MPU wg. Cannabis/Speed

Malfurion

Neuer Benutzer
Hallo zusammen,

mir wurde vor ca. 15 Jahren mein Führerschein entzogen.
Ich habe zwei Versuche unternommen diesen wiederzubekommen, einen davon vor ca. 2 Jahren.
Leider war das Unterfangen nicht von Erfolg gekrönt.
Hauptkritik der Gutachterin war, dass ich die Gründe des Konsums nicht ausreichend verstanden habe.
Ich arbeite schon Lange an einem Fragebogen, hab aus meiner Sicht auch schon viel dazu geschrieben, aber irgendwie wird er nicht ganz fertig.
An manchen Stellen hab ich zuviel, an anderen zuwenig und teilweise schäme ich mich auch für die Art und die Ausmaße des Konsums an manchen Stellen.
Und ich kriegs bei der Arbeit an dem Fragebogen auch schnell mit einem Gefühl der Überforderung zu tun und leg die Sache dann wieder weg, das könnte auch ein Grund sein, warum sich das Projekt so zieht, wenn ich ehrlich bin.

Ich dachte ich mache jetzt zumindest mal einen thread auf, so als ersten Schritt, vielleicht hilft mir das ja.

Ach ja und ich finds auch echt super, dass es dieses Forum gibt!

Mit freundlichen Grüßen
M.
 

mangofreak100

Stamm-User
Hallo und willkommen. Ist der Entzug deiner FE schon 15 Jahre her. Wie hast du dich nach den 2 Versuchen verhalten? Hast du deinen Antrag auf Neuerteilubg zurückgezogen nach dem du durch die MPU gerasselt bist?
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer

Vielleicht damit starten, falls du noch eine MPU machen musst…?

Schön, dass du dich getraut hast :smiley138:
 

Malfurion

Neuer Benutzer
Hallo und willkommen. Ist der Entzug deiner FE schon 15 Jahre her. Wie hast du dich nach den 2 Versuchen verhalten? Hast du deinen Antrag auf Neuerteilubg zurückgezogen nach dem du durch die MPU gerasselt bist?
Ich hab dann einfach nichts gemacht.
Also gewartet bis ein Brief gekommen ist mit dem Inhalt "da sie kein Gutachten eingereicht haben, wird ihr Antrag abgelehnt"
Ich hab gelesen dass man das so machen soll, damit die Führerscheinstelle mit dem Gutachten nicht noch mehr gegen einen in der Hand hat.
 

Malfurion

Neuer Benutzer

Vielleicht damit starten, falls du noch eine MPU machen musst…?

Schön, dass du dich getraut hast :smiley138:
Ja das ist vielleicht ein guter... zweiter Schritt! :'D
Ja, ich freu mich auch.
 

mangofreak100

Stamm-User
Das ist sehr bescheiden das du den Antrag nicht zurückgezogen hast. Dadurch hat die Tilgung von 15 Jahren erneut begonnen. Hättest du ihn zurückgezogen hättest du ohne MPU deine FE wieder bekommen. Du hättest lediglich eine Theoretische und praktische Prüfung wieder machen müssen.
 

Malfurion

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Ach du grüne Neune

Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
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joost

Stamm-User
Ach du grüne Neune
ich finde das auch erschreckend, dass man über Folgen irgendwelcher Entscheidungen nicht im Vorfeld aufgeklärt wird. Das ist ein seltsames "Rechtssystem", in dem man in vielen Fällen ohne Anwalt in echte Fallen tappt.
Klar ist man "hinterher " immer schlauer und ich kann verstehen, dass da viele beginnen, am System zu zweifeln.
:(
 

Malfurion

Neuer Benutzer
Ich möchte mich auch nochmal etwas mehr dazu äußern, weil meine Antwort an Mangofreak auch so rüberkommen könnte als hätte ich das ganze nicht ganz verstanden oder würde es nicht ernst nehmen.

Also erstmal, danke Mangofreak, dass du mir das gesagt hast.
Diese Info würde mich auch extrem runterziehen, wenn sie das nicht schon getan hätte.
Ich wurde im Zuge meiner Vorbereitung bei der Caritas auf die erste MPU aber schon über diese Sache aufgeklärt und habe mich damit abgefunden, dass ich diese Möglichkeit unwissentlich selber vereitelt habe.
War schon auch etwas bitter.

And an Joost:
Ja Falle kann man das fast schon nennen.
Wie soll man denn auf sowas kommen, wie dass durch das Stellen des Antrags auf Wiedererteilung, die Tilgungsfrist zurückgesetzt wird.
Aber naja... jez is' auch schon vorbei.
 

Malfurion

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Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 33

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz):
- Cannabis, häufig / fast täglich
- Speed, insgesamt dreimal konsumiert, bis zum Zeitpunkt der Auffälligkeit.
Datum der Auffälligkeit: September 2009

Den Konsum habe ich auch nur bis zum Zeitpunkt der Auffälligkeit angegeben, danach ist noch deutlich mehr passiert, das habe ich alles in Frage 3 und 21 aufgelistet. Ich denke das ist das vernünftigste Vorgehen, auch die Geschichte zu erzählen die danach kam.

Drogenbefund
Blutwerte: nein
Schnelltest: ja
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: nein
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: nein
Verurteilt: nein
Strafe abgebüßt nein:

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Steht das schon auf dem Antrag für Wiedererteilung? Ich meine da ist schon ein Auszug darauf zu sehen.
Sonstige Verstöße oder Straftaten?:
Körperverletzung, im Alter von schätzungsweise 22 Jahren.
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): "Ist zu erwarten, dass Herr xxx Betäubungsmittel nicht wieder einnehmen wird."

