1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
In der Schule in der 7. Klasse. es war ein Polizist vor Ort und hatte uns über Drogen im Allgemeinen aufgeklärt. Parallel hatten wir im Unterricht den Film "Christiane F. Die Kinder vom Bahnhof Zoo gesehen um später etwas darüber zu schreiben.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Das war im Frühjahr 1999 vor dem Schultor. Ich habe von einem Mitschüler drei Züge gepafft, um etwas mehr Anerkennung zu bekommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nie eine Zigarette über die Lunge geraucht.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Ich hatte Cannabis in Form von Gras in selbstgerollten Joints geraucht. Dies geschah die meiste Zeit jeden zweiten Freitag im Monat, da ich am Folgetag nicht arbeiten musste und frei hatte. Kurz vor der Polizeikontrolle kam es auch mal vor, dass ich in der Woche Abends geraucht hatte.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Wenn meine Partnerin und ich im Urlaub von langen Radtouren gekommen waren und uns anschließend in ein Restaurant begeben hatten, dann gab es zum Essen dazu mal ein kleines Pils vom Fass. Oder wenn zum Neujahr angestoßen wird, dann trinke ich mal einen Schluck Sekt. Sonst ist Alkohol nicht meins, da er mir nicht schmeckt.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Heute nicht mehr. Früher hatte ich Zigaretten geraucht und Kaffee getrunken.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ich war am Morgen danach gefühlt immer etwas grummelig und es hat etwas länger gedauert mit meiner Aufnahmefähigkeit. Ich musste erstmal, wie man sagt, richtig in Wallung kommen.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja. Das konnte ich für mich gut in Kauf nehmen.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
2,1ng THC und 23ng COOH
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
1 Joint am Donnerstag.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
An dem Tag der Kontrolle hatte ich nichts konsumiert. Jedoch einen Tag zuvor.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Anfänglich war es die reine Neugier für Cannabis, zwischenzeitlich hatte es den Spaß am spielen auf einer Konsole untermalt und später hatte ich das Gefühl, den Stress unter dem ich stand besser zu verarbeiten.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich war mit dem Bulli meiner Partnerin unterwegs gewesen und meines Erachtens etwas hektisch und flott von einer Ausfahrt auf eine zu dem Zeitpunkt sehr stark befahrene Hauptstraße gefahren, was dann die Aufmerksamkeit einer Polizeistreife auf mich zog. Laut Aussage der Polizei, war es jedoch mein äußeres Erscheinungsbild (lange Haare, Kappe rückwärts getragen, VW Bus) welches Sie zur Kontrolle bewogen hat.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
An diesem Tag fuhr ich das Auto, um Baumaterial welches überschüssig war, im Baumarkt zurückzubringen und wiederum anderes Baumaterial zu kaufen. Kombiniert mit dem Weg zur Arbeit und wieder nach Hause.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
An diesem Tag hätte ich eine strecke von ca 70 km zurückgelegt. Gefahren bin ich ca 65 km, bis ich kontrolliert wurde.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
In Anbetracht dessen, das man 72 Stunden nach Konsum immer noch fahruntüchtig ist, gehe ich von insgesamt 30 Fahrten aus. eine Mischung aus Kraftfahrzeug und Fahrrad.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Es gab keinen Konflikt. Da mir gar nicht bewusst war, wie lange ich nach dem Konsum von Cannabis fahruntauglich bin, hatte ich mir auch gar keine Gedanken über die Gefahr im Straßenverkehr gemacht.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Die Konzentrationsfähigkeit wird stark getrübt, die Motorik des eigenen Körper wird gestört. Die Reaktionsfähigkeit lässt nach, Geschwindigkeiten und Distanzen werden falsch eingeschätzt und die Blendwirkung von Licht wird stark erhöht.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Unter dem aktiven Einfluß von THC steht der Körper bis zu 72 Stunden, je nach Verfassung des jeweiligen Konsumenten und der Dosis des Cannabis. Das Abbauprodukt COOH Carbonsäure ist sogar deutlich länger im menschlichen Körper. Je nach Konsumform, Wochen sogar Monate, da diese sich im körpereigenen Fett ablagert und durch wiederkehrenden Kreislauf im Körper nur langsam abgebaut werden kann.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Durch täglichen Konsum kann man sehr schnell in eine Abhängigkeit geraten, man kann gesundheitliche Probleme bekommen, wie Depressionen, Psychosen, das Kurzzeitgedächnis leidet unter dem Konsum von Cannabis, das Risiko von Lungenkrebs besteht und die Leistungsfähigkeit sinkt. Des Weiteren kann sich eine Toleranz gegenüber dieser Droge bilden, was einen höheren Konsum zur Folge hätte.
