MPU mit Fahrrad, 1,8‰, Ersttäter

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo stadtkind,

ich möchte mal auf die Trinkmengen in deinem FB eingehen:
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?


(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)



Ich habe über den Tag verteilt insgesamt 7-8 Gläser Weißwein (0,2l) zu einem ungefähren Alkoholvolumen von ca. 12,0% getrunken.


Auf der Strandparty von 17-19.30 Uhr habe ich 3 Gläser Wein getrunken. Beim Essen zwischen 20-21.30 habe ich 1-2 Gläser Wein getrunken. In der Bar dann habe ich 3 Gläser Wein zwischen 22.00 Uhr und 01.30 Uhr getrunken.
Ich habe deine Angaben (8 Gl. Wein a 0,2l) mal in den von uns verwendeten Promillerechner eingegeben. Danach dürftest du zum Zeitpunkt der BE "nur noch" um die 1,4‰ im Blut gehabt haben...:smiley2204: Kann es sein das der Inhalt der Gläser doch größer war, oder das es ein oder zwei Gläser mehr waren?
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?


Mit 15 bis 16 habe ich begonnen, regelmäßig (ein- bis zweimal die Woche) zu trinken. Ich traf mich mit Freunden, um insbesondere Bier auszuprobieren. Als ich dann mit 16 Jahren bis 1.00 Uhr ausgehen durfte, habe ich gemeinsam mit Freunden hauptsächlich Bier getrunken. Während ich damals noch 2 Bier (0,33l) getrunken habe, wurde es mit der Zeit mehr. Ich baute eine Toleranz gegenüber dem Alkohol auf, so dass ich mehr Alkohol brauchte, um die gleiche Wirkung zu verspüren. Nach dem Abitur und zu Beginn des Studiums habe ich viele Freunde kennengelernt, mit denen ich in Clubs und Bars gegangen bin. Dabei habe ich dann ab und zu (zweimal pro Monat) viel getrunken (ca. 6 Bier a 0,33l), ansonsten einmal bis zweimal die Woche 1-3 Bier (0,33l). Es gab aber auch Zeiten (vor Prüfungen), in der ich bis zu zwei Monate keinen Alkohol konsumierte. Gerade nach Prüfungen trank ich viel Alkohol.


Als ich mein Studium dieses Jahr dann abgeschlossen habe, habe ich dann ebenfalls ca. zweimal im Monat viel getrunken, also bis zu 8-9 Bier (0,33l), ansonsten am Wochenende 2-4 Bier (0,33l), bis es zu meiner Trunkenheitsfahrt kam.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?


(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)



Angefangen zu trinken habe ich zwischen 15 und 16 Jahren. Damals habe ich auf meinen ersten Parties 2-3 Bier (0,33l) getrunken. Dies kam anfangs nur jede zweite Woche vor, nahm dann aber zu (2x Woche). Mit 17 Jahren ging ich dann regelmäßig zweimal die Woche feiern. Ich trank dabei ca. 3 Biere (0,33l). Als ich endlich volljährig war, keinen Einschränkungen meiner Eltern in Bezug auf Ausgehzeiten unterlag und mein Abi in der Tasche hatte, ging ich teilweise häufiger (bis zu drei Mal) feiern. Dabei konsumierte ich 4 bis 5 Biere (0,33l).


In der folgenden Studentenzeit war das Studium anfangs noch nicht so anspruchsvoll. Wegen der bloß dreimal pro Woche stattfindenden Einführungsveranstaltungen hatte ich die Gelegenheit, die neue Stadt und neue Leute kennenzulernen. Ich war viel auf WG-Parties und in Clubs. Dabei trank ich hauptsächlich am Wochenende und nicht häufiger als zweimal. Ich konsumierte eigentlich ausschließlich Bier (Helles und Pils) und zwar ca. 4-5 kleine Bier (0,33l). Ungefähr einmal im Monat trank ich mehr (5-7 kleine Bier). Gelegentlich habe ich Gin Tonic getrunken (alle 2 Wochen). Anderen Schnaps habe ich sehr selten getrunken, wenn nur bei Trinkspielen.


Als die intensive Prüfungsphase dann begann, trank ich am Wochenende zwischen 1 bis 4 Bier (0,33l), in der “heißen Phase” jedoch zwei Monate gar keinen Alkohol.


Nach dem Abschluss meines Studiums und meinem Umzug zurück in meine Heimatstadt im Januar traf ich mich wieder häufig mit meinen alten Freunden. Ich freute mich, diese wieder bei mir in der gleichen Stadt zu haben. Wir gingen häufig feiern, dabei trank ich bis zu 9 kleine Bier (0,33l). Das kam alle 2 Wochen vor. Wenn wir uns abends nur zum Zocken und Kochen trafen, war es deutlich weniger Alkohol (1-2 Bier).
Wenn ich für den gleichen Zeitraum wie bei deiner TF 9 Bier á 0,33l ansetze kommen 0,85‰ heraus, verkürze ich dies auf 4 Std., liegt das Ergebnis bei 1,48‰. Bier hat gerade mal die Hälfte der % von Wein...
MAn kann i-etwas an deinen Trinkmengen im Vorfeld nicht stimmen. Wenn du vor deiner TF generell viel weniger Alk. getrunken hast, wärst du an diesem Tag sicher gar nicht mehr in der Lage gewesen auf dein Rad zu steigen, geschweige denn 4 km zu fahren.

