin aus Angst sie zu verlieren wieder rückfällig geworden. Ich habe mich in meinem Lügengerüst wiedergefunden und es durch meinen falschen Stolz wieder zum leben erweckt.

Das hört sich alles ganz gut an.


14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?

Ich denke ja, muss hierfür aber weiter ausholen.
Mein Mutter war zu meiner Geburt wahnsinnig enttäuscht das ihr erstes Kind ein Junge und KEIN Mädchen war. Mein leiblicher Vater verließ dann die Familie als ich 6 Monate alt war, weil ein Kind seine Freiheit zerstören würde.
Darauf folgten mehrere Männerbekanntschaften meiner Mutter die mir als „Vater“ vorgestellt wurden. Im alter von 8 Jahren trat dann mein zwar nicht leiblicher aber geistiger Vater in mein Leben. Er hat mich durch seine Art sehr geprägt. Ein stolzer, aufrechter Mann. Zum Teil sehr streng und dominant, aber auch fair und gerecht.
Männer haben aber keine Schwächen wir zeigen keine Gefühle und reden erst recht nicht darüber. Wir sind stark und stolz. Wir sind die, die die Familie ernähren und ein Auge darauf haben das es allen gut geht.
Dieser Mann verließ uns dann als ich 16 Jahre alt war. Plötzlich stand ich mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester alleine da. Ich war der Meinung als ältestes Kind nun die Rolle des Mannes in der Familie übernehmen zu müssen. Meine Mutter war zu der Zeit durch die Trennung am Boden zerstört, traurig und depressiv. Meine kleine Schwester hat sich total verändert und wurde sehr zurückhaltend und in sich gekehrt.
Es fehlte der „Mann“ im Haus, also versuchte ich diese Rolle zu übernehmen. Keine Schwäche, ich bin stark und stolz, ich muss jetzt auf alle aufpassen. Innerlich war ich selbst über den Verlust meines „Vaters“ wahnsinnig traurig, konnte diese Traurigkeit aber nicht an mich ranlassen und habe sie blockiert. Schließlich musste ich jetzt der starke Teil der Familie und der Mann im Haus sein.
Schwäche und Gefühle kamen nicht in Frage. Ich wollte / durfte mir nicht anmerken lassen wie es in mir aussieht. Dieses Verhalten hat sich dann über die Jahre eingeprägt.

Das hast du ja Wahnsinnig gut umgesetzt, wenn das auch noch die Wahrheit ist - dann habe ich ja voll ins Schwarze getroffen. :zwinker0004:

15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?

Ich möchte mich in Zukunft an Regeln, Vorschriften halten. Ein vorbildlicher Autofahrer sein und entspannt im Verkehr mitschwimmen.

Du möchtest nicht du wirst ;). Außerdem möchtest du ein Vorbild für deine Kind sein. Und du willst in Zukunft immer ehrlich und offen zu deinem Umfeld sein.

16. Was ist daran anders?

Nach meinem Delikt 2010 gab es kein entkommen vor der Aussprache mit meiner Freundin. Schließlich habe ich auch Sie durch mein Verhalten in eine sehr unangenehme Situation gebracht.
Sie war verständlicherweise sehr sauer und enttäuscht über mein Verhalten und die Lüge die ich ihr aufgetischt habe.
Wir haben aber viel über das wieso und warum gesprochen. Sie kann die damalige Situation zwar nicht verstehen, aber nachvollziehen.
Auch meinen Freunden gegenüber habe ich mich danach geoutet keinen FS zu besitzen.
Entgegen meiner Annahme wurde dieses outing besser aufgenommen wie gedacht.
Ich habe erkannt, das es absolut nichts schlimmes ist keinen FS zu besitzen und von meinem Umfeld trotzdem als vollwertiges Mitglied anerkannt zu werden.

Auch Männer haben schwächen und können dazu stehen.

Bis heute habe ich über meine doch turbulente Vergangenheit viele viele Stunden an Gesprächen und Abende mit meiner Frau verbracht. Es hat ein regelrechter Lebenswandel stattgefunden. Ich habe gelernt über mein innerstes zu reden, über das was mich täglich beschäftigt und schwächen zu zeigen. Über meine Vergangenheit, warum ich so bin, wie ich bin. Meine Frau ist meine ganz eigene Psychologin. Sie hört mir zu, sie hinterfragt, sorgt dafür das ich tiefer in mich einkehre um mehr Details zu erfahren und hat mein komplettes denken und leben geändert durch Ihre sehr ehrliche Art.

Unsere Freunde haben diesen Lebenswandel auch sehr positiv empfunden, weil ich nicht mehr so berechnend und eiskalt wirke. Eher lebensfroh, offener und menschlicher

Dieser Punkt ist in meinen Augen sehr wichtig und den solltest du noch weiter ausführen, detailierter Beschreiben. z.B "In den letzten 5 Jahre habe ich gemerkt das....."
Wodrüber sich der Gutachter auch immer mag, sind Früher/Heute Vergleich.
ala: Früher war ich der Meinung es reicht wenn ich Auto fahren kann und das "nicht dürfen" empfand ich als unnötige Vorschrift. Mit der Folge das ich immer ohne Versicherungsschutz und illegal unterwegs war. Heute weiß ich das .......

17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?

Ich werde alles tun um einen Rückfall in alte Muster zu verhindern.
Das Lügengerüst ist mit meinen Outing eingestürzt und abgebrannt.
Ich selbst habe es zu Fall gebracht. Sollte ich in die missliche Situation kommen werde ich zu meiner „Schwäche“ stehen. Denn ich habe gelernt, das es nicht schlimm ist eine Schwäche zu haben.

Du hast es selber nicht zu Fall gebracht, sondern die Polizei die es deiner Frau erzählt hat. Ohne die Kontrolle wärst du wahrscheinlich immer und wieder gefahren.

Auch ein sehr wichtiger Punkt: Hier brauchst du "handfeste" Auffälligkeiten-Vermeidungskonzept. So sagen "das passiert mir nie wieder, ich habe mich geändert" reicht nicht. Das "Ändern" ist zwar die Grundlage und sollte natürlich anfangs erwähnt werden.

Es geht darum was du konkret in akuten Problemsituationen tun wirst, um eine Auffälligkeit zu vermeiden. Stellen wir uns mal folgendes Horrorszenario vor:
Du hast Streit mit deiner Frau, ihr trennt euch. Eure Gemeinsame Tochter wohnt bei dir. Soweit so gut, dann wirst du geblitzt und musst den Führerschein 1 Monat abgeben. Jetzt hast du sogar wahrscheinlich ein eigenes Auto und musst umbedingt zur Arbeit und deine Tochter zum Kindergarten bringen. Du fürchtest wieder um den Job und um die Exsistenz von dir und deines Kindes.
Was machst du jetzt? Solche Szenarien hat sich meine Verkehrspsychologin immer für mich ausgedacht :D

Deine Antwort hierdrauf wird natürlich sehr speziell sein, du musst dann Versuchen die Antworten zu verallgemeiner bzw. auf simplere Situationen übertragen zu können.

18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?

Bis heute bin ich mit meiner Lebensgefährtin glücklich liiert. Ich habe einen Job gefunden in dem ich mich absolut wohl fühle und täglich neu aufgehe.
Im Dez. 2014 bin ich Vater einer wundervollen kleinen Tochter geworden, die unsere Patchworkfamilie perfekt abrundet. Mein Leben hat solide und sichere Säulen bekommen auf die ich stolz bin sie errichtet zu haben. Nicht zuletzt durch die Hilfe meiner Frau und dem unerschütterlichen Glauben an mich als Menschen.

Ich bin happy dieses Leben genießen zu dürfen und selbst Freunde und Bekannte nehmen meine Veränderung positiv auf und finden es toll. Ich bin offener und ehrlicher geworden.

