TF mit 2,25

Da kann ich nur zustimmen. Bei Alkohol freiem Bier sind GA erstmal misstrausch. Da kommt dann eine Frage ala Was gibt ihnen das Alkohol freie Bier.
 
Auch wenn das Bier alkoholfrei ist, es bleibt halt doch geschmacklich Bier und das macht eine Rückfallgefahr deutlich höher, die Statistik ist hier eineindeutig (Ankerwirkung). Eine Abstinenzentscheidung ist etwas Notwendiges für immer, nicht nur für die MPU. Aus wichtigen Gründen. Weiterhin nimmst Du Dir die Chance, neue Geschmackserlebnisse zu erkunden und dich an andere Getränke geschmacklich zu gewöhnen. Und du erschwerst es Dir, einen nicht-trinkenden Bekanntenkreis aufzubauen. Sowas ist Gift für eine zielführende Rückfallprophylaxe. Lass es sein und entdecke neue Geschmacksrichtungen. Wenns Dir massiv schwerfällt, wäre das Teil eines Alkoholproblems und du müsstest dort ganz genau hinschauen, nicht nur bissi an der Oberfläche rumputzeln.
 
Und das ist genau das warum die Durchfall Gefahr bei dir hoch ist :
Von einmal im monat erreicht man nicht diese Gift Festigkeit.
Besonders nicht mit „nur Bier“
Das gilt dann in der MPU als „Verharmlosung des Trinkverhaltens“ und führt zu einer negativen MPU

Das gesellschaftliche „betrunken sein“ hört bei 1,1 auf das lernst du in der MPU Vorbereitung

Auch Sätze wie „andere tickten ähnlich wie ich“ sind Verharmlosung.

Es geht in der MPU NUR um dich und dein Fehlverhalten

Kontollverlust ist ein Abhängigkeits Kriterium ….

Entweder du bist gegenüber deinem MPU Berater nicht ehrlich oder du hast eine „Flasche“ erwischt.
Als ich das erste Mal meine MPU Beraterin angerufen habe um einen Termin zu vereinbaren und um abzuklopfen was die nächsten Schritte sind hat sie nach dem Promille Wert gefragt und gleich abgewunken beim
Termin und mir gesagt wann ich mit dem Abstinenz nachweis anfangen soll und wann wieder anrufen. Da waren die Kriterien gerade frisch überarbeitet.

Es geht auch darum die neue Lebensweise und neue Gewohnheiten zu etablieren und umso höher der promillewert umso langer soll das neue Verhalten „gefestigt“ sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen.
Ich habe mich lange nicht gemeldet, dafür viel hier mit gelesen und meine Situation reflektiert.
Ich möchte nun im Dezember – mit 12 Monaten Abstinenznachweisen – den Schritt zur MPU wagen. Einen neuen Fragebogen fülle ich in den nächsten Tagen aus und hoffe, dass der besser ist als der vorige.
Danke schon mal für euer Feedback.
 
Wenn du keine fachliche Unterstützung hattest, die du mit einem aussagekräftigen Bericht bei der MPU belegst, halte ich grundsätzlich 12 Monate AN für zu wenig.

Einen neuen Fragebogen fülle ich in den nächsten Tagen aus und hoffe, dass der besser ist als der vorige.
Nun ja, das Problem bei deinem vorigen FB war ja nicht, dass er „noch nicht ganz ausgereift“ war, sondern, dass jeder beim Lesen deiner…äh..Konsumhistorie bei „bissken Bier einmal im Monat“ zu Recht aufgehört hat zu lesen, da dadurch eine weitere Kommentierung redundant wurde.
Das noch schwerer wiegende Problem war, dass dann so -für uns hier- typische Kommentare kamen wie, „ja, war aber so..“, „warum sollte ich lügen..“ etc. pp von dir kamen.
Bist du diesbezüglich in der bitteren Realität, dass du mit 2,25 auf dem Kessel noch unfallfrei Auto fahren konntest und den daraus folgenden Konsequenzen, was du im Laufe deines Lebens so in dich reingekippt haben musst, angekommen ?

Selbst bei MPU-Kandidaten bist du mit gerundeten 2,3 ‰ nicht Championsleague-Gewinner, aber der Einzug inˋs Halbfinale ist dir damit gelungen.

Verstehe mich bitte nicht falsch, ich möchte dich weder verletzen, bloßstellen oder runtermachen, sondern wollte meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass du wirklich an dir gearbeitet hast, und dafür ist eine realistische Konsumhistorie ( „…widerspricht nicht wissenschaftlichen Erkenntnissen“ ) absolut unerlässlich.

Sonst bist du H0, unglaubwürdig, also ist deine MPU schon gelaufen, bevor sie „richtig“ angefangen hat.

Wir sagen es dir vorher, was du daraus machst, ist allein deine Sache.
Zu einer positiven MPU ist noch niemand gestreichelt worden.

ot:
Ich zumindest habe aus dieser vollkommen in`s Absurde abrutschenden Endlosdiskussion mit einem bestimmten User gelernt, dass ich niemandem, der Fakten nicht akzeptiert, mehr diese mühsam; Zeit raubend und in`s Nichts führend erkläre.
Analog zu Grundschullehrern, die Ersties nicht nur lesen, schreiben und rechnen beibringen sollen, sondern auch 28 Kindern „Bitte, Danke, guten Morgen“, Schuhe zubinden, Jacke anziehen, den Gebrauch mit Schere, Stift und anderen Arbeitsmitteln, rückwärts laufen etc. pp.
ot Ende
 
Sonst bist du H0, unglaubwürdig, also ist deine MPU schon gelaufen, bevor sie „richtig“ angefangen hat.

