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TF Fahrrad mit 2,24%

Ich habe über den Zeitraum meines Urlaubs den Fragenkatalog ausgefüllt. Inzwischen habe ich mehrere Sitzungen bei meiner Verkehrspsychologin absolviert und auch viel mit meiner Frau reflektiert. Sie hat auch einen Pädagogischen hintergrund.
Das alles kostet mich wirklich enorme kraft. Vor allem der Fragenkatalog. Das geht wirklich tief in die Vergangenheit. Ich weiß zwar das es noch was früh dafür ist, aber immerhin habe ich eine Art Fahrplan an dem ich arbeiten kann.

Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)



Am Samstag, dem 10. Mai 2025, war ich zu einem Junggesellenabschied in Köln mit meinem alten Freundeskreis eingeladen. Ich fuhr gegen 11:30 Uhr mit dem Fahrrad zum Treffpunkt bei einem Freund in der Nähe, wo ich das Fahrrad abschloss. Gegen 12:00 Uhr fuhren wir mit mehreren Personen gemeinsam nach Köln.
Mein erster Alkohol – ein Bier – war gegen 12:00 Uhr. Im Verlauf des Abends trank ich in wechselnden Locations Bier und Longdrinks. Die letzte Station war ein Club, den ich in der Nacht zum 11. Mai gegen 1:00 Uhr verließ. Gemeinsam mit einem Freund fuhr ich zurück zu seinem Wohnort, wo mein Fahrrad stand.
Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt bereits sehr betrunken war, schloss ich mein Fahrrad auf und fuhr los, mit dem Ziel, nach Hause zu kommen. Die Strecke betrug etwa 4,5 bis 5 Kilometer. Auf dem Heimweg fiel ich durch starke Schlangenlinien und unsichere Fahrweise auf. Gegen 1:30 Uhr wurde ich von der Polizei angehalten. Der Atemalkoholtest ergab einen Wert von 1,8 Promille. Ich wurde mit zur Wache genommen, wo ein Bluttest durchgeführt wurde. Das Ergebnis betrug 2,24 Promille. Ich war die ganze Zeit über kooperativ.



2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
1. Station:


4 × 0,4 l Bier

2 × 0,2 l Bier

2 × 2 cl Jägermeister

2. Station:

1 × 0,5 l Bier

3. Station:

5 × 0,2 l Bier

3 × 2 cl Jägermeister

4. Station:

2 × 0,5 l Bier

5. Station (Club):

3 × 0,3 l Longdrinks (Vodka Red Bull)

2 × 2 cl Jägermeister

Gesamtsumme:

Bier:
ca. 3,4 Liter

Longdrinks (hochprozentig): 0,9 Liter Vodka-Red Bull

Kurze (Jägermeister): 9 × 2 cl = 18 cl = 180 ml

Der Konsum war sehr verteilt, aber durchgehend – ohne größere Pausen. Ich war mir bewusst, dass ich angetrunken war, aber ich habe die tatsächliche Wirkung unterschätzt.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich bin in der Nacht zum 11. Mai 2025 etwa 3,1 Kilometer mit dem Fahrrad gefahren, bevor ich von der Polizei kontrolliert wurde. Mein eigentliches Ziel war es, nach Hause zu fahren – das wären insgesamt ca. 7 Kilometer gewesen.Ich war stark betrunken, habe aber in diesem Moment keine vernünftige Entscheidung mehr getroffen. Heute ist mir bewusst, wie gefährlich diese Fahrt war – für mich selbst und potenziell auch für andere.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

Nein. Ich hatte in dem Moment zwar nur ein Ziel vor Augen – nach Hause zu kommen – aber ich habe durchaus gespürt, dass ich stark betrunken war. Trotzdem habe ich mein Zustand und die Situation verdrängt. Ich war nicht mehr wirklich in der Lage, klar zu denken oder verantwortungsvoll zu handeln. Mein Handeln war impulsiv und kurzsichtig. Ich habe mir eingeredet, dass ich das irgendwie schaffe, obwohl ich tief drin wusste, dass das keine gute Idee ist. Heute weiß ich ganz klar: Ich hätte mein Fahrrad stehen lassen müssen. Ich war definitiv nicht mehr fahrtüchtig. Dass ich trotzdem losgefahren bin, war ein großer Fehler und hat mir im Nachhinein sehr deutlich vor Augen geführt, dass ich damals nicht verantwortungsvoll mit Alkohol umgegangen bin.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Nein, ich habe sie nicht bewusst vermeiden wollen. Ich war in der Nacht so auf den Gedanken fixiert, einfach nur nach Hause zu kommen, dass ich nicht mehr vernünftig über Alternativen nachgedacht habe. Ich hätte zu Fuß gehen oder ein Taxi rufen können – das wäre in jeder Hinsicht die richtige Entscheidung gewesen.

Aber in meinem betrunkenen Zustand war ich nicht mehr klar im Kopf. Ich habe impulsiv gehandelt, nicht überlegt. Ich wollte mein Fahrrad einfach nicht stehen lassen – auch, weil ich es als „normal“ empfand, nach dem Feiern damit nach Hause zu fahren. Heute sehe ich das komplett anders. Es war verantwortungslos und hätte schlimme Folgen haben können – für mich und andere. Solch eine Situation wird es bei mir nicht mehr geben.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Wenn ich heute ehrlich zurückblicke, muss ich sagen, dass ich deutlich häufiger unter Alkoholeinfluss am Straßenverkehr teilgenommen habe, als ich es mir früher selbst eingestehen wollte – insbesondere mit dem Fahrrad.

