TF Fahrrad 1,9%

toto83

Benutzer
12. Warum haben Sie getrunken? (Innere + äußere Motive)

In meiner persönlichen Aufarbeitung der Trunkenheitsfahrt und der Umstände, die auf lange Sicht dazu geführt haben, dass ich so viel Alkohol konsumiert habe und dadurch überhaupt erst in der Lage war, mit ca. 1,9 Promille noch aufs Fahrrad steigen zu können, habe ich mehrere Dinge in Bezug auf meine Trinkmotivation herausarbeiten können. Zwei ganz wesentliche Punkte dabei sind zum einen meine Stressanfälligkeit sowie die Schwierigkeiten abzuschalten. Dabei komme ich nicht umhin, die äußeren und inneren Motive miteinander verknüpft darzustellen.

Stress durch hohen Ehrgeiz (endogene Faktoren):

Seitdem ich messbare Leistungen gegenüber einer anderen Person oder Institution erbringen musste (Schule, Zivildienst, Ausbildung, Studium, wiss. Tätigkeiten), habe ich immer einen hohen Ehrgeiz an den Tag gelegt, um möglichst gut abzuschneiden. Dabei habe ich häufig viel mehr investiert und mich selbst unnötig stark unter Druck gesetzt, mehr als eigentlich nötig oder von mir gefordert war. Durch den hohen Arbeitseinsatz habe ich neben einem guten Abitur (2,0) dann meine Ausbildung zum Umwelttechniker mit Auszeichnung beendet und auch mein Studium mit sehr gut (1,2) abgeschlossen.

Den Hintergrund dieses übersteigerten Ehrgeizes habe ich mir in den vergangenen Monaten in vielen Gesprächen mit meiner Mutter, meiner Schwester und dem Verkehrspsychologen nun näher erklären können: Ich wollte dem beruflich häufig abwesenden Vater durch die guten Leistungen vermutlich ein erfolgreicher und guter Sohn sein, um von ihm Anerkennung zu bekommen, welche ich ja in seiner häufigen dienstlich bedingten Abwesenheit nicht bekommen konnte und wohl auch vermisst habe.
Dieses Verhalten aus der frühen Jugendzeit habe ich augenscheinlich verinnerlicht und anschließend in den späteren Jahren wohl auch auf andere Bereiche des Lebens unbewusst übertragen (Abitur, Studium etc.). Im Ergebnis war ich dauerhaft mit überhohem Einsatz unterwegs, zumindest was meine beruflichen Leistungen anbetrifft.

So wollte ich auch nach dem mit sehr gut abgeschlossenen Studium meine wiss. und freiberuflichen Projekte einschließlich Doktorarbeit mit Bravour parallel absolvieren. Doch zumindest die Doktorarbeit, die auf Kosten meiner gut laufenden Drittmittelprojekte sowie den freiberuflichen Aufträgen aus zeitlichen Gründen zurückstand, verzögerte sich trotz des großen Ehrgeizes, auch meine Doktorarbeit erfolgreich und in bester Qualität voranzubringen, mehr und mehr. Dies hat mich persönlich sehr frustriert, da der Anspruch an die mir so wichtige Doktorarbeit und die Wirklichkeit zunehmend auseinanderklafften.

Stress durch externe Faktoren (exogene Faktoren):

Neben dem genannten Ehrgeiz kamen ab dem Studium, seit dem sich ja auch die Trinkmengen nach und nach gesteigert hatten, auch noch greifbare externe Sachzwänge/Erschwernisse hinzu in Form von finanziellen Engpässen und familiären Problem. Da ich erstens wegen mangelnden Geldes aus dem Elternhaus (nicht akademischer Hintergrund - anderweitige Verbindlichkeiten bzw. Verpflichtungen) kaum Geld bekam, mir auf der anderen Seite aber wegen des auf dem Papier eigentlich ausreichenden Einkommens der Eltern relativ wenig BAFöG zugesprochen wurde, musste ich neben dem von mir selbst auferlegten intensiven Studium noch zusätzlich sehr viel arbeiten, sowohl in den Semesterferien als auch als HiWi im Studienbetrieb selbst. In der Folge war ich neben dem hohen Einsatz bei der Absolvierung meines Studiums nun auch durch viele zum finanziellen Überleben erforderliche Nebentätigkeiten dauerhaft über die Maßen beansprucht.

In der Folge habe ich, fatalerweise ohne dies zu erkennen, den Alkohol in netter Gesellschaft zunehmend als eine Möglichkeit der Entspannung und auch als eine Art zweifelhafte Belohnung für die guten Leistungen und Teilziele, die ich trotz aller hohen Belastungen durchweg immer erbracht und erreicht habe, eingesetzt und damit am Wochenende versucht, mir eine spaßmachende Abwechslung zu verschaffen, anstatt mir selbst etwas nachhaltiges Gutes zu tun, nämlich mich zu entspannen und körperlich zu erholen von den großen Strapazen.

Zu allem Überfluss wurde dann auch noch mein Vater schwer krank und starb nach fast zwei Jahren, weswegen ich häufig zu Hause war und sich dadurch mein Studium verzögerte inkl. Wegfall des BAFöGs. Aus diesem Grund musste ich noch mehr arbeiten und mich zudem noch weiter verschulden (Bildungskredit, Onkel angepumpt), um mein Studium überhaupt zu Ende zu bekommen, was mir persönlich ja so überaus wichtig war. Als Ausgleich für die immer weiter zunehmenden Beanspruchungen, von denen ich auch am Wochenende nicht richtig abschalten konnte, habe ich dann das Prinzip des verdrängenden Feierns an ausgewählten Wochenenden immer weiter fortgeführt, ohne dies zu reflektieren.

Nach dem Umzug nach Köln und der dortigen Dreifachbelastung aus Beruf, Promotion und freiberuflicher Tätigkeit erhöhte sich das Stressempfinden weiter, als ich ab ca. 2010 auch noch dauerhaften Baulärm zu Hause zu ertragen hatte. Auch war das soziale Wohnumfeld als schlecht zu beurteilen, da ich aufgrund meiner geringen Geldmittel (halbe Stelle) und des bereits laufenden Schuldenabbaus aus dem Studium (BAFöG, Bildungskredit, Onkel) in ein günstiges aber sozial schwaches Viertel gezogen war und dort nun im Grunde festsaß, wollte ich nicht das Doppelte in einem besseren Viertel bezahlen oder selbst in eine WG ziehen. Letzteres war jedoch noch nie mein Wunsch (obwohl ich WGs als Besucher doch sehr mochte), da ich ohnehin schon schlecht abschalten konnte und daher weiter alleine wohnen wollte.

