Trunkenheitsfahrt 1,89 BAK mit dem Rad - MPU schon in 2 Monaten

Thomas1811

Neuer Benutzer
Hallo liebes Forum,

ich hatte am 04.12.2020 eine TF mit dem Rad mit 1,89 BAK als Ersttäter. Ich musste eine Strafe bezahlen und wusste nicht, dass eine MPU folgen wird. Meinen Führerschein durfte ich bis jetzt behalten.
Vor 3 Tagen kam ein Schreiben, dass ich eine MPU bereits bis zum 03.12.21 ablegen muss. Ich habe also quasi nur 2 Monate Vorlauf, entsprechend also nicht genügend Zeit irgendwelche Nachweise zu erbringen, oder? Gibt es Möglichkeiten, die MPU trotzdem zu bestehen? Gibt es die Möglichkeit, die Frist zu verlängern? Oder ist mein Führerschein quasi schon sicher weg...?
Selbst wenn ich gewusst hätte, dass irgendwann eine MPU ansteht, hätte ich doch nicht auf gut Glück immer wieder teure Analysen oder Screenings gemacht ohne einen Termin zu haben.

Zur Info: Die Fragestellungen lauten:
Liegen körperliche und/ oder geistige Beeinträchtigungen vor, die mit einem unkontrollierten Konsum von Alkohol in Zusammenhang gebracht werden können?
Ist insbesondere nicht zu erwarten, dass das Führen von fahrerlaubnisfreien Fahrzeugen (Fahrräder und sonstige fahrerlaubnisfreie Fahrzeuge) und ein die Fahrsicherheit beeinträchtigender Alkoholkonsum nicht hinreichend sicher getrennt werden kann?
Kann ggf. ein fahrerlaubnisfreie Fahrzeug nur unter bestimmten Beschränkungen bzw. Auflagen geführt werden? Wenn ja, welche?
Insbesondere ist auch darauf einzugehen, ob die Trunkenheitsfahrt mit dem Fahrrad Ausdruck eines Kontrollverlustes war, der genauso gut zu einer Verkehrsteilnahme mit einem Kraftfahrzeug führen kann: Ist auch nicht zu erwarten, dass das Führen von KFZ und ein die Fahrsicherheit beeinträchtigender Alkoholkonsum nicht hinreichend sicher getrennt werden kann?


Danke schon im Voraus für die Hilfe!
 

Rübezahl

Gesperrte(r) User(in)
Hallo. Mir ist das immer etwas suspekt, wenn jemand sagt er habe nicht gewusst, dass MPU droht. Ich habe mich vorher auch nie damit befasst, allerdings dämmerte es mir sehr sehr schnell nach TF, was mich erwartet. Egal, nun nicht zu ändern.
1,89 lässt Strategie KT vermuten. Muss aber abgeklärt werden. Nachweise benötigt man rein offiziell nicht...werden aber SEHR GERN GESEHEN. Ich empfehle dafür partielle Haaranalyse(n). Für das eintrainieren von KT werden 6 Monate erwartet, also MPU reichlich halbes Jahr nach TF.
Das wäre bei dir gegeben, aber man kann als Gutachter davon ausgehen, dass wenn er jetzt die Akte erst erhält, dass die Aufforderung auch jetzt erst kam und er davon ausgehen kann, dass du bis jetzt keine Aufarbeitung hattest...was ja auch stimmt.
die 2 Monate Frist sind üblich, weil: Fsst die Aufgabe hat, das Volk vor dir zu schützen! Dass die Forderung inhaltlich nicht zur Grundstruktur der MPU passt und unerfüllbar ist, ist der fsst schlicht und ergreifend egal. Fristverlängerung kann man probieren, ist aber sehr unwahrscheinlich.
ich empfehle dir das so hinzunehmen, dich vorzubereiten und es dann dann richtig zu machen, und nicht mit der heißen Nadel zu stricken.
1) Du hast jetzt die Wahl: Kurz vor Frist freiwillig den Führerschein abzugeben oder die Frist einfach verstreichen zu lassen. Letzteres führt zu einem kostenpflichtigen Bescheid, bringt aber höchstwahrscheinlich etwas Zeit und könnte dich bis in den Januar oder so hineinretten. (ich habe somit 6 Wochen gewonnen...für schlappe 140 EUR Gebühr für den Bescheid). In Summe war ich die FE nur ca. 2,5 Monate los.
2) Sofort abklären (lassen) ob KT oder Abstinenz für dich zutreffen würde
3) recherchieren, welches MPI für dich in Frage kommt
4) Aufarbeiten, aufarbeiten, aufarbeiten...und dich auf das Schauspiel MPU innerlich einlassen (egal wie sinnvoll oder sinnfrei es auch erscheint). Du musst die Denkweise der MPU erkennen und durchschauen
5) gestärkt so ca. Ende März, besser April MPU machen

Bei mir war es so:
-TF Ende August
- Aufforderung MPU Mitte Oktober (Fsst reagierte bei mir sofort, als sie erste Hinweise (Protokoll, BAK Ergebnis) erfuhr)
- Frist bis Mitte Dezember --> hab ich verstreichen lassen
- Entzug dann Ende Januar
- MPU Mitte März
- Neue FE Mitte April
- Ich habe Ende Februar eine Haaranalyse für den den Zeitraum Dez - Feb zum Nachweis KT beigebracht so zur Unterstützung meiner Arbeit

Ich habe erst die ABV gewählt und glücklicherweise später umgeschwenkt auf DEKRA. Ob wer gut oder schlecht ist, ist lokal sehr verschieden. Prinzipiell sollten alle in sehr engen Bewertungskriterien arbeiten....sollten, eigentlich...
 
Zuletzt bearbeitet:

Thomas1811

Neuer Benutzer
Hallo Rübezahl,
vielen Dank für die ausführliche Antwort und das Teilen deiner Erfahrungswerte! Das macht mir direkt Mut, dass es dann spätestens in einem halben Jahr auch wirklich klappt! :)
Du sagst, ich sollte KT oder Abstinenz abklären lassen. Wo bzw. mit wem kläre ich das denn ab?
Welche weiteren Belege/ Bescheide konntest du denn für dein Gutachten noch vorweisen?
Aufarbeitung hat in dem Sinne bei mir schon stattgefunden, nur habe ich eben keine "Beweise". V.a. im vergangenen halben Jahr bin ich von 1-2x Monat ein oder zwei Bier zu trinken hin zu keinem Alkohol im vergangenen Monat übergegangen, obwohl ich wie gesagt nicht einmal wusste, dass eine MPU ansteht.
Gibt es für diesen kurzen mir verbleibenden Zeitraum denn noch Möglichkeiten etwas nachzuweisen, da meine Werte ja eigentlich stimmen müssten.
LG, Thomas
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Moin Thomas,

Abstinenz ist dann der Weg, wenn du das für dich so siehst, oder wenn es wegen der zu erwarteten Diagnose des GA gefordert sein wird.

Ist das deine erste (erwischte) TF?
Wie alt bist du, wie ist dein allgemeines Trinkverhalten, wie bewertest du ehrlich diese Alkoholisierung (nix gespürt oder kurz vor dem Vollrausch)?
Wichtig ist absolut ehrliches Antworten, dann können wir dich beraten.

Isoliert betrachtet schliesst 1,89 ein KT nicht aus.
Wenn aber Wiederholungstat und andere Themen dazukommen...


aber man kann als Gutachter davon ausgehen, dass wenn er jetzt die Akte erst erhält, dass die Aufforderung auch jetzt erst kam und er davon ausgehen kann, dass du bis jetzt keine Aufarbeitung hattest

Stimme ich null zu, denn jedem steht es ja frei, dass man sich informiert, vielleicht auf ein Forum stösst, ...


Noch zur Frage nach Belegen:
Lass dir Leberwerte beim Hausarzt ziehen und diese mit Praxisstempel mitbringen.
Kurz vor der MPU nochmal. Dann hättest du 2 Zettel, die einen maximal mässigen Konsum darstellen. Ein forensischer Beweis ist das nicht, aber es zeigt deine Bemühungen und Auseinandersetzung mit dem Thema und gibt zumindest ein Indiz (hättest du bis zur MPU jeden Tag deine 1,89 intus, dann würde man das an den Leberwerten sehen...).

Deine Zeitschiene ist das grösste Problem, denn bis du einen Termin und dann auch dein Gutachten hast, das kann dauern. Als erstes mal höflich bei der FST anrufen, und mal ganz nett und lieb schildern, dass gerade keine Termine so schnell zu kriegen sind und um eine Fristverlängerung bitten. Kannst ja schon mal einen Termin bei einem Institut ausmachen und der FST sagen, schaut mal, ich bin ja schon dran, ging aber nicht schneller...

Und dann eben ran an die Vorbereitung, das geht hier ganz gut, aber jetzt unbedingt an die Fragebögen und bitte sei uns gegenüber ehrlich, denn dann bekommst du hier wertvolle Ratschläge, aber die können nach hinten losgehen, wenn wir nicht das korrekte Bild haben...

vg
rüdscher
 

Andi18

MPU Profi
ich sehe das genauso wie rüdscher. Die weiteren gewünschten Infos wären notwendig zur Beratschlagung.

Allerdings lese ich die Strategie Abstinenz in dieser Form noch nicht heraus.
Wenn Du mit Abstinenz antrittst, mußt zwingend die Beweise liefern. Also HA oder UKP.

An Deiner Stelle würde ich versuchen mit KT zu argumentieren. KT bedeutet auch nicht, daß jeder Monat ein Trinkanlass sein muß. Du lässt Dir hier die Möglichkeit offen, weil die gänzliche AB vlt für Dein Alter unrealistisch ist?
Somit könntest Du versuchen die Frist und damit den FS zu halten und einen FE-Entzug zu umgehen, welches ja dann auch mit nicht unerheblichen Kosten verbunden wäre.

Noch zur Frage nach Belegen:
Lass dir Leberwerte beim Hausarzt ziehen und diese mit Praxisstempel mitbringen.
Kurz vor der MPU nochmal. Dann hättest du 2 Zettel, die einen maximal mässigen Konsum darstellen. Ein forensischer Beweis ist das nicht, aber es zeigt deine Bemühungen und Auseinandersetzung mit dem Thema und gibt zumindest ein Indiz (hättest du bis zur MPU jeden Tag deine 1,89 intus, dann würde man das an den Leberwerten sehen...).
Die Leberwerte solltest wissen, um keine Überraschungen dann zu erleben.
Ansonsten würde ich halt eine HA erstellen, dann hast einen forensischen Beleg. Bei Deinem Konsummuster würde dieser wahrscheinlich sogar Abstinenz Dir bescheinigen, welches dann als Extrem-KT sogar für Dich argumentieren kannst.
 

Thomas1811

Neuer Benutzer
Hallo,

ich bin zum ersten Mal auffällig geworden und mir wurden 2 Punkte in Flensburg eingetragen. Nach der TF habe ich aus dem Schock heraus einige Wochen ganz auf Alkohol verzichtet und dann hin und wieder etwas konsumiert (siehe unten). Ich bin also erst seit kurzem abstinent. Da ich das Rauschgefühl nicht mehr benötige, habe ich zuletzt ganz auf Alkohol verzichtet, jedoch im September 2 alkoholfreie Bier getrunken. Wirkt sich das negativ aus?
Mein Trinkverhalten zur Zeit der TF war krass, da ich trotz der hohen BAK alle Prüfungen im KH "sicher" bestanden habe. Ich war also stark "trainiert", habe mir jedes Wochenende die Kante gegeben (Gründe etc. würde ich ausführlich im FB beantworten, den ich dann sobald wie möglich erstelle).
Nun nochmal zum Verständnis für einen möglichen Ablauf: Mit dem Gutachter komme ich erst am Tag der MPU in Kontakt? Dort bringe ich dann alle Belege mit? Hat hier jemand Erfahrungswerte, ob das Mitbringen solcher Leberwert-Belege sich überhaupt positiv auswirken kann? Wer genau sieht sich die Belege denn an, der Psychologe?
@Andi18 Was meinst du denn hier "mit Abstinenz / KT antreten"? Muss ich das vorher irgendwo angeben oder erläutere ich das dann erst im Gespräch mit dem Psychologen quasi als Konsumstrategie?
Und ne einzelne HA würdest du dann quasi on top noch dazu machen lassen. Wird nur bei mir evtl schwierig, da ich ne Glatze hab :D

Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 1.81
Gewicht: 83kg
Alter: 29

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 04.12.20
BAK: 1.89
Trinkbeginn: 15.30
Trinkende: 23 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 0.14 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: -

Führerschein
Hab ich noch: Ja
Hab ich abgegeben:
Hab ich neu beantragt:
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): siehe erster Post des Threads

Bundesland:
Bayern


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: ca. 2 Bier im Monat, zur Zeit nichts
Ich lebe abstinent seit: seit Anfang September

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Gespräch mit befreundetem Psychologen
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: noch keines, aber muss bis 03.12.21 abgeschlossen sein.
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt?
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Thomas,

von mir noch ein willkommen im Forum.