Ich würde schätzen, dass ich im Laufe der Jahre zwischen 100 und 150 Mal mit dem Fahrrad angetrunken unterwegs war, besonders nach Treffen mit Freunden – z. B. an warmen Abenden am Rhein. Das war für mich damals „normal“, weil ich glaubte, dass Fahrradfahren weniger gefährlich oder rechtlich weniger relevant sei. Tatsächlich habe ich das völlig unterschätzt.

Beim Autofahren war ich zwar immer vorsichtig – ich bin nie absichtlich betrunken Auto gefahren und habe mein Auto nie zu Feiern mitgenommen, wenn ich wusste, dass dort Alkohol getrunken wird. Ich habe dann immer auf öffentliche Verkehrsmittel gesetzt. Allerdings kam es auch hier zu riskantem Verhalten: Ich bin schätzungsweise 50 bis 80 Mal mit dem Auto gefahren, obwohl ich vermutlich noch Restalkohol im Blut hatte.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Mein erster Kontakt mit Alkohol war mit ca. 9 Jahren. Meine Mutter und mein Onkel haben in der Küche ein Bier getrunken gehabt. Ich war neugierig und durfte an dem Bier riechen.

Zum ersten mal getrunken habe ich mit 14 Jahren im Jugendkreis, also ca. 1997. Ich habe damals bei meinem Freund das erste Mal auswärts übernachtet und bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinerlei Umgang mit Alkohol. Seine Eltern waren nicht zu Hause, und im Keller standen Bierflaschen. Aus jugendlicher Neugier heraus haben wir jeweils zwei Flaschen Bier getrunken.

Ich wusste damals überhaupt nicht, wie man mit Alkohol umgeht oder was daran problematisch sein könnte.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Mein Trinkverhalten hat sich im Laufe meines Lebens in mehreren Phasen entwickelt, die eng mit meiner jeweiligen Lebenssituation verknüpft waren.

1997 (mit ca. 14 Jahren): Mein erster Kontakt mit Alkohol geschah im Jugendkreis, bei einer Übernachtung bei einem Freund. Aus jugendlicher Neugier tranken wir jeweils zwei Flaschen Bier. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinen Umgang mit Alkohol und wusste auch nichts über mögliche Risiken. Danach spielte Alkohol erstmal keine Rolle mehr. Bis ca.1999

1999–2000 (mit ca. 16–17 Jahren): Etwa zwei Mal im Monat besuchte ich mit meinem damaligen Freundeskreis eine Kneipe. Dort spielte das gemeinsame Biertrinken eine große Rolle. An diesen Abenden konsumierte ich in der Regel acht bis neun kleine Bier (0,2 l). Unter der Woche spielte Alkohol keine Rolle, da ich sportlich aktiv war und viel Fußball spielte.

2000–2009: In dieser Zeit war ich in einer festen Beziehung. Wir waren neun Jahre lang ein Paar, und an den Wochenenden tranken wir regelmäßig Alkohol – meist drei bis vier Bier (0,5 l). Bei besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder Feiern (ca. fünf- bis sechsmal im Jahr) waren es auch bis zu acht oder neun Bier. Ich trank ausschließlich Bier. Unter der Woche trank ich grundsätzlich nicht, da ich früh zur Arbeit nach Köln pendelte.

2009–2016: Nach einer schmerzhaften Trennung rutschte ich in eine intensive Partyphase. Ich lebte in Bonn und war fast jedes Wochenende mit meinem damaligen Freundeskreis feiern – hauptsächlich in Clubs oder auf Partys. Mein Alkoholkonsum bestand aus ca. acht bis neun Wodka Red Bull und neun bis zehn Jägermeister pro Abend. Diese Mengen waren über Jahre hinweg „normal“ für mich. Alkohol unter der Woche spielte auch in dieser Phase keine Rolle.

2016–2019: Ich lernte meine jetzige Ehefrau kennen. Zwar ging ich weiterhin gelegentlich feiern, aber deutlich seltener – etwa die Hälfte im Vergleich zu den Jahren zuvor. Auch die Konsummengen reduzierten sich entsprechend. 2019 beendete ich mein aktives Nachtleben vollständig.

Ab 2019: Ich ging nicht mehr feiern, mit wenigen Ausnahmen (etwa drei- bis viermal im Jahr), meist anlassbezogen wie runde Geburtstage oder Junggesellenabschiede – dort wurde dann auch wieder mehr getrunken. Ca. 7-8 Vodka Red Bull und 5-6 Jägermeister. Seit der Geburt meines Sohnes im Jahr 2021 reduzierten sich diese Ereignisse noch weiter – auf zwei bis maximal drei Mal im Jahr mit sehr langen Abständen dazwischen. Diese Situationen hingen fast ausschließlich mit meinem alten Freundeskreis zusammen.

2019–Mai 2025: An normalen Wochenenden trank ich regelmäßig zwei bis drei Bier (0,5 l), selten vier. 2-3-mal im Jahr habe ich mit dem alten Freundeskreis getrunken. Die Mengen betrugen die gleichen Mengen wie 2000-2009. 3-4x im Jahr habe ich zu dritt bei Besucher 1 Flasche Wein und 2-3 Bier getrunken. Schnaps spiele eher eine kleine Rolle. Ich müsste es mit 5-10 Jägermeister im Jahr beziffern. Wenn überhaupt. Mein Konsum war nicht mehr exzessiv, aber ich habe ihn nicht kritisch hinterfragt. Ich dachte, er sei kontrolliert und unproblematisch, weil er nicht mehr wie früher mit Feiern verbunden war. Erst durch den Vorfall im Mai 2025 wurde mir bewusst, dass mein Umgang mit Alkohol auch in dieser Phase nicht wirklich reflektiert war.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)



Mit 14 Jahren (1997):
Erster Kontakt mit Alkohol, 2 Bier (0,5 l)



Mit 16–17 Jahren (1999–2000): Ca. 2× pro Monat Kneipenbesuche, jeweils 8–9 Bier à 0,2 l pro Abend.



