MPU wegen Cannabis

Bobby2405

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So.... Ich habe dieses Forum entdeckt und bin begeistert! Da ich mich hauptsächlich in Eigenregie auf die MPU vorbereite, denke ich wirklich, dass mir das hier gut helfen kann. Bis zu meiner MPU sind es noch ziemlich genau 3 Monate aber; der frühe Vogel besteht die MPU! ;-)
Ich habe die nötigen Fragebögen ausgefüllt und würde mich sehr über konstruktive Kritik und Lob eurerseits freuen. :)
 

Bobby2405

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FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: weiblich
Alter: 21 Jahre

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): Ausschließlich Joints. Mit 14 1. Konsum, mit 16 etwa 5 Mal im Jahr, mit 17 etwa 15-20 Mal im Monat, ab dem 18. Lebensjahr bis zur Auffälligkeit fast täglich. Nach der Auffälligkeit noch 3 Mal bis zum Entzug der FE
Datum der Auffälligkeit: 28.04.2019

Drogenbefund
Blutwerte: 3,1 ng/ml THC, 20,3 ng/ml THC-OOH
Schnelltest: verweigert
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: nein
Verurteilt: nein
Strafe abgebüßt: 1 Monat Fahrverbot, 500 € Bußgeld

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: Termin dazu am 12.01.2021
Habe noch keinen gemacht: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): unbekannt

Bundesland
:
auffällig geworden in Niedersachsen, mitten in der Bearbeitung, vor Entzug der FE nach Thüringen gezogen. Zuständige FEB in Thüringen

Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: 20.02.20

Abstinenznachweis
Haaranalyse: ja. 1. Haaranalyse negativ am 15.09.20, 2. Haaranalyse am 15.03.21
Urinscreen: nein
Keinen Plan: nein

Aufarbeitung
Drogenberatung: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe: ja, bisher 3 Einzelsitzungen, 2 weitere folgen im Januar
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: nein

MPU
Datum: voraussichtlich zwischen dem 15.03. – 18.03.21
Welche Stelle (MPI): TÜV NORD
Schon bezahlt?: nein
Schon gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: kein Gutachten vorhanden
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: s.o.

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: nein
 

Bobby2405

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  1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Das weiß ich so genau gar nicht mehr. Wahrscheinlich in der 6. oder 7. Klasse, da hatten wir mal eine Aufklärungsstunde mit einem Polizisten. Ich glaube aber, Cannabis wurde da eher weniger behandelt, es ging mehr um harte Drogen und mit denen bin ich ja zum Glück nie in Kontakt gekommen.


2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Das genaue Datum kann ich hier nicht nennen. Sommer 2013.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Der erste Konsum fand mit 14 Jahren, im Jahr 2013 statt. Damals war ich auf einer Party bei meinem großen Cousin und alle dort haben gekifft. Ich war neugierig darauf, wollte es ausprobieren und zog an dem Abend ein paar Mal am Joint.

In den Jahren danach kam ich nicht mehr mit Cannabis in Kontakt, bis ich ungefähr 16 Jahre alt war. Mit 16 lernte ich durch meinen Partner wieder ein paar Menschen kennen, die kifften. Zu besonderen Anlässen (Geburtstage, 1. Festival, Silvester) rauchte ich auch mal mit, wenn ein Joint die Runde machte.

Im Jahr 2016, mit 17 Jahren lernte ich in meinem Umkreis neue Leute kennen. Wenn man sich damals traf, kiffte man üblicherweise. Zu der Zeit hatte ich nie was zuhause gehabt, doch aber immer mitgeraucht, wenn sich die Gelegenheit ergab. Das war dann etwa jeder zweite oder dritte Tag.

Kurz vor meinem 18. Geburtstag, etwa Anfang des Jahres 2017, fing ich dann an, mir selbst auch Gras zu kaufen. Das führte dazu, dass ich bspw nach einem langen Schultag auch alleine mal einen rauchte um abzuschalten.

Seit meinem 18. Geburtstag erinnere ich mich an keinen Tag mehr, an dem ich nichts geraucht habe.

Dies ging so weiter, bis ich im April 2019 von der Polizei angehalten wurde.


