MPU wg. Cannabis/Speed

Also die nächste MPU bei einer anderen Stelle und das Arbeiten an einer entschärften Version meiner Geschichte scheint mir das Beste zu sein.
Ich hab' bei dem ersten Versuch auch nur soviel gesagt, weil ich da nicht wirklich eine Strategie hatte und ich dachte ich bekomm' quasi Punkte für Ehrlichkeit und Vollständigkeit oder irgendwie sowas.
Vllt. hab' ich sogar welche bekommen, aber... hätte dann eben noch viel mehr vorweisen müssen.

Als ich vor ca. 4 Jahren den Antrag auf Wiedererteilung gestellt habe, stand im Auszug aus meiner Führerscheinakte folgender Konsum
"jahrelang täglich Cannabis, 3x speed probiert"

Das wurde erfasst, als ich 18 Jahre alt war und nach meinem Aufenthalt im Klinikum wg. meiner Psychose ein ärztliches Gutachten gemacht und eben auch abgegeben habe.

Jetzt wäre somit die Frage, was ich die 15 Jahre danach gemacht hätte und warum ich nicht schon früher mit dem Führerschein angefangen hätte.

Kein Geld, keine Lust?

Tatsächlich hätte ich selbst mit der unbeschönigten Version meiner Geschichte einen gewissen Erklärungsbedarf, da mein MPU-Versuch im Juni 2021 war.
Das ist ja auch schon wieder etwas über 3 Jahre her.
Und warum seitdem kein weiterer Versuch stattgefunden hat ist tatsächlich einfach keine Lust.
Oder dass ich es eben prokrastiniere, weil ich alleine nicht weiterkomme, Beratung so teuer ist und ich für 'ne 1-jährige Therapie ein "drogenfreies Leben" als Grund haben müsste.
Aber das hab' ich ja schon.

Der Beginn meiner Abstinenz ist knapp sechs Jahre her, also genau gesagt 5 Jahre, 10 Monate.
Und als diese begonnen hat habe ich sofort angefangen Abstinenznachweise zu sammeln.
Einfach weil ich das zu dem Zeitpunkt als die größte und ein bischen auch als die einzige Hürde die zwischen mir und der Wiedererlangung meines Führerscheins stand, gesehen habe.

Denn als ich mit 18 schonmal Abstinenznachweise angefangen habe zu sammeln, bin ich schon an diesen gescheitert, weil mir der Drogenkonsum einfach wichtiger war.

Die erste Idee, die ich für eine beschönigte Version hätte, wäre, dass ich eben einfach sagen würde, dass ich seit meinem Aufenthalt in der Klinik dann auch ohne Führerschein klar gekommen bin, aber mir langsam denke, dass so einer Alles in Allem doch gar nicht so schlecht wäre.

Aber das erscheint mir sehr unglaubwürdig und es ist fraglich, ob das noch als beschönigte Version durchginge.

Also ich habe was das angeht momentan nicht allzuviele brauchbare Ideen.
 
Ist doch egal wieso du die MPU erst jetzt machst. Du sollst ja nicht lügen, sondern einfach das ein oder andere weg lassen. Anstatt 2g am Tag waren es halt 1-2 Joints pro Tag. Sowas meine ich. Wenn nur Gras und Speed Konsum aktenkundig ist, dann hast du halt auch nur die 2 Drogen konsumiert. Hoffe du hast mich verstanden wie ich das mit beschönigen meine.
 
Ich finde Maxˋ Grundsatz immer großartig:
Alles, was du in der MPU sagst, entspricht der Wahrheit.
Aber nicht alles, was der Wahrheit entspricht, sagst du in der MPU.

Du bist schon sehr weit gekommen, lasse dich bitte nicht von Nichtigkeiten verunsichern.
Du schaffst das, und wir sind hier für dich da :smiley138:
 
Ist doch egal wieso du die MPU erst jetzt machst. Du sollst ja nicht lügen, sondern einfach das ein oder andere weg lassen. Anstatt 2g am Tag waren es halt 1-2 Joints pro Tag. Sowas meine ich. Wenn nur Gras und Speed Konsum aktenkundig ist, dann hast du halt auch nur die 2 Drogen konsumiert. Hoffe du hast mich verstanden wie ich das mit beschönigen meine.

Jetzt verstehe ich es auf jedenfall besser!

Ich finde Maxˋ Grundsatz immer großartig:
Alles, was du in der MPU sagst, entspricht der Wahrheit.
Aber nicht alles, was der Wahrheit entspricht, sagst du in der MPU.

Du bist schon sehr weit gekommen, lasse dich bitte nicht von Nichtigkeiten verunsichern.
Du schaffst das, und wir sind hier für dich da :smiley138:

Das Zitat ist mir auch schon öfter aufgefallen und gefällt mir auch sehr gut.

Das ist schon klar, aber du musst das Institut wechseln, nicht die Stelle !!! ... TÜV-X nach TÜV-Y wird dir nichts bringen, da im Zentralcomputer alles abgespeichert ist. Das Gleiche gilt auch für die anderen MPI.

Ok, das ist auch gut, dass du das nochmal präziser gesagt hast.
 
