Hallo zusammen, ich würde mich sehr freuen wenn ihr meinen FB beurteilen würdet und mir vielleicht brauchbare Tipps geben könnt.
Vielen Dank schon mal.
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 1,72cm
Gewicht: 80kg
Alter: 69 Jahre
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 08.08.2021
BAK: 1,59
Trinkbeginn: 18:30 Uhr
Trinkende: 01:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 3.10 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 6 Monate
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ist beantragt
Hab noch keinen gemacht:
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein, aber es liegt ein Schreiben einer anderen Führerscheinstelle in der Akte mit den Hinweisen, das in den Jahren 1979 und 2000 eine Führerschein-Neuerteilung stattfand.
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): -Kann der Untersuchte trotz der Hinweise auf Alkoholmissbrauch ein Kraftfahrzeug der Gruppe 1 sicher führen? Ist insbesondere nicht zu erwarten, dass er ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss fahren wird?
Bundesland: Niedersachsen
Konsum
Seit dem 09.08.2021 verzichte ich dauerhaft auf den Konsum von Alkohol.
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Ja 1. im Feb. 2022, 2. im Mai 2021, 3. im August 2022 und 4. im November 2022 geplant
Urin Screening ja/nein: Nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wie viel: Im April 2021 und im September 2022. Werte ok.
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja
Selbsthilfegruppe (SHG): ja
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja, Vorbereitungskurs
Kurs für verhaltensauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Ich habe im Dez 2021 eine Führerscheinberatung beim TÜV durch einen Diplompsychologen gemacht. Dieser hat mich als A2 Kandidat eingestuft, ein Vorbereitungskurs zur Förderung der Fahreignung und eine AB mit AN für 12 Monate empfohlen. Den Vorbereitungskurs habe ich über einen Zeitraum von 2 Monaten durchgeführt und im Feb 2022 abgeschlossen. ANs laufen, darüber hinaus besuchte ich eine Suchtberatungsstelle 6x und regelmäßig alle 14 Tage eine SHG um meine Alkoholabstinenz dauerhaft zu festigen.
MPU
Datum: Noch keinen Termin
Welche Stelle (MPI): TÜV Nord
Schon bezahlt?: Nein
Schon eine MPU gehabt? Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -
Altlasten
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Nach mehreren Jahren ohne Urlaubsreise und einer sehr stressigen Arbeitswoche wollte ich einen kleinen Kurzurlaub an der Ostsee machen. Ich bin an einem Samstag, den 07.08.21 zur Hanse-Sail nach Rostock gefahren, da es auf dem Weg liegt. Ich habe geplant diese große Hafen- und Schiffveranstaltung Samstag und Sonntag zu besuchen. Anschließend wollte ich mich noch ca. 5 Tage an den Ostseestränden erholen und auch mit meinem Metallsuchgerät nach Metallgegenständen am Strand zu suchen. In Rostock-Warnemünde am 07.08.2021 Samstagmittag angekommen parkte ich am Bahnhof und habe dann versucht ein Hotelzimmer zu finden. Leider war wegen der Veranstaltung alles ausgebucht. Ich habe, weil das Wetter recht gut war, im Auto, ich habe einen Kombi, zu übernachten. Deshalb habe ich noch ein 24-Std.-Parkticket gekauft.