Wir sagen es dir vorher, was du daraus machst, ist allein deine Sache.
und wir haben hier so einige Erfahrung, um das auch gut einschätzen zu können.
Und manchmal gehört halt dann auch eine geschossene MPU "zur Therapie". Oder zwei. Oder drei ...
 
Zur fachlichen Unterstützung: Ich bin seit Januar mit einem Suchtberater des diakonischen Werkes regelmäßig (2x monatlich) im Einzelgespräch. Dies wird dann auch anhand eines Gutachtens bescheinigt werden. Auch habe ich Kontakt zu anderen Betroffenen, mit denen ich mich persönlich austausche.

Ich habe die 12 Monate AN als Haarprobe im November voll. Weitere Monate habe ich zusätzlich, da ich seit dem Tattag abstinent bin. Klar, zählt nicht zum Zeitraum, aber eventuell unterstützt und untermauert es dennoch meine Absicht, abstinent zu sein und auch zu bleiben.
Zusätzlich lasse ich alle zwei Monate die Leberwerte checken.

Und ja, mir ist die Tragweite des Promillewertes, der TF und der Konsumhistorie schmerzlich bewusst. Noch viel mehr als im Februar bei meinem letzten Post. Zuviel ist auch danach noch als Folge passiert beziehungsweise aufgetreten, vor allem im privaten. Ich seh ein, dass es damals noch alles viel zu früh war, um schon an eine MPU zu denken.

Ich danke euch für eure Kritik. Vor allem Karl-Heinz habe ich beim stillen Mitlesen wirklich lieb gewonnen für seine fachlichen Kenntnisse, aber auch für seine soziale Kompetenz. Ihr macht alle tolle Arbeit! Und gern nehme ich eure Ratschläge zu Herzen.
 
Solang sie hart und fair sind, habe ich damit keine Probleme. Sie sollen (und werden) mir ja helfen! :smiley711:

Ich werde den Fragebogen in den nächsten Tagen einstellen. Ich möchte ihn ordentlich ausarbeiten und nehme mir daher etwas meiner leider knapp bemessenen Zeit. Möchte ungern einen Schnellschuss riskieren, das hilft mir nicht. Aber ich denke, spätestens kommende Woche bin ich soweit.
 
Und ja, mir ist die Tragweite des Promillewertes, der TF und der Konsumhistorie schmerzlich bewusst. Noch viel mehr als im Februar bei meinem letzten Post. Zuviel ist auch danach passiert
Mit der Länge der Nüchternheit und Abstinenz fallen viele Puzzle Teile an den richtigen Platz wenn wir uns der Abhängigkeit stellen und nicht den Kopf in den Sand stecken , toll das du dich gestellt hast und das ganze jetzt angehst. Leugnen und nicht wahr haben wollen ist denke ich bei vielen von uns am Anfang „normal“ und verständlich als erste Reaktion.
Ich bin schon auf deinen überarbeiteten Fragebogen gespannt

Reflektion und Ehrlichkeit ist der erste Weg in ein stabil nüchternes Leben
 
Hallo zusammen,

es hat aus diversen Gründen leider doch etwas länger gedauert, nun aber hier mein aktualisierter Fragebogen. Ich bin ab morgen nochmal für ein paar Tage im Urlaub, bevor es danach dann in die Vollen geht. Schaue also die nächste Woche nur sporadisch mal hier rein, ihr könnt euch Zeit lassen :)

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 190 cm
Gewicht: 95 kg
Alter: 42

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: TF am 31.08.2024
BAK: 2,25 Promille
Trinkbeginn: ca. 10:00 Uhr
Trinkende: ca. 21:30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:15 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: -
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 08/2025

Führerschein
Hab ich noch: -
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass Herr Nordfriese zukünftig erneut ein Kraftfahrzeug unter dem Einfluss von Alkohol führen wird?

Bundesland:
Schleswig-Holstein

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: dem Vorfall

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja, bisher 9 Monate, Mitte November dann 12 Monate
Urinscreening ja/nein: nein
PEth-Analytik ja/nein: nein
Keinen Plan?: -

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: ja, alles im gesunden Norm-Bereich, wird alle zwei Monate gecheckt

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Ja, seit Januar im regelmäßigen Einzelgespräch (ca. 2x pro Monat, dazu MPU-Vorbereitungskurs mit anderen Betroffenen)
Selbsthilfegruppe (SHG): nicht direkt, aber über den Vorbereitungskurs hinausgehender regelmäßiger Austausch mit den Kursteilnehmern
Psychologe/Verkehrspsychologe: -
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: -
Ambulante/stationäre Therapie: -
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: geplant Dezember 2025
Welche Stelle (MPI): Avus
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein


Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Morgens stieg ich mit meinen Freunden in den Zug, um ca. 200 km zu fahren und unsere Lieblingsmannschaft im Stadion zu unterstützen. Nach dem Frühstück (2 belegte Brötchen) öffnete ich das erste Bier. Da dies ein Ritual ist, was die gesamte Runde pflegt, habe ich mir keinerlei Gedanken dazu gemacht und mitgetrunken. Ich kannte es einfach nicht anders. Während der Fahrt und bis zum Spiel ging es dann so fort, es kursierten Shots, von denen ich auch drei Stück nahm. Auch im Stadion gab es zwei Bier. Gegessen habe ich zwischendurch eine Wurst und nach dem Spiel einen Döner. Auf der Rückfahrt trank ich dann drei Longdrinks, obwohl ich mir diese schon länger abgewöhnt hatte. Aber durch einen Sieg und guter Laune ließ ich mich treiben. Wieder in der Heimat angekommen ging es noch auf ein Straßenfest, bei dem ebenfalls Bier und weiteres ausgeschenkt wurde. Ich blieb aber beim Bier. Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich so etwas normalerweise meide, da ich nach Ankunft im Heimatort auch genug habe. An diesem Tag ging ich aber mit – das Wetter war gut, die Leute nett. Gegen 21:30 Uhr aber konnte ich nicht mehr und wollte mein Rad am Bahnhof holen. Ich torkelte los. Da ich meinen Schlüssel nicht finden konnte und auch stark schwankte, schickte mich ein Freund zum Taxistand und bat mich, mit Taxi nachhause (2 km) zu fahren. Was ich dann auch tat. Im Taxi fand ich den Schlüssel. Zuhause kam ich auf die Idee - warum auch immer, ich weiß es wirklich nicht, da es keinerlei Sinn ergibt - das Rad noch holen zu wollen. Ich nahm das Auto und fuhr – mehr schlecht als recht – zurück zum Bahnhof, um dort mein Rad ins Auto zu laden. Ich erinnere mich, dass ich sehr unsicher fuhr, in Schlangenlinien und sehr langsam, schaffte es aber zurück nachhause. Ich holte das Rad aus dem Wagen, stellte es ab und ging rein. Die Tür des Wagens blieb auf. Drinnen bemerkte ich, was ich für eine Scheiße getan hatte und war froh, dass nichts passiert war. Meiner Frau blieb alles unbemerkt, da sie schon im Bett war. Dann klingelte es an der Tür und dort standen zwei Beamte, die mich mit der Tat konfrontiert hatten. Gesehen hatten sie es nicht, ich wurde aber angezeigt (ich vermute, es war ein Taxifahrer, der am Bahnhof auf Kundschaft wartete). Atemalkohol war 2,4, BAK im Krankenhaus dann 2,25. Ich ließ alles über mich ergehen und sie brachten mich nachhause und nahmen den Führerschein an sich.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich habe es nach der Widmarkformel errechnet, es waren 9 Bier (je 0,5 l), 3 Shots (60 ml Likör) und 3 Longdrinks (120 ml Wodka) – in knapp 10 Stunden.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin 4 km gefahren, die Beamten standen dann vor meiner Tür, da ich aufgefallen war und angezeigt wurde.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich habe mir während der Fahrt keinerlei Gedanken dazu gemacht. Es war jedoch so, als ob ich mich selbst bei der Tat beobachtet habe, als ob ich auf meiner eigenen Schulter saß. Zu Hause traf es mich aber wie ein Schlag, was ich da gemacht habe und im Nachhinein merkte ich halt auch, dass ich viel zu stark betrunken war. Und dann klingelte es an der Tür.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe nicht die Absicht gehabt, mit dem Auto zu fahren, mir aber dann aufgrund des Konsums keine Gedanken mehr dazu gemacht.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Alkoholisiert gefahren bin ich schon (siehe unten), aufgefallen jedoch bis zum Tattag nie.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin bewusst zweimal über der erlaubten Promille-Grenze von 0,5 alkoholisiert Auto gefahren. Einmal 2014 beim Gewinn der Weltmeisterschaft mit (zurückgerechnet) ca. 1,2 Promille und dann am Tattag. Ansonsten kam das für mich nie in Frage, wobei ich nach einem großen oder zwei kleinen Bier auch noch gefahren bin. Dass ich auch da schon über dem Bereich von 0,5 hätte sein können, war mir nie bewusst.
Mit dem Fahrrad bin ich sicherlich über hundert Mal alkoholisiert gefahren. Gedanken habe ich mir nie darüber gemacht, dachte immer, dass ich mit dem Rad auf der sicheren Seite bin. Erst durch die MPU habe ich das reflektiert und bin erschrocken, wie unsensibel ich mit dem Thema – egal ob als Auto- oder als Radfahrer – umgegangen bin.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Ich kann mich an Familienfeiern erinnern, bei denen ganz gut getrunken wurde. Da muss ich ca. 6 gewesen sein. Das typische „Reste zusammenkippen und probieren“ habe ich einmal mit meinem älteren Cousin gemacht und umgehend wieder ausgespuckt. Widerlich war das für mich. Der erste Konsum war auf einer Geburtstagsfeier eines Schulfreundes, da war ich 15.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Früher (bis ca. 22 J.) gab es jedes Wochenende Alkohol, auch mal mit Übergeben etc. Als ich mit meiner Freundin (und jetzigen Frau) zusammen zog, wurde es weniger und beschränkte sich auf ca. zweimal im Monat starken Konsum (auch damals schon hauptsächlich innerhalb der Fußballtouren). Nach der Geburt meiner Kinder vor 11 und 9 Jahren wurde es nochmal weniger und zum Zeitpunkt der TF lag ich bei etwa einmal im Monat, immer zu einem Fußballspiel. Was grundsätzlich aber gilt ist, dass ich nie innerhalb der Woche viel getrunken habe, auch nicht, wenn mal ein Geburtstag oder so anstand. Dann blieb es bei maximal zwei Bier.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Hier muss ich differenzieren, nach Jahren, da ich meinen Konsum schon im Laufe der Jahre verändert habe. Immer wenn ich merkte, dass ich mit dem IST-Zustand nicht mehr zurecht kam. Grundsätzlich gilt, dass ich innerhalb der Woche meistens auf 1-2 Bier kam, von damals bis zur TF.
Von 16 - 22: Jedes Wochenende · Korn, Bier und Weinbrand, dazu Shots · teilweise in den Vollrausch
Von 22 - 30: ein bis zweimal im Monat · Bier und Weinbrand, ab und zu Shots · seltener in den Vollrausch, aber es kam schon vor
Von 30 - 41: einmal im Monat · Bier, selten Spirituosen (da ich merkte, dass ich sie nicht mehr vertrage) · sehr selten Vollrausch
42 - für immer: Abstinenz

