Hallo Nancy,
ich habe fertig. Ich hoffe, ich habe es einigermaßen hinbekommen. Und Danke nochmals für eure Mühe.Fühle mich gut aufgehoben.
Fs weg 2017
Persönliche Daten
geb. 03.04.1960 in Hamburg, verheiratet seit 26 Jahren, zwei erwachsene Söhne,
davon einer noch in Ausbildung.
Fs weg 2017
Alkohollebenslauf
Meine erste Berührung mit Alkohol hatte ich mit ca. 14 Jahren. Einen Schluck Bier aus Opas Flasche. Hat aber nicht geschmeckt. Viel zu bitter.
Ich trieb als Schüler sehr viel Leistungssport und hatte mit dem Thema Alkohol noch nichts am Hut. Irgendwie fand ich Leichtathletik und Schwimmen interessanter. Meine Ärztin sagt, dass man das heute noch auf dem EKG sehen kann. Faszinierend.
Nach dem Ende meiner Schulzeit begann ich im August 1976 eine Maurerlehre, die ich 1979 beendete. Dort war es zum Beispiel so, dass im Bauwagen immer eine Kiste Bier stand, aus der sich die Gesellen bedienten.
So ca. Mitte des zweiten Lehrjahres durfte ich dann auch zulangen.
Habe dann aber festgestellt, dass mich das müde und lustlos machte. Habe dann lieber mal abends mit Freunden ein Bier getrunken.
Auch habe ich nie direkt vor, während oder direkt nach der Arbeit(Kiosk oder direkt nach der Arbeit in die Kneipe) getrunken. Das ist im Übrigen bis heute so geblieben. Größere Mengen Alkohol waren dem Wochenende vorbehalten.
1978 (18 Jahre alt) Führerschein Kl. 1u.3 gemacht. 1978 TF (die eigentlich schlafen auf dem Fahrersitz bei laufendem Motor war. War glaube ich damals auch gleichbedeutend mit TF). Unter Jugendstrafrecht zu 18 Monate Sperrzeit verurteilt. Der Richter war nicht zimperlich.
Auch während meiner Bundeswehrzeit(1980-1982) war Alkohol kein Fremdwort.
In der Grundausbildung noch nicht so sehr, da wir in der Regel von morgens 5:00 bis abends 21:00 voll eingespannt waren und um 22:00 war „Licht aus“.
Nach der Grundausbildung wurde dann nach Dienstschluss relativ oft am Abend Bier getrunken. Entweder im Mannschaftsheim oder auf der Stube, beim Karten spielen. Man musste nicht mehr so früh raus und hatte allgemein mehr Freizeit.
Wofür ich mich allerdings nie begeistern konnte, waren die Sauforgien im Zug während der Heimfahrt. Das fand ich irgendwie völlig asozial und auch peinlich.
Nach der Bundeswehr fand dann meine Berufliche Umorientierung statt. Ein Freund von mir besorgte mir eine Arbeit in seiner Firma. Maschinenbau und Feinmechanik. Mit seiner Hilfe und der anderer Kollegen eignete ich mir viel neues Wissen und auch können an. Zudem hatte ich im Gegensatz zum Baugewerbe 12 Monate im Jahr garantierte Arbeit ohne „Schlechtwetter“ oder Entlassung über den Winter.
Für Geld war also gesorgt, so dass ich meine Sturm und Drangzeit in aller Form ausleben konnte. Heißt, so ziemlich jedes Wochenende auf Piste mit entsprechender Alkoholverkostung. Manchmal viel und manchmal weniger. Auf jeden Fall regelmäßig an den Wochenenden. Feste Beziehungen gab es zu dieser Zeit nicht.
Als sportlichen Ausgleich spielte ich mit Freunden Fußball in einer zweiten Herren-Mannschaft im Verein und in unserer Kneipenmannschaft, die im Hamburger Betriebssport angemeldet war. Und das sogar relativ erfolgreich. In fünf Jahren dreimal Betriebssportmeister und einmal Vereinsmeister.
