Trunkenheitsfahrt Fahrrad 1,95 Promille 2016... Führerschein vor 2 Jahren abgegeben

Moerker

Neuer Benutzer
Bei meiner ersten Haarprobe wurden 27 pg Ethylglucuronid/mg Haar gemessen. Dabei hatte ich 13 Wochen vor der Probe das letzte Mal übermäßig getrunken. Innerhalb der 13 Wochen habe ich insgesamt 1,5 x 0,5L Bier getrunken (Der Cut-off für KT wäre angeblich 30pg, der für AB 7pg).
Inzwischen ist AB für mich kein Problem, würde es aber zuerst noch einmal mit kontrolliertem Trinken versuchen, dann könnte ich zeitnah die MPU probieren. Meine zweite Haarprobe müsste dann auch unterhalb der Abstinenzschwelle sein, da keine Altlasten mehr in den Haaren sein können.
 

Andi18

MPU Profi
wenn Du Anfang Oktober die 2. HA machen möchtest und damit zur MPU, dann solltest wahrscheinlich jetzt dann den FE beantragen. Bearbeitungszeit liegt wohl bei 2-3 Monate.
@Rübezahl kannst du noch was zu deiner Strategie bei Deinem Vorgang berichten, am Besten vlt. hier einen Link auf Deinen FB einstellen?
Wie hattest Du damals die KT argumentiert, bei der letzten HA mit Abstinenz?
Du hattest 3x 0,5L Bier pro Monat getrunken, trotzdem HA <7. Kannst Du Dir das mit dieser Angabe erklären?

Bei meiner ersten Haarprobe wurden 27 pg Ethylglucuronid/mg Haar gemessen. Dabei hatte ich 13 Wochen vor der Probe das letzte Mal übermäßig getrunken. Innerhalb der 13 Wochen habe ich insgesamt 1,5 x 0,5L Bier getrunken (Der Cut-off für KT wäre angeblich 30pg, der für AB 7pg).
Inzwischen ist AB für mich kein Problem, würde es aber zuerst noch einmal mit kontrolliertem Trinken versuchen, dann könnte ich zeitnah die MPU probieren. Meine zweite Haarprobe müsste dann auch unterhalb der Abstinenzschwelle sein, da keine Altlasten mehr in den Haaren sein können.
 

Rübezahl

Gesperrte(r) User(in)
Hallo Andi. Ich habe mich nicht mit dem Forum vorbereitet und demzufolge keinen FB gemacht. Ich hatte einen guten Trainer. Zufällig der aus deinem Link und war sehr zufrieden! KT Strategie ergab sich aus den dafür vorgesehen Kriterien (BAK, Ersttäter, Alter etc) und wurde vom Trainer so bestätigt.
Ich hatte keine "letzte" HA, sondern genau diese eine. Ich habe auch nie Abstinenz argumentiert. Dass die HA war also ein Zeichen für "extrem-KT", Planübererfüllung.
"vor 13 Wochen übermäßig getrunken" ...das sind ziemlich genau 90 Tage = 3 Monate. Wenn bei dem Kollegen nun die Haare etwas langsamer als 1 cm pro Monat wachsen, dann wird diese Menge (von der keiner weiß wieviel es war) und u.U. auch die von vor 14 oder 16 Wochen halt mitgemessen. Auch wenn es in real vielleicht 3,5 monate gewesen wäre. der Messwert gilt dann trotzdem für exakt 3 Monate. Ganz einfach eigentlich.
 

Moerker

Neuer Benutzer
wenn Du Anfang Oktober die 2. HA machen möchtest und damit zur MPU, dann solltest wahrscheinlich jetzt dann den FE beantragen. Bearbeitungszeit liegt wohl bei 2-3 Monate.

Das war meine Frage auch an die Sachbearbeiterin der Führerscheinstelle, wie der zeitliche Rahmen sei nach der Wiederbeantragung des Führerscheins. Sie war aber nicht bereit mir dazu Auskunft zu erteilen. Ich werde dann sobald wie möglich den Antrag stellen.

Vielen Dank für die Hinweise und Überlegungen.
 

Andi18

MPU Profi
Wäre nett wenn du dann von diesen Formalitäten berichtest. Gibt etwas unterschiedliche Angaben was das Führungszeugnis anbelangt mit separaten Wartezeiten
 

Moerker

Neuer Benutzer
Wenn die Formalitäten von Interesse sind, kann ich auch darüber schreiben.

