TF mit Fahrrad, 1,86 Promille. Anstehende MPU!

Waerschtla

Benutzer
Hallo erstmal, mit Interesse verfolge ich aus aktuellem Anlass Euer Forum. Macht echt einen tollen Eindruck und es erscheint,
als ob einem hier wirklich geholfen werden kann....
So, nun mal zu meinen leider etwas unerfreulichen Fakten.
Fsst ist noch nicht informiert, wird aber in Kürze so sein.
Ich gehe mal davon aus, das die MPU-Frist Ende November 2016 oder Ende Dezember 2016 sein wird.

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 180cm
Gewicht: 82 kg
Alter: 41 Jahre

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 26.06.2016,
BAK:1,86
Trinkbeginn:19.00 Uhr
Trinkende: 3:30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 4:57 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: -
Strafbefehl schon bekommen: Gekommen am 06.09.2016, kein Einspruch.
Dauer der Sperrfrist:

Führerschein
Hab ich noch: Ja.
Hab ich abgegeben:
Hab ich neu beantragt:
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein:
Sonstige Verstöße oder Straftaten?:
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland: Bayern

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: unregelmäßig, ca. alle zwei Wochen ca. 1-2 alkfreie Weizenbier
Ich lebe abstinent seit:

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?: Plan ist kontrolliertes Trinken

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Jährlich seit 2008, alles gut. letzter 22.07.2016: alles gut.

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein, jedoch bereits zwei Gespräche mit unserem betrieblichem Suchtbeauftragten
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Verkehrspsychologe, 6 Sitzungen
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum:
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt?
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein


So, dies mal zu meinen Fakten.
Stand der Dinge ist z.Zt. so, das der Strafbefehl die nächsten Tage rechtskräftig wird, die Fsst informiert wird und ich
wohl Ende November oder Ende Dezember 2016 die MPU-Frist gesetzt bekomme.
Z.Zt. befinde ich mich bei einem wohl recht namhaftem Anbieter mit drei Buchstaben im Vorbereitungskurs, die 6. Sitzung hinter mir.
Die Verkehrspsychologin macht einen tollen Job und die Sache fühlt sich recht gut an.

Jetzt hätte ich aber trotzdem gerne noch Eure Einschätzung, wie die Chancen stehen und würde gerne
mich den psychologischen Fragen stellen!
Daher meine Bitte für Eure Hilfe!
 

admin

Administrator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Waerschtla,
herzlich wiikommen bei uns im Forum. :smiley138::smiley1785:

Deinen Beitrag habe ich mal in den passenden Bereich verschoben...:zwinker0004:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Waerschtla,

möchte dich auch bei uns im Forum begrüßen :smiley138:

So, dies mal zu meinen Fakten.
Stand der Dinge ist z.Zt. so, das der Strafbefehl die nächsten Tage rechtskräftig wird, die Fsst informiert wird und ich
wohl Ende November oder Ende Dezember 2016 die MPU-Frist gesetzt bekomme.

Jepp, erfahrungsgemäß wird die Frist eher auf 3 Monate angesetzt, somit könnte es hinkommen, dass das positive Gutachten bis Ende Dez. 2016 vorgelegt werden muss. Das käme ja vom Zeitraum ganz gut hin, da du dann deine 6-monatige Verhaltensänderungszeit beisammen hättest...

Z.Zt. befinde ich mich bei einem wohl recht namhaftem Anbieter mit drei Buchstaben im Vorbereitungskurs, die 6. Sitzung hinter mir.
Die Verkehrspsychologin macht einen tollen Job und die Sache fühlt sich recht gut an.

Klingt doch gut.

Jetzt hätte ich aber trotzdem gerne noch Eure Einschätzung, wie die Chancen stehen und würde gerne
mich den psychologischen Fragen stellen!
Daher meine Bitte für Eure Hilfe!

Dabei helfen wir dir gerne. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Zeit schon reif ist, um unseren Fragebogen auszufüllen...
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Vllt. fangen wir erstmal mit diesen Fragen an: Was genau ist passiert und wie war dein Trinkverhalten bevor du mit dem Rad aufgefallen bist?
 

Waerschtla

Benutzer
Hallo,
erstmal vielen Dank für die herzliche Aufnahme!
Also, pack´mers:

Tag der TF:
25.06.2016: Erstes Klassentreffen nach 25 Jahren nach Schulaustritt.
Sonniger, warmer Tag, daher beschloss ich, mit dem Rad zu fahren, weil:
a) ich Wetter geniesen und etwas für die Bewegung tun wollte,
b) kein KFZ aufgrund geplantem Alkoholgenuss benötigt wird,
c, ich niemandem für Hin- und Heimfahrt bedarf.

Wir trafen uns um 19.00 Uhr, 17 Personen. Gute und ausgelassene Stimmung.
In der Runde und mit verschiedenen Personen trank ich von 19 - 23 Uhr:
4 Bier a 0.5l und 4 Schnäpse a 0.02l, 40%.
Danach sind wir in eine weitere Kneipe gelaufen (ich schob das Rad),
23.30Uhr - 0.30 Uhr: 1 Bier a 0.5l und 1 Schnaps a 0.02l, 40%.
Die Kneipe war nichts tolles, daher beschlossen wir, nochmals in die Innenstadt zu laufen
für einen weiteren Kneipenbesuch.
D.h. 0.45 Uhr - 3.30 Uhr, unterdessen waren wir noch ca. 10 Personen, wobei sich
Leute nach und nach verabschiedeten.
Auch ich wollte bereits um 2.30 Uhr gehen, da ich den Gesprächen nicht mehr folgen konnte
und auch das reden schwer fiel.., d.h. ich war betrunken.
Jedoch ein Schulkollege, welche ich 20 Jahre nicht mehr gesehen hatte, meinte: "Komm,
ein Bier geht noch. Ich arbeite bei der Bahn, und mein erster Zug nach Hause geht um 4.30 Uhr".
Naja, somit trank ich mit ihm noch ein Bier.
D.h. in der Summe waren es hier nochmal 4 Bier a 0.5l, und ca. 500ml Goasmaß 10%.
Somit über den ganzen Abend 9 Bier a 0.5l, 5 Schnäpse a 0.02l 40% und 500ml Goasmaß mit 10%.

