MPU am 19.09

rocknroller

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Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

An diesem Tag war ich auf einem Geburtstag von einem Bekannten feiern. Das Semester war noch relativ jung, sodass zu dieser Zeit das Feiern häufiger vorkam. Zu dieser Zeit wohnte ich bereits ein Jahr in der Stadt in der ich studierte und es hat sich schon langsam ein Freundeskreis heraus gebildet. Gegen 21 Uhr kam ich dort an und trank im laufe des Abends 6 0,5l Bier und bei einem Trinkspiel noch insgesamt ca. 0,2 l Schnaps.
Mit zwei Gästen, bin ich dann gegen ca. 3.30Uhr noch in eine nahe gelegene Disco gegangen und trank dort noch 2 weitere 0,5 Biere. Die Disko liegt in einer Fußgängerzone, die für KFZ frei ist und auf der Straßenbahnen tagsüber fahren. Zu dieser Zeit war die Straße jedoch ziemlich leer und mit Straßenbahnen war auch nicht zu rechnen. Ich stieg aufs Fahrrad und bog nach ca. 100m auf eine Fußgängerbrücke, die über einen Fluss führte, ab und bemerkte das Licht der Autoscheinwerfer hinter mir. Ich fuhr an die rechte Seite um das Auto vorbei zulassen und wunderte mich, das ein Auto auf der Fußgängerbrücke unterwegs war. 2 Zivilpolizisten stiegen aus und hielten mich an. Sie fragten ob ich was getrunken hatte und wie viel. Ich bejahte und sagte ich wüsste nicht wie viel ich getrunken hatte (was auch der Wahrheit entsprach) und so kam es natürlich zu einer Atemalkoholkontrolle die 0,88 mg/l (?) anzeigte, also mal zwei genommen über 1,6 promille.
Mein Fahrrad schlossen wir an einer Laterne an und ich fuhr mit auf die Wache. Dort kam ein Arzt, der mir dann Blut abgenommen und mit mir diverse motorische Übungen durchgeführt hat. Ich empfand die ganze Prozedur auf der Wache als äußerst amüsant und hatte meinen Spaß. Wie ich allerdings aus der Akteneinsicht entnehmen konnte, hatte mein Alkoholkonsum mäßige Auswirkungen (mäßig schwankend, gerötete Augen, mäßiges lallen usw.). Der Bluttest ergab 1,8 promille.





2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

4 l Bier
0,2 l Havanna Rum und Jägermeister
Innerhalb von ca. 8,5 Std.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich fuhr nur ca. 300m und wollte eigentlich 2km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ja, da ich das Gefühl hatte das Fahrrad noch sicher steürn zu können. Im Nachhinein war es eine Fehlentscheidung, da meine kognitiven und physischen Fähigkeiten durch den hohen Alkoholwert stark eingeschränkt waren und ich somit mich und andere gefährdet habe.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe sie nicht vermeiden wollen, da ich nie geglaubt habe, den Wert von 1,6 überschreiten zu können.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe schätzungsweise 200 – 300 mal unter Alkoholeinfluss am Straßenverkehr teilgenommen. Die alkoholbedingten Ausfallerscheinungen wie verlangsamte Reaktion, eingeschränktes Blickfeld, veränderte Wahrnehmung habe ich unterschätzt. Da statistisch gesehen auf eine entdeckte Trunkenheitsfahrt mehrere hundert unentdeckte kommen, war es eine logische Konseqünz meines Handelns, dass ich erwischt werde.
 