17 Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Was die Gefährdung anderer Menschen im Straßenverkehr angeht, bin ich einfach davon ausgegangen, dass ich das auch unter dem Einfluss von Cannabis noch ausreichend hinbekommen würde, ein Fahrzeug zu lenken. Einen Konflikt hatte ich lediglich damit, erwischt zu werden. Diesen habe ich meistens mit einem no-risk-no-fun gelöst.
Hattest du jetzt einen Konflikt ? ... das sollte ganz am Anfang stehen.
Die letzten beiden Sätze habe ich mal gestrichen ... die riechen zu sehr nach Vorsatz.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)

Nein, da ich auf Drogen zu sehr in meiner eigenen Welt war.
Du warst doch bei der Caritas ... war das keine Hilfe für dich !?

29. Waren sie drogenabhängig?
Ja, phasenweise.
Ist das ein JA oder ein NEIN ??
Warum ich hier eher ein NEIN sehe, markiere ich dir mal in F31 und F34 ...
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Weil mir ein nüchternes Leben auf Dauer deutlich mehr Glück beschert und das Risiko für eine Sucht zu hoch ist.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Die ersten zwei Tage hat mir der Konsum gefehlt aber von da an wurde es sofort besser. Mein Entzug war "nur" Kopfsache, da ich keine Drogen genommen habe die eine körperliche Abhängigkeit hervorrufen. Das psychische Verlangen danach etwas zu konsumieren, in Momenten in denen ich nichts mit mir anzufangen wusste und verstärkt negative Gefühle auftraten war jedoch ziemlich stark. Der Gedanke daran dass es mit dem GBL, die Droge die ich zuletzt genommen habe, auch keinen Spaß mehr machte und der Gedanke daran, dass es sich in diesem Fall wirklich lohnen würde sich einmal zusammenzureissen, haben jedoch dazu geführt, dass ich es bleiben ließ.
... diese beiden Aussagen würden somit im Wiederspruch zu einem JA stehen.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Ich habe daran geglaubt, dass ich auch ohne Drogen leben kann, also würde ich sagen ich selbst.
Hier bringe ich nochmal die Caritas ins Spiel.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Ich habe nicht vor, Cannabis oder andere Drogen zu konsumieren, da ich das Risiko zu hoch einschätze, dass mein Leben dadurch den Bach runtergeht wie es schon mehrere Male geschehen ist.

Situationen in denen Konsum von Drogen offen ausgelebt wird vermeide ich strikt.

Zu Leuten die illegale Drogen konsumieren möchte ich aus Sicherheitsgründen ebenfalls keinen Kontakt haben, der über ein spontanes Treffen in der Öffentlichkeit hinausgeht.
Das hast du wohl versehentlich aus F39 kopiert und bedarf einer anderen Antwort.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich schließe einen Rückfall theretisch aus, da sich meine Einstellung dazu grundlegend geändert hat und ich aufgehört habe mir den Konsum schön zu reden.

Der Wandel in meinem Denken kam, als im August 2018 mein Drogenkonsum so ziemlich die einzige Beschäftigung in meinem Leben war und ich sehr darunter litt. Ich erkannte dass mein Leben vorher deutlich besser war, als ich regelmäßig Spaziergänge machte, mich für Filme, Twitch und Ernährung interessierte.

In diesem Augenblick fasste ich den Entschluss, keine Drogen mehr zu konsumieren, da die Suchtgefahr einfach zu groß war und ich dadurch auf lange Sicht alles Schöne in meinem Leben/Alltag verliere.

Früher rauchte ich Cannabis um mich wohlzufühlen, heute fühle ich mich wohl, wenn ich mit Leuten online chatte oder Serien schaue.

Früher nahm ich Amphetamine um gesprächiger unter Leuten zu sein. Heute versuche ich auch nüchtern ab- und zu mal was zu sagen und es irgendwo auch OK zu finden einfach nur da zu sein. Das ist zwar nicht immer eine angenehme Erfahrung, aber ich denke mir dann, dass ich am Unangenehmen auch wachse.
Im ersten/zweiten Satz sollte als Begründung auch das Ergebnis deiner Aufarbeitung stehen ... ein Sinneswandel allein wird da nicht ausreichen.

Wenn du eine Gefahr siehst ... was tust du und wo holst du dir gegebenfalls Hilfe ??

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Sehr selten vielleicht zweimal im Jahr und nur wenn die Situation es erlaubt. Als Beispiel, wenn ich mit Freunden zum Griechen gehe und man ungefragt einen Ouzo hingestellt bekommt sehe ich kein Problem darin diesen zu trinken. Weil der Kellner das nicht öfter als einmal macht. Allerdings bestelle ich mir lieber standardmäßig Wasser als Bier, weil es da auch schnell 3-4 Bier werden könnten und ich soziale Situation in denen ich mich für gewöhnlich schnell unwohl fühle nüchtern erleben und vielleicht lernen zu genießen möchte.
Mit der letzen Frage brichst du dir so ziemlich das Genick ...

"Als Beispiel, wenn ich mit Freunden zum Griechen gehe und man ungefragt einen Ouzo hingestellt bekommt sehe ich kein Problem darin diesen zu trinken."
Wird dir ungefragt eine ganze Flasche Ouzo hingestellt ... trinkst du die wahrscheinlich auch aus.

" ... weil es da auch schnell 3-4 Bier werden könnten ..."
Das zeugt von einem ungefestigten Selbstbewusstsein ... du erzeugst das Spiegelbild eines programmierten Wiederholungstäters.

