Was ist passiert?
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Vor 15 Jahren mit 14. Dort wurde die Thematik in der Schule rasant aktuell, Freunde sprachen davon und im Biologie-Unterricht wurde es als Thema behandelt
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Das war im Sommer 2004. Mein damals bester Freund hat mich mit zu einem Kreis seiner „Freunde“ genommen, in welchem desöfteren Gras konsumiert wurde. Ich habe es das erste Mal ausprobiert und empfand das High-sein innerhalb der Gruppe als sehr angenehm.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Ab diesem Zeitpunkt (Mitte 16) begann das Kiffen mir zu gefallen. Gelegentlich trafen wir uns im „Freundeskreis“ zum gemeinsamen Konsum – ich nächtigte bei Freunden, um nicht nach Hause gehen zu müssen. Das Ganze beschränkte sich auf Wochenenden und auf ca. ein Jahr. Der Kontakt zu meinem damals „besten Freund“ endete, somit minimierte sich mein Graskonsum gen Null.
Als ich mit 18 in eine WG zog, in der ein guter Freund ebenfalls wohnte, fing ich wieder an zu konsumieren. Aus Wochenenden wurden 2-3 Abende in der Woche, am Wochenende wurde gefeiert. In dieser Zeit lernte ich meine Freundin, mit der ich heute zusammen bin, kennen. Ich zog zurück zu meinen Eltern, da die WG sich auflöste und sich die „Freunde“ sehr veränderten. Ab dann stoppte mein Konsum vollständig für ein paar Jahre.
Als ich mich das erste Mal von meiner Freundin trennte (räumlich sowie auch gedanklich), zog ich in meine eigene Wohnung. Das war mit ca. 20. Es lief auf der Arbeit schlecht, ich konnte kaum schlafen und verrannte mich in einen schlechten Umkreis. Ab diesem Zeitpunkt fing ich mit dem Konsum an - für ca. ein halbes Jahr. Hier habe ich an einigen Tagen in der Woche und am Wochenende gekifft. Danach bin ich wieder mit meiner Freundin zusammengezogen und lebte abstinent bis zum Zeitpunkt meines Bandscheibenvorfalls Ende 2015. Ich wurde dadurch arbeitslos, weil es während der Probezeit passierte und rauchte in der Woche einige Joints, die meine Schmerzen und meine innere Unruhe stillten. Der absolute Knackpunkt kam mit der polizeilichen Verkehrskontrolle 2016 – und ab da an begann ich aufzuwachen. Der Konsum wurde im Oktober 2016 eingestellt.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
In „jüngeren“ Jahren (18-20) gab es in einer Disco um die Ecke All-Inclusive Partys. In der Zeit habe ich an Wochenenden viel getrunken. Es waren zirka 5-10 Mischgetränke Whiskey Cola, wenn man dort war.
Ab 21 habe ich Alkohol zu Familienfeiern, Geburtstagen und an Silvester konsumiert. Der Konsum beinhaltete zwei bis drei Gläser Whiskey Cola.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ja, Nikotin durchs Dampfen (Vapen, keine Zigaretten!) und zwei bis drei Tassen Kaffee am Tag innerhalb der Woche.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Im jugendlichen Alter habe ich nie irgendwelche Folgen festgestellt – nachblickend betrachtet hat mir das Ganze viel Lebenszeit, Freiheit, Freude, Persönlichkeit und Zielstrebigkeit genommen. Im Blick auf die letzte Phase meines Konsums habe ich währenddessen Antriebslosigkeit wahrgenommen. Ich habe unter anderem feststellen können, dass ich durch den Konsum unproduktiv war und mich selten zu sozialen Aktivitäten mit Familie, Freunden und Bekannten durchringen konnte. Meine Freundin sagte mir auch, dass sich mein Wesen nachteilig veränderte.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, das habe ich. Mir waren die negativen Einflüsse vorerst egal, da sich dadurch meine Verspannungen und Schmerzen des Bandscheibenvorfalls linderten. Im jugendlichen Alter habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Die Auffälligkeit 2016 ergab einen Wert von 0,0057mg/L THC nach der Blutabnahme im Revier.