Im Laufe des Abends habe ich dann in einem Biergarten in der Zeit von 18:30-22:00 Uhr insgesamt 7 Biere a 0,5 lt. und 5 Wodka a 0,2 cl. getrunken. Im Auto habe ich dann noch Radio gehört und 2 Bier 0,5 lt getrunken bevor ich einschlief. Gegen 02:00 Uhr bin ich jedoch aufgewacht, weil es sehr unbequem und kalt war und ich auch dringend auf Toilette musste. Da ich auf dem Bahnhofsparkplatz mein Auto abgestellt hatte, sah ich im Bereich des Bahnhofs mehrere DB-Security-Mitarbeiter. Ich fragte dort nach einer Toilette, diese gaben an, dass die Bahnhofstoilette wegen Reparaturarbeiten geschlossen ist und ansonsten keine in der Nähe ist. Ich ging zurück zum Auto und kam auf die Idee Richtung Strand zu fahren um dort in den Büschen oder Dünen mein Toilettenproblem zu lösen. Auf dem Weg dorthin wurde ich von der Polizei um 02:20 Uhr kontrolliert. Die Blutprobe um 03:10 Uhr ergab einen Wert von 1,59 °/oo Alkohol. Wie mir die Polizei mitteilte hatten die DB-Mitarbeiter die Polizei über meine Autofahrt informiert.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich habe an diesem Tag bis ca. 18:30 Uhr nur Kaffee und Wasser getrunken. Um ca. 18:30 Uhr bis ca. 01:30 Uhr habe ich insgesamt 9 Biere a 0,5 lt. und 5 Wodka a 0,2 cl. getrunken.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Das weiß ich nicht ganz genau. Ich habe nur die Möglichkeit eines Toilettengangs gesucht. Ich habe auf der Karte nachgeschaut, es müssten so ca. 2-3 km gewesen sein.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja. Ich habe die Gefahr, die von meinem Handeln ausging, leider nicht erkannt.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Hätte ich dort schnell eine Toilette gefunden, wäre ich nicht Auto gefahren.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Ja 1979 nach einer Geburtstagsfeier und Neujahr 2000 vormittags mit Restalkohol. Aber nicht in den letzten 22 Jahren.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Das Glas Wein beim Essen, das Feierabendbier, und viele andere, hier und da ein Glas Alkohol bei Veranstaltungen und die Fahrten zur Frühschicht mit Restalkohol oder die Fahrten nach Alkoholkonsum mit dem Fahrrad waren sicherlich in den letzten 50 Jahren viele, viele hundert mal, wohl viel mehr als 1000mal. Ich folgere daraus, dass ich bis zu meiner letzten TF nicht die notwendige Verantwortung gezeigt habe um Alkoholkonsum im Straßenverkehr zu vermeiden. Das war dumm, strafbar und höchst gefährlich. Ich habe andere und mich unnötig gefährdet. Ein Personenschaden hätte mein weiteres Leben erheblich und sicher lebenslang stark belastet.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mein Vater hat öfter abends nach der Arbeit Bier getrunken. Mit 16 habe ich begonnen Alkohol (Bier) zu trinken, auf Partys, Geburtstagen und Feiern. Ich habe immer darauf geachtet, dass meine Eltern nichts bemerken. Sie legten Wert darauf, dass ich erst mit 18 Jahren Alkohol trinken darf.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Als Jugendlicher hatte ich ja nur auf Feiern oder besonderen Anlässen Bier getrunken. Hauptsächlich nur an Wochenenden oder im Urlaub. Während meiner 15-jährigen Bundeswehrzeit habe ich auch öfter nach Dienst in der Kantine oder dann im Offizierkasino Alkohol in Form von Bier gelegentlich auch mal Schnaps getrunken. Es gab aber auch Anlässe, an denen ich sehr viel Alkohol getrunken habe. Während Feierlichkeiten mit Kameraden war es schon mal ca. 2-4 Bier 0,5 und 1-2 Schnaps 0,2 cl, sodass ich manchmal kurze Erinnerungslücken hatte.
1989-1997 wechselte ich zur US-Army, dort hatte ich Aufgaben die mit Alkoholgenuss nicht zu vereinbaren waren. (Sehr oft Bereitschaftsdienst und Umgang mit Waffen) Zu diesen Zeiten hatte ich in 7 Tagen höchstens 3-4 Biere 0,5 lt. Und selten ca.1x pro Woche einen 0,2 cl Schnaps getrunken.
Nach Abzug meiner Dienststelleneinheit zurück in die USA wurde ich 1998 Pächter eines 24-Std.-Autohofes. Mein Alkoholkonsum stieg an. Besonders am Wochenende habe ich auch bei einem Freund oft sehr viel Alkohol getrunken, manchmal ca. 6-8 0,5 lt. Bier und 2-3 Obstler oder Wodka 0,2 cl, bis zur Scheidung, bzw. bis ich meine neue Partnerin traf.