Bundesland:

Konsum
Ich konsumiere noch:
1-1,5 Liter Kaffee am Tag.
1-2 mal Alkohol im Jahr.

Abstinenznachweis
Haaranalyse: momentan keine Vorhanden, ich möchte starten sobald ich das Gefühl habe mit den Vorbereitungen auf das psychologische Gespräch innerhalb einen Jahres fertig zu werden oder, wie ich es neulich hier im Forum gelesen habe innerhalb von 15 Monaten wie es jetzt gefordert wird. Beim letzten Mal habe ich zum Ende hin auch noch 6 Monate Alkohol gemacht um eine Suchtverlagerung auszuschließen, das würde ich diesesmal auch wieder so machen.
Urinscreen: nein, ich mache dann wieder Haare
Keinen Plan: doch, siehe oben, ich starte sobald ich das Gefühl habe die Vorbereitung zu schaffen.

Aufarbeitung
Drogenberatung: Caritas, war ich 12mal
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe: nein
Ambulante/stationäre Therapie: vor ca. 8 Jahren ein halbes Jahr
Keine Ahnung:

MPU
Datum:
Welche Stelle (MPI): Tüv Nord
Schon bezahlt?: Ja
Schon gehabt?: Ja
Wer hat das Gutachten gesehen?: Meine Mutter und ich. Die Führerscheinstelle nicht, falls die Frage darauf abzielt.
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: Dass die Gründe noch nicht ausreichend verstanden wurden. Das ist auf meiner ToDoliste das noch einzuscannen, zu schwärzen und anzuhängen.

Extrem große Zeilenabstände reduziert *Nancy*
 
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Malfurion

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FB Drogen
1) Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Das war im Alter von 11 Jahren, ich war bei meinem damals besten Freund und dem sein großer Bruder erklärte kurz was er unter Drogen verstand.

2) Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Mit 13. Ich war mit ein paar Leuten aus meiner Klasse und einer 3 Jahre älteren Person im Freibad. Eben diese ältere Person baute einen Joint. Er landete auch mal bei mir, ich zog 1-2 mal daran verspürte allerdings keine Wirkung davon.

3) Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?
2004, im Alter von 13 Jahren, kam ich zum ersten Mal mit Cannabis in Berührung. In einem Freibad baute jemand einen Joint und er ging herum. Ich zog in etwa 2mal davon. Eine Wirkung verspürte ich nicht.

2004 bis 2006 rauchte ich noch in Ausnahmefällen, da auch die Verfügbarkeit nicht so hoch war. Ich würde sagen, in etwa 4mal pro Jahr, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab mal mitzurauchen auf Partys oder bei jemandem zu Hause, der auch kiffte. Einmal kam es vor, dass ich selber ein Gramm kaufen konnte, dieses rauchte ich dann auch auf 4 Joints verteilt in einem Zeitraum von 1-2 Monaten. Ein Beispiel für einen solchen Konsum mit selbstgekauftem Gras wäre zusammen mit einem Freund auf einer Party, einen Joint den ich selbst dafür vorbereitet hatte.

2006 bis Oktober/2009. Die Verfügbarkeit wurde besser und ich fing an öfter zu rauchen, meistens zuhause. Sobald die Droge Cannabis für mich besser verfügbar war, war ich auch schnell bei 10g pro Monat durchschnittlich. Diese Menge erhöhte sich über die Jahre hinweg leicht, so dass es etwa 15g pro Monat im Jahr 2009 waren. Wenn ich etwas hatte rauchte ich jeden Tag, meistens zuhause 5-6mal von der Bong, manchmal bei Bekannten gemeinsam mit diesen Bekannten oder ab- und zu auf Partys.

Oktober/2009 bis Oktober/2010 abstinent, da ich kürzlich eine schwere Psychose hatte, die mich vorrübergehend abschreckte.

Oktober/2010 – Januar/2011 ich rauchte ein bis zweimal Cannabis pro Woche, allein.

Januar/2011 bis Dezember/2011 Ich lernte Leute kennen die Drogen konsumieren und fing an mich mit denen zu eben diesem Zweck zu treffen. Ich rauchte 5-6 mal pro Woche Cannabis, konsumierte alle zwei Monate Speed nasal und nahm in diesem Jahr 3-4 Male Ecstasy oder LSD geschluckt, gemeinsam mit diesen Leuten oder bei jemandem von denen zuhause, wenn derartiges in diesem Drogenbekanntenkreis im Umlauf war.

2011/Dezember – 2012/April. Ich konsumierte ca. 3-4g Crystal/nasal pro Monat, hauptsächlich zuhause, hin- und wieder bei einem damaligen Konsumkollegen oder manchmal auch auf der Arbeit. Mit den Leuten hatte ich da schon seltener zu tun, da die Droge deutlich in den Vordergrund gerückt ist. Hauptsächlich anfang des Monats konsumierte ich Crystal und ca. 10G Gras pro Monat.

2012/April – 2013/Januar, Therapie. keine Drogen, da die Lust auf Absturz tatsächlich etwas gemindert war und ich mich brav an die Regeln halten wollte.

2013/Januar – 2013/November: Therapie war vorbei und ich rauchte wieder 5-6 mal pro Woche Cannabis, konsumierte alle zwei Monate Speed nasal und nahm in diesem Jahr 3-4 Male Ecstasy oder LSD geschluckt zu mir, wenn es sich ergab. Ganz genau wie vor der "Absturzphase auf Crystal", die vor der Therapie stattgefunden hatte.

2013/Dezember – 2014/März: Ich konsumierte wohl so 15g Speed im Monat hauptsächlich intravenös, fast ausschließlich zuhause, selten auf Partys, weil ich kaum noch welche besuchte und 10g Gras.

