Was ist passiert?
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
In der 7. Klasse mit 12 Jahren (1997), wurde das im Sozialkundeunterricht behandelt.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Zum Ende meines Studiums im Sommer 2010 hatte ich Amphetamine (Speed) probiert.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Das erste Mal in Kontakt mit Drogen kam ich im Sommer 2010 während meines Studiums. Es wurde mir auf einer Hausparty von einem Kommilitonen Amphetamine (Speed) angeboten. Er nahm mich und ein paar Studikollegen auf der Party zur Seite und frage uns ob wir mit ihm ein paar Bahnen Speed ziehen würden. Ich war ziemlich nervös, da ich auch Angst hatte was es mit einem macht, aber die Neugier hat dann doch überwiegt und ich wollte nicht als Außenseiter da stehen. Und als die anderen dann auch mitmachten und mich beruhigten, dass wir schon aufeinander aufpassen würden, habe ich 1 Bahn gezogen. Die Wirkung setzte dann relativ schnell ein. Ich habe mein Umfeld schneller wahr genommen, war viel wacher und ich hatte das Gefühl mein Herz schlägt viel schneller. Ich habe sehr viel wirres Zeug geredet und wildfremde Leute auf der Party angequatscht, teilweise einfach mitten in eine Diskussion reingeplatzt, worauf ich merkwürdige Blicke geerntet hatte, auch von Kommilitonen die mich so gar nicht kannten. Etwa 2 Stunden später wurde mir total übel und ich musste mich übergeben, vermutlich weil ich vorher auch schon Alkohol (3 Colabier und 1 Schnaps) getrunken hatte. Die Party war für mich damit zu Ende und nach diesem Erlebnis hatte ich auch kein Interesse mehr daran Drogen zu konsumieren.
Der zweite Konsum war auf dem besagten Elektromusik Festival im Juli 2019. Ich war dort mit meinem Bruder und einer Gruppe von seinen Freunden unterwegs. Einer aus der Gruppe bot mir dann um ca. 20 Uhr 1 Pille Ecstasy (MDMA) an. Ich hatte erst abgelehnt aber nach dem euphorischen Zureden der Gruppe, hat meine Neugier doch überwiegt. Ich hatte danach den Eindruck die Musik und Lichter auf dem Festival viel intensiver wahrzunehmen und habe euphorisch zur Musik getanzt. Ich habe mich auch zu fremden Gruppen gestellt und sie angeredet, die meisten drehten direkt um und gingen weiter, was mir im Nachhinein richtig unangenehm war. Später am selben Abend gegen 1 Uhr kam es dann noch zum Konsum von 2 Bahnen Kokain. Ich fühlte mich danach hellwach, sodass ich noch einige Stunden weiter getanzt hatte bis ich gegen 3 Uhr morgens Schlafen gegangen bin.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Bei meinem ersten Konsum von Amphetaminen während des Studiums hatte ich ca. 3 Cola-Bier (0,33l) und 1 Schnaps (0,02l) zuvor an dem Abend. Danach habe ich Drogen nicht mehr zusammen mit Alkohol konsumiert.
Beim Drogenkonsum auf dem Festival hatte am Tag des Konsums kein Alkohol getrunken. Den letzen Alkohol hatte ich am Abend zuvor, 5x Bier (0,33l) über einen Zeitraum von 8 Stunden.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Alkohol habe ich zum ersten Mal mit 16 (2001) getrunken.1 Cola-Bier mit meinen Kumpels.
In der späten Schulzeit ab 2002 dann ca. 1x im Monat am Wochenende, hauptsächlich 2-3 Biermixgetränke (0,33l) und nur in Gesellschaft.
Während meines Studiums ab 2005, dann ca. 2x im Monat am Wochenende (nur in Gesellschaft). Unter der Woche selten bis gar nicht, wenn dann an besonderen Anlässen wie Geburtstagfeiern. Im Schnitt 2-3 Bier oder Biermischgetränke (0,33l) und ab und zu noch 1 Schnaps (0,02l).
Seit dem ich berufstätig bin (2011) nur noch zu besonderen Anlässen wir Geburtstagsfeiern 2-3 Bier (0,33l) oder 1-2 Gläser Wein (0,1l).
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ca. 2-3 Kaffee täglich an Arbeitstagen im Büro
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Am ersten Konsumtag von Amphetaminen während des Studiums kam auch spät nachts keine Müdigkeit auf und mein Herz pochte sehr schnell, außerdem wurde mir schlecht und ich musste mich übergeben. Am darauffolgenden Tag war ich sehr gereizt, müde und antriebslos.
Beim zweiten Konsum auf dem Festival 2019 kam es, nach der Einnahme von Ecstasy, zu einem Kontrollverlust. Ich war ich nicht mehr Herr über mich Selbst und die Hemmschwelle war nicht mehr vorhanden, was dann zum weiteren Kokainkonsum geführt hat. Direkt nach der Einnahme von Kokain kam es zu einem starken Schwitzen, einer Appetitlosigkeit und ich hatte Probleme einzuschlafen.
Am Tag danach, habe ich mir über die negativen Folgen keine weiteren Gedanken gemacht. Ich spürte ein emotionales Tief und war leicht reizbar, aber körperlich nicht beeinträchtigt. Ich fühlte mich lediglich etwas schlapp und müde, dass hatte ich aber auf die nicht sehr erholsame Nacht im Zelt zurückgeführt. Durch den starken Regen war Wasser im Zelt, außerdem verlor meine Luftmatratze Luft, sodass ich nur sehr ungemütlich schlafen konnte.