Ich würde vielleicht noch ein Hobby oder eine Beschäftigung benennen die dir große Freude bereitet. (Bei mir ist es das kochen)
Und das mit den "Freunden und Bekannten" erwähnst du nur so "beiläufig". Ruhig etwas detaillierter, welche Veränderungen finden Sie toll(auch hier ist ein Früher/Heute Vergleich geeignet: Früher war ich XXX und XXX und jetzt bin ich YYY und YYY)



______________________________

Mensch nach einem Tag zu so einem Fragebogen, hast du es gut :zwinker0004:

Also von meiner Seite aus:
Insgesamt gefällt mir das alles ganz gut, ein paar Punkte müssen noch überarbeitet werden und ein bisschen "Feinschliff". Wenn du dann bei der MPU noch selbstbewusst und glücklich wirkst und ganz gut sprechen kannst - sollte es mit der MPU Anfang August klappen.


LG
 

The Bowled

Benutzer
Hallo Nancy,

vielen Dank für das Herzlich Willkommen,
hier der Profilfragebogen wie gewünscht.

Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 39

Was ist passiert? fahren ohne Führerschein
Datum der Auffälligkeit: Nov. 2006 und Mai 2010

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen:ja
Dauer der Sperrfrist: gibt es nicht mehr

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: wurde entzogen


Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass der/die Untersuchte auch zukünftig erheblich oder wiederholt gegen verkehrsrechtliche Bestimmungen verstoßen wird ? ( § 2a Abs. 4 und § 4 Abs. 10 StVG, § 11 Abs. 3 Nr. 4 FeV )

Bundesland: Thüringen

Aufarbeitung
Psychologe/Verkehrspsychologe: Termin vereinbart
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein

MPU
Datum: vorraussichtlich am 04.08.2015
Welche Stelle (MPI): Dekra Erfurt
Schon bezahlt?: warte noch auf den Zahlschein

Schon eine MPU gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: /
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: /

Altlasten
Punkte oder sonstige Straftaten: nein

Viele Grüße

The Bowled
 

The Bowled

Benutzer
Und nochmal ein klein wenig überarbeitet ...

1. Wie viele Verstöße hatten sie?
Insgesamt 8 Verstöße mit dem Auto

2. Was waren das für Verstöße?
8 mal Fahren ohne Fahrerlaubnis

3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genauer, um so besser)

Hier beschreibst du jede Fahrt so wie in deinem letzten Beitrag.

1. FoF: Am Nov. 2006. um 18:30 Uhr auf der B58 von Straelen nach Geldern ( NRW). Ich wollte von der Arbeit nach Hause bzw. das Auto das ich fuhr zu meinem Freund zurückbringen. Ich arbeitete zu der Zeit bei einer Sicherheitsfirma in Stundenschichten von 6 – 18 Uhr und mein Einsatzort war ca. 20 km von meinem Wohnort entfernt. Dienstort war ein militärischer Sicherheitsbereich ( Waffendepot der BW ) und es mussten IMMER 4 Leute auf einer Schicht anwesend sein. War das nicht der Fall, drohten der Firma empfindliche Konventionalstrafen im 6-stelligen Bereich. Abgesehen davon musste dann einer der Kollegen der Gegenschicht die zumindest halbe Schicht des fehlenden Kollegen mitübernehmen. Es gab immer eine Fahrgemeinschaft unter den Kollegen die bis zu dem Tag auch immer einwandfrei funktioniert hat. Wir waren in festen 4er Gruppen auf einer Schicht eingeteilt und mind. 2 der Kollegen mussten immer knapp an meiner Wohnung vorbei um zur Arbeit zu kommen. Ich war schon einige Monate in der Firma beschäftigt und habe mehr wie einmal mitbekommen, das andere Kollegen die wie ich über einen Jahresvertrag angestellt waren bei kleinen Auffälligkeiten ( Krank, zu spät zum Dienst erschienen, die Pause überzogen etc. ) nach diesem Jahr auch direkt von der Firma entsorgt worden sind und man sich neue Mitarbeiter über das Arbeitsamt besorgte. An diesem Tag lief alles völlig anders. Einer der Kollegen hatte Urlaub, der andere Kollege wurde kurzfristig auf die andere Schicht versetzt. Ich hatte keine Ahnung wie ich zur Arbeit kommen sollte, geschweige denn zurück. Also borgte ich mir von einem bekannten sein Auto mit dem versprechen spätesten um 18:30 Uhr wieder zurück zu sein, weil er dann selbst zur Spätschicht musste. Ich hatte damals Angst unangenehm in der Firma aufzufallen und meinen Job zu verlieren. Aus heutiger Sicht total lächerlich.
Auf der Hinfahrt lief alles zum Glück ohne Zwischenfälle. Auf der Rückfahrt war ich dann doch ein bisschen unter Zeitdruck und bin in einer 70er Zone erst geblitzt und ca. 800 m weiter rausgewunken worden.


2. FoF: Am 05.2006 um ca. 13:30 Uhr auf der B7 – Salzgitterstr. in Gotha Richtung Erfurt.
Hierzu würde ich gern ein wenig weiter ausholen. Zum genannten Zeitpunkt war ich gerade ein paar Wochen mit meiner jetzigen Lebensgefährtin zusammen. Wir kennen uns mittlerweile schon seit 16 Jahren. Bei unserem ersten treffen war Sie jedoch noch mit einem meiner Freunde liiert. Durch meinen Umzug nach NRW haben wir uns allerdings aus den Augen verloren und durch Zufall im Jahr 2009 wiedergetroffen. Sie war Single, ich mal wieder ohne Job. Die damalige Sympathie aber noch da, also habe ich meine Klamotten gepackt, und bin 300 km umgezogen. Das ich damals kein Auto hatte lag durch die Arbeitslosigkeit ja quasi auf der Hand und spielte auch keine Rolle. Sie war bei einer großen Firma angestellt und fuhr einen Firmenwagen, somit hat Sie alle Wege erledigt die mit dem Auto zu machen waren. Für mich wieder ein glücklicher Umstand nicht zu erzählen das ich keinen FS besitze. Am besagten Tag hatten wir allerdings einen wichtigen Arzttermin mit den Kindern. Meiner Freundin wurde der freie Tag gestrichen und es lag schnell war klar das es nur einen weg gibt den wichtigen Termin beim Arzt zu halten. Ich musste Sie morgen zur Arbeit fahren, mittags mit den Kindern zum Kinderarzt ca. 20 km entfernt, und sie dann wieder von der Arbeit abholen. Ich höre Ihre Worte heute noch in den Ohren klingeln... „ Das ist ein Firmenwagen, normal darfst Du den gar nicht fahren ... Wehe es passiert was... Pass bloß auf !!“
Ich habe mich dann gegen 13:25 Uhr auf den weg nach Erfurt gemacht um Sie von der Arbeit abzuholen. Etwa 2 km von unserer Wohnung entfernt wurde ich dann bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle herausgezogen.

4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?

Nachdem mir mein FS nach Jahren entzogen wurde, ich dies aber nicht gegenüber Freunden und Bekannten, geschweige denn Familie zugeben wollte um keine Schwäche oder einen Angriffspunkt zu liefern habe ich mir im laufe der Jahre ein Lügenkonstrukt aufgebaut in das ich mich selbst verfangen habe.
Ich kann ja fahren, ich durfte es nur nicht war meine Meinung.
Durch glückliche Umstände brauchte ich auch keinen eigenen PKW. Eine meiner zurückliegenden Arbeitsorte war 500 m von meiner Wohnung entfernt, der nächste Supermarkt ein Katzensprung. Begründen konnte ich die Fragen nach dem nichtvorhandenen PKW dann mit den Sätzen: „ für die paar Meter brauche ich doch keine Auto. Das hierdurch gesparte Geld kann ich ja sinnvoller nutzen.“ Aus diesem Grund habe ich mich auch nie um einen neuen FS gekümmert. Meine Argumente waren ja für andere auch plausibel und nachvollziehbar.
Grundsätzlich hatte ich damals die komplett falsche Einstellung zu mir selbst. Ohne FS bin ich kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Ich war nicht in der Lage diese vermeintliche Schwäche gegenüber anderen zuzugeben. Ein erwachsener Mann ohne FS .. Das gibt es doch nicht !! Gegenüber meiner Freundin hatte ich Angst das sie mich nicht als „richtigen Mann“ sieht und unsere Beziehung durch den nicht vorhandenen FS gefährde. Auch wollte ich mich nicht den unangenehmen Fragen nach dem Verlust aussetzen und mich unangenehmen Diskussionen gegenübersehen.
In einigen Situationen führte dann aus meiner Sicht kein weg daran vorbei mich hinter das Steuer zu setzen um mein Ansehen nicht zu gefährden. Schließlich habe ich mir dieses Konstrukt selbst aufgebaut um vor anderen nicht blöd darzustehen. Ich wollte meinen damals falschen Stolz aufrecht erhalten und mein lange aufgebautes Lügenkonstrukt nicht gefährden. Ich wusste ja, das ich fahren kann.
Dementsprechend habe ich mich dann über die Regeln der StVo hinweggesetzt und deren Sinn nicht verstanden.