Zum jetzigen Zeitpunkt wirkt es so als würdest du deine Trinkmengen verharmlosen
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Warum war es denn am Tag der TF soviel Wein, wenn du doch sonst immer nur Bier getrunken hast?
 

stadtkind

Benutzer
Hallo nancy, danke, dass du dich mit meinem FB befasst hast. Du hast Recht, ich habe selbst mal nachgerechnet und bin darauf gekommen, dass ich eher 9 bis 10 Gläser Wein getrunken haben muss. Ich habe meinen Konsum wohl immer noch verharmlost.
Tatsächlich habe ich den ganzen Tag über nur Wein getrunken, weil es bei den Lokalen, in denen ich und meine Freunde am Tattag waren, das Günstigste war. Zudem war es in so einer großen Runde von 8 Personen geselliger und iwie elitärer Weinflaschen zu trinken.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo stadtkind,

danke für deine Erklärung :)

Anhand deiner Antwort ist schon zu sehen wie einsichtig du bist (finde ich toll). Es gibt genügend Menschen die darauf bestehen würden das die Trinkmengen absolut stimmen. Du gehörst nicht dazu. :smiley711:

Am geschicktesten wäre es wenn du deinen FB dahingehend überarbeiten würdest und auch die Trinkmengen im Vorfeld anpasst...:smiley138:
 

stadtkind

Benutzer
Hallo nancy, das mache ich alsbald. Ich habe mich auch nochmal gewogen und muss sagen, dass ich 3 kg leichter bin als ich dachte und angegeben habe. Denke aber, das fällt nicht wirklich "ins Gewicht" :smiley1084:. Werde den aktualisierten FB dann schnellstmöglich einstellen. Danke dir!
 

stadtkind

Benutzer
Entschuldigt bitte, dass ich mich erst jetzt wieder melde. Meine Freundin lag leider im Krankenhaus, deswegen hatte ich über das WE keine Zeit. Anbei der überarbeitete FB, ich schicke ihn nochmal komplett!
 

stadtkind

Benutzer
FB Alkohol

Zur Person


Geschlecht: männlich


Größe: 1,77


Gewicht: 65 kg


Alter: 25 Jahre


Was ist passiert?


Datum der Auffälligkeit: 8.6.2019


BAK: 1,8 ‰


Trinkbeginn: 17:00 Uhr


Trinkende: 1:30


Uhrzeit der Blutabnahme: 3:25


Stand des Ermittlungsverfahrens


Gerade erst passiert: nein


Strafbefehl schon bekommen: ja


Dauer der Sperrfrist: keine, weil mit Fahrrad


Führerschein


Hab ich noch: ja


Hab ich abgegeben: nein


Hab ich neu beantragt: -


Habe noch keinen gemacht: -





Führerscheinstelle


Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja


Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein


Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): 1. Ist zu erwarten, dass Sie in Zukunft auch ein KFZ unter Alkoholeinfluss führen werden.


2. Liegen psycho-funktionale Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines KFZ der Klasse B in Frage stellen.





Bundesland: Berlin








Konsum


Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: unregelmäßig, max. 2x Monat, 1 bis 2 kleine Bier (0,33l) oder 1 Glas Wein (0,2l)


Ich lebe abstinent seit: -





Abstinenznachweis


Haaranalyse ja/nein: nein


Urinscreening ja/nein: nein


Keinen Plan?:





Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: einen im Nov 2019, Werte gut





Aufarbeitung


Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein


Selbsthilfegruppe (SHG): nein


Psychologe/Verkehrspsychologe: 3 Sitzungen mit einem Verkehrspsychologen, Infoabend bei der AVUS


Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein


Ambulante/stationäre Therapie: nein


Keine Ahnung:





MPU


Datum: 18.12.


Welche Stelle (MPI): AVUS


Schon bezahlt?: ja


Schon eine MPU gehabt? nein


Wer hat das Gutachten gesehen?:


Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten


Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: keine

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Ich war mit 7 Freunden wie jedes Jahr in W. über Pfingsten für 4 Tage, um dort zu feiern. Gegen 17.00 Uhr sind wir mit dem Fahrrad zu einer Strandparty gefahren. Dort habe ich ca. 4 Gläser Weißwein (0,2l) bis 19.30 Uhr getrunken. Von dort aus sind wir zu einem Restaurant geradelt, wo ich von 20.00 bis 21.30 Uhr neben Wasser 2 Gläser Weißwein getrunken habe. Von 22.00 Uhr bis 2.00 Uhr waren wir in einer Bar und in einem Club. Dort habe ich bis 1.30 Uhr weitere 3 bis 4 Gläser Weißwein getrunken. Gegen 2.15 Uhr habe ich den Club verlassen mit 2 Freunden. Ich fühlte mich schon betrunken, weil ich gelallt habe und Orientierungs- und Koordinationsschwierigkeiten hatte. In diesem stark alkoholisiertem Zustand bin ich auf das Fahrrad gestiegen, um zurück zu dem Appartement zu fahren, was ca. 6 km weit weg liegt. Als ich mit dem Fahrrad losfuhr, merkte ich zwar die alkoholbedingten Einschränkungen meiner Fahrtauglichkeit stark, hielt das Fahrradfahren unter Alkoholeinfluss jedoch törichterweise für nicht gefährlich. Ich fuhr Schlangenlinien und hatte Probleme damit, das Fahrrad geradeaus zu lenken. Meine Freunde fuhren ein Stück hinter mir. Wegen meines Fahrstils und weil ich ohne Licht fuhr, hielt mich die Polizei um 2.37 Uhr an. Nach dem Pusten wurde ich mitsamt Fahrrad mit aufs Revier genommen, wo mir um 3.37 Uhr Blut abgenommen wurde. Der Bluttest ergab eine BAK von 1,8 ‰.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Ich habe über den Tag verteilt insgesamt 9-10 Gläser Weißwein (0,2l) zu einem ungefähren Alkoholvolumen von ca. 12,5 Vol-% getrunken. Ich habe auf den Websites der Bars die Vol-% der Weine nachgeschaut.
Auf der Strandparty von 17-19.30 Uhr habe ich 4 Gläser Wein getrunken. Beim Essen zwischen 20-21.30 habe ich 2 Gläser Wein getrunken. In der Bar dann habe ich zwischen 3 und 4 Gläsern Wein zwischen 22.00 Uhr und 01.30 Uhr getrunken.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin bereits knapp 4 km gefahren und hatte noch 2 km vor mir.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich habe den Club verlassen, weil ich aufgrund des Alkohols sehr müde war. Ich merkte, wie ich Koordinations- und Orientierungsprobleme hatte. Über die Gefährlichkeit des Fahrradfahrens unter Alkoholeinfluss machte ich mir keine großen Gedanken. Ich dachte “da kann ja nichts passieren mit dem Rad”. Als ich dann aber nach kurzer Zeit die Landstraße geradeaus fuhr, merkte ich, wie schwer es mir fiel, den Lenker gerade zu halten. Ich fuhr Schlangenlinien und hatte Probleme die Spur zu halten. Es grenzt an ein Wunder, dass ich die 4 km ohne Verletzungen überstanden habe. Dass ich auch mit dem Fahrrad als Verkehrsmittel andere und vor allem mich gefährdete, wurde mir erst später deutlich.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich wollte zunächst mit dem Taxi fahren, unterdrückte diesen Gedanken aber, als meine beiden Freunde ihr Fahrradschloss öffneten. Ohne weiter nachzudenken nahm ich ebenfalls mein Fahrrad. Insofern habe ich die Fahrt nicht vermeiden wollen. Ich will damit die Verantwortung für meine Tat nicht auf meine Freunde schieben, ich bin selbst für mein Handeln verantwortlich. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass ich alleine den Weg nach Hause gar nicht mehr gefunden hätte.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein, das ist bis zu der Trunkenheitsfahrt noch nie vorgekommen.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
In meinem Leben kam es ca. 50 Mal vor, dass ich unter Alkoholeinfluss Fahrrad gefahren bin.
Fahrten, in denen mich so stark alkoholisiert fühlte wie bei der TF, hatte ich mit dem Fahrrad ca. 5 bis 10 Mal, insbesondere an den Pfingstwochenenden in W in den letzten Jahren.
Mit dem Auto bin ich nicht mehr gefahren, wenn ich mehr als 2 kleine oder 1 großes Bier (0,5l) oder 1 Glas Wein am Abend getrunken hatte. Fahrten unter einem Alkoholeinfluss von 1 bis 2 Bier kamen in meinem Leben ca. 100 Mal vor.
Seit der Trunkenheitsfahrt halte ich konsequent meine selbstgesetzte 0,00‰-Regel ein. Fahren und Trinken geht für mich nicht mehr! Es ist unverantwortlich, so viel zu trinken und dann auch noch am Straßenverkehr teilzunehmen. Anfangs ärgerte ich mich darüber, dass Fahrradfahrer über 1,6‰ so stark bestraft werden, aber heute weiß ich, dass ich auch beim Fahrradfahren in betrunkenem Fahrrad andere und insbesondere mich selbst gefährde. Jeder vierte Fahrradunfall passiert unter Alkoholeinfluss. Diese Gefahr war mir vorher nicht bewusst.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Meine erste Erinnerung an Alkohol war mit 13 oder 14, als ich mit Schulfreunden auf dem Weg zur S-Bahn an einem Getränke Hoffmann Halt machte. Zwei Schulfreunde hatten die Idee, zu schauen, ob sie alkoholfreies Bier kaufen könnten ohne nach einem Ausweis gefragt zu werden.
Mein erster Konsum war mit 15 Jahren. Ich traf mich mit Freunden bei einem Kumpel zu Hause, wo ich ein Mischbier (Beck Green Lemon/Ice) getrunken habe, was ich sehr bitter und ekelig fand. Dennoch fühlte ich mich erwachsen und cool dabei.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Mit 15 bis 16 habe ich begonnen, regelmäßig (ein- bis zweimal die Woche) zu trinken. Ich traf mich mit Freunden, um insbesondere Bier auszuprobieren. Während ich mit 16 noch 2 bis 3 Bier (0,33l) getrunken habe, wurde es mit der Zeit mehr. Ich baute eine Toleranz gegenüber dem Alkohol auf, so dass ich mehr Alkohol brauchte, um die gleiche Wirkung (lockerer, gesprächiger) zu verspüren. Nach dem Abitur und zu Beginn des Studiums bin ich viel in Clubs und Bars gegangen. Dabei habe ich dann ab und zu (zweimal pro Monat) viel getrunken (ca. 8 Bier a 0,33l, gelegentlich auch Gin Tonic), ansonsten einmal bis zweimal die Woche 1-3 Bier (0,33l). Es gab aber auch Zeiten (vor Prüfungen), in der ich bis zu zwei Monate keinen Alkohol konsumierte. Gerade nach Prüfungen trank ich viel Alkohol.

Als ich mein Studium dieses Jahr dann abgeschlossen habe und zurück nach Berlin gezogen bin, bin ich wieder häufiger feiern gegangen und habe mehr Alkohol getrunken.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Angefangen zu trinken habe ich zwischen 15 und 16 Jahren. Damals habe ich auf meinen ersten Parties ca. 3 Bier (0,33l) getrunken. Dies kam anfangs nur jede zweite Woche vor, nahm dann aber zu (2x Woche). Mit 17 Jahren ging ich dann regelmäßig zweimal die Woche feiern. Ich trank dabei 5 bis 6 kleine Biere (0,33l). Als ich endlich volljährig war, keinen Einschränkungen meiner Eltern in Bezug auf Ausgehzeiten unterlag und mein Abi in der Tasche hatte, ging ich teilweise häufiger (bis zu drei Mal) feiern. Dabei konsumierte ich hauptsächlich Bier, gelegentlich aber auch Gin Tonic und Vodka Lemon. An einem typischen Abend einer Party habe ich in dem Alter ca. 3 Bier (0,33l) und 3 Gin Tonic getrunken.

n der folgenden Studentenzeit war das Studium anfangs noch nicht so anspruchsvoll. Wegen der bloß dreimal pro Woche stattfindenden Einführungsveranstaltungen hatte ich die Gelegenheit, die neue Stadt und neue Leute kennenzulernen. Ich war viel auf WG-Parties und in Clubs. Dabei trank ich hauptsächlich am Wochenende und nicht häufiger als zweimal. Ich konsumierte eigentlich ausschließlich Bier (Helles und Pils) und zwar ca. 8 kleine Bier (0,33l). Gelegentlich habe ich Gin Tonic getrunken (alle 2 Wochen). Anderen Schnaps habe ich sehr selten getrunken, wenn nur bei Trinkspielen.
Als die intensive Prüfungsphase dann begann, trank ich an einem oder max. zwei Tagen des Wochenendes zwischen 1 bis 3 Bier (0,33l), in der “heißen Phase” jedoch zwei Monate gar keinen Alkohol.