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Nein, nie.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Mal zu Silvester oder auf Geburtstagen ein Glas Sekt um anzustoßen. Das habe ich aber meist nicht ausgetrunken, da ich in der Familie schlechte Erfahrungen mit Alkoholismus gemacht und größten Respekt vor dieser Substanz habe.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Koffein und Nikotin. Morgens trinke ich Kaffee zum aufstehen und am Tag rauche ich etwa 15 Zigaretten.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Ja, eindeutig. Antriebslosigkeit, ständige Müdigkeit, Vergesslichkeit, innere Leere.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja. Ich habe versucht, die negativen Folgen mit dem Konsum zu bekämpfen. Das führte in einen Kreislauf, der schwer zu unterbrechen war.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

THC 3,1 ng/ml, THC-OOH 20,3 ng/ml

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

In der Woche davor habe ich noch gearbeitet. Nach Feierabend habe ich immer 2-4 Joints a 0.2g geraucht.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

Nichts. Letzter Konsum etwa 30h vor der Kontrolle. Habe nie am selben Tag gekifft an dem ich auch gefahren bin.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Nein.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?

Durch eine allgemeine Verkehrskontrolle.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?


Ich habe an meinem 1. Urlaubstag Freunde in der Heimat besucht und wollte nachts wieder nach Hause fahren.
 

Bobby2405

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15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

Ich wollte etwa 4km fahren. Gefahren bin ich dann nur 1km bis ich angehalten wurde.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Da ich jetzt weiß, dass THC noch 72h nach dem Konsum noch Auswirkungen auf meinen Körper hat, bin ich jede Fahrt unter Einfluss von THC gefahren.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Ich bin nie am selben Tag Auto gefahren, wenn ich vorher konsumiert hatte. Ich wollte niemanden gefährden, war mir aber nicht bewusst, dass ich es trotzdem immer getan habe.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)


Cannabis verlangsamt die Reaktionsfähigkeit enorm. Man wird empfindlich auf Licht und andere äußere Reize und kann nicht mehr angemessen reagieren.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

THC beeinflusst den Körper noch 72h nach Konsum. Es wird im Fettgewebe gespeichert und langsam abgebaut. Durch Unterzuckerung oder sportliche Aktivität kann auch lange nach dem Konsum noch ein Rausch ausgelöst werden, der die Fähigkeit ein Fahrzeug zu führen negativ beeinflussen kann.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ja, ich habe sie ja selbst erlebt. Man wird völlig lethargisch, vergisst unheimlich viel und unternimmt kaum noch etwas. Man beginnt, Hobbys und alte Freunde zu vernachlässigen.
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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?


Anfangs war es der Spaß und das Verbotene, das mich gereizt hat. Als die Phase des täglichen Konsums kam, war ich in der Situation, mich vor neuen Leuten gut darstellen zu wollen. Ich war früher immer ein sehr schüchterner Mensch, wenn ich gekifft hatte, war das nicht so. Dann konnte ich immer gut meine Selbstzweifel und Probleme unterdrücken. Es half mir, die Fassade eines glücklichen, selbstbewussten und vor allem unnahbaren Menschen aufzubauen. Ich habe nicht über Probleme gesprochen und das Kiffen hat mir geholfen, das Bedürfnis danach zu unterdrücken. Ich dachte, wenn ich nicht mehr über Probleme nachdenke, habe ich sie ja quasi gelöst. Es war mir nicht bewusst, dass ich die Probleme dadurch eigentlich nur aufschiebe und dabei multipliziere.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Dem Großteil meines Umfelds ging es ähnlich wie mir. Eigentlich waren alle dauerhaft am Kiffen. Lediglich mein Partner hat oft bemängelt, dass ich nur am Kiffen sei und mich das zu nem anderen Menschen mache. Meine Familie wusste, bis ich angehalten wurde, nichts von meinem Cannabiskonsum. Sie dachten, ich hätte Depressionen und wäre deshalb ständig so abwesend.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Ja. Der Übergang auf das Gymnasium und der einhergehende Stress damit. Außerdem der Umzug nach Thüringen und die damit verbundene neue Freiheit und der Druck, sich vor neuen Freunden profilieren zu müssen.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)


Nein. Ich wollte, und ich habe es, aus eigener Kraft geschafft. Das wollte ich mir selbst beweisen.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Ja, mein Vater ist alkoholkrank seit ich denken kann.
 

Bobby2405

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26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?


Pausen nur unfreiwillig, wenn nichts da war. Das kam aber selten vor. Eine eindeutige Konsumspitze war 2018 im Oktober, als ich von Zuhause auszog, in die erste eigene Wohnung. Da gab es dann nicht mehr das Risiko, von Mama erwischt zu werden und ich konnte konsumieren, wann und wo ich wollte.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Es war schlichtweg einfacher, mit der Droge abzuschalten.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Ja, auf jeden Fall. Cannabis war meine Lösung für ungefähr jede Situation, egal ob es ein Problem gab oder nicht; ein Joint war immer die greifbarste Lösung.