5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?

Verstoß 1: ich hatte Angst um meinen Job, meine Existenz, der Job im Sicherheitsdienst ist jetzt nicht einer der bestbezahlten, aber ich hatte mein monatliches Auskommen. Wenn ich jetzt meine Stelle verliere, wie geht es weiter.? Wie soll ich das schaffen ?

Verstoß 2: ich war enttäuscht von mir selbst. Ich hatte Angst vor meiner „neuen“ Freundin blöd darzustehen und mich endlosen vorwürfen und Diskussionen entgegengesehen, weil ich sie angelogen und hintergangen habe.. was ja durch ihre Vorladung bei der Polizei als Fahrzeughalter unausweichlich war ..

6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?

Ich hätte außer mir, auch fremde Unschuldige Menschen/ Verkehrsteilnehmer ins Unglück reißen können. Abgesehen davon war es unverantwortlich ohne Versicherungsschutz einen PKW zu führen. Ich möchte mir gar nicht ausmalen was alles hätte passieren können.

7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?

Mein Verhalten einen PKW im öffentlichen Straßenverkehr zu bewegen war gefährlich und ohne Versicherungsschutz leichtsinning und unverantwortlich.

8. Woran lag es das sie keinen Unfall hatten?

Viel Glück und richtiges Verhalten der Verkehrsteilnehmer

9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?

Ich bin doch sicher und ordentlich gefahren, wieso halten die mich denn jetzt an ?
Ich habe überhaupt nicht verstanden warum denn gerade ich ?
Das erwischt werden hat mich wahnsinnig geärgert, die Strafe hat mich getroffen, aber ich wollte meinen falschen Stolz aufrecht erhalten, mein lange aufgebautes und stabiles Lügengerüst nicht zum Einsturz bringen und habe mich dahinter versteckt. Meiner Freundin gegenüber wollte ich den damaligen Schein aufrecht erhalten einen FS zu besitzen. Mein Gesicht zu wahren, war mir wichtiger.

10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?

Ich war zunächst geschockt. Verdammt, warum denn ich ? Der vor mir war doch viel schneller. Das meinen die doch jetzt nicht ernst. Habe aber dann schnell wieder zu mir gefunden. Okay, das ist jetzt blöd gelaufen .. Entspann dich erstmal .. Runterfahren , cool sein und ganz ruhig ...
Die Frage nachdem FS entgegnete ich mit „ Moment, ich schau mal wo ich den habe.“ Kramte ein bisschen rum, holte die Fahrzeugpapiere vor um dann zu sagen „Na, den muss ich wohl vergessen haben.“ .. stellte mich dumm.

Wenn ich jetzt drüber nachdenke.. Es ist echt unglaublich was ich da für einen Mist verzapft habe. Selbst den Polizisten gegenüber habe ich mein Lügengerüst versucht aufrecht zu erhalten. Mir war völlig klar das ich auffliege. Hatte aber doch die Hoffung das Sie mich vielleicht nicht so genau kontrollieren wenn ich nett und freundlich bin. Einsicht zeige wie: „Es tut mir total leid, ich weiß das man die Papiere immer bei sich haben sollte.“ Habe mich mehrfach für mein Missgeschick entschuldigt.
Eigentlich war der Versuch vom ersten Moment an zum scheitern verurteilt, aber versuchen konnte ich es ja. Meine „Tarnung“ hat doch bei den anderen auch funktioniert.

11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?

Wie schon erwähnt, im Sicherheitsgewerbe waren die Löhne jetzt nicht die besten. Das Bußgeld war für mich wahnsinnig viel Geld. Ich habe mich geärgert, war enttäuscht von mir selbst. Eine unangenehme Situation mehr in die ich mich da gebracht habe.
Mit der Behörde habe ich dann einen Ratenplan vereinbart. Die Überweisung der monatlichen rate hat mich jeden Monat aufs neue geschmerzt.


12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?

Ich habe mir vorgenommen nicht mehr ohne FS ein KFZ zu bewegen. Ich habe zwar aus falscher Scham immer noch keinem erzählt, das ich keinen FS mehr besitze, habe Freunden immer gesagt ich fahre keine fremden Autos, mir ist gerade nicht gut o.ä.
Ich habe immer versucht mich geschickt aus der Affäre zu ziehen um nicht fahren zu müssen und dem Outing aus dem weg zu gehen.



13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?

Bis 2010 konnte ich meine guten Vorsätze durch Ausreden aufrecht erhalten. Dann trat meine jetzige Frau wieder in mein Leben und ich bin aus Angst sie zu verlieren wieder rückfällig geworden. Ich habe mich in meinem Lügengerüst wiedergefunden und es durch meinen falschen Stolz wieder zum leben erweckt.



14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?

Ich denke ja, muss hierfür aber weiter ausholen.
Mein Mutter war zu meiner Geburt wahnsinnig enttäuscht das ihr erstes Kind ein Junge und KEIN Mädchen war. Mein leiblicher Vater verließ dann die Familie als ich 6 Monate alt war, weil ein Kind seine Freiheit zerstören würde.
Darauf folgten mehrere Männerbekanntschaften meiner Mutter die mir als „Vater“ vorgestellt wurden. Im alter von 8 Jahren trat dann mein zwar nicht leiblicher aber geistiger Vater in mein Leben. Er hat mich durch seine Art sehr geprägt. Ein stolzer, aufrechter Mann. Zum Teil sehr streng und dominant, aber auch fair und gerecht.
Männer haben aber keine Schwächen wir zeigen keine Gefühle und reden erst recht nicht darüber. Wir sind stark und stolz. Wir sind die, die die Familie ernähren und ein Auge darauf haben das es allen gut geht.
Dieser Mann verließ uns dann als ich 16 Jahre alt war. Plötzlich stand ich mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester alleine da. Ich war der Meinung als ältestes Kind nun die Rolle des Mannes in der Familie übernehmen zu müssen. Meine Mutter war zu der Zeit durch die Trennung am Boden zerstört, traurig und depressiv. Meine kleine Schwester hat sich total verändert und wurde sehr zurückhaltend und in sich gekehrt.
Es fehlte der „Mann“ im Haus, also versuchte ich diese Rolle zu übernehmen. Keine Schwäche, ich bin stark und stolz, ich muss jetzt auf alle aufpassen. Innerlich war ich selbst über den Verlust meines „Vaters“ wahnsinnig traurig, konnte diese Traurigkeit aber nicht an mich ranlassen und habe sie blockiert. Schließlich musste ich jetzt der starke Teil der Familie und der Mann im Haus sein.
Schwäche und Gefühle kamen nicht in Frage. Ich wollte / durfte mir nicht anmerken lassen wie es in mir aussieht. Dieses Verhalten hat sich dann über die Jahre eingeprägt.


Fragen nach Änderungen gegenüber früher

15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?

Ich werde mich in Zukunft an Regeln und Vorschriften halten. Ein vorbildlicher Autofahrer sein und entspannt im Verkehr mitschwimmen. Ein Vorbild für meine Kinder sein und immer offen und ehrlich zu meinem Umfeld.