rocknroller

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Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Den ersten bewussten Kontakt hatte ich mit ca. 11 Jahren als ein Bekannter von meinen Eltern in einem Schnellimbiss ein Bier zum Essen bestellt hatte. Ich fragte ihn was er da trinkt und ob ich es probieren könne, was ich dann auch tat. Es schmeckte mir nicht. Mit 15 Jahren habe ich dann das erste Mal Alkohol getrunken, als ich auf einem Geburtstag zwei Biermischgetränke zu mir genommen habe.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Nach meinem ersten richtigen Kater habe ich erst eine Zeit lang nichts getrunken, da die negativen Erinnerungen noch zu frisch waren, jedoch nahmen Wochenendaktivitäten langsam zu auf denen Alkohol konsumiert wurde und ich probierte es mit geringeren Mengen Alkohol. Ich erlitt dann keinen Kater und so trank ich gelegentlich geringe Mengen Alkohol. Mit 17 bin ich dann ein Jahr in die USA gegangen, wo ich über 10 Monaten keinen Alkohol konsumierte. Danach konsumierte ich relativ regelmäßig Alkohol an Wochenenden. Seit der Aufnahme des Studiums hat sich der Alkoholkonsum erhöht, in der Häufigkeit, wie auch in der Trinkmenge pro Abend. Ich trank in der Zeit vor der TK ca. 2 mal pro Woche Alkohol in unterschiedlicher Menge. Seit 10 Monaten trinke ich Alkohol nur noch zum Genuss zu besonderen Anlässen ca. 7 mal im Jahr und komme dabei nie über 3 Trinkeinheiten hinaus.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ab 2003: höchstens 2 Mal im Monat. Wenn dann Mischbier oder Bier. Mischbier maximal 5 0,33 l und Bier maximal 3 0,33 l.
Von Mitte 2006 – Mitte 2007: nichts
Ab Mitte 2007- 2010: Zunächst war mein Konsum ähnlich wie ab 2003, jedoch stieg die Trinkmenge und Häufigkeit langsam an. Ab 2008 trank ich fast jedes Wochenende auf Partys mit Freunden und in Diskotheken. Die Menge steigerte sich bis 3 0,5 l Bier und ca. 2-3 0.2 Wodka - Orangensaft/ -redbull.
2010 – 2011: Die Trinkmenge und Häufigkeit steigerte sich durch den Studienbeginn und den neün Wohnort deutlich. Dies ist auch die Phase in der ich am meisten getrunken habe. Ich trank nun am Wochenende Alkohol und auch manchmal unter der Woche. Ich trank nun 5-6 0,5l Bier, 2-3 0,2l Longdrinks und so ca. 2 Mal im Monat kamen noch 3-4 0,02l Tequilla hinzu.
Ab 2012: Trinke ich zu besonderen Anlässen und das waren bisher 5 Anlässe bei denen ich höchstens 3 0,2l Bier trinke.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Überwiegend in Gesellschaft. Also in Diskotheken, Bars oder bei Freunden zuhause. Selten auch mal alleine zuhause (1-2-mal im Jahr.) Da ich alleine kein Hochgefühl empfand, sondern mich eher schlecht fühlte, kam es sehr selten vor.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)

Ich bin zum Studieren in eine neü Stadt gezogen und habe dort seit einem Jahr gelebt. In dieser Zeit habe ich mir schon einen Bekanntenkreis aufgebaut mit dem ich regelmäßig etwas unternommen habe. Das Problem war allerdings, dass die Chemie zwischen mir und den Anderen überhaupt nicht passte. Dazu muss ich sagen, dass ich mich bisher für sehr flexibel im Umgang mit anderen Menschen erlebt habe und bisher mit sehr vielen Leuten und unterschiedlichsten Charakteren zurecht gekommen bin. Bei dem besagten Freundeskreis jedoch waren die charakterlichen Differenzen so groß, dass ich mich zwar anpassen konnte und dies auch gemacht habe, ich selber jedoch dabei auf der Strecke blieb. Die Folge davon war, dass ich verunsichert war und an Selbstsicherheit verloren habe. Ich wollte niemanden vor den Kopf stoßen und habe daher nie den Mut gehabt mich von den neu gewonnenen Bekannten zu lösen. Ich habe den Einfluss des sozialen Umfeldes und seine Wirkung auf mich total unterschätzt. Außerdem war da auch noch die Angst am Ende alleine dazustehen.
Hinzu kommt auch noch, dass meine Studienwahl nicht besonders glücklich war und meine Studienrichtung überhaupt nicht meiner Persönlichkeit und meinen Interessen entsprach. So fiel es mir schwer Leute mit ähnlichen Interessen dort zu finden.
Ich begann an mir zu zweifeln und fühlte mich minderwertig.
Ich habe den Alkohol missbraucht, um Hemmungen abzubaün. Dadurch fiel es mir leichter mit dem neün Bekanntenkreis zu kommunizieren.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol wurde ich euphorisch, lustig, locker, ausgelassen. Es hatte sich ein Hochgefühl eingestellt und mein Selbstbewusstsein und meine Selbstsicherheit waren enorm.
Bei zuviel Alkohol lallte ich, erzählte viel Müll, was für die anderen bestimmt nervig war und wurde dann müde und träge.
Danach den Tag war ich müde, kaputt, antriebslos, und gleichgültig