Mit steigender Lebenserfahrung sollte man schon realisiert haben, dass es eben Menschen gibt, die ihre kleine berufliche Machtposition, die sie haben, gerne ausnutzen und das auch demonstrieren. So auch diese Sachbearbeiterin von der Führerscheinstelle. Auf meine mehrmalige sachliche Frage, wie lange es dauert, bis ich die MPU-Aufforderung nach dem Antrag auf Wiedererteilung des Führerscheins erhalte, kamen nur ausweichende Antworten wie "ohne die zweite Haarprobe können sie es vergessen"...
Ich habe das Führungszeugnis Belegart O bei meiner Stadtverwaltung beantragt und dieses wird direkt der Führerscheinstelle zugesandt (dauert nach Angabe der Stadtverwaltung zwei Wochen).
 

Andi18

MPU Profi
Solltest unbedingt die FS-Akte auch anschauen, um sicher zu gehen, daß keine "unberechtigten" Einträge drin stehen. bin gespannt wie dann die SB reagiert.. ich hatte erst die Info bekommen, daß wohl wg. Corona keine Termine gemacht werden und über einen Anwalt die Akte angefordert werden muß. Das mußt natürlich vorher machen, bevor Du dann die Aufforderung zur MPU beantwortest.
 

Moerker

Neuer Benutzer
Solltest unbedingt die FS-Akte auch anschauen, um sicher zu gehen, daß keine "unberechtigten" Einträge drin stehen. bin gespannt wie dann die SB reagiert.. ich hatte erst die Info bekommen, daß wohl wg. Corona keine Termine gemacht werden und über einen Anwalt die Akte angefordert werden muß. Das mußt natürlich vorher machen, bevor Du dann die Aufforderung zur MPU beantwortest.

Da war meine Sachbearbeiterin von der Führerscheinstelle sehr kooperativ und hat mir das gegen eine Verwaltungsgebühr komplett kopiert, so dass diese mir vorliegt.
Der einzige weitere Verstoß neben der Trunkenheitsfahrt war, dass ich von der Polizei erwischt wurde, wie ich im Auto fahrend mein Smartphone bedient habe.

Daneben fand ich den ärztlichen Bericht sehr interessant (in Auszügen) und das Protokoll des Polizisten.
Gang: schwankend
Drehnystagmus: feinschlägig, schnelle Auslenkung, 19s Dauer
Finger-Finger-Prüfung: unsicher
Finger-Nasen-Prüfung: unsicher
Zeitempfindungstest: 44s empfunden als 30s
Pupillenlichtreaktion: verzögert
Bewusstsein: verwirrt
Denkablauf: perseverierend
Stimmung: gereizt

Daneben weiß ich jetzt, warum es so lange gedauert hat, bis ich die MPU-Aufforderung erhalten habe (über ein Jahr). Da ich bereits zwei Monate nach der Trunkenheitsfahrt aus der Wohnung wieder ausgezogen bin und während der Semesterferien bei meinen Eltern gewohnt habe, wo ich mich nicht gesondert angemeldet habe, ist die Führerscheinstelle davon ausgegangen, dass ich ins Ausland verzogen sei. Im Oktober habe ich mich wieder für eine andere Wohnung im Kragenkreis meiner Studienstadt gemeldet und daher hat die Bürokratie so lange benötigt, mich aufzuspüren.
 
Zuletzt bearbeitet:

Andi18

MPU Profi
Hallo @Moerker hast den Antrag mittlerweile abgegeben? Mußtest auch gleich Erste Hilfe, Sehtest etc. mit abgeben?
Außerdem würde mich noch interessieren, da Du nächste Woche wieder zur HA gehst, hast Du dabei auf irgendwas sonst geachtet? Bei KT hast ja mehr Spielraum.. mir gehts dabei um die versteckten Alkohole (Essig, Shampoo etc.), vlt. gibts im Mediziner-Umfeld hierzu Meinungen..
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Moerker,

ich mache dann mal ein paar Anmerkungen zum FB:
Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