Die allgemeine Stressbelastung war summa summarum somit noch höher als während des Studiums, infolgedessen dann auch die Mengen an Alkohol insgesamt nochmal zugenommen haben, um an manchen Wochenende "mal richtig" entspannen und abschalten zu können. Dadurch wiederum war ich noch unausgeglichener, weswegen mir dann letztlich die Kraft dazu fehlte, mir an den freien Tagen nachhaltig Gedanken über eine Veränderung meiner doch recht prekären Situation zu machen.

Ein erster Schritt dazu war jedoch, dass ich meinem Chef die Übereinkunft abgerungen hatte, zurück in meine Heimatstadt zu ziehen und von dort aus bei 2 Tagen Anwesenheit in Köln home office machen zu dürfen. Dieser Schritt war mit der Hoffnung verbunden, durch die räumliche Veränderung erstens mehr Ruhe (kein Baulärm und Lärm von Nachbarn mehr) und zweitens mehr Zeit für das Promotionsvorhaben zur Verfügung zu haben. Ersteres hatte sich zum Glück bestätigt, auch konnte ich zurück in der Kleinstadt meine Ausgaben allgemein deutlich senken.
Zweiteres hat sich jedoch nicht bewahrheitet, da ich eine Vertragsverlängerung in einem neuen, noch arbeitsintensiveren Projekt erhalten hatte, wovon mir mein Chef jedoch im Vorfeld nicht mitgeteilt hatte, was dort auf mich an Arbeitsbelastungen zukommen würde. Dadurch wurde ich durch die neuerlichen Projekttätigkeiten noch mehr beansprucht als zuvor, weswegen ich noch weniger Zeit für meine Dissertation aufbringen konnte. Dies frustrierte mich zutiefst und führte dazu, dass ich keinen Abstand von meinem bisherigen Trinkverhalten am Wochenende nahm. Das Ende ist bekannt.

Die Quintessence aus dem oben Dargestellten ist: Ich habe mich selbst über Jahre hinweg zu sehr unter Druck gesetzt und auch waren die externen beruflichen und finanziellen Belastungen in meinen Augen überdurchschnittlich hoch, zumindest was die Umstände während und nach meinem Studium anbetrifft im Vergleich z.B. zu Menschen, die aus einem gut situierten Elternhaus kommen.

Weiter habe ich die Gefahr meines an ausgewählten Wochenenden praktizierten, jedoch über einen sehr langen Zeitraum hinweg gesteigerten Alkoholkonsums massiv unterschätz bzw. nicht als eine Gefahr für mich und andere wahrgenommen, da ich alle meine mir gesetzten Teilziele immer mit gutem bis sehr gutem Ergebnis erreicht hatte und auch keine zwischenmenschlichen Beziehungen Schaden genommen hatten, denen ich meinen Alkoholkonsum hätte zurechnen können.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? (bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol stellte sich eine zunächst aufmunternde und redselig machende Wirkung ein, deren Eintrittsschwelle im Laufe der Zeit jedoch immer später erreicht wurde. Bei höheren Mengen setze eine zunehmende Entspannung ein, bis diese schließlich häufig in Müdigkeit umschlug. Bei sehr hohen Mengen kamen dann noch Konzentrationsschwierigkeiten hinzu, was z.B. das Zuhören bei Gesprächen sowie die eigene Teilnahme daran betraf.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Meine Freundin hatte in der Zeit, nachdem ich wieder zurück in meine Geburtsstadt gezogen war und wir uns dadurch bedingt wieder sehr oft sahen, ein paar mal die Verwunderung ausgedrückt, wieviel Alkohol ich manchmal trinken würde. Ich habe dies zur Kenntnis genommen, aber nur beiläufig kommentiert und bin nicht weiter darauf eingegangen. Ansonsten wurde ich nicht auf meinen Alkoholkonsum angesprochen, außer durch die Beamten am Abend der Trunkenheitsfahrt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Ich hatte in der Vergangenheit an den Wochenenden, an denen ich viel getrunken hatte, sehr häufig das Gefühl der Entspannung vom stressigen Alltag. Ich war gut gelaunt beim Trinken, habe die Seele vermeintlich baumeln lassen und war oft bis spät nachts unterwegs mit Freunden und Bekannten. An den Tagen danach war ich dann dadurch jedoch meist sehr erschöpft und habe dann den Tag über nichts weiter gemacht als zu duschen, auf dem Sofa vor dem Fernseher zu liegen und etwas zu essen. Häufig war der Start in die Arbeitswoche dann in einem körperlich unausgeruhten Zustand, wenn ich sehr viel getrunken hatte.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Ja, allgemein lag der Alkoholkonsum ab etwa ab Beginn des Studiums deutlich über dem Maße des heutigen Alkoholkonsums. Je näher ich an die Gegenwart rücke, um so höher waren die an ausgewählten Wochenenden konsumierten Mengen bis hin zu dem Tag, an dem die Trunkenheitsfahrt stattfand.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Nein. Lediglich einen Anlass habe ich Erinnerung, der mit nennenswert erscheint: Am Abend meiner Abiturabschlussfeier trank ich so viel bzw. durcheinander, dass ich mich übergeben musste. Allerdings hatte ich keine Erinnerungslücken und bin auch nicht gestürzt oder irgendwo liegen geblieben. Ich habe mich damals von den Eltern einer Freundin, die diese abgeholt hatten, mit nach Hause nehmen lassen.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, vor der Beendigung meiner Ausbildung, den Klausurenblöcken im Studium, dem Vordiplom sowie dem etwas länger andauernden Abschluss des Studiums (Abschlussarbeit, Abschlussprüfung) bin ich sehr viel weniger weggegangen und habe wegen der punktuell extremen Arbeitsbeanspruchung gar keinen Alkohol getrunken. Die längste Abstinenz hatte ich dabei im Rahmen meiner Abschlussarbeit, in deren Haupt-/Endphase ich ca. 3 Monate gar nichts getrunken hatte. Vor den Klausurenblöcken waren es in der Regel ca. 4 Wochen.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)