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Freunde haben sich manchmal darüber lustig gemacht, was ich für einen Mist am Abend zuvor erzählt habe, als ich zuviel getrunken hatte. Sie meinten es bestimmt nicht böse und fanden es wirklich lustig. Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht, jedoch hätte ich es im Nachhinein als Warnsignal auf meinen problematischen Alkoholkonsum erkennen müssen.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Nach dem Konsum alkoholischer Getränke ging es mir oft richtig schlecht, ich hatte Kopfschmerzen, fühlte mich antriebslos, hatte keine Motivation wichtige Dinge in Angriff zu nehmen. Z.B. war ich unzufrieden mit meinem Studium und meinem neu gewonnenen Freundeskreis und konnte mich nicht dazu durchdringen, meinen persönlichen Werdegang und meinen neün Freundeskreis genügend zu reflektieren und zum besseren zu verändern.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Ja. Von 2010 – 2011 habe ich mehr getrunken als heute. Die Ursachen waren mein geringes Selbstwertgefühl, mein geringes Selbstbewusstsein und die Unsicherheit im Verhalten gegenüber anderen, sprich Defizite im sozialen Umgang. Dadurch fühlte ich mich minderwertig.
Seit der TF hat sich mein Leben um 180 grad gedreht und ich trinke Alkohol nur noch gelegentlich zum Genuss bei besonderen Anlässen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, es kam schon vor, dass ich am Tag danach Erinnerungslücken hatte. Allerdings wusste ich immer wie ich hingekommen bin, mit wem ich wo war und wie ich wieder zurück gekommen bin.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nicht bewusst, aber in den 10 Monaten als ich in den USA lebte habe ich keinen Alkohol konsumiert.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher habe ich meinen Alkoholkonsum als unproblematisch eingestuft. Rückblickend muss ich sagen, dass ich den Alkohol missbraucht habe, um mein mangelndes Selbstbewusstsein zu verdrängen und mich zu öffnen.
 

rocknroller

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Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ja, zu besonderen Anlässen. Diese habe ich für mich wie folgt festgelegt: Zu Geburtstagen von meinen Eltern, meinem Bruder, meiner Freundin und mir selber; zu Hochzeiten und zu Sylvester. So komme ich im Jahr auf 6 bis 7 Trinkanlässe. Zu diesen Anlässen trinke ich max. 3 Bier à 0,2 l.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Zur Hochzeit meiner Cousine 3 Bier à 0,2 l am 4.08.2012.