29. Waren sie drogenabhängig?

Ja. Zwar nicht im klassischen Sinne, dass ich Geld oder ähnliches geklaut hätte aber ich denke, wenn man abends zum einschlafen einen Joint braucht, um abschalten zu können, kann man schon von einer Abhängigkeit sprechen.

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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ja. Ich hätte auf jede erdenklich andere Art mein Selbstwertgefühl aufbauen können. Ich hätte lernen können, vernünftig Probleme ansprechen zu können und dahingehend nicht die Bewältigungsstrategien meines Vaters mit einer anderen Substanz nachzuahmen.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Weil ich gesehen habe, was der Konsum aus mir gemacht hat und wie viel mir das im Leben verbauen kann. Der Verlust der Fahrerlaubnis war da der nötige Tritt in den Hintern, ich wollte nicht auf ganzer Länge versagen sondern mir selbst beweisen, dass ich mich aus so einer Sackgasse auch wieder hinausmanövrieren kann.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Das war der 20.02.20. Es war der Tag, an dem ich den Brief bekam in dem stand, dass mir die FE entzogen wird. Aus Trotz besorgte ich mir von einem Bekannten etwas Gras, obwohl ich schon seit November nicht mehr gekifft hatte Ich durfte ja eh kein Auto mehr fahren; wozu sollte ich also clean sein? Ich weiß noch genau, wie ich in meinem Zimmer saß, heulte und das Gras verfluchte, während ich am Joint zog. Nach der dritten Tüte in Folge kamen dann die schlechten Gedanken. Der Gedanke, dass ich jetzt auf ganzer Linie versagt hätte und dass ich es gerade nur noch schlimmer mache mit dem Konsum. Mir wurde bewusst, dass ich eine ziemlich toxische Beziehung zu dem Kraut führte die ich dringend beenden muss, wenn ich noch die Kurve kriegen will. Ich spülte dann völlig breit mein letztes Gras im Klo runter und schmiss alles, was mich ans kiffen erinnerte direkt in die Tonne. Das war ein ziemlich befreiendes Gefühl.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Anfangs dachte ich, ich könnte ja mal so 3-4 Mal im Jahr einen kiffen, zu besonderen Anlässen. Mit dem Auto fahren könnte ich das schließlich so managen, dass ich 4 Wochen Pause zwischen Konsum und Fahren habe. Die Ansicht hat sich mittlerweile verändert. Ich habe in der Zeit der Abstinenz Zukunftspläne und Träume entwickelt. Ich möchte Sozialarbeiterin werden und Jugendlichen in Problemsituationen helfen. Cannabis passt in diesen Lebensentwurf überhaupt gar nicht. Ich brauche für diese Pläne einen klaren Kopf und darf mir außerdem auch nichts zu schulde kommen lassen, was illegale Drogen angeht. Ich möchte ein gutes Vorbild sein für die Kids mit denen ich arbeite. Außerdem mag ich mich im nüchternen Zustand viel lieber. Ich bin unter Cannabis so abgestumpft geworden, dahin will ich nie wieder zurück.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Total gemischt. Anfangs hatte ich Probleme, einzuschlafen, habe total wirr geträumt. Außerdem wusste ich manchmal nichts mit mir anzufangen in Momenten in denen ich normalerweise gekifft habe. Ich habe mich in der Zeit viel mit Sucht und Suchtgedächtnis beschäftigt. Daraufhin habe ich begonnen, meine alten Gewohnheiten gegen neue auszutauschen. Ich habe beispielsweise abends, statt des Joints, das Ritual eingeführt, dass ich einen Tee trinke und mich dabei nur auf meinen Tee und das zur Ruhe kommen konzentriere. Das tut mir total gut und ich bin morgens fitter mit dem Tee am Abend als wenn ich abends noch einen Joint rauche.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Mein Partner und meine Mama haben mir immer zugehört und mich in schwierigen Momenten immer darin bestärkt, dass ich das Richtige tu. Außerdem haben mein Partner und meine besten Freundinnen auch mit dem kiffen aufgehört, wir haben diese Phase also gemeinsam abgeschlossen. Hauptsächlich war es aber meine eigene Sturheit und der Wille, das selbst auf die Reihe zu kriegen, was mir am meisten bei dieser Entscheidung geholfen hat.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Eigentlich durchweg positiv.

Meine Mama zum Beispiel wusste bis zur Polizeikontrolle nicht, dass ich so viel konsumierte. Sie betont immer wieder, dass ich jetzt, wo ich abstinent bin, viel lebendiger wäre. Sie sagt, seitdem ich nicht mehr kiffe, sehe ich gesünder aus und kann mich besser ausdrücken.