Nach dem Abschluss meines Studiums und meinem Umzug zurück in meine Heimatstadt im Januar traf ich mich wieder häufig mit meinen alten Freunden. Da ich in meinem damaligen Job nur 3 Tage in der Woche arbeitete und ab Donnerstag schon frei hatte, habe ich bis zur TF häufig an drei Tagen der Woche Alkohol getrunken, meistens nicht mehr als 2 oder 3 Bier (0,33l) oder 2 Gläser Wein.
Wenn ich mit meinen Freunden jedoch feiern ging, trank ich neben Bier häufig auch Gin Tonic. An einem solchen Abend kam ich dann auf 6 Bier und 5 Gin Tonic. Wenn ich gar keinen Schnaps getrunken habe, kam ich auf ca. 11 Bier.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich trank und trinke Alkohol ausschließlich in Gesellschaft.
Mit meiner Freundin trinke ich gelegentlich mal ein bis zwei Gläser Wein am Abend. Das kommt ca. alle 2 Wochen mal vor, wenn wir essen gehen oder was gekocht haben.
Mit meiner Familie trinke ich selten mal ein Bier abends beim Essen.
Am häufigsten habe ich mit meinen Freunden getrunken. Auch ausschließlich im Kreis meiner Freunde kamen meine Alkoholmissbräuche vor, ich also Alkohol nicht mehr als Genuss sah, sondern als Mittel zum Rausch. Wir trafen uns bei jemandem zu Hause, in Bars und Clubs oder mal im Fussballstadion. Auch bei der jährlichen Fahrt nach W. haben wir getrunken.
Die nächste Reise nach W. habe ich meinen Freunden gegenüber bereits abgesagt.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Die Trunkenheitsfahrt und die hohe Alkoholpromillezahl war für mich erstmal ein Schock. Ich hätte nicht gedacht, dass ich je eine Promillezahl von 1,8 erreichen würde. Ich hatte mich mit meinem Alkoholkonsum vorher nie auseinander gesetzt, was mich mittlerweile sehr ärgert.

Durch intensive Gespräche mit meiner Freundin habe ich es letztlich geschafft, die Ursachen für meinen gelegentlich hohen Alkoholkonsum zu finden.

Anfangs, mit Beginn der Pubertät, trank ich Alkohol aus Neugier und benutzte Alkohol, um etwas lockerer und enthemmter zu werden. Ich wollte gerade bei den “großen Jungs” dazu gehören. Weil ich das Feierngehen und Parties in der Folge aus Gewohnheit mit viel Alkohol verband, merkte ich nicht, wie die Funktion des Alkohols sich für mich änderte. Ich missbrauchte den Alkohol in oder nach stressigen Situationen als Entspannungsmittel.