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Für mich ist Alkohol wieder zum Genussmittel geworden und ich genieße ihn zu feierlichen Anlässen um beispielsweise ein gutes Essen abzurunden.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Früher habe ich mir nie ernsthafte Gedanken über meinen Alkoholkonsum gemacht, geschweige denn ihn reflektiert. Ich habe meinen Blick immer auf Personen gelegt, die genauso viel wie ich, oder sogar noch mehr Alkohol konsumiert haben. Dass es mehr Leute gab die weniger getrunken haben, wollte ich nicht sehen oder habe es ausgeblendet. So dachte ich immer, dass mein Alkoholkonsum noch im Rahmen des normalen wäre. Ich habe das Problem verdrängt. Für mich hat bis zur TF immer die positive Wirkung, zumindest habe ich sie so empfunden, des Alkohols überwogen und der anschließende Kater war nach einer Woche auch wieder vergessen.
Durch die TF wurde ich wach gerüttelt und habe zum ersten Mal begonnen, mir über meinen Alkoholkonsum Gedanken zu machen und meine gesamte Situation zu reflektieren. Ich begann mich zu fragen wie es dazu kam, dass ich so viel getrunken habe. Ich stellte ziemlich schnell fest, dass es was mit meinem Selbstbewusstsein zu tun haben musste, da ich mich früher als selbstbewusste und selbstsichere Person erlebt habe und sich dies aber in der Zeit von 2010-2011 zum Negativen hin geändert hatte. Diese Veränderung kam nicht von jetzt auf gleich, sondern ging langsam und schleichend vonstatten, sodass sie mir in der Phase vor der TF nicht bewusst war. Erst als ich mir begann meinen Alkoholkonsum zu überdenken, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass ich nicht mehr dieselbe Person bin, die ich vor meinem Studium war. Mit dieser Erkenntnis bin ich dann zu meiner Freundin gelaufen und habe sie gefragt, wie sie das sieht. Sie bestätigte mir meinen Verdacht, dass sie mich früher als wesentlich selbstsicherer, selbstbewusster, aber auch locker, fröhlicher und aufgeschlossener erlebt hat. Nun wollte ich den Grund dafür herausfinden und mir fiel auf, dass es einen Zusammenhang mit meinem persönlichen Auftreten und den Menschen gibt, die mich umgeben. War ich mit meinen neün Bekannten in meiner Studentenstadt unterwegs war ich unsicher und ohne Selbstvertraün, war ich hingegen mit meinen Freunden aus meiner Heimatstadt unterwegs, war ich wieder ganz der „Alte“, also selbstsicher und selbstbewusst. So kam ich zu dem Entschluss, dass mir meine neün Bekanntschaften nicht gut tun und ich von denen nicht das gewünschte positive Feedback bekomme, welches ich brauche um mein Selbstbewusstsein zu stärken. Dies ist auch eine neü Erkenntnis die ich gewonnen habe. Früher dachte ich immer, dass es mir egal ist was Andere von mir denken und sagen und ich unabhängig bin. Heute weiß ich jedoch, dass ich auch ein gewisses Maß an positives Feedback brauche. Zwar nicht von jedem, aber von den Leuten, die mir nahe stehen.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und wie haben Sie dabei die Umstellungsphase erlebt?


Nach der TF folgte eine Phase des Schocks in der ich erstmal nichts getrunken habe. Ich informierte mich dann im Internet und in Büchern über das Thema und über mögliche Gefahren des Alkoholmissbrauchs zu informieren und um mit mir selber ins Reine zu kommen. Diese Phase daürte ca. einen Monat. Mit Blick auf meine psychische und physische Gesundheit beschloss ich meinen Alkoholkonsum drastisch einzuschränken.
Zunächst habe ich mein soziales Umfeld noch nicht verändert, da ich mir zu dem Zeitpunkt noch nicht im Klaren war, dass es das falsche Umfeld für mich war. So begann ich wieder was mit denselben Leuten zu unternehmen, nur dass ich diesmal keinen Alkohol konsumierte.
An dem Abend fühlte ich mich, bzgl. der Gruppe mit der ich unterwegs war, überhaupt nicht zugehörig und überhaupt nicht wohl. Dies wurde mir an diesem Abend zum ersten Mal richtig bewusst. Trotz allem unternahm ich noch weitere Male was mit der Gruppe, da ich ihnen nicht vor den Kopf stoßen wollte. Die gemeinsamen Aktivitäten empfand ich immer mehr als Zwang und so beschloss ich erst den Kontakt mit dieser Gruppe aufzugeben, da ich mir und ihnen nichts mehr vormachen wollte.
Ich dachte, dass ich lieber was mit meinen wenigen, hinterbliebenen Freunden etwas unternehme und mich wohl fühle und Spaß habe, als mit vielen Leuten auszugehen, mit denen ich nichts anfangen kann.
Als ich dann wieder mal in meiner Heimatstadt zu besuch war und Karneval mit Freunden dort feierte, machte ich eine wirklich tolle Erfahrung: ich fühlte mich wohl, hatte Spaß und die Stimmung war total ausgelassen. Ähnliche Erfahrungen folgten und bestätigten mich in meiner Persönlichkeit, was ein sehr schönes Gefühl war.
Als das neü Semester wieder begann und ich wieder in meiner Studentenstadt wohnte (in den Ferien war ich meist in meiner Heimatstadt) begann ich regelmäßig Fußball zu spielen. Das machte mir sehr viel Spaß und tat einfach gut. Als ich im Sommer wieder in meiner Heimatstadt auf einem Volksfest war, traf ich eine Bekannte, die ich schon länger nicht mehr gesehen habe und sie meinten zu mir, dass ich total athletisch aussehe und mich echt gemacht hätte. Das war natürlich Balsam für mein Ego.
Mein Leben verläuft seit diesem Frühjahr wesentlich aktiver als vorher. Habe ich früher Tage verschenkt, indem ich mit einem Kater im Bett lag, konnte ich diese nun aktiv nutzen.
Meine Freundin und gute Freunde von mir haben mir während dieser Zeit sehr geholfen, da sie mir ihr offenes Ohr geliehen haben wenn ich etwas auf dem Herzen hatte, da ich in dieser Zeit des Umbruchs öfters das Bedürfnis zu Reden in mir hoch kam.