Ich habe mich früher in gar keiner Kategorie als Trinker gesehen, sondern war in der Annahme, dass ich mit Alkohol vernünftig umgehen würde. Dabei war ein wesentliches Kriterium, dass ich ja beruflich wie privat all meinen Verpflichtungen und/oder Anforderung nachgekommen bin und ausschließlich nur am Wochenende große Mengen Alkohol getrunken habe. So bin ich z.B. nie zu spät zur Arbeit gekommen, bin durch keine Tests oder Klausuren gefallen, habe meine Arbeitspflichten auch im Alltag fast ausschließlich zur vollsten Zufriedenheit Dritter erledigt. Und auch am Wochenende habe ich z.B. keine Umzüge von Freunden sausen lassen oder alkoholbedingt wegen eines Katers Verabredungen abgesagt. Zudem bin ich meinen Freunden und Bekannten nie als aggressiv, hilflos (lallend, liegend etc.) aufgefallen. Dies hat mich in der damaligen Wahrnehmung bestärkt, dass ich keinen nennenswerten oder risikobehafteten Alkoholkonsum praktiziert habe.

Rückblickend sehe ich es mittlerweile jedoch so, dass ich durchaus einen missbräuchlichen Konsum betrieben habe insbesondere mit Blick auf die häufig wiederkehrenden und sich auch im Laufe der Zeit gesteigerten konsumierten Mengen. Auch der Umstand, dass ich alkoholbedingt durch die Trunkenheitsfahrt eine (bzw. vermutlich durch die Polizei jedoch nicht aufgedeckte mehrere) Straftat(en) begangen habe, spricht für mich für einen problematischen Umgang mit Alkohol in der Vergangenheit, dem ich in der Zeit nach der Trunkenheitsfahrt nun abgeschworen habe.
 

toto83

Benutzer
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ja, ich trinke in Absprache mit meinem Verkehrspsychologen noch Alkohol, allerdings in einem kontrollierten Rahmen nach objektiven und im Vorfeld festgelegten Kriterien. So plane ich bestimmte Anlässe allerspätestens zwei bis drei Wochen im Voraus, häufig noch länger zurück, an denen ich dann überwiegend Pilsbier/Alsterwasser (z.B. Grill-, Spieleabende, Fußballspiele) oder aber Wein oder seltener Sekt (Kochabende, Geburtstage, Hochzeiten etc.) trinke, und zwar in einer Menge, mit der ich im Maximum auf 5 TE komme. In der Regel sind jedoch geringere Trinkmengen geplant. Auch die zeitliche Verteilung der Getränke an den Tagen, an denen ich geplant habe, etwas zu trinken, wird nach Maßgabe im Vorfeld geplant. Ein Beispiel: Es findet eine Hochzeit statt. Dann plane ich ein kleines Glas Sekt (0,1l mit 10% Vol.-Alk. = 1 TE) zur Begrüßung und ein großes Glas Rotwein (0,2l mit 13% Vol.-Alk = ca. 3 TE), so dass ich auf insgesamt 4 TE in 2-3 Stunden komme.

Die Frequenz der Trinkanlässe liegt in der Regel bei 1 x monatlich. Jedoch hat mir mein Verkehrspsychologe empfohlen, damit das KT nicht zu restrikt gerät und auch für die Zukunft tragfähig bleibt, maximal zweimal pro Quartal einen zusätzlichen Anlass zu erlauben, der dann jedoch nur max. 2 TE (= z.B. 0,33l Bier) umfassen darf. Dieser darf geplant oder auch spontan erfolgen, wenn man z.B. einen Freund nach 10 Jahren durch Zufall wiedersieht und dieser einen fragt, ob man nicht etwas trinken wolle. Zudem dürfen diese "Joker" auch nicht aufgespart und dann am Jahresende "eingelöst" werden. Sie verfallen bei Nichtnutzung nach dem Quartal.

Weiter ist es natürlich auch möglich, gar keinen Alkohol zu trinken, wenn man es nicht möchte oder gar kein Trinkanlass ansteht. Grundsätzlich soll der Alkohol durch ein kontrolliertes Trinkmuster (Häufigkeit UND Menge!) wieder zu einem besonderen Erlebnis werden und keine über ein Genußmittel hinausreichende Funktion im Alltag (bei mir an den Wochenden) bekommen.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

am 01.08.2015 - 2 * 0,33l Bier bei einem Geburtstag

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Äußerst selten. Wenn, dann alkoholfreies Hefeweizen.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Alkolhol ist für mich kein Bestandteil eines regelhaften Trinkmusters zur Beseitigung von Anspannungszuständen mehr. Ich trinke Alkohol mittlerweile wieder nur noch als Genussmittel und etwas Besonderes. So schätze ich es sehr, z.B. bei einem Kochabend mit einem mediterranen Essen einen guten Rotwein geschmacklich langsam zu genießen. Oder aber ich trinke zu einem Fußballspiel im Stadion mit Freunden ein gezapftes kühles Bier, dessen herben Geschmack ich dann ganz bewusst genieße und nicht beiläufig trinke.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich bin erst durch die besagte Trunkenheitsfahrt nachhaltig aufgerüttelt worden, was mehrere Punkte anbetrifft. Wie unter Punkt 12.) bereits ausführlich beschrieben, habe ich Alkohol am Wochenende unbewusst als eine Art Belohnung für erbrachte Leistungen sowie als ein Mittel, um den Alltag der Arbeitswoche hinter sich zu lassen, konsumiert.

Die Folgen der Trunkenheitsfahrt haben mir schonungslos gezeigt, dass ich sowohl andere als auch mich selbst fahrlässig gefährdet habe durch mein Trinkverhalten. Insbesondere was meine Person anbetrifft, war diese Gefährdung aber nicht nur auf den besagten Abend bzw. auf meine Rolle im Straßenverkehr beschränkt. Denn durch die im Schnitt zweimal pro Monat konsumierten, hohen Mengen an Alkohol habe ich nicht zuletzt, da dies ja immerhin auch über einen längeren Zeitraum geschah, meine Gesundheit massiv gefährdet, indem ich, ohne darüber nachzudenken, organische Schäden riskiert habe.