Nach einem ziemlich anstrengenden Nachmittag im mikrobiologischen Institut (Kursus Mikrobiologie), habe ich beschlossen mit meinen Mitbewohner (Praktikant bei einem örtlichen Unternehmen aus Finnland) zu fragen, ob er mit mir etwas am Abend trinken wollte (er hatte am nächsten Tag frei). Darauf habe ich im nahen Supermarkt Bier und Gin gekauft. Es war ein äußerst warmer Frühlingsabend im Mai. Wir haben dann mehrere Bier miteinander getrunken, geredet und Musik gehört. Um ca. 0:00h kamen wir dann auf die Idee mit dem Fahrrad zu einem Studentenclub zu fahren und da noch etwas zu „feiern“… Dort haben wir v.a. Long-Drinks getrunken. Mein Mitbewohner wurde dann müde und ist heimgegangen oder heimgefahren. Während ich noch zu einem anderen Club wollte, der noch offen war, wo gewöhnlich ein Studienkollege von mir an der Bar arbeitet. Auf dem Weg dorthin bin ich von der Polizei aufgegriffen worden.
Zum -von mir- fett markierten: Nur er? Oder du auch?
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
Versuch einer Rekonstruktion

1900h – 2400h: 4 Bier 0,5L , 4x Gin Tonic (16cl Gin)
0-3h: fünf Gin-Tonics (20cl Gin)
Der Rekonstruktionsversuch ist leider kläglich gescheitert...
Ernsthaft: das kann nicht alles gewesen sein.

Schau bitte selber nochmal nach:
Nach diesem Rechner (der ziemlich genau ist) hättest du bei max. 1,3‰ zur BE-Zeit gelegen.
War es doch einiges mehr an Bier?
Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

Ersten Kontakt in der Schulzeit -> dort aber nur geringe Mengen („Streberpersönlichkeit“)
Max 2*0,3L auf einer Kolleg-Stufenfeier… klassisches kontrolliertes Trinken
Du wusstest also wie "kontrolliertes Trinken" geht?
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
20J: Zivildienst: wenig, evtl. einmal im Monat 4 Bier, erster Exzess Weinfest 2005
21-23J: Physikstudium Deutschland: langsame Steigerung durch Studentenverbindung evtl. 4-6 Bier einmal in der Woche mit gelegentlich mehrwöchigen Trinkpausen
24-25J: Physikstudium USA: 6 Bier (je 12oz) Freitags, mit gelegentlich mehrwöchigen Trinkpausen
26-27J: Medizinstudium 1. Teil: Steigerung auf einmal wöchentlich 6-7 Bier einmal in der Woche am Abend
28-30J: Arbeit in einer IT-Firma (Vollzeit) Reduktion der Häufigkeit-> gelegentlich „Feiern“ mit 6-7 Bier, oder 1,4 L Wein
Ab 31J: Medizinstudium 2. Teil: einmal wöchentlich 7-8 Bier oder 1,7L Wein an einem Abend

Spitzen konnten an einigen Anlässen auch höher sein
…. Gab auch Feiern, an denen ich weniger getrunken habe
Dann erzähle doch mal mehr von den "Spitzen", denn deine Trinkmengen im Vorfeld erklären bei weitem nicht deinen Trunkenheitsgrad bei der TF.
Auch wenn du bei der TF (lt. Polizeibericht) ziemliche Schlagseite hattest, so musst du doch im Vorfeld öfter in etwa die Alk.mengen konsumiert haben die du bei deiner TF intus hattest. Ganz einfach weil du sonst nicht bis zu 1 km weit gekommen wärst (aufsteigen, fahren, Balance halten und nicht stürzen...)
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Innerer Motive ->
generelle Unzufriedenheit mit meinen Leben, ausgelöst durch das ständige Infragestellen meiner Person durch das Umfeld (v.a. Studienentscheidung, Karriereentscheidungen) -> hab mir häufig die Tiraden meines Vaters am Wochenende angehört und bin daraufhin etwas Trinken gegangen… Vater war schon mit 17 Jahren Zahntechniker (ausgebildet und konnte in den 70er und 80er Jahren damit schon in jungen Jahren ein gutes Gehalt mit damals hoher Kaufkraft erwirtschaften) -> ich hingegen lebe trotz höherer Bildung in finanziell schlechterer Lage
Äußere Motive -> will kein Spielverderber sein, genieße die soziale Anerkennung in einer verschworenen und fröhlichen Gemeinschaft von Zechern zu sein
Zecher = Trinker
Du magst also die Gesellschaft von Trinkern?