Um 3.45 Uhr verliesen wir die Kneipe und verabschiedeten uns. Es dämmerte bereits, kein Verkehr und
ich wollte irgendwie nach Hause kommen.
Das Rad stand vor der Kneipe. Ohne Sorge und Gedanken über Folgen setzte ich meinen Helm auf, und
"radelte" los.
Die ersten 500m gingen nur bergab, und dabei wurde klar "das haste nicht mehr im Griff!".
Aber danach gehts es nur noch eben und bergauf auf Geh- , Rad- und Feldwegen, hier sollte ich die
restlichen 5.5 km heimkommen.
Naja, nach weiteren ca. 500m hielt neben mir ein dunkler PKW und sprachen mit an.
Zuerst dachte ich "was wird das jetzt?". Klar, war Zivilstreife und allg. Kontrolle.
Diese beiden Polizisten merkten natürlich sofort, das ich betrunken war und forderten mich
zu einer AAK auf. Ergebnis: 0.81. Ich dachte, o.k., kein Problem, doch dann kam die Ernüchterung:
Wert wird verdoppelt und es steht eine Straftat im Raum. Also BE im KKH um 4.57 Uhr.
Danach wurde ich nach Hause gebracht wg. Ausweiskontrolle.

Am 18.07. wurde mit das BAK-Ergebnis telefonisch mitgeteilt: 1.86 Prom.
Schlau gemacht, MPU wird kommen!
19.07. MPU-Infoveranstaltung
20.07. Anmeldung für MPU-Vorbereitungskurs im Einzelgespräch bei Verkehrspsychologin (9 Sitzungen)
22.07. Termin beim Hausarzt wg. Blutentnahme und Leberwerte - alles gut! -
Bis ins Jahr 2008 lagen aufgrund jährlichen Checks Leberwerte vor, alles gut!
22.07. Kontakt und Gespräch mit unserem betrieblichem Suchtbeauftragten, bislang
fanden zwei Gespräche statt (Thema Alkohol und Folgen, Möglichkeit des Besuches einer
Selbsthilfegruppe)
Bislang fand 6 Sitzungen bei der Verkehrspsychologin statt, wir sind u.a. bei Alkohollebenskurve angelangt,
innere und äußere Aspekte etc.
Meine Verkehrspsychologin lies es mir offen, ob zukünftig Abstinenz oder KT die "Alkohollösung" für mich ist.
Z.Zt. bin ich noch in Trinkpause, und habe mir das KT als zukunftsfähig und mir passend gewählt.
KT ist definiert mit Menge, Häufigkeit und Plan.
(obwohl ich seit der TF ca. 10 akl-freie Weizenbier als Mischgetränk mit Limonenlimo genossen habe)

Trinkverhalten vor dem Delikt:
bis 2015: Unter der Woche wenig Alkohol, vielleicht 1-2 Bier am Abend, unregelmäßig.
Am Wochenende schon ab und wann abends 5-6 Bier.
2015 - TF: Ehe/Hauskauf und -renovierung/Kind:
Unter der Woche immer noch wenig bis nichts, aber am WE, vorallem Freitags
nach der Arbeitswoche zum Stammtisch unregelmäßig, aber bestimmt einmal
monatlich max. 8-10 Bier, auch gelegentlich mit dem Rad wieder zurück.
 

Waerschtla

Benutzer
Nochmals zum Trinkverhalten:
bis 2015: Am Wochenende durchschnittlich ca. einmal im Monat 5-6 Bier.
2015 - TF: Die Mengen wurde "schleichend" mehr am WE. D.h. die Droge "Alkohol" schlug zu (Alkoholtoleranz/Gewöhnung).
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Na, das nenne ich mal eine ausführliche Antwort auf meine Fragen :smiley711:

Das klingt doch schon alles sehr selbstreflektiert und die Sitzungen bei deiner VP scheinen dir wirklich gut zu tun. :smiley22:

Wenn ihr nun bei deiner "Alkohollebenskurve" angelangt seid und innere und äußere Aspekte durchleuchtet, weißt du doch sicher, was genau der Grund für deinen hohen Konsum war, nicht wahr?

War es "nur" der Stress, bedingt durch "Ehe/Hauskauf und -renovierung/Kind:", oder gab es (auch noch) andere Gründe?
 

Waerschtla

Benutzer
Hallo, sorry für die späte Antwort, war geschäftlich unterwegs.

Ja, Gründe für den steigenden und hohen Konsum waren,

1. Arbeit.
Seit 2010 bin ich im Außendienst als Gebietsverkaufsleiter, bis 2013 mit einem Gebiet.
Ab 2013 ging einer meiner Kollegen in Ruhestand, das Gebiet hatte ich übernommen.
2015 im Frühjahr ging ein weiterer Kollege ebenfalls in Ruhestand, auch das Gebiet habe ich übernommen.