Auch habe ich seinerzeit nicht in Erwägung gezogen, dass eine Enthaltsamkeit oder ein durchgehend reduzierter Konsum am Wochenende mir mehr Erholung und Zeit für andere Aktivitäten wie Sport gebracht hätte, infolge derer ich auch nicht so stressanfällig für die externen Belastungen unter der Woche gewesen wäre. Somit wäre vielleicht bereits viel früher schon Energie freigesetzt worden, meine Situationen (innere wie äußere Motive für mein dauerhaftes Gestresstsein) zu analysieren, konstruktive Schlüsse daraus zu ziehen und eine positive Veränderung belastender Umstände zu bewirken. Letztlich hat mich mein Lebenslauf auf dem Papier sowie das beständige Erreichen aller Teilziele darin bestärkt, dass alles in Ordnung sei und ich mir keine Gedanken über mein Trinkverhalten machen müsse.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Änderung meines Trinkverhaltens habe ich durch eine abrupte Umstellung meines Alkoholkonsums erreicht. Die Umstellung betraf dabei ja aber nur die Tage, an denen das Konsumieren großer Mengen nicht ungewöhnlich war. Dies war in meinem Fall der Freitag oder der Samstag. Unter der Woche hatte sich in Bezug auf den Alkohol nichts verändert, denn auch in der Vergangenheit gehörte der Alkohol dann nicht zum Alltag.

In den ersten Wochen nach der Trunkenheitsfahrt war ich aufgrund des Schocks über mein Verhalten und die nun drohenenden Konsequenzen wie den Strafbefehl und eine mögliche MPU komplett abstinent und bin nicht zu den sonst üblichen Treffen mit meinen Freunden gegangen. Dies hat mir insbesondere am Anfang doch gefehlt, da ich wusste, dass mein Bekanntenkreis nun dort sitzt in geselliger Runde, Musik hört, lacht und die Arbeitswoche hinter sich lässt. Ich dahingegen saß mit meinen Sorgen in Bezug auf meine berufliche Situation und den Folgen der Trunkenheitsfahrt entweder alleine zu Hause oder verbrachte die Abende mit meiner Freundin, was mich wenigstens ein bisschen abgelenkt hat. Dennoch habe ich die veränderte Situation eher betrübt empfunden.

Nach ca. anderthalb Monaten bin ich dann wieder auf die Treffen mit meinen Freunden gegangen, habe dort aber nur einmal bei einem Spieleabend etwas getrunken. Mir ist selbst an diesem Abend aufgefallen, dass ich durch den verringerten Konsum bereits nach ein paar Stunden deutlich merken konnte, wie der Alkohol bei den anderen angefangen hat zu wirken. Nicht, dass ich die Stimmung als schlecht empfunden hatte - es war lustig wie eigentlich immer - , doch es wurde zunehmend lauter, die Gespräche wurden sprunghafter und auch manche Witze oder Anekdoten haben mich nicht so vom Hocker gehauen wie sonst. Auch sind mir die Ausfallerscheinungen mancher Freunde und Bekannten sehr deutlich aufgefallen, wie z.B. eine verwaschene Sprache oder ein umgekipptes Getränk, Chips auf dem Boden, u.s.w.
Auf mein Trinkverhalten wurde ich kaum, und wenn doch, nur aus echtem Interesse, nicht aber in abwertender oder aufziehender Weise angesprochen. Dies hat mich nicht gestört und gerne habe ich meinen Freunden und Bekannten Auskunft über meine aktuelle Situation gegeben.

Nachdem ich anfänglich weiter diesen Treffen beigewohnt habe, habe ich dann wieder mehr alleine mit meiner Freundin gemacht und/oder bin in ein kleines Vereinsheim gegangen sind, in dem man kostenlos Billiard spielen und kickern kann. Das Umfeld besteht überwiegend aus Menschen meines Alters, die ich aus meiner Geburtsstadt bereits von früher kenne, und die überwiegend alle arbeiten und nicht auf großes Feiern aus sind. Demzufolge wird dort im Vergleich zu meinem damaligen Freundeskreis auch wenig Alkohol getrunken, was ich mittlerweile als positiv empfinde, da ich mich nun wieder am Wochenende besser unterhalten kann. Ich empfinde das so, dass man eher auf einer geistigen Wahrnehmungsebene liegt, was die Kommunikation und das eigene Wohlbefinden födert.

Mit drei meiner alten Freunde/Bekannten treffe ich mich nun unregelmäßig unter der Woche an einem bestimmten Tag, an dem dann spontan Spiele gespielt werden oder etwas gekocht wird. Die Abende gehen meistens immer so von 19:00 bis 22:00 Uhr, getrunken wird auch von meinen Freunden nichts oder nur mäßig, da alle wie ich arbeiten müssen.

Zudem mache ich nun allgemein mehr tagsüber am Wochenende (Sport, Spazierengehen, in dem neuen Garten von meiner Freundin und mir etwas machen, und abends meist relativ früh ins Bett oder aber nur mäßig lang Billiardspielen gehen). Mittlerweile ich habe mich in den Monaten seit der Trunkenheitsfahrt an die neuen und oder veränderten Treffen/Aktivitäten gewöhnt, ohne dass ich etwas vermisse, was am Anfang noch häufiger der Fall war. Schwierig war lediglich die Übergangszeit der ersten ca. drei Monate, mittlerweile habe ich an den Wochenenden deutlich an Lebensqualität auf anderer Ebene gewonnen.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Durch die Trunkenheitsfahrt und die daran gekoppelten Anstöße zu einer Selbstreflektion und Veränderung des eigenen Verhaltens ist grundsätzlich etwas bei mir in Bewegung gekommen. Mittlerweile habe ich verstanden, dass ich weder meinem mittlerweile verstorbenen Vater noch mir selbst noch irgend etwas beweisen muss. Dazu brauche ich nur auf den Lebenslauf zu blicken oder, was private Dinge anbelangt, in mein persönliches Umfeld zu schauen, in dem mich sehr viele liebe Menschen wie z.B. meine Mutter und meine Schwester sowie meine langjährige Freundin begleiten.