Nun gut, der GA ist zwar auch nicht gerade mit dem Klammerbeutel gepudert, dennoch wirst du dir u.U. die Frage anhören müssen warum gerade du als angehender Mediziner -und damit quasi in einer Vorbildfunktion- dir den Alk. in derart hohen Mengen einverleibt hast, obwohl gerade du hättest wissen müssen welche gravierenden Folgen hierbei zu erwarten sind (und dabei meine ich nicht nur die finanziellen
rolleyes.gif
)
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Mein Umfeld hat es in der Regel als positiv empfunden, dass ich offener wurde und fröhlicher, auch einmal lustig war und mich rege an Gesprächen und Diskussionen beteiligt habe.
Gut und schön, aber gab es auch negative Hinweise?
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Bisher sehr wenige, da ich in Phasen, in denen ich Leistung bringen muss, wenig oder gar nichts trinke. Jedoch ist der Alkohol dafür verantwortlich, dass ich deutlich an Gewicht zugenommen habe, meine Fitness abegenommen hat, insbesondere weniger Energie Sport zu treiben.
Wir sind hier mit den Fragen immer noch in der Vergangenheit. Heißt: es gilt hier die Dinge aufzuführen die vor deiner TF relevant waren. Wenn du schreibst "bisher sehr wenige" impliziert das, dass du nicht weißt welche Folgen dein weiterer Konsum noch haben wird, was wiederum beinhaltet das auch ein zukünftig hoher Konsum nicht ausgeschlossen werden kann...
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Vor allem, wenn ich mich belohnen wollte, nach längeren Phasen der Entbehrung. Abschluss Physikstudium. Abschluss vorklinischer Teil des Medizinstudiums. Abschluss eines Projekts auf der Arbeit. Geburtstage von guten Freunden.
Klingt nach ziemlich vielen Kontrollverlusten...
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Mit dem Eintritt in die Examensphase M2 für das Studium, welche einen 100 Tage Lernplan umfasst, habe ich zwecks Lernerfolgs den Alkoholkonsum reduziert. Zugleich bin ich dazu zu meiner Lebenspartnerin gezogen und hatte keinen Anlass mehr mit Bekannten aus dem Studienumfeld zu trinken.
Du hast die Trinkmenge also nur wegen des "Lernerfolgs" reduziert?
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25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Dabei habe ich einen Anstieg sowohl meiner kognitiven Leistungsfähigkeit, als auch meiner körperlichen Fitness festgestellt.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich bin kognitiv leistungsfähiger und fitter. Mein Umfeld lobt meine Gewichtsabnahme.
2x Aha
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Da ich während des praktischen Jahrs , weiterhin bei meiner Partnerin lebe und jeden Morgen um 4:48h aufstehen muss (Bus zum Krankenhaus fährt um 5:09 Uhr), habe ich keine körperlichen und geistige Ressourcen mehr, um Alkohol zu trinken. Danach steht die Vorbereitung für das letzte Examen an und darauf werde ich gleich in den Job starten, da ich endlich Geld verdienen will und es satt habe in materiell bescheidenen Verhältnissen leben zu müssen (de facto unter dem gesetzlichen Existenzminimum).
Das ist natürlich eine eindeutig intrinsische Motivationserklärung dem vielen Alk. abzuschwören...
rolleyes.gif

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Nein. Da meine Zukunftsplanung im Moment ziemlich klar ist. Beendigung des Studiums. Weiterbildungszeit. Allgemeinmedizinische Praxis.
Genau aus dem Grund weil viele denken dass ihnen so etwas nicht mehr passieren kann gibt es so viele Rückfalltäter...
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

In Zukunft werde ich nur noch zu besonderen Anlässen (runden Geburtstagen, Taufen, Hochzeiten) Alkohol trinken. Dabei achte ich darauf, dass ich normal trinke (max. 2x 0,3L Bier oder 2x0,125L Wein). Auch werde ich mir vorher überlegen, wie ich wieder nach Hause komme (Taxi, Fahrdienst). Sollte es wider Erwarten zu einem höheren Konsum bei einem solchen Anlass kommen und es keine private Mitfahrgelegenheit gibt, werde ich ein Taxi nehmen.
Jo, und damit ist praktisch die selbst gesetzte Regel zur Höchstmenge obsolet...


Fazit: Die Antworten sind viel zu lapidar. Klingt insgesamt nach: "Alles halb so wild...."

Du solltest dir dringend mal die Guten Fragebögen Alkohol durchlesen um eine bessere Richtung zu bekommen...
 

Moerker

Neuer Benutzer
Vielen Dank Nancy für deine Mühe und deine wertvollen Hinweise. Ich habe mir nun weitere Gedanken zu den einzelnen Fragen gemacht.