2014/März – 2017/September: Ich nahm phasenweise Drogen. Die Drogen waren wenn dann, das übliche, Gras in Joints gedreht, Speed (schlechte bis mittlere Qualität) nasal, LSD geschluckt aber deutlich seltener. Ich kiffte nicht mehr täglich sondern holte schätzungsweise alle 3-4 Monate 10g Gras und rauchte das dann über ein paar Wochen, blieb aber nicht dabei da es mir nicht mehr so gut wie früher gefiel. Deshalb kaufte ich auch keine Bong mehr, weil sich die Umstände nicht mehr lohnten. Vereinzelt 3-4mal im Jahr Speed nasal oder 1-2mal LSD geschluckt. Das geschah immer dann, wenn ich zufällig mitbekam dass etwas ging, dann fragte ich nach, bekam etwas und konsumierte das dann wenn ich Lust hatte zuhause.

2017/Oktober – 2018/Oktober: Ich konsumierte täglich 5-6mal GBL fast immer zuhause, hin und wieder zusammen mit Leuten die auch Drogen konsumierten. Dabei nahm ich immer einen halben Liter Wasser, tat ca. 1,2ml GBL hinein und trank es dann entweder auf Ex oder zumindest sehr zügig. Während diesem Jahr hatte ich auch wieder eine intensive Phase mit Speed/intravenös, etwa 6-8 Wochen lang, die ich dann auch wieder beendete, weil es mir mit der Zeit davon, wie immer, psychisch und körperlich sehr schlecht ging. Nach dem Speedkonsum hatte ich auch den Gedanken, dass der Drogenkonsum letztendlich immer wieder genau so enden würde und es das Risiko nicht wert sei, was zu meiner strikten Abstinenzentscheidung führte.

2018/November – heute: Ich lebe abstinent.

4 Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
- im Alter von 15-16 in Einzelfällen 2-3x pro Jahr zusammen mit anderen Leuten, wenn ich nicht soviel Cannabis zur Verfügung hatte, um die Wirkung zu verstärken

- Ja, mit 20-23, wenn ich unter dem Einfluss von Amphetamin auf Partys war, gerne Vodka-Bull weil ich den Geschmack mochte und alle das tranken. Das war so 10-12 mal im Jahr.

5 Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich habe zum ersten mal mit 13 Bier getrunken. In einer Hütte zusammen mit Klassenkameraden. Ich wurde dazu geingeladen und ich wollte mich integrieren. Ich war an diesem Abend dann auch betrunken.

Von da an trank ich immer wieder Bier und Mischgetränke auf Geburtstagsfeiern und in solchen Hütten in etwa monatlich bis zu meiner Psychose mit 18.

Ab 19 war der Alkoholkonsum bis ich 23 war wieder in etwa wie vorher nur dass aus den Hütten Diskotheken wurden. Danach hörte ich auch auf mit dem Weggehen und Alkohol spielte kaum noch eine Rolle mehr für mich.

6 Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich trinke 1-1,5 Liter Kaffee am Tag.

7 Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Der Graskonsum im Alter von 13-18 hat meine Entwicklung negativ beeinträchtigt hat, da ich mir keine Hobbys gesucht habe, keine Interessen entwickelt habe und ich mich nicht mit mir selber und meiner Zukunft auseinandergesetzt habe. Damals habe ich das nicht gemerkt, ich habe mich damit identifiziert und fand es gut, dass ich kiffe.

Der Konsum von Drogen wie Amphetamin und GBL, der teilweise auch sehr exzessiv war hat mehrmals dazu beigetragen, dass ich mein Leben nicht so weiterleben konnte, wie ich es ansonsten tun hätte können. Außerdem habe ich dadurch auch oft unter Angst, Paranoia und Schlaflosigkeit gelitten und habe mich extrem isoliert.

8 Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, weil ich mir den Konsum auch nach exzessiven Phasen wieder schön geredet habe, indem ich gesagt habe, dass es zwar zum Problem werden kann, aber nicht muss. Es war eine Art unbegründeter Optimismus. Ich dachte einfach, dass es beim nächsten Mal besser klappt, ohne dass ich irgendeinen Grund dafür hätte nennen können warum es besser klappen sollte. Es gab auch keinen. Auch heute gibt es noch keinen, das Risiko süchtig zu werden, wenn ich konsumiere wäre immer noch genauso hoch.

9 Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Leider konnte ich das aus dem Arztbericht nicht herauslesen, es kam auch nicht zu einer gewöhnlichen Verkehrskontrolle, sondern zu einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung.

10 Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
5-6mal täglich von der Bong, entweder zuhause oder bei damaligen Freunden. Aber ich würde sagen 3-4 g.

11 Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Einen Kopf von einer Bong.

12 Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein, es war Gewohnheit.

13 Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich hatte eine Psychose mit Wahnvorstellungen. Ich war sehr aktiv und habe wirres Zeug geredet. Mein Verhalten zeigte meinen Eltern eindeutig, dass ich geistig erkrankt bin woraufhin sie mich in eine Nervenheilanstalt brachten. Nach starker Verhaltensauffälligkeit und teils aggressivem Verhalten wurde ein richterlicher Beschluss erwirkt, weswegen ich vorrübergehend zwangsweise dableiben musste. Dieser Prozess ging auch weiter ans Landratsamt weshalb ich letztendlich ein paar Wochen später ein Schreiben von der Führerscheinstelle bekommen habe.

14 u. 15 entfällt

16 Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs
Wenn man bedenkt, wie Lange Cannabis noch im Organismus ist, dass ich zu der Zeit fast täglich konsumiert habe und dass ich immer mit dem Auto zur Arbeit und zu Freunden gefahren bin, waren es bei einem dreiviertel Jahr wohl so

- 5mal pro Woche, bei ca. 30 Wochen, Hin- und zurück zur Arbeit: 300 Fahrten
- 3-4mal pro Woche, bei ca. 30 Wochen, Hin- und zurück nach der Arbeit zu Freunden: 180-240 Fahrten
Also insgesamt 480 bis 540 Fahrten.