Was letztendlich zu einer Überforderung und Unzufriedenheit geführt hat. Ich bin perfektionistisch und
sehr genau, ehrgeizig und zuverlässig veranlagt, auch das "Nein" sagen fällt mir oft schwer.
(Punkte, an denen ich arbeite.)
D.h. unter der Woche nahezu kein Alkohol, dafür aber am Freitag abend nach "schwieriger" Woche.
Jedoch nie unter Alkoholeinfluss KFZ benutzt. Entweder Fahrrad, oder von Frau oder Freunden heimgefahren
worden.

Logisch, hier mußte eine Änderung her, da mir dieser Misstand recht schnell klar war.
Veränderung:
Seit 01.09.2016 habe ich einen Assistenten, welcher mich tatkräftig unterstützt, und siehe da,
der Job ist unterdessen wieder "entspannt" und
ich bin sehr viel ausgeglichener, was auch meine Frau bestätigt hat (überhaupt, das Kompliment schlechthin).
Desweiteren sage ich unterdessen des Öfteren (zum Leide meiner Kollegen) bewusst zu manchen Aufgaben
"Nein". Auch das muß gelernt sein, führt aber dazu, das ich meine eigentlichen Aufgaben wesentlich
besser und strukturierter erledige.

2. Privat
Im Jahre 2012 bekamen wir Nachwuchs, und 2013 haben wir eine Immobilie gekauft.
Nach einem einjährigen Mieterstreit (Mieterin verlies das Haus trotz Eigenbedarfskündigung nicht), konnte ich
ab Sommer 2014 mit der Renovierung starten.
D.h. jede frei Minute (auch Urlaub) wurde zeitlich in das Haus investiert. Auch finanziell wurde, ehrgeizig wie
ich bin, die Finanzierungszeit nachträglich von meiner Seite aus nochmals verkürzt.
D.h. der Druck arbeitstechnisch und finanziell war ausgereizt.
Auch hier habe ich unterdessen die "Reissleine" gezogen, d.h. der Renovierungszeitplan wurde
"entspannt" und verlängert..., und auch die Finanzierung wurde wieder auf "normales" Niveau gesetzt, d.h.
das Haus ist 6 Jahre später abbezahlt, aber das ist gut so!


Zum Thema Veränderungen steht´s nun so:

1. Job: Ich habe einen Assistent seit 01.09.2016, da ich das Problem mit der
Überforderung schon Anfang Juli 2016 bei meinen Vorgesetzten angesprochen habe.Daraufhin
wurde "Gott-sei-Dank" sehr schnell reagiert. läuft unterdessen recht gut.
Auch das "Nein"-sagen wird immer einfacher, was nicht
heißen soll, ich lehne mich zurück, aber Arbeiten für andere Abteilungen werden nicht mehr übernommen.

2. Privat:
-Immobilien-Finanzierung wieder zurückgesetzt, d.h. das monatliche frei zur Verfügung stehende Geld
ist wieder mehr!
- Perfektionismus: Man(n) glaubt es kaum, ich werde lockerer, manchmal unbewusst, manchmal
muß ich mich aber schon selbst "zurechtweisen".

- regelmäßger wöchentlicher Sport als Ausgleich: Immer Freitags, 18.00 - 20.30 Uhr: Mountainbikegruppe.
seit Anfang August 2016 bin ich wöchentlich dabei, ohne Leistungsdruck.
Und ich sage Euch, das ist viel besser als wöchentlicher Stammtisch...., da am nächsten
Tag fit und ausgeschlafen...; d.h. Sport statt Stammtisch!

- alle 4-6 Wochen wird ein Babysitter organisiert, um mit meiner Frau ins Theater, Konzert oder
einfach "fein" Essen gehen zu können. Seit dem läuft auch die Beziehung wieder rund!

- Bekannte Feiern mit verstärktem Alkoholkonsum werden gemieden, bzw. gar nicht mehr gewollt,
was sich natürlich auch auf den Freundeskreis auswirkt (was auch heißt, das sich einige "Freunde"
rar machen).

- Feiern: Hier gehe ich mit meiner Frau und Sohn nach Hause, d.h. bleibe nicht wie früher bis
zum Schluß und schauen muß, wie ich nach Hause komme.
Hat zur Folge, das wir, d.h. unsere kleine Familie, näher zusammenrücken, was echt toll ist!

D.h. durch den Wegfall von Alk (KT) und das bewusst "Nein" zum Alk entsteht eine neue Stärke,
was mir unheimlich gut tut, das Selbstbewusstsein erhöht und auch die Gespräche mit anderen
auf eine komplett neues, besseres Niveau bringt.

3. Alkohol:
"Ohne" Alk fühlt sich alles einfach besser an. Man(n) ist klar, feinfühliger und besser organisiert.
Auch die körperliche Fitnesskurve geht massiv nach oben.
Ein relaxteres "Fahrwasser" stellt sich ein.

Das war mal eine kurze Erläuterung der Veränderungen.
Natürlich können die "äußeren" und "inneren" Veränderungen wesentlich
detailierter beschrieben werden...

So, ich hoffe mal, meine "Motivation" geht auch auf den Leser über...
(meine Verkehrspsychologin ist unterdessen von meiner Einstellung und positivem
Denken begeistert..).
 