Hallo Moerker,

ich mache dann mal ein paar Anmerkungen zum FB:

Zum -von mir- fett markierten: Nur er? Oder du auch?
Ich hatte am nächsten Tag keine anwesenheitspflichtige Veranstaltungen.

Der Rekonstruktionsversuch ist leider kläglich gescheitert...
Ernsthaft: das kann nicht alles gewesen sein.

Schau bitte selber nochmal nach:
Nach diesem Rechner (der ziemlich genau ist) hättest du bei max. 1,3‰ zur BE-Zeit gelegen.
War es doch einiges mehr an Bier?
Ich habe diesen Rechner zur Rekonstruktion benutzt, jedoch habe ich vergessen das Gewicht anzupassen. Also 32cl reiner Gin und 7 Biere waren dann die realistische Trinkmenge.

Du wusstest also wie "kontrolliertes Trinken" geht?
Ich hatte während meiner Schulzeit nicht das Bedürfnis mehr zu trinken... ich habe mir über solche Konzepte damals keine Gedanken gemacht. Ich war eigentlich sehr zufrieden damals, da ich damals auch keinen Aggressionen seitens meiner Umwelt ausgesetzt war.
Erst mit den darauffolgenden frustrierenden Erfahrungen im Zivildienst und dem Studium, und den abstrus hohen und zugleich widersprüchlichen Erwartungen meines Vaters, habe ich den Alkohol als willkommenen Ausgleich für die dauernde emotionale Belastung entdeckt. Schlussendlich ist er gekränkt (er konnte seinen Willen nicht durchsetzen), dass ich nicht Zahnmedizin studiert habe und hat jede Woche, als ich daheim war, kein gutes Haar an mir, meinem Studium und meinen Freizeitaktivitäten gelassen. Da ich finanziell von ihm abhängig war, muss ich mir seine Tiraden gefallen lassen.
Auf der Studentenverbindung wurde mir immer ein Bier in die Hand gedrückt, wenn ich über meine Probleme reden wollte. Dort habe ich die entlastende Wirkung von Alkohol kennengelernt, und meine Verbindungsbrüder waren zufrieden, dass sie mich in eine angenehme Stimmung gebracht haben.
Dieses Verhaltensmuster habe ich dann auch bei Freunden, Studienkollegen, Bekannten oder Verwandtschaft angewandt, also immer wenn es einen sozialen Anlass gab. Daran hat er sich mein Vater seltsamerweise nie gestört. Hätte ich den Enthusiasmus in sportliche Aktivitäten oder das Erlernen einer Fremdsprache gesteckt, hätte mein Vater das wieder nur verächtlich gemacht. Vermutlich weil er selbst keine Fremdsprache beherrscht und sportlich auch immer besser sein wollte als ich, obwohl er 33 Jahre älter ist als ich. Alkoholkonsum war da eine willkommene Abwechslung vom belastenden Alltag. Durch die permanente unberechtigte Schwarzmalerei meines Vaters, konnte ich für mich keine stimmige Zukunftsperspektive entwickeln.

Dann erzähle doch mal mehr von den "Spitzen", denn deine Trinkmengen im Vorfeld erklären bei weitem nicht deinen Trunkenheitsgrad bei der TF.
Auch wenn du bei der TF (lt. Polizeibericht) ziemliche Schlagseite hattest, so musst du doch im Vorfeld öfter in etwa die Alk.mengen konsumiert haben die du bei deiner TF intus hattest. Ganz einfach weil du sonst nicht bis zu 1 km weit gekommen wärst (aufsteigen, fahren, Balance halten und nicht stürzen...)
Defacto bin ich nicht mehr 1km geradelt, sondern bin aufs Rad gestiegen, habe einmal getrampelt, bin fast umgekippt und musste mich dann immer wieder abstützen mit den Beinen; aus dem Polizeibericht: "... dabei schwankte er stark und musste mehrmals bis zum Stillstand abbremsen". Der ärztliche Bericht ist eigentlich auch eindeutig, gerade die neurologischen Ausfälle sind schon heftig (Nystagmus + perseverierende Sprache). Wir können schon davon ausgehen, dass ich in jener Nacht an meiner oberen Grenze war, nichtsdestoweniger habe ich diese in der Vergangenheit sicherlich öfters erreicht.
Ich habe an den Wochenenden oder bei passenden sozialen bis zu 6L Bier oder 2,5L Wein an einem Abend getrunken habe. Mein Gewicht hat in den letzten 14 Jahren auch zwischen 68kg und 104kg geschwankt. Für meine schwereren Zeiten mögen dann diese Mengen sicherlich zutreffen. Über die verschiedenen Lebensphasen und mit steigendem Gewicht ist dann die Menge Alkohol, die ich an einem Abend getrunken und vertragen habe, immer größer geworden.

