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TF Fahrrad 2,39 Promille - Chance mit 6 Monaten Abstinenz Nachweis?

Chandler

Neuer Benutzer
Hallo Leute,

Ich habe hier schon viel mitgelesen und muss der Community ein dickes Lob aussprechen. Finds super wie die erfahrenen User den Leuten, die den Test vor sich haben, immer so hilfreich zur Seite stehen und kompetent und offen beraten.

Auch ich habe die MPU vor mir und wäre v.a. daran interessiert wie ihr es bzgl. meiner Abstinenznachweise seht.

Ich hatte eine Fahrrad-TF im September 2017, ist also schon eine Zeit her. Nachdem ich jetzt ca. 1,5 Jahre ohne Führerschein bin würde ich ihn gerne wieder zurück haben und plane meine MPU mit ausführlicher Vorbereitung (Aufarbeitung Trinkhistorie, Verhaltensänderung und -stabilsierung, Analyse Innere und äußere Faktoren, etc…) und 6 Monate Abstinenznachweise (Dezember bis einschließlich Mai 2020) im Juni zu machen.

Den Fragebogen werde ich die Tage hochladen, würde aber gerne schonmal eine Einschätzung von Euch haben ob 6 Monate Abstinenznachweise ausreichen können.

Mein Fall im Groben:
Alter: 30
BAK: 2,39
Anlass der TF: Heimweg von einem Volksfest, Kontrolle um 01:00 Uhr nachts
TF mit Fahrrad ohne Unfall - Nach einem Volksfest an einer Straßensperre von der Polzei gestoppt und kontrolliert worden - BAK auf der Wache ergab 2,39 Promille
Aufälligkeiten im Straßenverkehr oder Vorstrafen davor: Keine

Vorbereitung:
- Habe mich mit der Thematik ausführlich auseinandergesetzt - Bücher gelesen zum Thema Alkoholismus, MPU Ratgeber sowie dieses und ein weiteres Forum intensiv studiert
- Ein Gespräch bei der Suchtberatung der Caritas (60 Minuten), zwei Mal Infoabende bei TÜV Süd und einer weiteren MPU Stelle besucht
- Aus Kostengründen habe ich auf eine verkehrspsychologische Beratung / Therapie Kurs o.Ä. verzichtet

Wie gesagt möchte ich meine MPU Mitte Juni machen und hätte dann 6 Monate Abstinenz nachgewiesen.
Denkt Ihr mit meinem hohen BAK habe ich damit eine Chance? Ein Kollege von mir hatte vor ca. 6 Jahren eine fast identische Situation (TF mit Fahrrad, 2,3 Promille) und hat es mit 6 Monaten und intensiver Vorbereitung geschafft.

Irgendwo hatte ich aber mitbekommen, dass es mittlerweile strenger geworden sein könnte und ab gewissen Promillewerten 12 Monate Abstinenz Pflicht seien. Habe ich trotzdem eine Chance wenn ich glaubhaft machen kann, dass ich die Anforderungen sonst erfülle oder ist es von vornherein chancenlos?
Ich würde das Thema gerne endlich erledigt haben und mir auch die Kosten für die weiteren Kontrollen sparen, da die MPU auch so schon mein Konto komplett geleert hat
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Danke schonmal im Voraus und beste Grüße!
 
Hallo und herzlich willkommen. Dann mach mal den FB, sonst ist Kaffeesatzleserei.
Jetzt ist Mitte Mai und Mitte Juni willst zur MPU.
Warum so knapp jetzt plötzlich?
Was hast die letzten 2,5 Jahre so gemacht?
Ich persönlich hab mich wohler gefühlt mit Teilnahmebestätigung eines Kurses
 
Danke Dir für die schnelle Antwort. Mach mich mal an den FB, hoff den hab ich bis heut Abend fertig, dann stell ich ihn rein.
Habe das schon lange vorbereitet wie beschrieben mit Lektüre Büchern, gelebter Abstinenz und auch durch Mitlesen hier zum Beispiel. Durch die 6 Monate ABS und den Behördenlauf, ist es dann Mitte Juni gewesen, das war jetzt kein spontaner Beschluss :)
Die letzten 2,5 Jahre bin ich auf jeden Fall viel ÖPNV gefahren :) Nein im Ernst, ich hab halt den Führerschein abgegeben und hab mich damit abgefunden erstmal vor allem da die Hürden (finanziell und organistorisch) ja schon recht hoch sind und ich damals noch Student war und man in der Stadt auch ohne Auto zurecht kommen kann. Hab allerdings auch da die Befürchtung, dass den Prüfer dass stutzig macht, dass man so lang wartet...
 
Hat doch etwas länger gedauert, hier nun meine Antworten:

FB Alkohol

Zur Person

Geschlecht: männlich

Größe: 173 cm

Gewicht: 70 kg

Alter: 30



Was ist passiert?

Datum der Auffälligkeit: 20.08.2017

BAK: 2,39

Trinkbeginn: 18:00 Uhr

Trinkende: 00:20 Uhr (Polzeikontrolle 0:50)

Uhrzeit der Blutabnahme: 01:25 Uhr



Stand des Ermittlungsverfahrens

Gerade erst passiert: nein

Strafbefehl schon bekommen: ja



Führerschein

Hab ich noch: nein

Hab ich abgegeben: ja

Hab ich neu beantragt: ja

Habe noch keinen gemacht:



Führerscheinstelle

Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja

Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein

Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):



Bundesland: Bayern



Konsum

Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein

Ich lebe abstinent seit: 01.10.2019


Abstinenznachweis

Haaranalyse ja/nein: Ab Januar 2020

Urinscreening ja/nein: nein

Keinen Plan?:



Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Drei Blutbilder seit Vorfall mit jeweils unauffäligen Leberwerten im Normbereich



Aufarbeitung

Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ein Gespräch bei der Caritas gehabt für 60 Minuten



Selbsthilfegruppe (SHG): nein

Psychologe/Verkehrspsychologe: nein

Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein

Ambulante/stationäre Therapie: nein

Keine Ahnung:



MPU

Datum: geplant Mitte Juni

Welche Stelle (MPI): TBD

Schon bezahlt?: nein

Schon eine MPU gehabt? nein

Wer hat das Gutachten gesehen?:

Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:



Altlasten

Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:

nein

-------------------------

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Die TF fand auf dem Heimweg von einem Volksfest meines Heimatortes statt. Das ist ein typisches Volksfest und in der Gemeinde alte Tradition und eines der größten Feste des Jahres. Dort war ich mit einem alten Freund. Man trifft dort alte Freunde aus Schulzeiten und es wird in großen Mengen getrunken. Obwohl die Strecke zu meiner Wohnung damals nur sehr kurz war (ca. 900m) bin ich blöderweise trotzdem mit dem Fahrrad hingefahren obwohl mir damals natürlich klar war, dass nicht zu knapp getrunken wird an dem Abend. Dort angekommen mussten wir zunächst eine ganze Weile anstehen. Währenddessen haben wir schonmal zwei Bier getrunken. Drinnen angekommen haben wir uns einen Tisch gesucht und sassen in feucht-fröhlicher Atmosphäre mit alten Schulkameraden zusammen. An diesem Tisch wurden ständig neue Weinflaschen bestellt und großzügig an alle ausgeschenkt. Recht schnell hatte jeder eine Flasche Wein spendiert und demnach dann als jeder mal dran war wohl auch eine Flasche Wein intus. Es gab Umhängegläser (ca. 0,1 l), die wiederum dazu einluden ständig nachgeschenkt zu bekommen. Ich habe das damals dankend angenommen und ehrlich gesagt bisschen den Überblick verloren wieviel ich letztendlich getrunken habe. Ich war definitiv sehr betrunken am Ende und setzte mich dann dummerweise trotzdem aufs Fahrrad um nach Hause zu kommen. Ich kam allerdings nicht allzu weit, da die Polizei an der Straße Sperrposten aufgestellt hatten und mich kontrollierten. Nachdem der Atemtest natürlich angeschlagen hat, musste ich mit auf die Wache wo eine BAK von 2,44 festgestellt wurde. Meinen Führerschein habe ich dann nach Ablauf der Sperrfrist „freiwillig“ abgegeben und habe ihn jetzt seit ca. 1,5 Jahren nicht mehr.



2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

2 x0,5L Helles 18:00-19:00 Uhr

Abends 19.30 - 0:00 Uhr ca. 2,5 Liter Wein (check das nochmal)



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
400m gefahren von 900m



4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

(Ja/Nein + Begründung)

Im betrunkenen Zustand habe dummerweise gedacht dass ich aufgrund der geringen Distanz und der mir wohlbekannten Strecke noch sicher nach Hause fahren kann was natürlich Unsinn war.



5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte eigentlich zu Fuß nach hause gehen. Mein Freund ließ allerdings auf sich warten und verlor sich in ein gespräch mit einer anderen bekannten. Dann wurde ich ungeduldig und spontan habe ich mich dann doch aufs fahrrad geschwungen.



6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Im Auto nein, mit dem Fahrrad sicherlich öfter mal, vor allem wenn es in meinem Alten Ort war wo keine MVV Anbindung vorhanden ist. Aufgefallen allerdings nie also keine Unfälle oder Polizeikontrollen.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Schätze an die 300mal, mit dem Fahrrad. Da habe ich das leider immer etwas auf die leichte Schulter genommen. Das es früher oder später wohl unvermeidbar war Probleme zu bekommen und dass die meisten solcher Fahrten unentdeckt bleiben. Eine sehr hohe Dunkelziffer solcher Delikte allgemein.