Wobei man nicht verheimlichen sollte, dass dort der Umgang mit Alkohol mit Sicherheit nicht unbekannt war und am Wochenende auch schon mal reichlich floss. Meisterschaftsfeiern, Mannschaftsgrillabende, Tunierausrichtung mit anschließender Feier und…und…und.
Eigentlich gab es zu der Zeit kaum Wochenenden ohne Alkohol.
Das ging dann so ca. fünf Jahre. Betriebssport war zwischenzeitlich eingestellt, weil unsere Stammkneipe dichtmachte. Damit reduzierten sich dann auch die Trinkanlässe, was mich aber nicht störte, oder dazu veranlasste, mir neue zu suchen. Ganz im Gegenteil. Es war schon ganz angenehm, nicht mehr so eingespannt zu sein.
1988 lernte ich meine Frau kennen. Und nein, nicht etwa in einer Kneipe, sondern beim Kaffee trinken in einem Eduscho-Laden, wo sie arbeitete.
Dort kam ich nach Feierabend auf dem Weg nach Hause vorbei und trank öfter einen Kaffee.
Nach mehreren Wochen Smalltalk, essen gehen und gegenseitigen Besuchen wurden wir ein Paar und sind nach ca. einem Jahr zusammengezogen.
Meine Frau brachte damals ihren siebenjährigen Sohn Patrick mit in die Beziehung. Wir waren uns von Anfang an sympathisch und haben uns gut verstanden.
Die Beziehung hatte den Effekt, dass sich das Leben und die Freizeit überwiegend zu Hause oder auf Besuch bei Freunden Abspielte. Je nach Besuchsanlass wurde dabei auch öfter mal Alkohol getrunken aber sehr häufig eben auch nicht. Regelmäßige Kneipenbesuche haben seit dieser Zeit nicht mehr stattgefunden.
1989/90 habe ich dann meinen FS wieder beantragt. Das hatte zur Folge, dass ich den FS komplett neu machen musste weil ich mehr als 24 Monate bis zur wieder Beantragung verstreichen lassen habe. MPU wurde verlangt und positiv erledigt. Dann zur Fahrschule und in vier Wochen den FS Kl. 3 durchgezogen.
Und weil ich schon immer Lust auf Boot fahren hatte, habe ich gleich noch den Sportbootführerschein in der Volkshochschule gemacht.
Ist nicht so einfach und schnell zu machen wie der PKW-FS, aber dafür wesentlich interessanter.
Ansonsten waren wir zu der Zeit sehr fleißig. Neben unserer Hauptberuflichen Tätigkeit arbeiteten wir an den Wochenenden noch für eine Bekannte in einem Tennisclub in Hamburg. Schön war dabei, dass wir Patrick immer mitnehmen konnten, der sich dort auch wohlfühlte, weil die Anlage auch für Kinder ausgelegt war und natürlich auch andere Kinder dort waren, mit denen er spielen konnte. Trinken fand zu der Zeit nicht wirklich statt. Zu Kaputt.
Zu der Zeit wurde bei meiner Frau der Wunsch nach einem zweiten Kind immer lauter. Ich fand die Vorstellung auch schön und habe das dann gleich mit einem Heiratsantrag verbunden. Den sie auch annahm.
Da wir in den letzten zwei Jahren, wie gesagt, sehr fleißig waren und ein für unsere Verhältnisse stattliches Kapital angespart hatten, konnten wir uns eine Hochzeit ohne fremde Unterstützung, oder Schulden zu machen leisten. Die Eltern meiner Frau waren leider schon sehr früh verstorben, so dass ich sie gar nicht mehr kennen lernen durfte. Und von meinen Eltern wollte ich nichts haben, weil das Verhältnis zu meiner Mutter nicht eben als gut zu bezeichnen war und ist. Die Einladung meiner Eltern zu unserer Hochzeit war für mich auch eher Pflicht als Freude.