26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich habe bisher nur positive Erfahrungen mit meinem neüm Lebensstil gemacht, da ich mein Leben viel bewusster gestalte und wahrnehme. Ich nehme mein Leben viel intensiver war als vorher. Vor der TF war ich jedes Wochenende verkatert und habe Tage einfach nur sinnlos verstreichen lassen. Dadurch habe ich mir auch nie Gedanken über meine berufliche und private Situation gemacht und mich mit meiner damaligen Situation abgefunden. Nach der TF habe ich wesentlich mehr Zeit und die nötige Aktivität besessen diese Dinge aktiv zu ändern. Natürlich hatte ich auch die ein oder andere schlaflose Nacht, da ich ja mein ganzes Leben umgekrempelt habe. Ich hatte bis dahin schon 2 Jahre studiert und etwas Neüs anzufangen bedeutete ja, diese 2 Jahre mehr oder weniger weg zu werfen und einen Neubeginn mit neün Leuten, neüm Studium und neün Wohnort zu starten. Diese Entscheidung wollte wohl durchdacht sein, vor allem weil mein neür Studiengang in einer ganz anderen beruflichen Ecke angesiedelt ist, wie der Alte. Dieser Umschwung war aber absolut notwendig, da ich mir diesmal den Studiengang aus den richtigen Gründen ausgesucht habe. Zurzeit mache ich ein Vorpraktikum für den neün Studiengang und es macht mir total viel Spaß und ich merke, dass ich zum ersten Mal auf den richtigen Weg bin. Auch privat läuft es bei mir wesentlich besser. Nachdem ich den Kontakt zu meinem alten Bekanntenkreis abgebrochen habe, fühlte ich mich erst einmal recht einsam und es war ungewohnt ruhig, da ich nicht ständig zum feiern eingeladen wurde. Glücklicherweise habe ich neü Leute kennen gelernt, besonders einen guten Freund, mit denen ich dann mehr unternehmen konnte. Mit ihm konnte ich über alles reden und es entwickelte sich ein freundschaftliches Vertraünsverhältnis. In meinem Heimatort hatte ich immer einen besten Freund dem ich alles anvertraün konnte. Er war, zusammen mit meiner Freundin, eine Art Ventil wenn ich mal Probleme hatte und es nicht so lief. In der Studentenstadt fehlte mir, in meinem ersten Bekanntenkreis, so eine Bezugsperson und ich konnte über ernste Themen mit niemanden Reden. Mit meiner Freundin kann ich schon über alles reden und sie ist mir auch eine tolle Stütze, jedoch fehlte mir eine männliche Bezugsperson, die nun mal eine andere Sicht der Dinge hat und mit der ich über einige Dinge einfach besser und offener reden kann als mit meiner Freundin.
Jetzt bin ich zunächst erstmals in meiner Heimatstadt und in meinem alten Umfeld, was mir sehr gut tut und im Oktober werde ich dann in einer neün Stadt leben in der ich allerdings jetzt schon gute Freunde habe, die auch dort studieren.
Ich habe mir vorgenommen, dass ich wieder einen Sport im Verein mit anderen ausüben werde, sobald ich umgezogen bin, da ich dies früher auch immer getan habe, jedoch in meiner Studentenstadt eher alleine im Fitnessstudio oder laufen gewesen bin. Gemeinsamer Sport mit anderen tut mir gut und bereichert mein Sozialleben, sodass ich darauf nicht länger verzichten möchte. Auch dadurch dass mir das Studium keinen Spaß gemacht hat und ich mich überhaupt nicht gefordert fühlte, bin ich selten in die Uni gegangen. Ich habe jedoch bemerkt, dass ich häufiger den Umgang zu anderen Menschen suchen muss, da meine sozialen Fähigkeiten und damit auch ein gutes Stück Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl sonst verloren gehen würden. Mein neüs Studium wird anspruchsvoller und interessanter, sodass ich wesentlich häufiger in der Uni sein werde und auch öfter mit anderen Menschen in Kontakt sein werde.
Dadurch, dass ich meinen Freundeskreis „ausgemistet“ habe, sind mir nur noch gute Freunde geblieben, die mich akzeptieren wie ich bin und vor denen ich mich nicht verstellen muss. Das macht mich stark und wird mich auch in Zukunft stärken, sodass ich keinen Alkohol mehr benötigen werde.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neüs Verhalten daürhaft stabil bleibt?