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Hauptsächlich habe ich beim Fußball getrunken. Hier komme ich auf 10 Anlässe pro Jahr. Hinzu kamen 1-2 Feierlichkeiten (runder Geburtstag, Hochzeit etc.) im privaten Bereich pro Jahr, bei dem ich auf dem gleichen Niveau wie bei den Fußballfahrten konsumiert habe. Ansonsten kam ich auf 1-2 Bier pro Woche, meist am Wochenende beim Grillen, Essen oder Fußball im TV gucken.
 
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Äußere Motive: 
Es ging mir um die Geselligkeit. Das ungezwungene. Die Gemeinsamkeit. Gemeinsam in den Zug zu steigen, über zwei Stunden zu fahren, mir ein Bier aufzumachen, dem dann einige weitere folgten (in früheren Fällen dann auch der Konsum von Spirituosen) – das war für mich etwas, was einfach dazu gehörte, wenn ich zum Spiel fuhr. Etwas, was sich über Jahre als Ritual entwickelt hat. Zudem habe ich gern ein Bier beim Essen gehen oder grillen getrunken, oder wenn wir Besuch hatten. Auch beim gemeinsamen Fußball im TV schauen habe ich mir gern ein Bier aufgemacht.

Innere Motive:
Von klein auf war ich introvertiert. Ich habe unter meinem äußeren gelitten, habe auf einem Auge stark geschielt und zudem schiefe kaputte Zähne aufgrund eines Unfalls mit 6 Jahren gehabt. Selbstbewusstsein war mir fremd. Die Zähne waren erst in der späten Pubertät korrigiert, das Auge wurde viermal operiert, das erste Mal mit fünf Jahren, das letzte Mal vor zehn Jahren. Dadurch fiel mir auch der Kontakt mit anderen Jugendlichen, vor allem auch Mädchen, schwer. Ich hatte meine paar guten Freunde, darüber hinaus war es aber schwierig, da ich immer „Hasenzahn“, „Schieli“ oder ähnliches war. Als sich das Auge durch die dritte OP mit 15 einigermaßen gerade gestellt hatte und die Zähne durch Zahnspange korrigiert waren, hatte sich das zwar etwas gelegt, Erfolg stellte sich bei Mädchen aber dennoch nicht ein. Tatsächlich wurde es dann etwas besser, als ich – unter Alkoholeinfluss - so ab 16 Jahren auf Partys etwas lockerer wurde und auch auf Mädchen aktiv zugehen konnte. Bis sich „Erfolg“ einstellte, sollte es aber noch etwas dauern, ich war ein Spätzünder. Und konnte mich anderen so richtig locker eigentlich nie öffnen, ohne etwas getrunken zu haben.
Zudem bin ich bin ohne Vater aufgewachsen. Meinen Erzeuger habe ich nie persönlich kennen gelernt. Mit meiner Mutter wuchs ich bei Oma und Opa auf. Ich hatte es sehr gut dort, bin mit allem verwöhnt worden und meine Großeltern sind bis heute die besten Menschen für mich in meinem Leben gewesen, ihr Tod traf mich sehr hart. Meine Mutter ging immer arbeiten, um mir ein gutes Leben zu ermöglichen. Und ich hatte es wirklich nicht schlecht. Dennoch fehlte mir insgeheim immer ein Vater, jemand der mir Fahrrad fahren und schwimmen beibrachte, handwerkliche Dinge zeigte und ähnliches. All das wurde mir teilweise vom Nachbarn (dem Vater meiner damaligen Freunde), meinem Stiefvater (der mit elf in mein Leben trat) oder von mir selbst durch Learning by Doing beigebracht. Wenn überhaupt.
Als ich damals mit Anfang 20 auszog, stellte ich durch einen Zufall fest, dass mein Erzeuger einen Hauseingang weiter wohnte. Ich fasste Mut und schrieb ihm einen Brief. Er antwortete und so entwickelte sich über ein paar Wochen eine Art Brieffreundschaft zwischen uns. Ich wollte aber mehr und ihn persönlich kennen lernen. Ganz ungezwungen, an einem neutralen Ort. Das lehnte er ab und auch weitere Briefe beantwortete er nicht mehr. Kurze Zeit später zog er weg. Und ließ alle Fragen offen.
Ich recherchierte dann nach der Geburt meines ersten Sohnes wieder nach ihm, ich hatte das Gefühl, ihm mitteilen zu müssen, er wäre nun „Opa“. Es gelang mir und ich schrieb ihm eine Mail, die er auch sachlich beantwortete. Jegliche Fragen nach der Vergangenheit blockte er aber weiterhin ab und da ich auch meine Großeltern nicht mehr fragen konnte, was damals war, warum er nicht mehr Teil meines Lebens war, als ich geboren wurde, nahm ich meinen Mut zusammen und fragte meine Mutter. Das war ein sehr aufwühlendes Gespräch, da ich durch die ganze Sache sehr durcheinander war, was unser Verhältnis auch belastete. Dass ich jedoch nach seinem Wunsch hätte abgetrieben werden sollen, was sie aber abgelehnt hatte (obwohl sie schon zum Vorgespräch war), hätte ich nicht geahnt. Das zog mir den Boden unter den Füßen weg. Gepaart mit anderen Stresssituationen zwischen Hausbau, den zwei Schwangerschaften und Geburten (nebst einer Fehlgeburt) und Jobwechsel kamen mir die Fußballfahrten als Ventil sehr gelegen, um dort mit Hilfe von Alkohol Druck abzulassen. Ich brauchte einen Anlass dafür – allein hinsetzen und trinken habe ich nie gemacht und hatte auch nie das Verlangen danach.
Ein Verhalten, was rückblickend vielleicht verständlich, aber nicht zielführend war. Die Folge war, dass ich seitdem wieder (wie ich es als Kind eh schon immer gemacht habe) die Unwägbarkeiten des Lebens, die sich jedem stellen, mit mir ausmache. Die Sache mit der Abtreibung hatte ich bis zu meiner Aufarbeitung in Folge der MPU nahezu gänzlich verdrängt. Das Druck ablassen aber bei den Fahrten ist, mal mehr, mal weniger geblieben.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol stellte sich ein wohliges, warmes Gefühl im Körper ein, was zur Entspannung beitrug. Je mehr Alkohol ich trank, umso mehr stellte sich dann bis zu einem gewissen Pegel ein lustiges, euphorisches Gefühl ein, was dann aber irgendwann kippte und in Unwohlsein, Schwindel, Übelkeit und manchmal auch Erbrechen endete. Vom Kater danach ganz zu schweigen, der – je älter ich werde – umso heftiger und länger ausfiel.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Frau hat den Konsum, gerade nach den Fußballspielen, regelmäßig hinterfragt, vor allem wenn ich mit einem Kater zu tun hatte. Mich selbst störte das Unwohlsein auch, habe es aber, ebenso wie die kritischen Stimmen meiner Frau, nicht so wahrgenommen, wie ich es hätte tun sollen, sondern eher verdrängt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Besonders nach den Fußballfahrten (freitags oder samstags) war der Tag danach oft im Eimer, da ich mich schlecht fühlte, was in der Familie zurecht nicht gut ankam. Die Arbeitswoche hat der Konsum nicht beeinflusst, da ich – auch bis zur TF – unter der Woche Alkohol nur in unkritischen Mengen trank (1-2 Bier in der Woche). Auch bei Spielen am Sonntag habe ich nichts getrunken, um meine Arbeitsleistung nicht zu gefährden. Aber an den Sonntagen nach den Fußballfahrten war es dann umso heftiger.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Von 16 - 22 trank ich jedes Wochenende. Es war die Sturm- und Drangzeit, trotz Ausfallerscheinungen war der Kater am nächsten Tag auszuhalten, was mich dann nicht davon abhielt, nach einem durchzechten Freitag evtl. auch Samstag noch mal Gas zu geben.
Von 22 - 30 wurde es weniger, ich wohnte mit meiner Freundin zusammen und trank, neben 2-3 Bier pro Woche, zweimal im Monat in den größeren Mengen. Ich merkte schon, dass ich den Alkohol schlechter vertrug, aber es war auszuhalten. Da meine Freundin (heutige Frau) keinen Alkohol trinkt, war die Versuchung zuhause auch nicht gegeben. In diesen Zeitraum fiel auch die erste Kontaktaufnahme mit meinem Erzeuger, der damals im selben Haus wohnte.