16. Was ist daran anders?

Nach meinem Delikt 2010 gab es kein entkommen vor der Aussprache mit meiner Freundin. Schließlich habe ich auch Sie durch mein Verhalten in eine sehr unangenehme Situation gebracht.
Sie war verständlicherweise sehr sauer und enttäuscht über mein Verhalten und die Lüge die ich ihr aufgetischt habe.
Wir haben aber viel über das wieso und warum gesprochen. Sie kann die damalige Situation zwar nicht verstehen, aber nachvollziehen.
Auch meinen Freunden gegenüber habe ich mich danach geoutet keinen FS zu besitzen.
Entgegen meiner Annahme wurde dieses outing besser aufgenommen wie gedacht.
Ich habe erkannt, das es absolut nichts schlimmes ist keinen FS zu besitzen und von meinem Umfeld trotzdem als vollwertiges Mitglied anerkannt zu werden. Früher habe ich gedacht es reicht wenn ich ein Auto fahren kann. Wofür brauche ich denn diesen Führerschein, mir passiert ja nichts. Über den nicht vorhandenen Versicherungsschutz, oder dem was alles hätte passieren können, habe ich mir keine Gedanken gemacht. Heute weiß ich wie leichtsinnig und rücksichtslos dieses Handeln nicht nur für mich war und das es Regeln nicht ohne Grund gibt.

Gleiches gilt auch zuhause für unsere Kinder / Familie. Es gibt Regeln an die sich jeder auch innerhalb der Familie halten muss, damit wir ein harmonisches und geordnetes miteinander Leben können. Rücksichtsvoll und Respektvoll miteinander umgehen.


Bis heute habe ich über meine doch turbulente Vergangenheit viele viele Stunden an Gesprächen und Abende mit meiner Frau verbracht. Es hat ein regelrechter Lebenswandel stattgefunden. Ich habe gelernt über mein innerstes zu reden, über das was mich täglich beschäftigt und schwächen zu zeigen. Über meine Vergangenheit, warum ich so bin, wie ich bin. Meine Frau ist meine ganz eigene Psychologin. Sie hört mir zu, sie hinterfragt, sorgt dafür das ich tiefer in mich einkehre um mehr Details zu erfahren und hat mein komplettes denken und leben geändert durch Ihre sehr liebevolle und ehrliche Art.
Ich habe in den letzten 5 Jahren viel dazugelernt. Betrachte Dinge die ich früher getan habe aus einer anderen Sichtweise und war zum Teil entsetzt darüber wie mein Verhalten damals war.

Unsere Freunde haben diesen Lebenswandel auch sehr positiv empfunden, weil ich nicht mehr so berechnend und eiskalt wirke. Eher lebensfroh, offener und menschlicher.

17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?

Ich werde alles tun um einen Rückfall in alte Muster zu verhindern.
Das Lügengerüst wurde 2010 zu Fall gebracht. Sollte ich in die missliche Situation kommen werde ich zu meiner „Schwäche“ stehen. Denn ich habe gelernt, dass es nicht schlimm ist eine Schwäche zu haben. Ich würde Hilfe und Unterstützung bei meiner Frau, der Familie und / oder Freunden suchen.



18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?

Bis heute bin ich mit meiner Lebensgefährtin glücklich liiert. Ich habe einen Job gefunden in dem ich mich absolut wohl fühle und täglich neu aufgehe.
Im Dez. 2014 bin ich Vater einer wundervollen kleinen Tochter geworden, die unsere Patchworkfamilie perfekt abrundet. Mein Leben hat solide und sichere Säulen bekommen auf die ich stolz bin sie errichtet zu haben. Nicht zuletzt durch die Hilfe meiner Frau und Ihrem unerschütterlichen Glauben an mich als Menschen.

Ich bin froh und dankbar mein Leben jetzt genießen zu können und selbst Freunde und Bekannte nehmen meine Veränderung positiv auf und finden es toll.
Früher war ich sehr verschlossen und viel alleine, habe mich aber auch nie wirklich um Freunde oder Bekanntschaften bemüht und ein Stück weit die Einsamkeit gesucht. Heute bin ich viel aufgeschlossener, lebensfroher, genieße die Zeit die ich mit Freunden in einer lustigen Runde genießen kann. Ich habe Verantwortung für meine Familie übernommen, und will ein guter Vater und Vorbild für unsere Kinder sein. Früher konnte ich mir nie vorstellen eine eigene Familie zu gründen. Heute bin ich ein stolzer zufriedener Familienvater.

Ich habe gelernt, das es überhaupt nicht schlimm ist auch über unangenehme Dinge oder schwächen zu reden und meinen Mitmenschen gegenüber ehrlich und offen zu sein. Im Gegenteil, es geht mir seitdem persönlich wesentlich besser. Mein Leben hat sich dank der Hilfe und Unterstützung meiner Frau und Freunden zum Guten gewandt.

Im Kraftsport habe ich ein Hobby gefunden in dem ich aufgehe und mich wohlfühle.
Nach einem stressigen Arbeitstag stemme ich hier Gewichte und kann einen freien Kopf Hier kann ich stark sein ohne mich und andere zu gefährden.

Zurückblickend auf das geschehene kann ich es kaum glauben wie verantwortungslos ich damals gehandelt habe.



19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?

Früher habe ich die Regeln der StVo als Unsinnig befunden, ich bin ja ordentlich gefahren. Auch ohne FS. Mittlerweile habe ich erkannt das es ohne Regeln und Vorschriften nicht geht um ein geordnetes Miteinander zu gewährleisten.
Das fängt in der Familie an, zieht sich über die Arbeit und natürlich auch im Straßenverkehr.

20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?

Vorrausschauendes Fahren, gegenseitige Rücksichtnahme, nicht auf sein Recht bestehen etc.

21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?

Theoretisch nichts. Solange ich zu meiner Frau und meinen Freunden immer ehrlich bin. Solltest ich bemerken wieder in alte Muster zu verfallen werde ich das Gespräch mit meiner Frau suchen und Sie um Hilfe bitten oder mir professionelle Hilfe suchen.
 

daka

Benutzer
9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?

Ich bin doch sicher und ordentlich gefahren, wieso halten die mich denn jetzt an ?
Ich habe überhaupt nicht verstanden warum denn gerade ich ?
Das erwischt werden hat mich wahnsinnig geärgert, die Strafe hat mich getroffen, aber ich wollte meinen falschen Stolz aufrecht erhalten, mein lange aufgebautes und stabiles Lügengerüst nicht zum Einsturz bringen und habe mich dahinter versteckt. Meiner Freundin gegenüber wollte ich den damaligen Schein aufrecht erhalten einen FS zu besitzen. Mein Gesicht zu wahren, war mir wichtiger.

Ich persönlich finde das ganze etwas unschön formuliert, aber das ist natürlich auch recht subjektiv.

Mein Vorschlag:

Ich habe gar nicht verstanden was die Polizei überhaupt von mir will. Ich dachte mir "ich kann doch fahren" und "was stellen die sich denn so an ? nur weil ich keinen Führerschein habe - es ist doch garnichts passiert." Ich wollte mir meinen Fehler(= Schwäche) einfach nicht eingestehen und habe mich nie mit meinem Problem auseinandergesetzt.
Um den damaligen Schein vor meiner Freundin und Freunden zu waren, habe ich die Strafe einfach ignoriert. Die Aufrechterhaltung meines Lügengerüstes und meines Stolzes waren mir wichtiger als das Einhalten von Regeln.

Fragen nach Änderungen gegenüber früher

15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?

Ich werde mich in Zukunft an Regeln und Vorschriften halten. Ein vorbildlicher Autofahrer sein und entspannt im Verkehr mitschwimmen. Ein Vorbild für meine Kinder sein und immer offen und ehrlich zu meinem Umfeld.

Ey, nicht einfach Copy and Paste mit meinem schlechten Satzbau machen ;) Ich formuliere es dir mal schön aus:

"Ich werde mich in Zukunft an Regeln und Vorschriften halten und ein Vorbildlicher Autofahrer sein. Es ist mein Wunsch entspannt im Verkehr mitzuschwimmen und ein Vorbild für meine Kinder zu sein. Privat & Beruflich habe ich mir vorgenommen, immer ehrlich und offen zu meinem sozialen Umfeld/Mitmenschen zu sein.