Von da an 2010 habe ich erheblich weniger Alkohol getrunken, hauptsächlich Wein und eigentlich nur abends nach Feierabend zu Hause mit meiner Frau. Das waren dann 2-3x 1-3 Gläser 0,1 Wein und selten einen kleinen Wodka vor dem Schlafengehen.
Die Tankstelle wurde an eine andere Mineralölgesellschaft verkauft, mein Pachtvertrag wurde gekündigt. Ich fand 2012-2015 eine Beschäftigung als Autoüberführer bei einer Autoleasingfirma, ein toller Job. Das war ein fast sorgenfreier aber schlecht bezahlter Job. Mein Trinkverhalten war weiterhin wie zuletzt beschrieben.
2016 habe ich mich in einer Großstadt als Knöllchenschreiber beworben. Nach der Ausbildung an der Polizeischule fing der Stress an. Ich steigerte dann meinen Alkoholkonsum in den Missbrauchbereich. An 3-5 Tagen in der Woche habe ich nach Dienst 2-5 Wein 0,1 und ca. 1x im Monat am Wochenende, wenn meine Frau nicht im Haus war, manchmal bis zu 2 lt. Wein und ca. 4-6 Schnaps 0,2 cl getrunken.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Mit 16-18 Jahren nur zu besonderen Anlässen, 1-2 Bier a 0,3 lt.
1973-1976 Bundeswehr anfänglich 2x wöchentlich 1-2 Bier 0,5 lt,
später bis zur 1. Heirat 1981 2-3x wöchentlich 2-3 Bier 0,5 lt und ca.1-2x wöchentlich 1-2 0,2 cl Schnaps
ab 1981 – 1989 Bundeswehr 1-3x wöchentlich 1-3 Bier 0,5 lt und ca.1x wöchentl. 1-2x o,2 cl Schnaps
1989-1997 US-Army 1-2 wöchentlich 1-2 Bier 0,5 lt und ca.1x wöchentl. 1-2x o,2 cl Schnaps
1998- 2008 Autohof anfänglich 3-4 x wöchentlich 3 Bier 0,5 lt später und an WE bis zu 8 x 0,5 lt Bier und 2-3 Schnaps 0,2 cl.,
2009-2011 Autohof Kennenlernen meiner 2. Ehefrau, 2-3x wöchentlich 1-3 0,1 Wein oder 1-3 0,3 lt. Bier
und selten einen Schnaps
2012-2015 Autoleasing 2-3x wöchentlich 1-3 Wein 0,1 lt oder 1-3 Bier 0,3 lt. und selten einen Schnaps
2016-2021 Knöllchenschreiber 3-5x wöchentlich 2-5 Wein 0,1 lt. und 1-2x wöchentlich 1x 0,2 cl Schnaps, zusätzlich ca. 1x monatl. an Wochenende bis 2 Flaschen Wein 1lt. und ca. 4-6 Schnaps o,2 cl
Und es gab auch Anlässe, (Vatertag, runde Geburtstage, Silvester), an denen ich bis zu 10 Bier 0,5 lt oder bis zu 10 Wein 0.1 lt. und zusätzlich bis zu 4-6 Schnäpse 0,2 cl. getrunken habe.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Während meiner Bundeswehrzeit mit Kameraden und Freunden, auf Feiern und Veranstaltungen, aber auch zu Hause Bier und Wein in Maßen mit meiner Frau. Während der US-Army -Zeit nur zu Hause und auf Feiern und dienstlichen Veranstaltungen. In der Autohofpächterzeit als ich lange getrennt lebte, zu Hause und auch oft mit meinem damaligen Freunden. In den letzten 6 Jahren habe ich fast nur nach Dienst zu Hause Alkohol getrunken und auf Feiern. Zu Hause entweder mit meiner Frau oder alleine wenn sie verreist oder im Dienst war aber auch alleine im Hobbykeller.