Mit 17–26 Jahren (2000–2009): 4x pro Monat (3–4 Bier à 0,5 l), bei Feiern bis zu 8–9 Bier à 0,5 l)



Mit 26–33 Jahren (2009–2016):5x pro Monat 8–9 Wodka Red Bull + 9–10 Jägermeister pro Abend.



Mit 33–36 Jahren (2016–2019): 2-3x pro Monat a 3-4 Wodka red Bull und max. 2-3 Jägermeister.

Ab 36 Jahren (seit 2019): 3-4 Bier a 0,5l/ Woche

2-3x Jahr 1 Flasche Wein + 2 Bier a 0,33l

3-4 x Jahr Feiern. 5-6 Bier a 0,33l und 2-3 Jägermeister 0,2cl und 1 Longdrink Vodka Red Bull 0,3L

Ab 2021 (Geburt des Sohnes) nur noch 2–3× pro Jahr mit langen Abständen Am Wochenenden: regelmäßig 2–3 Bier (0,5 l)

2–3× pro Jahr 5-6 Bier a 0,33l und 2-3 Jägermeister 0,2cl und 1 Longdrink Vodka Red Bull 0,3L

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe ausschließlich in Gesellschaft getrunken – auf Partys, bei Feiern, runden Geburtstagen oder Jubiläumsveranstaltungen.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)



Äußere Motive


Ein Großteil meines Konsums fand im Rahmen gesellschaftlicher Anlässe statt. Alkohol war oft fester Bestandteil von Feiern, Geburtstagen, Clubabenden oder sonstigen Treffen – besonders in meinem alten Bonner Freundeskreis. Ich habe getrunken, um dazuzugehören, um locker zu sein, um die Stimmung zu halten. Das Umfeld hat eine große Rolle gespielt: Wenn alle trinken, hinterfragt man es nicht – man macht einfach mit. Gerade in meiner Partyzeit von 2009 bis 2016 war der Konsum stark durch Gruppendynamik geprägt.

Innere Motive

Ich kam 1985 mit meiner Mutter als Kind allein nach Deutschland. Wir lebten lange Zeit unter schwierigen Bedingungen – in Übergangsunterkünften, häufigen Hotelumzügen, ohne feste Wohnung oder Stabilität. Diese frühen Jahre meiner Kindheit waren von ständigen Ortswechseln geprägt, teils noch vor dem Schuleintritt. Ich verlor immer wieder mein soziales Umfeld und musste mir neue Freunde suchen – das hat mich tief geprägt.

Als meine Mutter später einen neuen Mann kennenlernte, entstand vorübergehend Stabilität. Aus dieser Beziehung ging meine Schwester hervor. Doch auch diese Phase war von häufigen Umzügen bestimmt – etwa alle anderthalb Jahre. Ich musste immer wieder meine Umgebung verlassen, neue Schulen besuchen, mich neu orientieren. Dieses ständige Herausgerissen werden aus meinem sozialen Umfeld führte bei mir über die Jahre zu tiefsitzenden Verlustängsten und einem starken Bedürfnis nach Zugehörigkeit.

Erst mit dem Auszug aus dem Elternhaus und dem Beginn meiner Lehre 2003 konnte ich langsam Stabilität aufbauen. Ich war schulisch oft benachteiligt, weil ich durch die vielen Ortswechsel keinen durchgängigen Bildungsweg hatte. Dennoch bekam ich eine Ausbildung und schloss diese erfolgreich ab. Von 2007 bis 2011 absolvierte ich meinen staatlich geprüften Maschinenbautechniker – eine sehr fordernde Zeit mit hohem Leistungsdruck.

Im Jahr 2009 im Mai erfolgte ein Umzug der beruflich bedingt war nach Bonn. Nach dem Ende einer sehr unglücklichen Beziehung im Jahr(November) 2009 hatte ich erneut mit starker Trennungsangst zu kämpfen. Ich wollte mein Leben nicht wieder in Unsicherheit und Umbruch führen, sondern endlich irgendwo ankommen. Deshalb suchte ich gezielt Anschluss und fand diesen bei einem neuen Freundeskreis in Bonn. Einige dieser Jungs waren bereits tief in der Club- und Partyszene verwurzelt und nahmen mich schnell in ihren Kreis auf. Ich fühlte mich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder willkommen und akzeptiert – ein Gefühl, das mir in meiner Kindheit oft gefehlt hatte. Ich hatte Zugang zu jeden Club. Eine Neue Welt öffnete sich.

Allerdings bestand diese Freundschaft stark aus gemeinschaftlichem Feiern, bei dem Alkohol im Mittelpunkt stand. Für mich wurde Alkohol damit auch zu einem Symbol für Nähe, Zugehörigkeit und Akzeptanz. Ich habe ihn genutzt, um nicht nur zu „funktionieren“, sondern um mich als Teil einer Gruppe zu fühlen, um meine Unsicherheit zu überdecken und um den inneren Druck zu entkommen.

Gleichzeitig hatte ich ein tiefes Bedürfnis, unangenehme Gefühle zu betäuben: Einsamkeit, innere Leere, Druck, Trauer und das Gefühl, nie wirklich irgendwo angekommen zu sein. Alkohol war für mich ein Weg, diese Gefühle zu verdrängen – zumindest kurzfristig. Er verschaffte mir Erleichterung, ließ mich „abschalten“ und gab mir das Gefühl, Kontrolle zu haben, obwohl ich sie in Wirklichkeit zunehmend verlor.