Zecher = Trinker
Du magst also die Gesellschaft von Trinkern?
Im anonymisierten Hochschul-Studium in Deutschland bekommt man als Student per se keine Anerkennung, sondern ist eigentlich nur mit gelangweilten Dozenten oder unkooperativen Verwaltungspersonal konfrontiert. Informationen, die für einen essentiell sind, werden bewusst zurückgehalten. Der Alltag in einer Uni-Stadt ist auch stressig, alle Wege dauern länger, überall muss man sich anstellen, ständig ist man mit gereizten Personen konfrontiert. Der ständige Geldmangel ist belastend, die ständige Unsicherheit. Mitbewohner und Verbindungsbrüder wollen ihre Bedürfnisse erfüllt wissen. Niemand ist ernsthaft an Gesprächen oder meinen Problemen interessiert. Dazu die ambivalente Haltung meines Vaters. Da ist die gesellige Runde mit anderen Leuten, die trinken ein vermeintlich guter Ausgleich. Ich mag die Gesellschaft von fröhlichen und entspannten Menschen. Meiner persönlichen Erfahrung nach, werden die Menschen zugänglicher, wenn man mit ihnen trinkt. Dass dies nur eine Illusion ist, habe ich leider auch erst lernen müssen. V.a. wenn man am nächsten Tag wieder nüchtern aufeinander trifft und all die Freundschaftsbekundungen vom Vortag nichts mehr wert sind. Hilfe in alltäglichen Situationen kann man von seinen Partyfreunden natürlich auch nicht erwarten. So erwies sich das ganze soziale Leben in der Universitätsstadt als falsch.

Nun gut, der GA ist zwar auch nicht gerade mit dem Klammerbeutel gepudert, dennoch wirst du dir u.U. die Frage anhören müssen warum gerade du als angehender Mediziner -und damit quasi in einer Vorbildfunktion- dir den Alk. in derart hohen Mengen einverleibt hast, obwohl gerade du hättest wissen müssen welche gravierenden Folgen hierbei zu erwarten sind (und dabei meine ich nicht nur die finanziellen
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)
Es ist ein Unterschied, ob man sich mit dem Lehrbuch mit Krankheiten auseinander setzt, oder ob man jeden Tag, wie ich jetzt im praktischen Jahr mit den Auswirkungen eines ungesunden Lebensstil konfrontiert ist. Gefühlte 80% der Patienten, die akut im Krankenhaus behandelt werden, haben ihre Krankheit aufgrund eines ungesunden Lebensstils (1. Rauchen, 2. Übergewicht, 3. Bewegungsmangel, 4. Alkoholabusus). Daher fällt es mir auch jetzt wesentlich leichter kontrolliertes Trinken zu praktizieren und mein Gewicht zu regulieren. Da ich bisher erst wenig für meine Altersvorsorge getan habe, bin ich gezwungen, die nächsten 33 Jahre zu arbeiten und Gesund zu bleiben. Deshalb versuche ich nun auch keine vermeidbaren Risiken mehr einzugehen. Im Falle des missbräuchlichen Gebrauchs von Alkohol wären das: diverse Krebserkrankungen, Pankreatitis, Pankreasinsuffizienz, Leberschäden, Neuropathie, Herzinsuffizienz, Stoffwechselstörungen, vorzeitige Alterung, Einschränkung der kognitiven Fähigkeit, psychische Labilität, Bluthochdruck... .
Für mich selbst sind folgende Auswirkungen, die ich bei mir festgestellt habe am gravierendsten: Gewichtszunahme bis zum Maximum von 104kg, damit eingeschränkte Beweglichkeit und körperliche Fitness, beginnender Hypertonus laut Betriebsärztin. Meine Kleidung hat nicht mehr gepasst. Ich habe ein Mondgesicht bekommen und war nicht mehr attraktiv. Dadurch habe ich viel negatives Feedback von meiner Umwelt erhalten.

Gut und schön, aber gab es auch negative Hinweise?
Vor allem an Tagen nach dem Trinken, habe ich die ganze Zeit benötigt mich zu regenerieren (meistens Samstage oder Sonntage), so dass ich nicht tatkräftig bei meiner Familie im Garten mithelfen konnte oder vergnügliche Unternehmungen mit meiner Freundin durchgeführt habe. Auch wurde meine Gewichtszunahme kritisch von meinem Umfeld betrachtet.