8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

(Allererste Erinnerung und erster Konsum)



Den ersten Schluck Bier von den Eltern mit 8 oder so.

In der Jugend richtig angefangen dann mit 16, dann regelmäßig auf den Partys und Festen am Wochenende, da gehörte Bier eigentlich immer dazu.



9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Seit dem ersten Kontakt trank ich bis zu der TF regelmäßig. Je nach Lebenssituation und Umstände änderte sich das immer wieder. Die Mengen wurden schleichend immer ein bisschen mehr, da natürlich auch meine Toleranz stieg. Harten Alkohol eher selten, meistens Bier oder Wein in recht rauhen Mengen. Zu Beginn meiner Trinkerlaufbahn haben 2-3 Bier gereicht. Dann zu Unizeiten bis hinein in meine letzten Jahren vor der TF waren es bei einem Abend der lange ging dann deutlich mehr, bis zu 10 Bier waren keine absolute Seltenheit. Vor allem der Uni-Alltag und meine Umgebung damals hat zu regelmäßigen Trinkgelagen geführt. Dabei sei auch ein Erasmus Semester zu erwähnen, bei dem an mindestens drei Tagen getrunken wurde.

Hatte dazwischen auch Abstinenzphasen z.B. zu Prüfungsphasen an der Uni, da dann 1,5 Monate keinen Alkohol getrunken. Alles in allen sehr regelmäßig da ich v.a. Wochenende sehr viel unterwegs war und auch sehr gerne und oft feiern ging und da gehörte Alkohol immer dazu. Alleine habe ich nicht getrunken und unter der Woche auch kaum. Vielleicht mal ein Bier oder ein Glas Wein beim Essen gehen. Aber eigentlich war der Alkoholkonsum immer mit sozialem Kontakt und Partys oder Treffen mit Freunden verbunden.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

2006-2009: 2 mal die Woche am Wochenende 2-3 Bier pro Abend

2009-2010 (freies Jahr nach dem Abi): 2-3 mal die Woche 3-5 Bier am Abend

-> gab natürlich Ausreiser nach oben zum Beispiel Wiesn oder geburtstage da waren es bestimmt auch mal 6 Bier

Seit 2010-2017: Universität und erste Berufserfahrungen


1-3 mal die Woche kommt auf den Anlass an bei Diskotheken oder sehr lange Barabenden bis zu 10 Bier am Abend, das kam durchaus vor, oder auch bei Anlässen wie der Wiesn

Seit Beginn Eigentlich nur Bier, Weinschorle oder Wein. Bin damit vermeintlich gut gefahren und harter Alkohol hat mir nie geschmeckt. Gelegentlich mal einen Cocktail oder Gin Tonic aber zu 90% Bier und Wein.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

überwiegend mit Freunden und Arbeitskollegen wenn wir in Bars oder Diksotheken gingen. Aber auch im Wirtshaus oder Biergarten oder zum vorglühen bei jemanden von uns zuhause.

Zudem Mit Verwandten (Brüder, Eltern) zu entsprechenden Anlässen, also auf Festen und Familienfeiern, dort aber wesentlich dezenter. Da kam es dann nicht zum betrunkenen Zustand weil ich das vor verwandten vermeiden wollte und es eine ganz andere Dynamik hatte als mit Freunden.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Innere Motive: Zunächst begeistert oder fasziniert von der Wirkung. Ich mochte das Enthemmungsgefühl und die Euphorie. Es hat mir Selbstbewusstsein gegeben und ich wurde gesprächiger und mutiger im Umgang mit anderen Menschen. Zum Beispiel habe ich es gebraucht um Mädchen anzusprechen. Und es hat irgendwie auch funktioniert, daher habe ich internalisiert als Mittel um den Abend lustiger und erfolgreicher zu gestalten. Natürlich war es mindestens genauso oft kontraproduktiv aber das hat mich nicht entmutigt, zumindest hatte ich Action am Abend also einen Rausch und getanzt mit fremden leuten gequatscht etc. einfach Geschichten zu erzählen am Tag danach… Das war mir damals ziemlich wichtig für mein Selbstwertgefühl nehm ich an.



Äußere Motive: Es war in meinem Freundeskreis (und is es bis heute) ganz normal und gehörte einfach dazu. Ich hab da keine Ausnahme gemacht, wollte wohl auch irgendwo dazugehören, wobei ich das nie so bewusst gesehen habe. Habe mich jetzt nicht unter Druck gesetzt gefühlt oder so, aber würde es trotzdem mal unter Gruppenzwang verbuchen. Wir waren eine gruppe von Jungs die fast jedes Wochenende ausgegangen sind, darüber haben wir uns identifiziert. Das ging dann bei jemanden zu Hause los und dann weiter in die Bars und Clubs der Stadt.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol wurde ich entspannter und lockerer. Auf jeden Fall auch weniger schüchtern.

Bei zu viel Alkohol wurde ich schludrig, habe gelallt und fand Eingebungen viel spannender als sie eigentlich waren. Fand zum Beispiel mittelmäßige Witze viel lustiger oder Ideen spannender. Gegenüber Freunden war ich auch schneller gereizt vor allem wenn ich mich zu unrecht angegriffen fühlte. Ich wurde auch frecher und konnte eventuell anderer Gefühle verletzen. Allerdings war ich nicht mutwillig fies o.Ä. ich war eigentlich immer sehr lustig drauf alkoholisiert und auch immer sehr beliebt, sodass es in meinem Umfeld durchaus einige Leute gab, die es bedauerten als ich aufhörte zu trinken.
 
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Von meiner Mutter als ich zwischenzeitlich wieder zu Hause gewohnt habe. Das habe ich dann aber als überfürsorglich ignoriert. Habe mitunter auch gereizt und uneinsichtig reagiert. Dass so etwas halt zum jung sein dazugehöre. Habe die Problematik damals durchaus runtergespielt.

Wirklich Zeugen meiner Eskapaden waren eigentlich meine engeren Freunde, die haben dann schon drauf hingewiesen wenn man mal ziemlich betrunken war, aber das war dann eher ein markiger Spruch. Wobei man im Gespräch dann schon auch drüber gesprochen hat, dass dieses Level auf Dauer nicht weitergehen kann, das war dann aber in Mehrzahl für uns alle gesprochen.





15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?


Ich war gegen Ende total unausgeglichen. Nach der Arbeitswoche stürzte ich mich ins Wochenende, das war dann oft Freitag und Samstag ausgehen, der Sonntag war dann eigentlich total verschenkt. Hieß dann Kater auskurieren und launisch drauf sein. Dementsprechend war dann der Start in die Arbeitswoche beschwerlich und eine Erholung und ein gesunder Rhythmus kaum möglich.

mit Mitmenschen habe ich gemerkt, dass der Alkohol oft zu Spannungen oder auch Trennungen mit Personen geführt hat. Das gilt nicht für meine engen Freunde, aber immer wenn ich neue Leute kennen gelernt habe oder eine Freundin hatte, gab es eigentlich immer Situationen in denen ich mich unter Alkoholeinfluss mit ihnen gestritten habe oder mich einfach daneben verhalten hab an einem Abend. Das war zwar meist nichts gravierendes aber immer der Anfang vom Ende, sodass ich nie dauerhafte bedeutsame Beziehungen aufbauen konnte. Da war Alkohol ehrlich gesagt immer ein Faktor der verbunden mit meiner Einstellung zum Problem werden würde. Habe solche Situationen aber dann nicht zu viel Bedeutung beigemessen und eher gedacht, dass man halt einfach nicht zusammen passt.

Meine Mutter machte sich schon Sorgen, vor allem da sie Angst hatte ich würde mein Potenzial verschwenden und in ihrem weiteren Bekanntenkreis einen trockenen Alkoholiker hat und seine Vorgeschichte kannte.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Erwähnenswert denke ich besonders:

Auslands-Erasmus Semester: lockere Atmosphäre, neue Leute kennenlernen, alle wollen feiern, dem war ich sehr zugewandt, allgemein eine DauerParty Atmosphäre

nach meiner Master Arbeit: Die Masterarbeit hat mir sehr viel Zeit und Energie abverlangt. Sechs Monate hatte ich quasi kein Sozialleben. Danach wollte ich das worauf ich verzichtet habe nachholen. Mit meinem Kumpel waren wir dann im herbst sehr viel unterwegs und da habe ich dann oft und gerne was getrunken, aber auch hier wieder nur in Gesellschaft und zum Feiern. Aber da auhc er frei hatte schon sehr oft und am Ende stand der Abend der TF.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ich bin zwar meistens bei Bier geblieben wodurch ich die Menge immer recht gut überblicken konnte, aber es gab schon auch Abende bei denen ich nicht mehr ganz nachvollziehen konnte wieviel ich nun eigentlich getrunken hatte. Ich weiß nicht wie Volltrunkenheit definiert ist. Blackouts hatte ich nicht, war aber defintiv des Öfteren sehr betrunken.



18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

In der Lernzeit vor der Abiturprüfung und den Klasurenphasen an der Uni habe ich jeweils so ca. 6 Wochen nichts getrunken. Während meiner Bachelor- und Masterarbeit auch deutlich weniger aber das war kein völliger Verzicht.