Kleine Ausnahme ist die Zeit von 29 - 31. Hier war in meinem Leben viel los, mit Hausbau, Arbeitslosigkeit, Tod meiner geliebten Oma, Fehlgeburt und Geburt von Kind 1. Zudem die finale Suche nach der Wahrheit um meine vaterlose Kindheit. Hier habe ich desöfteren ein Ventil gesucht.
Mittlerweile kam ich mit dem Alkohol immer schlechter zurecht. Seit ca. zehn Jahren bis zur TF trank ich in den hohen Mengen maximal einmal im Monat – Fußballtouren oder Feierlichkeiten waren da der Anlass. Ich kam immer schlechter mit dem Alkohol zu recht kam, bzw der oder die Tage danach wurden immer schlimmer. Was mich jedoch nicht abhielt, es beim nächsten Mal wieder genauso zu konsumieren.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, einmal. Während der zweiten Schwangerschaft war ich nach einem Hafenfest mit anschließendem Kneipenbesuch so betrunken, dass ich mich auf dem Heimweg (zu Fuß!) einfach auf eine Grünfläche gelegt habe. Der Kneipenwirt fand mich und brachte mich nachhause. Das war dann auch der Moment, als ich beschloss, weitgehend auf Spirituosen zu verzichten und nur noch Bier zu trinken, da ich dies wesentlich besser vertrug als Spirituosen. Was – mit ein paar weniger Ausnahmen – auch über Jahre funktionierte. Dann kam Corona und es schlich sich in meinen Konsum auch wieder die Zunahme von Spirituosen ein.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ich habe nicht auf Alkohol verzichtet, das ist jetzt das erste Mal. Nachdem ich früher aber vieles probiert, getrunken und konsumiert habe, habe ich den Konsum dann aber auf wenige Sorten eingeschränkt.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich habe mir früher (von 16 – ca. 30) nie Gedanken über meinen Konsum gemacht. Erst mit der Geburt der Kinder fing ich an, es zu hinterfragen und nach dem Erlebnis des Vollabsturzes auch herunterzufahren. Rückblickend muss man sagen, dass ich schon einen sehr starken Alkoholkonsum hatte, aufgrund des „bei Fußballfahrten trinken müssens“ war da ein extremer Überkonsum mit starker Tendenz zum Missbrauch da.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein, ich habe mich für dauerhafte Abstinenz entschieden und trinke somit keinen Alkohol mehr.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am Tag der Trunkenheitsfahrt.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein, anfangs habe ich es zwar probiert, aber da es mir nicht wirklich schmeckt und ich zudem die Nähe zu alkoholhaltigem Bier nicht mehr möchte, um nicht getriggert zu werden, verzichte ich komplett darauf.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Die Trunkenheitsfahrt hat mir die Augen geöffnet, dass es so nicht weitergehen konnte. Von daher bin ich fast froh, dass es so alles gekommen ist. Ich habe mit geschlossenen Augen konsumiert und stand bzw. stehe an der Schwelle zur Abhängigkeit, dessen bin ich mir heute bewusst. Ich habe fast meine Familie verloren, meine Kinder mussten alles miterleben. Mein Sohn wird unter anderem deswegen aktuell beim Kinderpsychologen betreut, da er (Trennungs-)Ängste entwickelt hat, die ohne meinen Konsum höchstwahrscheinlich gar nicht aufgetreten wären. Und mein anderer Sohn zeigt ähnliche Anzeichen. Das zerreißt mir das Herz und ist für mich einfach schwer wiedergutzumachen. Ich bin es meiner Familie und mir schuldig, nie wieder in dieser Situation zu geraten.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Weil ich mich viel besser fühle, fitter bin, bewusster lebe und vor allem meinen Kindern ein gutes Vorbild sein möchte. Ich habe meiner Familie sehr viel angetan und zugemutet, auch heute noch, da wir in einer ländlichen Kleinstadt leben und auf das Auto angewiesen sind. Ich habe aus der TF gelernt und bin froh und danke dem da oben, dass dabei nichts schlimmes passiert ist. Rückblickend hätte ich definitiv früher zu der Einsicht kommen sollen, dann wäre es nicht passiert. Zeichen habe ich nicht erkannt bzw. nicht beachtet. Aber es ist passiert und ich kann es nicht rückgängig machen. Ich betrachte es als Chance und Einstieg für ein besseres und bewussteres Leben. Allein die körperliche Verfassung und die kompletten Wochenenden ohne Kater sind Gold und Familienzeit wert und möchte ich nicht mehr missen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Seit dem Tag der TF habe ich komplett auf Alkohol verzichtet. Es gibt keinerlei Alkohol mehr bei uns im Haus und auch meine Frau, die sehr selten Alkohol getrunken hat, verzichtet nun vollständig auf Alkohol. Dort, wo Alkohol konsumiert wird, beobachte ich die Szenerie genau, in wie weit mich das stört und wenn es zu viel wird, entferne ich mich. Anstatt Alkohol in jeglicher Form habe ich Spezi in seinen unterschiedlichsten Varianten sowie Zitronen-Mineralwasser für mich entdeckt. Die Zeit nach der TF mit dem Strafbefehl etc. war eh schon eine schwere Zeit für mich, sodass ich keinerlei Bedürfnis nach Alkohol hatte. Etwaige Entzugserscheinungen haben sich ebenso nicht eingestellt, im Gegenteil - je länger die Abstinenzphase dauert, umso wohler fühle ich mich in meinem Körper und auch der Schlaf ist besser. Verdauungsprobleme, die ich immer mal wieder hatte (ob sie vom Konsum kommen, ist jedoch nicht nachvollziehbar), haben sich nahezu komplett gelegt.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Am Anfang hatte ich Angst, dass ich gesellschaftlich zum Außenseiter werde. Diese Sorge ist aber bisher unbegründet. Auch wenn ich nicht mit meiner Tat hausieren gehe, gehe ich auf Nachfrage offen damit um und hoffe, den ein oder anderen etwas zum nachdenken anregen zu können. Ich werde nun auf keinen mit dem Finger zeigen und zum militanten Anti-Alkoholiker werden. Jeder soll so leben, wie er möchte. Aber ich war – bis auf den Alkohol – immer frei von Süchten und Zwängen (keine Zigaretten, keine Drogen, keine Spielsucht etc.) und bin nun auch den Alkohol los. Das lasse ich mir nicht mehr nehmen. Mir persönlich geht es körperlich viel besser. Verdauungsprobleme, die mich teilweise plagten, sind fast weg. Ich bin fitter als vorher und auch etwas gelassener – auch wenn mich die ganze Situation natürlich immer noch sehr belastet. Auch mein Umgang mit trinkenden Menschen ist gut. Egal ob Weihnachtsfeier mit den Kollegen, Geburtstagsfeiern, Stadionbesuch (immerhin mittlerweile 15x seit der TF, inkl. einer rauschenden Aufstiegsfeier) oder Freunde treffen – ich komme gut ohne Alkohol zurecht und betrachte dadurch auch das frühere Verhalten von mir oder das heutige der anderen mit anderen Augen. Ich bin erschrocken, wie normalisiert der Umgang mit Alkohol in unserer Gesellschaft und wie anerkannt er ist.
Ich bin Jugendtrainer der Fußballmannschaft meines Sohnes, was mir großen Spaß macht. Ich fahre viel Rad (notgedrungen natürlich, aber ich habe mich dran gewöhnt und werde es beibehalten!). Ich habe mit meinem Sohn an 5 km-Läufen teilgenommen. Mir geht es so gut, wie lange nicht (wenn man die Umstände der MPU mal außen vor lässt).