Zuletzt bearbeitet:

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Waerschta,

(meine Verkehrspsychologin ist unterdessen von meiner Einstellung und positivem
Denken begeistert..).

dieser Begeisterung kann ich mich nur anschließen :smiley22:

Wie geht es dir persönlich denn mit dem Alk.verzicht? Kommen da manchmal noch Gedanken wie "jetzt würde ich gerne ein Bier trinken"?
Wie fühlt es sich an wenn andere etwas trinken und du bei deinem Wasser o.ä. sitzt?

Und hierzu:

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: unregelmäßig, ca. alle zwei Wochen ca. 1-2 alkfreie Weizenbier

Wie willst du es in der Zukunft halten? Weiterhin nur alk.freies Bier, oder auch wieder mal ein "richtiges"?
 

Waerschtla

Benutzer
Hallo Nancy,

also, mit dem Alkoholverzicht ist es so:
Z.Zt. trinke ich noch immer keinen Alkohol und es fühlt sich sehr gut an. Mir persönlich geht es sehr gut dabei.
Auch in der Kneipe, bei Bekannten oder zum Geburtstag ist es kein Problem, Wasser o.ää. zu trinken.
Am Anfang war es etwas komisch und "ungewohnt", aber unterdessen ist es bereits eine "neue" Stärke,
keinen Alkohol zu trinken, und die Abende trotzdem gut und lustig zu finden.
Aber, zukünftig werde ich mäßig und kontrolliert Alkohol trinken, d.h. ab und wann, zu besonderen Anlässen
ggf. auch mal wieder ein "richtiges" Bier trinken. Aber wirklich nur zum Genuß.

So ist der Plan. Wie ich meine, habe ich dies ja bereits auch mit alkfreiem Bier so gehandhabt, nicht als Durstlöscher,
und wechselnd mit nichtalkoholischem Getränk, max. 2 Stck. etc., hat gut funktioniert. Und was noch ein
super Nebeneffekt ist, der nächste Tag ist katerfrei!
 

admin

Administrator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Waerschtla,
KT muss aber vor der MPU mindestens 6 Monate erlernt und auch praktiziert werden.

Daran solltest Du denken...
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Waerschtla,

ich kann mich da dem admin nur anschließen. Du solltest schon Erfahrung damit haben, wie es dir geht wenn du 1 oder 2 nicht alk.freie Bier trinkst. Erst dann kannst du sehen, wie leicht (oder schwer) es dir fällt, danach nicht weiter zu trinken...
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Waerschtla

Benutzer
Guten Morgen,

das ist richtig, so bin ich auch mit meiner Verkehrspsychologin verblieben, aber mit den 6 Monaten KT werde ich nicht ganz hinkommen, was
aber lt. meiner Verkehrspsychologin nicht das große Problem ist. Sie meinte, bis zur MPU Anfang/Mitte Dezember sollte nun 3 mal das KT
durchgeführt werden, zwecks Erfahrung usw. Von daher verlasse ich mich mal auf deren Erfahrung.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator

Waerschtla

Benutzer
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

25.06.2016: 1. Klassentreffen nach 25 Jahren Schulaustritt Realschule. Beginn 19.00 Uhr
Sehr warmer Sommertag, daher beschloss ich, mit dem Rad zu fahren. U.a. auch, das ich „etwas trinken“ kann.

19.00 Uhr Treffpunkt vor dem Restaurant, 17 Personen waren gekommen, „grosses Hallo“, das erste Bier wurde getrunken.
Im Laufe des Abends trank ich zusammen mit verschiedenen Schulkameraden im dortigen Restaurant 4 Bier a 0,5l und 4 Schnäpse a 0.02l, 40% Vol. Wie gesagt, es war eine tolles Wiedersehen und es wurden alle möglichen Stories, Lebensläufe und Aktuelles ausgetauscht, Bilder von früher mit Spass durch die Runde gehen lassen usw., halt das erste Klassentreffen und Wiedersehen nach 25 Jahren.

Um 23.00 Uhr beschlossen wir, die Lokalität zu wechseln. Ein Schulkamerad schlug eine Kneipe vor, zu der wir alle zu Fuß liefen, (10min. Fußmarsch), ich schob mein Rad. Die Kneipe war jedoch „schlecht“, d.h. nichts los und auch das Personal war unmotiviert, so das wir nach einem Bier 0.5l und einem Schnaps 0.02l, 40% Vol. die Kneipe nach einer Stunde wieder verliesen.
Die ersten Personen verabschiedeten sich, doch ich und weitere 9 Personen gingen nach weiteren 10 min. Fußmarsch in eine weitere Kneipe in die Innenstadt. Gegen 0.30 Uhr schlugen wir dort auf.

Hier hatte ich bis 4.00 Uhr weitere 4 Bier a 0,5l getrunken. Desweiteren gingen zwei Goasmaßen um den Tisch. Davon hatte ich ca. 0.5l getrunken, ca. 10%Vol.
Gegen 3.00 Uhr merkte ich jedoch, das ich den Gesprächen am Tisch nicht mehr richtig folgen konnte, was ich persönlich unangenehm fand, auch stellte ich einen Zungenschlag bei mir fest. Ab ca. 3.00 Uhr waren wir nur noch zu dritt, da in den vorangegangenen Stunden weitere Personen nach Hause bzw. ins Hotel gingen. Auch in wollte nach Hause, jedoch meinte ein Schulkamerad, er arbeite bei der Bahn, und sein erster Zug fährt um 4.30 Uhr, den er nehmen will, und wir können doch noch ein Bier trinken. Naja, das machten wir.
D.h. am gesamten Abend von 19 - 4.00 Uhr trank ich in der Summe 9 Bier a 0.5l, 5 Schnäpse und ca. 0.5l Goasmaß.