16. Was ist daran anders?

Nach meinem Delikt 2010 gab es kein entkommen vor der Aussprache mit meiner Freundin. Schließlich habe ich auch Sie durch mein Verhalten in eine sehr unangenehme Situation gebracht.
Sie war verständlicherweise sehr sauer und enttäuscht über mein Verhalten und die Lüge die ich ihr aufgetischt habe.
Wir haben aber viel über das wieso und warum gesprochen. Sie kann die damalige Situation zwar nicht verstehen, aber nachvollziehen.
Auch meinen Freunden gegenüber habe ich mich danach geoutet keinen FS zu besitzen.
Entgegen meiner Annahme wurde dieses outing besser aufgenommen wie gedacht.
Ich habe erkannt, das es absolut nichts schlimmes ist keinen FS zu besitzen und von meinem Umfeld trotzdem als vollwertiges Mitglied anerkannt zu werden. Früher habe ich gedacht es reicht wenn ich ein Auto fahren kann. Wofür brauche ich denn diesen Führerschein, mir passiert ja nichts. Über den nicht vorhandenen Versicherungsschutz, oder dem was alles hätte passieren können, habe ich mir keine Gedanken gemacht. Heute weiß ich wie leichtsinnig und rücksichtslos dieses Handeln nicht nur für mich war und das es Regeln nicht ohne Grund gibt.

Gleiches gilt auch zuhause für unsere Kinder / Familie. Es gibt Regeln an die sich jeder auch innerhalb der Familie halten muss, damit wir ein harmonisches und geordnetes miteinander Leben können. Rücksichtsvoll und Respektvoll miteinander umgehen.


Bis heute habe ich über meine doch turbulente Vergangenheit viele viele Stunden an Gesprächen und Abende mit meiner Frau verbracht. Es hat ein regelrechter Lebenswandel stattgefunden. Ich habe gelernt über mein innerstes zu reden, über das was mich täglich beschäftigt und schwächen zu zeigen. Über meine Vergangenheit, warum ich so bin, wie ich bin. Meine Frau ist meine ganz eigene Psychologin. Sie hört mir zu, sie hinterfragt, sorgt dafür das ich tiefer in mich einkehre um mehr Details zu erfahren und hat mein komplettes denken und leben geändert durch Ihre sehr liebevolle und ehrliche Art.
Ich habe in den letzten 5 Jahren viel dazugelernt. Betrachte Dinge die ich früher getan habe aus einer anderen Sichtweise und war zum Teil entsetzt darüber wie mein Verhalten damals war.

Unsere Freunde haben diesen Lebenswandel auch sehr positiv empfunden, weil ich nicht mehr so berechnend und eiskalt wirke. Eher lebensfroh, offener und menschlicher.

Ein Beispiel/Konkretisierung bzw. ausführlicher Beschreiben - sonst wirkt das immer so "dahin gesagt". Vielleicht ala "Auch im Privatleben sind Regeln wichtig, auch für meine/unsere Kinder gibt es klare Regeln an die Sie sich halten müssen, sonst würde wahrscheinlich alles im Chaos enden. Aber auch im Miteinander mit meiner Frau gibt es Regeln, an die Sie sich und Ich mich halten müssen. Das ist ganz wichtig, denn alle haben die Gleichen Rechte. Das gleiche gilt auch im Straßenverkehr. Es ist egal ob Privat, beruflich oder im Straßenverkehr - es ist wichtig das sich alle an die Regeln halten - nur so ist ein rücksichtsvolles, faires zusammen Leben möglich.

Bitte nicht 1 zu 1 kopieren, es muss in deinen Worten geschrieben sein !

Den Punkt mit den Freunden auch am besten mit Beispielen belegen, wenn dir keine einfallen: Konkretisieren, verdeutlichen, ausführlicher ;)


17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?

Ich werde alles tun um einen Rückfall in alte Muster zu verhindern.
Das Lügengerüst wurde 2010 zu Fall gebracht. Sollte ich in die missliche Situation kommen werde ich zu meiner „Schwäche“ stehen. Denn ich habe gelernt, dass es nicht schlimm ist eine Schwäche zu haben. Ich würde Hilfe und Unterstützung bei meiner Frau, der Familie und / oder Freunden suchen.

Hier bist du nicht auf meinen letzten Beitrag eingegangen. Ich weiß bei deinen Verstößen ist es schwer hier etwas konkretes zu benennen(bei mir z.B war es Stress und mein Vermeidungskonzept ist z.B "tief durchatmen" Beschäftige dich trotzdem mal mit den Thema "Vermeidungstrategien", "Problemlösung", "Stressbewältigung und Managment" - Google hilft - vielleicht fällt dir ja was sinnvolles ein ;)


19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?

Früher habe ich die Regeln der StVo als Unsinnig befunden, ich bin ja ordentlich gefahren. Auch ohne FS. Mittlerweile habe ich erkannt das es ohne Regeln und Vorschriften nicht geht um ein geordnetes Miteinander zu gewährleisten.
Das fängt in der Familie an, zieht sich über die Arbeit und natürlich auch im Straßenverkehr.

Das wiederspricht sich. Du kannst Regeln nicht als "unsinnig" befinden und dann sagen "ich bin aber anständige gefahren. Streich das "ich bin ja ordentlich gefahren. auch ohne FS einfach." Sonst ist gut.

Das mit der Familie, Arbeit und Straßenverkehr passt super zu dem was ich bei Frage 16 geschrieben habe.


______________

Bis auf die Kleinigkeiten, würde ich persönlich sagen : Du bist startklar(natürlich musst du das alles noch etwas verinnerlichen).

Aber soll ein Experte das mal beurteilen.

LG
 

The Bowled

Benutzer
Hallo Daka,

ich überarbeite die angesprochenen Punkte noch mal.
Wird aber erst morgen, da ob heute den ganzen Tag zum Erste Hilfe Lehrgang bin.

Liebe Grüße
 

The Bowled

Benutzer
Hallo,

hier noch einmal der überarbeitete FB.
Punkt 17 ist wirklich schwierig zu beantworten, den werde ich vermutlich noch mal komplett ändern müssen.

1. Wie viele Verstöße hatten sie?
Insgesamt 8 Verstöße mit dem Auto

2. Was waren das für Verstöße?
8 mal Fahren ohne Fahrerlaubnis

3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genauer, um so besser)

Hier beschreibst du jede Fahrt so wie in deinem letzten Beitrag.

1. FoF: Am Nov. 2006. um 18:30 Uhr auf der B58 von Straelen nach Geldern ( NRW). Ich wollte von der Arbeit nach Hause bzw. das Auto das ich fuhr zu meinem Freund zurückbringen. Ich arbeitete zu der Zeit bei einer Sicherheitsfirma in Stundenschichten von 6 – 18 Uhr und mein Einsatzort war ca. 20 km von meinem Wohnort entfernt. Dienstort war ein militärischer Sicherheitsbereich ( Waffendepot der BW ) und es mussten IMMER 4 Leute auf einer Schicht anwesend sein. War das nicht der Fall, drohten der Firma empfindliche Konventionalstrafen im 6-stelligen Bereich. Abgesehen davon musste dann einer der Kollegen der Gegenschicht die zumindest halbe Schicht des fehlenden Kollegen mitübernehmen. Es gab immer eine Fahrgemeinschaft unter den Kollegen die bis zu dem Tag auch immer einwandfrei funktioniert hat. Wir waren in festen 4er Gruppen auf einer Schicht eingeteilt und mind. 2 der Kollegen mussten immer knapp an meiner Wohnung vorbei um zur Arbeit zu kommen. Ich war schon einige Monate in der Firma beschäftigt und habe mehr wie einmal mitbekommen, das andere Kollegen die wie ich über einen Jahresvertrag angestellt waren bei kleinen Auffälligkeiten ( Krank, zu spät zum Dienst erschienen, die Pause überzogen etc. ) nach diesem Jahr auch direkt von der Firma entsorgt worden sind und man sich neue Mitarbeiter über das Arbeitsamt besorgte. An diesem Tag lief alles völlig anders. Einer der Kollegen hatte Urlaub, der andere Kollege wurde kurzfristig auf die andere Schicht versetzt. Ich hatte keine Ahnung wie ich zur Arbeit kommen sollte, geschweige denn zurück. Also borgte ich mir von einem bekannten sein Auto mit dem versprechen spätesten um 18:30 Uhr wieder zurück zu sein, weil er dann selbst zur Spätschicht musste. Ich hatte damals Angst unangenehm in der Firma aufzufallen und meinen Job zu verlieren. Aus heutiger Sicht total lächerlich.
Auf der Hinfahrt lief alles zum Glück ohne Zwischenfälle. Auf der Rückfahrt war ich dann doch ein bisschen unter Zeitdruck und bin in einer 70er Zone erst geblitzt und ca. 800 m weiter rausgewunken worden.