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Zunächst, ganz wichtig, der weiterhin rigorose Verzicht auf Alkohol. Ich halte mich an meine Abstinenz. Bei uns im Haus gibt es keinen Alkohol. Angebote zum trinken lehne ich strikt ab, ich kommuniziere auch offen, keinen Alkohol mehr zu trinken. Stark Alkohol konsumierende Menschen meide ich. Die Fahrten zum Fußball sind natürlich auch weiterhin ohne Alkohol – wenn ich den Führerschein wiederhabe, werde ich zudem vermehrt auf das Auto umsteigen und nicht mit der Bahn und den Konsumierenden fahren.
Bei mentalen Rückschlägen oder Problemen ist Reden das oberste Gebot. Erste Ansprechpartnerin ist meine Frau. Wir haben die Abmachung, dass ich, egal worüber, zu ihr kommen soll und nicht wieder alles mit mir selbst ausmache. Auch der Kontakt zu meinem Berater beim Diakonischen Werk und den Bekannten aus dem Kurs wird nicht abreißen und im Zweifel Anlaufstelle für mich sein.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Nein, das ist für mich ausgeschlossen, da ich diese Zeit nie wieder erleben will. Ich hätte fast alles verloren, was mir lieb ist, meine Kinder haben das immer noch nicht verarbeitet, müssen wegen Trennungsängsten psychisch betreut werden. Ich möchte ein guter Vater, ein gutes Vorbild für sie sein und ihnen und meiner Frau niemals wieder so eine Situation zumuten. Und mir auch nicht. Dafür habe ich meine Strategie, wie ich mich im Umgang mit Konsumsituationen sowie bei persönlichen Krisen verhalte erarbeitet.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Die Frage stellt sich nicht mehr, da ich mich für Abstinenz entschieden habe, die den Konsum von Alkohol bis an mein Lebensende ausschließt.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.
 