Es ist mir klar geworden, dass ich Energien für eine positivere Gestaltung meines Alltags gewinne, wenn ich mich selbst nicht noch zusätzlich unter Druck setze und zudem meine Freizeit nicht mit Alkohol verbringe. Ich bin dadurch grundsätzlich ausgeruhter und durch den Ersatz des Feierns mit regelmäßigem Ausdauersport am Wochenende erstens ausgeglichener und zweitens zudem auch tatkräftiger geworden, was die aktive Gestaltung meiner Zukunft anbelangt.

So habe ich z.B. in der Zwischenzeit in zwei langen und von mir konsequent geführten Gesprächen mit meinem Vorgesetzten mein Interesse für mehr Zeit an der eigenen Forschung gefordert und auch durchgesetzt. Dadurch hat sich der aktuelle Stresslevel weiter abgesenkt, wodurch ich in diesem konkreten Punkt die wesentliche Ursache meines damaligen Trinkverhaltens angegangen bin. Ein anderer Punkt war z.B. ein klärendes Gespräch mit einem sehr guten Freund zu einem schon länger schwelenden privaten Konflikt, den ich aufgrund der zuvor fehlenden Energie, mich neben dem ganzen Beruflichen auch noch um private Konflikte kümmern zu müssen, lange Zeit aufgeschoben hatte. Auch dieses Problem konnte ich auf einer sachlichen Ebene lösen, was mich mit Selbstbewusstsein erfüllt hat.

Dadurch, dass ich meine Freizeit am Wochenende nun nicht mehr mit Feiern und dem sich Erholen davon verbringe, habe ich Möglichkeiten zur Erholung (besserer Schlaf, Sport) sowie mehr Raum für andere ausfüllende Tätigkeiten wie z.B. Gitarre- oder Billiardspielen, das ich wieder angefangen habe, gewonnen.

Insgesamt bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nicht nur zählt, Leistung zu erbringen, sondern Leistung insgesamt besser zu organisieren, um auch langfristig erfolgreich zu sein. Das heißt für mich konkret, dass ich (a) berufliche Dinge nun zeitlich besser plane, so dass sich Arbeitsschritte unterschiedlicher Blöcke (z.B. Projektarbeiten versus Promotion) nicht mehr überschneiden (können), (b) ich über das vertragliche Pensum dauerhaft hinausreichende Erfordernisse bereits im Vorfeld ablehne und ich (c) allgemein mittlerweile auch mit einem "nur noch" guten Niveau der Ergebnisse zufrieden bin und mehr Know-How von Kollegen nutze, anstatt mir alles selber autodidaktisch zu erarbeiten. Ein enormer Resourcengewinn.

Selbst die Ernährung habe ich mittlerweile zum positiven verbessert und erhoffe mir darüber hinaus von einem von der Krankenkasse unterstützten Entspannungskurs, den ich im Oktober beginne werde, eine zusätzliche Erholung durch die gezielte und methodengestützte Absenkung meines in der Vergangenheit hohen Stresslevels, was sich hoffentlich ebenfalls positiv auf meine Lebensqualität im Alltag auswirken wird.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich durch mein verändertes Verhalten insgesamt mehr Ressourcen freibekommen habe für die schönen Dinge des Lebens, ich sowohl Beruf als auch Freizeit aktiver und effizienter gestalte als in den vergangenen Jahren und ich begriffen habe, dass ich es bin, der sich um mich kümmern muss, und niemand anders.Also bin auch ich es, der dafür Sorge tragen muss, dass ich mich durch mein Verhalten nicht selber schädige, und dies immer unter der Maxime, dass ich dies auch nicht auf lange Sicht tue (zuviel Stress, zuviel Alkohol, u.s.w.).

Insgesamt tut mir die Veränderung meines Verhaltens sehr gut. Ich fühle mich erstmals seit langer Zeit viel entspannter als in den letzten Jahren bedingt durch eine bessere Erholung am Wochenende sowie die (Wieder)-Aufnahme mehrerer sinnvoller Freizeitaktivitäten wie z.B. Sport oder das Gitarrespielen. Dies erscheint mir als ein erfolgversprechendes Modell auch für die Zukunft, da ich durch meine Verhaltensänderung belohnt werde.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)

Trotz der positiven Veränderung meines Verhaltens in den letzten Monaten bin ich mir durchaus darüber bewusst, dass es eine Vielzahl von Risiken gibt, die einen Rückfall in alte Verhaltensmuster begünstigen können. Wie gehe ich z.B. in Zukunft mit extremen Konflikten im Beruf und/oder Privatleben um? Oder was passiert, wenn mich eine Person oder eine Gruppe unter Druck setzt in Bezug auf mein aktuelles Trinkverhalten?

Zum ersten Fall kann ich sagen, dass ich im Falle einer sich beruflich und/oder privat extrem zuspitzenden Konfliktsituation vorgesorgt habe, indem ich sowohl meine Freundin, sofern diese nicht Teil des Konfliktes sein sollte, oder einen sehr guten Freund, mit dem das ebenfalls so abgesprochen ist, und/oder eine Beratungsstelle kontaktiere (TelefonSeelsorge), deren Nummer ich in meinem Handy eingespeichert habe. Dadurch habe ich mehrere Gesprächsalternativen für jede Uhrzeit parat für den Fall, dass ich in eine verzweifelte Situation gerate und parallel andere Möglichkeiten aus unterschiedlichen Gründen ausscheiden sollten.

Im Falle einer mir gegenüber entstehenden Diskussion über mein verändertes Trinkverhalten habe ich gedanklich ebenfalls vorgesorgt. Sollte mir z.B. eine Person/Gruppe ein alkoholisches Getränk anbieten, wenn ich nichts trinken will, so lehne ich dies klar und deutlich ab. Sollte nicht von mir abgelassen werden, werde ich mich von dieser Gruppe entfernen, oder, wenn dies nicht geht, vehement und unmissverständlich ausdrücken, dass ich dies nicht will. Sollte mich eine Gruppe/Person z.B. in aufziehender Weise auf meinen reduzierten oder Nichtkonsum ansprechen, indem z.B. die Frage gestellt wird, was es denn bringe, nichts oder nur wenig zu trinken, würde ich z.B. das Thema wechseln oder die Gegenfrage stellen, was es denn bringen würde, viel zu trinken. Auf keinen Fall werde ich mich für mein Verhalten rechtfertigen oder mich in eine defensive Position drängen lassen.