Am 09.08.1991 wurde geheiratet mit einer zünftigen Polterhochzeit mit ca. 250 Gästen. Nicht abstinent, aber morgens um 6:00 noch gerade gehend, nicht lallend die letzten Gäste verabschiedet, den Discjockey abgerechnet und dann Porzellan weggeräumt. Wer die Verantwortung hat muss den Überblick behalten.
Nach Hause ging es mit dem Taxi.
Ansonsten übten wir auch für das gemeinsam gewünschte Kind, was sich irgendwie schwierig gestaltete. Unter anderen war leider auch eine Fehlgeburt im vierten Monat dabei. Als wir eigentlich schon mit dem Kinderwunsch abgeschlossen hatten, sollte es doch klappen.
Am 24. Januar 1993 kam dann unser gemeinsamer Sohn Felix gesund auf die Welt.
Zu dieser Zeit trank ich Alkohol so gut wie nur Anlassbezogen und geplant. Die Geburt meines Sohnes war zum Beispiel so ein Anlass, um mit ein paar Freunden ordentlich ein paar Bier und auch ein paar Kümmel dazu zu trinken. Auch hier wurde so geplant, dass niemand das Auto nutzte. Zu Fuß los und mit dem Taxi nach Hause.
Zu dem freudigen Ereignis der Geburt sollte sich aber auch ein trauriges hinzu gesellen. Nach dem mein Vater 1990 eine Darmkrebsoperation vermeintlich gut überstanden hatte, kam der Krebs Ende 1992 zurück und er wurde zum Pflegefall. Das einzige, was ich meiner Mutter je hoch angerechnet habe, ist, dass sie meinen Vater bis zum Ende am 26 November 1993 zu Hause gepflegt hat. Ich verstehe bis heute nicht, wieso man Menschen so elendig verrecken lässt. Ich habe es hautnah miterlebt, weil ich fast täglich dort war. Den Fäulnisgeruch hatte ich eingebildet noch mindestens ein Jahr in der Nase. In dieser Zeit habe ich mir dann auch öfter mal abends zu Hause unter der Woche 1-2 Drink’s gegeben, um wieder runter zu kommen. War auch nicht so einfach seinen Vater bei Lebendigen Leibe verfaulen zu sehen.
Im Juli 1993 kauften wir uns ein altes Kajütsegelboot, Bj. 65, mit viel Restaurationsarbeit, welche ich komplett selber erledigte. Unseren Liegeplatz hatten wir an der Ostsee, in Damp, von wo aus wir dann Wochenendausflüge und Urlaube machten.
Auch hier wurde zu den verschiedensten Anlässen Alkohol konsumiert. War ja auch irgendwie gemütlich abends seinen Tee mit Rum mit Stegnachbarn zu trinken und über gemeinsame Interessen zu klönen. Oder gemeinsam gefangenen Fisch am Steg zu grillen und dabei ein paar Bier und kurze zu nehmen. Meistens blieb es auch im Rahmen. Wenn auch manchmal in einem großzügig gestecktem. Wenn jedoch klar war, dass wir nächsten Morgen rausfahren wollten, habe ich mich mit dem Alkohol trinken sehr zurück gehalten. Dann sind wir eher mal ein bisschen früher schlafen gegangen, um morgens früh fit zu sein.
Wobei Patrick sich so ca. 1996 langsam abnabelte und nicht mehr so häufig mitkam. Außerdem begann er 1997 eine Lehre und befand sein Leben jetzt selbst zu bestimmen. Da er eigentlich immer ganz vernünftig war und sich bisher keine großartigen Eskapaden geleistet hatte, war das auch in Ordnung für uns.
So ca. 2001 war es dann soweit. Patrick sagte uns, dass er nach Hamburg ziehen würde und auch schon eine Wohnung in Aussicht hätte. Das ergab sich aus seinem Freundeskreis und der Arbeit, der er nachging. Außerdem war Hamburg sowieso viel cooler als unser dreißigtausend Einwohner zählendes Kaff. Unser Felix war damals 8 Jahre alt, und davon überhaupt nicht begeistert und auch ziemlich traurig jetzt von seinem großen Bruder einfach so “alleine gelassen zu werden“.