Ich bin schon immer stressanfällig gewesen und habe Schwierigkeiten abzuschalten. Selbst an Wochenenden oder nach Feierabend fiel es mir schwer, zur Ruhe zu kommen.
Der selbst gemachte Stress rührt vermutlich von meinem hohen Ehrgeiz. Ich hatte schon immer hohe Erwartungen an mich selbst. Ich bin der Älteste von 2 Geschwistern und 11 Cousins und Cousinen und war der Erste meiner Generation in beiden Familien (mütterlicher- und väterlicherseits). Auch wenn mir meine Familie nie offen Druck gemacht hat, so habe ich doch unbewusst einen solchen Druck verspürt und wollte niemanden enttäuschen. Ich hängte mich in der Schule und der Uni rein und konnte beides letztlich auch sehr gut abschließen. Zu Prüfungszeiten lernte ich bis abends und konnte selbst danach oder am Wochenende nicht richtig abschalten. Während der Prüfungszeit kam es zwar nie vor, dass ich mich betrank oder Alkohol missbräuchlich benutzte. Wenn die Prüfungssituation wie Abi, Klausuren oder das komplette Studium dann aber abgeschlossen waren, sah ich Abende mit viel Alkohol als Belohnung für meinen Einsatz an. Auch als ich im Februar mi meinem Job anfing, sah ich mich zunehmend Stress ausgesetzt, so dass ich Parties, bei denen ich dann viel Alkohol trank, als sehr zweifelhafte Belohnung ansah.
Die vermeintliche Entspannung suchte ich dann am Wochenende im hohen Alkoholkonsum auf Parties mit Freunden. Dabei dachte ich, dass der Alkohol meinen selbst gemachten Stress und meinen Erwartungsdruck verdrängen könne. Statt aber meinem Gehirn die wohlverdiente Pause am Wochenende zu verschaffen, war das Gegenteil der Fall: Ich schädigte meinen Körper damit und war am nächsten Tag zu nichts zu gebrauchen. Statt mich von der Arbeit der Woche zu erholen und durch Spaziergänge, Sport oder Treffen mit Freundin/Freunden einen freien Kopf zu kriegen, lag ich verkatert im Bett und guckte stumpfe Netflix-Serien und aß fettiges Essen.
So kam mir das Pfingstwochenende in W. dieses Jahr gelegen, um beim Feiern abzuschalten und die Sau rauszulassen. Ich wusste, dass ich dort wieder viel trinken würde. In der Pfingstgruppe, die neben mir aus 1 gutem Freund und 6 seiner Freunde besteht, die ich aber nicht ganz so gut kenne, wurde auch in den letzten Jahren schon viel Alkohol getrunken.
Insofern habe ich erkannt, dass es so nicht weitergehen konnte und dass ich meinem immer arbeitenden Gehirn wirkliche Entspannung verschaffen muss. Seitdem treibe ich viel mehr Sport. Ich habe wieder mit Tennis angefangen, was ich zuvor nur unregelmäßig betrieb und was sich für mich zu den schönsten Stunden der Woche entwickelt hat. Im Sommer ging ich ca. zweimal die Woche joggen und habe mich auch für den Halbmarathon im April angemeldet.Im Winter gehe ich dafür häufiger in die Sauna. Zudem koche ich jetzt sehr gerne. Das bringt mich auf andere Gedanken und entspannt mich wirklich.
Durch den Sport und das Kochen spüre ich, wie mein Gehirn langsam zur Ruhe kommt. Während ich früher abends zum Einschlafen noch Fernsehen geguckt habe, lese ich seit dem Sommer abends zum Einschlafen ein Buch. Ich habe schon als kleines Kind Lesen geliebt und konnte spannende Bücher teilweise bis tief in die Nacht hinein nicht weglegen. Ab dem Alter von ca. 16 Jahren bin ich kaum mehr dazu gekommen, weil ich bis abends beschäftigt war und mich danach meist zu müde fühlte und deswegen Fernsehen schaute, was mich aber nicht wirklich entspannte. Ich kam bloß noch im Urlaub zum Lesen. Dort spürte ich dann aber am Strand wie meine Gedanken langsam verflogen und ich in eine neue Welt eintauchte. Leider kam das zu selten vor, so dass ich jetzt wieder jeden Abend vor dem Einschlafen lese. Außerdem mache ich häufiger Ausflüge mit meiner Freundin. Im Juli waren wir für einige Tage in Paris. Letztens fühlte ich mich in meinem neuen Ausbildungsabschnitt gestresster, so dass wir beide spontan für ein paar Tage in ein Wellness- und Spahotel im Berliner Umland gefahren sind. Bei solchen Trips merke ich dann richtig, wie ich zur Ruhe komme. Für die jährliche Fahrt nach W. nächstes Jahr über Pfingsten habe ich bereits abgesagt.
 

stadtkind

Benutzer
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol merkte ich eine redselige und aufmunternde Wirkung.
Bei viel Alkohol hingegen vernahm ich zwar eine gewisse Verdrängung bzw. Abstumpfung von Gedanken, damit gingen jedoch ein Verlust der Koordination, Müdigkeit und ein Kater am nächsten Tag (Kopfschmerzen, Brand, Antriebslosigkeit, Müdigkeit) einher. Zudem hatte ich Konzentrationsprobleme.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Mutter war gelegentlich über meinen Alkoholkonsum verärgert und hat mir das auch mitgeteilt, wenn ich sonntags in Katerstimmung war.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Glücklicherweise gab es keine Auswirkungen auf meine Ausbildung. Ich habe nicht getrunken, wenn ich am nächsten Tag arbeiten oder lernen musste. Wenn ich abends viel getrunken hatte, war ich am nächsten Tag zu nichts zu gebrauchen: Ich war sehr müde und antriebslos und wollte auch nichts mit anderen unternehmen außer im Bett liegen zu bleiben. Auch der Start in die nächste Woche begann mit einem müden Gefühl. Ich fühlte mich schlapp und lustlos.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Ich habe eigentlich zu jedem Lebensabschnitt mehr Alkohol getrunken als heute.
Zum Beispiel während meines Studiums: Ich habe bei einigen Trinkanlässen so viel getrunken, dass es zu den gerade beschriebenen Auswirkungen am nächsten Tag kam. Nach Klausuren trank ich viel, als der Stress der Lernerei dann abfiel.
Auch nach dem Abschluss des Studiums häuften sich dann die ausufernden Trinkabende bis es ein halbes Jahr später zur Trunkenheitsfahrt kam.
Nach der TF habe ich dann endlich gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann, dass der gelegentlich hohe Alkoholkonsum als Druckausgleich dienen soll.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein, das kam nicht vor.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Es gab Zeiten, in denen ich zwar wenig Alkohol (1x Woche ein Bier) konsumierte, es jedoch nicht zu den Ausuferungen kam. Das war insbesondere in Prüfungsphasen so. In den letzten 2 Monaten vor den Prüfungen letztes Jahr habe ich auf Alkohol ganz verzichtet.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Ich schätzte mich nie als Trinker ein, da ich nie alleine getrunken habe und dachte, der gelegentlich hohe Konsum ginge mit der Jugend einher. Ich habe all meine Verpflichtungen erfüllen können und immer gute Noten erzielt. Heute weiß ich, dass mein Alkoholkonsum mit der Jugend nichts mehr zu tun hatte, sondern deutlich zu viel war. Ich habe zur vermeintlichen Entspannung so viel getrunken. Dabei hätte mir auffallen müssen, dass so viel Alkohol bei meiner kleinen Körpergröße und meinem geringen Gewicht gesundheitsschädlich waren. Ich hätte an meine Gesundheit und die Konsequenzen des Alkohols denken müssen und meine Entspannung im Lesen, Sport und Aktivitäten mit Freundin/Freunden suchen müssen. Ich machte mir über meinen schädlichen Alkoholkonsum schlicht keine Gedanken. Auch der Umstand, dass ich wegen des Alkohols eine Straftat begangen habe, zeigt mir, dass mein Alkoholkonsum missbräuchlich war und rüttelte mich wach. Dieses einschneidende Ereignis soll sich nie wiederholen.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ja ich trinke noch Alkohol. Ich habe mich für das kontrollierte Trinken entschieden, da ich meinen Alkoholkonsum selbst kontrollieren kann und möchte. Ich ging mit mir eine Selbstverpflichtung ein und versprach mir, Entspannung nie wieder im Alkohol zu suchen. Dafür setzte mir einige Regeln, die ich seit der Trunkenheitsfahrt konsequent einhalte: Dazu gehört, dass ich pro Abend nicht mehr als 2 kleine Bier oder 1 Glas Wein trinke. Ich trinke nicht alleine, und grundsätzlich keinen Schnaps mehr. Zudem nehme ich an keinen Trinkspielen mehr teil. Ich suche mir die Anlässe, an denen ich Alkohol trinken möchte, im Vorhinein aus. Diese dürfen jedoch nicht häufiger als max. 1 bis 2 Mal im Monat vorkommen. Bei mehr solcher Anlässe im Monat verzichte ich auf Alkohol.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Ich habe das letzte Mal am 9.11. beim Geburtstag meiner Großmutter ein kleines Bier getrunken (0,33l).