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Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Anfänglich war es die reine Neugier, die mich bewogen hatte, es auszuprobieren. Auch wenn das Thema in den Medien aufkam, wie im Fernsehen, lustigen Filmen, oder Kommentarspalten bei FB. Dabei wurde mir immer suggeriert, dass es, wenn man es wie ich, nur von einer Seite betrachtete, ja gar nicht so schlimm sein konnte.
Als ich die Wirkung von Cannabis besser kennengelernt hatte, hatte ich dieses immer dann konsumiert, wenn ich mich freitags Abends -jeden zweiten im Monat- vor die Spielekonsole setzte um ein bestimmtes Spiel zu spielen. das tat ich auch vor meiner Konsumzeit schon sehr lange, da ich es seit 2013 regelmäßig spielte. Cannabis gab mir diesbezüglich nochmal eine neue Herausforderung in dem Spiel und ich bildete mir ein, meine Fingerfertigkeiten damit teilweise sogar noch zu verbessern.
So 2 Monate vor der Kontrolle kam hinzu, dass wir in eine größere Wohnung ziehen wollten, die wir zuvor komplett sanieren mussten. Diese Sache hat mich ehrlich gesagt völlig überfordert, da ich in solchen Dingen keine Erfahrung hatte. Hinzu kam auch, dass meine Schwiegereltern somit jedes Wochenende als tatkräftige Unterstützung da waren. Somit konnte ich mich am Wochenende nicht mit meinem Joint vom ganzen Geschehen ablenken und brach damit immer häufiger die Regel, nur am Wochenende zu konsumieren und fing an auch in der Woche zu konsumieren.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Im direkten Umfeld wusste nur meine Partnerin davon. Weder Eltern, noch Schwiegereltern, oder Freunde, außer eine Freundin, durch die es anfing Cannabis zu rauchen und auch gleichzeitig meine Bezugsquelle war, wusste jemand davon. Beim spielen wusste die Spielerschaft davon. Die mussten öfter mal lachen, wenn ich etwas verrissen hatte, oder sie waren auch mal sauer, wenn es um etwas wichtiges im Spiel ging und ich es praktisch versaut hatte, weil ich nicht bei der Sache war.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Es handelte sich immer um einen Joint an den Abenden, wo ich geraucht hatte. Gedreht mit einem langen dafür vorgesehenen Blättchen, voll bis oben. Daran hatte ich mit Pausen immer mal wieder dran gezogen, bis er alle war. Ich hatte auch schon mal einen zweiten gebaut, der war dann aber schon zu viel. Dann ging nix mehr und der Spieleabend, der ja immer deutlich bis in die Morgenstunden verlief war dann direkt vorbei. in den Wochen des Umzugs hatte sich der Konsum des Joints lediglich dann in die Woche verlegt. Ich hatte nicht das Verlangen, an mehreren Abenden hintereinander zu rauchen.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Nein. Ich habe den Konsum von Cannabis direkt eingestellt, nachdem ich in die Verkehrskontrolle gekommen war.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Pausen gab es immer dann, wenn wir Besuch bekamen, wenn zB die Schwiegereltern, die dann immer über das Wochenende oder über Feiertage bei uns blieben. Oder wenn ich mit meiner Partnerin in den Urlaub gefahren bin. Konsumspitzen gab es keine, da der Konsum immer gleichbleibend war. Er verlagerte sich nur ab und an mal in einen anderen Wochentag.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich konnte auch ohne Cannabis abschalten, aber mit diesem war es eine andere Art abzuschalten, was ich ab und an mal genießen wollte, da es mir Spaß machte, ab und an mal einen Joint zu rauchen. Ich fand es schön mal alles um sich herum zu vergessen, die Arbeit, zum Schluss auch der Umzugsstress, sich einfach mal abends zuhause um nix Gedanken machen zu müssen.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, ich denke, das jeder Mensch früher oder später in eine Abhängigkeit gerät. Für mich muss ich sagen, dass ich froh bin, rechtzeitig einen Dämpfer durch die Kontrolle bekommen zu haben, wodurch ich unkompliziert den Konsum einstellen konnte. denn auf lange Sicht hätte sich mein Konsum auch steigern können.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein.