Es war natürlich auch für uns etwas beklemmend ihn nun in die „große weite Welt zu entlassen“, sicherten ihm aber natürlich jegliche Hilfe und Unterstützung zu.
Mit der Einführung des Euro 2002 mussten wir dann leider feststellen, dass unser ohnehin schon relativ teures Hobby für uns zu kostspielig wurde und wir uns 2003 nach langen hin und her rechnen entschlossen, das Schiff zu verkaufen. Gleichzeitig reifte der Gedanke eine Eigentumswohnung zu kaufen, damit wir zum Renteneinstieg Mietfrei wohnen können. Im Dezember 2003 ging der Verkauf dann auch über die Bühne und im Februar 2004 erwarben wir dann eine schöne Zentrumsnahe aber trotzdem ein bisschen im Grünen liegende Eigentumswohnung. Was nicht ganz unwichtig war, da meine Frau nie einen Führerschein besaß. So war gewährleistet, dass Versorgung, Arbeitsweg, Schulweg etc. nicht in Stress ausartete. Soweit ich das aus jetziger Sicht beurteilen kann, werden wir die Wohnung, wie geplant, zum Rentenantritt bezahlt haben.
Mein Trinkverhalten zu dieser Zeit würde ich als relativ normal bezeichnen. Zuhause trank ich eigentlich selten. Wenn doch, vielleicht mal ein Bier. Aber dabei blieb es dann auch. Regelmäßige Kneipenbesuche gab es nicht mehr. Auf Partys allerdings trank ich dann auch schon mal mehr. Je nachdem, wie die Stimmung war und wie spät bzw. früh es wurde. Zu Trinkanlässen fuhren wir grundsätzlich nicht mit dem Auto. Entweder steuerten wir unser Ziel zu Fuß an oder wir benutzten öffentliche Verkehrsmittel. Nachhause nahmen wir dann in der Regel ein Taxi mit mehreren Leuten. Oder gingen halt auch zu Fuß wieder nach Hause.
Im Januar 2004 bekamen wir tierischen Familienzuwachs. Das wir diesen Wunsch erst jetzt umsetzten, lag daran das Hund und Schiff für mich nicht vereinbar war. Habe genug Bordhunde gesehen, die sich offenkundig überhaupt nicht wohlfühlten oder auch schon mal über Bord gingen. Felix fand das natürlich auch toll und freute sich schon auf seinen neuen Kumpel. Und wie der Zufall es so wollte, hatten beide am gleichen Tag Geburtstag.
Dabei war von Anfang an klar, dass die Verantwortung für den Hund bei uns lag. Man schenkt Kindern keine Tiere, ohne zu wissen, dass man als Erwachsener dafür verantwortlich ist und sich zu kümmern hat.
Nach neun Wochen konnten wir unseren Figo-Louis, einen Parson-Russel Terrier, dann endlich zu uns nach Hause holen. Zudem hatten wir Figo regelmäßig zweimal die Woche bei unserer Züchterin im Nachbardorf besucht damit wir uns schon mal ein bisschen kennenlernen konnten.
Die nächsten drei Jahre verbrachten wir nun die Wochenenden Samstag mit Felix auf dem Fußballplatz, wo er mit seiner Manschaft spielte, und Sonntag mit Figo auf dem Hundeplatz, den der Mann unserer Züchterin auf Vereinsbasis leitete.
Mein Alkoholkonsum zu dieser Zeit beschränkte sich auch hier auf das Wochenende. Beim Fußball mit Felix max. ein kleines Bier und beim Grillen auf dem Hundeplatz waren es dann auch schon mal zwei kleine Biere.
