Sinnhaftigkeit der MPU

jen87

Neuer Benutzer
ach liebe leute...

in was bin ich hier wieder nur reingeraten? ich hab schon gesehen, ich muss hier so einen fragebogen ausfüllen. mach ich dann alles gerne noch im nachgang aber jetzt muss ich doch erstmal meinen frust loswerden und sicher stellen, dass ich das richtig verstanden hab, was der deutsche staat sich hier wieder ausgedacht hat...

1. Wer mit mehr als 1.6 promille betrunken auf dem fahrrad erwischt wird, verliert seinen führerschein und muss zur alkohol mpu.
2. Man geht zur mpu um zu beweisen, dass man aus der tat gelernt hat und es nicht mehr vorkommen wird. man beweist dadurch dass man wieder auf den verkehr losgelassen werden kann ohne eine gefährdung zu sein
3. Es gibt ganz genau zwei möglichkeiten eine solche MPU zu bestehen. entweder man trinkt nie wieder im leben alkohol oder man trinkt "kontrolliert". Das heißt aber nicht unbedingt das was man denkt, sondern kontrolliert trinken heißt maximal einmal alle zwei monate und dann auch nur maximal eine getränkeeinheit also ein bier oder ein glas wein.

Habe ich das so richtig verstanden? Wie realitätsfremd ist das??? Punkt 1 sehe ich ein, insbesondere wenn es das auto ist, da fände ich sogar schon 0,5 sinnvoll. Auch punkt 2 ist von der idee ja super. Es sterben was weiß ich wie viele leute im jahr durch besoffene autofahrer und da macht es ja auf jeden fall sinn, dass man bei jemandem der schon mal aufgefallen ist, lieber zwei mal hinschaut um sicherzustellen dass man keinen alkoholiker auf die welt loslässt und damit leute gefährdet.

Aber kommen wir mal zu punkt 3: Sollte man hier nicht individuell entscheiden können? Ich bin betrunken auf dem fahrrad erwischt worden und jetzt soll ich mein leben lang nichts mehr trinken deswegen? diese idee vom kontrollierten trinken ist ja nicht schlecht, aber 6 bier im jahr? ernsthaft? dann kann ich auch gleich komplett abstinent leben. Ich finde, dass man hier komplett am Ziel vorbeigeschossen ist. Geprüft werden soll doch, ob man das trinken und fahren vernünftig trennen kann und eben nicht mehr auto oder auch fahrrad fährt, wenn man getrunken hat. Stattdessen wird geprüft ob man jemals wieder alkohol trinkt. das ist für mich so weltfremd, ich weiß nicht wie ich das dem gutachter weis machen soll. Sowohl abstinenz als auch kontrolliertes trinken sind für mich so wie sie hier beschrieben werden ein absoluter overkill.

bitte sagt mir jemand, dass ich etwas übersehen habe.

deprimierte grüsse

jen
 

Rübezahl

Gesperrte(r) User(in)
Hallo, wenn das thema nicht so ernst wäre...könnte man fast etwas schmunzeln. Lass mich raten, die aufforderung zur MPU ist noch sehr sehr frisch?
du hast jetzt deinen frust abgeladen und damit ist gut. was du schreibst ist sehr oberflächlich, einiges auch falsch. dass hier niemand über mpu Juhu schreit, sollte klar sein-sind ja alles betroffene hier. Nächste etappe wäre dich damit abzufinden, dass es einfach so ist wie es ist und du einen fehler gemacht hast. mit dem Fragebogen solltest du starten, wenn du in die phase aufarbeitung kommst....aktuell würde dich das feedback wahrscheinlich noch mehr in rage bringen
 

Andi18

MPU Profi
Schwierig hier zu erahnen was Sachlage ist. Glaube tatsächlich, Jen hat nichts gemacht und gewartet bis 4-5 Monate später die sichere MPU Aufforderung kommt und jetzt ist Panik da.
Beginne mal mit dem Profilfragebogen bevor Du Dich an den großen FB ranmachst..
Außerdem solltest Dich durch das Forum lesen, v.a. die allgemeinen Infos (da hast auch die Regeln zum KT u.a.)
Besonders empfehlen möchte ich Dir diesen Walkthrough (vielfach diskutiert, gibt aber einen guten Überblick), sowie
eine Abhandlung zum Thema Fahrrad..
 