Gegen 4.00 Uhr verliesen wir die Kneipe, es dämmerte bereits, und vor der Kneipe stand mein Rad. Wir verabschiedeten uns, und ich wollte nur noch nach Hause. Völlig unbedacht stieg ich auf mein Rad, und es ging erstmal ca. 500m bergab. Hier merkte ich massiv, das ich „das Rad“ nicht mehr im Griff habe, doch fortan sollte es nur noch eben oder bergauf bis heim gehen, auf Geh- und Radwegen werde es schon gehen, dachte ich mir.

Nach gut einem Kilometer fuhr neben mir ein dunkles Fahrzeug, ich auf dem Gehweg. Ich hatte ein ungutes Gefühl, auf das was jetzt kommen würde, da mir nicht klar war, das es Zivilpolizei war. Die beiden Beamten merkten natürlich sofort, das ich betrunken war, desweiteren konnte ich mich nicht ausweisen. Ein Beamter prüfte meine Personalien, der andere Beamte fragte, was ich getrunken hätte. Völlig planlos antwortete ich „4 Bier“, da ich das auf die Schnelle noch wusste vom Restaurant. Daraufhin kam die Frage, ob ich mit einer AAK einverstanden sei. Ich hatte mich gewundert, warum das notwendig sei, aber ich willigte ein. AAK-Ergebnis 0.81 %o, wow, und ich betrunken, wie gibt´s das? Naja, und dann wurde ich aufgeklärt, d.h. der Wert wird verdoppelt und jetzt stehe eine BAK an, eine Straftat steht im Raum usw..
Dann ab ins KKH, und gegen 5.30 Uhr, nachdem mich die Polizisten heimgebracht hatten und noch meinen Ausweis geprüft hatten, war ich zuhaus.



2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

19.00 Uhr – 04.00 Uhr
9 Bier a 0,5L, 5 Vol.%, 5 Schnäpse a 40 Vol.%, ca. 0.5l Goasmaß, ca. 10 Vol.%.



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ca. 1 Kilometer gefahren bis ich angehalten wurde.
Insgesamt wollte ich ca. 6km fahren.



4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein. Bergab war mir bewusst, das ich das „Rad“ nicht mehr so richtig im Griff habe.
Aber es war kein Verkehr, ich auf dem Geh-, Rad- und Feldweg. D.h. ich dachte mir nichts dabei.



5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Mir war der möglich Straftatbestand mit dem Rad nicht bewusst, daher
habe ich mir darüber keinerlei Gedanken gemacht.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Unterwegs mit PKW oder Motorrad lehnte und lehne ich Alkohol immer strikt ab, d.h. ich habe mit einem KFZ alkoholisiert
nie am Strassenverkehr teilgenommen. Wobei, was ich heute weiß, mit Sicherheit die ein oder andere KFZ-Nutzung mit Restalkohol war.
Aber, mit dem Rad fuhr ich die letzten 12Monate ca. 10Mal in einem ähnlich betrunkenen Zustand wie am Tattag nach Hause.
Daraus folgere ich, was mir auch mit Hilfe meiner Verkehrspsychologin klar wurde, das ich das Thema „Alkohol“ bagatellisiert und nicht ernst genommen habe (Einstellung). Daher war es nur eine Frage der Zeit, wann ich polizeilich auffällig werde.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Mit 14 Jahren. Schulabschluß 8 Klasse Realschule. Hier hatte ich, soweit ich mich erinnere, ca. 2 Bier a 0.5L getrunken.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich habe in unregelmäßigen Abständen mal mehr oder mal weniger Alkohol getrunken. Seit Frühjahr 2015
wurde aber daraus eine nahezu Regelmäßigkeit am wöchentlichen Freitagsstammtisch oder Feierlichkeiten am Samstag.




10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Bis Frühjahr 2015:
ca. 2xmonatlich 3-6 Bier a 0.5l am Wochenende, ca. 1xmonatlich evtl. 2 Schnaps am Wochenende
(Feierlichkeiten, Kneipe, Genuss)

Ab Frühjahr 2015: langsam steigender Konsum
Ca. 1-2xmonatlich 6-10 Bier a 0.5l am Wochenende, ca. 1xmonatlich ca. 5-6Schnaps (dann aber weniger Bier) am Wochenende. Unter der Woche wurde nahezu kein Alkohol getrunken, vielleicht mal ein Bier, oder zwei Radler, was jedoch die Ausnahme war.



11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Zuhause bei bestimmten Freunden zu Anlässen wie Geburtstag etc., oder aber mit bestimmten Freunden im Wirtshaus.
 

Waerschtla

Benutzer
12. Warum haben Sie getrunken? (innere/äußere Umstände)
Diese Umstände sind mir erst mit Hilfe meiner Verkehrspsychologin klar geworden:


Bis Frühjahr 2015:
Alkohol habe ich nur zum Genuss oder zu wirklich besonderen Anlässen wie Geburtstagsfeiern, Festen etc. getrunken.
Letztendlich war es zu bestimmten Festen so, das die 3. Maß Bier noch bestellt wurde, aber nicht ganz ausgetrunken wurde,
da es genug war und auch der Geschmack weg war.

Beruflich auch privat war alles im „Lot“, auch die „auf und ab´s“ und bestimmte, nicht immer positive Ereignisse
im Leben führten nicht zu erhöhtem Alkoholkonsum.