2007 traf ich einen guten alten Freund wieder, der mir erzählte, dass er sich nach zwei Jahren Pause wieder ein Motorrad gekauft hatte, weil es irgendwie doch nicht ohne ging. Da mir der Gedanke Motorrad in letzter Zeit auch öfter durch den Kopf geisterte, verabredeten wir uns bei ihm zu Hause. Ich wollte mir das Gerät einfach mal ansehen. Crueser, zwei Zylinder, V-Motor mit 1600ccm hörte sich ja schon mal heftig an.
Tja, was soll ich sagen. Angesehen, drauf gesetzt, angelassen, völlig begeistert.
Da die Aufgabe unseres Bootes bei mir ohne hin ein Loch in die Freizeit geschlagen hatte, Felix inzwischen 14 Jahre alt war und der Hund auch gut erzogen war beschloss ich schnellstens den Motorradführerschein zu erwerben. Die Bedenken meiner Frau räumte ich aus, indem ich ihr sagte, dass ich mit 47Jahren ja keine Rennmaschine fahren wolle und schließlich Jahrzehnte lange Unfallfreie Erfahrung im Straßenverkehr hätte und außerdem keine Lust hätte, den Rest meiner Sonntage auf dem Hundeplatz zu verbringen. Zudem wollte ich ja auch mit ihr gemeinsam los und nicht alleine. Das fand sie dann auch ok.
Im Mai 2007 bestand ich die Prüfung und holte dann auch gleich mein schon vorher gekauftes Motorrad beim Händler ab.
Wenn am Wochenende Motorrad fahren geplant war, habe ich am Vorabend 0,0% Alkohol getrunken, selbst wenn Party war. Und während der Tour sowieso nicht. Vor 420 Kg Motorrad hatte ich irgendwie Respekt.
Ich kann aus heutiger Sicht sagen, dass das für mich das ideale Hobby ist. Im Sommer fahren und im Winter ein bisschen schrauben, pflegen, individualisieren.
Inzwischen habe ich mir meinen Traum eines Harley-Davidson Tourers erfüllt. Und meine Frau ist so begeistert, dass wir schon diverse Urlaube mit dem Motorrad gemacht haben. Alter Osten, Polen, Tschechien, Österreich, Slowenien, Kroatien, Italien. Man kommt echt rum und lernt viel und viele kennen. Auch neue Freundschaften sind entstanden.
Zu der Zeit habe ich dann auch den Ehrgeiz entwickelt wieder Sport zu treiben. Füllte mich einfach nicht mehr wohl in meiner Haut. Und die drei Jahre, die ich inzwischen im Büro verbrachte, machten sich auf der Waage erheblich bemerkbar. Zudem wurde beim Gesundheitscheck Diabetes 2 festgestellt, die mit Metformin therapiert wird.
Also los und ins Fitnessstudio, wo auch mein Sohn trainierte. Spinning fahren und Krafttraining unter seiner Anleitung.
Habe so mit Ernährungsumstellung und dreimal die Woche Sport in vier Monaten 22,5 Kg abgespeckt und den Diabeteslangzeitwert auf Normalwert runtergearbeitet. Ich fühlte mich zu der Zeit richtig gut. Das war genau der richtige Ausgleich für mich zu der doch sehr oft stressigen Arbeit. Nach dem Sport war ich total entspannt und relax drauf.
Während der Abnehmphase habe ich vier Monate ganz bewusst keinen Alkohol getrunken. Danach vielleicht mal ein Bier nach dem Motorradschrauben oder wenn ein Kumpel vorbei kam. Aber eben keine gravierenden Mengen. Auf Partys oder Veranstaltungen am Wochenende auch schon mal ein paar Drinks mehr. Je nach Laune, Stimmung und Länge der Veranstaltung.