Nun nochmal zum Verständnis für einen möglichen Ablauf: Mit dem Gutachter komme ich erst am Tag der MPU in Kontakt?
Richtig
Dort bringe ich dann alle Belege mit?
Ja
Hat hier jemand Erfahrungswerte, ob das Mitbringen solcher Leberwert-Belege sich überhaupt positiv auswirken kann? Wer genau sieht sich die Belege denn an, der Psychologe?
Die Belege wird sich in erster Linie der Arzt ansehen.
Es wird heutzutage eher unterschiedlich von den MPI gehandhabt. Einige sehen die LW (immer noch) sehr gerne, andere legen so gut wie gar keinen Wert mehr darauf. Es ist aber sicher nicht von Nachteil wenn man Blutwerte vorzeigen kann.

Um zu sehen welche Strategie (KT oder AB) in deinem Fall sinnvoll ist, ist das Ausfüllen des Fragebogen für eine Alkohol-MPU am sinnvollsten, danach kann eine realistische Einschätzung erfolgen.
 

Thomas1811

Neuer Benutzer
So! In den vergangenen Tagen habe ich mich nun einmal intensiv mit meiner Geschichte und Entwicklung des letzten Jahres auseinandergesetzt und habe sie zum ersten Mal in Worte gefasst. Das ist dabei herausgekommen. Ich bin über jedes wertvolle Feedback sehr dankbar! :)

Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 1.81
Gewicht: 83kg
Alter: 29

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 04.12.20
BAK: 1.89
Trinkbeginn: 15.30
Trinkende: 23 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 0.14 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: -

Führerschein
Hab ich noch: Ja
Hab ich abgegeben:
Hab ich neu beantragt:
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): siehe erster Post des Threads

Bundesland:
Bayern


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: ca. 2 Bier im Monat, zur Zeit nichts
Ich lebe abstinent seit: seit Anfang September

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Gespräch mit befreundetem Psychologen
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: noch keines, aber muss bis 03.12.21 abgeschlossen sein.
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt?
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Freitag, 04.12.20 bin ich nach Bekanntgabe meiner Prüfungsergebnisse zusammen mit meinen Kollegen in der Arbeit geblieben, um „coronakonform“ unsere bestandene Ausbildung zu feiern. Trinkbeginn war um 15.30, Trinkende um 23 Uhr, da sich zu dieser Zeit die Feier auflöste. Meine Kollegen rieten mir noch, aufgrund meiner starken Alkoholisierung, das Rad nach Hause zu schieben oder ein Taxi zu nehmen. Den Ratschlag zu schieben befolgte ich für etwa 500 Meter, bevor ich mich dazu entschloss, doch aufzusteigen und den Rest des Weges nach Hause zu fahren. Gegen 23.25 wurde ich von der Polizei aufgehalten, nachdem ich zunächst bei Grün wieder anfuhr und nach wenigen Metern vom Bordstein rutschte und seitlich auf die Fahrbahn fiel. Die Beamten wollten mir helfen, ich stand jedoch eigenständig wieder auf und schob mein Rad an den Rand. Laut Polizei hatte ich starken Alkoholgeruch, torkelnden Gang und verwaschene Aussprache. Der folgende Atemalkoholtest ergab 1,6 Promille. Die Beamten fuhren mich ins Krankenhaus zur Blutentnahme und zur Versorgung meiner Wunden. Die Entnahme um 0.14 Uhr ergab 1.89 Promille.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)



1 Glas Prosecco (0.1 l um 15.30)

8 Halbe Bier (jeweils 0,5l, von 16:00 - 21:00)
3 Schnaps (zwischen 21 und 23 Uhr)

4 Schnaps in Form von Mischgetränken mit Cola (zwischen 21 und 23 Uhr)


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich wollte knapp 3,5km fahren, nach 1,5 stürzte ich und wurde von den Beamten angesprochen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein. Obwohl ich mich nicht sicher auf dem Rad fühlte, bin ich trotzdem – aufgrund der recht weiten Strecke - aufgestiegen, in der Hoffnung, heil anzukommen. Rückblickend ist klar, dass ich die Wirkung des Alkohols trotzdem gehörig unterschätzt habe und dass ich in der Situation verantwortungslos mir und anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber gehandelt habe.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ein Taxi erschien mir zu teuer, weshalb ich eigentlich mein Rad schieben und damit nach Hause laufen wollte.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Zu Studienzeiten regelmäßig mit dem Fahrrad. Nie mit dem Auto. Mir erschien die Gefahr, die ich für andere und auch mich darstelle nie real und habe daher das Fahrradfahren unter Alkoholeinfluss nie infrage gestellt.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?


Das erste Mal Alkohol habe ich im Sommer mit 15 Jahren bei einem Deutschland Fußballspiel mit meinem Vater konsumiert. Ein Radler und ein Bier während des Spiels – ein einprägsames Erlebnis!

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Als Schüler kaum, abgesehen von diversen Abiturpartys, also etwa 1x pro Monat etwa 4 Bier über einen Zeitraum von 1 Jahr. V.a. als Student etwa 1-2x pro Woche, meistens davon 1x unter der Woche zu den Sonderangebotspartys für Studenten, aber nicht jede Woche. Nach dem Studium und während der Ausbildung habe ich die Mengen gesteigert, habe 1x pro Woche – dafür mehr – konsumiert.

Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich meinen Alkoholkonsum aus dem Schock heraus aufgegeben. Nach 2 Monaten bin ich dazu übergegangen etwa 1-2x pro Monat ein Bier zu trinken. In der jungen Vergangenheit habe ich gemerkt, dass ich den Rausch nicht mehr brauche, aber mir der Biergeschmack fehlt – seither trinke ich ca. 2 alkoholfreie Bier pro Monat.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

Mitte 2010 - 2018
Max. 2 Trinktage pro Woche (Schüler-, Studentenpartys, sonstige Feiern), etwa 3-4 Bier, 2 Schnaps (1-2mal im Monat)

6/20-4.12.20

In aller Regel 1x am Wochenende mit 6-8 Bier und 2-5 Schnaps

4.12.- Tag der TF

- Trinkpause - Schock

seit Februar – August
1- 2x im Monat 1-2 Bier


seither abstinent/ 1-2 alkoholfreie Bier pro Monat

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit Freunden auf Partys, mit Freunden in privater Runde und Feiern


12. Warum haben Sie getrunken?

(Innere + äußere Motive)

In meiner persönlichen Aufarbeitung der Trunkenheitsfahrt und der Umstände, die auf lange Sicht dazu geführt haben, dass ich so viel Alkohol konsumiert habe und dadurch überhaupt erst in der Lage war, mit ca. 1,9 Promille noch aufs Fahrrad steigen zu können, habe ich mehrere Dinge in Bezug auf meine Trinkmotivation herausarbeiten können. Zwei ganz wesentliche Punkte dabei sind zum einen meine Stressanfälligkeit sowie die Schwierigkeiten abzuschalten.

In den ersten Jahren meines Alkoholkonsums waren die Motive sicherlich vor allem das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammengehörigkeit mit einer Gruppe und das Gefühl des Erwachsenseins. Vor allem mit Beginn der Studienzeit zeigte sich aber schnell, dass ich mit dem Alkohol meine Zurückhaltung gegenüber anderen Menschen ablegen konnte. Der Konsum von Alkohol gehörte im Beisammensein mit Freunden dazu und verschaffte mir meist ein leichtes Gefühl von Glück, Lockerheit, Aufgeschlossenheit, auch ohne betrunken zu sein.
Meine persönliche Situation gestaltete sich während meiner Ausbildung so, dass ich eine Fernbeziehung ohne Aussicht auf Veränderung führte, die dementsprechend viel Kraft in Anspruch nahm. Hinzu kommt die immens hohe Belastung durch das Referendariat. Dies gipfelte vor allem im letzten Ausbildungsabschnitt als eine Prüfung nach der nächsten anstand und über die Zukunft meines Lebens entschied. Ich war zwar gut vorzensiert, habe aber meinen persönlich Ansprüchen nicht immer gerecht werden können. Da ich von Sonntag bis Freitag ausschließlich lernte und arbeitete, sah ich das Wochenende (bzw. den Freitag- oder Samstagabend) als Ventil abschalten und alles vergessen zu können. Diese Realitätsflucht ermöglichte es mir, über den Zeitraum eines knappen halben Jahres meinen Körper so zu trainieren, dass ich zur TF selbst mit einer BAK von 1,89 mich noch im Stande – wenn auch unsicher - sah, auf meinem Fahrrad nach Hause zu fahren.

Die allgemeine Stressbelastung war also extrem hoch infolgedessen dann auch die Mengen an Alkohol insgesamt nochmal zugenommen haben, um am Wochenende „entspannen und abschalten“ zu können. Dadurch wiederum war ich noch unausgeglichener, weswegen mir dann letztlich die Kraft dazu fehlte, mir an den freien Tagen nachhaltig Gedanken über eine Veränderung meiner doch recht prekären Situation zu machen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

Ein Gefühl von Glück, Euphorie, Redseligkeit, aber auch Offenheit. Nach Alkoholkonsum konnte ich mehr aus mir heraus gehen, ungezwungener mit anderen Menschen kommunizieren und vergaß meine Sorgen und Probleme. Diese Schwelle trat jedoch im Laufe der Monate immer später ein, sodass auch der Konsum sich verstärkte, um das gleiche Gefühl erreichen zu können.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Ja, die gab es. Zum einen sprach mein bester Freund vor allem in den Monaten vor der TF häufiger mit mir und schilderte mir, dass es ihm bereits ähnlich erging und er sich im Nachhinein sehr für sein Verhalten schämt und es bereut. (Er hat die gleiche Ausbildung 3 Jahre vorher gemacht). Ich habe seinen Rat jedoch nie beherzigt oder reflektiert, sondern es vielmehr als Rechtfertigung genommen, mich in der Situation nicht anders zu verhalten als er es tat. Er war dahingehend mein Negativbeispiel eines role models. Ich habe aber auch mit meiner Partnerin öfters diskutiert, da sie keinen Alkohol trinkt und ihr mein Verhalten missfiel. Zu dieser Zeit sahen wir uns aufgrund einer Fernbeziehung und meiner Stresssituation im Beruf jedoch recht wenig.

In der Summe sah ich hier also die Hilfsangebote nicht, bzw. habe sie missachtet, da ich nicht die Kraft aufwenden konnte etwas grundlegend an meiner Situation verändern zu wollen.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Ich hatte in der Vergangenheit an den Wochenenden, an denen ich viel getrunken hatte, sehr häufig das Gefühl der Entspannung vom stressigen Alltag. Ich war gut gelaunt beim Trinken und war oft bis spät nachts unterwegs mit Freunden und Bekannten. An den Tagen danach war ich dann dadurch jedoch meist sehr erschöpft und habe dann den Tag über nichts arbeiten oder lernen können. Dies war aber so einkalkuliert, sodass ich mir wöchentlich einen Abend und den darauf folgenden Tag frei nehmen konnte. Ich richtete also meine Woche gezielt nach Arbeits-, Lern- und Trinkrhythmus aus. Auf mein direktes Umfeld hatte dies keine Folgen, da ich meine engen Freunde meist zu besagten Trinkabenden sah.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Ja, sowohl während des Studiums, als auch danach bis hin zur TF. Da ich aktuell keinen Alkohol trinke und keine Absicht verfolge das zu ändern, habe ich letztlich seit ich Alkohol trinke immer mehr getrunken als heute.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Es kam vor, dass ich zu Anlässen Alkohol bis zur Volltrunkenheit getrunken habe. Besonders gab es 2 Vorfälle zur Zeit um das Abitur und dann letztlich 2 weitere in der Zeit vor der TF. Während des Studiums kam dies nicht vor.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Während Prüfungszeiten im Studium, um meinen persönlichen Fokus auf das Studium und erfolgreiche Ergebnisse zu legen und nicht erst in Versuchung zu geraten über die Stränge zu schlagen.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Früher habe ich meinen Konsum nicht als problematisch angesehen. Ich sah mich in gar keiner Kategorie. Da es keinerlei negativen Auswirkungen auf Leben/Alltag/Studium gab, hatte ich auch gar keinen Grund, den Konsum zu hinterfragen. Für mich war das vollkommen normal, da ich bis zur Ausbildungszeit nie alleine trank, sondern immer in Gesellschaft. Insgesamt war mein Alkoholkonsum bis zur TF extrem unreflektiert.