Auch gesellschaftlich vorgeblich legitimierter Konsum wie z.B. der obligatorisch angebotene Ouzo zu einem griechischen Essen ist für mich Tabu, außer dieses Getränk ist im Rahmen der Kontrollierten Trinkens im Vorfeld bewusst geplant. Ebenso werde ich in Zukunft, sofern dies medizinisch machbar ist, Medikamente mit Alkohol meiden, denn mir ist durch die Gespräche mit meinem Verkehrspsychologen klar, dass selbst kleine Mengen die Einstellung zum Alkohol fördern können. Auch dies gilt es im Rahmen der Rückfallprophylaxe zu erkennen und zu berücksichtigen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich habe den Entschluss gefasst, dass ich nie wieder unter Alkoholeinfluss ein Fahrzeug führen werde. Wenn im Rahmen des Kontrollierten Trinkens also ein Trinkereignis geplant ist, so werde ich das Fahrrad bewusst zu Hause lassen und mit anderen Mitteln zum verabredeten Termin gelangen. Ist dies ohne ein Fahrrad nicht möglich (z.B. durch Fehlen einer Busanbindung, einer Mit- und Rückfahrtgelegenheit), werde ich ein solches Trinkereignis entweder nicht planen oder aber ausfallen lassen in dem Sinne, dass ich dort den geplanten Alkohol nicht trinke.

Sollte ich im Rahmen des unter 20.) genannten "Jokers" den spontanen Konsum von max. 2 TE praktizieren, so werde ich, sollte ich in diesem Moment mit dem Fahrrad unterwegs sein, das Fahrrad sicher vor Ort anschließen und danach nach Hause schieben oder am nächsten Tag abholen. Sollte ich für einen bestimmten Tag wissen, dass ich ein Auto benutze (höchst selten, da ich schon lange keines mehr besitze), so werde ich keinen Trinkanlass planen. Sollte mir während der Benutzung eines Autos ein Anlass entstehen, an dem ich den Joker einsetzen könnte, so ist Alkohol komplett ein Tabu, da es nicht so einfach ist, ein Auto irgendwo stehen zu lassen wie ein Fahrrad.

Weiter ist es nicht zum Nachteil auch einige Taxinummer parat zu haben, um notfalls auch auf ein solches Verkehrsmittel zurückgreifen zu können.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo toto,

da deine MPU kurz bevor steht, habe ich deinen FB bereits gelesen (und die sonst übliche Rangfolge des FB-Kommentars in den einzelnen Threads außer acht gelassen). Jedoch wäre dies -im nachhinein gesehen- gar nicht nötig gewesen, denn deine Aufarbeitung ist bereits bis ins Kleinste erfolgt.

Ich gehe davon aus, dass die Dinge (z.B. Trinkhintergründe) die vorab unklar waren, mit deinem VP so umfangreich besprochen wurden, dass deine Selbstreflektion weitgehend abgeschlossen ist. Aus meiner Sicht bedarf es daher keiner weiteren Anmerkungen.

Allerdings eine Kleinigkeit:

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)

................Auch gesellschaftlich vorgeblich legitimierter Konsum wie z.B. der obligatorisch angebotene Ouzo zu einem griechischen Essen ist für mich Tabu, außer dieses Getränk ist im Rahmen der Kontrollierten Trinkens im Vorfeld bewusst geplant. Ebenso werde ich in Zukunft, sofern dies medizinisch machbar ist, Medikamente mit Alkohol meiden, denn mir ist durch die Gespräche mit meinem Verkehrspsychologen klar, dass selbst kleine Mengen die Einstellung zum Alkohol fördern können. Auch dies gilt es im Rahmen der Rückfallprophylaxe zu erkennen und zu berücksichtigen.

Wenn es dem VP auch bei Kleinstmengen darum geht, dass die Einstellung zum Alkohol im negativen Sinne gefördert wird, so wäre diese Antwort hier..

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Äußerst selten. Wenn, dann alkoholfreies Hefeweizen.

aus meiner Sicht eher kontraproduktiv. Natürlich sind alk.freie Getränke nicht ganz alk.frei, jedoch ist der Promillewert derart gering das es hier zu keiner spürbaren Wirkung mehr kommt (genau wie bei der vorschriftsmäßigen Einnahme von alk.haltigen Medikamenten). Von einem bekannten Bierhersteller gibt es dazu eine Studie der Uni Freiburg: http://www.erdinger-alkoholfrei.de/downloads/Unbedenklicher_minimaler_Alkoholgehalt.pdf

Es geht vielmehr um das Trinkgedächtnis welches somit "künstlich" hoch gehalten wird. Um es vereinfacht auszudrücken, die o. Frage 22 sollte besser mit "Nein" beantwortet werden, so sie denn bei der MPU wirklich kommen sollte.

Ansonsten -wie bereits erwähnt- kann ich hier keine weiteren Verbesserungsvorschläge machen. Die Fragen die sich mir beim Lesen deines FB an einigen Punkten aufgetan haben, wurden an späterer Stelle bereits von dir beantwortet.

Allenfalls hätte ich aus privater Sicht noch zwei, drei Rückfragen, die da lauten:

Wie konntest du es letztlich verkraften das du deinem Vater nun nicht mehr das Endziel (Promotion) "unter Beweis" stellen kannst?
Wie weit bist du nun mit deiner Dissertation, ist da ein baldiges Ende abzusehen? Wie wird es sein wenn du deinen Doktortitel in der Tasche hast, könnte der Stresslevel dann arbeitsbedingt wieder ansteigen?


Zum organisatorischen Vorgehen: Ich könnte nun bereits den FB aus deinem Thread herausnehmen (obwohl ich der Meinung bin das die dort enthaltenen Infos keine konkreten Rückschlüsse auf deine Person zulassen), gib mir bitte Bescheid ob du das möchtest, oder ob einige Tage vor deiner MPU der gesamten Thread erstmal unsichtbar gemacht werden soll.
 

toto83

Benutzer
Hallo toto,

da deine MPU kurz bevor steht, habe ich deinen FB bereits gelesen (und die sonst übliche Rangfolge des FB-Kommentars in den einzelnen Threads außer acht gelassen). Jedoch wäre dies -im nachhinein gesehen- gar nicht nötig gewesen, denn deine Aufarbeitung ist bereits bis ins Kleinste erfolgt.

