Hallo Nancy,
zuerst vielen herzlichen Dank für Deine Beurteilung! Ich finde es wirklich toll und beachtlich, welch "Herzblut" und konsequente Arbeit Ihr in dieses Forum investiert.
Echten Respekt von mir!
So, nun zu Deinen Anmerkungen:
Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, wie dieser "Drang" nach Perfektionismus entstanden ist? Wo kam das her? Und - wie gehst du heute damit um?
Klar, darüber habe ich mir auch meine Gedanken gemacht, wo das denn her kommt. Mir wurde klar, dieser Drang zum "Perfekten" kommt aus meinem
Elternhaus und meiner Erziehung. Ich war der Jüngste von drei Kindern, bescheidene Verhältnisse, und meine Mutter verglich mich und mein Tun/Leistungen mit
Anderen und Geschwistern (Schule, Hobbies, Ordnung etc.). Wenn ich "Besser" war, war ich der Gelobte, bei "schlechterer" Leistung im Vergleich wurden
"Sanktionen" erhoben und mehr Druck aufgebaut. Ich meine, diese Erziehungsweise war aus der "Nachkriegsgeneration", aber hat bei mir einen enormen
Perfektionsdruck ausgelöst.
Heute, ich arbeite hier permanent an mir, oftmals gelingt es mir, oft auch nicht, um "lockerer" zu werden. Auch meine Frau hilft mir hier enorm, d.h. wir reden viel über Dinge, die wir (ich) tue, das es gut ist, wie es ist usw. Mir ist das "Thema" bewusst und ich gehe aktiv ran.
Hast du dir diese "Schlagworte" (z.B. hebt positive Stimmung an/anregende Wirkung) erlesen oder stammen sie von deiner VP?
Der Grund meiner Rückfrage ist, es klingt jetzt nicht wirklich nach einer persönlichen Erfahrung, sondern eher wie ein Auszug aus einem Artikel/Aufsatz...
Ich habe mir diese Schlagworte erlesen (Testknacker bbei Führerscheinverlust), aber mir wurde diese Wirkung von Alkohol klar, da dies Wirkung bei wenig Alkohol bei mir stattfand.
Z.B. nach einer schwierigen Arbeitswoche am Freitag abend, wieder zum Stammtisch, zuerst war ich müde und träge, nach zwei Bier war
die Müdigkeit und Trägheit vorbei. Also schon persönliche Erfahrung, war mir nur so nicht klar.
Gewohnheitstrinker hmm...
Ich würde eher dazu neigen, dich in die Sparte des Entlastungstrinkens bzw. zur Problemverdrängung einzustufen...
Ich habe den Begriff "Gewohnheitstrinker" aus der Reihe: Genusstrinker - Gewohnheitstrinker - Missbrauchstrinker - Abhängigkeit
Letztendlich hast Du recht, ich war eher der Entlastungstrinker. Was ist für die Angabe bei der MPU eher von Vorteil?
?? Arbeit der Psychologen:
Da ich früher noch nie Kontakt zu Psychologen hatte, war mir deren Arbeit nie klar. Daher war mir nie klar, welche Menschen einen
Psycholgen aufsuchen. Doch jetzt nach meiner Erfahrung werde ich zukünftig eher mal zu einem Psychologen-Besuch raten und auch
ich werde bei Bedarf deren Hilfe in Anspruch nehmen.
50 km ohne Leistungszwang? Alle Achtung...
Ja, Radfahren (Mountainbike) ist mein Sport. Ich habe früher Radball gespielt und bin auch einige Rennen gefahren. Passt scho.
Klasse! Wie hast du es denn geschafft das du an der Arbeit klarmachen konntest das du "überarbeitet" bist?
War das einfach oder schwer? Sind die finanziellen Einbußen noch okay?
Das Thema bzgl. einer Entlastung für mich war schon öfters im Gespräch mit meinen Vorgesetzten. Aber es wurde keine
passende Person gefunden und auch ich lies mich immer wieder dazu bewegen, "ich schaff das schon".
Doch nach dem Delikt und den ersten Aufarbeitungen wurde mir schnell klar, das die berufliche Überforderung eine Hauptgrund
meines hohen Alkoholkonsums war, und ich nun konsequent aktiv werden muss!
Ja, und wir fanden in unserer Firma eine passende Person, welche mich nun täglich unterstützt bei meiner Arbeit. Funktioniert
echt gut, da ich unterdessen meinen "Perfektonismus" lockerer sehe und andere Arbeitsweisen kein Problem für mich mehr sind....
Finanzielle Einbußen gibt es nicht, was auch gleichzusetzen ist, das ich bis zum 01.09.2016 eher günstig war....
Ist aber momentan noch da? Finanzieller Druck.
Ja, aber das aktuell Ersparte und die erhöhte Tilgung kann ich sofort verändern, d.h. im Kopf bin ich unterdessen soweit,
falls der finanzielle Druck zu groß wird, hier wieder zurückzufahren. Aber, eines muß ich sagen, durch die
Veränderungen (kontrolliertes Trinken, Sport, Beziehungspflege, Unternehmungen mit Familie und Frau) ist interessanter
Weise der Druck wieder entspannter, denn 3 Mineralwasser sind nun mal günstiger als 8 Bier in der Kneipe. Ganz ehrlich, auch
diese Ersparnis ist im Geldbeutel spürbar...;-)), gut oder?
Das sind aber nur Fragen am Rande, da ich dir meine Einschätzung ja bereits gegeben habe. - und ja, bei der MPU wirst du dich kürzer fassen müssen...
Nichtsdestotrotz ist deine Ausführlichkeit hier im FB genau richtig, gut gemacht.
Vielen Dank nochmal. Zum kürzer fassen arbeite ich z.Zt. mit meiner Verkehrspsychologin mit Flipchart. D.h. hier wird auf dem Punkt gebracht,
was wichtig ist.
-Delikt - Einstellung - Wissen - Gründe - Veränderung - Zukunft - Stabilität
Somit sollte es mir gelingen in der MPU, die Fakten eher auf den Punkt zu bringen.
Danke nochmal.
Ich hoffe auch, durch meine Teilnahme am Forum finden auch weitere Personen Hilfe durch das Lesen meines FB!