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Mehrmals. Zirka 3-5 mal.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit habe ich nicht konsumiert.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Schmerzstillende Wirkung aufgrund meines Bandscheibenvorfalls und der inneren Unruhe.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Auf der Autobahn, die ich regelmäßig befuhr, bin ich innerhalb einer auf 80km/h beschränkten Zone mit mehr als 40km/h zu schnell von einem Videofahrzeug der Autobahnpolizei gefilmt worden – die Beamten zogen mich aus dem Verkehr.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Da ich mit dem Rauchen komplett aufhörte (bis auf den Graskonsum und dem Dampfen), habe ich mir in Hamburg (Mundsburg) einen neuen Akkuträger gekauft.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Insgesamt wollte ich insgesamt ca. 70km fahren – nach ungefähr 55km zogen mich die Beamten aus dem Straßenverkehr.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Ich habe mir früher nie Gedanken darübergemacht, dass ich bis zu 72 Std. und länger unter dem Einfluss von THC stehen kann. Daher war mir das auch nicht bewusst, dass ich dann des Öfteren, ca. 10-15 Mal, auch unter dessen Einfluss am Straßenverkehr teilgenommen habe.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich habe den Konflikt als ich im Besitz eines Führerscheins war nicht gelöst. Für mich bestand kein Konflikt. Ich war mir der Gefahr nicht bewusst und der Gedanke, dass ich fahruntauglich war, kam mir nicht in den Sinn.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Der Konsum von Cannabis führt zu Konzentrationsstörungen, kann Halluzinationen verursachen und führt zu einer Verschlechterung der Reaktion und Blendempfindlichkeit. Außerdem führt Cannabis zu einer Selbstüberschätzung, in der man eine Gefahr für sich und andere Verkehrsteilnehmer darstellt.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Die Wirkungsdauer vom Cannabiskonsum kann je nach Konsummuster bis zu 72 Stunden anhalten
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Es kann zur Abhängigkeit führen. Psychosen, Depressionen oder auch Schizophrenie können entstehen. Persönlichkeitsveränderungen wie auch soziale Isolation werden Bestandteil des täglichen Lebens und man entfernt sich von der Realität.
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Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Im jugendlichen Alter war es der Reiz, die Droge auszuprobieren und zu schauen, wie es denn so ist. Daraus ergab sich dann eine gewisse Gruppenzugehörigkeit, die sich im Dorfleben als für mich damals "wichtig" herausstellte. Ich empfand mich als äußerst cool und rebellisch, andere Sachen zu machen - also Drogen konsumieren - als alle anderen.
Das Verbotene reizte mich damals sehr. Ich fühlte mich zudem so, dass es mir bei meinen Schulproblemen geholfen hat. Dem war natürlich nicht so - der Placebo war eine Realitätsverwischung, die ich damals leider nicht realisierte.
In der besonders schweren Zeit, als ich mich fälschlicherweise von meiner Freundin trennte und in eine andere Stadt zog, kam ich wieder an Leute in meinem neuen Umkreis die konsumierten. Schnell und unüberlegt griff ich durch die bekannte "Entspannung", die nur temporär diente, zum Joint in der Gruppe und versuchte oft somit, meine Probleme zu kompensieren. Schlafstörungen und psychischen Stress versuchte ich dadurch zu vergessen, besser gesagt mich davon abzulenken. Hinzu kamen noch Probleme auf der Arbeit und der Stress im neuen Freundeskreis.
Zur Zeit meines Bandscheibenvorfalls hatte ich so starke Schmerzen, dass mir selbst die Mittel meines Hausarztes nicht mehr geholfen haben. In diesem Zug kam mir in den Sinn, es mit Cannabis "wegzurauchen". Dokumentationen im TV bestärkten mich in dieser Idee. Somit kam ich wieder in den Teufelskreis und verplämperte mein Geld für Cannabis, in der Hoffnung die Schmerzen würden gestillt.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Da mein Umfeld früher zum größten Teil aus Leuten bestand, die selbst kifften, war mein Zustand für diese Personen normal, es war eher ungewöhnlich das niemand kiffte. Der andere Teil fand dies sehr abweisend. Meine Familie, meine Freundin und die wahren Freunde nahmen charakterliche Veränderungen wahr. Oft reagierte ich auf die thematische Ansprache sehr gereizt auf die Aussagen, es lieber sein zu lassen.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Das einschneidenste Erlebnis war die endgültige Trennung von meiner Freundin. Danach stieg der Konsum von nichts auf mehrmals in der Woche an.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Meine Freundin hat mich sehr unterstützt, den richtigen Weg zu finden. Es muss sehr schwer mit mir gewesen sein und trotzdem ist sie bis heute für mich da. Auch hat mich meine Familie auf dem langen Weg begleitet. Das ich ihnen viele Schwierigkeiten durch solche Phasen gemacht habe, tut mir bis heute sehr leid. Für den Zuspruch und der Stärkung bin ich ihnen endlos dankbar.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Leider gibt es Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetzt. In diesem Fall kann ich Suchtkrankheiten leider nicht ausschließen und mir ist es sehr unangenehm, dass es sowas in meiner Familie gibt. Es ist für alle Familienmitglieder ein sehr offenes und enttäuschendes Thema geworden. Das will ich niemandem antun.