Mit der Zeit wurde der Alkoholkonsum zu einer Art Routine – insbesondere an Wochenenden. Ich habe ihn nicht mehr bewusst hinterfragt, sondern als festen Bestandteil meiner Freizeit übernommen. Besonders in meiner Bonner Partyphase war Alkohol das Mittel, um mich „gut“ zu fühlen – obwohl es mir innerlich oft nicht gut ging. Ich habe erst viel später erkannt, dass ich Alkohol nicht nur aus gesellschaftlichen Gründen konsumierte, sondern auch, um seelische Belastungen zu kompensieren.

Heute verstehe ich diesen Zusammenhang sehr klar. Ich weiß, dass mein Alkoholkonsum eng mit meiner Vergangenheit, meiner emotionalen Unsicherheit und dem Wunsch nach Stabilität verknüpft war. Diese Erkenntnis war schmerzhaft, aber sie war notwendig, um den Weg in ein alkoholfreies Leben zu gehen. Der Alkohol hat mir kurzfristig Erleichterung verschafft – aber langfristig hat er mich daran gehindert, echte Strategien zur Bewältigung zu entwickeln und mich selbst wirklich kennenzulernen.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei geringem Konsum – z. B. zwei bis drei Bier – fühlte ich mich meist entspannter, etwas lockerer und sozial kontaktfreudiger. Gerade in der Anfangszeit empfand ich das als angenehm – ich war weniger angespannt, habe Hemmungen leichter abgelegt und fühlte mich in Gruppen sicherer. In dieser Phase wirkte Alkohol eher wie ein Verstärker von Geselligkeit.

Bei höherem Konsum – besonders in meiner intensiven Partyphase – habe ich deutliche Veränderungen bemerkt: Ich wurde lauter, risikofreudiger, manchmal auch leichtsinnig. Gleichzeitig nahm meine Selbstwahrnehmung ab: Ich fühlte mich oft noch kontrolliert, obwohl das objektiv nicht mehr der Fall war. In manchen Nächten verlor ich komplett das Gefühl für Zeit und Kontrolle über die Trinkmenge – besonders bei Jägermeister oder Longdrinks. Emotionen wie Traurigkeit oder innere Leere wurden betäubt, was kurzfristig wirkte, langfristig aber ungesund war.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?


In meinem direkten Umfeld – vor allem im alten Freundeskreis – war mein Alkoholkonsum nie wirklich ein Thema, das offen angesprochen wurde. Das lag auch daran, dass in dieser Gruppe Alkohol als völlig normal galt und exzessives Trinken oft sogar zum festen Bestandteil gemeinsamer Abende gehörte. Es war also kein Umfeld, in dem man sich gegenseitig hinterfragte oder zur Vorsicht mahnte.

Trotzdem gab es rückblickend kleinere Andeutungen, die ich damals aber nicht ernst genommen habe. Zum Beispiel kamen gelegentlich Sprüche wie „Du bist ja schon wieder ganz gut dabei heute“ oder „Trink nicht wieder so viel wie letztes Mal“. Ich habe solche Hinweise jedoch heruntergespielt und als übertrieben abgetan.

Erst im Nachhinein, durch die intensive Auseinandersetzung mit meinem Verhalten, wurde mir klar, dass diese Bemerkungen durchaus Warnsignale waren. Aber ich war zu sehr in meiner eigenen Normalität gefangen, um sie richtig einordnen zu können. Ich habe mir selbst lange eingeredet, dass mein Konsum harmlos sei – dabei war er es nicht.
 
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Auf mein eigenes Leben: Es war mir dabei stets enorm wichtig, meinen persönlichen Verpflichtungen nachzukommen – beruflich, familiär und im Alltag funktionierte ich zuverlässig, obwohl ich innerlich oft erschöpft oder belastet war.

Ich habe über viele Jahre hinweg meine Wochenenden dem Feiern untergeordnet. Gerade in der Partyphase von 2009 bis 2016 war das Feiern am Wochenende der Mittelpunkt meines sozialen Lebens. Rückblickend hat mich das auf persönlicher Ebene ausgebremst: Ich habe viele Sonntage verkatert und energielos verbracht, war unkonzentrierter und habe mich unter Druck gesetzt gefühlt, diesen Lebensstil aufrechtzuerhalten.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Ja in den Jahren 2009-2016


Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ja in den Jahren 2009-2016. Besonders problematisch war, dass ich Alkohol genutzt habe, um innere Leere, Stress und emotionale Unsicherheit zu überdecken. Ich habe verdrängt, dass ich mich manchmal einsam fühlte, und suchte über Alkohol kurzfristige Erleichterung. Diese Wirkung hat mich daran gehindert, langfristig echte Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln oder mich emotional weiterzuentwickeln. Auch mein Selbstbild wurde vom Konsum beeinflusst: Ich dachte, ich sei gesellig und frei – in Wirklichkeit war ich oft innerlich angespannt und abhängig vom Außen.