17 Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Was die Gefährdung anderer Menschen im Straßenverkehr angeht, bin ich einfach davon ausgegangen, dass ich das auch unter dem Einfluss von Cannabis noch ausreichend hinbekommen würde, ein Fahrzeug zu lenken. Einen Konflikt hatte ich lediglich damit, erwischt zu werden. Diesen habe ich meistens mit einem no-risk-no-fun gelöst.

18 Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)

Während eines Rausches lässt die Reaktionsfähigkeit stark nach. Auch die Konzentration, Blendempfindlichkeit und die motorischen Fähigkeiten sind stark beeinträchtigt. Zudem kann man die Geschwindigkeit und Distanz nicht sicher einschätzen.

Generell sind die wichtigsten Voraussetzungen zum Führen eines Fahrzeugs nicht mehr gegeben und daher stellt man eine große Gefahr dar. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.

Amphetamin führt zu einer verstärkten Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung, was ebenso zu gefährlich im Straßenverkehr ist.

dto.
 
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Malfurion

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19 Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Cannabis: Je nach Häufigkeit und Konsummenge von Cannabis kann die Dauer bis zu 72 Stunden betragen.
Amphetamine: Amphetamine bewirken die Freisetzung körpereigener Botenstoffe (Noradrenalin).
Die Wirkungsdaür liegt bei zirka acht bis zwölf Stunden, in Ausnahmefällen auch länger.

20 Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Cannabis /
Ein dauerhafter Konsum von Cannabis beeinträchtigt Konzentration, Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit sowie die Lungenfunktion. Das Risiko für Lungenkrebs ist erhöht – nicht zuletzt aufgrund des beigemischten Tabaks (wie etwa bei Joints). Es ist möglich, dass Cannabiskonsum die Entwicklung in der Pubertät verzögert. Personen, die Cannabis dauerhaft konsumieren, zeigen oft Desinteresse und Antriebslosigkeit gegenüber dem alltäglichen Leben – stehen beispielsweise Beruf oder Schule gleichgültig gegenüber. Es besteht das Risiko einer Psychose. Es besteht das Risiko, einer Abhängigkeit.

Amphetamin / GBL:
Es besteht das Risiko von Sucht, Abhängigkeit, Psychosen, Angstzuständen und Paranoia.

Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Neugier, Cool sein wollen
Ich war neugierig darauf wie es ist bekifft zu sein und wollte zu den älteren Leuten mit denen ich privat Zeit verbrachte dazugehören und mich diesen beweisen. Außerdem fand ich es auch sehr spannend etwas verbotenes tun und ich wollte die anderen Jugendlichen aus meiner Schule die rauchten und tranken noch übertrumpfen.

Wohlbefinden durch Gras
Als ich öfters Gras hatte und auch anfing allein zuhause zu rauchen, fing ich an wirklich Gefallen an dem Rauschzustand an sich zu finden. Mir gefiel der Rauschzustand und ich fühlte mich währenddessen wohl und war glücklich.Wohler als sonst. Ich bin schüchtern und introvertiert und hatte oft auch Angst in Gruppen. In Gruppen entweder in der Schule oder auch privat wurde ich oft auch negativ dargestellt. Dass ich hässlich, ein Streber, total langsam und ständig geistig abwesend sei. Oft wurde mir auch einfach gesagt dass ich "komisch" sei, was mit der Zeit allein schon ausreichte um mir einen kleinen Stich zu verpassen. Oder einen großen Stich, wenn ich genau darüber nachdenke. Ich fing an das alles zu glauben und mich selbst als negativ wahrzunehmen. Das führte wiederum dazu dass ich mich selbst nicht mochte und ich mich auch nicht wohl mit mir selbst fühlte. Der Cannabisrausch führte zu einem großen Ausmaß an Wohlbefinden und war mein Grund für das Kiffen allein zuhause. Zusätzlich dazu kiffte ich auch gerne mit anderen Leuten, da ich mich dann auch zugehörig fühlte.

Erhöhtes Selbstbewusstsein durch Speed
Ich fing an immer häufiger Speed zu konsumieren, da ich mich durch diese Droge viel selbstbewusster und extrovertierter fühlte. Cannabis half mir früher dabei mich wohler zu fühlen als mit den ständigen Selbstzweifeln. Durch die Wirkung von Speed war mein Ego bestärkt und das gefiel mir. Etwas zu gut sogar. Speed half mir dabei, aus meiner Sicht die Person zu sein, von der ich dachte, dass ich sie schon mein Leben lang hätte sein sollen: Gesprächig, selbstbewusst und mit den Gedanken im hier- und jetzt. Meistens war ich zwar noch mehr neben der Spur als sonst, weil ich viel zu viel nahm, aber einreden konnte ich mir das auf Speed sehr gut, dass ich ein cooler Typ bin, der alles im Griff hat.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Selber reflektierte ich lange nicht über meinen Drogenkonsum und kam auch nicht auf die Idee, es als Thema anzusprechen.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein, es gab keine von Drogen unabhängigen Ereignisse in meinem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben.
Allerdings hatte ich Phasen in denen ich intensiver konsumierte, die damit einhergingen, dass mir eine Droge anfangs so gut gefiel, dass ich geradezu gehyped war.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Nein, da ich auf Drogen zu sehr in meiner eigenen Welt war.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Ja. Dezember 2012 nahm ich guten Crystal. Der Rausch war so intensiv und positiv für mich, dass mich für ein paar Monate nichts anderes mehr interessierte als mehr von diesem Zeug zu nehmen.