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Ich habe öfter Konsumpausen gehabt, da ich mir immer wieder selbst zeigen wollte, dass es auch problemlos ohne Drogen geht. Außerdem kam es oft zu Zeiten, an denen ich keine Lust dazu hatte oder meine vollste Konzentration wie z.B. bei Prüfungen oder ähnliches benötigte. Es gab immer wieder Personen aus meinem alten Umkreis, denen ich blauäugig getraut habe. Dadurch entstand nachblickend betrachtet ein schlechter Einfluss, aus dem ich mich heute entzogen habe und umsichtiger geworden bin.
Meine Konsumspitze war in der Zeit der damaligen Trennung von meiner Freundin.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Früher habe ich mich nur selbst behindert, ohne Drogen abzuschalten – ich habe mich bis zu einem späteren Zeitpunkt niemals von meinem damaligen „Freundeskreis“ getrennt und bekam zum größten Teil nur das Leben mit Drogeneinfluss mit. In der WG-Zeit ging immer ein Joint rum, wenn wir Filme schauten oder LAN-Partys gemacht haben.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich bin gefährdet gewesen, das möchte ich gewiss nicht ausschließen. Drogenkonsum egal welcher Art hat bringt immer die Gefahr mit sich.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein.
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Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, im Nachhinein denke ich schon. Schon in meiner Schulzeit hätte ich mich besser mit der Thematik auseinandersetzen sollen und hätte dann auch bestimmt andere, drogenfreie Freunde kennengelernt. Dann wäre es, aus meiner Sicht, bestimmt anders gelaufen. Leider habe ich aus Neugier damals den falschen Weg eingeschlagen.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Das Kiffen hat mich im Leben niemals vorwärtsgebracht. Entweder bin ich auf der Stelle stehen geblieben, oder es hat mich zurückgeworfen. Das wollte ich damals einfach nicht wahrhaben. Vor allem habe ich meiner Gesundheit damit keinen Gefallen getan. Auch meine Familie und vor allem meine Freundin mussten sehr darunter leiden. Mittlerweile habe ich endlich gemerkt, dass Verdrängung oder das Davonlaufen für mich keine Option darstellt – wenn es Probleme gibt, müssen sie erwachsen und vernünftig geklärt werden. Unter Drogeneinfluss läuft man immer mit einer Last mehr durch das Leben. Durch das Verschleiern der Realität merkt man nicht, wie schön es auch ohne sein kann.
Ausserdem möchte ich, wenn ich später Kinder habe, ein gutes Vorbild sein – und da haben Drogen einfach nichts zu suchen. Durch die Abstinenz ist mein Ehrgeiz, meinen Zielen nachzugehen und meine Perspektiven auszunutzen deutlich ausgeprägter als zuvor.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der Knackpunkt zum richtigen Nachdenken kam mit dem Entzug des Führerscheins. Danach habe ich gelegentlich gekifft, weil ich noch sehr mit meinen Bandscheibenproblemen zu tun hatte. In dieser freien und gleichzeitig bedrückenden Zeit, weil keine Arbeit + Führerschein + Auto + gesundheitlicher Probleme habe ich mir sehr intensiv Gedanken über mein derzeitiges Leben gemacht. Außerdem sind im Jahr 2016 diverse familiäre Gesundheitsprobleme aufgetreten und ich möchte meiner Familie mit vollem Verstand und Sinn beiseite stehen. Mein Großvater kam zudem ins Altersheim, schwer krank.
Das Alles hat mich sehr unzufrieden und traurig gestimmt und es musste sich etwas radikal ändern. Für jemanden da zu sein bedeutet gleichzeitig ein hohes Maß an Verantwortung – und diese Verantwortung kann ich unter Drogeneinfluss nicht leisten weshalb der Konsum für mich ab Oktober 2016 komplett endete.
Meine neue Arbeit (evangelischer Verein mit freien sozialen Leistungen) zeigt mir außerdem jeden Tag auf, wie tief Menschen durch Drogenmissbrauch abstürzen – da möchte ich niemals hin.
Ich bin gesundheitlich gefühlt auf dem besten Wege in eine positive Zukunft. Und das möchte ich nie wieder eigenverschuldet in Gefahr bringen.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Wie bereits beschrieben will ich ein gutes Vorbild und für meine Familie da sein – bei vollem Bewusstsein. Ich habe verstanden, was Cannabis mit mir anstellt. Mir ist meine Gesundheit sehr wichtig. Nachblickend betrachtet hat mir der gelegentliche Konsum nie etwas Positives gebracht.
Zu meinem Lebensplan gehört mindestens ein Kind, da finden Drogen erst recht keinen Platz mehr.
Außerdem habe ich, wie bereits erwähnt, Rückschläge durch das Kiffen kassieren müssen.