Mit dem Wissen, das ich heute habe, war mein Konsum damals natürlich definitiv problematisch. Ich habe zu oft, zu viel konsumiert.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein, momentan nicht. (Ausführung siehe Frage 23).
Bis vor einem Monat trank ich in den vergangenen 7 Monaten im Monat etwa 1-2x max. 2 Bier. Da ich in der Zwischenzeit mit meiner Freundin zusammengezogen bin, die selbst nichts trinkt, habe ich neue Perspektiven auf den Umgang mit Alkohol zu bestimmten Anlässen gelernt und wie/ warum man diese auch einfach weglassen kann. Zudem habe ich häufiger mit einem befreundeten Psychologen über Alkohol als Ursprung von Problemen diskutiert. So konnte ich mir relativ einfach einen persönlich Rahmen aufbauen, wenn ich einmal Alkohol konsumieren wollte. Es fiel mir nicht schwer, an ungeplanten Tagen den Alkohol wegzulassen, da dieser als Ventil und Ausweg gänzlich aus meinem Leben verschwunden ist. Der letzte und einzige Anlass im August Alkohol zu konsumieren war bspw. auf der Hochzeit meiner Schwester. Ein Glas Champagner zum Anstoßen und zum Genuss. (0,1l mit 10% = 1 TE). Zu weiterem Alkoholkonsum sah und sehe ich seither keinen Anlass. Da ich jedoch den Geschmack von Bier gerne mag, trinke ich etwa 2 alkoholfreie Bier im Monat, was ich auch auf der Hochzeit meiner Schwester tat.
 

Thomas1811

Neuer Benutzer
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 28.08. ein Glas Champagner

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Ja, wie bereits erwähnt 2 Halbe im Monat.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Der Tag der TF war auch der Tag an dem sämtlicher Stress der vergangenen 21 Monate von mir abfiel. Meine Zukunft war gesichert, das Zusammenziehen mit meiner Freundin zu Beginn des neuen Jahres war geplant und somit fielen sämtliche Stressfaktoren vor mir ab, die mich kontinuierlich dazu verleiteten, meiner Realität am Wochenende entfliehen zu wollen. Durch den neuen Job seit Februar 2021, das neue berufliche und teils auch private Umfeld durch die Freunde meiner Freundin, fiel es mir leicht, den Alkohol, bis auf wenige Anlässe zum Genuss, aus meinem Leben zu entfernen.

Ich bin mir aber noch nicht abschließend sicher, ob ich auf Alkohol als Genussmittel, unter Einhaltung klarer Trinkregeln, in Zukunft verzichten möchte. Es gibt in meinem Leben sicher noch Anlässe (Hochzeiten etc.), zu denen ich mit jemandem anstoßen möchte. Ob das mit Alkohol sein sollte, habe ich für mich persönlich noch nicht abschließend geklärt.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich bin erst durch die besagte Trunkenheitsfahrt nachhaltig aufgerüttelt worden. Zudem hat sich mein Leben letztlich innerhalb von 2 Monaten, wie eben beschreiben, um 180 Grad gedreht. Außerdem habe ich in den vergangenen Monaten realisiert und verinnerlicht, dass Alkohol nicht nur zu gesundheitlichen Schäden bei mir führen kann, sondern ich damit auch andere Menschen gefährden kann. Ich habe vor der TF meinen problematischen Alkoholkonsum nicht erkannt und sah keine Notwendigkeit dazu ihn zu reduzieren. Die TF und die MPU Anordnung hat mich dazu gezwungen, mich mit mir selber und meinem Alkoholkonsum auseinanderzusetzen.
Auch habe ich nicht in Erwägung gezogen, dass eine Abstinenz bzw. ein stark reduzierter Konsum mir mehr Erholung und Energie sowie Zeit für andere Aktivitäten wie Sport gebracht hätte. Diese Entwicklung schafft ganz natürliche Ventile um (mit den weitaus weniger starken) Stresssituationen des Alltags umgehen zu können und ausgeglichen leben zu können.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Änderung meines Trinkverhaltens habe ich durch eine abrupte Umstellung meines Alkoholkonsums erreicht. Die Umstellung betraf dabei ja aber nur die Tage, an denen das Konsumieren großer Mengen nicht ungewöhnlich war. Dies war in meinem Fall der Freitag oder der Samstag. Unter der Woche hatte sich in Bezug auf den Alkohol nichts verändert, denn auch in der Vergangenheit der letzten 3 Jahre gehörte Alkohol nicht dazu.

Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich erstmal knapp zwei Monate überhaupt keinen Alkohol konsumiert, da ich ziemlich unter Schock stand. In dieser Zeit konnte ich ein wenig Abstand vom Alkohol gewinnen. Intensive und aufbauende Gespräche mit meiner Freundin, meiner Mutter und einem Psychologen halfen mir dabei, ein für mich brauchbares langfristiges Konzept für die Zukunft und passende Ideen zu meinem Konsum zu überlegen, welche ich in den Folgemonaten verfolgte. Die Umstellung auf den Alkoholverzicht fiel mir bisher überhaupt nicht schwer, da es mir damit besser denn je geht.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Da sich durch den Vollzeitjob seit nunmehr 3 Jahren der Alkoholkonsum auf das Wochenende verlagerte, habe ich vor allem eine spürbare Veränderung erlebt. Ich kann mein Wochenende nach ganz anderen Kriterien planen als es bisher der Fall war. Verkaterte Folgetage gehören der Geschichte an und ich habe so viel mehr Zeit, mein Wochenende für mich und meine Familie zu nutzen. Ich kann meine Energien viel stärker meinen Hobbies widmen und bin dadurch auch im Beruf wesentlich ausgeglichener geworden. Im Nachhinein wünschte ich, dass ich die Erfahrung, wie angenehm das Leben ohne Vollrausch und Alkohol im Übermaß sein kann, bereits zu Beginn meines Referendariats gehabt hätte. So hätte ich mir viel persönlichen Stress und Leid ersparen können. Nun ist es natürlich ärgerlich, dass die Beschäftigung mit meinen früheren Trinkgewohnheiten und Trinkmotiven solch einem unschönen Anlass geschuldet ist. Letztlich kann ich über meine persönliche Entwicklung aber nur froh sein. Ein Teil meines Umfelds nahm die Veränderung, dass ich keinen Alkohol mehr trinke, zunächst verwundert wahr, akzeptierte dies aber nach kurzer Zeit ganz selbstverständlich. Da meine Freundin und meine Mutter auch keinen Alkohol trinken, begrüßten diese meine Entscheidung und boten mir nicht zuletzt zu Beginn ihre Unterstützung an.

Zusammengefasst bin ich nun ein ausgeglichenerer Mensch, besser organisiert und fest verwurzelt mit zum Teil neuen Ideen und Vorstellungen von persönlicher Zufriedenheit und Glück.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Zum einen habe ich mit meiner Freundin und meiner Mutter zwei mir sehr nahe Vertrauenspersonen, die mich voll und ganz dabei unterstützen, da sie selbst aus freien Stücken keinen Alkohol trinken. Sie kennen meine Geschichte und sind jederzeit für mich da. Zum anderen habe ich meine persönlichen Regeln in den vergangenen Monaten immer stärker verinnerlicht und mich sukzessive, aber bewusst, einem Lebenswandel unterzogen. Sollte ich doch einmal wieder aus Genuss etwas trinken wollen, so kenne ich die Mengen, um meinen Alkoholkonsum auf niedrigem, kontrollierten Niveau zu halten. Ich trinke nicht ungeplant und kann in spontanen Situationen problemlos genauso gut alkoholfreie Getränke genießen.

Ich habe nun andere Ventile für Stress und schlechte Gefühle wieder aufleben lassen und vor allem seit diesem Sommer intensiv verfolgt: Sport und Motorsport.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?

(mit Begründung)

Nein, ich werde meinen Alkoholkonsum weiter auf niedrigem und kontrolliertem Niveau halten und an meinen Trinkregeln festhalten, da ich bisher damit nur gute Erfahrungen gemacht habe. Ich habe mittlerweile gelernt, in Situationen, in denen ich früher mehr Alkohol getrunken hätte, anders zu reagieren, denn Situationen mit Rückfallgefahr gibt es und wird es immer geben. Es hilft mir, die Situation der TF vor Augen zu führen um zu erkennen, welche Probleme ich bereits erfolgreich überwunden habe. Zudem ist auch präsent, welcher Gefahr ich mich und andere ausgesetzt habe. Die Schwelle, sich also ein weiteres Mal in eine solche Situation zu begeben ist also von vornherein höher denn je.

Ich habe außerdem ein Konstrukt aufgebaut, bestehend aus meiner Partnerin, meiner Mutter, meinem besten Freund sowie einem befreundeten Psychologen, die allesamt meine Situation bis ins Detail und meinen Weg des vergangenen Jahres kennen und mich begleitet haben. Durch diese Menschen erfahre ich Unterstützung, wenn ich mich an sie wende. Das System greift außerdem auch, wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass meine Partnerin als Stütze wegfallen sollte und sich die Berufssituation erheblich und schlagartig verschlechtern würde. Gut ist zudem, dass mein Freundeskreis meinen Weg nach kurzer Zeit bereits vollends akzeptierte und mich niemand mehr nötigt „mal einen mitzutrinken“.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Bei Auto- oder Motorradfahren habe ich noch nie Alkohol getrunken, da hier immer eine Grenze überschritten war. Diese Grenze hat sich seit der TF um das Fahrrad erweitert. Sollte ich in Zukunft wieder etwas trinken wollen, so werde ich definitiv kein Fahrzeug mehr führen und dies bereits im Vorhinein entsprechend planen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

nein
 

Andi18

MPU Profi
ich hab mir den FB nur bis zur Frage 19 angeschaut mit den folgenden Kommentaren.
Hoffe, daß sich ein Experte noch zu Wort meldet.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


1 Glas Prosecco (0.1 l um 15.30)

8 Halbe Bier (jeweils 0,5l, von 16:00 - 21:00)
3 Schnaps (zwischen 21 und 23 Uhr)

4 Schnaps in Form von Mischgetränken mit Cola (zwischen 21 und 23 Uhr)
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein. Obwohl ich mich nicht sicher auf dem Rad fühlte, bin ich trotzdem – aufgrund der recht weiten Strecke - aufgestiegen, in der Hoffnung, heil anzukommen. Rückblickend ist klar, dass ich die Wirkung des Alkohols trotzdem gehörig unterschätzt habe und dass ich in der Situation verantwortungslos mir und anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber gehandelt habe.
Diese Frage mit Nein zu beantworten führt sehr wahrscheinlich zur weiteren Frage, warum dann gefahren bist.
Drum würde ich eher mit Ja antworten, hast Dir keine Gedanken gemacht. Warst es ja gewohnt, wird schon i.-wie gehen.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Zu Studienzeiten regelmäßig mit dem Fahrrad. Nie mit dem Auto. Mir erschien die Gefahr, die ich für andere und auch mich darstelle nie real und habe daher das Fahrradfahren unter Alkoholeinfluss nie infrage gestellt.
bitte konkreter. wie oft? Die Antwort möglichst mit Deiner Trinkgeschichte vergleichen.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Als Schüler kaum, abgesehen von diversen Abiturpartys, also etwa 1x pro Monat etwa 4 Bier über einen Zeitraum von 1 Jahr. V.a. als Student etwa 1-2x pro Woche, meistens davon 1x unter der Woche zu den Sonderangebotspartys für Studenten, aber nicht jede Woche. Nach dem Studium und während der Ausbildung habe ich die Mengen gesteigert, habe 1x pro Woche – dafür mehr – konsumiert.

Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich meinen Alkoholkonsum aus dem Schock heraus aufgegeben. Nach 2 Monaten bin ich dazu übergegangen etwa 1-2x pro Monat ein Bier zu trinken. In der jungen Vergangenheit habe ich gemerkt, dass ich den Rausch nicht mehr brauche, aber mir der Biergeschmack fehlt – seither trinke ich ca. 2 alkoholfreie Bier pro Monat.
Die Antwort hier in der Frage 9 erklärt nicht, wie Du es geschafft hast auf 1,9‰ Dich anzutrainieren.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

Mitte 2010 - 2018
Max. 2 Trinktage pro Woche (Schüler-, Studentenpartys, sonstige Feiern), etwa 3-4 Bier, 2 Schnaps (1-2mal im Monat)

6/20-4.12.20

In aller Regel 1x am Wochenende mit 6-8 Bier und 2-5 Schnaps
Innerhalb von einem halben Jahr so ein Level sich anzutrainieren, erscheint mir schwer glaubhaft, v.a. weil vorher keine merkliche Alkoholtoleranz Dir hast antrainieren können mit der Angabe aus 2010-2018.
Dann heißt es ja, Du warst i.d. halben Jahr nur 1x pro Woche was trinken, und dann immer bis zum Exodus? Hältst das für realistisch?
12. Warum haben Sie getrunken?

(Innere + äußere Motive)

I...
In den ersten Jahren meines Alkoholkonsums waren die Motive sicherlich vor allem das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammengehörigkeit mit einer Gruppe und das Gefühl des Erwachsenseins. Vor allem mit Beginn der Studienzeit zeigte sich aber schnell, dass ich mit dem Alkohol meine Zurückhaltung gegenüber anderen Menschen ablegen konnte. Der Konsum von Alkohol gehörte im Beisammensein mit Freunden dazu und verschaffte mir meist ein leichtes Gefühl von Glück, Lockerheit, Aufgeschlossenheit, auch ohne betrunken zu sein.
Meine persönliche Situation gestaltete sich während meiner Ausbildung so, dass ich eine Fernbeziehung ohne Aussicht auf Veränderung führte, die dementsprechend viel Kraft in Anspruch nahm. Hinzu kommt die immens hohe Belastung durch das Referendariat. Dies gipfelte vor allem im letzten Ausbildungsabschnitt als eine Prüfung nach der nächsten anstand und über die Zukunft meines Lebens entschied. Ich war zwar gut vorzensiert, habe aber meinen persönlich Ansprüchen nicht immer gerecht werden können. Da ich von Sonntag bis Freitag ausschließlich lernte und arbeitete, sah ich das Wochenende (bzw. den Freitag- oder Samstagabend) als Ventil abschalten und alles vergessen zu können. Diese Realitätsflucht ermöglichte es mir, über den Zeitraum eines knappen halben Jahres meinen Körper so zu trainieren, dass ich zur TF selbst mit einer BAK von 1,89 mich noch im Stande – wenn auch unsicher - sah, auf meinem Fahrrad nach Hause zu fahren....
Ich halte das für zu oberflächlich. Persönliche Ansprüche - was meinst damit genau? Woher kamen die?
Realitätsflucht? vor was? Die innere Gefühlswelt fehlt mir da zu sehr. Hattest Zukunfts- Existenzängste?
Ich meine da mußt tiefer graben. Irgendwas muß doch sonst vorgefallen sein.. Wenn das jetzt umlegst auf Deine "Trinkgeschichte" hast ein halbes Jahr jedes Wochenende einen Vollrausch gehabt.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Ja, die gab es. Zum einen sprach mein bester Freund vor allem in den Monaten vor der TF häufiger mit mir und schilderte mir, dass es ihm bereits ähnlich erging und er sich im Nachhinein sehr für sein Verhalten schämt und es bereut. (Er hat die gleiche Ausbildung 3 Jahre vorher gemacht). Ich habe seinen Rat jedoch nie beherzigt oder reflektiert, sondern es vielmehr als Rechtfertigung genommen, mich in der Situation nicht anders zu verhalten als er es tat. Er war dahingehend mein Negativbeispiel eines role models. Ich habe aber auch mit meiner Partnerin öfters diskutiert, da sie keinen Alkohol trinkt und ihr mein Verhalten missfiel. Zu dieser Zeit sahen wir uns aufgrund einer Fernbeziehung und meiner Stresssituation im Beruf jedoch recht wenig.

In der Summe sah ich hier also die Hilfsangebote nicht, bzw. habe sie missachtet, da ich nicht die Kraft aufwenden konnte etwas grundlegend an meiner Situation verändern zu wollen.
Diese Antwort der kritischen Hinweise ist ein Killer für KT.
D.h. Dir war der Konsum wichtiger als die Hinweise Deines besten Freundes und Deiner Partnerin? => unbedingt umformulieren!
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Ja, sowohl während des Studiums, als auch danach bis hin zur TF. Da ich aktuell keinen Alkohol trinke und keine Absicht verfolge das zu ändern, habe ich letztlich seit ich Alkohol trinke immer mehr getrunken als heute.
Frage ist sinngemäß falsch beantwortet. Zielt eher darauf ab, ob es früher Zeiten gab des erhöhten Konsums, also vor dem halben Jahr..
Lt Deiner Trinkhistorie wäre hier ein "Nein" die Antwort.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Es kam vor, dass ich zu Anlässen Alkohol bis zur Volltrunkenheit getrunken habe. Besonders gab es 2 Vorfälle zur Zeit um das Abitur und dann letztlich 2 weitere in der Zeit vor der TF. Während des Studiums kam dies nicht vor.
Kontrollverlust heißt, Du trinkst mehr als Dir vorher vorgenommen hast.
Volltrunkenheit bedeutet, Du hattest Filmrisse und kannst Dich nicht mehr erinnern. Dies wäre ein Zeichen von Schädigung des Gehirns.
Die Aussage selbst steht im Widerspruch zu Deiner vorher genannten Trinkhistorie.
Somit also Antwort anpassen.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Früher habe ich meinen Konsum nicht als problematisch angesehen. Ich sah mich in gar keiner Kategorie. Da es keinerlei negativen Auswirkungen auf Leben/Alltag/Studium gab, hatte ich auch gar keinen Grund, den Konsum zu hinterfragen. Für mich war das vollkommen normal, da ich bis zur Ausbildungszeit nie alleine trank, sondern immer in Gesellschaft. Insgesamt war mein Alkoholkonsum bis zur TF extrem unreflektiert.

Mit dem Wissen, das ich heute habe, war mein Konsum damals natürlich definitiv problematisch. Ich habe zu oft, zu viel konsumiert.
Hier wäre gut die Kategorie Alkohol-Gefährdung (A3) zu nennen. Lies in den Infos nach und pass die Antwort an.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich empfehle vorab ein paar von den "guten FB" zu deinem Thema zu lesen.
Ich persönlich hätte schon vor F19 abgebrochen ... FB momentan untauglich für eine MPU !

"wie bereits erwähnt" ... "wie eben beschrieben" ... mit solchen Aussagen brauchst du dem Gutachter nicht zu kommen, dass solltest du aus deinem Wortschatz streichen.

Insgesamt ist auch keine klare Strategie zu erkennen ... KT oder AB ... beides zusammen funktioniert nicht.
 

Thomas1811

Neuer Benutzer
Guten Abend! Ich habe ein paar Punkte zunächst mal überarbeitet und hinsichtlich der Strategie des KT (hoffentlich) klarer formuliert. Wie schon zuvor bin ich über Hinweise von euch dankbar!

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten
.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Freitag, 04.12.20 bin ich nach Bekanntgabe meiner Prüfungsergebnisse zusammen mit meinen Kollegen in der Arbeit geblieben, um „coronakonform“ unsere bestandene Ausbildung zu feiern. Trinkbeginn war um 15.30, Trinkende um 23 Uhr, da sich zu dieser Zeit die Feier auflöste. Meine Kollegen rieten mir noch, aufgrund meiner starken Alkoholisierung, das Rad nach Hause zu schieben oder ein Taxi zu nehmen. Den Ratschlag zu schieben, befolgte ich für etwa 500 Meter, bevor ich mich dazu entschloss, doch aufzusteigen und den Rest des Weges nach Hause zu fahren. Gegen 23.25 wurde ich von der Polizei aufgehalten, nachdem ich zunächst bei Grün wieder anfuhr und nach wenigen Metern vom Bordstein rutschte und seitlich auf die Fahrbahn fiel. Die Beamten wollten mir helfen, ich stand jedoch eigenständig wieder auf und schob mein Rad an den Rand. Laut Polizei hatte ich starken Alkoholgeruch, torkelnden Gang und verwaschene Aussprache. Der folgende Atemalkoholtest ergab 1,6 Promille. Die Beamten fuhren mich ins Krankenhaus zur Blutentnahme und zur Versorgung meiner Wunden. Die Entnahme um 0.14 Uhr ergab 1.89 Promille.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)



1 Glas Prosecco (0.1 l um 15.30)

8 Halbe Bier (jeweils 0,5l, von 16:00 - 21:00)
3 Schnaps (zwischen 21 und 23 Uhr)

4 Schnaps (2cl) in Form von Mischgetränken mit Cola (zwischen 21 und 23 Uhr)


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich wollte knapp 3,5km fahren, nach 1,5km stürzte ich und wurde von den Beamten angesprochen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ja, bzw. dachte ich, das geht schon – es ist mir zu weit zu laufen und wird schon gut gehen. Ich habe in dem Moment die Kontrolle verloren – bedingt durch den starken Alkoholkonsum und habe Folgen oder andere Möglichkeiten als gar nicht relevant angesehen. Rückblickend ist klar, dass ich die Wirkung des Alkohols trotzdem gehörig unterschätzt habe und dass ich in der Situation verantwortungslos mir und anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber gehandelt habe.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe sie nicht vermeiden wollen, da ich mein Rad zunächst noch schob, bevor ich dann doch aufstieg und fuhr.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Zu Studienzeiten regelmäßig mit dem Fahrrad. Mit einem niedrigen Alkoholgehalt sicherlich mehrere hundert Male. Nie mit dem Auto. Mir erschien die Gefahr, die ich für andere und auch mich darstelle nie real und war mit der Zeit dann auch gar kein Thema mehr. Ich habe daher das Fahrradfahren unter Alkoholeinfluss nie infrage gestellt.

Ich folgere daraus, dass mich das Nichtauffallen indirekt bestärkte, es weiter zu praktizieren, da ich keinerlei negative Konsequenzen wie Bußgelder oder Verletzungen kannte. Meine Fahrtüchtigkeit unter dem Einfluss von Alkohol habe ich massiv überschätzt, da ich mich imstande fühlte, auf meinem Rad nach Hause zu fahren.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?


Das erste Mal Alkohol habe ich im Sommer mit 15 Jahren bei einem Deutschland Fußballspiel mit meinem Vater konsumiert. Ein Radler und ein Bier während des Spiels – ein einprägsames Erlebnis!

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Als Schüler kaum, abgesehen von diversen Abiturpartys, also etwa 1x pro Monat etwa 4 Bier über einen Zeitraum von 1 Jahr. V.a. als Student etwa 1-2x pro Woche, meistens davon 1x unter der Woche zu den Sonderangebotspartys für Studenten, aber nicht jede Woche. Nach dem Studium und während der Ausbildung habe ich die Mengen gesteigert, habe meist 1x pro Woche viel Alkohol konsumiert. Durch meine Ausbildung hatte ich keine Zeit unter der Woche Alkohol zu trinken, sondern habe dies an einem Tag am Wochenende getan. Durchschnittlich lässt sich die Häufigkeit eines sehr hohen Alkoholkonsums in dem Zeitraum seit Beginn der Ausbildung bis hin zur TF (1 Jahr und 9 Monate) bei mir mit etwa 2-3 mal pro Monat beschreiben.

Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich meinen Alkoholkonsum aus dem Schock heraus aufgegeben. Nach 2 Monaten bin ich dazu übergegangen kontrolliert zu trinken: etwa 1x pro Monat 1-2 Bier. Diese Idee habe ich mit einem befreundeten Psychologen entwickelt, bzw. hat er sie mir empfohlen und mit meiner Freundin habe ich einen Plan über die möglichen Trinkanlässe über das Jahr verteilt, ausgearbeitet. In der jungen Vergangenheit habe ich gemerkt, dass ich für den Genuss der Getränke den Alkoholgehalt nicht brauche, aber mir ebne bspw. der Biergeschmack fehlt – seither trinke ich ca. 2 alkoholfreie Bier pro Monat.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

Mitte 2010 - 2018
Max. 2 Trinktage pro Woche (Schüler-, Studentenpartys, sonstige Feiern), etwa 3-4 Bier, 2 Schnaps (1-2mal im Monat)

02/19-4.12.20

In aller Regel 1x am Wochenende mit 7-9 Bier und 2-5 Schnaps

4.12.- Tag der TF

- Trinkpause - Schock

seit Februar – August
1x im Monat 1-2 Bier


seither abstinent/ 1-2 alkoholfreie Bier pro Monat

Die nachfolgenden Mengenangaben beziehen sich auf die üblichen Trinkmengen an Wochenenden, an denen ich sehr viel getrunken habe. Rückbetrachtend kann ich feststellen, dass die Mengen an konsumierten Alkohol bei starken Trinkanlässen über die Jahre hinweg zugenommen haben. Zu Beginn meiner Studienzeit habe ich zu bestimmten Anlässen am Abend max. etwa 2l Bier + 2 Schnaps getrunken, was in etwa 11 Trinkeinheiten (TE) entsprach. Im Laufe der Ausbildung hat sich das dann bis hin zu 3,5-4.5l Bier + 2-5 Schnaps (2cl) gesteigert (20-22 TE). Dieses Level habe ich über mehr als 1,5 Jahre beibehalten und 2-3x im Monat erreicht.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit Freunden auf Partys, mit Freunden in privater Runde und Feiern


12. Warum haben Sie getrunken?

(Innere + äußere Motive)

In meiner persönlichen Aufarbeitung der Trunkenheitsfahrt und der Umstände, die auf lange Sicht dazu geführt haben, dass ich so viel Alkohol konsumiert habe und dadurch überhaupt erst in der Lage war, mit ca. 1,9 Promille noch aufs Fahrrad steigen zu können, habe ich mehrere Dinge in Bezug auf meine Trinkmotivation herausarbeiten können. Zwei ganz wesentliche Punkte dabei sind zum einen meine Stressanfälligkeit sowie die Schwierigkeiten abzuschalten.

In den ersten Jahren meines Alkoholkonsums waren die Motive sicherlich vor allem das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammengehörigkeit mit einer Gruppe und das Gefühl des Erwachsenseins. Vor allem mit Beginn der Studienzeit zeigte sich aber schnell, dass ich mit dem Alkohol meine Zurückhaltung gegenüber anderen Menschen ablegen konnte. Der Konsum von Alkohol gehörte im Beisammensein mit Freunden dazu und verschaffte mir meist ein leichtes Gefühl von Glück, Lockerheit, Aufgeschlossenheit, auch ohne betrunken zu sein.
Meine persönliche Situation gestaltete sich während meiner Ausbildung so, dass ich eine Fernbeziehung ohne Aussicht auf Veränderung führte, die dementsprechend viel Kraft in Anspruch nahm. Hinzu kommt die immens hohe Belastung durch das Referendariat. Dies gipfelte vor allem im letzten Ausbildungsabschnitt als eine Prüfung nach der nächsten anstand und über die Zukunft meines Lebens entschied. Ich war zwar gut vorzensiert, habe aber meinen persönlichen Ansprüchen nicht immer gerecht werden können. Aus Schul- und Studienzeiten war ich es gewohnt, ohne große Mühen gute bis sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Im Verlauf der Referendariats merkte ich immer stärker, dass es unglaublich viel Arbeit und Zeit ist, die ich investieren muss, um mit mir und meinen Ergebnissen zufrieden sein zu können.

Da ich von Sonntag bis Freitag ausschließlich lernte und arbeitete, sah ich das Wochenende (bzw. den Freitag- oder Samstagabend) als Ventil abschalten und alles vergessen zu können. Ich hatte meine Zukunft weder auf kurze noch auf lange Sicht in der Hand. Die berufliche Perspektive einer Verbeamtung rückte aufgrund meiner Fächerkombination in weite Ferne und ich wusste nicht, wie und wo ich in Zukunft leben und arbeiten werde. Hinzu kam die private Bürde meiner Beziehungssituation, die direkt daran gekoppelt war: Meine Freundin lebte lange über im Ausland und die Planung des Zusammenzugs durch Brexit und Corona-Lockdowns stellte sich immer mehr als unplanbar heraus. Unvorhergesehene Dinge konnten immer wieder vorkommen und die Unregelmäßigkeiten unserer wenigen möglichen Treffen zeigte mir, dass ich meine Beziehung aufs Spiel setzte, die Kontrolle darüber immer stärker verlor und nicht mehr sicher sein konnte, ob die Beziehung die ohnehin schon schwere Zeit überstehen wird. Die Flucht aus der Realität (also vor all diesen Dingen) ermöglichte es mir, über den Zeitraum von gut 1.5 Jahren meinen Körper so zu trainieren, dass ich mich zur TF selbst mit einer BAK von 1,89 mich noch im Stande – wenn auch unsicher - sah, auf meinem Fahrrad nach Hause zu fahren.

Die allgemeine Stressbelastung war also extrem hoch infolgedessen dann auch die Mengen an Alkohol insgesamt nochmal zugenommen haben, um am Wochenende „entspannen und abschalten“ zu können. Dadurch wiederum war ich noch unausgeglichener, weswegen mir dann letztlich die Kraft dazu fehlte, mir an den freien Tagen nachhaltig Gedanken über eine Veränderung meiner doch recht prekären Situation zu machen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

Ein Gefühl von Glück, Euphorie, Redseligkeit, aber auch Offenheit. Nach Alkoholkonsum konnte ich mehr aus mir heraus gehen, ungezwungener mit anderen Menschen kommunizieren und vergaß meine Sorgen und Probleme. Diese Schwelle trat jedoch im Laufe der Monate immer später ein, sodass auch der Konsum sich verstärkte, um das gleiche Gefühl erreichen zu können.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Im Bekanntenkreis nicht, abgesehen von meiner Freundin, die wissen wollte, wieviel Alkohol ich manchmal trinken würde, da sie selbst keinen trinkt. Wir haben dann darüber gesprochen und es beide letztlich nur zur Kenntnis genommen und sind nie ernsthaft darauf eingegangen. Zu dieser Zeit sahen wir uns aufgrund einer Fernbeziehung und meiner Stresssituation im Beruf jedoch recht wenig. Ich hatte zu dieser Zeit weder die Kraft, etwas grundlegend an meiner Situation verändern zu wollen, noch das innere Bedürfnis danach.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Ich hatte in der Vergangenheit an den Wochenenden, an denen ich viel getrunken hatte, sehr häufig das Gefühl der Entspannung vom stressigen Alltag. Ich war gut gelaunt beim Trinken und war oft bis spät nachts unterwegs mit Freunden und Bekannten. An den Tagen danach war ich dann dadurch jedoch meist sehr erschöpft und habe dann den Tag über nichts arbeiten oder lernen können. Dies war aber so einkalkuliert, sodass ich mir wöchentlich einen Abend und den darauf folgenden Tag frei nehmen konnte. Ich richtete also meine Woche gezielt nach Arbeits-, Lern- und Trinkrhythmus aus. Auf mein direktes Umfeld hatte dies keine Folgen, da ich meine engen Freunde meist zu besagten Trinkabenden sah.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Heute = ein Jahr nach der TF: Da ich im vergangenen Jahr kontrolliert getrunken habe und ich aktuell keinen Alkohol trinke, ja, und zwar bis hin zur TF.
 

Thomas1811

Neuer Benutzer
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Es ist vorgekommen, dass ich mehr konsumiert habe, als ich es zuvor eingeplant hatte. So konnte es auch am nächsten Tag sein, dass es schwieriger war, die tatsächliche Trinkmenge zu rekonstruieren. Einen komplette Filmriss in dem Sinn gab es nicht. Es gab jedoch ein Ereignis gegen Ende meiner Schulzeit mit 19, bei dem ich mich übergeben musste und dann den Alkoholkonsum einstellte und am nächsten Tag Erinnerungslücken aufwies.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Während Prüfungszeiten im Studium, um meinen persönlichen Fokus auf das Studium und erfolgreiche Ergebnisse zu legen und nicht erst in Versuchung zu geraten über die Stränge zu schlagen.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Früher habe ich meinen Konsum nicht als problematisch angesehen. Ich sah mich in gar keiner Kategorie. Da es keinerlei negativen Auswirkungen auf Leben/Alltag/Studium gab, hatte ich auch gar keinen Grund, den Konsum zu hinterfragen. Für mich war das vollkommen normal, da ich bis zur Ausbildungszeit nie alleine trank, sondern immer in Gesellschaft. Insgesamt war mein Alkoholkonsum bis zur TF extrem unreflektiert.

Mit dem Wissen von heute würde ich mich in A3 einordnen: „Es lag eine Alkoholgefährdung vor, die sich in gesteigerter Alkoholgewöhnung, unkontrollierten Trinkepisoden oder ausgeprägtem Entlastungstrinken äußerte.“ Mein Konsum damals war als definitiv problematisch. Ich habe zu oft, zu viel konsumiert.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein, momentan nicht.
Bis vor einem Monat trank ich in den vergangenen 7 Monaten im Monat einmal kontrolliert max. 2 Bier. Da ich in der Zwischenzeit mit meiner Freundin zusammengezogen bin, die selbst nichts trinkt, habe ich neue Perspektiven auf den Umgang mit Alkohol zu bestimmten Anlässen gelernt und wie/ warum man diesen auch einfach weglassen kann. Zudem habe ich häufiger mit einem befreundeten Psychologen über Alkohol als Ursprung von Problemen diskutiert. So konnte ich mir zusammen mit meiner Partnerin relativ einfach einen persönlichen Rahmen zu Trinkanlässen aufbauen, an denen ich bei Bedarf Alkohol konsumieren konnte.

Es fiel mir nicht schwer, an ungeplanten Tagen den Alkohol wegzulassen, da dieser als Ventil und Ausweg gänzlich aus meinem Leben verschwunden ist. Der letzte und einzige Anlass im August Alkohol zu konsumieren war bspw. auf der Hochzeit meiner Schwester. Ein Glas Champagner zum Anstoßen und zum Genuss. (0,1l mit 10% = 1 TE). Zu weiterem Alkoholkonsum sah und sehe ich seither keinen Anlass. Da ich jedoch den Geschmack von Bier gerne mag, trinke ich etwa 2 alkoholfreie Bier im Monat, was ich auch auf der Hochzeit meiner Schwester tat sowie auf einem Konzert im September. Meine Trinkanlässe, an denen ich nun jedoch alkoholfreies Bier genieße, plane ich also nach wie vor im Voraus. Als nächster Anlass steht mein Geburtstag im November an, bevor ich mir Silvester für ein Glas (alkoholfreien) Prosecco zum Anstoßen und zwei alkoholfreie Bier freihalte.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 28.08.21 ein Glas Champagner

2 alkoholfreie Bier auf einem Konzert am 11.09.21

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Ja, ca. 2 Halbe im Monat; an einem Abend und im Vorhinein geplant. Spontane Trinkanlässe gibt es nicht.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Der Tag der TF war auch der Tag an dem sämtlicher Stress der vergangenen 21 Monate von mir abfiel. Meine Zukunft war gesichert, das Zusammenziehen mit meiner Freundin zu Beginn des neuen Jahres hing zwar noch von den Covid-Faktoren ab, war aber geplant und somit fielen sämtliche Stressfaktoren vor mir ab, die mich kontinuierlich dazu verleiteten, meiner Realität am Wochenende entfliehen zu wollen. Durch den neuen Job seit Februar 2021, das neue berufliche und teils auch private Umfeld durch die Freunde meiner Freundin, fiel es mir leicht, den Alkohol, bis auf wenige Anlässe zum Genuss, aus meinem Leben zu entfernen. Zudem bin ich auf alkoholfreie Varianten typischer alkoholhaltiger Getränke (Prosecco, Bier) umgestiegen.