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Selten trinke ich nach Tennismatches in unserem Vereinsheim ein alkoholfreies Weizen.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke Bier und Wein heute nur noch, weil ich den Geschmack mag und nicht weil ich meine Anspannung versuche aufzulösen. Ich trinke Alkohol als Genussmittel und etwas Besonderes zum guten Essen oder zum Anstoßen bei Anlässen. So schmeckt mir ein Glas Weißwein, wenn ich mit meiner Freundin abends spanische Tapas zubereitet habe oder ein kaltes, frisch gezapftes Bier, wenn ich mit meinen Freunden Freitagabends im Fussballstadion bin. Ich trinke nun bewusst und nicht mehr beiläufig.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe mich nach meiner Tat intensiv mit dem Thema Alkohol und seinen Wirkungen auseinander gesetzt. Dabei habe ich realisiert, dass Alkohol in meinem Leben zunehmend als Druckauslass für meine Anspannung war. Ich ging davon aus, dass der teilweise hohe Alkoholkonsum mich von meinen vielen Gedanken befreit, was jedoch äußerst kurzsichtig war. Ich konsumierte Alkohol unreflektiert, ohne mir bewusst zu sein, wie wenig mir das langfristig (und damit meine ich schon den nächsten Tag) zu Entspannung verhilft. Ich finde meine Entspannung nun durch das Lesen, Joggen, Tennisspielen, bei Spaziergängen mit meiner Freundin und im geselligen Kreis meiner Freunde. Meine Gesundheit will ich nicht mehr schädigen, um vermeintlich abzuschalten. Ich möchte fit und vital sein und genieße die Sonntage ohne Kater. Ich habe mein Trinkverhalten nicht schon eher reduziert, weil ich glaubte mein Alkoholkonsum sei normal. Ich trank so viel Alkohol meist im Kreis von Freunden, die ebensoviel getrunken haben, so dass mir mein schädlicher Umgang erst vor wenigen Monaten bewusst wurde. Auch erst jetzt habe ich gemerkt, wie Alkohol in meinem Freundeskreis eine große Rolle spielt, so dass einige meiner Freunde selbst bei “entspannten” Anlässen wie Essengehen oder Spielen viel trinken. Das war mir vorher nicht aufgefallen.
Ich weiß mittlerweile, dass das mein Alkoholkonsum nicht mehr normal war und denke auch sehr kritisch über den Konsum einiger Freunde von mir.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nach dem Schock der TF war ich für einige Wochen komplett abstinent und sagte auch Treffen mit meinen Freunden für das Wochenende ab. Die geselligen Runden fehlten mir jedoch, als ich einsam zu Hause saß und vor mir hingrübelte. So beschloss ich bei den nächsten Treffen wieder hinzugehen, wo es mir zunächst schwer fiel, die alten Gewohnheiten abzulegen und bei Anspannung in geselligen Runden nicht wie meine Freunde auch ein Bier nach dem anderen zu trinken. Ich blieb jedoch standhaft und mit der Zeit merkte ich wie ich durch die anderen bereits beschriebenen Methoden wie Lesen, Kochen mit Freunden und Sport zunehmend entspannter wurde und mir das Ablehnen vom Alkohol leicht fiel. Alkohol war für mich nur noch ein Genussmittel und kein Mittel zum Druckausgleich mehr. Es wurde interessant zu sehen, wie der Alkohol bei den anderen wirkte und sie Ausfallerscheinungen wie Lallen und Übermut hatten. Wenn ich merkte, dass die Gespräche abstumpften und ich mich langweilte, ging ich nach Hause.
Häufig musste ich mich erklären, wieso ich keinen Alkohol bzw. “nur” ein Bier trinke. Und das war nicht nur in meinem Freundeskreis, sondern auch bei beruflichen Events oder bei Abenden mit Kollegen so. Meinen Freunden erzählte ich den wahren Grund, dass ich mit dem Alkohol unverantwortlich umgegangen bin, um ihn als Stressausgleich zu missbrauchen. Weil sie das Gefühl hatten, ich würde ihnen den Spiegel vorsetzen und sie ebenfalls dazu animieren wollen, ihren Konsum zu überdenken (wahrscheinlich tat ich das auch und tue es immer noch), und weil ich die Planung für die nächste Pfingstreise nach W. absagte, reagierten sie zunächst spöttisch. Mittlerweile werde ich auf meinen reduzierten Konsum aber nicht mehr von ihnen angesprochen, sie haben ihn so hingenommen. Oft freuen sie sich auch darüber, wenn ich abends mit dem Auto unterwegs bin und sie nach Hause fahren kann. Nicht so vertrauten Personen wie Kollegen fiel und fällt es mir noch immer schwer, den wahren Grund zu sagen und mein missbräuchliches Verhalten einzuräumen. Deswegen dachte ich mir zunächst Ausreden aus (“Ich bin etwas kränklich”), mittlerweile habe ich aber andere Taktiken für mich entdeckt, so dass ich gar nicht erst darauf angesprochen werde: Wenn ich bei Veranstaltungen bin, bei denen nachgeschenkt wird, trinke ich nur in kleinen Schlücken und lasse immer etwas im Glas. Ich will selbst entscheiden, wann und wieviel ich trinke. Trinkspielen entgehe ich durch Unterhaltungen mit anderen, die ebenfalls nicht mitspielen. Wenn ich merke, dass der Abend abstumpft und hauptsächlich aus Trinken besteht, gehe ich.