Das lief dann auch die nächsten Jahre alles gut und in geordneten Bahnen und ohne besondere Vorkommnisse. Bis zum Juni 2016. An diesem Tag zog ich mir beim Sport eine Brustwirbelverletzung zu, die mich dazu zwang, meine sportlichen Aktivitäten längerfristig einzustellen, da bei körperlicher Anstrengung Schmerzen auftraten. Um sicher zu gehen, dass ich keinen organischen Schaden erlitten hatte, habe ich neben Physiotherapeuten und Chiropraktiker auch einen Kardiologen aufgesucht, der allerdings nach eingehender Untersuchung und einer Kontraströntgung des Herzen sowie einem Check der Halsschlagadern Entwarnung gab.
Glücklicherweise war ich bis auf zwei Wochen Ausfall arbeitsfähig geblieben. Konnte nur halt nicht im Stechschritt agieren.
Da ich sportlich zur Untätigkeit verdammt war, fiel mir dann eines Freitags, nachdem wir mit Gassi gehen, einkaufen und allen sonst anstehenden Aufgaben durch waren, ein, dass ich mir ja eigentlich mal einen Havanna- Kola(Zero) einschenken könnte. Sind dann zwei draus geworden. Dabei dann ein bisschen Musik hören oder sich unterhalten über die vergangene Woche oder über Urlaub, Motorradtouren oder was sonst gerade so anstand.
Da die Wirkung einen ganz wohligen und entspannten Zustand auslöste und Körper und Geist sich daran erinnerten, wurde das den nächsten Freitag wiederholt. Und den Freitag drauf auch. Und den darauf auch wieder. War ja auch eine „wunderbare“ Methode, das Loch zu stopfen, das durch die verletzungsbedingte Sportpause entstanden war(ironisch).
Und so wurde aus“ Ach, ich trink mal einen Havanna-Kola“ innerhalb relativ kurzer Zeit eine Freitägliche Gewohnheit. Im Laufe der Zeit wurden aus 1-2 Gläsern dann auch schon mal 3-4 Gläser mit recht stattlichen Mischungen.
Soweit kein Autofahren mehr erforderlich war, habe ich das sehr häufig so gemacht. Um den nächsten Tag habe ich mir dabei nicht wirklich Gedanken gemacht.
Nachdem ich mich mit Promilleberechnung und Alkoholabbauzeiten auseinandergesetzt habe muss ich mir eingestehen, dass ich schon sehr oft am Wochenende mit zu hohem Restalkohol Auto gefahren sein muss.
Und Statistiken zu dem Thema sprechen auch eine deutliche Sprache.
Nach nun mittlerweile über 100 Tagen Trinkpause, zwei Partys, den Weihnachtstagen, Silvester alles ohne Alkohol und Gesprächen mit meiner Familie und auch Freunden, von denen übrigens zwei seit vielen Jahren abstinent leben, habe ich mich jetzt ganz bewusst für die Abstinenz entschieden.
Ich bin überzeugt, dass das der richtige Weg für mich ist.
Ich bin sicher, dass mir mit neuen Kompensationsmöglichkeiten, meinem stabilen sozialem Umfeld und auch mit Hilfe von außen gelingen wird, ein Alkoholfreies Leben zu führen. In erster Linie mir und meiner Gesundheit zur Liebe und natürlich auch für meine Familie.
Seit Anfang des Jahres mache ich wieder jeden Dienstag und Freitag leichtes Krafttraining im Sportstudio.
Um die Sache kardiologisch abzurunden, fahre ich mit dem Fahrrad dort hin, wenn es das Wetter zulässt. Wenn nicht, fährt auch ein Bus.
Zudem habe ich durch Ernährungsumstellung bis jetzt 6,5 Kg in zwei Monaten abgespeckt. Ich bin guter Dinge, dass da noch was geht.
Und zu guter Letzt versuche ich gerade mein vor Jahrzehnten durch eine Freundin erlerntes autogenes Training wieder zu intensivieren. Ist gut zum Stressabbau und regeneriert Körper und Kopf in kürzester Zeit.
Da Erinnerung und Wahrheit zwei Paar Schuhe sind, hoffe ich das wesentliche getroffen zu haben. Sind ja schon ein paar Jahre.
MfG
Fs weg 2017