Ich bin mir aber noch nicht abschließend sicher, ob ich auf Alkohol als Genussmittel, unter Einhaltung klarer Trinkregeln, in Zukunft verzichten möchte. Es gibt in meinem Leben sicher noch Anlässe (Hochzeiten etc.), zu denen ich mit jemandem anstoßen möchte. Klar ist, dass ich keine unüberlegten, spontanen Trinkanlässe mehr habe, sondern diese über das Jahr hinweg klar geplant und definiert sind. So kenne ich meine Trinkeinheiten bereits zuvor und kann diese entsprechend einplanen. Ganz abgesehen davon, dass ich voraussichtlich bei den alkoholfreien Alternativen bleiben werde.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich bin erst durch die besagte Trunkenheitsfahrt nachhaltig aufgerüttelt worden. Zudem hat sich mein Leben letztlich innerhalb von 2 Monaten um 180 Grad gedreht. Außerdem habe ich in den vergangenen Monaten realisiert und verinnerlicht, dass Alkohol nicht nur zu gesundheitlichen Schäden bei mir führen kann, sondern ich damit auch andere Menschen gefährden kann. Ich habe vor der TF meinen problematischen Alkoholkonsum nicht erkannt und sah keine Notwendigkeit dazu ihn zu reduzieren. Die TF und die MPU Anordnung hat mich dazu gezwungen, mich mit mir selber und meinem Alkoholkonsum auseinanderzusetzen.
Auch habe ich nicht in Erwägung gezogen, dass eine Abstinenz bzw. ein stark reduzierter Konsum mir mehr Erholung und Energie sowie Zeit für andere Aktivitäten wie Sport gebracht hätte. Diese Entwicklung schafft ganz natürliche Ventile um (mit den weitaus weniger starken) Stresssituationen des Alltags umgehen zu können und ausgeglichen leben zu können.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Änderung meines Trinkverhaltens habe ich durch eine abrupte Umstellung meines Alkoholkonsums erreicht. Die Umstellung betraf dabei ja aber nur die Tage, an denen das Konsumieren großer Mengen nicht ungewöhnlich war. Dies war in meinem Fall der Freitag oder der Samstag. Unter der Woche hatte sich in Bezug auf den Alkohol nichts verändert, denn auch in der Vergangenheit der letzten 3 Jahre gehörte Alkohol nicht dazu.

Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich erstmal knapp zwei Monate überhaupt keinen Alkohol konsumiert, da ich ziemlich unter Schock stand. In dieser Zeit konnte ich ein wenig Abstand vom Alkohol gewinnen. Intensive und aufbauende Gespräche mit meiner Freundin, meiner Mutter und einem Psychologen halfen mir dabei, ein für mich brauchbares langfristiges Konzept des kontrollierten Trinkens für die Zukunft und passende Ideen zu meinem Konsum zu überlegen, welche ich in den Folgemonaten verfolgte. Die Umstellung auf den Alkoholverzicht fiel mir bisher überhaupt nicht schwer, da es mir damit besser denn je geht.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Da sich durch den Vollzeitjob seit nunmehr 3 Jahren der Alkoholkonsum auf das Wochenende verlagerte, habe ich vor allem eine spürbare Veränderung erlebt. Ich kann mein Wochenende nach ganz anderen Kriterien planen als es bisher der Fall war. Verkaterte Folgetage gehören der Geschichte an und ich habe so viel mehr Zeit, mein Wochenende für mich und meine Familie zu nutzen. Ich kann meine Energien viel stärker meinen Hobbies widmen und bin dadurch auch im Beruf wesentlich ausgeglichener geworden. Im Nachhinein wünschte ich, dass ich die Erfahrung, wie angenehm das Leben ohne Rausch und Alkohol im Übermaß sein kann, bereits zu Beginn meines Referendariats gehabt hätte. So hätte ich mir viel persönlichen Stress und Leid ersparen können.

Nun ist es natürlich ärgerlich, dass die Beschäftigung mit meinen früheren Trinkgewohnheiten und Trinkmotiven solch einem unschönen Anlass geschuldet ist. Letztlich kann ich über meine persönliche Entwicklung aber nur froh sein. Ein Teil meines Umfelds nahm die Veränderung, dass ich keinen Alkohol mehr trinke, zunächst verwundert wahr, akzeptierte dies aber nach kurzer Zeit ganz selbstverständlich. Da meine Freundin und meine Mutter auch keinen Alkohol trinken, begrüßten diese meine Entscheidung und boten mir nicht zuletzt zu Beginn ihre Unterstützung an.

Zusammengefasst bin ich nun ein ausgeglichenerer Mensch, besser organisiert und fest verwurzelt mit zum Teil neuen Ideen und Vorstellungen von persönlicher Zufriedenheit und Glück.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Zum einen habe ich mit meiner Freundin und meiner Mutter zwei mir sehr nahe Vertrauenspersonen, die mich voll und ganz dabei unterstützen, da sie selbst aus freien Stücken keinen Alkohol trinken. Sie kennen meine Geschichte und sind jederzeit für mich da. Zum anderen habe ich meine persönlichen Regeln in den vergangenen Monaten immer stärker verinnerlicht und mich sukzessive, aber bewusst, einem Lebenswandel unterzogen. Sollte ich doch einmal wieder aus Genuss auch nicht alkoholfreies Bier trinken wollen, so kenne ich die Mengen, um meinen Alkoholkonsum auf niedrigem, kontrollierten Niveau zu halten. Ich trinke nicht ungeplant und kann in spontanen Situationen problemlos genauso gut alkoholfreie Getränke oder Soda genießen.

Ich habe nun andere Ventile zum Abbau von Stress und schlechten Gefühlen wieder aufleben lassen und vor allem seit diesem Sommer intensiv verfolgt: Mountainbiking und Motorsport.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?

(mit Begründung)

Nein, ich werde meinen Alkoholkonsum weiter auf niedrigem und kontrolliertem Niveau halten und an meinen Trinkregeln festhalten, da ich bisher damit nur gute Erfahrungen gemacht habe. Ich habe mittlerweile gelernt, in Situationen, in denen ich früher mehr Alkohol getrunken hätte, anders zu reagieren, denn Situationen mit Rückfallgefahr gibt es und wird es immer geben. Es hilft mir, die Situation der TF vor Augen zu führen um zu erkennen, welche Probleme ich bereits erfolgreich überwunden habe. Zudem ist auch präsent, welcher Gefahr ich mich und andere ausgesetzt habe. Die Schwelle, sich also ein weiteres Mal in eine solche Situation zu begeben ist also von vornherein höher denn je.

Ich habe außerdem ein Konstrukt aufgebaut, bestehend aus meiner Partnerin, meiner Mutter sowie einem befreundeten Psychologen, die allesamt meine Situation bis ins Detail und meinen Weg des vergangenen Jahres kennen und mich begleitet haben. Durch diese Menschen erfahre ich Unterstützung, wenn ich mich an sie wende. Das System greift außerdem auch, wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass meine Partnerin als Stütze wegfallen sollte und sich die Berufssituation erheblich und schlagartig verschlechtern würde. Gut ist zudem, dass mein Freundeskreis meinen Weg nach kurzer Zeit bereits vollends akzeptierte und mich niemand mehr nötigt „mal einen mitzutrinken“.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Bei Auto- oder Motorradfahren habe ich noch nie Alkohol getrunken, da hier immer eine Grenze überschritten war. Diese Grenze hat sich seit der TF um das Fahrrad erweitert. Sollte ich in Zukunft wieder etwas trinken wollen, so werde ich definitiv kein Fahrzeug mehr führen und dies bereits im Vorhinein entsprechend planen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

nein
 

Thomas1811

Neuer Benutzer
Hallo liebe Mitglieder,
ich werde meinen FB die Tage nochmal überarbeiten, würde mich aber trotzdem sehr freuen, wenn sich noch jemand zu den größten "Baustellen" äußern würde, da ich vielleicht an manchen Stellen noch im Dunkeln tappe. Ein weiterer Input wäre hier sicher hilfreich!
Vielen Dank und schönen Abend,
Thomas
 

admin

Administrator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Thomas,
Deine Aufarbeitung ist ganz schlüssig. :smiley711:


Den Konsum von alkoholfreien Bieren oder Proseccos solltest Du nicht zu sehr betonen.

Als KTler musst Du auch mit dem Konsum von alkoholischen Getränken kontrolliert umgehen können... :cool0030:
 

Andi18

MPU Profi
Ich finde den FB im Ganzen auch ganz gut.
Das Betonen des alkoholfreien Biers ist mir auch aufgefallen, solltest umformulieren.
des Weiteren verwässerst Deine gelebte Strategie KT durch unglückliche Aussagen..

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Als Schüler kaum, abgesehen von diversen Abiturpartys, also etwa 1x pro Monat etwa 4 Bier über einen Zeitraum von 1 Jahr. V.a. als Student etwa 1-2x pro Woche, meistens davon 1x unter der Woche zu den Sonderangebotspartys für Studenten, aber nicht jede Woche. Nach dem Studium und während der Ausbildung habe ich die Mengen gesteigert, habe meist 1x pro Woche viel Alkohol konsumiert. Durch meine Ausbildung hatte ich keine Zeit unter der Woche Alkohol zu trinken, sondern habe dies an einem Tag am Wochenende getan. Durchschnittlich lässt sich die Häufigkeit eines sehr hohen Alkoholkonsums in dem Zeitraum seit Beginn der Ausbildung bis hin zur TF (1 Jahr und 9 Monate) bei mir mit etwa 2-3 mal pro Monat beschreiben.

Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich meinen Alkoholkonsum aus dem Schock heraus aufgegeben. Nach 2 Monaten bin ich dazu übergegangen kontrolliert zu trinken: etwa 1x pro Monat 1-2 Bier. Diese Idee habe ich mit einem befreundeten Psychologen entwickelt, bzw. hat er sie mir empfohlen und mit meiner Freundin habe ich einen Plan über die möglichen Trinkanlässe über das Jahr verteilt, ausgearbeitet. In der jungen Vergangenheit habe ich gemerkt, dass ich für den Genuss der Getränke den Alkoholgehalt nicht brauche, aber mir ebne bspw. der Biergeschmack fehlt – seither trinke ich ca. 2 alkoholfreie Bier pro Monat.
das Durchgestrichene wird hier nicht gefragt. Die Frage bezieht sich auf die Vergangenheit bis zur TF
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

Mitte 2010 - 2018
Max. 2 Trinktage pro Woche (Schüler-, Studentenpartys, sonstige Feiern), etwa 3-4 Bier, 2 Schnaps (1-2mal im Monat)

02/19-4.12.20

In aller Regel 1x am Wochenende mit 7-9 Bier und 2-5 Schnaps

4.12.- Tag der TF

- Trinkpause - Schock

seit Februar – August
1x im Monat 1-2 Bier

seither abstinent/ 1-2 alkoholfreie Bier pro Monat


Die nachfolgenden Mengenangaben beziehen sich auf die üblichen Trinkmengen an Wochenenden, an denen ich sehr viel getrunken habe. Rückbetrachtend kann ich feststellen, dass die Mengen an konsumierten Alkohol bei starken Trinkanlässen über die Jahre hinweg zugenommen haben. Zu Beginn meiner Studienzeit habe ich zu bestimmten Anlässen am Abend max. etwa 2l Bier + 2 Schnaps getrunken, was in etwa 11 Trinkeinheiten (TE) entsprach. Im Laufe der Ausbildung hat sich das dann bis hin zu 3,5-4.5l Bier + 2-5 Schnaps (2cl) gesteigert (20-22 TE). Dieses Level habe ich über mehr als 1,5 Jahre beibehalten und 2-3x im Monat erreicht.
Das Durchgestrichene wird nicht gefragt.
Könntest zu dem Fettmarkierten jeweils die Zeiträume vorschreiben, daß quasi eine tabellarische Darstellung hast? Damit wäre es für Dich einfacher zu merken und gesamt übersichtlicher.
Der letzte Satz meine ich, passt nicht ganz.
Du solltest auch noch wissen, wie häufig im Monat Du das Maximum erreicht hast.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Heute = ein Jahr nach der TF: Da ich im vergangenen Jahr kontrolliert getrunken habe und ich aktuell keinen Alkohol trinke, ja, und zwar bis hin zur TF.
Danach ist nicht gefragt. Die Frage bezieht sich auf die Zeit vor der TF.
Das Fettmarkierte ist zudem verwirrend. Du lebst KT und trittst damit an.
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein, momentan nicht.
Bis vor einem Monat trank ich in den vergangenen 7 Monaten im Monat einmal kontrolliert max. 2 Bier. Da ich in der Zwischenzeit mit meiner Freundin zusammengezogen bin, die selbst nichts trinkt, habe ich neue Perspektiven auf den Umgang mit Alkohol zu bestimmten Anlässen gelernt und wie/ warum man diesen auch einfach weglassen kann. Zudem habe ich häufiger mit einem befreundeten Psychologen über Alkohol als Ursprung von Problemen diskutiert. So konnte ich mir zusammen mit meiner Partnerin relativ einfach einen persönlichen Rahmen zu Trinkanlässen aufbauen, an denen ich bei Bedarf Alkohol konsumieren konnte.