Gonzalez1984

Benutzer
Hey jen87

Ich bin 36 und hatte letztes Jahr im Oktober meiner mpu die ich positiv hinter mich gebracht habe. Ich bin mit Abstinenz angetreten.
Der Arzt der den Medizin Check bei mir durchgeführt hatte, hat es da schon gut auf den Punkt gebracht... er meinte:
Ach Herr.... sie sind 36, dass sie ihr Leben lang jetzt nichts mehr trinken ist ja Blödsinn....

Und ja. Ich trinke wieder Alkohol... aber natürlich sehe ich dass jetzt auch alles wirklich anders. Ich würde nicht mal mehr nach einer Schnaps Praline Autofahren....

Der ganze Aufwand und der psychostress und die ganzen Kosten würde ich nicht mal meinem ärgsten Feind wünschen...
Ich will dir eig damit nur sagen, klar kannst du mit Abstinenz in die mpu gehen, was du danach machst, ist ja ganz alleine deine Sache......

Mit freundlichen Grüßen
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Es gibt ganz genau zwei möglichkeiten eine solche MPU zu bestehen. entweder man trinkt nie wieder im leben alkohol oder man trinkt "kontrolliert". Das heißt aber nicht unbedingt das was man denkt, sondern kontrolliert trinken heißt maximal einmal alle zwei monate und dann auch nur maximal eine getränkeeinheit also ein bier oder ein glas wein.

Man kann es auch vermeiden, indem man eben nicht besoffen fährt. Was ziemlich viele Menschen in Deutschland auch hinbekommen. Wir haben es nicht hinbekommen, deshalb sind wir hier.
Ich habe vor wenigen Jahren auch noch völlig anders über Alkohol gedacht, heute frage ich mich schon, warum so viele Menschen einen Horror davor haben, wenig oder gar nichts mehr zu trinken...
 

Gonzalez1984

Benutzer
Man kann es auch vermeiden, indem man eben nicht besoffen fährt. Was ziemlich viele Menschen in Deutschland auch hinbekommen. Wir haben es nicht hinbekommen, deshalb sind wir hier.
Ich habe vor wenigen Jahren auch noch völlig anders über Alkohol gedacht, heute frage ich mich schon, warum so viele Menschen einen Horror davor haben, wenig oder gar nichts mehr zu trinken...
Ich glaube nicht, dass man eine angeordnete mpu dadurch besteht, nicht mehr besoffen Auto zu fahren....‍♂️
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Ich glaube nicht, dass man eine angeordnete mpu dadurch besteht, nicht mehr besoffen Auto zu fahren....‍

Nö. Sagt ja auch keiner.

Aber gar nicht erst so weit kommen lassen geht schon. Hätte mir auch viel Ärger und viel Geld erspart.
Wer das aber nicht macht, der braucht dann nicht wirklich durch Sinnfragen in die Opferrolle schlüpfen...
 

Gonzalez1984

Benutzer
Nö. Sagt ja auch keiner.

Aber gar nicht erst so weit kommen lassen geht schon. Hätte mir auch viel Ärger und viel Geld erspart.
Wer das aber nicht macht, der braucht dann nicht wirklich durch Sinnfragen in die Opferrolle schlüpfen...
Ich glaube solche Beiträge bringen hier im Forum keinem was.... ich glaub wenn man sich mal hierher „verirrt“ hat, ist die TF schon vollzogen....
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Ich glaube solche Beiträge bringen hier im Forum keinem was.... ich glaub wenn man sich mal hierher „verirrt“ hat, ist die TF schon vollzogen....

Sehe ich anders. Trotz und Opferrolle bringen nichts. Es geht darum, sich dem eigenen Trinkverhalten zu stellen und Konsequenzen zu ziehen. Nur so wird das Leben besser und der Führerschein kommt wieder in Reichweite.