19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

(mit Begründung)

Ich bin der Frage früher eher aus dem Weg gegangen. Durch mein Umfeld kam mir das alles „Normal“ vor. Wie gesagt man ist jung, in dem Umfeld mit anderen Studenten gehörte das zum guten Ton. Ich war sichelrich kein Kind von Umschuld und hatte auch einen gewissen Ruf als feier- und trinkfreudig, aber das wurde mir eher postiv ausgelegt. ich wusste schon immer, dass da irgendwann mal ein gang zurück geschaltet werden muss, aber eine Problematik habe ich nicht gesehen.

Jetzt mit Abstand muss ich deutlich einsehen, dass die Problematik gegeben ist. Die Mengen die ich getrunken habe und eben solche Promillewerte zu erreichen, das ist nicht normal. Zudem habe ich in retrospektive gesehen, dass ich über die Jahre den Alkohol total in meine Gewohnheiten intergriert habe. Ohne Alkohol ausgehen am Wochenende war keine option und das ist problematisch. Gab bestimmt einige in meinem Bekanntenkreis die mich nur in meiner betrunkenen Party Persona kannten. Auch die Ausfälle (in der UBahn eingeschlafen, oben erwähnte Streiterein mit Freundinnen) waren zu häufig und im Nachhinein ist da ein Muster zu erkennen, das durchaus problematisch ist.


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

nein


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Dei TF war sicherlich ein Auslöser um mich damit auseinander zu setzen. Als ich dann das Gespräch mit Freunden gesucht habe, wurde mir klar dass viele auch insgeheim schon länger meinten, dass ich mal einen gang zurückschalten sollte. Sie haben das mir erst auf Nachfrage eröffnet. War denk ich schon wichtig zu hören.

Seitdem ich keinen Alkhol mehr trinke, hat sich einiges geändert. Sicherlich sind Sachen weggefallen, die mir früher wichtig waren - ich habe weniger oberflächliche Bekanntschaften, schlage mir nicht mehr die Nächte in Clubs um die Ohren etc. Aber viel wichtiger ist für mich, dass ich das Leben in einer ganz neuen Qualität kennen lernen durfte und neue Interessen entdeckt habe. Ich nutze meine Zeit nun viel besser. Mache mehr Sport, Ausdauerläufe und Schwimmen, habe endlich die Zeit und Energie gefunden Projekte anzupacken, die ich mir schon ewig vorgenommen hatte. Ich produziere hobbymäßig Musik und kann nun endlich erste annehmbare Ergebnisse vorweisen. Auch im Graphik Design habe ich mich weitergebildet. Ach ja und auch das Kochen habe ich für mich entdeckt. Ich denke diese Fortschritte hätte ich mit meinen alten Rhythmus garantiert nicht erzielt. Mein Selbstwert erziele ich nicht aus flüchtigen Bekanntschaften und lustigen Abenden am Wochenende sondern aus meinen neuen Hobbys.

Grundsätzlich bin ich ein viel ausgeglichenerer und verzeiht mir das Wort gütigerer Mensch geworden. Die Beziehung zu meinen Mitmenschen hat sich insgesamt auch verbessert. Zu meiner Mutter bedeutend und auch das Verhältnis zu meinem Freundeskreis hat nicht gelitten. Jetzt mit fortschreitenden Alter ist das Feiern eh weniger geworden (Einige bekommen Kinder oder man wird einfach älter) und wir kennen uns gut genug um auch ohne Alkohol gute Zeiten zu haben. Also ohne dass ich was trinke. Bin auch in Bars nach wie vor dabei aber halt jetzt der der nie was trinkt, hat sich ganz gut eingespielt mittlerweile. War mal schwer vorstellbar. Auch die Befürchtung, dass ich langweilig werde hat sich nicht bestätigt. Es ist auf jeden Fall eine andere Dynamik wenn wir unterwegs sind, bin vorsichtiger und vernünftiger aber definitiv langweilig oder unbeholfen, was ich durchaus befürchtet hatte.

Alles in allem überwiegen die Vorteile nun deutlich und ich hab eingesehen, dass der Alkohol mir nicht mehr gut tut und es eine gefährliche Entwicklung war. Ich bin sehr zufrieden mit meinem neuen leben und möchte auch nicht mehr zurück ins Alte.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Weil sich durch Gewohnheit verhaltens- und Einstellungsmuster gebildet hatten die ich als normal gesehen habe. Ich hatte kein Problembewusstsein bezüglich meines Lebensstils und Trinkverhalten und machte mir vor dass ich glücklich bin. Den Blick dafür wie hoch der preis dieses Lebensstils eigentlich ist und welche Dinge ich verpasse und mir entgehen, sowohl für meine eigenen Fähigkeiten als auch für die Beziehung zu meinem Umfeld habe ich einfach nicht gehabt. ich habe wie in einer Blase mit Scheuklappen gelebt.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich habe wie gesagt das Gespräch mit Freunden und verwandten gesucht um eine äußere Perspektive zu bekommen. Das hat schonmal geholfen. Zudem habe ich mich im Internet informiert , Artikel zum Thema gelesen und Podcasts gehört. Das hat mich ermutigt. Es gibt einige Erfahrungsberichte und Sobriety-Bewegungen die vor nichts mit dem Stigma bzw. Schmuddel Image des trockenen Trinkers (das in Deutschland ja noch recht verbreitet ist) zu tun hat. Die erste Zeit war ungewohnt und auch nicht immer einfach wenn man auf gewohnte Abende oder Gelegenheiten verzichtet hat, dann war es aber recht schnell sehr positiv und man war sehr stolz und teilweise schon beschwingt die ersten Monate und irgendwann hat es sich normalisiert und man denkt kaum mehr drüber nach.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Siehe oben. Habe vor allem sehr viel mehr Energie, Gewicht verloren und fühl mich gesünder. Teilweise auch weniger Freunde, aber die, die es wert sind und nicht nur an bespaßenden Trinkfreunden interessiert sind, sind geblieben.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich schaue dass ich jene Tätigkeiten und Gewohnheiten, die den Platz meiner früheren Trinkanlässe einnehmen (sowohl zeitlich als auch für mein Selbstwertgefühl) weiterverfolge und darin besser werde. Außerdem reflektiere ich regelmäßig mein neues Leben und führe dazu auch Buch in einer Art Tagebuch. Zwar nicht täglich aber ich dokumentiere Fortschritte, Gedanken, Themen die mich interessieren etc.

Natürlich ist mir klar, dass es wieder zur Versuchung kommen kann. Ist für mich zwar gerade schwer vorstellbar, aber ich weiß natürlich auch, dass es wieder andere Zeiten und Phasen kommen können. Im kleineren Zusammenhang meide ich einfach Situationen, die mich potenziell in Verlegenheit bringen können, zum Beispiel Partys die sehr aufs Saufen angelegt sind oder bei denen ich kaum Leute kenne und so in verlegenheits- oder Gruppenzwangs-Situationen gerate. Generell habe ich mich ja informiert und es wird einem ja nahegelegt, dass man eine Art Notnagel hat wenn man in Versuchung kommt. Denke nicht unbedingt, dass es dazu kommt, aber deswegen habe ich mit meinem Bruder und besten Freund geredet, dass ich im Notfall auf sie zählen kann und mich bei ihnen melden kann um Schlimmeres zu vermeiden. Mit denen habe ich am offensten und verwundbarsten über das Thema geredet. Wüsste zwar nicht wie das konkret aussieht aber würde mich bei denen melden und meine Situation schildern, dass man sich trifft oder einfach redet um die Situation ohne Rückfall zu lösen…Ich denke aufmunternde und ehrliche Worte wären da das Beste.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)

Ich habe mit dem Thema Alkohol abgeschlossen. Es kommen wie beschrieben auch wieder andere Zeiten und Phasen in denen es mir schlechter geht, aber ich denke nicht, dass mein alter Lebensstil da auch nur irgendwo ein Ausweg sein könnte. Ich denke bei mir hat insgesamt ein Reifeprozess eingesetzt, und damit auch ein ganz andere Prioritäten und ein ganz anderer Ausblick in die Zukunft. Ich bin jetzt 30 und will nicht wieder in das alte Muster hineinfallen, dieses Kapitel hab ich für mich beendet und auch ausreichend ausgelebt. Ich muss jetzt lernen vernünftiger auf eigenen Beinen zu stehen und langfristige Beziehungen einzugehen, vielleicht eine Familie gründen etc. Für all das sehe ich den Alkohol, v.a. bei meinem gelernten Umgang damit, als kontraproduktiv.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Durch den grundsätzlichen und konsequenten Verzicht auf Alkohol.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
-

Hoffe das war eingermaßen verständlich, danke schonmal fürs Lesen :)
 
Hallo Chandler,

willkommen im Forum.

Kannst du dich bitte noch hier eintragen?
Überblick - Eingestellte Alk-FB vermerken

Mal eine Frage aus Interesse: hattest du den Alk.-FB noch aus dem Idiotentestforum? Unser FB sieht nämlich ein wenig anders aus (Frage 19) und im entsprechenden Thread wird auf o. Link so auffallend hingewiesen, dass man ihn eigentlich nicht übersehen kann...:smiley2204:
 
Hi Nancy,

Danke für die Antwort. Gute Frage, hatte den Fragebogen vor ein paar Monaten runtergeladen, dachte der kam von hier, kanns aber nicht zu 100 % sagen. Deckt der sich sonst oder soll ich ihn nochmal komplett neu einstellen?