2. FoF: Am 05.2006 um ca. 13:30 Uhr auf der B7 – Salzgitterstr. in Gotha Richtung Erfurt.
Hierzu würde ich gern ein wenig weiter ausholen. Zum genannten Zeitpunkt war ich gerade ein paar Wochen mit meiner jetzigen Lebensgefährtin zusammen. Wir kennen uns mittlerweile schon seit 16 Jahren. Bei unserem ersten treffen war Sie jedoch noch mit einem meiner Freunde liiert. Durch meinen Umzug nach NRW haben wir uns allerdings aus den Augen verloren und durch Zufall im Jahr 2009 wiedergetroffen. Sie war Single, ich mal wieder ohne Job. Die damalige Sympathie aber noch da, also habe ich meine Klamotten gepackt, und bin 300 km umgezogen. Das ich damals kein Auto hatte lag durch die Arbeitslosigkeit ja quasi auf der Hand und spielte auch keine Rolle. Sie war bei einer großen Firma angestellt und fuhr einen Firmenwagen, somit hat Sie alle Wege erledigt die mit dem Auto zu machen waren. Für mich wieder ein glücklicher Umstand nicht zu erzählen das ich keinen FS besitze. Am besagten Tag hatten wir allerdings einen wichtigen Arzttermin mit den Kindern. Meiner Freundin wurde der freie Tag gestrichen und es lag schnell war klar das es nur einen weg gibt den wichtigen Termin beim Arzt zu halten. Ich musste Sie morgen zur Arbeit fahren, mittags mit den Kindern zum Kinderarzt ca. 20 km entfernt, und sie dann wieder von der Arbeit abholen. Ich höre Ihre Worte heute noch in den Ohren klingeln... „ Das ist ein Firmenwagen, normal darfst Du den gar nicht fahren ... Wehe es passiert was... Pass bloß auf !!“
Ich habe mich dann gegen 13:25 Uhr auf den weg nach Erfurt gemacht um Sie von der Arbeit abzuholen. Etwa 2 km von unserer Wohnung entfernt wurde ich dann bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle herausgezogen.

4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?

Nachdem mir mein FS nach Jahren entzogen wurde, ich dies aber nicht gegenüber Freunden und Bekannten, geschweige denn Familie zugeben wollte um keine Schwäche oder einen Angriffspunkt zu liefern habe ich mir im laufe der Jahre ein Lügenkonstrukt aufgebaut in das ich mich selbst verfangen habe.
Ich kann ja fahren, ich durfte es nur nicht war meine Meinung.
Durch glückliche Umstände brauchte ich auch keinen eigenen PKW. Eine meiner zurückliegenden Arbeitsorte war 500 m von meiner Wohnung entfernt, der nächste Supermarkt ein Katzensprung. Begründen konnte ich die Fragen nach dem nichtvorhandenen PKW dann mit den Sätzen: „ für die paar Meter brauche ich doch keine Auto. Das hierdurch gesparte Geld kann ich ja sinnvoller nutzen.“ Aus diesem Grund habe ich mich auch nie um einen neuen FS gekümmert. Meine Argumente waren ja für andere auch plausibel und nachvollziehbar.
Grundsätzlich hatte ich damals die komplett falsche Einstellung zu mir selbst. Ohne FS bin ich kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Ich war nicht in der Lage diese vermeintliche Schwäche gegenüber anderen zuzugeben. Ein erwachsener Mann ohne FS .. Das gibt es doch nicht !! Gegenüber meiner Freundin hatte ich Angst das sie mich nicht als „richtigen Mann“ sieht und unsere Beziehung durch den nicht vorhandenen FS gefährde. Auch wollte ich mich nicht den unangenehmen Fragen nach dem Verlust aussetzen und mich unangenehmen Diskussionen gegenübersehen.
In einigen Situationen führte dann aus meiner Sicht kein weg daran vorbei mich hinter das Steuer zu setzen um mein Ansehen nicht zu gefährden. Schließlich habe ich mir dieses Konstrukt selbst aufgebaut um vor anderen nicht blöd darzustehen. Ich wollte meinen damals falschen Stolz aufrecht erhalten und mein lange aufgebautes Lügenkonstrukt nicht gefährden. Ich wusste ja, das ich fahren kann.
Dementsprechend habe ich mich dann über die Regeln der StVo hinweggesetzt und deren Sinn nicht verstanden.


5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?

Verstoß 1: ich hatte Angst um meinen Job, meine Existenz, der Job im Sicherheitsdienst ist jetzt nicht einer der bestbezahlten, aber ich hatte mein monatliches Auskommen. Wenn ich jetzt meine Stelle verliere, wie geht es weiter.? Wie soll ich das schaffen ?

Verstoß 2: ich war enttäuscht von mir selbst. Ich hatte Angst vor meiner „neuen“ Freundin blöd darzustehen und mich endlosen vorwürfen und Diskussionen entgegengesehen, weil ich sie angelogen und hintergangen habe.. was ja durch ihre Vorladung bei der Polizei als Fahrzeughalter unausweichlich war ..

6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?

Ich hätte außer mir, auch fremde Unschuldige Menschen/ Verkehrsteilnehmer ins Unglück reißen können. Abgesehen davon war es unverantwortlich ohne Versicherungsschutz einen PKW zu führen. Ich möchte mir gar nicht ausmalen was alles hätte passieren können.

7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?

Mein Verhalten einen PKW im öffentlichen Straßenverkehr zu bewegen war gefährlich und ohne Versicherungsschutz leichtsinning und unverantwortlich.

8. Woran lag es das sie keinen Unfall hatten?

Viel Glück und richtiges Verhalten der Verkehrsteilnehmer

9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?

Ich hatte Angst mein Lügenkonstrukt zu gefährden. In den Augen meiner Freunde oder dann auch meiner Freundin war ich ja im Besitz eines FS. Ich konnte doch jetzt nicht einfach sagen das es ist nicht so ist. Wie würde ich denn darstehen? Ich war immer noch der Meinung das ich diese „angebliche“ Schwäche nicht preisgeben darf und den Schein allen gegenüber waren müsste. Es gab niemanden in meinem Umfeld dem ich soweit vertraut habe um über das vorhande Problem zu reden, und ich wollte mir meinen Fehler nicht eingestehen. Die erhaltene Strafe habe ich damals einfach ignoriert. Ich habe gar nicht verstanden was die Polizei denn von mir will. Mein stolz und die Auferchterhaltung meines Lügengerüstes waren mir wichtiger als die Einhaltung von Vorschriften und Regeln.


10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?

Ich war zunächst geschockt, nervös und aufgeregt. Verdammt, warum denn ich ? Der vor mir war doch viel schneller. Das meinen die doch jetzt nicht ernst. Habe aber dann schnell wieder zu mir gefunden. Okay, das ist jetzt blöd gelaufen .. Entspann dich erstmal .. Runterfahren , cool sein und ganz ruhig ...
Die Frage nachdem FS entgegnete ich mit „ Moment, ich schau mal wo ich den habe.“ Kramte ein bisschen rum, holte die Fahrzeugpapiere vor um dann zu sagen „Na, den muss ich wohl vergessen haben.“ .. stellte mich dumm.