Wir sind hier mit den Fragen immer noch in der Vergangenheit. Heißt: es gilt hier die Dinge aufzuführen die vor deiner TF relevant waren. Wenn du schreibst "bisher sehr wenige" impliziert das, dass du nicht weißt welche Folgen dein weiterer Konsum noch haben wird, was wiederum beinhaltet das auch ein zukünftig hoher Konsum nicht ausgeschlossen werden kann...
ok aufgrund der oben genannten gesundheitlichen Folgeschäden, die auftreten, die zwangsläufig auch soziale und psychische Folgen haben, habe ich mich entschlossen Strategien zu entwickeln mit denen ich die alten Trinkmuster vermeiden werde. Ich habe mich dazu zum kontrollierten Trinken entschieden, d.h. festgelegte Trinkanlässe, runde Geburtstage, Taufen, Hochzeiten, an denen ich max. 2x0,3L Bier trinke. Da ich dies nun ein halbes Jahr praktiziere, ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht mehr das Verlangen habe mehr und öfters zu trinken. Es fordert mich auch keiner aktiv auf, mehr zu trinken. Inzwischen zähle ich auch nicht mehr die Wochen, an denen ich nichts getrunken habe. Da ich jetzt weder im Umfeld meiner Verwandtschaft, noch in meiner Universitätsstadt lebe, sondern mit meiner Freundin in einer anderen Kleinstadt zusammenwohne, habe ich auch jederzeit einen Ansprechpartner und es erübrigt sich aus Frustration Alkohol zu trinken.

Klingt nach ziemlich vielen Kontrollverlusten...
Einen richtigen Blackout mit Filmriss hatte ich nur nach meinem Physikum. Ansonsten habe ich diese großen Mengen, v.a. aufgrund meiner Gewöhnung vertragen und habe ansonsten die Feiern ohne Filmriss oder Blackouts erlebt.

Du hast die Trinkmenge also nur wegen des "Lernerfolgs" reduziert?
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Das war natürlich nur der Anlass und mein hohes Gewicht von 104kg. Die oben genannten gesundheitlichen Gefahren des Alkoholkonsums sind mir auch bekannt gewesen. Daneben wollte ich einen guten Eindruck in dem Krankenhaus machen und Leistung zeigen, in dem ich das PJ ableiste. Dazu brauche ich meine Wochenenden zur Erholung, damit ich am Montag morgen wieder tatkräftig in der Klinik erscheinen kann. Eventuell will ich in diesem Krankenhaus auch nach dem Studium das Arbeiten als Assistenzarzt beginnen.

Das ist natürlich eine eindeutig intrinsische Motivationserklärung dem vielen Alk. abzuschwören...
rolleyes.gif
Nun gut die Trennung zwischen intrinsisch und extrinsisch erscheint mir etwas künstlich, aber ich kann inzwischen mehrere Beweggründe angeben.
Krankheitsvermeidung, Vermeidung von sozialen Konsequenzen, meinen persönlichen Vorteilen, v.a. besseres körperliches Wohlbefinden, größeres Maß an Ausgeglichenheit, mehr sinnvoll genutzte Freizeit, Wiederentdecken von Interessen, angenehmere Wochenenden, Erkennen der wahren Freunde.

Genau aus dem Grund weil viele denken dass ihnen so etwas nicht mehr passieren kann gibt es so viele Rückfalltäter...
In den letzten sechs Monaten habe ich das kontrollierte Trinken eingeübt, dennoch bin ich mir bewusst, dass es Situationen gibt, in denen mein Verhalten auf eine Probe gestellt werden wird. Eine grundsätzliche Sache ist, dass ich in meinem Leben den Kontakt mit Leuten, die mir nicht guttun komplett meide (Verbindungsbrüder) oder nur auf das notwendigste reduziere (v.a. Vater).
Als gutes Mittel der Stressbewältigung habe ich ausgiebige Spaziergänge für mich entdeckt, in denen ich allein oder mit meiner Lebenspartnerin über berufliche oder private (v.a. Verwandtschaft) betreffende Probleme rede. Dadurch löst sich die innere Anspannung und ich erlebe einen Perspektivwechsel, so dass ich nicht mehr auf alkoholische Getränke zur Stressbewältigung angewiesen bin. Zudem habe ich Computerspiele aus meiner Jugend wiederentdeckt, die ich in solchen Situationen spielen kann, und welche auch auf mich einen sehr entspannenden Charakter haben.
Das soziale Umfeld, in dem ich mich jetzt bewege, ist älter und reifer und es dreht sich viel um Kinder oder Familienplanung, d.h. die entsprechenden Feiern haben ihren Charakter verändert, übermäßiges Trinken gehört hier nicht mehr dazu.