17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, wenn ich ehrlich zurückblicke, habe ich über einen längeren Zeitraum regelmäßig die Kontrolle über die Trinkmenge verloren – besonders in meiner Partyzeit zwischen 2009 und 2016.
Ich habe damals oft mehr getrunken, als ich ursprünglich vorhatte. Die Abende verliefen oft nach einem Muster: Ich wollte "ein bisschen feiern", aber es wurden dann doch wieder viele Longdrinks und Kurze. Ich habe das damals als „normal“ empfunden – heute erkenne ich, dass genau das ein Zeichen von Kontrollverlust war.
Ich habe mich überschätzt, dachte, ich hätte alles im Griff – dabei war es in Wahrheit der Alkohol, der mein Verhalten bestimmte. Ich war oft enthemmt, laut, risikofreudig und habe Warnzeichen übergangen. Heute ist mir klar, dass ich damals die Kontrolle über mein Konsumverhalten verloren hatte – nicht in Form von Filmrissen, aber sehr wohl in Bezug auf vernünftige Entscheidungen, Trinkmengen und Eigenverantwortung.
Diese Einsicht war ein wichtiger Schritt für meine Entscheidung zur dauerhaften Abstinenz.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

  • In der Zeit meines Staatsexamens im Jahr 2011 4 Monate
  • nach der Geburt meines Sohnes am 3.7.2021 habe ich 6 Monate vollkommen auf Alkohol verzichtet


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Früher hätte ich mich selbst als „kontrollierten Gelegenheitstrinker“ eingeordnet. Ich dachte, mein Konsum sei im Rahmen – schließlich habe ich unter der Woche nie getrunken, bin meinen Verpflichtungen nachgekommen und war im Alltag funktional. Ich habe mein Verhalten mit dem meines Umfelds verglichen und dabei übersehen, dass ich in bestimmten Phasen regelmäßig sehr große Mengen konsumiert habe – besonders an Wochenenden oder bei Anlässen mit meinem alten Freundeskreis. Ich habe lange verdrängt, dass mein Konsum problematisch war und dass ich ihn zur Stress- oder Emotionsbewältigung genutzt habe.

Rückblickend stufe ich mich heute als emotionalen Kompensations-Trinker ein – ich habe Alkohol nicht nur zur Geselligkeit konsumiert, sondern vor allem zur Betäubung innerer Spannungen und zur Flucht aus unangenehmen Gefühlen. Ich habe zwar nie körperlich abhängig getrunken, aber mein Konsumverhalten war dennoch riskant und ungesund. Es fehlte die ehrliche Auseinandersetzung mit meinem Trinkverhalten.

Heute sehe ich mich als einen Menschen mit gefestigtem Entschluss zur lebenslangen Abstinenz. Ich bin reflektiert, kenne meine Muster, meine Auslöser – und ich weiß, dass Alkohol in meinem Leben keinen Platz mehr haben darf. Diese Erkenntnis ist das Ergebnis intensiver Auseinandersetzung mit meiner Biografie, meiner Vergangenheit und meiner inneren Haltung.

Diese Phase war geprägt von Kontrollverlust in Bezug auf die Mengen, aber auch in Bezug auf meine persönlichen Grenzen. Ich habe in dieser Zeit deutlich mehr Alkohol konsumiert als je zuvor oder danach. Die Wochenenden waren fast ausschließlich auf das Feiern ausgerichtet, und Alkohol war dabei selbstverständlich. Ich habe das damals nicht als problematisch empfunden – rückblickend sehe ich aber, wie stark ich in dieser Zeit von Alkohol bestimmt war.

Heute ist mir bewusst, dass ich in dieser Phase den Alkohol unreflektiert und unkontrolliert genutzt habe. Es war nicht nur ein gesellschaftliches Mittel, sondern oft ein innerer Fluchtmechanismus. Diese Einsicht ist heute einer der Gründe, warum ich mich für einen vollständigen und dauerhaften Verzicht auf Alkohol entschieden habe.





20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein. Seit dem 11.05.2025 bin ich Abstinenz.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

11.05.2025

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Der Grund, warum ich heute vollständig auf Alkohol verzichte, liegt in der tiefgreifenden Erkenntnis, dass Alkohol für mich nie ein harmloses Genussmittel war – sondern ein Ventil für ungelöste innere Konflikte, für Stress, emotionale Belastungen und als Ersatz für echte Bewältigungsstrategien. Die Trunkenheitsfahrt am 11. Mai 2025 war ein Schlüsselmoment. Sie hat mir gezeigt, dass ich mich selbst lange getäuscht habe – dass ich mich für kontrolliert hielt, obwohl mein Umgang mit Alkohol nicht reflektiert war. Der Alkohol hat mir kurzfristig geholfen, mich besser zu fühlen – langfristig jedoch verhinderte er, dass ich mich wirklich mit mir selbst auseinandersetze. Heute weiß ich: Ich brauche keinen Alkohol, um glücklich, gesellig oder stark zu sein. Ich habe verstanden, dass ich nur dann dauerhaft frei und stabil leben kann, wenn Alkohol keinen Platz mehr in meinem Leben hat. Der vollständige Verzicht ist für mich kein Verlust, sondern eine bewusste Entscheidung für Klarheit, Verantwortung und Selbstbestimmung. Ich möchte ein verlässlicher Vater, Partner und Mensch sein – und das gelingt mir nur ohne Alkohol. Zudem habe ich gelernt, meine Gefühle anders zu verarbeiten: durch Sport, Gespräche, Reflexion und einen strukturierteren Alltag.



Frage 24 – Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe das Trinken endgültig aufgegeben, weil mir nach dem Vorfall im Mai 2025 bewusst wurde, wie stark Alkohol mein Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst hat – und wie sehr ich mich über Jahre selbst belogen habe. Der Bruch mit meiner alten Gewohnheit war für mich unausweichlich, weil ich gemerkt habe: So kann und will ich nicht weitermachen. Ich möchte Verantwortung für mich, meine Familie und mein Leben übernehmen – und das ist nur ohne Alkohol möglich.