Wie ich im Nachhinein erkannt habe, habe ich die negativen Folgen verharmlost und deren Tragweite falsch eingeschätzt.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Nein. Nach meiner ersten Konsumerfahrung während des Studiums, habe ich nicht mehr weiter konsumiert. Erst 9 Jahre später kam es dann zu einem zweiten Konsum, beim Vorfall auf dem Festival.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
MDMA: 210 ng/ml, MDA: 15 ng/ml
Benzoylecgonin: 180 ng/ml, Methylecgonin: 12 ng/ml (Abbauprodukte Kokain)
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
nichts
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag selbst nichts, aber am Abend vor der Auffälligkeit habe ich 1 Pille Ecstasy (MDMA) konsumiert um ca. 20 Uhr und gegen 1 Uhr morgens 2 Bahnen Kokain.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Auf einem Festival wurde mir Ecstasy (MDMA) in einer befreundeten Gruppe angeboten, in deren Umfeld ich mich sicher gefühlt hatte. Ich habe mich von der Gruppe zum Konsum verleiten lassen und auch meine Neugier hat dazu beigetragen.
Später am selben Abend wurde mir dann noch Kokain angeboten. Auch hier war ich neugierig darauf diese Wirkung zu erfahren. Meine Hemmschwelle war aufgrund der euphorischen Wirkung des MDMA sehr reduziert, was zu diesem erneuten Konsum geführt hatte.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Es gab keine Auffälligkeit meinerseits. Am Ortsausgang nahe des Festivals, gab es eine großangelegte Verkehrskontrolle bei der ich herausgezogen wurde. Ich stimmte einem Urintest zu.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte zusammen mit meinem Bruder von einem Festival nach Hause fahren.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Bis zum Wohnort meines Bruders nach Essen (ca. 6h Fahrt, 600km). Gefahren sind wir lediglich ca. 1km bis zur Verkehrskontrolle am Ortsausgang Lichterfeld.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Nie.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Für mich existierte kein Konflikt.
Das die konsumierten Stoffe noch so lange im Blut vorhanden sind und ich noch unter deren Einfluss stand, war mir zum Zeitpunkt als ich ins Auto stieg nicht bewusst. Ich hatte mich vorher noch nie darüber informiert gehabt, wie lange man unter dem Einfluss von Drogen steht und wie lange diese im Blut nachgewiesen werden können.
Subjektiv konnte ich keine Drogenwirkung wahrnehmen, ich fühlte mich körperlich fit, allerdings ist objektiv noch eine relevante Wirkstoffmenge im Blut vorhanden, das ist mir heute bewusst. Rückblickend, ein total verantwortungsloses Verhalten, für was ich mich extrem schäme.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Amphetamine (zb MDMA,Speed), Kokain:
Bei Konsum von Amphetaminen wie MDMA oder auch Kokain neigt man zur Selbstüberschätzung, man kann Situationen nicht mehr richtig einschätzen. Die Aufputschwirkung lässt den Konsumenten euphorisch werden und das führt zu einer erhöhten Risikobereitschaft.
Außerdem hat es negative Auswirkungen auf die Koordinationsfähigkeit, wodurch man in Gefahrensituationen nicht mehr angemessen reagieren kann. Und die erweiterten Pupillen führen zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit. Es kann außerdem noch Tage danach noch sogenannte "Flashbacks" geben, d.h. man fühlt die Wirkung der Droge obwohl man nichts genommen hat. Das kann gefährlich sein wenn man z.B. am Straßenverkehr teilnimmt.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Amphetamine (wie Ecstasy, MDA, MDMA), bewirken die Freisetzung körpereigener Botenstoffe (Noradrenalin). Die Einflussdauer von Amphetamin liegt bei 12 bis 36 Stunden. Die Wirkung von MDMA klingt nach ca. 6 Stunden ab.
Kokain bewirkt ebenfalls die Freisetzung von Freisetzung körpereigener Botenstoffe (Noradrenalin). Der Einfluss dafür liegt bei ca. 24 Stunden, in Ausnahmefällen auch länger. Die Wirkung hält ca. 1-3 Stunden an (durch die Nase gezogen).
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Alle harten Drogen haben ein hohes Abhängigkeitspotential
Täglicher Amphetaminkonsum führt oft zu aggressiven Verhaltensweisen und psychischen Problemen wie Depressionen, Angstzustände und zu irreparablen Schäden am Gehirn. Außerdem nimmt man dem Körper durch Schlafmangel die Möglichkeit zur Regeneration und gefährdet seine Gesundheit durch unzureichende Ernährung weil das Hungergefühl stark abnimmt. Auch die Gefahr eines Herzinfarkts nimmt stark zu.
Täglicher Kokainkonsum kann zu körperlichen Folgen wie starker Gewichtsverlust sowie Schädigungen der Blutgefäße und verschiedener Organe wie Leber, Herz und Nieren führen. Es hat außerdem auch psychische Schäden zur Folge wie Ess-und Schlafstörungen, Depressionen, Angstzustände. Konzentrationsstörungen, Aggressivität und paranoiden Wahnvorstellungen.