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich fühle mich fitter, konzentrierter und selbstbewusster. Während ich früher sonntags verkatert nur im Bett rumlungerte, gehe ich dann joggen oder treffe mich mit meiner Freundin. Außerdem bin ich seit dem Sommer viel entspannter geworden, was sich bspw. darin zeigt, dass ich viel besser schlafe, wenn ich abends zum Einschlafen gelesen habe. Das regelmäßige Sporttreiben tut mir gut, ich freue mich den ganzen Tag darauf und bin danach gut erholt.
Am wichtigsten aber waren die offenen Gespräche mit meiner Freundin, in denen ich lernte, Emotionen zuzulassen und über diese zu sprechen. Dabei sprachen wir viel über meine Kindheit und wieso wir so geworden sind, wie wir sind. Das hat auch unsere Beziehung intensiviert und uns näher zusammen gebracht. Ich wünschte, das wäre schon früher passiert.
Mit meinen Freunden habe ich noch viel zu tun, allerdings bin ich nur selten beim Feiern dabei. Mich nervt das Gerede über Alkohol und der hohe Konsum von einige meiner Freunde zunehmend, so dass ich mich mit ihnen oft Mittags zum Essen oder auf entspannte Kochabende treffe. Wenn ich abends beim Feiern dann doch mal dabei bin, halte ich mich an die Nüchternen meiner Freunde, weil mit den anderen keine vernünftigen Unterhaltungen mehr zustande kommen. Meistens gehe ich dann auch früher als sie.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
In Bezug auf den Alkoholkonsum habe ich mir Regeln gesetzt, die ich konsequent einhalte und auch in Zukunft einhalten will (keinen Schnaps; nicht mehr als 2 kleine Bier; nur an zwei Tagen im Monat; Planung der Trinkanlässe; keine Trinkspiele). Mir geht es besser mit meinem reduzierten Alkoholkonsum und ich setze alles daran, dass es so bleibt. Ich habe ein Bewusstsein für meinen Alkoholkonsum entwickelt und erkannt, dass mein vorheriges Verhalten missbräuchlich war. Weil ich eigentlich ein vernünftiger Mensch bin, bin ich sehr positiv, dass die Regeln auch in Zukunft halten werden.
In Bezug auf meine Anspannung will ich mich auch weiter durch Sport, Lesen, Konzerte und entspannende Urlaube und Wochenendtrips erholen. Insofern tut es gut, zwei Mal die Woche verbindliche Tennisverpflichtungen zu haben, die ich vor meiner TF nur unregelmäßig wahrnahm. Dadurch bin ich wesentlich entspannter und kann abends und am Wochenende abschalten. Nach meinem Alltag bin ich abends aktiver als früher, indem ich mich mit Freunden, meiner Freundin oder meiner Mitbewohnerin zum Kochen treffe oder und auch gerne alleine koche oder auf Konzerte. Diesen Ausgleich will ich auch in Zukunft beibehalten, der nächste Urlaub mit meiner Freundin nach Marokko ist schon geplant. Ich habe mich zudem für den Halbmarathon angemeldet, auf den ich hin trainiere.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Trotz meiner Verhaltensänderung kann ich mir vorstellen, wieder in alte Trinkmuster zu verfallen, wenn ich gestresst bin und keinen anderen Ausgleich sehen sollte als die kurzzeitige, nur vermeintliche Entspannung durch Alkohol. Wenn dann noch äußere Umstände wie Trinkfahrten mit Freunden nach W. oder Mallorca oder Abende mit Trinkspielen dazukommen, scheint es möglich, dass ich wieder zu viel Alkohol trinke. Allerdings habe ich mit meinen Methoden zur Entspannung Wege gefunden, in solche Muster nicht zu verfallen. Die beschriebenen äußeren Risiken wie Trinkfahrten und Trinkspiele sage ich ab bzw. vermeide sie, so dass ich in die Gefahr des missbräuchlichen Trinkens gar nicht erst komme. Wenn ich angespannt bin, gehe ich eine Runde Joggen, treffe mich mit meiner Freundin oder lese. Wenn dies alles nichts helfen sollte, habe ich für alle Fälle den Suchtnotdienst in meinem Handy eingespeichert. Mir ist bewusst, dass ich auch vor professioneller Hilfe keine Angst zu haben brauche.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Es wird aufgrund meines reduzierten Konsums nicht mehr zu Situationen kommen, in denen ich so betrunken bin, dass ich nicht mehr fahrtauglich für das Fahrrad bin.
Zudem habe ich mir die 0,0‰-Grenze gesetzt: Fahren und auch nur ein Schluck Alkohol geht für mich nicht mehr. Wenn ich weiß, dass ich abends etwas trinken werde, lasse ich Auto und Fahrrad zu Hause stehen. Dadurch dass ich zu Beginn der Woche festlege, wann ich Alkohol trinken werde, kann es auch nicht mehr zu spontanem Trinken kommen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.
 