Auf Grund deiner Vorgeschichte, würde ich den Alkohol auf ein absolutes Minimum bringen oder bestenfalls darauf verzichten.

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Du warst in den Kernfragen sehr offen und auch ehrlich, dass zollt großen Respekt.
Ein paar wichtige "Kleinigkeiten" gibt es aber noch zu erledigen, aber auch das bekommst du noch hin.

Überarbeite die Anmerkungen in aller Ruhe und stell den FB dann bitte komplett wieder ein.
 
Hallo,

auf eine Frage würde ich gerne gleich noch eingehen.

Also weil ich Frage 24 "Haben Sie sich Hilfe gesucht um den Drogenkonsum zu beenden?" mit "Nein" beantwortet habe, hast du gefragt

Du warst doch bei der Caritas ... war das keine Hilfe für dich !?

Doch das war eine Hilfe bei der Vorbereitung auf die MPU für mich.
Aber da hatte ich schon eine Weile nichts mehr konsumiert.
Also der Ablauf war so, dass ich aufgehört habe zu konsumieren.
Dann habe ich angefangen Abstinenznachweise zu sammeln.
Und als ich einige Monate zusammen hatte und ein möglicher MPU-Termin immer näher rückte bin ich zur Caritas gegangen um mich mit deren Hilfe auf die MPU vorzubereiten.

Vielleicht wäre das ein Punkt an dem man etwas sparsamer mit der Wahrheit sein könnte, aber so wie die Frage formuliert ist „[....] um den Drogenkonsum zu beenden“ war die Caritas da eigentlich noch nicht im Spiel.

Außerdem bin ich froh dass ich zu der Zeit auch schon etwas hier im Forum gelesen habe, weil sie mir bei der Caritas dazu geraten haben, auch ein negatives Gutachten abzugeben.

Lg
 
Ok, dann beachte das nicht weiter. Ich wusste ja nicht, wann du bei der Caritas eingestiegen bist.
 
FB Drogen
1) Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Das war im Alter von 11 Jahren, ich war bei meinem damals besten Freund und dem sein großer Bruder erklärte kurz was er unter Drogen verstand.

2) Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Mit 13. Ich war mit ein paar Leuten aus meiner Klasse und einer 3 Jahre älteren Person im Freibad. Eben diese ältere Person baute einen Joint. Er landete auch mal bei mir, ich zog 1-2 mal daran verspürte allerdings keine Wirkung davon.

3) Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?
2004, im Alter von 13 Jahren, kam ich zum ersten Mal mit Cannabis in Berührung. In einem Freibad baute jemand einen Joint und er ging herum. Ich zog in etwa 2mal davon. Eine Wirkung verspürte ich nicht.

2004 bis 2006 rauchte ich noch in Ausnahmefällen, da auch die Verfügbarkeit nicht so hoch war. Ich würde sagen, in etwa 4mal pro Jahr, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab mal mitzurauchen auf Partys oder bei jemandem zu Hause, der auch kiffte. Einmal kam es vor, dass ich selber ein Gramm kaufen konnte, dieses rauchte ich dann auch auf 4 Joints verteilt in einem Zeitraum von 1-2 Monaten. Ein Beispiel für einen solchen Konsum mit selbstgekauftem Gras wäre zusammen mit einem Freund auf einer Party, einen Joint den ich selbst dafür vorbereitet hatte.

2006 bis Oktober/2009. Die Verfügbarkeit wurde besser und ich fing an öfter zu rauchen, meistens zuhause. Sobald die Droge Cannabis für mich besser verfügbar war, war ich auch schnell bei 10g pro Monat durchschnittlich. Diese Menge erhöhte sich über die Jahre hinweg leicht, so dass es etwa 15g pro Monat im Jahr 2009 waren. Wenn ich etwas hatte rauchte ich jeden Tag, meistens zuhause 5-6mal von der Bong, manchmal bei Bekannten gemeinsam mit diesen Bekannten oder ab- und zu auf Partys.

Oktober/2009 bis Oktober/2010 abstinent, da ich kürzlich eine schwere Psychose hatte, die mich vorrübergehend abschreckte.

Oktober/2010 – Januar/2011 ich rauchte ein bis zweimal Cannabis pro Woche, allein.

Januar/2011 bis Dezember/2011 Ich lernte Leute kennen die Drogen konsumieren und fing an mich mit denen zu eben diesem Zweck zu treffen. Ich rauchte 5-6 mal pro Woche Cannabis, konsumierte alle zwei Monate Speed nasal und nahm in diesem Jahr 3-4 Male Ecstasy oder LSD geschluckt, gemeinsam mit diesen Leuten oder bei jemandem von denen zuhause, wenn derartiges in diesem Drogenbekanntenkreis im Umlauf war.

2011/Dezember – 2012/April. Ich konsumierte ca. 3-4g Crystal/nasal pro Monat, hauptsächlich zuhause, hin- und wieder bei einem damaligen Konsumkollegen oder manchmal auch auf der Arbeit. Mit den Leuten hatte ich da schon seltener zu tun, da die Droge deutlich in den Vordergrund gerückt ist. Hauptsächlich anfang des Monats konsumierte ich Crystal und ca. 10G Gras pro Monat.

2012/April – 2013/Januar, Therapie. keine Drogen, da die Lust auf Absturz tatsächlich etwas gemindert war und ich mich brav an die Regeln halten wollte.