Kannst du mir vll schon eine Einschätzung geben, ob ich mit 6 Monaten Abstinenznachweis und als Strategie weiterhin abstinent zu sein eine Chance habe bei meiner BAK?

Danke schonmal und beste Grüße!
 
Was denn für ne sperrfrist?
Spendieren und dankend angenommen etc. Würde ich umbauen...klingt nach geselligkeitstrinken
Frage 6 solltest du mit kernigen "nein" beantworten.
TF vermeiden? Bitte nicht! Es war Gang und gebe. Hast dir darüber vorher nie einen Kopf gemacht. Hat ja immer "super" funktioniert. Fühltest dich auch in Vergangenheit fit genug heim zu radeln usw...
...den Rest schaff ich heute nicht mehr
 
Super, danke Dir schonmal dafür!
Sperrfrist meinte ich die erste Frist nach der TF um eine bestandene MPU einzureichen. Man muss beim Fahrrad ja nicht direkt den Führerschein abgeben, sondern erst wenn bis zu einer Deadline kein positives MPU Gutachten vorliegt.

Danke für das Feedback. Frage 7, die Zahl bisheriger Fahrten kann man aber durchaus eine hohe Zahl nennen oder? Meines Wissens wird einem etwas anderes als Ungalubwürdigkeit ausgelegt?!
Die TF sollte also auch kein einmaliges Vergehen sein, so wie ich dich verstehe? Also durchaus dass man von vornhinein den Plan hat, dass man auch wieder alkoholisiert nach Hause fährt? Wird das einem nicht negativ ausgelegt?
 
Kategorisch mit Auto prinzipiell nie gefahren. Fahrrad war Usus. Da bist jahrelang mit alk gefahren. Viel mit 2-3 Bier oder auch mal häufiger mit 4-8. Und leider sicher auch paar mal blitzeblau mit >1,6. Denke mal diese überkritischen Fahrten waren bestimmt 10 -15 x passiert. alle Fahrten >0.0 waren da natürlich dreistellig. Hast dir darüber aber keinen Kopf gemacht. Für dich war es ja normal. Negative Erfahrungen hast du damit ja direkt nicht gemacht(Unfall oder Polizei) also musstest auch nicht drüber nachdenken dass es falsch wäre.
 
Hallo Chandler :smiley138:
Danke für die Antwort. Gute Frage, hatte den Fragebogen vor ein paar Monaten runtergeladen, dachte der kam von hier, kanns aber nicht zu 100 % sagen.
Ah okay, war nur aus Interesse. Wenn du ihn bereits vor Monaten runtergeladen hast ist er wohl doch von hier - ich habe ihn erst vor ein paar Wochen aktualisiert...
Deckt der sich sonst oder soll ich ihn nochmal komplett neu einstellen?
Nein, du musst ihn nicht neu einstellen.
Kannst du mir vll schon eine Einschätzung geben, ob ich mit 6 Monaten Abstinenznachweis und als Strategie weiterhin abstinent zu sein eine Chance habe bei meiner BAK?
Ich muss erst lesen, vorab kann ich leider keine Einschätzung geben. Hatte in den letzten Tagen anderweitig viel zu tun - versuche aber wieder mehr im Forum zu sein, denn da sind jetzt einige FB zu kommentieren...:eek:o_O
 
Nach langer Funkstille melde ich mich nun wieder. Meine Untersuchung wurde wegen der Pandemie um zwei Monate verschoben und steht nun an. Habe die Zeit natürlich genutzt um mich weiter zu informieren und meiner Aufarbeitung gewidmet.

Vielen Dank für Eurer Feedback. Rübezahl danke, denke deine Einschätzung wirkt "fachmännisch" und trifft wohl auch tatsächlich gut zu was meinen Werdegang betrifft :)

Werde hier auch nochmal eine upgedatete Version hochstellen. Habe mich weiter intensiv mit Aufarbeitung etc. beschäftigt und bin jetzt glaub ich noch weiter gefestigt und auf jeden Fall schlauer was das Thema angeht.

Zu meinen ABS Zeitraum. Habe ja nachgewiesen 6 Monate. Bei der Untersuchung ist der letzte knapp über 2 Monate her. Die Sekretärin der Stelle meinte die sind 4 Monate gültig. Darauf kann ich mich dann wohl verlassen oder?
Habe irgendwo mal gehört, dass 6 Monate Abstinenz nur 2 Monate gültig bleiben...

Grundsätzlich: Ich denke ich bin durch viel Recherche und eigene Aufarbeitung sehr selbstkritisch geworden und werde auch offen sprechen was meine Trinkgewohnheiten angeht. Ich schätze meine Trinkproblematik vor der TF als Alkoholmissbrauch ein. Ich habe leider etwas Sorge dass meine selbstkritischen Aussagen dazu führen könnten, dass der Gutachter mich noch schwerer einstuft und ich daher mit meinen 6 Monaten Abstinenz nicht bestehen kann.
Gibt es Eurer Meinung nach gewisse Fettnäpfchen/Tabuthemen die zwischen Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit liegen und die man vermeiden sollte?
 
Hallo Chandler :smiley138:
Werde hier auch nochmal eine upgedatete Version hochstellen.
Gute Idee :smiley711: Danach kann eine bessere Einschätzung hierzu...
Ich habe leider etwas Sorge dass meine selbstkritischen Aussagen dazu führen könnten, dass der Gutachter mich noch schwerer einstuft und ich daher mit meinen 6 Monaten Abstinenz nicht bestehen kann.
gegeben werden :zwinker0004:
Die Sekretärin der Stelle meinte die sind 4 Monate gültig. Darauf kann ich mich dann wohl verlassen oder?
Da der Termin durch die Pandemie verzögert wurde, kannst du dich sicher darauf verlassen..
Gibt es Eurer Meinung nach gewisse Fettnäpfchen/Tabuthemen die zwischen Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit liegen und die man vermeiden sollte?
Mal vorab: Bitte unbedingt lesen!!!! - DSM-IV-Kriterien (ICD10)
 
Hier nun mein FB mit deutlich mehr Substanz, vor allem was innere Motive und positive Veränderungen durch die Abstinenz angeht. Bin gespannt auf Euer Feedback! :)


FB Alkohol


Zur Person


Geschlecht: männlich


Größe: 173 cm


Gewicht: 70 kg


Alter: 30



Was ist passiert?


Datum der Auffälligkeit: 20.08.2017


BAK: 2,39


Trinkbeginn: 18:00 Uhr


Trinkende: 00:20 Uhr (Polzeikontrolle 0:50)


Uhrzeit der Blutabnahme: 01:25 Uhr





Stand des Ermittlungsverfahrens


Gerade erst passiert: nein


Strafbefehl schon bekommen: ja





Führerschein


Hab ich noch: nein


Hab ich abgegeben: ja


Hab ich neu beantragt: ja


Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja


Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein


Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):


Bundesland: Bayern


Konsum


Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein


Ich lebe abstinent seit: 01.10.2019





Abstinenznachweis


Haaranalyse ja/nein: Ab Januar 2020


Urinscreening ja/nein: nein


Keinen Plan?:





Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Drei Blutbilder seit Vorfall mit jeweils unauffäligen Leberwerten im Normbereich





Aufarbeitung


Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ein Gespräch bei der Caritas gehabt für 60 Minuten





Selbsthilfegruppe (SHG): nein


Psychologe/Verkehrspsychologe: nein


Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein


Ambulante/stationäre Therapie: nein


Keine Ahnung:





MPU


Datum: geplant Mitte Juni


Welche Stelle (MPI): TBD


Schon bezahlt?: nein


Schon eine MPU gehabt? nein


Wer hat das Gutachten gesehen?:


Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:





Altlasten


Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:


nein


-------------------------





Tathergang





1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.


(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)





Die TF fand auf dem Heimweg von einem Volksfest meines Heimatsortes statt. Das ist ein typisches Volksfest und in der Gemeinde alte Tradition und eines der größten Feste des Jahres. Dort war ich mit einem alten Freund. Man trifft dort alte Freunde aus Schulzeiten und es wird in großen Mengen getrunken. Obwohl die Strecke zu meiner Wohnung damals nur sehr kurz war (ca. 900m) bin ich blöderweise trotzdem mit dem Fahrrad hingefahren obwohl mir damals natürlich klar war, dass nicht zu knapp getrunken wird an dem Abend. Dort angekommen mussten wir zunächst eine ganze Weile anstehen. Währenddessen haben wir schonmal zwei Bier getrunken. Drinnen angekommen haben wir uns einen Tisch gesucht und sassen in feucht-fröhlicher Atmosphäre mit alten Schlkameraden zusammen. An diesem Tisch wurden ständig neue Weinflaschen bestellt und großzügig an alle ausgeschenkt. Recht schnell hatte jeder eine Flasche Wein spendiert und demnach dann als jeder mal dran war wohl auch eine Flasche Wein intus. Es gab Umhängegläser (ca. 0,1 l), die wiederum dazu einluden ständig nachgeschenkt zu bekommen. Ich habe das damals dankend angenommen und ehrlich gesagt bisschen den Überblick verloren wieviel ich letztendlich getrunken habe. Ich war defintiv sehr betrunken am Ende und setzte mich dann dummerweise trotzdem aufs Fahrrad um nach Hause zu kommen. Ich kam allerdings nicht allzu weit, da die Polizei an der Straße Sperrposten aufgestellt hatten und mich kontrollierten. Nachdem der Atemtest natürlich angeschlagen hat, musste ich mit auf die Wache wo eine BAK von 2,44 festgestellt wurde. Meinen Führerschein habe ich dann nach Ablauf der Sperrfrist „freiwillig“ abgegeben und habe ihn jetzt seit ca. 1,5 Jahren nicht mehr.