Ja. Dezember 2014 konsumierte ich zum ersten mal Speed/intravenös. Der kurze flash nach diesem Konsum war so intensiv und so aufregend für mich, dass mich für ein paar Monate nichts anderes mehr interessierte, als das noch öfter zu machen.

Ja. Dezember 2014 bis 2017 konsumierte ich selten Drogen. Grund dafür war, dass ich mich nicht in einer Drogenclique befand und auf dem Land wohnte. Der Gedanke daran Drogen zu konsumieren war nicht unbedingt erstrebenswert und es kam auch nicht zu einem Konsum, der so gut war, dass ich wieder in eine intensive Phase versank. In dieser Zeit nahm ich ca. Einmal im Jahr Drogen und ich fühlte mich dann eher schlechter mit dem Rausch.

Ja. Oktober 2017 fing ich an GBL zu konsumieren. Der Rausch war so stark und intensiv, dass ich anfing diese Droge regelmäßig zu konsumieren. Dies ging in etwa über ein Jahr so.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Nichts. Ich habe einfach Drogen genommen weil sie am besten funktionierten, ich habe die Gefahren unterschätzt bzw. Nicht verstanden und mich deshalb auch gar nicht erst um eine Alternative bemüht. Es kam mir gar nicht in den Sinn nach anderen Methoden zu suchen. Ich hatte auch nicht verstanden, dass es Gründe für meinen Konsum gab.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Jeder der Drogen konsumiert ist gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten, also war ich auch immer gefährdet.
In manchen Phasen war ich auch abhängig bzw. Süchtig, da mich in diesen Phasen nichts anderes als der Konsum interessierte.
Allerdings war ich nicht immer wenn ich konsumierte süchtig bzw. Abhängig.

29. Waren sie drogenabhängig?
Ja, phasenweise.

Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Wenn ich mich selbst besser reflektiert hätte und offen mit Leuten darüber gesprochen hätte, die keine Drogen konsumieren, hätte alles anders laufen können. Aber irgendwie konnte ich das eben nicht, weil das einfach nicht teil des Fähigkeitsreportoires meines 15-jährigen Ichs war. Deswegen würde ich sagen: Nein, konnte ich nicht.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Weil mir ein nüchternes Leben auf Dauer deutlich mehr Glück beschert und das Risiko für eine Sucht zu hoch ist.
  1. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Ich stand an der Toillette mit ein paar Resten Speed in der Hand. In diesem Moment gestand ich mir ein, dass ich wiedermal vollkommen die Kontrolle über meinen Drogenkonsum verloren hatte.

Dadurch wurde ich auch wütend auf mich selbst, da ich in meinem Leben schon öfters an diesem Punkt war an dem ich es einsehen hätte können. In diesem Moment gelangte ich zu der Ansicht dass das Risiko die Kontrolle zu verlieren zu hoch ist und ich entschied mich dadurch für die Abstinenz.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Weil bei gelegentlichem Konsum das Risiko zu hoch ist erneut süchtig zu werden.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Die ersten zwei Tage hat mir der Konsum gefehlt aber von da an wurde es sofort besser. Mein Entzug war "nur" Kopfsache, da ich keine Drogen genommen habe die eine körperliche Abhängigkeit hervorrufen. Allerdings habe ich von diesen genug genommen um meinen Schlaf und mein Essverhalten zunichtezumachen. Eben diese zwei Dinge kehrten zurück und mir ging es mit jedem Tag deutlich besser. Die Arbeit wurde wieder erträglicher, ich fing wieder an mit Leuten zu reden und ich konnte meine Freizeit wieder für Sachen nutzen die mir gut tun wie z.B. Spaziergänge, Meditation, Serien, Gaming, mit Leuten chatten, solche Sachen.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Ich habe daran geglaubt, dass ich auch ohne Drogen leben kann, also würde ich sagen ich selbst.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Die Leute haben wieder mehr mit mir gesprochen, weil ich auch wieder mehr mit Leuten gesprochen habe.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja, 10 Jahre lang. Ich habe sogar neue Drogenbekannte hinzugewonnen.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ja.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich habe nicht vor, Cannabis oder andere Drogen zu konsumieren.

Situationen in denen Konsum von Drogen offen ausgelebt wird vermeide ich strikt.

Zu Leuten die illegale Drogen konsumieren möchte ich aus Sicherheitsgründen ebenfalls keinen Kontakt haben, der über ein spontanes Treffen in der Öffentlichkeit hinausgeht.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Durch strikte Einhaltung meiner Abstinenz.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Dadurch mein eigenes Verhalten in Frage zu stellen und mit Leuten offen über meinen Alltag sprechen um Stress und Probleme rechtzeitig zu erkennen und darüber zu sprechen anstatt sie zu verdrängen.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Sehr selten, vielleicht 2mal im Jahr.

dto.
 
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Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Für jemanden, der noch ganz viel Zeit bis zur MPU hat, ist deine psychologische Aufarbeitung schon sehr brauchbar.
Du kannst mit Abstinenznachweisen starten.

Woran du noch arbeiten kannst -sehr gerne mit unserer Hilfe- sind folgende Punkte:

Du hast gut beschrieben, was dir die Substanzen gegeben haben.
Kannst du da eine Verbindung herstellen ?
Du schilderst viel Ablehnung von Gleichaltrigen.
Wie hast du dich selber wahrgenommen ?
Wenn Sie -aus heutiger Sicht- “Recht“ hatten, woher kam das ?
Wie war deine Kindheit ?
Warum hast du keine anderen Wege finden können zu dieser Zeit ?