2013/Januar – 2013/November: Therapie war vorbei und ich rauchte wieder 5-6 mal pro Woche Cannabis, konsumierte alle zwei Monate Speed nasal und nahm in diesem Jahr 3-4 Male Ecstasy oder LSD geschluckt zu mir, wenn es sich ergab. Ganz genau wie vor der "Absturzphase auf Crystal", die vor der Therapie stattgefunden hatte.

2013/Dezember – 2014/März: Ich konsumierte wohl so 15g Speed im Monat hauptsächlich intravenös, fast ausschließlich zuhause, selten auf Partys, weil ich kaum noch welche besuchte und 10g Gras.

2014/März – 2017/September: Ich nahm phasenweise Drogen. Die Drogen waren wenn dann, das übliche, Gras in Joints gedreht, Speed (schlechte bis mittlere Qualität) nasal, LSD geschluckt aber deutlich seltener. Ich kiffte nicht mehr täglich sondern holte schätzungsweise alle 3-4 Monate 10g Gras und rauchte das dann über ein paar Wochen, blieb aber nicht dabei da es mir nicht mehr so gut wie früher gefiel. Deshalb kaufte ich auch keine Bong mehr, weil sich die Umstände nicht mehr lohnten. Vereinzelt 3-4mal im Jahr Speed nasal oder 1-2mal LSD geschluckt. Das geschah immer dann, wenn ich zufällig mitbekam dass etwas ging, dann fragte ich nach, bekam etwas und konsumierte das dann wenn ich Lust hatte zuhause.

2017/Oktober – 2018/Oktober: Ich konsumierte täglich 5-6mal GBL fast immer zuhause, hin und wieder zusammen mit Leuten die auch Drogen konsumierten. Dabei nahm ich immer einen halben Liter Wasser, tat ca. 1,2ml GBL hinein und trank es dann entweder auf Ex oder zumindest sehr zügig. Während diesem Jahr hatte ich auch wieder eine intensive Phase mit Speed/intravenös, etwa 6-8 Wochen lang, die ich dann auch wieder beendete, weil es mir mit der Zeit davon, wie immer, psychisch und körperlich sehr schlecht ging. Nach dem Speedkonsum hatte ich auch den Gedanken, dass der Drogenkonsum letztendlich immer wieder genau so enden würde und es das Risiko nicht wert sei, was zu meiner strikten Abstinenzentscheidung führte.

2018/November – heute: Ich lebe abstinent.

4 Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
- im Alter von 15-16 in Einzelfällen 2-3x pro Jahr zusammen mit anderen Leuten, wenn ich nicht soviel Cannabis zur Verfügung hatte, um die Wirkung zu verstärken

- Ja, mit 20-23, wenn ich unter dem Einfluss von Amphetamin auf Partys war, gerne Vodka-Bull weil ich den Geschmack mochte und alle das tranken. Das war so 10-12 mal im Jahr.

5 Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich habe zum ersten mal mit 13 Bier getrunken. In einer Hütte zusammen mit Klassenkameraden. Ich wurde dazu geingeladen und ich wollte mich integrieren. Ich war an diesem Abend dann auch betrunken.

Von da an trank ich immer wieder Bier und Mischgetränke auf Geburtstagsfeiern und in solchen Hütten in etwa monatlich bis zu meiner Psychose mit 18.

Ab 19 war der Alkoholkonsum bis ich 23 war wieder in etwa wie vorher nur dass aus den Hütten Diskotheken wurden. Danach hörte ich auch auf mit dem Weggehen und Alkohol spielte kaum noch eine Rolle mehr für mich.

6 Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich trinke 1-1,5 Liter Kaffee am Tag.

7 Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Der Graskonsum im Alter von 13-18 hat meine Entwicklung negativ beeinträchtigt hat, da ich mir keine Hobbys gesucht habe, keine Interessen entwickelt habe und ich mich nicht mit mir selber und meiner Zukunft auseinandergesetzt habe. Damals habe ich das nicht gemerkt, ich habe mich damit identifiziert und fand es gut, dass ich kiffe.

Der Konsum von Drogen wie Amphetamin und GBL, der teilweise auch sehr exzessiv war hat mehrmals dazu beigetragen, dass ich mein Leben nicht so weiterleben konnte, wie ich es ansonsten tun hätte können. Außerdem habe ich dadurch auch oft unter Angst, Paranoia und Schlaflosigkeit gelitten und habe mich extrem isoliert.

8 Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, weil ich mir den Konsum auch nach exzessiven Phasen wieder schön geredet habe, indem ich gesagt habe, dass es zwar zum Problem werden kann, aber nicht muss. Es war eine Art unbegründeter Optimismus. Ich dachte einfach, dass es beim nächsten Mal besser klappt, ohne dass ich irgendeinen Grund dafür hätte nennen können warum es besser klappen sollte. Es gab auch keinen. Auch heute gibt es noch keinen, das Risiko süchtig zu werden, wenn ich konsumiere wäre immer noch genauso hoch.

9 Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Leider konnte ich das aus dem Arztbericht nicht herauslesen, es kam auch nicht zu einer gewöhnlichen Verkehrskontrolle, sondern zu einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung.

10 Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
5-6mal täglich von der Bong, entweder zuhause oder bei damaligen Freunden. Aber ich würde sagen 3-4 g.