2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?


(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)





2 x0,5L Helles 18:00-19:00 Uhr


Abends 19.30 - 0:00 Uhr ca. 2,5 Liter Wein (check das nochmal)



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?




400m gefahren von 900m





4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?


(Ja/Nein + Begründung)



Im betrunkenen Zustand habe dummerweise gedacht dass ich aufgrund der geringen Distanz und der mir wohlbekannten Strecke noch sicher nach Hause fahren kann was natürlich Unsinn war.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?


Ich wollte eigentlich zu Fuß nach hause gehen. Mein Freund ließ allerdings auf sich warten und verlor sich in ein gespräch mit einer anderen bekannten. Dann wurde ich ungeduldig und spontan habe ich mich dann doch aufs fahrrad geschwungen.



6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?


Nein.



7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?



Schätze an die 300mal, mit dem Fahrrad. Da habe ich das leider immer etwas auf die leichte Schulter genommen. Das es früher oder später wohl unvermeidbar war Probleme zu bekommen und dass die meisten solcher Fahrten unentdeckt bleiben. Eine sehr hohe Dunkelziffer solcher Delikte allgemein.


8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?


(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Den ersten Schluck Bier von den Eltern mit 8 oder so.


In der Jugend richtig angefangen dann mit 16, dann regelmäßig auf den Partys und Festen am Wochenende, da gehörte Bier eigentlich immer dazu.



9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?


Seit dem ersten Kontakt trank ich bis zu der TF regelmäßig. Je nach Lebenssituation und Umstände änderte sich das immer wieder. Die Mengen wurden schleichend immer ein bisschen mehr, da natürlich auch meine Toleranz stieg. Harten Alkohol eher selten, meistens Bier oder Wein in recht rauhen Mengen. Zu Beginn meiner Trinkerlaufbahn haben 2-3 Bier gereicht. Dann zu Unizeiten bis hinein in meine letzten Jahren vor der TF waren es bei einem Abend der lange ging dann deutlich mehr, bis zu 10 Bier waren keine absolute Seltenheit. Vor allem der Uni-Alltag und meine Umgebung damals hat zu regelmäßigen Trinkgelagen geführt. Dabei sei auch ein Erasmus Semester zu erwähnen, bei dem an mindestens drei Tagen getrunken wurde.


Hatte dazwischen auch Abstinenzphasen z.B. zu Prüfungsphasen an der Uni, da dann 1,5 Monate keinen Alkohol getrunken. Alles in allen sehr regelmäßig da ich v.a. Wochenende sehr viel unterwegs war und auch sehr gerne und oft feiern ging und da gehörte Alkohol immer dazu. Alleine habe ich nicht getrunken und unter der Woche auch kaum. Vielleicht mal ein Bier oder ein Glas Wein beim Essen gehen. Aber eigentlich war der Alkoholkonsum immer mit sozialem Kontakt und Partys oder Treffen mit Freunden verbunden.


Von sehr positiv bis gar keinen Alkohol, aber auch in die andere Richtung bis zum Täglichem, teilweise auch Missbrauch.




10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?


(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)



2006-2009: 2 mal die Woche am Wochenende 2-3 Bier pro Abend


2009-2010 (freies Jahr nach dem Abi): 2-3 mal die Woche 3-5 Bier am Abend


-> gab natürlich Ausreiser nach oben zum Beispiel Wiesn oder geburtstage da waren es bestimmt auch mal 6 Bier





Seit 2010-2017: Universität und erste Berufserfahrungen





1-3 mal die Woche kommt auf den Anlass an bei Diskotheken oder sehr lange Barabenden bis zu 10 Bier am Abend, das kam durchaus vor, oder auch bei Anlässen wie der Wiesn


Seit Beginn Eigentlich nur Bier, Weinschorle oder Wein. Bin damit vermeintlich gut gefahren und harter Alkohol hat mir nie geschmeckt. Gelegentlich mal einen Cocktail oder Gin Tonic aber zu 90% Bier und Wein.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?


überwiegend mit Freunden und Arbeitskollegen wenn wir in Bars oder Diksotheken gingen. Aber auch im Wirtshaus oder Biergarten oder zum vorglühen bei jemanden von uns zuhause.


Zudem Mit Verwandten (Brüder, Eltern) zu entsprechenden Anlässen, also auf Festen und Familienfeiern, dort aber wesentlich dezenter. Da kam es dann nicht zum betrunkenen Zustand weil ich das vor verwandten vermeiden wollte und es eine ganz andere Dynamik hatte als mit Freunden.


12. Warum haben Sie getrunken?


(Innere + äußere Motive)

Innere Motive:


Ich habe wohl ein dringendes Bedürfnis dazu zu gehören und Bestätigung durch andere zu erhalten. Das geht natürlich einher mit einem instabilen/schwachen Selbstwertgefühl.

Kurzer Blick auf meinen Werdegang:

Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 3 Jahre alt war. Meine Mutter viel gearbeitet, alleinerziehend, zu Hause, war sehr tapfer aber durch lange Arbeitszeiten war meine Erziehung jetzt nicht überfürsorglich, andere Kinder hatten sicherlich mehr Aufmerksamkeit in ihrem familiären Umfeld. Meinen Vater hab ich alle paar Wochen am Wochenende gesehen, das Verhältnis war gut wenn auch nicht so intensiv und bestimmt auch oberflächlicher als bei einer Familie wo der Vater zu Hause lebt. Kann mir vorstellen dass das zu einem geringen Selbstwertgefühl geführt hat. Habe definitiv nicht die Veranlagung meinen Platz und Sachen die mir zustehen, einzufordern. Bin immer den leichteren Weg des geringeren Widerstands, auch auf meine Kosten, gegangen.

Ich war immer sehr klein und hatte ein Babyface, sah sehr „harmlos“ aus. Dadurch wurde ich in eine bestimmte Rolle gedrängt und auch gerne übersehen (bis heute). In der Schulzeit war ich im ersten Jahr tatsächlich sehr schüchtern und traute mich kaum auf den Schulhof. Dann habe ich mich irgendwie eingerichtet und bin aufgetaut sodass ich später durchaus eher extrovertiert war und den Klassenclown gespielt habe. Das fand ich gut und war dabei auch durchaus beliebt. Heute denk ich dass man da schon meine Neigung sieht Bestätigung erfahren zu müssen. In der Pubertät hinkte ich mit dem Wachstum weiter hinterher (war einer der kleinsten der Klasse), hatte Akne und bekam eine Zahnspange. Das war meinem Selbstvertrauen natürlich nicht zuträglich. Ich versuchte trotzdem meinen Platz zu bewahren und nicht durchs Raster zu fallen. War weiterhin der Klassenclown und hatte auch Probleme in der Schule mit den Lehrern, zahlreiche Verweise, drohender Schulverweis. Dabei habe ich meine Streiche und Ungehorsamkeiten nicht aus Auflehnung gegen Autoritäten begriffen sondern wollte einfach cool und besonders sein, meinen Platz finden. All die Schwierigkeiten die damit verbunden waren habe ich also in Kauf genommen um in der Wahrnehmung der Anderen zu bestehen. Daher nährte sich mein Selbstwert.
Schulisch war ich immer sehr gut, ich weiß nicht ob das eine Rolle spielt, will damit auch nich prahlen, dachte nur vll ergänzt es das Bild ;)

Dann kam die ersten Parties und der Alkohol. Der Alkohol war zu Beginn einfach spannend, da ich die Wirkung davor nicht kannte und es wie ein Wundermittel wirkte. Für meine Zwecke war er prädestiniert.


Ich mochte das Enthemmungsgefühl und die Euphorie. Es hat mir Selbstbewusstsein gegeben und ich wurde gesprächiger und mutiger im Umgang mit anderen Menschen. Zum Beispiel habe ich es gebraucht um Mädchen anzusprechen. Ich war aufgrund meiner Erscheinung sehr unsicher gegenüber Mädchen und wäre ohne Alkohol kaum in der Lage gewesen auf sie zuzugehen. Und es hat anfangs also „wunderbar“ funktioniert, daher habe ich internalisiert als Mittel um den Abend lustiger und erfolgreicher zu gestalten. Von Mädchen gemocht zu werden, beliebt zu sein war für mich als Teenager glaub ich damals das Wichtigste für mein Selbstwertgefühl, das hat für mich nur unter dem beschriebenen Lifestyle mit Parties am Wochenende funktioniert.


Der Alkohol war durch meine positiven Erfahrungen sehr eng mit Vergnügen und lustigen, schönen Momente verknüpft. Diese Verbindung hat sich in mir gefestigt und ich habe diese Abende am Wochenende als Ausgleich gebraucht zum langweiligen und auch anstrengenden Alltag unter der Woche.