stadtkind

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Eine Frage habe ich noch: Ich bin bei der TF, kurz bevor ich angehalten wurde, mit dem Fahrrad in einen Busch gefahren und umgefallen, weil ich so betrunken war. (Ich weiß, spätestens dann hätte mir auffallen müssen, was ich gerade tue und das Fahrrad schieben sollen.)
Sollte ich das dem GA erzählen oder besser verschweigen? Was meint ihr?
 

gary

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Eine Frage habe ich noch: Ich bin bei der TF, kurz bevor ich angehalten wurde, mit dem Fahrrad in einen Busch gefahren und umgefallen, weil ich so betrunken war. (Ich weiß, spätestens dann hätte mir auffallen müssen, was ich gerade tue und das Fahrrad schieben sollen.)
Sollte ich das dem GA erzählen oder besser verschweigen? Was meint ihr?
Wichtig ist, dass deine komplette Geschichte in sich stimmig ist und zur Aktenlage passt. Wenn z.B. im Polizeibericht steht, dass du völlig klar und orientiert warst, ist das eher unglaubwürdig. Auch muss das zu deinen Trinkmengenangaben der letzten Jahre passen.

Ich konnte jetzt deinen FB nur überfliegen, aber die Trinkmenge am Tag der TF gehört schon eher zu den Trinkspitzen.
Also für mich spricht nichts dagegen, es dem GA zu erzählen. Ich würde es nur nicht hervorheben, so dass es "entschuldigung, ich war ja sooo betrunken" und damit verharmlosend wirkt. Erzähle es, wenn es wahr ist und der GA fragt, ob du noch gut fahren konntest. Ansonsten tut es nicht viel zur Sache...du bist gefahren und basta...

Ich bin bereits knapp 4 km gefahren und hatte noch 2 km vor mir.
So ganz sturzbetrunken kannst du demnach nicht gewesen sein... ;)
 
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stadtkind

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Da die TF in einem andere Bundesland war, ist der Polizeibericht nicht in der Akte. Ich habe bei der FSS Akteneinsicht genommen, in der Akte war kein Arzt- und Polizeibericht.
Ok ich glaube ich erwähne es dann lieber nicht, ich möchte die Tat keinesfalls verharmlosen oder sonst herunterspielen. Wollte damit viel eher erklären, dass die 4 "gefahrenen" Kilometer sehr mühsam waren.
 

gary

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Da die TF in einem andere Bundesland war, ist der Polizeibericht nicht in der Akte. Ich habe bei der FSS Akteneinsicht genommen, in der Akte war kein Arzt- und Polizeibericht.
Wann hast du das gemacht? Der richtige Zeitpunkt, die Akte final anzuschauen ist, wenn die MPU Anordnung bei dir eingetroffen ist, und die Akte zum Versand zum MPI fertig ist.
Ok ich glaube ich erwähne es dann lieber nicht, ich möchte die Tat keinesfalls verharmlosen oder sonst herunterspielen. Wollte damit viel eher erklären, dass die 4 "gefahrenen" Kilometer sehr mühsam waren.
Das hast du in deinem FB schon 2-3 mal gemacht. Einmal reicht, dann könntest du auch den Buschkontakt erwähnen. Wie gesagt, ansonsten könnte der GA auf den Gedanken kommen, dass du die TF irgendwie doch als Kavaliersdelikt siehst...
 

stadtkind

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Liebe Mitglieder,

zur Vorbereitung auf die MPU habe ich dreimal á 50 min einen VP besucht, eine weitere Therapie aber aus Kostengründen und weil ich im Gegensatz zu den Gesprächen mit meiner Freundin nicht das Gefühl hatte, beim VP meiner reflektion näher zu kommen, nicht fortgeführt. Würdet ihr das angeben ? Dafür spricht sicher, dass mir die Ernsthaftigkeit der ganzen Sache bewusst ist und ich insofern auch Maßnahmen zur Verhaltensänderung aufgesucht habe. Allerdings könnte das fragen aufwerfen, a) wieso ich erst so spät, nämlich 4 Monate nach der TF erst bei Erhalt der MPU-Anordnung einen VP aufgesucht habe und b) wieso ich Therapie nicht beendet habe (12x 50 min). Was meint ihr ? Danke fürs Feedback
 

Ratsucher

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Da du die Vorbereitung abgebrochen hast, wirst du vermutlich auch keine Unterlagen darüber bekommen haben.

Ich an deiner Stelle würde es einfach nicht erwähnen und angeben, dass du dich anders darauf vorbereitet hast. Ich denke es würde eher unnötige Fragen aufwerfen, als dass es dir im Endeffekt weiterhilft.

Es gibt viele Gründe sich anderweitig vorzubereiten als über einen VP. Einen der wichtigsten hast du bereits genannt: Geld!
Falls dann die Frage kommt kann die einfache Antwort lauten: Aus Kostengründen habe ich mich nicht über einen Kurs oder einen VP vorbereitet sondern: …. usw.!
 

Moreno

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Habe allerdings eine Bescheinigung für die 3 Sitzungen bekommen, aber dann lege ich das nicht vor. Danke fürs Feedback!

Ein Tipp von mir nimm die Bescheinigung mit wo du die 3 Sitzungen absolviert hast. Und sage beim GA dass Dir die Finanziellen Mittel gefehlt haben um es fort zu führen.

Mein Cousin hatte nur zwei Sitzungen ihm fehlte leider das Geld um an mehreren Sitzungen teilzunehmen trotzdem hat er es abgeben und gesagt das es eben nicht mehr möglich war es fortzusetzen da es finanziell nicht gepasst hat. Er sich dann aber durch Büchern Foren vorbereitet hat.

Immerhin hast du 3 Sitzungen das würde ich auch beim Gespräch mit einbringen.

Lg
 

stadtkind

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Ok, auch wenn die Gespräche so kurz nur vor der Untersuchung waren (2 Monate vorher)? Habe Sorge dass mir der GA dann die 6 Monate kT nicht abnimmt .
 

Moreno

Benutzer
Das kann ich dir nicht wirklich sagen, ob das dann akzeptabel ist wenn du vor 2 Monate dein VB gemacht hast. Nancy wird dazu sicherlich noch etwas sagen. Hast du schon deinen MPU Termin ?
 
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