11 Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Einen Kopf von einer Bong.

12 Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein, es war Gewohnheit.

13 Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich hatte eine Psychose mit Wahnvorstellungen. Ich war sehr aktiv und habe wirres Zeug geredet. Mein Verhalten zeigte meinen Eltern eindeutig, dass ich geistig erkrankt bin woraufhin sie mich in eine Nervenheilanstalt brachten. Nach starker Verhaltensauffälligkeit und teils aggressivem Verhalten wurde ein richterlicher Beschluss erwirkt, weswegen ich vorrübergehend zwangsweise dableiben musste. Dieser Prozess ging auch weiter ans Landratsamt weshalb ich letztendlich ein paar Wochen später ein Schreiben von der Führerscheinstelle bekommen habe.

14 u. 15 entfällt

16 Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs
Wenn man bedenkt, wie Lange Cannabis noch im Organismus ist, dass ich zu der Zeit fast täglich konsumiert habe und dass ich immer mit dem Auto zur Arbeit und zu Freunden gefahren bin, waren es bei einem dreiviertel Jahr, also 40 Wochen, wohl so

- 5mal pro Woche, bei ca. 40 Wochen, Hin- und zurück zur Arbeit: 400 Fahrten
- 3-4mal pro Woche, bei ca. 40 Wochen, Hin- und zurück nach der Arbeit zu Freunden: 240-320 Fahrten
Also insgesamt 640 bis 720 Fahrten.

17 Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich hatte keinen Konflikt was die Gefährdung anderer Menschen im Straßenverkehr angeht, da ich davon ausgegangen bin, dass ich das auch unter dem Einfluss von Cannabis noch ausreichend hinbekommen würde.

Heute weiß ich, dass dem nicht so ist, dass unter dem Einfluss von Cannabis die wichtigsten Voraussetzungen zum Führen eines Fahrzeugs nicht mehr gegeben sind, und man daher eine große Gefahr für sich und andere darstellt.
Weshalb ich mein damaliges Verhalten heute als unverantwortlich sehe.

18 Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)

Cannabis
Während eines Rausches lässt die Reaktionsfähigkeit stark nach. Auch die Konzentration, Blendempfindlichkeit und die motorischen Fähigkeiten sind stark beeinträchtigt. Zudem kann man die Geschwindigkeit und Distanz nicht sicher einschätzen.

Generell sind die wichtigsten Voraussetzungen zum Führen eines Fahrzeugs nicht mehr gegeben und daher stellt man eine große Gefahr dar. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.

Amphetamin führt zu einer verstärkten Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung, was ebenso zu gefährlich im Straßenverkehr ist.

GBL führt in geringeren Dosen zu Euphorie und Glücksgefühlen – ein Zustand in welchem man nicht mehr dazu in der Lage ist angemessen die Gefahren im Straßenverkehr einzuschätzen. In höheren Dosen ruft GBL eine sedierende bis hin zu einer komatösen Wirkung herbei, was im Straßenverkehr höchst gefährlich und ein absolut unvertretbares Risiko wäre.

19 Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Cannabis: Je nach Häufigkeit und Konsummenge von Cannabis kann die Dauer bis zu 72 Stunden betragen.
Amphetamine: Amphetamine bewirken die Freisetzung körpereigener Botenstoffe (Noradrenalin).
Die Wirkungsdaür liegt bei ca. acht bis zwölf Stunden, in Ausnahmefällen auch länger.
GBL wirkt in der Regel 1,5 bis 3 Stunden.

20 Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Cannabis /
Ein dauerhafter Konsum von Cannabis beeinträchtigt Konzentration, Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit sowie die Lungenfunktion. Das Risiko für Lungenkrebs ist erhöht – nicht zuletzt aufgrund des beigemischten Tabaks (wie etwa bei Joints). Es ist möglich, dass Cannabiskonsum die Entwicklung in der Pubertät verzögert. Personen, die Cannabis dauerhaft konsumieren, zeigen oft Desinteresse und Antriebslosigkeit gegenüber dem alltäglichen Leben – stehen beispielsweise Beruf oder Schule gleichgültig gegenüber. Es besteht das Risiko einer Psychose. Es besteht das Risiko, einer Abhängigkeit.

Amphetamin / GBL:
Es besteht das Risiko von Sucht, Abhängigkeit, Psychosen, Angstzuständen und Paranoia.
 
Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Neugier, Cool sein wollen
Ich war neugierig darauf wie es ist bekifft zu sein und wollte zu den älteren Leuten mit denen ich privat Zeit verbrachte dazugehören und mich diesen beweisen. Außerdem fand ich es auch sehr spannend etwas verbotenes tun und ich wollte die anderen Jugendlichen aus meiner Schule die rauchten und tranken noch übertrumpfen. Außerdem wollte ich durch Drogen mein Streberimage verbessern, indem ich der Coole wäre, der Alkohol trinkt, Zigaretten raucht und eben auch Gras raucht. Ich war kein Streber, aber ich hatte dieses Image weil ich vom Gymnasium kam.