Ich finde es wirklich toll, dass du dranbleibst !

Leider hast du unsere z.T. doch sehr deutlichen Hinweise nicht umgesetzt und auch fast nichts verändert.

Der Hauptkritikpunkt war ja deine Trinkhistorie.
Diese ist genauso unglaubwürdig wie vorher.

Niemand, der seit 11 Jahren 10mal/a Bier trinkt, haut sich -ausgerechnet am Tag der TF- 4,5l Bier, 60ml Likör und 120ml Wodka rein.
Niemand, der -ausgerechnet am Tag der TF- mit 2,25 auf der Uhr unfallfrei 4km Auto fährt, ist vor 10 Jahren einmal mit 1,2 ‰ gefahren.

Zu merken war, dass du durchaus bemüht warst, zu Fr.12 mehr zu schreiben.
Leider ist auch das bei Weitem nicht ausreichend.
Du nennst einige Voraussetzungen / Schicksalsschläge, aus denen du durchaus ein inneres Motiv herausarbeiten könntest, aber es fehlt gänzlich der rote Faden, die Quintessenz dieser „Aufzählung“.
Daher fehlt dir auch jegliche Vermeidungsstrategie.
Bye the way, ist ein, „Nein, das ist für mich ausgeschlossen.“, alleine schon ein Durchfallgrund.
 