12. Warum haben Sie getrunken? (Innere + äußere Motive)
Ich habe als Jugendlicher Alkohol getrunken, weil ich dachte es gehört dazu und es wirkt erwachsen und beeindruckt die Mädels.
Dann bei der Bundeswehr habe ich nur mit Freunden und Kameraden meist am Wochenende Alkohol in Discos oder auf Partys getrunken. Ich fühlte mich dann lockerer, war redseeliger und konnte auch besser auf Frauen zugehen.
Bereits 2 Jahre nach Beginn der Autohofzeit hatte ich Stress und Ärger ohne Ende mit der Mineralölgesellschaft und Existenzängste wegen der hohen Kosten, Pachten und zu geringen Umsätzen. Gleichzeitig entwickelte sich meine Ehekrise wegen ständiger Arbeit auch an Wochenenden und wegen der Geldsorgen. Zur Verdrängung der Sorgen und Ängste habe ich den Alkoholkonsum stark gesteigert. 2010 habe ich meine 2. Ehefrau kennengelernt. Zu gleichen Zeit habe3 ich erfahren, dass mein Autohofvertrag gekündigt werden soll und ich eine angemessene Abfindung erhalten soll. Mit meiner neuen Lebenspartnerin und der Gewissheit einer finanziellen Hilfe durch die Mineralölgesellschaft hat sich dann mein Alkoholkonsum stark verringert.
In den letzten 6 Jahren habe ich dann wieder zunehmend Alkohol konsumiert um die alltäglichen Erniedrigungen, Beleidigungen und Bedrohungen zu verdrängen. Ich habe es bei der Bundeswehr bis zum Hauptmann und als Reserveoffizier bis zum Oberstleutnant geschafft. Bei der US-Army war ich Chef von 124 Werkschutzkräften und 12 Personenschützer. Während der Autohofzeit war ich Chef von 14 Mitarbeitern. Die Menschen um mich herum hatten immer entsprechenden Respekt. In den letzten 5 Jahren wurde ich aber fast täglich und manchmal mehrmals am Tag von Autofahrern, die gegen die Straßenverkehrsverordnung verstoßen hatten, respektlos behandelt. Da ich oft allein auf dem Dienstgang war konnte ich außer nahezu aussichtslose Strafanträge schreiben, nichts machen. Das war sehr frustrierend und demütigend und es nagte sehr oft in mir. Ich habe aus Scham fast nie mit meiner Frau über die Probleme auf der Straße gesprochen. Auch nicht mit meinem Chef oder mit Kollegen. Ich war doch der vorbildliche Mitarbeiter, der Ex-Soldat und wollte mir deshalb keine Blöße geben. Ich habe immer alles in mich hineingefressen. Mein Selbstwertgefühl wurde immer mehr geschwächt und mein Selbstbewusstsein litt extrem. Ich konnte diese negativen Alltagssituationen nicht ändern und das konnte ich nur schwer ertragen. Mir fehlte einfach die Einsicht, dass ich bestimmte Situationen und die Menschen nicht ändern kann. Ich habe dann versucht die Probleme zu verdrängen, mit Alkohol zu verdrängen bzw. zu vergessen, jedoch später waren sie dann verstärkt wieder da, wie ein Schneeball der vorangeschoben immer größer wird. Heute weiß ich, dass es besser gewesen wäre wenn ich über meine Ängste und Sorgen gesprochen hätte statt in den Alkoholkonsum zu flüchten.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
In Gesellschaft wurde ich entspannter und redseliger. In Gesellschaft habe ich aber fast immer darauf geachtet nicht so viel Alkohol zu trinken um nicht negativ aufzufallen. Wenn ich Probleme hatte und zu Hause Alkohol getrunken habe fühlte ich mich erstmal besser und ich konnte die Probleme erst mal verdrängen, bzw. vergessen. Mit viel Alkohol wurde ich dann sehr ruhig und eher schläfrig. Am anderen Tag hatte ich dann meist Schuldgefühle.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab keine Hinweise von Anderen, außer meiner Frau