Wohlbefinden durch Gras

Als ich öfters Gras hatte und auch anfing allein zuhause zu rauchen, fing ich an wirklich Gefallen an dem Rauschzustand an sich zu finden. Mir gefiel der Rauschzustand und ich fühlte mich währenddessen wohl und war glücklich.Wohler als sonst. Ich bin schüchtern und introvertiert und hatte oft auch Angst in Gruppen. In Gruppen entweder in der Schule oder auch privat wurde ich oft auch negativ dargestellt. Dass ich hässlich, ein Streber, total langsam und ständig geistig abwesend sei. Oft wurde mir auch einfach gesagt dass ich "komisch" sei, was mit der Zeit allein schon ausreichte um mir einen kleinen Stich zu verpassen. Oder einen großen Stich, wenn ich genau darüber nachdenke.

Das unangenehme Gefühl das ich hatte, wenn jemand etwas abwertendes zu mir sagte war jedoch bei Weitem nicht das Schlimmste. Das eigentlich verheerende an der Sache war, dass ich den Leuten Recht gab und sich so auch mein Selbstbild veränderte.

Warum das so leicht passieren konnte, führe ich auf folgende Gründe zurück:
- ich bin grundlegend sensibel oder nehme mir Dinge mehr zu Herzen
- mein Vater war nur an seiner Arbeit und Freizeit mit seinen Kollegen interessiert. Manchmal war er zuhause, hat aber nur schweigend ferngesehen. Der hat mir also auch nicht sowas gesagt wie "Hör nicht auf die anderen" oder "Geh deinen eigenen Weg" gesagt. Diesbezüglich fällt mir auch ein, dass ich mir immer jemand stärkeren gesucht habe, an den ich mich dranhängen konnte. Das führe ich auch auf eine fehlende Vaterfigur zurück.
- ein Ereignis aus der Kindheit ist mir noch in Erinnerung als mir meine Mutter mal zu verstehen gegeben hat, dass ich vor fremden Leuten zurückhaltender sein sollte. Das hab ich auch so interpretiert wie "So wie ich bin, ist falsch". Das war noch in sehr früher Kindheit, bevor ich überhaupt in die Grundschule kam. Es war ein harmloser Satz, also sie hat mich nicht angeschrien oder so, aber ich kann mich bis heute daran erinnern. Es muss eine gewisse Wirkung gehabt haben.
- meine Mutter hat mir das sogar mal vorgeworfen, dass andere Leute mich "Schlaftablette" nennen. Also so nach dem Motto "Jetzt siehst du was du davon hast immer so geistig abwesend zu sein, jetzt verarschen sie dich sogar schon in der Schule". Bzw. in der Kirche, ich war damals auch Ministrant.

also zusammengefasst: grundlegend sensibel, fehlende Vaterfigur und Vorwürfe von meiner Mutter wegen Sachen für die ich nichts konnte.

Mein Selbstbild war jetzt also das eines verträumten, hässlichen, Strebers. Oder generell als jemanden, mit dem man nichts zu tun haben wollte, aus welchen Gründen auch immer. Mein Selbstwert war schon auf dem Level, dass es eigentlich keinen Grund mehr brauchte. Verstanden habe ich das damals aber nicht.
Also genau genommen muss man sagen, dass ich mich damals selber für einen coolen Typen gehalten habe, aber nicht wirklich. Ich hab mich illusioniert, sozusagen.
Ich war eher darum bemüht, das durch Bestätigung von Außen, selber auch für einen Moment glauben zu können. Der Versuch jemandem dadurch zu imponieren, dass ich schonmal Gras geraucht hatte, war da das stärkste Mittel was ich hatte. Das alles machte mich aber nicht gerade glücklich und ich fühlte mich mit mir selbst, nicht sonderlich wohl. Der Cannabisrausch führte zu einem großen Ausmaß an Wohlbefinden und war mein Grund für das Kiffen allein zuhause.

Erhöhtes Selbstbewusstsein durch Speed
Ich fing an immer häufiger Speed zu konsumieren, da ich mich durch diese Droge viel selbstbewusster und extrovertierter fühlte. Cannabis half mir früher dabei mich wohler zu fühlen als mit den ständigen Selbstzweifeln. Durch die Wirkung von Speed war mein Ego bestärkt und das gefiel mir. Etwas zu gut sogar. Speed half mir dabei, aus meiner Sicht die Person zu sein, von der ich dachte, dass ich sie schon mein Leben lang hätte sein sollen: Gesprächig, selbstbewusst und mit den Gedanken im hier- und jetzt. Meistens war ich zwar noch mehr neben der Spur als sonst, weil ich viel zu viel nahm, aber einreden konnte ich mir das auf Speed sehr gut, dass ich ein cooler Typ bin, der alles im Griff hat.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Selber reflektierte ich lange nicht über meinen Drogenkonsum und kam auch nicht auf die Idee, es als Thema anzusprechen. Ich wurde aber manchmal von Leuten mit denen ich konsumierte darauf angesprochen, dass sie das Gefühl hätten dass ich es mit dem Konsum etwas übertreibe. Die Kritik konnte ich aber in keinster Weise annehmen und meinte so etwas dass ich mir das von anderen Konsumenten nicht sagen lassen brauche oder ich sagte nichts, war aber sauer weil ich mir nichts vorschreiben lassen wollte.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein, es gab keine von Drogen unabhängigen Ereignisse in meinem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben.
Allerdings hatte ich Phasen in denen ich intensiver konsumierte, die damit einhergingen, dass mir eine Droge anfangs so gut gefiel, dass ich geradezu gehyped war.Gewisse Lebensumstände wie z.B. Unzufriedenheit mit dem Beruf, dass die Leute mit denen ich mich umgab keine wirklichen Freunde waren, dass ich mit meiner Wohnsituation überfordert war und keine anderen Hobbys hatte als den Drogenkonsum waren allerdings von Zeit zu Zeit sehr begünstigend für eine Suchtentwicklung.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Nein, da ich auf Drogen zu sehr in meiner eigenen Welt war.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Ja. Dezember 2012 nahm ich guten Crystal. Der Rausch war so intensiv und positiv für mich, dass mich für ein paar Monate nichts anderes mehr interessierte als mehr von diesem Zeug zu nehmen.