Die Erfahrungen sind seit meiner Abstinenz und Lebensumstellung durchweg positiv, das kann Cannabis mir nicht liefern. Ich bin regelmäßig beim Sport, achte sehr auf meine Ernährung und unternehme inzwischen wieder viel mit meiner Familie und meinen richtigen Freunden. Niemand in meinem Freundeskreis konsumiert Cannabis, auch in meiner Familie findet diese Thematik (bis auf eine Ausnahme…) keine Beachtung. Und wenn das Thema auftaucht, ist es auf neudeutsch gesagt der größte Abturner, den man sich vorstellen kann. So kann und will ich niemals sein.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Sehr positiv. Ich bin wieder viel fitter, habe mehr Antrieb und Durchhaltevermögen und habe viel mehr Lust, neue Sachen für mich zu entdecken. Ich lasse mich nicht mehr hängen und schaue gern nach Optionen, mein Leben weiter zu verbessern.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Meine Freundin hat mir in der Umstellungsphase sehr viel Halt gegeben. Positiver Zuspruch, wie gut ich mich schlage und wie toll ich mich verändert habe waren für mich die größten und wertvollsten Energielieferanten. Zudem bin ich wieder regelmäßig im Fitnessstudio und achte auf meine Ernährung – ich bin in dieser Zeit sogar auf vegetarische Ernährung umgestiegen.
Inzwischen unternehmen auch alte, gebliebene Freunde (keine Drogenkonsumenten) lieber was mit mir. Sie erkundigen sich nach meinem Befinden und treffen sich auch gerne mal mit mir in meiner Wohnung. Meine neue Arbeitsstelle trägt ebenfalls sehr dazu bei – ich bekomme regelmäßig mit, wie schon erwähnt, wie andere Menschen durch Drogen in weitere Verhaltensmuster abgerutscht sind. Das Übel zu sehen, so hart wie es klingt, bestärkt mich immer wieder in meiner Entscheidung, weiterhin abstinent zu leben.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Familie, Freundin und Bekannte/Freunde reagieren sehr positiv auf meine Umstellung. Ich bin wieder ein offener Mensch, so wie man es von mir kennt. Das bekomme ich sehr oft zu hören. Einige neue Freundschaften haben sich gefunden. Diese Personen informierte ich über meine Vergangenheit – zuerst waren sie etwas schockiert, danach sprachen sie mir aber positiv zu und sind inzwischen Stolz auf mich. Meine Familie sagt mir immer wieder, wie toll ich mich entwickelt habe und was für ein toller, erfolgreicher Junge ich geworden bin. Alte Bekannte schauen teilweise zu mir hoch, da sie auch gerne einen Ehrgeiz haben möchten, wie ich ihn besitze.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja, das habe ich für eine gewisse Zeit. Ich merkte jedoch schnell, dass unsere Interessen stark voneinander abwichen und uns im Endeffekt nur der Drogenkonsum beisammenhielt. Ich finde es nicht traurig, da ich so die richtigen und falschen Freunde voneinander trennen konnte. Den Kontakt habe ich entsprechend abgebrochen.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
In dem Zeitraum, in welchem ich noch Kontakt zu den Drogenbekannten hatte, habe ich mitbekommen wie die Drogen, die sie einnahmen, sie negativ beeinflussten. Für mich war es kein Problem, einen Joint o.Ä. abzulehnen. Ich empfand es als sehr belastend, wie sich die Menschen veränderten, wenn sie konsumierten.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde meine Abstinenz weiterhin fortführen sowie den Umgang mit illegalen Drogen und deren Konsumenten meiden.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein, für was denn?
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Durch die strikte Einhaltung meiner Abstinenz. Das Kiffen hat mir zu viel Negatives mit sich gebracht – ganz zu schweigen von der Illegalität, in die ich mich damit begebe. Ich habe inzwischen sehr motivierende Aufgaben und Ziele, da benötige ich einen unbeeinflussten Kopf und Geist.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Aufgrund meiner gefestigten Verhaltensänderung im Bezug auf den Umgang mit Problemsituationen, den Kontaktabbruch zu jeglichen Drogen und Leuten, welche mit Drogen zutun haben, schließe ich einen Rückfall theoretisch aus.
Ich habe gelernt mit meinen Freunden und meiner Familie über meine Probleme zu reden und zusammen eine Lösung zu finden.
Das Ansprechen von Problemen ist ein wichtiger Aspekt in meinem Leben geworden, da ich gemerkt habe, wie sehr mir die Kommunikation mit Familienangehörigen und Freunden hilft.
Sollte ich das Gefühl haben, dass diese Hilfe dennoch nicht ausreichend ist, scheue ich mich nicht mir professionelle Hilfe in Form eines Therapeuten zu holen.
Durch meinen Job in der IT habe ich eine gute Zukunftsperspektive, welche ich intensiv pflegen und nachgehen will und werde.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Zu Familienfeiern, Geburtstagen und an Silvester gibt es ein bis drei Gläser Whiskey Cola.
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