Ich schätze meine Motive also so ein: Ich war ein unsicherer Mensch mit geringem Selbstwertgefühl der den Wochenenden dem Eskapismus eine sehr große Bedeutung beigemessen hat. Zum einen um dort Bestätigung zu erfahren und die Vorstellung dazuzugehören und ein spannendes Leben zu führen, zu bewahren.


Außerdem war es Eskapismus also ein Ausgleich und in dem Sinne auch eine Stressbewältigung. Im Schulalltag (der in Retrospektive nicht soviel abverlangt) hat sich das so bisschen eingespielt und ist so erhalten geblieben. Unter der Woche die Pflicht und am Wochenende dann die Sau raus lassen. Denke das war erstmal noch eher hintergründig, in späteren Zeiten bei Studium und Berufsstress (u.a. als Werkstudent zum Studium) war diese Motivation dann schon deutlich ausgeprägter. Da gab es diesen Drang sich belohnen zu wollen für eine stressige Woche schon mehr als zu Schulzeiten wo Parties einfach noch neu und spannend waren und in erster Linie gefeiert wurde weil alles neu und spannend war.


Diese Dynamik hat sich bewahrt und der Mechanismus wurde zur Routine. Auch später in Studienzeiten (siehe Übersicht Trinkverhalten vergangener Jahre).

Auch die TF spielte sich in dieser Logik ab. Ich hatte monatelang für meine Masterarbeit geschuftet, wollte mich dann dafür belohnen und alles nachholen worauf ich verzichtet hatte und was ich verpasst hatte. Daher ging ich dann erstmal öfters feiern was dann in der TF gipfelte.

Zur Wirkung: Mit der Zeit war das mit der Wirkung des Alkohols schon lange nicht mehr so magisch und zielführend wie zu Beginn, das wollte ich damals aber noch nicht wahrhaben. Beim Ausgehen und zum Kennenlernen war es in Wirklichkeit eher kontraproduktiv (gelallt, betrunken bekommt man am Ende oft eine Abfuhr) aber das hat mich nicht entmutigt, zumindest hatte ich Action am Abend also einen Rausch und getanzt mit fremden Leuten gequatscht etc. einfach Geschichten zu erzählen am Tag danach… Das war mir damals ziemlich wichtig für mein Selbstwertgefühl nehm ich an.

Im konkreten Kontext warum ich die Feier auch nicht ohne Alkohol ausprobiert habe: Es hat sich bewährt und ich machte mir vor es ist ein elementarer Bestandteil eines gelungenen Abends. Ich denke auch, dass diese schädliche Schlussfolgerung sich als Gewohnheit eingebrannt hat. Ich dachte das Bier ist nötig um in Stimmung zu kommen, die Party in Gang zu kriegen. Dahinter steckt wohl ein Unvermögen mit der Situation Akwardness umzugehen die anfangs vll herrscht, ich brauchte also auch ein Mittel, also den Alkohol um dieses Unbehagen/Unsicherheit zu Anfang einer Party zu betäuben, dieser billige schnelle Ausweg mit Hilfsmitteln aus einer unbehaglichen kurzen Situation ist bezeichnend für die Gefährlichkeit von Alkohol und ich denke dadurch wurde ein Grundstein für ein problematisches Trinkverhalten gelegt.



Äußere Motive: Es war in meinem Freundeskreis (und is es bis heute) ganz normal und gehörte einfach dazu. Ich hab da keine Ausnahme gemacht, wollte wohl auch irgendwo dazugehören, wobei ich das nie so bewusst gesehen habe. Habe mich jetzt nicht unter Druck gesetzt gefühlt oder so, aber würde es trotzdem mal unter Gruppenzwang verbuchen. Wir waren eine gruppe von Jungs die fast jedes Wochenende ausgegangen sind, darüber haben wir uns identifiziert. Das ging dann bei jemanden zu Hause los und dann weiter in die Bars und Clubs der Stadt.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?


(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol wurde ich entspannter und lockerer. Auf jeden Fall auch weniger schüchtern.

Bei zu viel Alkohol wurde ich schludrig, habe gelallt und fand Eingebungen viel spannender als sie eigentlich waren. Fand zum Beispiel mittelmäßige Witze viel lustiger oder Ideen spannender. Gegenüber Freunden war ich auch schneller gereizt vor allem wenn ich mich zu unrecht angegriffen fühlte. Ich wurde auch frecher und konnte eventuell anderer Gefühle verletzen. Allerdings war ich nicht mutwillig fies o.Ä. ich war eigentlich immer sehr lustig drauf alkoholisiert und auch immer sehr beliebt, sodass es in meinem Umfeld durchaus einige Leute gab, die es bedauerten als ich aufhörte zu trinken.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?


Von meiner Mutter als ich zwischenzeitlich wieder zu Hause gewohnt habe. Das habe ich dann aber als überfürsorglich ignoriert. Habe mitunter auch gereizt und uneinsichtig reagiert. Dass so etwas halt zum jung sein dazugehöre. Habe die Problematik damals durchaus runtergespielt.


Wirklich Zeugen meiner Eskapaden waren eigentlich meine engeren Freunde, die haben dann schon drauf hingewiesen wenn man mal ziemlich betrunken war, aber das war dann eher ein markiger Spruch. Wobei man im Gespräch dann schon auch drüber gesprochen hat, dass dieses Level auf Dauer nicht weitergehen kann, das war dann aber in Mehrzahl für uns alle gesprochen.



15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?


Ich war gegen Ende total unausgeglichen. Nach der Arbeitswoche stürzte ich mich ins Wochenende, das war dann oft Freitag und Samstag ausgehen, der Sonntag war dann eigentlich total verschenkt. Hieß dann Kater auskurieren und launisch drauf sein. Dementsprechend war dann der Start in die Arbeitswoche beschwerlich und eine Erholung und ein gesunder Rhythmus kaum möglich.


mit Mitmenschen habe ich gemerkt, dass der Alkohol oft zu Spannungen oder auch Trennungen mit Personen geführt hat. Das gilt nicht für meine engen Freunde, aber immer wenn ich neue Leute kennen gelernt habe oder eine Freundin hatte, gab es eigentlich immer Situationen in denen ich mich unter ALkoholeinfluss mit ihnen gestritten habe oder mich einfach daneben verhalten hab an einem Abend. Das war zwar meist nichts gravierendes aber immer der Anfang vom Ende, sodass ich nie dauerhafte bedeutsame Beziehungen aufbauen konnte. Da war Alkohol ehrlich gesagt immer ein Faktor der verbunden mit meiner Einstellung zum Problem werden würde. Habe solche Situationen aber dann nicht zu viel Bedeutung beigemessen und eher gedacht, dass man halt einfach nicht zusammen passt.


Meine Mutter machte sich schon Sorgen, vor allem da sie Angst hatte ich würde mein Potenzial verschwenden und in ihrem weiteren Bekanntenkreis einen trockenen Alkoholiker hat und seine Vorgeschichte kannte.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?


Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Erwähnenswert denke ich besonders:


Erasmus Semester: lockere Atmosphäre, neue Leute kennenlernen, alle wollen feiern, dem war ich sehr zugewandt, allgemein eine DauerParty Atmosphäre


nach meiner Master Arbeit: Die Masterarbeit hat mir sehr viel Zeit und Energie abverlangt. Sechs Monate hatte ich quasi kein Sozialleben. Danach wollte ich das worauf ich verzichtet habe nachholen. Mit meinem Kumpel waren wir dann im herbst sehr viel unterwegs und da habe ich dann oft und gerne was getrunken, aber auch hier wieder nur in Gesellschaft und zum Feiern. Aber da auhc er frei hatte schon sehr oft und am Ende stand der Abend der TF.
 
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ich bin zwar meistens bei Bier geblieben wodurch ich die Menge immer recht gut überblicken konnte, aber es gab schon auch Abende bei denen ich nicht mehr ganz nachvollziehen konnte wieviel ich nun eigentlich getrunken hatte. Ich weiß nicht wie Volltrunkenheit definiert ist. Blackouts hatte ich nicht, war aber defintiv des Öfteren sehr betrunken.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

In der Lernzeit vor der Abiturprüfung und den Klasurenphasen an der Uni habe ich jeweils so ca. 6 Wochen nichts getrunken. Während meiner Bachelor- und Masterarbeit auch deutlich weniger aber das war kein völliger Verzicht.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

(mit Begründung)

Ich bin der Frage früher eher aus dem Weg gegangen. Durch mein Umfeld kam mir das alles „Normal“ vor. Wie gesagt man ist jung, in dem Umfeld mit anderen Studenten gehörte das zum guten Ton. Ich war sichelrich kein Kind von Umschuld und hatte auch einen gewissen Ruf als feier- und trinkfreudig, aber das wurde mir eher postiv ausgelegt. ich wusste schon immer, dass da irgendwann mal ein gang zurück geschaltet werden muss, aber eine Problematik habe ich nicht gesehen.