Ja. Dezember 2014 konsumierte ich zum ersten mal Speed/intravenös. Der kurze flash nach diesem Konsum war so intensiv und so aufregend für mich, dass mich für ein paar Monate nichts anderes mehr interessierte, als das noch öfter zu machen.

Ja. Dezember 2014 bis 2017 konsumierte ich selten Drogen. Grund dafür war, dass ich mich nicht in einer Drogenclique befand und auf dem Land wohnte. Der Gedanke daran Drogen zu konsumieren war nicht unbedingt erstrebenswert und es kam auch nicht zu einem Konsum, der so gut war, dass ich wieder in eine intensive Phase versank. In dieser Zeit nahm ich ca. Einmal im Jahr Drogen und ich fühlte mich dann eher schlechter mit dem Rausch.

Ja. Oktober 2017 fing ich an GBL zu konsumieren. Der Rausch war so stark und intensiv, dass ich anfing diese Droge regelmäßig zu konsumieren. Dies ging in etwa über ein Jahr so.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Nichts. Ich habe einfach Drogen genommen weil sie am besten funktionierten, ich habe die Gefahren unterschätzt bzw. Nicht verstanden und mich deshalb auch gar nicht erst um eine Alternative bemüht. Es kam mir gar nicht in den Sinn nach anderen Methoden zu suchen. Ich hatte auch nicht verstanden, dass es Gründe für meinen Konsum gab.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Jeder der Drogen konsumiert ist gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten, also war ich auch immer gefährdet.
In manchen Phasen war ich auch abhängig bzw. Süchtig, da mich in diesen Phasen nichts anderes als der Konsum interessierte.Und der Konsum auch maßgeblich mein Leben bestimmte.
Allerdings war ich nicht immer wenn ich konsumierte süchtig bzw. Abhängig.

29. Waren sie drogenabhängig?
Nein, da ich keine Drogen konsumiert habe, die eine körperliche Abhängigkeit hervorrufen.

Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Wenn ich mich selbst besser reflektiert hätte und offen mit Leuten darüber gesprochen hätte, die keine Drogen konsumieren, hätte alles anders laufen können. Aber irgendwie konnte ich das eben nicht, weil das einfach nicht teil des Fähigkeitsreportoires meines 15-jährigen Ichs war. Deswegen würde ich sagen: Nein, konnte ich nicht.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Weil mir ein nüchternes Leben auf Dauer deutlich mehr Glück beschert und das Risiko für eine Sucht zu hoch ist.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Ich stand an der Toillette mit ein paar Resten Speed in der Hand, weil ich sie wegwerfen wollte. In diesem Moment gestand ich mir ein, dass ich wiedermal vollkommen die Kontrolle über meinen Drogenkonsum verloren hatte.

Dadurch wurde ich auch wütend auf mich selbst, da ich in meinem Leben schon öfters an diesem Punkt war an dem ich es einsehen hätte können. Aber das hatte ich nicht. Stattdessen habe ich mir den Konsum immer wieder schön geredet, was ich in diesem Moment verstand und absolut nicht mehr in Ordnung fand.

In diesem Moment gelangte ich zu der Ansicht dass das Risiko die Kontrolle zu verlieren zu hoch ist und ich entschied mich dadurch für die Abstinenz.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Weil gelegentlicher Konsum auf kurz- oder lang bedeuten würde, dass ich wieder süchtig nach Drogen werde und diese meinen Alltag bestimmen. Und das will ich nicht, da ich mein Leben insgesamt ganz schön finde.

Lange Zeit war das nicht so. Im Alter von 13-18 waren Drogen etwas gutes für mich. Dann kam die Psychose und hat mich vollkommen von meinem Freundeskreis desozialisiert. 5 Jahre lang habe ich eher vergeblich versucht mit Drogen mein Glück zu finden. Dann habe ich ohne Drogen angefangen zu mir selbst zu finden. Mit großen Erfolg. Im Alter von 27 habe ich dummerweise angefangen Speed und GBL zu konsumieren und alles Schöne in meinem Leben ist verschwunden. Allerdings war da zuvor etwas Schönes und ich habe die Entscheidung getroffen, dass dies wertvoller ist, als ein kurzer Drogenflash.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Die ersten zwei Tage hat mir der Konsum gefehlt aber von da an wurde es sofort besser. Mein Entzug war "nur" Kopfsache, da ich keine Drogen genommen habe die eine körperliche Abhängigkeit hervorrufen. Das psychische Verlangen danach etwas zu konsumieren, in Momenten in denen ich nichts mit mir anzufangen wusste und verstärkt negative Gefühle auftraten war jedoch ziemlich stark. Der Gedanke daran dass es mit dem GBL, die Droge die ich zuletzt genommen habe, auch keinen Spaß mehr machte und der Gedanke daran, dass es sich in diesem Fall wirklich lohnen würde sich einmal zusammenzureissen, haben jedoch dazu geführt, dass ich es bleiben ließ.