Diese ist genauso unglaubwürdig wie vorher.
*seufz... ja.

Cave: eine der Grundfragen des Gutachters ist: kann ich dem Menschen vertrauen?
Wenn Du die vermasselst, ist die MPU in 5 Minuten vorbei, denn wenn der Gutachter das Gefühl bekommt, dass er belogen wird, kann er mit all Deinen Antworten nix mehr anfangen. Die Führerscheinstelle hat Zweifel an Deiner Eignung - der Gutachter soll die Eignungszweifel ausräumen, mit Deiner Hilfe. Er ist im Prinzip Dein Verbündeter - und Du seiner. Verbündeten muss man jedoch vertrauen können....

da ich diese Zeit nie wieder erleben will
das erinnert mich immer an die Raucher, die am 31.12 um 23.59 lautstark tönen, dass sie ab jetzt nicht mehr rauchen wollen ....
Hält idR bis 1.1. 1:00 Uhr.

Ist Dir schon aufgefallen, dass Du im Leben nicht alles bekommst, was Du willst? Und: wolltest Du in eine MPU?
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Antworten. Ich muss das erstmal reflektieren.

Aber: Ich untertreibe hier nicht, ich beschönige nichts und ich verheimliche auch nichts. Mir ist bewusst, dass ausgerechnet bei dieser eigentlich einmaligen TF erwischt zu werden, ziemlich unglaubwürdig ist. Nur – soll ich lügen? Übertreiben? Etwas hinzu erfinden? Das widerspricht meinem Wesen.

Auch dass es für mich ausgeschlossen ist, nichts mehr zu trinken, ist so eine Sache. Natürlich kann man nichts wirklich im Leben ausschließen, aber ein früherer Arbeitskollege ist unter anderem aus diesem Grund einmal durch die MPU gefallen, weil er sagte, dass er es eben NICHT ausschließen kann. Daraus wurde ihm dann ausgelegt, dass er sich nicht wirklich um die Abstinenz kümmere und eh alles nur für eine Trinkpause hält.

Und ja, ich will diese Zeit nie wieder erleben. Natürlich wollte ich diese MPU nicht. Aber nun ist sie da und ich muss da durch, ich merke aber auch, dass ich an meine psychischen Grenzen komme. Und das macht es für mich nicht leichter.
 
Absolut !

Schau mal:
Wenn du sagst, dass du diese Zeit nie mehr erleben wollen würdest, sei doch die Frage erlaubt:
Wer, der bei Verstand ist, will das denn ?
Das Theater in der Familie, Scham, Schmach, Geld, demütigendes Procedere mit den Dunkelblauen, dem Arzt, der StA, der FEB, der laaaaaaange Weg zur FE, sofern er überhaupt gelingt ?
Niemand !!
Du sprichst zusätzlich noch von psychischer Betreuung deiner Söhne und, dass du ein Vorbild sein möchtest ?
Ja, glaubst du denn, dass das bei anderen anders ist ?

Wo kommen denn da bitte die ganzen WHT her ?
Sind das dann Narzissten, Antisoziale Persönlichkeiten, Psychopathen ?
Nein !!!

Dein Fehler ist und bleibt:
Du hast nicht verstanden, dass solche Trunkenheitsfahrten passieren, weil auf deiner emotionaler, psychischer, psychologischen Ebene furchtbar viel schiefgelaufen ist, nicht auf rationaler Ebene.
Das ist bei allen so, die in dieser Situation sind.
Da bist du keine Ausnahme.

Das ist ja auch nicht schlimm, es ist dein Leben, dein Weg.
Nur die Konsequenzen daraus sind:
Du musst einkalkulieren, dass du ratzfatz in dein Verhaltensmuster zurückfällst, in dem du wieder trinken musst !
Du musst einkalkulieren, dass du 15 Jahre warten musst, bis du wieder am öffentlichen StV teilnehmen darfst !

Auch und gerade dabei wirst du keine Ausnahme sein.
Traurig, aber wahr…..

Edit: Ich beziehe mich auf @joosts Beitrag
 
Nur – soll ich lügen? Übertreiben? Etwas hinzu erfinden?
ich bin mir sicher: wenn Du genau hinschaust, findest Du auch plausiblere Ursachen für Deine Giftfestigkeit. Ganz ohne zu lügen.

und zum Thema Kontrollverlust:
und es schlich sich in meinen Konsum auch wieder die Zunahme von Spirituosen ein.
da isser bereits. Du hast es nicht geschafft einzuhalten, was du wolltest.
Wenn Du das nicht siehst, kannst Du auch nicht dazulernen. Dein Wollen ist zwar notwendig, aber noch lange nicht hinreichend für den Erfolg.

Natürlich kann man nichts wirklich im Leben ausschließen
genau. Und was da jetzt der Gutachter erwartet: ein funktionierendes Frühwarnsystem nebst eine als funktionierend erlebte Reaktion darauf. Ein Plan zur Rückfall-Prävention. Dein Kollege ist nicht durchgefallen, weil er eingeräumt hatte, dass sowas passieren kann. Er ist durchgefallen, weil er keine erfolgversprechende Reaktion darauf in petto hatte.
 
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