Nicht schon früher mit dem Trinken aufzuhören, hatte mehrere Gründe. Zum einen habe ich lange geglaubt, mein Konsum sei kontrolliert – weil ich nie unter der Woche getrunken habe, funktional war und meine Verpflichtungen erfüllt habe. Zum anderen war Alkohol in vielen Phasen meines Lebens fest mit Geselligkeit, Freundschaft und Entspannung verknüpft. Ich hatte keine kritische Distanz, sondern lebte in einem Umfeld, in dem Trinken als „normal“ galt. Die Notwendigkeit einer Veränderung war mir schlichtweg nicht bewusst.

Erst die tiefgreifende Konfrontation mit meinem Verhalten nach dem Vorfall – verbunden mit Scham, Reue und dem Wunsch, mich ehrlich weiterzuentwickeln – hat in mir den Entschluss reifen lassen, nicht nur das Trinken zu reduzieren, sondern ganz aufzuhören. Es war ein Prozess, der eine radikale Ehrlichkeit erforderte. Heute bin ich dankbar, diesen Punkt erreicht zu haben.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus? (Stand heute)

Mein neues Verhalten wirkt sich spürbar auf mein Leben aus. Ich bin körperlich fitter, ausgeglichener und deutlich präsenter in der Familie. Auch meine Frau spürt, dass ich ruhiger geworden bin – verlässlicher, auch emotional.
Ich denke vorausschauender, plane besser und übernehme mehr Verantwortung für mich und meine Handlungen. Das schafft Vertrauen.
Mein Sohn gibt mir eine tägliche Motivation, dranzubleiben. Ich merke, dass ich ihn bewusst erlebe, ohne Reue oder Kater. Ich habe mir durch die Abstinenz ein Stück Selbstachtung zurückgeholt.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt? (Sand heute)

Ich habe heute eine sehr klare Haltung zum Thema Alkohol entwickelt und für mich beschlossen, dass ein Leben in völliger Abstinenz der einzig konsequente und sichere Weg ist. Mein aktuelles Leben ist so strukturiert, dass Alkohol darin schlicht keinen Platz mehr hat. Ich habe feste Routinen, bin sportlich aktiv und habe eine Familie die fest an meiner Seite steht. Das hilft mir, bei mir zu bleiben und aufmerksam zu bleiben.

Zudem bin ich in verkehrspsychologischer Betreuung, was mir sehr dabei hilft, mein Verhalten dauerhaft abzusichern. In den Gesprächen geht es nicht nur um den Vorfall selbst, sondern um meine gesamte Lebensgeschichte, meine Denk- und Verhaltensmuster und darum, neue Strategien für Stressbewältigung und emotionale Regulation zu entwickeln.

Ich habe gelernt, mit emotionalen Belastungen anders umzugehen – durch Sport, Gespräche mit meiner Frau, Zeit mit meinem Sohn oder bewusste Pausen. Auch mein soziales Umfeld möchte ich ändern. Ich umgebe mich nicht mehr mit Menschen, bei denen Alkohol im Mittelpunkt steht. Ein Großer Punkt ist das ich meinen alten Freundeskreis hinter mir lasse. Nicht weil ich die verurteile, sondern es einfach nicht mehr in mein Lebensprinzip passt.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Nein, ich kann mir heute nicht mehr vorstellen, jemals wieder in meine alten Trinkgewohnheiten zurückzufallen. Der Vorfall am 11. Mai 2025 war für mich ein absoluter Wendepunkt – nicht nur rechtlich, sondern vor allem persönlich. Ich habe erkannt, dass mein Umgang mit Alkohol über viele Jahre unreflektiert, teilweise riskant und eng mit emotionaler Kompensation verknüpft war.

Heute weiß ich, dass jede Entscheidung für Alkohol – selbst in kleinen Mengen – ein Einfallstor für alte Muster sein könnte. Ich möchte dieses Risiko nicht eingehen. Denn es ist mir absolut bewusst: Wenn ich trinke, setze ich viel mehr aufs Spiel als nur meine eigene Gesundheit. Ich riskiere, dass mein Sohn vielleicht ohne Vater aufwächst – oder meine Frau ohne Ehemann. Dieses Bild habe ich ganz klar vor Augen – und es ist für mich ein starker innerer Schutzmechanismus.

Außerdem weiß ich heute, wie ich mit Stress, innerem Druck oder schwierigen Gefühlen anders umgehen kann: durch offene Gespräche mit meiner Frau, durch Sport, durch Struktur im Alltag und durch bewusste Pausen. Ich bin in psychologischer Begleitung und arbeite aktiv daran, neue stabile Strategien zu leben. Ich habe gelernt, Belastung nicht mehr in mich hineinzufressen, sondern frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Meine Entscheidung für ein dauerhaft alkoholfreies Leben ist keine spontane Reaktion, sondern das Ergebnis einer ehrlichen, tiefgehenden Auseinandersetzung mit mir selbst. Sie ist nicht nur rational, sondern emotional tief verankert. Ich habe verstanden, dass ich nur mit vollständiger Abstinenz die Stabilität, Sicherheit und Verantwortung leben kann, die ich meiner Familie und mir selbst schulde.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Durch meine begründete Abstinenz werde ich in Zukunft keine Gefahr für mich und andere sein.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein
 
Frage: Wie stellen Sie sich Ihren Alkoholkonsum in Zukunft zu kontrollieren vor,wenn Sie bereits mit dem Fahrrad schon 1,8% hatten??