Wenn für Jen KT oder Abstinenz ein "Overkill" und "weltfremd" sind, dann braucht es vielleicht mal einen dezenten Schubs um das Problembewusstsein in Bewegung zu bringen...

Hier gibt es viele erfahrene, auch MPU-erfahrene, User, die gerne helfen, das Grundproblem und das Führerscheinproblem in den Griff zu bekommen.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Sinnhaftigkeit der MPU
Der Sinn einer MPU besteht in erster Linie darin, dir dass Geld aus der Tasche zu ziehen !
Wer diese Demütigung einmal durchlebt hat, möchte dies eigentlich nicht nochmal erleben ... Ergebnis ist ein gewisser Lerneffekt der nicht heißt, die Finger vom Alkohol zu lassen, sondern mobilen Straßenverkehr und Alkohol zu trennen ... und wer das nicht kann, der muss dann eben abstinent leben.

Vorbei die alten Zeiten

Im Jahr 1953 wurde in Deutschland die erste Promillegrenze für Autofahrer eingeführt. Allerdings konnte man damals nur bedingt von einer Grenze sprechen. Denn auch mit knapp unter 1,5 Promille Alkohol im Blut war es noch erlaubt, Auto zu fahren. Erst Schrittweise wurde die Grenze nach unten korrigiert. 1966 wurde sie auf 1,3 Promille, dann auf 0,8 Promille und schließlich auf 0,5 Promille gesenkt.

Als ich in meiner Jugend auf dem Lande mit dem Mofa vom Dorfsheriff angehalten wurde, dann hatte der meist mehr auf dem Kessel als wir.
Immerhin war auf den Straßen auch viel weniger los als heute.

Die beiden "Anekdoten" sollen jetzt nicht zum nachahmen animieren. ;)
 

cabomba80

Benutzer
Als ich in meiner Jugend auf dem Lande mit dem Mofa vom Dorfsheriff angehalten wurde, dann hatte der meist mehr auf dem Kessel als wir.
:smiley1084::smiley1084::)


Der Sinn einer MPU besteht in erster Linie darin, dir dass Geld aus der Tasche zu ziehen !
Wer diese Demütigung einmal durchlebt hat, möchte dies eigentlich nicht nochmal erleben ... Ergebnis ist ein gewisser Lerneffekt der nicht heißt, die Finger vom Alkohol zu lassen, sondern mobilen Straßenverkehr und Alkohol zu trennen ... und wer das nicht kann, der muss dann eben abstinent leben.
Da stimm ich vollkommen zu!

ich habe in zwei Wochen mein 6 monatiges Abstinenzprogramm rum. Danach mach ich KT in Absprache mit meiner VP. Um ehrlich zu sein halte ich bis jetzt von KT auch noch nix. Da trink ich liebe gar nix, wie alle 8 Wochen mal ein Bier. Dieses Trinkverhalten legt doch keiner wirklich später an den Tag. Das wichtigste ist Trinken und Fahren ganz strikt zu trennen und nix anderes.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Dieses Trinkverhalten legt doch keiner wirklich später an den Tag. Das wichtigste ist Trinken und Fahren ganz strikt zu trennen und nix anderes.
Genau so sieht das aus, kein Mensch wird nach der MPU lebenslang seine Trinkanlässe planen. ;)
 

Andi18

MPU Profi
ich habe in zwei Wochen mein 6 monatiges Abstinenzprogramm rum. Danach mach ich KT in Absprache mit meiner VP. Um ehrlich zu sein halte ich bis jetzt von KT auch noch nix. Da trink ich liebe gar nix, wie alle 8 Wochen mal ein Bier.
Warum bleibst dann nicht bei AB?
KT müsstest dann erst noch 6 M praktizieren.. die Frage wird dann kommen, warum Dir KT das wert ist..??
Ich schätze mal für die mpu ist AB einfacher zu verargumentieren..
 

cabomba80

Benutzer
Im September endet meine Sperrfrist. Ich habe keine Lust jetzt nochmal ein 6 Monate Vertrag abzuschließen, auch wenn das sicherer wäre. 3-4 Monate KT reicht meinte mein VP. Die selbst mal Gutachterin war. Ich will mein Lappen im September wieder und nicht 3 Monate später.
 