Wenn ich jetzt drüber nachdenke.. Es ist unglaublich was ich da für einen Mist verzapft habe. Selbst den Polizisten gegenüber habe ich mein Lügengerüst versucht aufrecht zu erhalten. Mir war völlig klar das ich auffliege. Hatte aber doch die Hoffung das Sie mich vielleicht nicht so genau kontrollieren wenn ich nett und freundlich bin. Einsicht zeige wie: „Es tut mir total leid, ich weiß das man die Papiere immer bei sich haben sollte.“ Habe mich mehrfach für mein Missgeschick entschuldigt.
Eigentlich war der Versuch vom ersten Moment an zum scheitern verurteilt, aber versuchen konnte ich es ja. Meine „Tarnung“ hat doch bei den anderen auch funktioniert.

11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?

Wie schon erwähnt, im Sicherheitsgewerbe waren die Löhne jetzt nicht die besten. Das Bußgeld war für mich wahnsinnig viel Geld. Ich habe mich geärgert, war enttäuscht von mir selbst. Eine unangenehme Situation mehr in die ich mich da gebracht habe.
Mit der Behörde habe ich dann einen Ratenplan vereinbart. Die Überweisung der monatlichen rate hat mich jeden Monat aufs neue geschmerzt.


12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?

Ich habe mir vorgenommen nicht mehr ohne FS ein KFZ zu bewegen. Ich habe zwar aus falscher Scham immer noch keinem erzählt, das ich keinen FS mehr besitze, habe Freunden immer gesagt ich fahre keine fremden Autos, mir ist gerade nicht gut o.ä.
Ich habe immer versucht mich geschickt aus der Affäre zu ziehen um nicht fahren zu müssen und dem Outing aus dem weg zu gehen.



13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?

Bis 2010 konnte ich meine guten Vorsätze durch Ausreden aufrecht erhalten. Dann trat meine jetzige Frau wieder in mein Leben und ich bin aus Angst sie zu verlieren wieder rückfällig geworden. Ich habe mich in meinem Lügengerüst wiedergefunden und es durch meinen falschen Stolz wieder zum leben erweckt.



14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?

Ich denke ja, muss hierfür aber weiter ausholen.
Mein Mutter war zu meiner Geburt wahnsinnig enttäuscht das ihr erstes Kind ein Junge und KEIN Mädchen war. Mein leiblicher Vater verließ dann die Familie als ich 6 Monate alt war, weil ein Kind seine Freiheit zerstören würde.
Darauf folgten mehrere Männerbekanntschaften meiner Mutter die mir als „Vater“ vorgestellt wurden. Als ich 4 Jahre alt war, wurde vom meine kleine Schwester geboren. Der damalige Lebenspartner meiner Mutter war ein sehr cholerisch und jähzornig Veranlagter Mensch. Meine Mutter war überglücklich endlich das ersehnte Mädchen bekommen zu haben. Ab diesem Zeitpunkt erhielt ich viel Ablehnung von beiden Seiten. Jeder kleinste Fehler wurde gnadenlos mit Schläge und empfindlichen Strafen geahndet. Zu der Zeit bin ich die meiste Zeit bei meiner Oma und meinem Opa aufgewachsen, die sich schützend vor mich gestellt haben. Im alter von 8 Jahren trat dann mein zwar nicht leiblicher aber geistiger Vater in mein Leben. Er hat mich durch seine Art sehr geprägt. Ich hatte zum ersten mal das Gefühl einen „Papa“ zu haben, so wie jedes andere Kind ( Freunde/Schulkameraden) auch. Ein stolzer, aufrechter Mann. Zum Teil sehr streng und dominant, aber auch fair und gerecht.
Männer haben aber keine Schwächen wir zeigen keine Gefühle und reden erst recht nicht darüber. Wir sind stark und stolz. Wir sind die, die die Familie ernähren und ein Auge darauf haben das es allen gut geht.
Dieser Mann verließ uns dann als ich 16 Jahre alt war. Plötzlich stand ich mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester alleine da. Ich war der Meinung als ältestes Kind nun die Rolle des Mannes in der Familie übernehmen zu müssen. Meine Mutter war zu der Zeit durch die Trennung am Boden zerstört, traurig und depressiv. Meine kleine Schwester hat sich total verändert und wurde sehr zurückhaltend und in sich gekehrt.
Es fehlte der „Mann“ im Haus, also versuchte ich diese Rolle zu übernehmen. Keine Schwäche, ich bin stark und stolz, ich muss jetzt auf alle aufpassen. Innerlich war ich selbst über den Verlust meines „Vaters“ wahnsinnig traurig, konnte diese Traurigkeit aber nicht an mich ranlassen und habe sie blockiert. Schließlich musste ich jetzt der starke Teil der Familie und der Mann im Haus sein.
Schwäche und Gefühle kamen nicht in Frage. Ich wollte / durfte mir nicht anmerken lassen wie es in mir aussieht. Dieses Verhalten hat sich dann über die Jahre eingeprägt.


Fragen nach Änderungen gegenüber früher

15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?

Ich werde mich in Zukunft an Regeln und Vorschriften halten und ein vorbildlicher Autofahrer sein. Ich wünsche mir entspannt im Verkehr mitzuschwimmen und ein Vorbild für meine Kinder sein. Privat und Beruflich habe ich mir vorgenommen, immer offen und ehrlich zu meinem sozialen Umfeld/Mitmenschen zu sein.
 

The Bowled

Benutzer
16. Was ist daran anders?

Nach meinem Delikt 2010 gab es kein entkommen vor der Aussprache mit meiner Freundin. Schließlich habe ich auch Sie durch mein Verhalten in eine sehr unangenehme Situation gebracht.
Sie war verständlicherweise sehr sauer und enttäuscht über mein Verhalten und die Lüge die ich ihr aufgetischt habe. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum ich Sie wegen eines nicht vorhandenen FS so hintergehen konnte. Ich habe versucht Ihr meine damalige Gefühlslage zu erklären. Das wieso und warum. Sie kann die damalige Situation zwar nicht verstehen, aber nachvollziehen. Es gab viele Stunden die wir mit Gesprächen über meine Vergangenheit/Jugend geführt haben. Je mehr wir darüber Sprachen, desto mehr Einzelheiten aus meiner Jugend sind plötzlich zum Vorschein gekommen. Es gab plötzlich viele kleine Einzelheiten, Bilder an dich ich mich erinnerte und konnte mir zum Ersten mal alles was in mir war von der Seele reden. Mit jedem Gespräch das wir hatten ging es mir besser. Ich konnte zwischendurch gar nicht glauben an wie viele kleine Einzelheiten ich mich plötzlich erinnerte, die ich scheinbar verdrängt habe. Damit diesem bösen Spiel ein Ende gesetzt wird, musste ich ihr versprechen mich auch meinen Freunden gegenüber zu outen und jedem einzelnen die Wahrheit über den nicht vorhandenen FS zu sagen und mich zu „outen“.
Entgegen meiner Annahme wurde dieses outing besser aufgenommen als ich es gedacht habe.
Ich habe erkannt, das es absolut nichts schlimmes ist keinen FS zu besitzen und von meinem Umfeld trotzdem als vollwertiges Mitglied anerkannt werde. Früher habe ich gedacht es reicht wenn ich ein Auto fahren kann. Wofür brauche ich denn diesen Führerschein, mir passiert ja nichts. Über den nicht vorhandenen Versicherungsschutz, oder dem was alles hätte passieren können, habe ich mir keine Gedanken gemacht. Heute weiß ich wie leichtsinnig und rücksichtslos dieses Handeln nicht nur für mich war und das es Regeln nicht ohne Grund gibt.