Desweiteren habe ich von diesen genug genommen um meinen Schlaf und mein Essverhalten zunichtezumachen. Eben diese zwei Dinge kehrten zurück und mir ging es mit jedem Tag deutlich besser. Die Arbeit wurde wieder erträglicher, ich fing wieder an mit Leuten zu reden und ich konnte meine Freizeit wieder für Sachen nutzen die mir gut tun wie z.B. Spaziergänge, Meditation, Serien, Gaming, mit Leuten chatten, solche Sachen.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Ich habe daran geglaubt, dass ich auch ohne Drogen leben kann, also würde ich sagen ich selbst.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Ich habe kein großes Thema daraus gemacht. Mein Umfeld hat in dem Sinne positiv reagiert, weil ich wieder mehr rausgegangen bin und Leute getroffen habe. Auch auf der Arbeit sollten meine Kollegen gemerkt haben, dass es mir besser geht, weil ich wieder entspannter und nicht mehr so starr darauf fokussiert war, einfach nur die Arbeit hinter mich zu bringen. Hinzufügen möchte ich aber, dass ich dazu nicht soviel sagen kann, weil ich generell eher viel Zeit alleine verbringe.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja, meine Auffälligkeit ist ca. 15 Jahre her und ich habe danach noch weiter Drogen konsumiert. Den Entschluss zur Abstinenz habe ich November/2018 getroffen und seitdem hatte ich keinen Kontakt mehr zu den Drogenbekannten.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ja, meine Auffälligkeit ist ca. 15 Jahre her und ich habe danach noch weiter Drogen konsumiert. Den Entschluss zur Abstinenz habe ich November/2018 getroffen und hatte seitdem keinen Kontakt mehr zu den Drogenbekannten. Dadurch habe ich auch nicht mitbekommen wie diese konsumiert haben.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich habe nicht vor, Cannabis oder andere Drogen zu konsumieren, da ich das Risiko zu hoch einschätze, dass mein Leben dadurch den Bach runtergeht wie es schon mehrere Male geschehen ist.

Situationen in denen Konsum von Drogen offen ausgelebt wird vermeide ich strikt.

Zu Leuten die Drogen konsumieren möchte ich aus Sicherheitsgründen ebenfalls keinen Kontakt haben, der über ein spontanes Treffen in der Öffentlichkeit hinausgeht.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein, ich habe zuhause kein Cannabis.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Durch strikte Einhaltung meiner Abstinenz. Durch einige Resourcen wie z.B. Spaziergänge im Wald, das Schreiben von Tagebucheinträgen und tägliche Meditationen durfte ich die Erfahrung machen dass das Leben täglich von etwas Glück erfüllt sein kann. Das möchte ich nicht verlieren. Wenn ich wieder zu Drogen greifen würde, wäre die Gefahr nahezu bei 100% dass ich es, über kurz oder lang, wieder verlieren würde. Deshalb halte ich meine Abstinenz strikt ein.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Da ich heute weiß, was mir in meinem Leben gefehlt hat und was ich durch Drogen versucht habe zu kompensieren, bin ich auch dazu in der Lage andere Resourcen, die ich ebenfalls gefunden habe zu nutzen. Ich jage nicht mehr der Bestätigung von anderen Leuten hinterher und muss auch keine Drogen mehr nehmen um locker zu werden und diese Bestätigung durch pausenloses Gerede vielleicht zu bekommen. Um dann für einen ganz kurzen Moment glücklich zu sein. Heute mache ich unter Anderem Spaziergänge im Wald und habe dabei das Gefühl, dass alles in Ordnung ist. Dieses Gefühl ist viel konstanter und freier verfügbar als Reaktionen von anderen Menschen die ich für einen kurzen Moment als Bestätigung für mich selbst interpretieren kann.

Sollte sich doch abzeichnen, dass ich wieder rückfällig werde wende ich mich vertrauensvoll an die Caritas. Das kann aus verschiedenen Gründen wirksam sein.
Wenn man bemerkt, dass die Gedanken an Drogenkonsum wieder zunehmen, kann ein Gespräch helfen, diese Gedanken zu hinterfragen und Strategien zu entwickeln um sie zu bewältigen. Prävention ist immer einfacher als eine Krise zu managen.
Allein darüber zu sprechen kann helfen die Anspannung zu reduzieren. Gedanken über einen Rückfall können ihren Einfluss verlieren, wenn man sie teilt und gemeinsam reflektiert.
Außerdem kann einem das Selbstbewusstsein geben, wenn man sich aktiv Hilfe sucht. Weil man dadurch zeigt dass man die Kontrolle über die eigene Situation behalten will.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Da Alkohol auch eine Droge ist, die eine berauschende Wirkung hervorrufen kann, sehe ich auch hier die Gefahr für einen Rückfall, weswegen ich auch vollständig auf den Konsum von Alkohol verzichte.
 
Ich habe es geschafft noch in diesem Jahr die Fragen 17, 29, 40, 42 und 43 zu überarbeiten.
Die Fragen 24 und 35 habe ich ignoriert.
Ansonsten wünsche ich ein frohes neues Jahr.
 
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