Jetzt mit Abstand muss ich deutlich einsehen, dass die Problematik gegeben ist. Die Mengen die ich getrunken habe und eben solche Promillewerte zu erreichen, das ist nicht normal. Zudem habe ich in retrospektive gesehen, dass ich über die Jahre den Alkohol total in meine Gewohnheiten intergriert habe. Ohne Alkohol ausgehen am Wochenende war keine option und das ist problematisch. Gab bestimmt einige in meinem Bekanntenkreis die mich nur in meiner betrunkenen Party Persona kannten. Auch die Ausfälle (in der UBahn eingeschlafen, oben erwähnte Streiterein mit Freundinnen) waren zu häufig und im Nachhinein ist da ein Muster zu erkennen, das durchaus problematisch ist.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

nein

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Die TF war sicherlich ein Auslöser um mich damit auseinander zu setzen. Als ich dann das Gespräch mit Freunden gesucht habe, wurde mir klar dass viele auch insgeheim schon länger meinten, dass ich mal einen Gang zurückschalten sollte. Sie haben das mir erst auf Nachfrage eröffnet. Das war, denk ich schon wichtig zu hören.

Seitdem ich keinen Alkohol mehr trinke, hat sich einiges geändert. Sicherlich sind Sachen weggefallen, die mir früher wichtig waren - ich habe weniger oberflächliche Bekanntschaften, schlage mir nicht mehr die Nächte in Clubs um die Ohren etc.


Aber viel wichtiger ist für mich, dass ich das Leben in einer ganz neuen Qualität kennen lernen durfte und neue Interessen entdeckt habe.

Neuer Biorhythmus & neue hobbies:

Durch den Verzicht auf Alkohol und auch den dazugehörigen langen Nächten etc. hab ich plötzlich eine ganz neue Struktur am Wochenende gehabt. Ich war in der früh fit und bin schon um 8 Uhr putzmunter aufgewacht. Der Tag war nun viel länger und einen Tag hatte ich gefühlt komplett unverhofft dazugewonnen: Der Sonntag :) Früher bestand mein Wochenende überspitzt gesagt aus 1. Partys/Barabende Planen, Leute überreden 2. Um die Häuser ziehen und trinken, Dann Samstagfrüh verkatert sein um den Abend dann wieder zu trinken und den Sonntag reumütig mit Kater zu Hause zu vertrödeln…


Jetzt hatte ich plötzlich maßig Zeit zur Verfügung. Diese neu gewonnene Zeit konnte ich produktiv nutzen. Neben Ausflügen zum Wandern oder anderem Spaß im Freien (Tennis, Joggen tec.) konnte ich nun endlich konnte meinen Schweinehund überwinden und lange gefasste Ziele umsetzen. Ich produziere hobbymäßig Musik und kann nun endlich erste annehmbare Ergebnisse vorweisen. Die Software ist seit 2015 auf meinem PC aber bisher hatte ich nur rudimentäre Kenntnisse. Innerhalb des letzten Jahres hab ich mich dann hingesetzt und das auch mal wirklich umgesetzt. Ich hab dann innerhalb von 1,5 Monaten einen größeren Fortschritt wie die 5 Jahre davor gemacht. Weil es so gut lief und ich grad im Flow habe ich gleich mit Fotobearbeitungssoftware und Videoschnittsoftware weitergemacht und kann in allen Bereichen nun schon echt brauchbare Ergebnisse vorweisen (hab auch zahlreiche Videos geschnitten für die 30. Geburtstage meiner engen Freunde die in diese zeit fielen). Dafür gingen viele Stunden an den Wochenenden oder auch mal am Feierabend drauf, aber ich hab unheimlichen Spaß dran und auch ein gutes Belohnungsgefühl durch meinen Lernfortschritt und bin stolz mich so kreativ ausdrücken zu können und positive Rückmledungen zu meiner Arbeit zu bekommen.

In meiner alten Gewohnheit in der ich diese Sachen ewig aufgeschoben habe wäre ich durch meine stumpfe Fokussierung auf Feiern und Ausgleich zum produktivem Alltag nie an diesen Punkt angekommen.

Beziehungen zu Mitmenschen:


Die Aufarbeitung und der Erkenntnisgewinn (psychotherapeutische Einblicke und Lebensführungsratgeber/philosophien) hat den Umgang und vor allem die Kommunikation mit meinen Mitmenschen deutlich verbessert. Ich rede viel offener über eigene Bedürfnisse, Schwächen, frage nach wenn ich das Gefühl habe bei meinem Gegenüber drückt irgendwo der Schuh und spreche es an wenn es bei mir der Fall ist. Früher waren meine Beziehungen oberflächlicher und über mein Empfinden habe ich lange nicht so offen gesprochen. Ein Türöffner waren da sicherlich die ehrlichen Gespräche mit Freunden und Umfeld über mein Trinkverhalten und deren Einschätzung.


Auch Bekanntschaften mit Frauen haben sich geändert - früher habe ich Frauen beim Ausgehen kennengelernt - das Fundament war dann immer ein berauschter Abend an dem man euphorisiert und betäubt war. Da war die Meßlatte dann vermeintlich „hoch“ gelegt für zukünftige Zusammenkünfte - und die Beziehung zerbrach in der Regel dann an den Ansprüchen (die glaube ich tatsählich hauptsächlich ich angelegt habe). Nun habe ich mal nüchternes Daten versucht, war definitv anders. Mir ist dann aber ohnehin eine alte Freundin dazwischengekommen, mit der ich nun liiert bin :)


Auch das Verhältnis zu meine Mutter, die depressiv erkrankt ist und mit der ich vor der TF ein man kann sagen angespanntes Verhältnis hatte (ich wohnte zu der Zeit übergangsweise wieder daheim).


Sie ist denke ich sehr stolz auf meinen Werdegang im letzten Jahr und meine gewonnene Gelassenheit und Empathie hat unser Verhältnis deutlich verbessert. Früher war sie natürlich gewissermaßen Zeuge meiner Eskapaden wenn ich Sonntags früh heim kam und dann nichtsnutzig auf der Couch versauerte :) Wenn sie mir dann vorwürfe gemacht hat hab ich dann geblockt, war uneinsichtig und hab es auch auf ihre Überempfindlichkeit als Symptom ihrer Krankheit geschoben. Hab sie da nicht ernst genommen weil ich mein Problem nicht eingestehen wollte.


Mit Abstand hab ich ihr jetzt zu verstehen gegeben, dass ich einsichtig bin und sie sicherlich einen Punkt hatte. Unsere Dynamik hat sich generell verändert. Anstatt sich aneinander aufzureiben und Fehler am Anderen zu suchen versuchen wir uns zu helfen wo es geht. Sie hat mich auf dem Weg zur MPU ermutigt und auch finanziell unterstützt.


Ich wohne nicht mehr zu Hause aber besuche sie regelmäßig, wir kochen zusammen immer neue Gerichte und vor allem versuche ich ihr auch meine Erkenntnisgewinne schmackhaft zu machen, dass sie wieder Spaß am Leben hat und ihren verdienten Ruhestand auch genießen kann.

Selbstliebe - ich trage meine Verantwortung für mein eigenes Leben und mein Glück, bin der Architekt meines eigenen Glücks

Habe im Zuge der Aufarbeitung viele Theorien, Lebenhilfen o.Ä. gelesen, die mir für meine Situation passen erschienen. Und natürlich daraus meine Schlüsse gezogen.

Ich reflektiere meine eigenen Bedürfnisse, achte darauf was wirklich mir gut tut. Ich hinterfrage Situationen und alte Gewohnheiten. Habe einen distanzierten Blick darauf. Ist das wirklich das was ich will, was mir guttut?


Habe nun eine Realistischere und unverfälschtere Haltung zu meinen Entscheidungen.


Immer allen gefallen und es immer allen recht machen zu wollen ist dem persönlichen Glück selten dienlich. Alle Menschen denken ohnehin in erster Linie an sich und das ist auch okay so. Seinen Anteil daran sollte man dann nicht überbewerten.

Bezogen auf meine Gewohnheiten: Wenn ich bei einer Party nicht mitmache, keine Show abziehe oder entertaine dann steht und fällt damit die Party nicht. Leute ist das schon angenehm, ein „Partyhengst“ ist immer gern gesehen, aber in meiner Situation, mit meiner Angewohnheit ist der langfristige Preis dafür viel zu hoch. Die Belustigung & der gute Abend ist dafür umso vergänglicher, die Hochstimmung schnell verflogen und die Partygäste vergessen dich auch ganz schnell wieder…

Mein Entschluss daher: Für mich selber ist diese Rolle schädlich, ich lass mich nicht mehr von kurzen Euphorischen Momenten täuschen und behalte den Blick für das große Ganze - Verkläre diese Momente also nicht


Dieses Muster und diese schlechte Angewohnheit hat Alkohol zum Problem werden lassen. Das trinken wurde ein angelerntes Muster. Ich denke nun eher an den Kater, weitere langwierige Schäden die mir bevorstehen würden wenn ich weitergemacht hätte.