Bei den Freunden ist das sehr zwiegespalten. Die meisten sehen es wie meine Mama und sind stolz auf mich bzw haben es als Anreiz genommen, auch aufzuhören. Andere gehen eher auf Abstand, ich denke, um sich nicht selbst mit ihrem Konsum auseinandersetzen zu müssen.



37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja. Das waren schließlich die einzigen Freunde die ich hatte. Mittlerweile ist da aber eine Art Spaltung passiert. Ich habe bei vielen gemerkt, dass man sich nur versteht, wenn man zusammen kifft. Es war total langweilig und mir wurde die Inhaltlosigkeit der Gespräche mit den Menschen erst bewusst, als ich nüchtern zwischen ihnen saß. Ich habe mich mit der Zeit immer mehr von diesem Kreis entfernt, einfach weil es mir zu blöd wurde. Mittlerweile grüßt man sich noch, wenn man sich z.B. beim einkaufen sieht, mehr aber nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich aus dieser Phase rausgewachsen bin und dadurch eben einfach nicht mehr zu diesem Freundeskreis gehören möchte.


38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Ja, habe ich anfangs. Später immer seltener, heute gar nicht mehr. Mittlerweile ist niemand mehr in meinem Freundeskreis, der noch konsumiert.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Konsumieren werde ich selbst nicht mehr. Da mich dieses Thema aber für mein Leben geprägt hat, würde ich später gern Aufklärungsarbeit leisten, vielleicht auch in den Bereich Suchtberatung gehen. Ich möchte Jugendlichen und jungen Erwachsenen helfen, ihren Konsum ernst zu nehmen und kritisch zu hinterfragen. Ich weiß ja durch meine Geschichte selbst sehr gut, wo die Knackpunkte sind und wo man anzusetzen hat. Ich möchte also aus all dem Negativen am Ende etwas Positives ziehen. Das ist denke ich in meinem Fall der beste Umgang mit diesem Thema.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Schlicht und unergreifend; nicht mehr konsumieren.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Durch meine Abstinenz bis jetzt habe ich verstanden, warum ich damals so viel konsumiert habe. Ich weiß, dass ich, immer wenn es größere Probleme in meinem Leben gab, zur Droge gegriffen habe. Mein Umfeld (Familie, Partner, Freunde) wissen das auch und achten da auch sehr auf mich. Wenn also etwas passiert, wegen dem ich normalerweise gekifft hätte, bin ich und mein Umfeld auch, darauf sensibilisiert mich da abzufangen. Ich kann mit allen offen sprechen und für die meisten Probleme lässt sich dann auch eine Lösung finden.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Es gibt, bis auf das Schlückchen Sekt an Silvester, keinen Alkoholkonsum bei mir.
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Bobby2405

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Danke für die schnelle Antwort! :) habe mir vorher schon ein paar hier angeschaut, jetzt beim vergleichen ist mir ein bisschen was aufgefallen, weiß aber nicht, ob ich damit richtig liege...
Würde Frage 13,14,16,18,20,21,24,30,34 und 41 mal überarbeiten und Dinge besser ausführen. Hab das Gefühl, ich könnte da mehr Worte nutzen. War es das, worauf du hinaus wolltest?
Liebe Grüße!
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Würde Frage 13,14,16,18,20,21,24,30,34 und 41 mal überarbeiten und Dinge besser ausführen. Hab das Gefühl, ich könnte da mehr Worte nutzen. War es das, worauf du hinaus wolltest?
Unter anderen ... F42 gehört auch dazu (die Antwort ist eigentlich so ziemlich immer identisch).
Probier es einfach aus. ;)
 

Bobby2405

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Hier noch einmal der überarbeitete Fragebogen. :)
Bei Frage 16 und 21 bin ich leider etwas überfordert und weiß da um ehrlich zu sein nicht wirklich, was ich ändern muss.... Vielleicht kann mir hier ja jemand auf die Sprünge helfen. Danke schonmal im voraus!

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Das weiß ich so genau gar nicht mehr. Wahrscheinlich in der 6. oder 7. Klasse, da hatten wir mal eine Aufklärungsstunde mit einem Polizisten. Ich glaube aber, Cannabis wurde da eher weniger behandelt, es ging mehr um harte Drogen und mit denen bin ich ja zum Glück nie in Kontakt gekommen.