Ich gehe davon aus, dass die Dinge (z.B. Trinkhintergründe) die vorab unklar waren, mit deinem VP so umfangreich besprochen wurden, dass deine Selbstreflektion weitgehend abgeschlossen ist. Aus meiner Sicht bedarf es daher keiner weiteren Anmerkungen.

Hey Nancy, habe vielen, vielen Dank für Deine umgehende Einschätzung! Auch dafür, dass Du der Dringlichkeit Rechnung getragen hast!!! :hand0051::a055:
Ich bin sehr beruhigt, dass ich nun offensichtlich gut aufgestellt bin für die MPU. Die ärztlichen Bescheinigungen/Werte habe ich nun auch mit Stempel und Unterschrift vorliegen, dass ich nun eigentlich alles zusammen haben müsste. Ein gutes Gefühl :smiley22:

Auch die von Dir angemerkte Kleinigkeit in Bezug auf das alkoholfreie Weizen werde ich dementsprechend noch berücksichtigen.

Allenfalls hätte ich aus privater Sicht noch zwei, drei Rückfragen, die da lauten:

Wie konntest du es letztlich verkraften das du deinem Vater nun nicht mehr das Endziel (Promotion) "unter Beweis" stellen kannst?
Wie weit bist du nun mit deiner Dissertation, ist da ein baldiges Ende abzusehen? Wie wird es sein wenn du deinen Doktortitel in der Tasche hast, könnte der Stresslevel dann arbeitsbedingt wieder ansteigen?

Viel schwerer war es zu verkraften, dass er nicht mehr da ist. Da mittlerweile aber schon einige paar Jahre vergangen sind, habe ich die Trauer gut überwunden. Da ich mittlerweile auch zu der Erkenntnis gelangt bin, dass ich niemandem mehr etwas beweisen muss, so ist dies auch kein Problem mehr für mich. Klar, hätte ich ihm das gerne präsentiert, aber das geht ja nun schlicht nicht mehr. Und vielleicht sieht er das ja alles noch von oben.... :zwinker0004: Außerdem kann ich die Promotion ja schließlich auch noch meiner Mutter und anderen lieben Menschen präsentieren. Aber darum geht es mir ja gar nicht mehr, sondern darum, dass ich das für mich geschafft habe.

Es wird sicherlich noch ein wenig dauern, aber das Ende ist nun absehbar. Und ob dann der Stresslevel wieder ansteigen würde? Ich denke eher nicht, da sich dann einfach ein Riesenknoten lösen würde, der sehr viel Energie auch für die Verfolgung freiberuflicher Ziele frei machen würde. Zudem wäre ich dann auch endlich in der Lage, mehr Geld zu verdienen, wodurch Nebentätigkeiten oder aber auch der Bildungsschuldenabbau endlich wegfallen würde. Und nicht zuletzt sei nochmals erwähnt: Ich bin fest entschlossen, meine beruflichen Aktivitäten in Zukunft so zu planen, dass ich zeitlich nicht mehr unter die Räder komme. Ich glaube, die schlimme berufliche Phase der letzten Jahre (inkl. Studienabschluss) liegen nun hinter mir zum Glück.

Abschließend habe ich nun nochmal zwei weitere Fragen:

1.) Hat jemand evtl. eine übersichtliche, tabellarische Zusammenfassung der strafrechtlichen und sonstigen Folgen von Promilleklassen im Straßenverkehr. Dies würde ich mir gerne nochmal über das Wochenende verinnerlichen, da ggf. dazu auch noch Fragen kommen könnten, wie mein VP zum Anschluß anmerkte. Hat die irgendjemand evtl. als ein Link zur Verfügung?

2.) Und könnte mir jemand noch mal ein Beispiel für ein Trinkdiagramm zuschicken??? Dies würde ich gerne noch für die MPU erstellen neben einem Trinkprotokoll.

Zum organisatorischen Vorgehen: Ich könnte nun bereits den FB aus deinem Thread herausnehmen (obwohl ich der Meinung bin das die dort enthaltenen Infos keine konkreten Rückschlüsse auf deine Person zulassen), gib mir bitte Bescheid ob du das möchtest, oder ob einige Tage vor deiner MPU der gesamten Thread erstmal unsichtbar gemacht werden soll.

Kannst Du den Fred nach Klärung der hier drüber gestellten letzten Fragen dann rausnehmen, wenn ich ein explizites "OKAY" gebe? Ich würde Dich dann über das Abschneiden und die Wiedereinstellung des Freds in einer PN auf dem Laufenden halten, wenn das okay ist?

Vielen lieben Dank nochmal und herzliche Grüße,
toto
 
Zuletzt bearbeitet:

sultan0815

Stamm-User
Hallo Toto
Schön das ich doch deinen Bogen lesen konnte. Wir hatten ja das gleiche Problem mit dem Fahrrad.

Hat jemand evtl. eine übersichtliche, tabellarische Zusammenfassung der strafrechtlichen und sonstigen Folgen von Promilleklassen im Straßenverkehr. Dies würde ich mir gerne nochmal über das Wochenende verinnerlichen, da ggf. dazu auch noch Fragen kommen könnten, wie mein VP zum Anschluß anmerkte. Hat die irgendjemand evtl. als ein Link zur Verfügung?

https://www.polizei.bayern.de/muenchen/verkehr/recht/index.html/2148

Ich habe mir diese Tabelle verinnerlicht.
Viele Grüße :smiley138:


Habe mal den richtigen Link eingefügt **Nancy**
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

toto83

Benutzer
Hallo sultan0815,

das ist ja schön, dass dir mein FB evtl. eine Hilfestellung sein konnte, wie man auf gewisse Dinge antwortet bzw. wie eine laut Nancy sehr detaillierte Selbstreflektion aussehen könnte.
Und danke für den Link. Allerdings sollte man dem Link noch ein "www." voranstellen, ansonsten kommt immer die Fehlermeldung "Server konnte nicht gefunden werden".

Bis dahin,
viele Grüße,
toto
 

toto83

Benutzer
Hallo, liebe Mitstreiter,

ich bin zurück und darf euch voller Freude mitteilen, dass ich ein positives Gutachten erhalten habe!! :smiley894:

Am Ende des Gutachtens steht: "Es ist nicht zu erwarten, dass der Untersuchte zukünftig ein Fahrzeug (einschließlich Fahrrad) unter Alkoholeinfluss führen wird. Auch liegen keine Beeinträchtigungen - als evtl. Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums - vor, die das sichere Führen eines Fahrzeuges (inkl. Fahrrad) in Frage stellen würden."