Es fiel mir nicht schwer, an ungeplanten Tagen den Alkohol wegzulassen, da dieser als Ventil und Ausweg gänzlich aus meinem Leben verschwunden ist. Der letzte und einzige Anlass im August Alkohol zu konsumieren war bspw. auf der Hochzeit meiner Schwester. Ein Glas Champagner zum Anstoßen und zum Genuss. (0,1l mit 10% = 1 TE). Zu weiterem Alkoholkonsum sah und sehe ich seither keinen Anlass. Da ich jedoch den Geschmack von Bier gerne mag, trinke ich etwa 2 alkoholfreie Bier im Monat, was ich auch auf der Hochzeit meiner Schwester tat sowie auf einem Konzert im September. Meine Trinkanlässe, an denen ich nun jedoch alkoholfreies Bier genieße, plane ich also nach wie vor im Voraus. Als nächster Anlass steht mein Geburtstag im November an, bevor ich mir Silvester für ein Glas (alkoholfreien) Prosecco zum Anstoßen und zwei alkoholfreie Bier freihalte.
Du trittst mit KT ab, behauptest aber AB zu leben.
Dabei stellst alkoholfreies Bier auf eine Stufe, als wäre Alk drin.. Irgendwie ist das nicht eindeutig.
Grds sind die Ausführungen gut, aber in diesem Grundsatz verwirrt mich das.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 28.08.21 ein Glas Champagner

2 alkoholfreie Bier auf einem Konzert am 11.09.21
Durchgestrichen: danach wurde nicht gefragt.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Änderung meines Trinkverhaltens habe ich durch eine abrupte Umstellung meines Alkoholkonsums erreicht. Die Umstellung betraf dabei ja aber nur die Tage, an denen das Konsumieren großer Mengen nicht ungewöhnlich war. Dies war in meinem Fall der Freitag oder der Samstag. Unter der Woche hatte sich in Bezug auf den Alkohol nichts verändert, denn auch in der Vergangenheit der letzten 3 Jahre gehörte Alkohol nicht dazu.

Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich erstmal knapp zwei Monate überhaupt keinen Alkohol konsumiert, da ich ziemlich unter Schock stand. In dieser Zeit konnte ich ein wenig Abstand vom Alkohol gewinnen. Intensive und aufbauende Gespräche mit meiner Freundin, meiner Mutter und einem Psychologen halfen mir dabei, ein für mich brauchbares langfristiges Konzept des kontrollierten Trinkens für die Zukunft und passende Ideen zu meinem Konsum zu überlegen, welche ich in den Folgemonaten verfolgte. Die Umstellung auf den Alkoholverzicht fiel mir bisher überhaupt nicht schwer, da es mir damit besser denn je geht.
der letzte Satz ist gleichermaßen verwirrend. Du lebst KT und sprichst dabei nur 2 Monate an, wo es keine Trinkanlässe gab..
Du lässt Dir die Möglichkeit des Genussmittels offen, was OK ist. Hier schweifst zu sehr ab, vielleicht doch AB?!?
Denk dran, dann brauchst Nachweise...
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Da sich durch den Vollzeitjob seit nunmehr 3 Jahren der Alkoholkonsum auf das Wochenende verlagerte, habe ich vor allem eine spürbare Veränderung erlebt. Ich kann mein Wochenende nach ganz anderen Kriterien planen als es bisher der Fall war. Verkaterte Folgetage gehören der Geschichte an und ich habe so viel mehr Zeit, mein Wochenende für mich und meine Familie zu nutzen. Ich kann meine Energien viel stärker meinen Hobbies widmen und bin dadurch auch im Beruf wesentlich ausgeglichener geworden. Im Nachhinein wünschte ich, dass ich die Erfahrung, wie angenehm das Leben ohne Rausch und Alkohol im Übermaß sein kann, bereits zu Beginn meines Referendariats gehabt hätte. So hätte ich mir viel persönlichen Stress und Leid ersparen können.

Nun ist es natürlich ärgerlich, dass die Beschäftigung mit meinen früheren Trinkgewohnheiten und Trinkmotiven solch einem unschönen Anlass geschuldet ist. Letztlich kann ich über meine persönliche Entwicklung aber nur froh sein. Ein Teil meines Umfelds nahm die Veränderung, dass ich keinen Alkohol mehr trinke, zunächst verwundert wahr, akzeptierte dies aber nach kurzer Zeit ganz selbstverständlich. Da meine Freundin und meine Mutter auch keinen Alkohol trinken, begrüßten diese meine Entscheidung und boten mir nicht zuletzt zu Beginn ihre Unterstützung an.

Zusammengefasst bin ich nun ein ausgeglichenerer Mensch, besser organisiert und fest verwurzelt mit zum Teil neuen Ideen und Vorstellungen von persönlicher Zufriedenheit und Glück.
soweit ok. Die Hobbys würde ich noch etwas konkretisieren, sowie auch die Ausgeglichenheit im Job. Was heißt das?.
Ebenso die Beziehung zu deiner Mutter sowie Freundin, hat sich sicherlich auf ein "tieferes" Niveau verändert, v.a. daß gemerkt hast, daß Dich mit eigenen Problemen vertrauensvoll sie zurate ziehen kannst.
Hoffe Du verstehst wie ich das meine?
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Zum einen habe ich mit meiner Freundin und meiner Mutter zwei mir sehr nahe Vertrauenspersonen, die mich voll und ganz dabei unterstützen, da sie selbst aus freien Stücken keinen Alkohol trinken. Sie kennen meine Geschichte und sind jederzeit für mich da. Zum anderen habe ich meine persönlichen Regeln in den vergangenen Monaten immer stärker verinnerlicht und mich sukzessive, aber bewusst, einem Lebenswandel unterzogen. Sollte ich doch einmal wieder aus Genuss auch nicht alkoholfreies Bier trinken wollen, so kenne ich die Mengen, um meinen Alkoholkonsum auf niedrigem, kontrollierten Niveau zu halten. Ich trinke nicht ungeplant und kann in spontanen Situationen problemlos genauso gut alkoholfreie Getränke oder Soda genießen.

Ich habe nun andere Ventile zum Abbau von Stress und schlechten Gefühlen wieder aufleben lassen und vor allem seit diesem Sommer intensiv verfolgt: Mountainbiking und Motorsport.
Die Vertrauenspersonen sind schon mal gut. Erwähne auch, daß natürlich auch jetzt gelernt hast, wie gut es Dir getan hat auch professionelle Hilfe (=VP) in Anspruch zu nehmen, dabei nicht zögern wirst dieses wieder zu tun...
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?

(mit Begründung)

Nein, ich werde meinen Alkoholkonsum weiter auf niedrigem und kontrolliertem Niveau halten und an meinen Trinkregeln festhalten, da ich bisher damit nur gute Erfahrungen gemacht habe. Ich habe mittlerweile gelernt, in Situationen, in denen ich früher mehr Alkohol getrunken hätte, anders zu reagieren, denn Situationen mit Rückfallgefahr gibt es und wird es immer geben. Es hilft mir, die Situation der TF vor Augen zu führen um zu erkennen, welche Probleme ich bereits erfolgreich überwunden habe. Zudem ist auch präsent, welcher Gefahr ich mich und andere ausgesetzt habe. Die Schwelle, sich also ein weiteres Mal in eine solche Situation zu begeben ist also von vornherein höher denn je.

Ich habe außerdem ein Konstrukt aufgebaut, bestehend aus meiner Partnerin, meiner Mutter sowie einem befreundeten Psychologen, die allesamt meine Situation bis ins Detail und meinen Weg des vergangenen Jahres kennen und mich begleitet haben. Durch diese Menschen erfahre ich Unterstützung, wenn ich mich an sie wende. Das System greift außerdem auch, wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass meine Partnerin als Stütze wegfallen sollte und sich die Berufssituation erheblich und schlagartig verschlechtern würde. Gut ist zudem, dass mein Freundeskreis meinen Weg nach kurzer Zeit bereits vollends akzeptierte und mich niemand mehr nötigt „mal einen mitzutrinken“.
Einleitend solltest die Antwort mit. "JA" beginnen. Geht hier um diese Fiktion.
Weil Du es Dir vorstellen kannst, hast ja als Rettungsanker Deine Partnerin, Mutter etc.
 

Thomas1811

Neuer Benutzer
Guten Abend!
Nach sehr langer Zeit möchte ich mich hier einmal wieder melden, denn ich habe in der Zwischenzeit leider ein negatives Gutachten erhalten. Die Erläuterungen vom TÜV möchte ich hier gerne einmal posten (in weiten Teilen) und würde mich sehr freuen, wenn ihr mir bei der Interpretation und mit Lösungsansätzen helfen könntet, damit es dann beim zweiten Mal sicher klappt. Ich persönlich habe bisher drei "Hauptproblematiken" (neben den weiteren offensichtlichen...) erkannt:
1. "Innerer Widerspruch" gleich zu Beginn - aber worin genau liegt dieser?
2. Hintergründe des Entlastungstrinkens - wie baue ich hier eine "MPU-konforme" Argumentation auf?
3. Konsum des alkoholfreien Bieres - Problem "Geschmack" und etwaiger Rückfall dadurch?

Und hier der Text:
Bei der Untersuchung konnten alle wesentlichen Befunde erhoben werden. Die Angaben von Herrn X waren zudem weitgehend in sich stimmig. Widersprüche mit der Aktenlage oder wissenschaftlichem Erfahrungswissen konnten nicht festgestellt oder korrigiert werden. Es fanden sich zwar innere Widersprüche, diese sind aber am ehesten auf eine mangelnde Aufarbeitung zurückzuführen. Die Angaben sind daher für die Beantwortung der Fragestellung verwertbar. („Warum das denn damals nicht gegangen sei? Das sei eine gute Frage, er habe keine Antwort darauf, er habe sich mit sich nicht genug auseinandergesetzt. Er habe erst später erkannt, dass der Alkohol das Problem gewesen sei. Er habe auch die Leute gehabt, die auch viel getrunken hätten. Er habe es ja auch nicht als Problem gesehen.")

Auch wenn sich aus den Befunden nicht die Notwendigkeit eines vollständigen Verzichts auf Alkohol ableiten lässt, sind doch Korrekturen im Trinkverhalten zu fordern. Es muss sichergestellt sein, dass Herr X nicht erneut vermehrt und unkontrolliert Alkohol konsumiert. Aus der Vorgeschichte und seinen Angaben ist abzuleiten, dass Herr X eine gegenüber der Durchschnittsbevölkerung deutlich gesteigerte Alkoholtoleranz aufweist. Am Delikttag habe er über mehrere Stunden Alkohol getrunken und habe sich dennoch fahrtüchtig gefühlt. („Wie er seine Fahrtüchtigkeit selbst eingeschätzt habe? Er habe sich keine Gedanken gemacht, sicher habe er gedacht, es werde schon gehen, er habe schneller nach Hause kommen wollen als zu Fuß.“)

Aus der Vorgeschichte und seinen Angaben ist abzuleiten, dass bei Herrn X unkontrollierte Trinkepisoden vorlagen. Er berichtete, dass er in der Vergangenheit Phasen gehabt habe, wo er wenig oder gar nichts getrunken habe und dann habe er wieder sehr viel Alkohol getrunken. („Wie sah es in den Jahren davor mit dem Alkoholkonsum aus? Wie oft und in welchen Mengen er Alkohol getrunken habe? Zum ersten Mal habe er zum Abi getrunken, da habe er mal mehr getrunken. Er sei ein Spätzünder gewesen, er habe dann ein bis zwei Mal im Monat etwas getrunken, 2-4 Bier 0,5l pro Feier und noch ein bis zwei Schnäpse 2 cl. Im, Studium sei es mehr geworden, über die Jahre habe er 4-5 Bier 0,5 ein, zwei Mal pro Woche getrunken. Aber das sei nicht jede Woche gewesen. Er sei dann auf Reisen gewesen und habe dann sein Referendariat begonnen. Er habe mit der Arbeit kämpfen müssen, sei gestresst gewesen und habe Hobbys vernachlässigt und seinen Stressabbau durch Alkohol betrieben. Er habe dann 7-9 Bier halbe Liter und 5-6 Schnäpse 2 cl und er habe es einmal in der Woche so gemacht, er habe sich den Tag extra so gelegt, dass er am nächsten Tag frei hatte und nicht lernen musste, weil er gewusst habe, dass es nicht gegangen wäre. ")

Seinen Angaben zufolge haben bei Herrn X persönlich, nicht soziale Trinkmotive überwogen. Er gab an, aus in problematischen Situationen zur Entlastung getrunken zu haben. („Welche Gründe gab es, so viel Alkohol zu trinken? Gründe, die innerhalb seiner eigenen Person liegen würden? Der Stressabbau als solcher sei der Grund gewesen. ..er habe gesehen, dass er keine Lösung für seine Probleme finde und er habe gemerkt, dass er es anderweitig lösen müsse. Er habe dann die Hobbys abgebaut und habe gedacht, er schaffe es nicht mehr. Stattdessen habe er versucht, seine Sorglosigkeit, durch ein Rauschgefühl herbeizuführen. Es haben viele Probleme reingespielt: die Fernbeziehung, er habe nicht gewusst, wie es weitergehen solle, sie hätten keine Zeit gehabt, sich zu besuchen. Dann sei die berufliche Situation schwierig gewesen, er habe nicht gewusst, ob er das Referendariat schaffe, dadurch habe er getrunken, um es zu verdrängen. Herr X habe auch Zukunftsängste gehabt, was seine berufliche Zukunft angegangen sei.").