2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Das genaue Datum kann ich hier nicht nennen. Sommer 2013.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Der erste Konsum fand mit 14 Jahren, im Jahr 2013 statt. Damals war ich auf einer Party bei meinem großen Cousin und alle dort haben gekifft. Ich war neugierig darauf, wollte es ausprobieren und zog an dem Abend ein paar Mal am Joint.

In den Jahren danach kam ich nicht mehr mit Cannabis in Kontakt, bis ich ungefähr 16 Jahre alt war. Mit 16 lernte ich durch meinen Partner wieder ein paar Menschen kennen, die kifften. Zu besonderen Anlässen (Geburtstage, 1. Festival, Silvester) rauchte ich auch mal mit, wenn ein Joint die Runde machte.

Im Jahr 2016, mit 17 Jahren lernte ich in meinem Umkreis neue Leute kennen. Wenn man sich damals traf, kiffte man üblicherweise. Zu der Zeit hatte ich nie was zuhause gehabt, doch aber immer mitgeraucht, wenn sich die Gelegenheit ergab. Das war dann etwa jeder zweite oder dritte Tag.

Kurz vor meinem 18. Geburtstag, etwa Anfang des Jahres 2017, fing ich dann an, mir selbst auch Gras zu kaufen. Das führte dazu, dass ich bspw nach einem langen Schultag auch alleine mal einen rauchte um abzuschalten.

Seit meinem 18. Geburtstag erinnere ich mich an keinen Tag mehr, an dem ich nichts geraucht habe.

Dies ging so weiter, bis ich im April 2019 von der Polizei angehalten wurde.


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Nein, nie.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Mal zu Silvester oder auf Geburtstagen ein Glas Sekt um anzustoßen. Das habe ich aber meist nicht ausgetrunken, da ich in der Familie schlechte Erfahrungen mit Alkoholismus gemacht und größten Respekt vor dieser Substanz habe.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Koffein und Nikotin. Morgens trinke ich Kaffee zum aufstehen und am Tag rauche ich etwa 15 Zigaretten.
 

Bobby2405

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7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Ja, eindeutig. Antriebslosigkeit, ständige Müdigkeit, Vergesslichkeit, innere Leere.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja. Ich habe versucht, die negativen Folgen mit dem Konsum zu bekämpfen. Das führte in einen Kreislauf, der schwer zu unterbrechen war.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

THC 3,1 ng/ml, THC-OOH 20,3 ng/ml

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

In der Woche davor habe ich noch gearbeitet. Nach Feierabend habe ich immer 2-4 Joints a 0.2g geraucht.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

Nichts. Letzter Konsum etwa 30h vor der Kontrolle. Habe nie am selben Tag gekifft an dem ich auch gefahren bin.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Nein.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?

Durch eine allgemeine Verkehrskontrolle. Ich war damals sichtlich nervös, da es meine erste Kontrolle war und ich wusste, dass THC lang nachgewiesen werden kann. Nachdem ich den Urintest verweigert hatte, wurde ich zur Blutentnahme mit auf die Wache genommen.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?

Ich wollte zuerst zwei Freundinnen nach dem Abend bei einem Kumpel absetzen, als wir bei besagter Freundin auf den Hof fuhren, standen hinter uns zwei Polizist*innen die uns vorher in einem Zivilwagen gefolgt sind. Das war circa um 02:30 nachts.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

Ich wollte etwa 4km fahren. Gefahren bin ich dann nur 1km bis ich angehalten wurde.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Da ich jetzt weiß, dass THC noch 72h nach dem Konsum noch Auswirkungen auf meinen Körper hat, bin ich beinahe jede Fahrt unter Einfluss von THC gefahren.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Ich bin nie am selben Tag Auto gefahren, wenn ich vorher konsumiert hatte. Ich wollte niemanden gefährden, war mir aber nicht bewusst, dass ich es trotzdem immer getan habe.
 

Bobby2405

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18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)

Cannabis verlangsamt die Reaktionsfähigkeit enorm. Man wird überempfindlich auf Licht und andere äußere Reize, kann Abstände und Geschwindigkeiten nicht angemessen einschätzen, die Konzentrationsfähigkeit wird stark eingeschränkt, man überschätzt sich selbst sehr schnell.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