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Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja. Denn hätte ich mich vorher richtig informiert, dann hätte ich über die Schattenseiten dieser Droge Cannabis bescheid gewusst. Dann wäre es mit der Neugier wohl auch gleich vorbei gewesen und ich hätte gar nicht erst damit angefangen, es zu konsumieren.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
das hat mehrere Gründe. Heute bin ich Papa eines 1,5 Jahre alten Jungen. Wenn alles gut verläuft, dann gibt es im März 2022 ein zweites Kind. Ich bin jetzt ein Familienvater der eine sehr hohe Verantwortung trägt. Ich möchte gesund leben um lange für meine Familie da zu sein. Das finde ich so wichtig, dass ich auch das Rauchen von Zigaretten aufgeben habe. Ich muss flexibel sein können, wenn mal etwas wichtiges passiert, wo ich voll und ganz da sein und funktionieren muss. Auch möchte ich mein Umfeld, die mir so viel Rückhalt und Zuspruch geben, nicht enttäuschen.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der Knackpunkt war die Polizeikontrolle. Ich war total geschockt, dass ich in einem Polizeiauto hinten einsteigen musste und zur wache gefahren worden bin. Ich für meine Person habe nicht mit Mitte 30 in einem Polizeiauto zu sitzen.
Diese Situation hat mich zum Nachdenken und somit auch Umdenken bewogen, da mir erst da bewusst wurde, welcher Gefahr ich mich und anderen aussetze.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Einerseits ist es jetzt die Aufgabe ein anständiger gesunder und fitter Familienvater zu sein und auf der anderen Seite haben meine Recherchen der vergangenen Jahre ergeben, wie gefährlich Cannabis ist. Insbesondere in der heutigen Zeit, wo Cannabis mit chinesischen Cannabinoiden gestreckt wird, welches A so stark in der Wirkung ist, dass es lebens-bedrohlich sein kann und B ein Vielfaches mehr dafür sorgt, in eine Abhängigkeit zu führen. Genauso möchte ich nicht in die alten Verhaltensmuster zurückfallen. Ich fühle mich sehr gut in meiner Lebenssituation.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Ganz gut. Körperliche Entzugserscheinungen hatte ich keine, den Kontakt zu der einzigen Person, die konsumierte, habe ich abgebrochen. Anfangs hatte ich ein bisschen die Wirkung vermisst, dieses anders entspannt zu sein. Aber ich konnte mir vor Augen führen, dass es das nicht wert ist, dafür zu viele Risiken einzugehen. Ich bin auch dahinter gekommen, das Entspannung immer so funktioniert, wie man sich diese vom Kopf her gestaltet.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Meine Partnerin, meine Familie und meine Freunde aus meinem direkten Umfeld, die mir jeder Zeit bei Problemen und Konflikten helfen. Auch das Aufwachsen sehen meines Sohnes bestärkt mich ebenso in der jetzigen Zeit, zu erkennen, dass der Konsum von Cannabis ein Fehler war.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Seitdem mein Umfeld von dem Konsum erfahren hat, stärkt es mir sehr den Rücken und gibt mir seit meiner Abstinenz immer wieder positives Feedback.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein, ich habe den Kontakt zu der konsumierenden Person abgebrochen.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde weiterhin abstinent bleiben und mich von Menschen, die Drogen konsumieren fern halten. Außerdem hat sich mein Leben grundsätzlich verändert. Ich bin nun Vater, somit hab ich auch eine Vorbildfunktion und Drogen haben keinen Platz mehr in meinem Leben.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
In dem ich weiterhin strikt abstinent bleibe und mir vor Augen halte, was für eine Gefahr ich für mich und andere im Straßenverkehr unter Einfluss von Drogen wäre. Hinzu kommt, dass ich jeglichen Kontakt zu Leuten, die Drogen nehmen meiden werde.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Theoretisch kann es nicht zu einem Rückfall kommen, sollten sich jedoch Zeichen bemerkbar machen, so kann ich rechtzeitig Hilfe von dementsprechenden Personen wie Ärzte und Psychologen in Anspruch nehmen, bevor es zu einem Konsumrückfall kommt.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
In einem Restaurant mal ein kleines Pils zum Essen nach einer langen Radtour im Urlaub oder ein Glas Sekt an Sylvester zum anstoßen. Sonst mag ich Alkohol nicht.
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