Ich lebe heute noch glücklich mit meiner Frau zusammen. Seit 2011 habe ich einen tollen Job der mich täglich fordert, in dem ich aufgehe und mir riesen Spaß macht. Im Dez. 2014 hat unsere kleine Tochter unsere Patchwork abgerundet.
Es gab einen regelrechten Lebenswandel. Ich habe eingesehen das Regeln und Vorschriften wichtig sind um rücksichtsvoll und fair zusammen Leben zu können. Sei es im Privatleben, in dem auch unsere Kinder Regeln einhalten müssen. Ansonsten würde in unserer 5-Köpfigen Familie wohl das Chaos ausbrechen. ( Jeder räumt nach dem Essen sein Geschirr selbstständig vom Tisch und in die Spülmaschine. Die großen bereiten Abends ihren Schulranzen für den kommenden Tag vor. Gassi gehen mit dem Hund: Papa morgens die erste große Runde, Mama übernimmt mittags , die großen Kinder am Nachmittag und Papa den Abend und die letzte Runde vorm zu Bett gehen. )
Auch zwischen mir und meiner Frau gibt es regeln an die wir beide uns halten müssen. Das ist wichtig, denn wir haben alle die gleichen Rechte.
Im Moment ist meine Frau noch im Mutterjahr zuhause, somit kümmert Sie sich um das Baby und den Haushalt. Ich bin zuständig für die Hausaufgaben der großen Kinder falls Hilfe benötigt wird. Den Garten ( Rasen mähen, Unkraut zupfen etc. )


Im Job gibt es klare Strukturen die den Ablauf der täglichen Arbeit Gewährleisten. Hier gibt es strikte Abläufe zum Beispiel in der Kommuniaktion Abteilungsübergreifend. Ohne diese Regeln und Vorschriften würden einzelne Arbeitsabläufe aus dem Ruder laufen und evtl. eine komplette Abteilung übergangen werden. Durch die klaren Linien ist jeder der mit einem bestimmt Fall zu tun hat auf demselben Wissensstand und gewährt damit ein faires und angenehmes miteinander.

Das gleiche gilt auch im Straßenverkehr. Es ist wichtig, das sich alle an die Regeln halten um Rücksichtsvoll und Respektvoll miteinander umzugehen.

Unsere Freunde haben diesen Lebenswandel auch sehr positiv empfunden, weil ich nicht mehr so berechnend und eiskalt wirke. Eher lebensfroh, offener und menschlicher.

Früher war ich bei Feiern und treffen mit Freunden eher der schüchterne hinten in der Ecke, verschlossen und ruhig. Mein Lügengerüst aufrecht zu halten war auch eine große Belastung und Anstrengung für mich. Was habe ich wem erzählt.? Ich musste immer aufpassen mich nicht selbst in eine unangenehme Situation zu manövrieren und habe immer versucht treffen mit Freunden so sporadisch wie möglich ausfallen zu lassen. Heute sagen Freunde bin ich viel offener und kommunikativer. Ich kann die Zeit unter Menschen mehr genießen und Teil des ganzen sein. Es macht mir Spaß unsere sozialen Kontakte zu pflegen und mich so gut es geht regelmäßig mit allen zu treffen die uns wichtig sind. Auch hierbei achte ich auf eine faire Ausgeglichenheit.

Ich habe gelernt über mein innerstes zu reden, über das was mich täglich beschäftigt und schwächen zu zeigen. Über meine Vergangenheit, warum ich so bin, wie ich bin. Meine Frau ist meine ganz eigene Psychologin. Sie hört mir zu, sie hinterfragt, sorgt dafür das ich tiefer in mich einkehre um mehr Details zu erfahren und hat mein komplettes denken und leben geändert durch Ihre sehr liebevolle und ehrliche Art.
Ich habe in den letzten 5 Jahren viel dazugelernt. Betrachte Dinge die ich früher getan habe aus einer anderen Sichtweise und war zum Teil entsetzt darüber wie mein Verhalten damals war.


17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?

Theoretisch gibt es keinen Grund um meine Vorsätze NICHT einzuhalten.
Das Lügengerüst wurde 2010 zu Fall gebracht.
Ich habe gemerkt, dass ich mich als Mensch verändert habe und halte mir immer wieder vor Augen was ich mir und meinen Mitmenschen durch mein Verhalten zugemutet habe.
Ich lebe entspannter , umgebe mich gern mit Menschen.
Meine Familie würde es ohne diese Einsicht und Vorsätze heute in dieser Konstellation nicht geben.
Jeder Mensch hat Schwächen, niemand ist immer stark. Wichtig ist nur diese Schwächen auch zuzugeben und die Menschlichkeit nicht zu verlieren.
Meine Familie und meine Freunde werden eine große Hilfe und Unterstützung sein, sollte ich doch wieder in eine Missliche Lage kommen sollen. Hierzu muss ich nur um Hilfe bitten.

Sollte ich in die missliche Situation kommen werde ich zu meiner „Schwäche“ stehen. Denn ich habe gelernt, dass es nicht schlimm ist eine Schwäche zu haben. Ich würde Hilfe und Unterstützung bei meiner Frau, der Familie und / oder Freunden suchen.



18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?

Bis heute bin ich mit meiner Lebensgefährtin glücklich liiert. Ich habe einen Job gefunden in dem ich mich absolut wohl fühle und täglich neu aufgehe.
Im Dez. 2014 bin ich Vater einer wundervollen kleinen Tochter geworden, die unsere Patchworkfamilie perfekt abrundet. Mein Leben hat solide und sichere Säulen bekommen auf die ich stolz bin sie errichtet zu haben. Nicht zuletzt durch die Hilfe meiner Frau und Ihrem unerschütterlichen Glauben an mich als Menschen.

Ich bin froh und dankbar mein Leben jetzt genießen zu können und selbst Freunde und Bekannte nehmen meine Veränderung positiv auf und finden es toll.
Früher war ich sehr verschlossen und viel alleine, habe mich aber auch nie wirklich um Freunde oder Bekanntschaften bemüht und ein Stück weit die Einsamkeit gesucht. Heute bin ich viel aufgeschlossener, lebensfroher, genieße die Zeit die ich mit Freunden in einer lustigen Runde genießen kann. Ich habe Verantwortung für meine Familie übernommen, und will ein guter Vater und Vorbild für unsere Kinder sein. Früher konnte ich mir nie vorstellen eine eigene Familie zu gründen. Heute bin ich ein stolzer zufriedener Familienvater.

Ich habe gelernt, das es überhaupt nicht schlimm ist auch über unangenehme Dinge oder schwächen zu reden und meinen Mitmenschen gegenüber ehrlich und offen zu sein. Im Gegenteil, es geht mir seitdem persönlich wesentlich besser. Mein Leben hat sich dank der Hilfe und Unterstützung meiner Frau und Freunden zum Guten gewandt.

Im Kraftsport habe ich ein Hobby gefunden in dem ich aufgehe und mich wohlfühle.
Nach einem stressigen Arbeitstag stemme ich hier Gewichte und kann einen freien Kopf Hier kann ich stark sein ohne mich und andere zu gefährden.

Zurückblickend auf das geschehene kann ich es kaum glauben wie verantwortungslos ich damals gehandelt habe.



19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?

Früher habe ich die Regeln der StVo als Unsinnig befunden. Mittlerweile habe ich erkannt das es ohne Regeln und Vorschriften nicht geht um ein geordnetes Miteinander zu gewährleisten.
Das fängt in der Familie an, zieht sich über die Arbeit und natürlich auch im Straßenverkehr.

20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?

Vorrausschauendes Fahren, gegenseitige Rücksichtnahme, nicht auf sein Recht bestehen etc.

21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?

Theoretisch nichts. Solange ich zu meiner Frau und meinen Freunden immer ehrlich bin. Ich habe verstanden das es im Leben nicht darum geht der Mensch zu sen, der keine Schwächen hat. Es geht mir darum das meine Familie alles hat was sie braucht und wir liebevoll und glücklich miteinander leben. Sollte ich bemerken wieder in alte Muster zu verfallen werde ich das Gespräch mit meiner Frau suchen und Sie um Hilfe bitten oder mir professionelle Hilfe suchen.
 
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