THC beeinflusst den Körper noch 72h nach Konsum. Es wird im Fettgewebe gespeichert und langsam abgebaut. Durch Unterzuckerung oder sportliche Aktivität kann auch lange nach dem Konsum noch ein Rausch ausgelöst werden, der die Fähigkeit ein Fahrzeug zu führen negativ beeinflussen kann.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ja, bei täglichem Konsum sinkt die Lebensqualität meist schon nach kurzer Zeit. Man wird antriebslos, das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit leiden extrem unter dem täglichen Konsum. Man vernachlässigt Freunde und Hobbys, gibt Pläne auf, um zu kiffen. Täglicher Konsum begünstigt außerdem die Gefahr, in eine Abhängigkeit zu rutschen. Durch ein derartiges Konsummuster werden außerdem psychische Krankheiten wie Depressionen, Psychosen oder Angstzustände hervorgerufen.
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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Anfangs war es der Spaß und das Verbotene, das mich gereizt hat. Als die Phase des täglichen Konsums kam, war ich in der Situation, mich vor neuen Leuten gut darstellen zu wollen. Ich war früher immer ein sehr schüchterner Mensch, wenn ich gekifft hatte, war das nicht so. Dann konnte ich immer gut meine Selbstzweifel und Probleme unterdrücken. Es half mir, die Fassade eines glücklichen, selbstbewussten und vor allem unnahbaren Menschen aufzubauen. Ich habe nicht über Probleme gesprochen und das Kiffen hat mir geholfen, das Bedürfnis danach zu unterdrücken. Ich dachte, wenn ich nicht mehr über Probleme nachdenke, habe ich sie ja quasi gelöst. Es war mir nicht bewusst, dass ich die Probleme dadurch eigentlich nur aufschiebe und dabei multipliziere.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Dem Großteil meines Umfelds ging es ähnlich wie mir. Eigentlich waren alle dauerhaft am Kiffen. Lediglich mein Partner hat oft bemängelt, dass ich nur am Kiffen sei und mich das zu nem anderen Menschen mache. Meine Familie wusste, bis ich angehalten wurde, nichts von meinem Cannabiskonsum. Sie dachten, ich hätte Depressionen und wäre deshalb ständig so abwesend.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Ja. Der Übergang auf das Gymnasium und der einhergehende Stress damit. Außerdem der Umzug nach Thüringen und die damit verbundene neue Freiheit und der Druck, sich vor neuen Freunden profilieren zu müssen.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)

Erst nach der Auffälligkeit im Verkehr habe ich begonnen, mich damit wirklich auseinanderzusetzen. Der Führerscheinentzug war quasi der nötige Tritt in den Hintern. Ich habe viel mit meinen besten Freunden und meinem Partner darüber gesprochen, woraus bei nahezu allen die Abstinenz resultierte. Wir haben uns dabei sehr gut gegenseitig unterstützt und immer wieder bestärkt. Außerdem hat es mir sehr geholfen, das positive Feedback meiner Mama zu hören, als ich dann abstinent war. Zur professionellen Hilfe zur gesamten Thematik habe ich einen sehr kompetenten Verkehrspsychologen mit dem ich sehr offen über das alles sprechen kann.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Ja, mein Vater ist alkoholkrank seit ich denken kann.


26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?

Pausen nur unfreiwillig, wenn nichts da war. Das kam aber selten vor. Eine eindeutige Konsumspitze war 2018 im Oktober, als ich von Zuhause auszog, in die erste eigene Wohnung. Da gab es dann nicht mehr das Risiko, von Mama erwischt zu werden und ich konnte konsumieren, wann und wo ich wollte.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Es war schlichtweg einfacher, mit der Droge abzuschalten. Sie war so gut wie immer verfügbar und ich war immer der Mensch, der den Weg des geringsten Widerstands gehen wollte.
 

Bobby2405

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28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Ja, auf jeden Fall. Hätte ich noch eine Weile so weitergemacht, hätte ich den Konsum, bzw das Ende dessen vielleicht nicht mehr von mir aus geschafft.

29. Waren sie drogenabhängig?

Nein. Ich bin abhängig nach Nikotin, wenn ich einen Tag (oder nur einen halben) nicht rauche, werde ich nervös und ohne Grund total gestresst. Wenn ich diesen Entzug mit dem Entzug vom Cannabis vergleiche, kann ich ganz klar sagen, dass das Cannabis ein Kinderspiel war. Wäre ich danach wirklich abhängig gewesen, wäre mir das aufhören sicher schwerer gefallen und ich hätte es nicht ohne professionelle Hilfe geschafft.