Seit 10 Monaten ist mein Verhalten bereits stabil, da ich nicht nur versucht habe die Probleme zu kaschieren, sondern mein Leben grundlegend zu ändern. Mein soziales Umfeld wurde umgekrempelt und ich werde mir meine Freunde in Zukunft wesentlich kritischer aussuchen, ohne den Druck zu haben, unbedingt ganz viele Freunde haben zu müssen, da ich gelernt habe, dass wenige gute Freunde viel mehr Wert sind als 100 Falsche. Dafür habe ich jetzt die äußerlichen Bedingungen geschaffen, da ich durch den neün Studiengang mit mehr Menschen zu tun haben werde, die ähnliche Denkweisen, Ansichten und Interessen haben werden wie ich. Sollte ich merken, wenn ich neü Freunde kennen lernen, dass diese nicht auf einer Wellenlänge mit mir liegen, werde ich mich nicht mehr verstellen und mich somit versuchen krampfhaft anzupassen, sondern mir Leute suchen bei denen ich mich gar nicht erst verstellen muss. Auch meine Ansicht gegenüber dem Alkohol hat sich grundlegend geändert, da ich nun Personen bewundere die auf Partys locker und ausgelassen feiern können ohne dass Außenstehende bemerken würden, dass diese nichts getrunken haben. Das ist wahre Stärke und zu diesem Personenkreis zähle ich mich auch jetzt.
Ich habe die Gründe für mein Trinkverhalten erkannt und werde heute und in Zukunft offen über anfallende Probleme mit meiner Freundin, Familie und Freunden reden. Ich habe erkannt, dass Gesundheit und Lebensfreude einen weitaus höheren Stellenwert besitzen. Das Kontrollierte Trinken ist inzwischen Normalität geworden.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

Theoretisch ja, jedoch habe ich durch die intensive Aufarbeitung meiner Problematik in den vergangenen Monaten viel über die Gefahren von Alkohol gelernt. Sollten erneut Situationen eintreten, in denen ich mich unsicher fühle, werde ich das Gespräch mit mir vertrauten Personen suchen, da ich gelernt habe, dass das Zugeben von Problemen keine Schwäche ist, da niemand perfekt ist und wir alle hin und wieder Probleme haben. Sollte ich trotzdem mit einer Situation nicht zu Recht kommen, werde ich keine Angst haben professionelle Hilfe in Anspruch zunehmen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Mein Umgang mit Alkohol wird durch die strikte Einhaltung meiner geplanten Trinkanlässe geregelt sein. Bei diesen geplanten Trinkanlässen werden entsprechende Maßnahmen über An- und Abfahrt (Öffentl. Verkehrsmittel, Taxi, Bring- und Holdienst durch z.Bsp. Familie) getroffen.



30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.
 

admin

Administrator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Moin rocknroller,
die Daumen drücke ich ebenso!!

Toi, toi, toi !!!​

:smiley711::smiley711:
 

rocknroller

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Danke, danke Fehltritt und Max.

Wenn ich das wirklich morgen schaffe ist das Max` Verdienst und wenn nicht dann wäre ich vorher noch deutlicher durchgefallen! :)
 

rocknroller

Benutzer
und danke auch admin.

Ich werd mich morgen natürlich melden wie es gelaufen ist in diesem geilen Forum!:) Vllt brauch ich eure hilfe dann doch nochmal:smiley5:
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich schließe mich hier Flori an :):smiley5:

Du musst immer positiv denken, das stärkt dein Selbstbewusstsein. Rede dir immer ein : ich schaffe das, ich schaffe das ...

Halte dich an folgende Regeln ...