Ich würde 3 dinge an deiner stelle machen.
1: Abstinenz Leben anfangen( KT muss nicht sein,du kannst auch ohne Alk weiter leben.
2: Verkehrspsychologen ca 15 Sitzungen
3:Sehr gute Vorbereitung durchziehen!!
 
ich habs mal überflogen (aus Zeitgründen leider "nur") -
Was mir dabei auf die Schnelle am meisten aufgefallen ist:
Deine Argumentation hört sich nach A2 an (beschriebener Kontrollverlust über lange Zeiträume hinweg, mehr als nur "situative Phasen"), aber die Eintrittskarte ist für ne A3, wenn ich das richtig verstanden habe? (Nachweisdauer nur 6 Monate?)
Ich würde zur Sicherheit auf 12 aufbohren, es sei denn, Du hast das Geld für "Zocken" übrig.

Ich bin in psychologischer Begleitung und arbeite aktiv daran, neue stabile Strategien zu leben. Ich habe gelernt, Belastung nicht mehr in mich hineinzufressen, sondern frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
vllt: ich habe bis jetzt bereits erfolgreich gelernt ... (?) ...
und wenn du da jetzt 12 Monate Erfahrungen gesammelt hast, wirkt das noch überzeugender.

Der Gutachter wird fragen, was genau Du denn da gelernt hast hast, denn bist jetzt wäre es nur eine Überschrift. Da fehlt das Fleisch.
Woran genau erkennst du das frühzeitig? Wie genau steuerst du dagegen? Welche neuen Fähigkeiten ermöglichen dir das? Wann / wo / wie hast du die entdeckt? (Situationen aus Deinem Leben). Fülle die Überschriften mit Inhalten.
HInweis: einer der Lernerfolge könnte beispielsweise sein, dass Du gelernt hat, fremde Hilfe anzunehmen, wenns wackelt* - ganz im Gegensatz zu früher. Hier könntest Du auch die Highlights benennen.. was hat dir besonders gut getan, welche Gespräche fandest du besonders hilfreich?

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* das war auch hier im Forum durchaus zu spüren!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo joost, vielen Dank fürs erste Feedback.
Ja mir geht’s im Grunde erstmal nur um die Richtung. Ob‘s prinzipiell die Richtung richtig wäre. Ich habe ja noch (hoffentlich) Zeit bis zur mpu. Ich werde er weiter ausarbeiten. Die erste Ausarbeitung sollte nur bestimmen ob die Richtung stimmt. Stand ist alles heute.
Richtig ich wollte auf A3 tendieren,
weil diese starke Phase 2016 aufgehört hat. Ob es möglich ist, weis ich leider (noch) nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja mir geht’s im Grunde erstmal nur um die Richtung
mir auch :)

Richtig ich wollte auf A3 tendieren,
Dann sollten die Phasen "Phasen" bleiben, und keine ganzen Lebensabschnitte.
ABER: vllt BIST Du ja in Wirklichkeit in der A2, dann wäre es vllt auch gut, wenn du das ernst nimmst.
Nicht für die MPU, sondern fürs Leben danach. Da wäre die Fähigkeit großartig, kompromißlos selbstkritisch sein zu können.

Denn: eine MPU nach einer bestandenen wird hammerhammerhart.
 
Hallo joost, danke für dein Kommentar. Für mich wird es keine zweite MPU geben. Meinen Lebensabschnitt habe ich abgesehen von den ganzen Mist auch hinter mich gelassen. Wie gesagt, seit 2016 bin ich da raus. Bis auf 2-3x im Jahr wurde auch nicht mehr soviel getrunken, geschweige denn Fahrrad gefahren. Es hängt leider auch viel am Freundeskreis. Ich habe sehr lange dran festgehalten.
Selbst wenn es A2 wäre, inwiefern wäre es da möglich auch mit 6 Monaten Abstinenz zu bestehen? Also wenn ich nach 6 Monaten
weiterhin keinen Aufforderung zur MPU bekommen würde, würde ich natürlich auch meinen Zeitraum für die Abstinenz auf 12 Monate verlängern.
 
Richtig ich wollte auf A3 tendieren,

Du hast bis jetzt offenbar weder der Sinn noch die Voraussetzungen für die MPU und deren Ablauf verstanden.

Wenn die MPU-Aufforderung kommt hast du amtlich mit Stempel und Siegel das du ein lebenslanges unheilbares unverbesserliches Alkoholproblem hast. Die MPU gibt dir die Gelegenheit zu zeigen, das du trotz deines lebenslangen Alkoholproblems zukünftig als Führerscheinbesitzer keine übermäßige Gefahr mehr darstellst.,

Dir muss also überhaupt nichts mehr bewiesen werden, da das bereits geschehen ist. Sondern du bist ganz einseitig gefordert zu liefern.

Dazu musst du berichten können, das du dein Alkoholproblem erkannt hast, akzeptiert hast und keine Ausnahme bist. Also kein "aber".

Zudem darfst du der Aktenlage nicht widersprechen und deine Angaben müssen realistisch sein. Darauf wirst du ähnlich wie mit folgender Formulierung hingewiesen:

außerdem wurde ... auf die Bedeutung unrealistischer, widersprüchlicher Angaben für das Ergebnis der Begutachtung hingewiesen

Angaben wie

weil diese starke Phase 2016 aufgehört hat.

sind unrealistisch und widersprechen der Forschung und den praktischen Erfahrungen der (Fach-)Ärzteschaft. Beim Alkokol gibt es nur eine Richtung: Mit jedem Trinken wird das eigene Alkoholproblem größer. Das zeigt ja auch deine Trunkenheitsfahrt vom 11.05.2025. Bis zum 11.05.2025 hat sich also ganz objektiv nichts verbessert.

Bis auf 2-3x im Jahr wurde auch nicht mehr soviel getrunken, geschweige denn Fahrrad gefahren.