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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ja. Es ist leider so, dass man sich für ungefähr alles was man tut, bewusst entscheidet. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, zu kiffen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich es verhindern müssen. Ich habe durch meinen Konsum Menschenleben im Straßenverkehr gefährdet ohne darüber überhaupt nachzudenken.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Weil ich gesehen habe, was der Konsum aus mir gemacht hat und wie viel mir das im Leben verbauen kann. Der Verlust der Fahrerlaubnis war da der nötige Tritt in den Hintern, ich wollte nicht auf ganzer Länge versagen sondern mir selbst beweisen, dass ich mich aus so einer Sackgasse auch wieder hinausmanövrieren kann.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Das war der 20.02.20. Es war der Tag, an dem ich den Brief bekam in dem stand, dass mir die FE entzogen wird. Aus Trotz besorgte ich mir von einem Bekannten etwas Gras, obwohl ich schon seit November nicht mehr gekifft hatte Ich durfte ja eh kein Auto mehr fahren; wozu sollte ich also clean sein? Ich weiß noch genau, wie ich in meinem Zimmer saß, heulte und das Gras verfluchte, während ich am Joint zog. Nach der dritten Tüte in Folge kamen dann die schlechten Gedanken. Der Gedanke, dass ich jetzt auf ganzer Linie versagt hätte und dass ich es gerade nur noch schlimmer mache mit dem Konsum. Mir wurde bewusst, dass ich eine ziemlich toxische Beziehung zu dem Kraut führte die ich dringend beenden muss, wenn ich noch die Kurve kriegen will. Ich spülte dann völlig breit mein letztes Gras im Klo runter und schmiss alles, was mich ans kiffen erinnerte direkt in die Tonne. Das war ein ziemlich befreiendes Gefühl.
 

Bobby2405

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33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Anfangs dachte ich, ich könnte ja mal so 3-4 Mal im Jahr einen kiffen, zu besonderen Anlässen. Mit dem Auto fahren könnte ich das schließlich so managen, dass ich 4 Wochen Pause zwischen Konsum und Fahren habe. Die Ansicht hat sich mittlerweile verändert. Ich habe in der Zeit der Abstinenz Zukunftspläne und Träume entwickelt. Ich möchte Sozialarbeiterin werden und Jugendlichen in Problemsituationen helfen. Cannabis passt in diesen Lebensentwurf überhaupt gar nicht. Ich brauche für diese Pläne einen klaren Kopf und darf mir außerdem auch nichts zu schulde kommen lassen, was illegale Drogen angeht. Ich möchte ein gutes Vorbild sein für die Kids mit denen ich arbeite. Außerdem mag ich mich im nüchternen Zustand viel lieber. Ich bin unter Cannabis so abgestumpft geworden, dahin will ich nie wieder zurück.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Total gemischt. Anfangs hatte ich Probleme einzuschlafen, habe total wirr geträumt. Außerdem wusste ich manchmal nichts mit mir anzufangen in Momenten in denen ich normalerweise gekifft habe. Ich habe mich in der Zeit viel mit Sucht und Suchtgedächtnis beschäftigt. Daraufhin habe ich begonnen, meine alten Gewohnheiten gegen neue auszutauschen. Ich habe beispielsweise abends, statt des Joints, das Ritual eingeführt, dass ich einen Tee trinke und mich dabei nur auf meinen Tee und das zur Ruhe kommen konzentriere. Das tut mir total gut und ich bin morgens fitter mit dem Tee am Abend als wenn ich abends noch einen Joint rauche. Im Job bin ich viel aufgeweckter, ich kann mir viel mehr Dinge merken und auch die Arbeit mit den Kindern fiel mir leichter als ich morgens immer wirklich klar war. In der Kneipe muss ich seit Beginn der Abstinenz nicht mehr für einfachste Rechenaufgaben den Taschenrechner holen, ich kann das meiste jetzt einfach im Kopf rechnen. Mein Namensgedächtnis ist um einiges besser geworden, das erspart mir viele, oft sehr peinliche, Situationen. Außerdem geht es mir psychisch jetzt viel besser, ich habe einen Plan für mein Leben und sogar mal den Antrieb, ihn auch durchzuziehen. Positives Feedback aus Familie und Freundeskreis zu meinem Wesen bestärkt mich außerdem auch sehr darin, dass mir die Abstinenz wirklich nachhaltig gut tut.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Mein Partner und meine Mama haben mir immer zugehört und mich in schwierigen Momenten immer darin bestärkt, dass ich das Richtige tu. Außerdem haben mein Partner und meine besten Freundinnen auch mit dem kiffen aufgehört, wir haben diese Phase also gemeinsam abgeschlossen. Hauptsächlich war es aber meine eigene Sturheit und der Wille, das selbst auf die Reihe zu kriegen, was mir am meisten bei dieser Entscheidung geholfen hat.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Eigentlich durchweg positiv.

Meine Mama zum Beispiel wusste bis zur Polizeikontrolle nicht, dass ich so viel konsumierte. Sie betont immer wieder, dass ich jetzt, wo ich abstinent bin, viel lebendiger wäre. Sie sagt, seitdem ich nicht mehr kiffe, sehe ich gesünder aus und kann mich besser ausdrücken.