- unbedingt pünktlich, bürgerlich gekleidet und gepflegt erscheinen ... auch ein GA hat Vorurteile
- sämtliche Unterlagen (AB-Nachweise, ärztl. Attests, Notizen usw.) solltest du an Bord haben
- du solltest ausgeschlafen sein und morgens nicht zuviel essen ... du brauchst das Blut im Kopf und nicht im Magen
- kurz vor der MPU wirfst du die eine Ladung Traubenzucker ein ... erhöht die Leistungsfähigkeit ("kurz vorher" daher, da nach bereits 3 Stunden ein Leistungsabfall entstehen kann)

Leistungstest
 

rocknroller

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Ja ich bin ja vorher noch arbeiten und da lauf ich auch immer "wie aus dem Ei gepellt" rum. Es sei denn ich bin auf der Baustelle morgen:)

Wie gesagt ich meld mich morgen dann

Gruß und bis morgen
 

edy

Stamm-User
Hallo rocknroller,
Wünsche dir nochmal viel Glück, wirst das packen:smiley711: Ich habe meine Akte bei MPI , habe heute einen Schreiben bekommen, muss nächste Woche das Geld überweisen. Dann bin ich auch soweit:smiley711: Du hattest ja geschrieben ob ich schon MPU htte:smile:


Lieben Gruß Edy
 

rocknroller

Benutzer
So Leute bin gerade von der MPU wiedergekommen und es sieht schlecht aus.

Die ärztliche Untersuchung und die Reaktionstests waren alle ok, jedoch war das Problem, dass ich beim Psycho gesagt habe ich habe Alkoholmissbrauch betrieben. Er meinte das war alles schlüssig und er glaubt mir das auch alles, nur bei Missbrauch wird ein halbes Jahr AB gefordert. Er hat überlegt ob man ne Haaranalyse nachschieben könnte, das viel aber raus, da man ja ETG finden würde. Leberwerte würden gar nicht mehr gefordert und somit wären die auch uninteressant. Er guckt im Gespräch mit dem Doc was ma da noch machen kann, ich denke aber das war ein durchgefallen durch "die Blume".

Insofern jetzt ETG bestimmen lassen, 6 Monate abstinenz nachweisen und dann nochma ran
:-(

Ich habe ein Problem, weil ich bis freitag der FSST bescheid geben soll. Was sage ich denen denn am Besten?
 

rocknroller

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@ Nancy:

Wird bei Missbrauch immer AB gefordert?
Weil ich meine jeder der wegen ALk zur MPU antreten muss, hat doch Missbrauch betrieben oder nicht?

Gruß
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Genau das ist es, was meine "Fassungslosigkeit" ausmacht, rocknroller.....
Es kann im Prinzip nicht sein, dass du wegen dieser Angabe durchgefallen sein sollst!!!!
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Bei Betroffenen mit Alkoholauffälligkeit in der Vorgeschichte wurde die Abgrenzung eines problematischen Trinkverhaltens, das grundsätzlich noch ein kontrolliertes Trinken in der Zukunft zulässt (H3), von den Missbrauchsmustern, die einen völligen Alkoholverzicht z. B. dann erforderlich machen, wenn aus der Lerngeschichte ersichtlich ist, dass der Betroffene Trinken und Fahren nicht voneinander trennen kann (H2), verbessert. Damit ist es für die Gutachter, aber auch für Berater und Therapeuten, im Vorfeld leichter zu entscheiden, in welchen Fällen Abstinenz- bzw. Alkoholverzichtskontrollprogramme erforderlich sind. Dies ist auch deshalb von großer Bedeutung, als die Anforderungen an die Abstinenz- bzw. Alkoholverzichtsbelege gestiegen sind.
Es kommt jetzt natürlich darauf an, was du dem GA "erzählt" hast.....:smiley2204:
 

rocknroller

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Ja es muss ja auch schriftlich in dem Gutachten stehen. Von daher erstmal abwarten. So hat er mir das mündlich mitgeteilt.

Er hat über eine Kurszuweisung nachgedacht, meinte aber dass das rausfällt, da ich mich wohl informiert habe (Internet, Bücher) und anscheinend auch was hängen geblieben ist. Wäre ich völlig unwissend gewesen hätte ein Kurs was gebracht??!!

Ich versteh die Welt nicht mehr.
 
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