Jo, und damit ist praktisch die selbst gesetzte Regel zur Höchstmenge obsolet...
Diesen Passus habe ich aus einem anderen Fragebogen übernommen. Ich war selbst davon nicht überzeugt.
Ich werde für mich nur noch die Nullpromillegrenze akzeptieren, wenn es um das Fahren eines Fahrzeugs, sei es Fahrrad oder KFZ geht. Wenn im Rahmen des kontrollierten Trinkens ein Trinkereignis geplant ist, werde ich dazu, weder mit dem Fahrrad, noch mit dem Auto anreisen, sondern entweder öffentliche Verkehrsmittel nehmen, zu Fuß gehen oder mich abholen lassen.
 

Moerker

Neuer Benutzer
Hallo @Moerker hast den Antrag mittlerweile abgegeben? Mußtest auch gleich Erste Hilfe, Sehtest etc. mit abgeben?
Außerdem würde mich noch interessieren, da Du nächste Woche wieder zur HA gehst, hast Du dabei auf irgendwas sonst geachtet? Bei KT hast ja mehr Spielraum.. mir gehts dabei um die versteckten Alkohole (Essig, Shampoo etc.), vlt. gibts im Mediziner-Umfeld hierzu Meinungen..
Ja habe den Antrag abgegeben. Musste gleich alle erforderlichen Unterlagen mit abgeben. Für die Auswahl der MPU-Stelle, hat mir die Sachbearbeiterin eine Frist von drei Wochen gegeben.
Ich kann dir leider keine sicheren Auskünfte zur Auswirkung von bestimmten Stoffen auf den EtG-Gehalt in den Haaren geben.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Moerker,

im Moment stehe ich etwas unter zeitlichem Druck, ich werde aber noch auf deine Rückmeldung eingehen. :pc0003:
 

Moerker

Neuer Benutzer
Ich hatte letzte Woche meine zweite Haarprobe und dabei ist mir aufgefallen, dass die jetzige Probe wirklich kurz oberhalb der Kopfhaut abgenommen wurde., im Gegensatz zur ersten. Ich konnte die Stoppeln spüren und mir wurde auch von anderen gesagt, dass jetzt eine Lücke im Haar deutlich sichtbar sei. Das würde erklären, warum bei der ersten Probe 27pg/mg Haar herausgekommen ist, obwohl ich 13 Wochen fast nichts getrunken habe. Ich bin nun auf den zweiten Wert gespannt. Also Obacht bei der Haarentnahme und den Entnehmenden kontrollieren!
 

Andi18

MPU Profi
Gut daß Du dennoch die 1.HA im gew. Bereich verwenden kannst. Wäre an dem Wert der 2. dann interessiert.
Hattest in der Zwischenzeit nichts getrunken und gesondert auf Ernährung/Kosmetik geachtet wg Alk-Gehalt (Stichwort Pralinen, Säfte..) ?
Gabs diesbzgl. Hinweise vom Labor?
 

Rübezahl

Gesperrte(r) User(in)
Hm. Da scheint die erste Probe etwas schludrig genommen worden zu sein. Ich hatte auch 2 "Löcher" im Kopf.
Mit Verlaub...den Murks mit Kosmetik, Säften usw. kann bald nicht mehr hören.
 

Andi18

MPU Profi
Hast Recht, tut mir leid, "aus de maus".
Mir wurden bei der HA 4 Büschel entnommen, warum auch immer. Kontrolle der Kopfhautnähe (Löcher) ist vor Ort schwierig. Ich saß kaum aufm Stuhl waren die Büschel ab. Prüfung zu Hause mit Freundin, es waren 2 davon auch "schludrig" entnommen. Ich hatte v.a. drauf geachtet, daß diese Büschel in der richtigen Richtung auf das Alupapier gelegt wurden. Beim Entnehmenden kannst kaum was prüfen, ob der z.B. Handschuhe trägt oder nicht, ist denke ich Wurscht. Die Büschel werden eh professionell gereinigt.
 
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