Bei den Freunden ist das sehr zwiegespalten. Die meisten sehen es wie meine Mama und sind stolz auf mich bzw haben es als Anreiz genommen, auch aufzuhören. Andere gehen eher auf Abstand, ich denke, um sich nicht selbst mit ihrem Konsum auseinandersetzen zu müssen.



37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja. Das waren schließlich die einzigen Freunde die ich hatte. Mittlerweile ist da aber eine Art Spaltung passiert. Ich habe bei vielen gemerkt, dass man sich nur versteht, wenn man zusammen kifft. Es war total langweilig und mir wurde die Inhaltlosigkeit der Gespräche mit den Menschen erst bewusst, als ich nüchtern zwischen ihnen saß. Ich habe mich mit der Zeit immer mehr von diesem Kreis entfernt, einfach weil es mir zu blöd wurde. Mittlerweile grüßt man sich noch, wenn man sich z.B. beim einkaufen sieht, mehr aber nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich aus dieser Phase rausgewachsen bin und dadurch eben einfach nicht mehr zu diesem Freundeskreis gehören möchte.


38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Ja, habe ich anfangs. Später immer seltener, heute gar nicht mehr. Mittlerweile ist niemand mehr in meinem direkten Freundeskreis, der noch konsumiert. Ich meide da lieber den Kontakt, die Gespräche die man führt sind immer dieselben und es tut mir nicht gut zu sehen, wie Menschen sich damit verändern und kaputtmachen.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Konsumieren werde ich selbst nicht mehr. Da mich dieses Thema aber für mein Leben geprägt hat, würde ich später gern Aufklärungsarbeit leisten, vielleicht auch in den Bereich Suchtberatung gehen. Ich möchte Jugendlichen und jungen Erwachsenen helfen, ihren Konsum ernst zu nehmen und kritisch zu hinterfragen. Ich weiß ja durch meine Geschichte selbst sehr gut, wo die Knackpunkte sind und wo man anzusetzen hat. Ich möchte also aus all dem Negativen am Ende etwas Positives ziehen. Das ist denke ich in meinem Fall der beste Umgang mit diesem Thema.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Schlicht und unergreifend; nicht mehr konsumieren. Sollte es doch noch einmal, aus welchen Gründen auch immer, zu einem Konsum kommen, setze ich mich in den 2 Wochen danach nicht mehr hinters Steuer. Bevor ich das dann wieder tu, mache ich einen Drogentest aus der Apotheke um auch wirklich auf der sicheren Seite zu sein und niemanden zu gefährden.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Durch meine Abstinenz bis jetzt habe ich verstanden, warum ich damals so viel konsumiert habe. Ich weiß, dass ich, immer wenn es größere Probleme in meinem Leben gab, zur Droge gegriffen habe. Mein Umfeld (Familie, Partner, Freunde) wissen das auch und achten da auch sehr auf mich. Wenn also etwas passiert, wegen dem ich normalerweise gekifft hätte, bin ich und mein Umfeld auch, darauf sensibilisiert mich da abzufangen. Ich kann mit allen offen sprechen und für die meisten Probleme lässt sich dann auch eine Lösung finden. Falls selbst das nichts bringt weiß ich, dass ich mich nicht scheuen muss, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Es gibt, bis auf das Schlückchen Sekt an Silvester, keinen Alkoholkonsum bei mir.
 

Bobby2405

Benutzer
Habe übrigens gestern den Antrag auf Neuerteilung gestellt und vorraussichtlich den MPU-Termin am 15.03.
So langsam fühlt es sich an als wäre man im Endspurt, das macht zum Teil fast ein wenig Angst.....
 

Bobby2405

Benutzer
Wie kommst du denn an diesen Termin, deine Akte ist doch noch gar nicht fertig ?

"Voraussichtlich"... habe das alles recht akribisch geplant. Am 15.03. ist der letzte haartest, Termin dazu kann ich erst 6 Wochen vorher machen, also am 01.02. werde mir dann direkt auch einen Termin zur mpu geben lassen, der soll zwischen dem 15.03. und dem 18.03. sein. Meine Sachbearbeiterin bei der feb und mein verkehrspsycho sagen, das ist n plausibler Plan.
 

Bobby2405

Benutzer
Also ist alles bisher mies?.... Ja, das mit den guten fb hast du ja beim letzten mal schon geschrieben... dann weiß ich jetzt echt nicht mehr, was ich noch machen soll...
 
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