Seit Beginn 2015 änderte sich maßgebend folgendes:
Privat:
Mit meiner neuen Lebensgefährtin (unterdessen Ehefrau, Hochzeit März 2015) kauften wir im Sommer 2013
eine Immobilie für uns und unseren im Dezember 2012 geborenen Sohn.
Die Immobilie ist ein Zweifamilienwohnhaus, was vermietet war. Nach einjährigem Rechtsstreit mit einer
Mieterin konnten wir ab Sommer 2014 mit den anstehenden Renovierungsarbeiten beginnen.
D.h. jede freie Minute und jedes komplette Wochenende wurde ausschließlich auf der Baustelle verbracht,
die Hobbies wurde total vernachlässigt, da der Umzug aus der viel zu kleinen Wohnung für September 2015 geplant war.
Neben dem Renovierungs- und Termindruck auf der Baustelle lastete auch der neue Finanzierungsdruck alleinig auf mir, d.h. alles musste funktionieren.
Da der Druck noch nicht genug war, hatte ich die Immobilienfinanzierung umgeplant und optimiert, was zu einer
Verkürzung der Darlehens- und Abzahlungsdauer von 6 Jahren führte.
Dies hatte zur Folge, das ich des öfteren das Gefühl hatte, ich muß funktionieren, es darf nichts schief gehen usw.
(letztendlich hat mein „Perfektionsimus“ zu diesem Druck geführt)


Beruflich:
Seit 2010 bin ich im Aussendienst tätig. Bis 2012 war ich nur für Österreich und Slowenien zuständig.
Im Frühjahr 2012 kündigte einer meiner Kollegen und ich übernahm das Gebiet von dem scheidenden Kollegen
(d.h. ich wurde gefragt, ob ich das nicht mitmachen könne usw., und ich konnte nicht nein sagen).

Wieder im Januar 2015 ging einer meiner weiteren Kollegen in Ruhestand, und auch ich übernahm
wieder das Gebiet von diesem, da ich ja durchfahre usw. (d.h. hier wieder, ich wurde gefragt usw.,
und auch hier konnte ich nicht nein sagen).
Dies hatte zur Folge, das ich die Arbeit von zwei weiteren Kollegen bis September 2016
(Folge von notwendiger) übernahm. Ich war davon überzeugt, das ich das schaffe usw.
Mir wurde nun klar, das dies das Streben nach Anerkennung und Achtung war, weshalb ich nicht „nein“
gesagt habe, aber auch die priv. finanzielle Situation führte dazu, das ich die „Gehaltserhöhung“
natürlich mitnehmen wollte. Aber diese „Überforderung“ wollte ich nicht wahr haben und nicht sehen.

D.h. seit Anfang 2015 war die Woche voll mit Arbeit (Aussendienst) und am WE voll mit Arbeit auf der Baustelle,
ich stand immer voll unter „Strom“, aber ohne Ausgleich (Regression).
Im Oktober 2015 sind wir umgezogen, aber die Arbeiten an der Immobilie sind noch lange nicht zu Ende.
Auch hier ist es wieder mein Perfektionismus, was mir „Druck“ macht, da ich ein hohes Maß an an mich
und meine Umwelt voraussetze, was sich auch in der Beziehung zu meiner Ehefrau wiederspiegelt.
D.h. die gemeinsamen Unternehmungen sind viel zu kurz gekommen.

D.h. seit Frühjahr 2015 kam mir der wöchentliche Stammtisch am Freitag ganz recht,
um nach einer „miesen“ und anstregenden Woche mal abzuschalten, die Dinge zu verharmlosen usw.,
was zur Folge hatte, das die Alkoholmengen immer mehr wurden, es hat sich
eingeschlichen, der Missbrauch fing an.



13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Wenig Alkohol: Alkohol wurde genossen (Bier oder Wein zum Essen), Locker und lustig (hebt positive Stimmung an),
anregende Wirkung von Alkohol.

Viel Alkohol: Müde, Zungenschlag, Gespräche können nicht mehr richtig verfolgt und beurteilt werden,
Selbstüberschätzung, falsches einschätzen der eigenen Situation und des eigenen „Ichs“,
„alle fünf Sinne“ funktionierten nicht mehr richtig, Schlechtes wurde positiv gesehen,
Stress und berufl. Sorgen wurden in den Hintergrund gestellt, negative Nachrichten wurden egal.



14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Frau hat schon ab und zu Ihren Ärger geäußert, weil ich wieder mit in der Kneipe blieb,
statt mit Ihr heimzugehen, was ich aber leider nicht ernst genommen habe.
D.h. ich hatte Ihre Belange nicht wahrgenommen, bzw. den Kneipenbesuch vorgezogen.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Die erste Auswirkung ist ja klar. Ich bin straffällig geworden, der Führerschein ist in Gefahr und
werde die MPU ablegen. D.h. jetzt greifen die Veränderungen usw.
Vorher dem Delikt war das folgendermaßen:
Nach den Abenden mit hohem Alkoholkonsum waren die Folgetage geprägt vom „Kater“, d.h. unmotiviert, lust- und kraftlos.
Dies hatte zur Folge, das die Freizeitbeschäftigung am freien Tag mit der Familie eher wenig war.
Desweiteren war ich öfters sehr gereizt, was ich aber auf die „Überforderung“ und auf den Renovierungsdruck geschoben habe.
Natürlich habe ich meinen Körper die letzten 18 Monate mit Sicherheit durch den hohen Alkoholkonsum nichts Gutes getan.