Den Hintergründen seines Entlastungstrinkens steht Herr X aber eher noch ratlos gegenüber. Die Frage, warum er in einer problematischen Situation eher Alkohol getrunken, statt sich Hilfe und Unterstützung in seinem Umfeld gesucht zu haben, konnte er bis zum Ende des Gesprächs nicht beantworten. („Woher er das kannte, dass man bei Schwierigkeiten und Problemen Alkohol trinke? Er habe vorher schon Alkohol getrunken und dann habe er gemerkt, dass das Rauschgefühl einsetze. Er sei dann euphorischer und glücklicher geworden. Was mit Alternativen gewesen sei? Das hätten die Tutoren auch angesprochen, aber es sei ins Abseits gerückt und er habe gearbeitet und gelernt und abends zum Alkohol gegriffen, das sei der interessantere und einfachere Weg gewesen.)

Herr X hat seinen Angaben zufolge zwar Veränderungen in seinem Umgang mit Alkohol vorgenommen. Diese können vor dem Hintergrund der in der Vorgeschichte gezeigten Problematik jedoch nicht als ausreichend angesehen werden, um eine alkoholisierte Verkehrsteilnahme dauerhaft sicher zu verhindern.
Auch der Konsum von alkoholfreiem Bier ist angesichts der Vorgeschichte von Herrn X kritisch zu betrachten. ("Wann er das letzte Ma/ Alkohol getrunken habe? Es käme darauf an, er habe zwei alkoholfreie Weizen an seinem Geburtstag getrunken. Sonst bei dem Geburtstag der Schwester im August ein Glas Champagner.; Wie es mit dem Alkoholkonsum zukünftig weitergehen solle? Er wolle kontrolliert trinken, das Konzept habe er mit dem Freund und der Freundin im Februar 2021 erarbeitet und so wolle er es auch weiter handhaben.; Wie sein zukünftiges Trinkverhalten aussehe - Trinkplan? Er suche sich Anlässe heraus, er denke 8 Termine maximal und er trinke dann 2-3 Trinkeinheiten, ein Bier oder zwei Radler oder ein Glas Prosecco. ")

Herr X hat das Ausmaß der bei ihm vorgelegenen Alkoholgefährdung nicht erkannt und führt die damit verbundenen negativen Folgen nicht realistisch auf seinen Alkoholkonsum zurück. Es ist deshalb anzunehmen, dass die von ihm angegebene Reduktion des Alkoholkonsums nicht dauerhaft stabil sein wird. Insbesondere die mangelnde Erarbeitung der eigenen Motive, hinsichtlich des überhöhten Alkoholkonsums in Problemsituationen ist als prognostisch negativ zu werten und zeigt aber auch den Hinweis auf einen möglichen fachlich notwendigen Verzicht auf Alkohol. Herr X gab ja auch im Laufe des Gesprächs an, Hobbys vemachlässigt und jetzt wieder habe aufleben lassen. („Auf einer Skala von O — 10, wobei O gar kein Alkohol, 5 gelegentlicher Genusskonsum, 6-7 Alkoholgefährdung, 8-9 Alkoholmissbrauch und 10 Abhängigkeit bedeutet, wie er sich in der Vergangenheit einschätze? 6-7 Alkoholgefährdung, es sei definitiv zu viel gewesen, vielleicht sei es auch eine 8, er habe den Alkohol missbraucht. ".)

Nach den vorliegenden Gesprächsbefunden ist es fraglich, ob Herr X über ein ausreichendes Durchsetzungsvermögen verfügt, um die Veränderungen seines Trinkverhaltens auch gegenüber ungünstigen Einflüssen von außen aufrechterhalten zu können. Die Angaben dazu waren noch eher unstrukturiert und stark auf negative Folgen des Delikts ausgerichtet. („Wie er sicherstellen wolle, dass er nicht in das alte Trinkverhalten zurückfalle? Welche Strategien er dafür entwickelt habe? Er führe sich vor Augen, was er angerichtet habe und hätte anrichten können. Er wisse, wenn er sich nach dem Trinken auf ein Fahrrad oder ein anderes Gefährt setze, dass er andere verletzen könne. Zum anderen habe er ein Netzwerk von Menschen, denen er sich anvertrauen könne. Er habe die Freundin und den Psychologen, der ihm gesagt habe, er solle sich professionelle Hilfe suchen. Das habe er jetzt reflektiert und könne ohne Scham solche Hilfe in Anspruch nehmen.")
Die in der Untersuchung gezeigten Defizite sind sicher auch darin zu sehen, dass Herr X keine fachlich objektive Hilfe in Anspruch genommen hat.

(...)
Ich freue mich über eure Hilfe!
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Hallo Thomas,

es geht eigentlich insgesamt um mehrere Themenbereiche, die in ihrer Kombination zu einem negativen Gutachten geführt haben:
- Hintergründe erarbeiten, daraus dann schlüssige Strategien ableiten
- heutiges Trinkverhalten, insbesondere das alkoholfreie Bier
- die Bemerkung des GA, dass ein Verzicht nicht unbedingt abwegig wäre
- eine Umstellung alleine durchgezogen

Wäre es nur ein einzelner dieser Punkte gewesen, dann wäre es vielleicht ein besseres Ergebnis geworden, aber so ist das Gesamtbild, wenn du es vergleichbar mit dem Fragebogen gezeichnet hast, tatsächlich nicht sehr positiv zu werten.

Es fehlt an klaren Strategien, wie du heute mit Stress und Belastung und Druck umgehst. Da du dich selbst als Entlastungstrinker eingestuft hast, ist das aber der Schlüssel, denn es geht ja um eine zukünftige Vermeidung.
Dein GA hat klar geschrieben, dass Korrekturen im Trinkverhalten notwendig sind, alkoholfreies Bier ist da sehr kontraproduktiv und wird immer kritisch gesehen (Rituale, das Gefühl, der Geschmack, der geringe aber vorhandene Alkoholgehalt des Bieres, eventuell auch das "heimlich abstinent" Leben wenn man nur mit einem Bierglas rumläuft um mitzuhalten, ...). Da waren die Korrekturen zu gering.
Du hattest auf dem Fahrrad 1,89, da schaffen es die wenigsten überhaupt noch aufs Rad, geschweige denn zu fahren. Das zeigt eine nicht unerhebliche Problemtiefe.
Für diese Problemtiefe ist es zu wenig und auch wenn die Kriterien das nicht deutlich hergeben hat dein GA quasi Abstinenz empfohlen, oder eben zumindest ganz grundsolide aufgebaute Strategien zur Vermeidung.

Ich habe deine Fragebögen eben nochmal gelesen und in Kombination mit dem GA sehe ich eben auch, dass das alles viel zu dünn und wacklig ist. Momentan funktioniert es, willst ja auch deine MPU schaffen, aber wirklich nachhaltig ist das nicht, auch wenn du die besten Absichten hast, als WHT weiss ich zu gut, wie schnell die dann Vergangenheit sind, wenn man endlich den Lappen zurückhat.

viele Grüsse,
rüdscher
 
Hi Thomas,

hier ein paar Kommentare und mögliche Lösungsansätze:

ad 1) "Hintergründe erarbeiten": Du hast aus Stress getrunken, soweit klar. Nur ist Stress nicht notwendige Bedingung für Trinken. Nicht jeder Mensch, der Stress hat, trinkt automatisch, und das ist auch gut so, immerhin würde dieser Automatismus sonst bedeuten, dass du bei künftigem Stress wieder sofort zum Glas greifst.
Freilich ist die Realität manchmal zufällig: Der eine greift zum Alkohol, um mit dem Stress klar zu kommen, andere besprechen sich, machen Sport, etc., und was gerade da ist wird benutzt. Dennoch ist die Welt der MPU nicht stochastisch, sondern deterministisch, und du solltest eine Ursache identifizieren können, weshalb gerade du nicht mit Stress umgehen konntest. War der Erwartungsdruck von Zuhause zu hoch? Konntest du dich niemandem anvertrauen? Gabs Gründe, die andere Ventile dicht gemacht haben? Irgendwelche Traumata? Eine passable Begründung solltest du haben, am Besten eine Ursache, die du auch in der Zwischenzeit beheben konntest.

ad 2) "heutiges Trinkverhalten": Wenn Alkohol Genussmittel ist, dann sind alkoholfreie Biere tabu. Hinterfrag dich mal kritisch: Kompensierst du mit dem alkoholfreien Bier etwas? Kaschierst du? Wenn nicht, dann kann das weg. Ebenso, wie jeder Softdrink-Trinker problemlos auf Sprite verzichten kann, kann jeder Genusstrinker auf Alkoholfreies Bier verzichten.

ad 3) "Verzicht": Auch ich finde das nicht abwegig. Du hast dich nicht kurzfristig in heftigen Alkoholkonsum gesteigert, deine Gewohnheit ist vielmehr geprägt von einem langsam aber stetig steigenden Alkoholkonsum. Vielleicht willst du dich selbst mal fragen, ob du auf Basis der Alkoholgewöhnhistorie langfristig mit Alkohol kontrolliert umgehen kannst. Jedenfalls solltest du dafür eine grundsolide Antwort haben.

ad 4) Umstellung: Wie willst du denn sicher stellen, dass du langfristig wieder in einen stabilen Gleichgewichtszustand kommst? Du brauchst Alternativen zum Stressumgang, du brauchst ein wirklich gefestigtes Trinkverhalten und vor allem brauchst du eine konsistente Erzählung, wie du dich verändert hast. Wie gehst du nun mit Stress um? Sport? Yoga? Meditation? Übungen? Irgendwas? Wie besuchst du eine Bar? Was wissen deine Freunde? Wie gehen die damit um? Wie unterstützt dich deine Familie? Was hat dein Job aus dir gemacht?
Wie hast du deine ganze Umstellung erlebt? Inwieweit geht es dir besser?

Insgesamt fehlt es m.E. an einer konsistenten Geschichte. Diese muss lauten: A führte zum Trinken und damit zur TF. A hatte die Ursachen B. B habe ich ausgemerzt, indem ich C gemacht habe. Der Erkenntnisgewinn über C hat mein Leben dahingehend bereichert. Heute kommt B nicht mehr vor, denn ich habe die Ursachen B dafür ausgeschaltet. Substituiert habe ich mit D. Dabei stellen Maßnahmen E sicher, dass mein Verhalten stabil bleibt.

Viele Grüße
Dylan
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Ich würde bei Dylan nochmal einhaken wollen, er hat viele wichtige Dinge genannt.

Kern ist in meinen Augen aber nicht fehlende Konsistenz, die sehe ich schon, aber alle Massnahmen wirken mir zu oberflächlich und deine Schritte als zu klein.

Es hat jetzt seit eer TF funktioniert, aber nachhaltig ist das in Summe halt nicht.

viele Grüsse
Rüdscher
 
Oben