Auch gute Freunde und ihre Reaktionen betrachte ich dabei kritisch: Wieso verlangst du von mir dass ich nun was trinke, damit es für dich angenehm ist, wenn du mich wirklich schätzt liebst oder was auch immer dann unterstützt du mich auf meinem Weg der für mich das beste ist und manipulierst mich nicht um für dich einen kleinen Vorzug zu haben der in keinem Verhältnis steht zu meinem Nachteil…

Gesünder und fitter:

Ich habe schon immer Sport gemacht. Aber durch den Wegfall von Alkohol habe ich das nochmal intensiviert. Meine Leistungsfähigkeit ist spürbar gestiegen. Habe ein paar Kilo abgenommen. Auch positive Reaktionen darauf bekommen. Ich spiele wieder regelmäßig Tennis, einmal die Woche Fußball mit alten Kollegen und jogge regelmäßig. Vor allem Joggen und Schwimmen ist für mich ein unverzichtbarer Ausgleich und erzeugt ein angenehmes natürliches High. Ich denke es ist ein bisschen wie Meditation für mich, ich bin dann irgendwann total im Flow. Kann total abschalten. So als Ziel habe ich mir dann auch vorgenommen an einem Stadtlauf über ca. 20 km teilzunehmen. War zwar davor auch einigermaßne fit aber geht jetzt leichter von der Hand und auch viel regelmäßiger. Meine tendenz war eher, dass ich ne leichte Wampe krieg und immer weniger Sport mache…

Neue Quelle des Selbstwertes:

Alles in allem habe ich mich neu kennengelernt und es geschafft mein Selbstwertproblem in den Griff zu bekommen. Ich beziehe meinen Selbstwert nun nicht mehr über die Bestätigung anderer Menschen die ich wöchentlich auf Parties und langen Abenden gesucht habe.

Stattdessen bin ich mir selbst genug wert, habe neue Interessen und Hobbies, eine total neue Einstellung gegenüber einer glücklichen Lebensführung und ein sozial stabiles Umfeld, das mich auf meinem neuen Weg begleitet und unterstützt.

Ich bin sehr zufrieden mit meinem neuen Leben und möchte auch nicht mehr zurück ins Alte.
 
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Weil sich durch Gewohnheit verhaltens- und Einstellungsmuster gebildet hatten die ich als normal gesehen habe. Ich hatte kein Problembewusstsein bezüglich meines Lebensstils und Trinkverhalten und machte mir vor dass ich glücklich bin. Den Blick dafür wie hoch der preis dieses Lebensstils eigentlich ist und welche Dinge ich verpasse und mir entgehen, sowohl für meine eigenen Fähigkeiten als auch für die Beziehung zu meinem Umfeld habe ich einfach nicht gehabt. ich habe wie in einer Blase mit Scheuklappen gelebt.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich habe wie gesagt das Gespräch mit Freunden und verwandten gesucht um eine äußere Perspektive zu bekommen. Das hat schonmal geholfen. Zudem habe ich mich im Internet informiert , Artikel zum Thema gelesen und Podcasts gehört. Das hat mich ermutigt. Es gibt einige Erfahrungsberichte und Sobriety-Bewegungen die vor nichts mit dem Stigma bzw. Schmuddel Image des trockenen Trinkers (das in Deutschland ja noch recht verbreitet ist) zu tun hat. Die erste Zeit war ungewohnt und auch nicht immer einfach wenn man auf gewohnte Abende oder Gelegenheiten verzichtet hat, dann war es aber recht schnell sehr positiv und man war sehr stolz und teilweise schon beschwingt die ersten Monate und irgendwann hat es sich normalisiert und man denkt kaum mehr drüber nach.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Siehe oben. Habe vor allem sehr viel mehr Energie, Gewicht verloren und fühl mich gesünder. Teilweise auch weniger Freunde, aber die, die es wert sind und nicht nur an bespaßenden Trinkfreunden interessiert sind, sind geblieben.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich schaue dass ich jene Tätigkeiten und Gewohnheiten, die den Platz meiner früheren Trinkanlässe einnehmen (sowohl zeitlich als auch für mein Selbstwertgefühl) weiterverfolge und darin besser werde. Außerdem reflektiere ich regelmäßig mein neues Leben und führe dazu auch Buch in einer Art Tagebuch. Zwar nicht täglich aber ich dokumentiere Fortschritte, Gedanken, Themen die mich interessieren etc.

Es gilt für mich einfach konkrete Situationen und Emotionen denen ich früher mit Alkoholkonsum begegnet bin anders zu meistern und meine gewonnen neuen Quellen aus denen ich Selbstwert und Zufriedenheit ziehe aufrechterhalten und zu pflegen:

Da helfen mir meine neuen Gewohnheiten und konkrete Maßnahmen:

Mein Wochenende sieht wie oben beschrieben grundsätzlich ganz anders aus. Wenn ich soziale Kontakte suche, verabrede ich mich lieber ins Kino und treffe gute Freunde bevorzugt alleine, feuchtfröhlichen Treffen in großer Runde meide ich. War oft auch sehr ernüchternd das nüchtern mitzuerleben, die Gespräche etc… ;)
Verbringe die Wochenenden am Abend eh meist mit meiner Freundin die praktisch nichts trinkt

Zum Ausgleich und Stressabbau setz ich auf meine Hobbies & Gewohnheiten:

Das Wochenende nutze ich als Ausgleich in einem viel gesünderen erholsamen Kontext - Ausflüge, Wandern, Kino statt Party -> das spür ich auch deutlich in der Arbeit - nun kein Stressausgleich mehr dem durch neuen, alkoholbedingten Stress begegnet wird (als Ausgleich für Berufststress haben durchzechte Nächte also eh nie funktioniert)

Um kurze Stimmungen Unbehagen zu meistern hilft mir meine neue Einstellung (Lehren aus der Achtsamkeit - Die Laune vergeht - kein Grund sie direkt zu ersticken), hab außerdem zahlreiche Methoden ausprobiert Yoga, Meditation, Atemübungen, Musik die mich entspannt, Schreiben, Planken, Joggen

Manche habe ich eher selten wiederholt andere hab ich fest in mein Leben integriert, vor allem Joggen (kann gut abschalten, auch sonst postive Effekte) und Meditation (für mich schnellste Ergebnisse, total Umschwung der gedanken, muss mich aber immer noch bisschen dazu zwingen)

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)

Natürlich ist mir klar, dass es wieder zur Versuchung kommen kann. Ich habe während meiner Aufarbeitung zahlreiche Fälle kennegelernt von Lueten die abstinet sein wollten und rückfällig geworden sind. Ist für mich zwar gerade schwer vorstellbar, aber ich weiß natürlich auch, dass es wieder andere Zeiten und Phasen kommen können.

Um einen Rückfall auszuschließen meide ich einfach Situationen, die mich potenziell in Verlegenheit bringen können, zum Beispiel Partys die sehr aufs Saufen angelegt sind oder bei denen ich kaum Leute kenne und so in verlegenheits- oder Gruppenzwangs-Situationen gerate. Generell habe ich mich ja informiert und es wird einem ja nahegelegt, dass man eine Art Notnagel hat wenn man in Versuchung kommt. Denke nicht unbedingt, dass es dazu kommt, aber deswegen habe ich mit meinem Bruder und besten Freund geredet, dass ich im Notfall auf sie zählen kann und mich bei ihnen melden kann um Schlimmeres zu vermeiden. Mit denen habe ich am offensten und verwundbarsten über das Thema geredet. Wüsste zwar nicht wie das konkret aussieht aber würde mich bei denen melden und meine Situation schildern, dass man sich trifft oder einfach redet um die Situation ohne Rückfall zu lösen…Ich denke aufmunternde und ehrliche Worte wären da das Beste.

Wenn es sehr ernst wäre und ich rückfällig werden würde, dann würde ich auch professionelle Hilfe und Selbsthilfegruppen in Betracht ziehen, stehe dem eigentlich offen ggü vor allem auch mit Blick auf meine Mutter der ich das immer predige, da sollte ich im entsprechenden Fall bei mir auch keine Ausname machen. Kann mir aber nicht vorstellen, dass es soweit kommt.








29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?





Durch den grundsätzlichen und konsequenten Verzicht auf Alkohol.





30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 
Hallo Chandler,

ich gehe mal davon aus dass deine MPU noch nicht stattgefunden hat bisher....

Zu deinem FB:

Anfangs (bei den ersten Antworten) dachte ich noch: "Alles ein bißchen dünn...", aber dann hast du richtig losgelegt und ich kann nur sagen "Hut ab", du hast dich so richtig mit dir und deinem "Alk.missbrauch" auseinandergesetzt. Von daher habe ich auch keine großen Anmerkungen zu machen, denn so wie du es "rüberbringst" ist es absolut ehrlich, glaubhaft und auch nachvollziehbar.

Okay, bei deiner BAK wäre es natürlich besser gewesen AN für ein ganzes Jahr vorzulegen. Diese hast du nicht, also musst du mit Worten überzeugen - ich denke aber dass dir das gelingen kann und wird.

Auch deine Einlassung darüber, warum du "so lange" mit der MPU gewartet hast...
ich hab halt den Führerschein abgegeben und hab mich damit abgefunden erstmal vor allem da die Hürden (finanziell und organistorisch) ja schon recht hoch sind und ich damals noch Student war und man in der Stadt auch ohne Auto zurecht kommen kann.
klingt nicht so als wäre sie "völlig aus der Luft gegriffen"...

Wie war denn dein Trinkverhalten nach deiner TF?

Hierzu noch:
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

2 x0,5L Helles 18:00-19:00 Uhr
Abends 19.30 - 0:00 Uhr ca. 2,5 Liter Wein (check das nochmal)
Lt. dem von uns verwendeten Promillerechner dürfte es (neben dem Liter Bier) "nur" 1,6l Wein gewesen sein...
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