16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Nein, diese gab es nicht. Wurde mir auch in der Alkohollebenskurve klar, das verschiedene
Umstände doch zu einem höheren Alkoholkonsum und auch –toleranz beigetragen hat,
was mir vorher nicht bewusst war.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein, darüber habe ich mir während des Trinkens keine Gedanken gemacht,
da mein Körper mir klar gezeigt hat, was los ist (Zungenschlag, Übelkeit etc.).


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Früher: Vom Genuss- zum (unbedachten) Gewohnheitstrinker.
Heute rückblickend: Seit 2015 bis zum Delikt bin ich zum vom (undachten)
Gewohnheitstrinker zum Alkoholmissbrauch gekommen. Denn ich habe getrunken, um….


Heute und in Zukunft :
Ich trinke Alkohol nur noch mäßig und kontrolliert. Dies tut mir seit dem Delikt
(6Wochen Trinkpause äußerst gut und die positiven Veränderungen und Folgen möchte ich nicht mehr vermissen).
D.h. wenn Alkohol, dann bewußt und zum Genuß.


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Alkohol mäßig und kontrolliert.
Häufigkeit: Alle 4-6 Wochen,
Menge: max. 1-2 alkoholhaltige Getränke
Sorte: Bier, Radler, Wein; kein Schnaps.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
08.10.2016: 1 kleines Bier (0.25l, 5 Vol.%)

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Alkohol als Genussmittel zum Essen (Grillen, Schweinsbraten etc.)

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich hatte vor dem Delikt keine Ahnung, was die Droge Alkohol für Folgen hat oder haben kann.
D.h. Wissenslücken waren vorhanden. Desweiteren habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht,
da bei mir „GottseiDank“ keine Entzugserscheinungen oder gesundheitliche Probleme auftraten
(ich bin Blutspender, noch nie Probleme mit Blutwerten, desweiteren jährlicher Blutcheck beim Hausarzt – alles gut).
Daher war ich der Meinung, ich habe Alkohol locker im Griff.

Aber, nachdem ich mir ein kompaktes Wissen bzgl. Alkohol angeeignet habe , u.a. das Alkohol
als „harte“ Droge zur Abhängigkeit führen kann in Form eines schleichenden Prozesses, sehe ich „Alkohol“
aus einer ganz anderen Sichtweise. Daher trinke ich Alkohol nur noch mäßig und kontrolliert!

Auch der Kontakt zu unserem betrieblichen Suchtberater gab mir einen Einblick in mögliche Folgen
von Alkoholmißbrauch und –abhängigkeit. Er erzählt mir diverse Geschichten aus seinen Besuchen
aus den Selbsthilfegruppen, von den ca. 74tsd. Toten / Jahr aufgrund Folgen v. Alkohohl usw.,
ganz ehrlich, das machte mir Angst und ich beschloss, meinen Alkoholkonsum massiv zu verändern.

Letztendlich bin ich meiner Verkehrspsychologin, meiner Frau, unserem betrieblichen Suchtberater
und meiner wenigen guten Freunden dankbar für die offenen Gespräche und deren Hilfe.
Denn ohne dessen wären mit die Augen wahrscheinlich nicht geöffnet worden!



25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Direkt in der Woche nach dem Delikt bestellte ich mir den „MPU-Testknacker“ vom TÜV. Ich las mich
ein und konnte das Buch nicht mehr weglegen. D.h. ab Anfang Juli 2016 war mir die Richtung der weiteren Vorgehensweise klar.

Am 19.07.2016, direkt einen Tag nach der Bekanntgabe des BAK seitens der Polizei, war ich auf der Infoveranstaltung bzgl. MPU-Vorbereitung beim TÜV, am 22.07.2016 hatte ich mich angemeldet und am 02.08.2016 hatte ich meinen ersten Termin bei meiner Verkehrspsychologin.

Unterdessen habe ich die 8. Sitzung hinter mir. Zukünftig werde ich die Arbeit der Psychologen
nicht mehr in Frage stellen! Tut sehr gut.
Änderungen mussten her, beruflich und privat.
Auch meine inneren Werte und Einstellungen mußte ich anpassen! Desweiteren wurden die
„Lebens“-Prioritäten neu geordnet…
1. Sport statt Stammtisch: Jeden Freitag, 18.00 – 20.00 Uhr Mountainbiketreff, ca. 20-50km.
Hier nehme ich regelmäßig teil, ohne Leistungszwang. „Saugut“!

2. Alle 4 – 6 Wochen Babysitter: D.h. meine Frau und ich gehen ins Theater, Kino, fein Essen usw.
D.h. mehr Unternehmungen zu zweit zur Partnerschaftspflege – „Saugut“

3. Mehr Zeit und mehr Unternehmungen zu dritt (Frau, Sohn und ich): Das ist „unbezahlbar“ und tut sehr gut.

4. Anlässe, bei denen tendenziell viel Akohol getrunken wurde, werden gemieden, bzw. sind unterdessen
uninteressant geworden, d.h. ich vermisse nichts.

5. Seit 01.09.2016 habe ich einen Assistenten, welcher mich sehr entlastet. D.h.
viele Bürotätigkeiten werden mir unterdessen abgenommen, bzw. delegiere ich weiter. Auch fällt mir das „Nein“-sagen
leichter für Arbeiten von anderen Abteilungen, was natürlich erstmal für Verwunderung sorgt, aber die Kollegen
gewöhnen langsam daran.

6. Zum 01.01.2017 kommt ein neuer Kollege, welcher einen Teil meiner Aussendienstgebiete übernimmt.
D.h. hier ist die Überforderung „Geschichte“. Hurra! (unglaublich, wie schnell das dann doch geht,
wenn man(n) es nur eindringlich fordert…).