Auch das ist eine unrealistische Angabe, die zudem jeder Statistik widerspricht. 2 bis 3 mal im Jahr getrunken, dabei in der Regel nicht Fahrrad gefahren - und genau bei einer der sehr seltenen Fahrten wurdest du erwischt? Damit hat jeder Gutachter extreme Schwierigkeiten und wird die Angabe als Verharmlosung bewerten.

Ich rechne mal nach: 2016 bis 2025 sind 9 Jahre. 3 mal 9 Massivtrinken = 27. In einigen Jahren nur 2 mal Massivtrinken bleiben 22 Anlässe. Dabei nur sehr selten (geschweige) Rad gefahren bleiben geschätzt insgesamt 8 Fahrten. Und bei einer dieser 8 Fahrten bist zu erwischt worden?

Für den Gutachter wichtig: Du konntest dich bei einer ganz normalen Feier auf 2,24 Promille hochtrinken, warst danach noch handlungsfähig, bist Rad gefahren. Dazu kommt wahrscheinlich noch der dazu passende Bericht von Polizei und Arzt. Deine Alkoholgrenze liegt damit eher bei über 2,5 ‰.

Meiner Ansicht nach bist du damit von A3 ganz weit entfernt.

Wohin du tendierst spielt keine Rolle. Der Gutachter wird dein Alkoholproblem in erster Linie nach objektiven Informationen einordnen, nicht nach dem was du erzählst. Objektiv sind dabei die Akten, die er von der Führerscheinstelle erhält.
 
Wenn die MPU-Aufforderung kommt hast du amtlich mit Stempel und Siegel das du ein lebenslanges unheilbares unverbesserliches Alkoholproblem hast. Die MPU gibt dir die Gelegenheit zu zeigen, das du trotz deines lebenslangen Alkoholproblems zukünftig als Führerscheinbesitzer keine übermäßige Gefahr mehr darstellst.,
Das ist eine gewagte These.
Ich hatte auch eine MPU, aber KEIN lebenslanges Alkoholproblem!
 
Wie das bei dir ist kann ich nicht beurteilen.

Ich gebe nur das wissenschaftliche Wissen und die praktischen Erfahrungen wieder.

Inzwischen ist trotz der massiven Lobbyarbeit der Alkoholindustrie bekannt das jeder Schluck Alkohol dem Geist und dem Körper schadet, Alkohol ist Gift. Jedes Alkoholproblem ist unumkehrbar, es gibt keine Besserung. Lebenlang.

Mit Kultur hat Alkohol nichts zu tun, mit Leiden und elendem Sterben hingegen schon.

Deshalb gibt es auch keine Empfehlung zum Trinken von Alkohol mehr, sondern: Jeder Schluck (und jede sonstige Einnahme) sind schädlich und zu vermeiden.

Ich habe kein Problem damit wenn Andere das anders sehen.
 
Wenn die MPU-Aufforderung kommt hast du amtlich mit Stempel und Siegel das du ein lebenslanges unheilbares unverbesserliches Alkoholproblem hast.
War bis jetzt bei mir und meine VP absolut kein Thema. Ob du mir glaubst das 2016 diese exzessive Phase aufgehört hat oder nicht spielt erstmal keine Rolle. Ich bin nicht hier um jemanden was zu beweisen. Ich werde auch nicht extra mit meine Geschichte übertreiben. Du legst das sehr konservativ aus. Ist ja auch okay. Das nehme ich wahr. Mehr möchte ich dazu auch nicht sagen. Ich werde meinen Weg gehen.
 
Eine Frage hätte ich noch. Macht es aus euren Ansicht Sinn sich im Vorfeld proaktiv bei der Fsst zu melden und Bescheinigungen vorzulegen? Oder Füße stillhalten?
 
Macht es aus euren Ansicht Sinn sich im Vorfeld proaktiv bei der Fsst zu melden und Bescheinigungen vorzulegen?

Was für Bescheinigungen?

In der Regel macht das keinen Sinn. Ab 1,6 ‰ ist die MPU gebucht. Ausnahmen gibt es nur wenn die Führerscheinstelle Fehler macht oder überlastet ist und deshalb Fristen versäumt. Sachlich hat sie bei der MPU-Entscheidung ab 1,6 ‰ keinen Spielraum.
 
Ich rede davon ob die Chancen besser werden die Frist zu verlängern. Das die MPU gebucht ist davon gehe ich zu 100% aus. Bescheinigungen = Von der VP und dem Abstinenzprogramm. Das ich quasi an dem Problem arbeite.
 
Wie gesagt, seit 2016 bin ich da raus.

sind unrealistisch und widersprechen der Forschung und den praktischen Erfahrungen der (Fach-)Ärzteschaft. Beim Alkokol gibt es nur eine Richtung: Mit jedem Trinken wird das eigene Alkoholproblem größer. Das zeigt ja auch deine Trunkenheitsfahrt vom 11.05.2025. Bis zum 11.05.2025 hat sich also ganz objektiv nichts verbessert.

Da würde ich @MrMurphy zustimmen - mit dieser Argumentation schießt du dich ins aus, weil Deine Daten eben belegen: nö, gar nicht raus. Immernoch Konsum weit jenseits gesellschaftlicher Normen - UND: Du bist halt giftfest, Dein Körper hat die Fähigkeit, rechtzeitig Warnsignale zu senden, verloren. Sie ist für immer weg.
 
Zuletzt bearbeitet:
2016 = jedes Wochenende. Seit 2016 nicht mehr jedes Wochenende. Ich habe nicht gesagt das ich seit 2016 nicht mehr trinke. Aber die Abstände und vor allem Mengen sind wesentlich reduziert worden. Es gab Ausnahmen. Keine Frage. Aber es war halt nicht mehr die Regel.
 
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