Du hast ganz ordentlich beschrieben, dass deine Vermeidungsstrategie, „offene Kommunikation mit Leuten“ ist.
Welche Personen sind das konkret ?
Woran genau erkennst du Stress und Probleme ?
Magengrummeln, Schweißausbrüche, Aggressionen, Rückzug….?
Gerade bei Stress ist das durchaus individuell, und es ist wichtig, dass du dich genau wahrnimmst.
Was genau ist für dich ein Problem ?
Was für den einen ein großes Problem ist, z.B. Mittagessen kochen, ist für den anderen eine Aufgabe, die erledigt werden muss.
( Das war jetzt ein sehr banales Beispiel, aber ich hoffe, ich konnte deutlich machen, was ich meine )

Respekt für deine Entwicklung :smiley138:
 

Malfurion

Neuer Benutzer
Hallo Karl-Heinz,

danke dass du dir meinen Fragebogen angeschaut hast und für das feedback. Und auch das Lob am Ende!
Deine Fragen helfen mir sehr mich auf einen bestimmten Teil noch mehr zu fokussieren.
Ich hoffe ich mache bald Fortschritte damit.

Viele Grüße,
Malfurion
 

Malfurion

Neuer Benutzer
So, ich hab die Fragen beantwortet.
Es war wie bei dem Fragebogen, dass die Fragen schon länger beantwortet auf meiner Festplatte lagen.
Ich aber dann noch ein wenig vor der Offenbahrung zurückgeschreckt bin.

"Für jemanden, der noch ganz viel Zeit bis zur MPU hat, ist deine psychologische Aufarbeitung schon sehr brauchbar.
Du kannst mit Abstinenznachweisen starten."

Danke für die Ermutigung.
Ich muss noch ein bischen eigene Überzeugung aufbauen.
Ich bin ebenfalls der Meinung dass bereits etwas vorhanden ist.
Aber der Fragebogen ist jetzt schon sehr lange auf diesem Level und, ja... ich will erst noch ein Level Up^^
Irgendwie glaube ich nicht daran, dass ich den Fragebogen vervollständigen kann.
Aber ich will es versuchen und sehen wie weit ich komme.
Es komplett aufgeben möchte ich nicht, das könnte ich auch nicht.
Man sieht es auch ein wenig an der Bearbeitung dieser Fragen, es ist immer so, dass ich für das Reflektieren und Schreiben ein paar Tage benötige und dann liegt der Entwurf wieder eine Weile auf meinem PC.
Dafür gibt es auch persönliche Gründe wie in diesem Fall z.B. "schiebe ich die Schuld zu sehr auf meine Eltern?", "geht mit zusätzlichen Informationen zunehmend die Anonymität verloren?", solche Gedanken muss ich dann noch überwinden.

Woran du noch arbeiten kannst -sehr gerne mit unserer Hilfe- sind folgende Punkte:

Du hast gut beschrieben, was dir die Substanzen gegeben haben.
Kannst du da eine Verbindung herstellen ?

- ich wollte durch Drogen mein Streberimage verbessern, indem ich der Coole wäre, der Alkohol trinkt, Zigaretten raucht und eben auch Gras raucht. Ich war kein Streber, aber ich hatte dieses Image weil ich vom Gymnasium kam.
- die Ablehnung der Gleichaltrigen hat auch meine mangelnde Selbstakzeptanz verstärkt und ich hab mich zurückgezogen und mit dem Cannabisrausch mein Wohlbefinden gesteigert. Also ich mochte mich selbst nicht so besonders und fühlte mich einfach schlecht weil ich dieser Typ war, der von niemandem so richtig anerkannt wurde und der Cannabisrausch an sich hat sich einfach besser angefühlt. Alles war witzig/unbeschwert.

Du schilderst viel Ablehnung von Gleichaltrigen.
Wie hast du dich selber wahrgenommen ?

Genauso.
Als den verträumten, hässlichen, Streber.
Oder generell als jemanden, mit dem man nichts zu tun haben wollte, aus welchen Gründen auch immer.
Mein Selbstwert war schon auf dem Level, dass es eigentlich keinen Grund mehr brauchte.
Verstanden habe ich das damals aber nicht.
Also genau genommen muss man sagen, dass ich mich damals selber für einen coolen Typen gehalten habe, aber nicht wirklich. Ich hab mich illusioniert, sozusagen.
Ich war eher darum bemüht, das durch Bestätigung von Außen, selber auch für einen Moment glauben zu können.
Der Versuch jemandem dadurch zu imponieren, dass ich schonmal Gras geraucht hatte, war da das stärkste Mittel was ich hatte.

Wenn Sie -aus heutiger Sicht- “Recht“ hatten, woher kam das ?

Ich hatte generell keine unabhängige Meinung bzw. kein Selbstvertrauen.
Also hab ich ihnen einfach Recht gegeben.
Das lag wohl an mehreren Sachen
- ich bin grundlegend sensibel oder nehme mir Dinge mehr zu Herzen (glaub ich zumindest)
- mein Vater war nur an seiner Arbeit und Freizeit mit seinen Kollegen interessiert. Manchmal war er zuhause, hat aber nur schweigend ferngesehen. Der hat mir also auch nicht sowas gesagt wie "Hör nicht auf die anderen" oder "Geh deinen eigenen Weg" gesagt. Diesbezüglich fällt mir auch ein, dass ich mir immer jemand stärkeren gesucht habe, an den ich mich dranhängen konnte. Das führe ich auch auf eine fehlende Vaterfigur zurück.
- ein Ereignis aus der Kindheit ist mir noch in Erinnerung als mir meine Mutter mal zu verstehen gegeben hat, dass ich vor fremden Leuten zurückhaltender sein sollte. Das hab ich auch so interpretiert wie "So wie ich bin, ist falsch". Das war noch in sehr früher Kindheit, bevor ich überhaupt in die Grundschule kam. Es war ein harmloser Satz, also sie hat mich nicht angeschrien oder so, aber ich kann mich bis heute daran erinnern. Es muss eine gewisse Wirkung gehabt haben.
- meine Mutter hat mir das sogar mal vorgeworfen, dass andere Leute mich "Schlaftablette" nennen. Also so nach dem Motto "Jetzt siehst du was du davon hast immer so geistig abwesend zu sein, jetzt verarschen sie dich sogar schon in der Schule". Bzw. in der Kirche, ich war damals auch Ministrant.

also zusammengefasst: ich hab auch nichts anderes zu hören bekommen und eben das geglaubt was alle gesagt haben.
Wie war deine Kindheit ?