7. Hausrenovierung und –finanzierung: Die Renovierung wird deutlich verlangsamt, d.h.
der weitere Dachausbau (eine weitere evtl. zu vermietende Wohnung) wird hinten angestellt.
Folglich wieder mehr Zeit für Familie und Hobbies am Freitag nachmittag und Wochenende.

8. Auch die „optimierte“ Hausfinanzierung (von 20 auf 14 Jahre gekürzt) wird aktuell überdacht,
d.h. der finanzielle Druck wird auch „herausgenommen“.

9. Veranstaltungen, an denen viel Alkohol getrunken wird, werden gemieden. Auch gehe ich mit meiner Familie
rechtzeitig heim und bleibe nicht bis zum Schluss - ist noch viel besser....;-)).

Seit dem Delikt fühle ich mich auch relaxt (trotz anstehender MPU!!), körperlich fit und belastbar, ausgeglichen und klar fokussiert.
D.h. die Umstellungsphase hat nur positive Seiten, und ich bin glücklich, das momentan alles so gekommen ist.
Durch die vorgenannten Änderungen bzw. Schaffung von Ausgleich ist mir die Umstellung des Trinkverhaltens recht leicht gefallen, da ich schnell merkte, die Veränderungen wirken sich äusserst positiv aus und tun mir sehr gut.




26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Meine Frau machte mir letztens das schönste Kompliment „seit dem Du fast keinen Alkohol
mehr trinkst, bist Du viel feinfühliger, entspannter und attraktiver“. Was will man(n) mehr?

Auch die Gespräche im Umfeld sind niveauvoller geworden. Einige meiner „Bekannten“ machen sich
mehr oder weniger aus dem Staub, da der „Partylöwe“ nicht mehr unterwegs ist, aber wie gesagt, ich vermisse nichts,
ganz im Gegenteil.

Mein Leben bekommt wieder viel Farbe und Spaß, das ist es, was ich nicht mehr vermissen will, und das habe ich im Griff.
Körperlich fitter (-6kg Körpergewicht), ausgeglichen und entspannt. Mit Wissen was gegen Druck und Stress zu tun ist,
befreit ungemein. Keiner und auch ich nicht, wird gezwungen, Alkohol zu trinken!

Nebenbei, 3 Wasser in der Kneipe sind auch günstiger als 8 Bier, d.h. die Veränderungen
haben auch finanzielle positive Auswirkungen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
- Reden. Früh und rechtzeitig mit Kollegen, Vorgesetzten, Frau und Freunden über
anstehende Probleme wg. Zuviel Druck sprechen und nach Lösungen suchen. Mit Frau und Freunden
über Gefühle sprechen, auch mein Umfeld sensibilisieren.
- Mehr auf mich selbst achten! D.h. für genügend Ausgleich sorgen! (Sport, Kultur, Hobbies)
- Regeln des KT immer achten. Keine Ausnahmen.
- pos. Veränderungen immer vor Augen halten.
- Hilfe von aussen zulassen, Kontakt mit unserem betrieblichem Suchtberater aufrecht erhalten.
- Weiterhin öfters mal „Nein“ sagen, lockerer werden, was Perfektionismus und Kontrolle angeht.
- Professionelle Hilfe ggf. in Anspruch nehmen.
- Veranstaltungen mit Gewohnheitsalkoholtrinken werden gemieden.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Dies ist schwer zu beantworten, aber, ich fühle durch die akt. Situation und das über dem

„Alkohol“stehen als eine meiner neuen Stärke. Das Selbstbewusstsein steigt, das Gewohnheitstrinken entfällt (ich sage nicht mehr zu Freunden etc., „komm wir gehen mal eins trinken“, sondern „lass und mal nen Kaffee trinken gehen“), ich trinke nicht mehr „um….“.

Ich habe mein Umfeld (Frau, Bruder, Mountainbikegruppe, Freunde, betrieblicher Suchtberater)
auf mein Problem sensibilisiert. Auch diese versprachen mir, vermehrt auf mich zu achten, und falls sich
hier wieder Veränderungen einschleichen sollten, werden Sie mir das klar und deutlich mitteilen.

Daher bin ich mir ziemlich sicher, nicht wieder in das alte Schema zurückzufallen, denn ich will das aktuell erarbeitete
„über Bord werfen“. Ich sehe diese MPU samt Vorbereitung als einschneidende Änderung in meinem Leben,
was aber durchwegs als positiv zu werten ist!


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Das führen von KFZ unter Alkoholeinfluss lehnte ich bereits immer ab,
von daher sehe ich keinerlei Handlungsbedarf. Das führen eines Rades unter Alkoholeinfluss
wird sich im Rahmen des erlernten kontrollierten Trinkens bewegen. D.h. auch hier wird es keine
Probleme geben.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Die hoffentlich positiv laufende MPU und der daraus „nicht“ Führerscheinentzug ist das eine,
aber, was für mich wesentlich wichtiger ist, das Thema „Alkohol“, die Trinkgründe,
das Aufarbeiten derer, die positiven Effekte, das neu Erlernte Wissen und tun, sind wesentlicher Bestandteil meiner
Zukunft und meines weiteren Lebens. Und das schaut gut aus!


So, mir ist klar, das dies nun sehr ausführlich ist, und ich im Rahmen der MPU schneller auf den Punkt kommen muss.
Nancy, ich bedanke mich schon mal im Vorfeld für deine Beurteilung. Vielen Dank.
 
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