über 5 Wochen musste ich leider warten, doch nun ist alles gut gegangen und gestern habe ich das Gutachten zur Post gebracht und abgeschickt. Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Sonntag!!
toto
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Herzlichen Glückwunsch!!

:gruppe0003::smiley648::gruppe0003:




Dein Ga hat fast genauso lange gedauert wie meins damals...:smiley200: Aber egal, nun hast du es schriftlich das du wieder geeignet bist am Straßenverkehr teilzunehmen.:smiley711: Freut mich für dich :smiley138:
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Na super .... dann hast du ja alles richtig gemacht ...

.... meinen herzlichen Glückwunsch !!!


gruppe0011.gif
:smiley711::smiley711::smiley711:
gruppe0011.gif
 

toto83

Benutzer
Liebes Forum,

ich knutsche und herze Euch für die Glückwünsche und diesen einzigartigen Support hier!!! Chapeau!! :tanzen0015: In erster Linie dabei seien genannt Nancy, Erfahrungfürsleben und Max, aber auch allen anderen Betroffenen und anderweitig Ratgebenden gebührt mein Dank! Watt ne Hilfe und Menschlichkeit :a055:

All die Dinge, die ich mit meinem VP besprochen habe, wurden hier bestätigt. Das zeigt die Qualität dieses Forums. Es war meine erste Forumsteilnahme überhaupt und ich bin begeistert darüber, welch Professionalität hier geboten wird.

Ich werde nun in den kommenden Wochen meinserseits meinen bescheidenen Beitrag dazu leisten, indem ich nach und nach meine Erfahrungen zum MPU Prozedere an sich und zur Kostendarstellung etc. poste.

Bis dahin Euch allen viel Kraft und eine gute Zeit!
Euer toto :smiley138:
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Danke für die Blumen :smiley711: ... freut mich, dass ich meinen Beitrag dazu leisten konnte. :zwinker0004::smiley138:
 

toto83

Benutzer
Huhu, liebes Forum!!

Ich hoffe, Euch geht es allen den Umständen entsprechend gut! Ich habe nach langer Zeit tatsächlich aber doch noch mal eine Frage an Euch Experten, weswegen ich diesen alten Fred wieder hochgeholt habe. Und zwar: Ich habe über drei Jahre nach einer Trunkenheitsfahrt eine Einstellungszusage für eine Stelle im Öffentlichen Dienst bei einer niedersächsischen Kleinstadt erhalten. In dem Schreiben wurde ich u.a. auch dazu aufgefordert, ein "polizeiliches Führungszeugnis für Behörden" beizubringen.

Nun meine konkrete Frage: gemäß folgendem Link (http://www.gesetze-im-internet.de/bzrg/BJNR002430971.html#BJNR002430971BJNG000601306) steht unter §32 (2) 5 (a), dass in das Führungszeugnis keine Verurteilungen von <= 90 Tagessätzen aufgenommen werden. In diesem Zusammenhang liege ich mit meinen damaligen 20 Tagessätzen zu je 30,- € weit drunter.

Wie verhält es sich aber mit einem Führungszeugnis für Behörden? Würde da meine damalige Verurteilung mitaufgeführt?

In der Hoffnung, dass jemand hier eine rechtlich fundierte Aussage geben oder eine persönliche Erfahrung mitteilen kann, würde ich mich riesig freuen. Im Netz bin ich nämlich außer dem o.g. Link nicht wirklich schlauer geworden, wie sich die Sachlage in Bezug auf Behörden des Öffentlichen Dienstes (bei mir reine Sachbearbeiterebene ohne Führungsaufgaben) rechtlich verhält. (Zusatzinfo --> TF Fahrrad mir ca. 1,9 Promille im 2015/01, keine weiteren Verurteilungen oder anhängige Verfahren).

Danke und die allerbesten Grüße an alle hier!!
Toto
 

toto83

Benutzer
Im § 32 Abs. 3 und 4 steht auch drin, was zusätzlich in das FZ für Behörden aufzunehmen ist. Deine TF fällt nicht darunter.
Gruß
Danke, Oldtimerfan. Aber die von Dir genannten Absätze beziehen sich doch auf Verurteilungen nach dem Jugendstrafrecht?! Das trifft ja auf mich nicht zu. :smiley2204:
Und in § 31 Abs. 2 steht etwas von einem erweiterten Führungszeugnis zum Schutz Minderjähriger. Aber mit Kindern und Jugendlichen arbeite ich nicht, es handelt sich bei mir um einen technischen Sachbearbeiter. Besten Gruß
 

Oldtimerfan

Benutzer
Du bist im Absatz 1 Nr. 3 und 4. Ich sprach von Absätzen 3 und 4. Die haben mit Jugendstrafrecht nichts zu tun, sondern beschäftigen sich damit, was in ein FZ für die Behörde kommt. Und das erweiterte FZ für jugendnahe Berufe muss Dich ebenfalls nicht interessieren, zumal da keine Alkoholfahrt reinkommen würde, sondern nur Straftaten wie Kindesmisshandlung usw.
 

toto83

Benutzer
Ah okay, war an der falschen Stelle. Danke Dir und vielleicht ist es ja auch gut zu wissen für andere, die in den Öffentlichen Dienst wechseln wollen, dass eine TF nicht auftaucht, da auch bei einem polizeilichen Führungszeugnis zur Vorlage bei Behörden keine Verurteilungen <= 90 Tagessätzen aufgelistet werden. Danke nochmal und allen weiter viel Erfolg hier!!!! Beste Grüße, Toto.
 

Andi18

MPU Profi
Hallo toto, ist zwar schon etwas her aber vielen Dank für diesen FB.
Was mich hierbei interessieren würde, wie denn das MPU Gespräch damals verlaufen ist. Konntest Du hier sämtliche Argumente ausführen, wie hier beschrieben?
Dachte hierbei v.a. an die Trinkmotive, welche doch sehr ausführlich dargestellt sind.
Wäre super, wenn Du Deine Erfahrungmitteilen könntest.
Danke.
 
Oben