- ich war zuhause meist fröhlich und unbeschwert. Hab auf dem Hof gespielt und bin rumgelaufen. Ich war auch sehr interessiert an Motoren, Dinosaurier und sowas. Bevor ich überhaupt eingeschult wurde konnte ich die ersten römischen Ziffern und die Regeln wie man sie zusammensetzt. Zu gewissen Teilen auch das kleine Einmaleins. Dafür wurde ich auch gelobt.
- Ich hatte panische Angst als ich mit 5 in den Kindergarten hätte sollen, da hab ich mich unter dem Tisch versteckt und konnte das ganze noch um ein Jahr verzögern
- einmal waren wir bei Verwandten von meiner Oma. Da war ich ähnlich fröhlich und unbeschwert und meine Mutter hat mir im Nachhinein gesagt, dass ich mich vor Verwandten nicht so verhalten soll. Das muss ich mir zu Herzen genommen haben, immerhin weiß ich es heute noch und ich habe es, denke ich so interpretiert, dass ich vor fremden Leuten nicht so sein darf wie ich bin
- In der Grundschule wurde ich neben jemanden gesetzt den ich als persönlich deutlich stärker als mich selbst wahrnahm. Und ich habe dazu tendiert mich an den dranzuhängen. Wir wurden so etwas wie beste Freunde obwohl er mich nicht immer wie einen Freund behandelte.
- Als ich zum ersten mal bei meinem "besten Freund" (irgendwie passt das für mich nicht ganz, er war auch einer von denen die meinen Selbstwert in bestimmten Punkten massiv geschwächt haben) aus der Grundschule war, saß ich mit dem seiner Familie beim Mittagessen und hatte Angst wegen den ganzen fremden Leuten. Die waren ganz locker und entspannt, aber ich hatte einfach Angst weil sie fremd waren
- Mein Vater war immer abwesend. Wenn er da war, machte er den Eindruck als hätte er keinen Bock da zu sein. Als müsste er es halt, weil er jetzt dummerweise eine Familie hat. Interessiert hat ihn nur seine Karriere, Werkstatt und mit seinen Freunden aus der Hütte und dem Verein Zeit zu verbringen.
- Wenn mein Vater da war, nahm ich ihn lediglich als eine Art "schweigsame Authorität" war

Warum hast du keine anderen Wege finden können zu dieser Zeit ?

Lange Zeit habe ich mein Verhalten nicht reflektiert.
Mir war nicht einmal klar, dass ich aus einem bestimmten Grund Drogen konsumiere.
Deswegen kam mir der Gedanke mit anderen Wegen auch nicht.
Mir war sozusagen der "eine" Weg den ich nutzte, als solcher gar nicht bewusst.
Und ich muss sagen, dass Cannabis im Alter von 15-18 für mich auch nur gut war.
Die Möglichkeit von Langzeitschäden und Beeinträchtigung der psychischen Entwicklung habe ich nicht ernst genommen und die direkte Wirkung war für mich einfach immer sehr gut.

Du hast ganz ordentlich beschrieben, dass deine Vermeidungsstrategie, „offene Kommunikation mit Leuten“ ist.
Welche Personen sind das konkret ?

Das stimmt, das habe ich geschrieben, aber das war vielleicht ein wenig zuviel gesagt.
Bei der Frage muss ich sagen, dass ich glaube, dass die ehrliche Antwort noch nicht ausreichend ist.
Oder mein mindset noch nicht ganz adäquat eingestimmt ist.
Wie ich bei Frage 35 auch geschrieben habe, habe ich meinen Konsum ohne weitere Hilfe beendet.
Wie ich hier im Forum schon mehrfach gelesen habe, mögen Gutachter das nicht so gern.
Mittlerweile habe ich mit meiner Mutter schon über meinen Konsum gesprochen.
Aber ob ich, wenn ich rückfällig werde, mir dann Hilfe beim Aufhören suchen würde bezweifle ich aktuell noch.
Deutlich eher könnte ich mir aber jemanden von der Caritas vorstellen, als jemanden aus der Familie.
Für meine letzte MPU war ich da auch zur Vorbereitung.

Woran genau erkennst du Stress und Probleme ?
Magengrummeln, Schweißausbrüche, Aggressionen, Rückzug….?

Ich leide manchmal unter Selbstzweifel, Gefühl von Verlorenheit, etc.
das wird meistens getriggert wenn die "stuck in life" Gedanken kommen
Das bewältige ich oftmals indem ich mir eben auch meine Entwicklung, und dass ich eben auch andere Herausforderungen im Leben zu bewältigen hatte, vor Augen halte. Und dass es eben nur in kleinen Schritten vorangehen kann etc.