Andi18

MPU Profi
Hier wird die sinnhaftigkeit der mpu deutlich, va wenn eine Ex-GAin das so ausdrückt..
So ganz versteh ich das nicht. Wer mit KT besteht, besteht auch mit 6M AB.
UKP gibt’s auch für kürzere Laufzeiten.
mit Haaren wäre das organisatorisch einfacher..
 

cabomba80

Benutzer
Kostet halt alles wieder Geld. KT nicht.
Was ist jetzt der Unterschied ob ich 4 Monate KT mache oder 6 ( wie du es meintest). Verstehe dich nicht so ganz
 

Andi18

MPU Profi
naja, in den Regeln von KT heißt es, daß es 6 Monate praktiziert sein soll, damit es eben verinnerlicht ist. Im Link ist das so erwähnt.
Mit dem Geld ist natürlich richtig. Könntest natürlich auch behaupten, Du hast erst 3 Monate eine Trinkpause eingelegt und dann Dich für KT entschieden.
Wobei ich mir halt denke, Du musst Deine Story dann darum auch ausbauen. AB ist fürs Gespräch einfacher, zumal Du das eh zu favorisieren scheinst.
 

cabomba80

Benutzer
ich habe dann zur MPU von Nov20-Mai21 das Abstinenzprogramm durchgezogen und danach ca. 4 Monate KT. Das muss reichen. Urinscreenings Programme gibt es meines Wissens nur 6 oder 12 Monate. Ok, mit Haarprobe liese sich AB für die 4 Monate nachweisen. Dazu müsste ich mir aber die Haare wachsen lassen und noch mehr Geld auf den Tisch legen. Möchte ich aber nicht mehr. Man wird sowieso schon ausgenommen wie ne Weihnachtsgans.
 

Kill

Stamm-User
Ich glaube solche Beiträge bringen hier im Forum keinem was.... ich glaub wenn man sich mal hierher „verirrt“ hat, ist die TF schon vollzogen....

Doch, solche Beiträge sind förderlich und rüdscher hat es noch sachlich formuliert.

Ich habe auch bis vor meiner kompletten Abstinenz gedacht, dass ich der geilste und sicherste Autofahrer der Welt wäre - das ist aber nur eine subjektive Wahrnehmung.

Wenn man mit 1,6 Promille überhaupt noch Fahrrad fahren kann, ist es an der Zeit sich darüber Gedanken zu machen ob man mit Alkohol umgehen kann oder tatsächlich kurz davor ist in eine Abhängigkeit zu geraten. Wenn ich persönlich 1,6 Promille hätte, könnte ich wahrscheinlich nicht Mal mehr laufen, ich trinke seit meiner Drogenabstinenz BEWUSST gar keinen Alkohol mehr. Vorher habe ich maximal 3 Mal im Jahr meiner Frau den Sekt weggetrunken oder Mal EIN Bier getrunken.

Dem Thread Ersteller will ich sagen, dass du es als Erfahrung sehen solltest. Sei froh, dass dir nichts passiert ist und sei froh, dass du niemand anderen verletzt oder gar getötet hast.

Abstinent zu leben bringt dir physisch und psychisch viele Vorteile. Ich bin z.B. stolz darauf, dass ich keine psychoaktiven Substanzen mehr zu mir nehmen WILL.

Und wie hier schon einige geschrieben haben, was du nach der MPU machst ist deine Sache, aber nachhaltig darüber nachzudenken wird dir wirklich viel bringen. Viel Erfolg bei allem was du tust... Und hier im Forum bist du gut aufgehoben. :)

EDIT:

Ich frage mich übrigens auch warum Leute so eine Furcht davor haben nie wieder Alkohol konsumieren zu "dürfen"... Sei doch froh immer Herr deiner Sinne zu sein - ich persönlich finde es absolut befriedigend nüchtern zu sein. :D
 
Oben