Gerade bei Stress ist das durchaus individuell, und es ist wichtig, dass du dich genau wahrnimmst.
Was genau ist für dich ein Problem ?
Was für den einen ein großes Problem ist, z.B. Mittagessen kochen, ist für den anderen eine Aufgabe, die erledigt werden muss.
( Das war jetzt ein sehr banales Beispiel, aber ich hoffe, ich konnte deutlich machen, was ich meine )

Das Beispiel war sehr hilfreich.
Ansonsten hätte ich die Frage vielleicht viel weniger einordnen können.
Also Einkaufen, Mittagessen, Haushalt sind keine Probleme für mich.
Das würde ich sogar als eine Stärke bezeichnen.
Oder eine Bewältigungsstrategie.
Probleme sind Gedanken an die Zukunft oder längere Ziele verfolgen.
Seit langem eine Änderung im Leben haben wollen (eigene Wohnung), aber diese nicht herbeiführen können.
Unzufrieden mit Beruf, sich selbst.
Bzw. mangel an beruflicher Perspektive.
Mangel an sozialen Kontakten bzw. offenem Austausch.

Etwas konkreter
- bei meinem ersten MPU-Versuch, dass die MPU immer näher gerückt ist und ich mich noch nicht ausreichend vorbereitet gefühlt habe, aber auch nicht wollte dass ich noch mehr Geld für Abstinenznachweise ausgeben wollte, war ein Problem
- bei meinem früheren Bürojob ständig überfordert zu sein, war ein Problem für mich. Ich hab mich da auch immer gefangen am Büroplatz gefühlt und hatte Angst in den meetings gefragt zu werden wie es mit meinen Sachen vorangeht. (jetzt hab ich aber einen deutlich verträglicheren Job)
- oder etwas kleineres, was total aktuell ist: Ich hab mir Regenjacke+Hose gekauft. Sie passt von der Größe her, aber 'ne Nummer größer wäre vielleicht auch gut. Jetzt weiß ich nicht ob ich zwei brauche, eine zurückschicken soll oder es einfach so lassen soll wie es jetzt ist. Also, das klingt total banal, aber diese kleine Entscheidung die ich da treffen muss, reicht schon aus um diese Sache zu verdrängen/zu prokrastinieren (ist aber jetzt schon erledigt)
 
Zuletzt bearbeitet:

Malfurion

Neuer Benutzer
Du hast dir sehr gute tiefgehende Gedanken gemacht :schild0081:
Heute Abend gebe ich dir gerne noch mehr Rückmeldung :smiley138:

Danke!
Ich bin selber noch nicht mit Allem ganz zufrieden aber ich hatte das Gefühl, jetzt muss ich wiedermal posten.
Sonst mach ich mir zuviele Gedanken.
Mehr Rückmeldung hilft mir natürlich sehr, aber nur keine Eile, wie es zeitlich für dich passt!
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Ich finde es großartig, dass du dich an dein Innerstes traust !
Das sind nicht so viele, und das solltesf du als Stärke für dich nutzen.

Bei deinen Eltern geht es doch nicht um Schuldzuweisung.
Auch und vor allem geht es nicht um Verantwortung abgeben.
Verantwortlich für deinen Drogenkonsum bist du, aber es geht darum zu erkennen, wer oder was seinen Anteil dazu beigetragen hat.
In den meisten Fällen ist es so, dass der Weg zu Missbrauch / Abhängigkeit in der Kindheit begonnen hat.
Das bedeutet nicht, dass deine Eltern schlechte Eltern waren, aber sie haben eben auch ihre Geschichte, ihre eigene Kindheit, ihre eigenen Ängste…

Was ich heraushöre ist, dass du in deiner Kindheit die Erfahrung gemacht hast, dass du so wie du bist, nicht „richtig“ bist.
Da aber Kinder natürlich nicht in dem Sinne reflektieren können, passiert es quasi automatisch, dass du dir im späteren Alter genau diese Leute „suchst“, die dieses Muster weiterführen.
Dein Sitznachbar / Freund ist hierzu gerade ein klassisches Beispiel.
Der Mensch ist bestrebt, auch destruktive Muster, die mit den Eltern erlebt wurden, weiterzuführen.
Kinder, die mit einem suchtkranken Elternteil aufgewachsen sind, leben im Erwachsenenalter ebenfalls mit einem suchtkranken Partner zusammen.
Wir sind quasi evolutionsbedingt dazu verdammt, unsere Eltern und ihr Verhalten als Sicherheit zu empfinden.
Und diese Sicherheit suchen wir quasi unser Leben lang, und sei sie auch noch so trügerisch.

Was ich bei dir glaube ist, dass du mittlerweile intuitiv festgestellt hast, dass viele Menschen dir nicht gut tun.
Das ist gut, weil du dadurch das destruktive Muster deiner Kindheit durchbrochen hast.
Jetzt geht es darum, wieder Vertrauen aufzubauen in andere Menschen.
Menschen zu finden, die dich „richtig“ finden, genau so, wie du bist.
Wenn dir das gelingt, wirst du dich auch öffnen können.
Daher hast du für dich doch die absolut richtige Entscheidung getroffen, dich bei z.B. Rückfallgedanken an jemanden von außen ( Caritas ) zu wenden.

Du befindest dich im Umbruch, du kannst dich nicht so richtig auf dein Umfeld verlassen, auf dich selber aber auch noch nicht so richtig…?
Daher fallen dir auch scheinbar banale Entscheidungen noch schwer…?

Was ich an dir wahrnehme, ist aber eine große innere Stärke.
Vielleicht lernst du erst einmal, dir selber zu vertrauen.
Du wirst sehen, auf den Menschen im Spiegel kannst du dich immer verlassen.
Für den Menschen im Spiegel bist du immer richtig.
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Lasse dir Zeit für diese Prozesse !
Melde dich jederzeit, aber setze dich nicht unter Druck.

Wir sind für dich da, liebe Grüße :smiley138:
 
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