Unfallfahrt mit 1,64 Promille

floydburgermc

Stamm-User
Ok, danke dir, ich denke einige LW zur Eigenkontrolle spare ich mir dann. Ich werd die jährliche Untersuchung beim Betriebsarzt ein paar Wochen vor die MPU legen, das sollte reichen.
 

floydburgermc

Stamm-User
So, ich versuche mich mal am Fragebogen...

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 24.5.2014, den Tag vor der TF, war ich abends mit Freunden in Hamburg verabredet. Ich bin gegen 17:30 aus Lübeck aufgebrochen und gegen 19:00 Uhr mit meinem Auto in Hamburg eingetroffen. Ich habe einige hundert Meter entfernt geparkt, da alle anderen Parklücken besetzt waren. Geplant war, zu grillen, feiern zu gehen und dann dort zu übernachten und schließlich am nächsten Abend nach Hause zu fahren. Anlass der Feier war das bestandene 2. Staatsexamen eines Freundes. Wir haben dann angefangen zu grillen und währenddessen Bier getrunken. Nach dem Grillen so gegen 21:00 Uhr gab es dann noch zwei Runden Schnaps, danach sind wir zu Longdrinks übergegangen. Wir haben Wodka Energy und Gin Tonic getrunken, am Anfang noch mit Schnapsgläsern Maß genommen, später großzügig freihändig eingeschenkt. Wenn eine Runde durch war, hat jeweils einer aus unserer fünfköpfigen Gruppe sich um neue Getränke für alle "gekümmert". Insgesamt waren es sicher 5 Runden sowie einige Kurze zwischendurch. Gegen 0:00 sind wir dann mit einem Taxi Richtung Innenstadt aufgebrochen und dort gegen 0:30 in der erstbesten Club gegangen. Meine Erinnerung, was dort noch passiert ist, ist äußerst lückenhaft. Ich habe noch mindestens 2 weitere Longdrinks zu mir genommen, evtl. auch mehr. Gegen 02:30 habe ich mich entschlossen, zu gehen, da die Gruppe sich verstreut hatte, ich müde wurde und Kopfschmerzen bekam. Auf dem Rückweg habe ich S-Bahn und U-Bahn genommen und bin deswegen erst gegen 04:00 bei meinem Freund zu Hause angekommen. Auch die Erinnerung an den Heimweg ist sehr lückenhaft. Als ich dort angekommen war, sah ich direkt vor dem Haus meines Freundes eine leere Parklücke und muss dann auf die Idee gekommen sein, mein Auto noch schnell dorthin umzuparken - es stand ja einige hundert Meter entfernt. An die Fahrt selbst und den Unfall erinnere ich mich nicht mehr. Aus den Ermittlungsakten und der Aussage eines Zeugen geht folgendes hervor: Ich habe bereits nach etwa der Hälfte der Strecke ein anderes parkendes Auto gestreift, gegen zwei weitere geschoben und mich dabei überschlagen. Das war gegen 04:15. Dabei soll ich mit "normaler" Geschwindigkeit unterwegs gewesen sein. Ich habe mich dann aus dem auf dem Dach liegenden Fahrzeug befreit. Meine Erinnerung setzt wieder ein, als ich neben dem Fahrzeug auf der Straße saß. Ich habe den oben erwähnten Zeugen dann gebeten, die Polizei zu rufen. Einen Atemalkoholtest habe ich verweigert, die Blutprobe ergab gegen 06:45 einen Wert von 1,64 Promille bzw. 1,8-1,9 Promille zum Tatzeitpunkt.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
In der Zeit zwischen 19:00 und 21:00 Uhr zunächst 2 Bier à 0,33l, dann zwei Schnaps (Sambuca) à 2cl. Von 21:00 bis 0:00 Uhr etwa 5 Longdrinks (Wodka Energy und Gin Tonic) mit je ca. 4cl Schnaps, sowie 2 oder 3 Kurze à 2cl zwischendurch. Zwischen 0:30 und 2:30 vermutlich zwei Longdrinks (Gin Tonic) mit vermutlich je 4cl Schnaps. Insgesamt komme ich also auf etwa 20 TE zwischen 19:00 und 02:30 in der Nacht der TF.
1,9 = x / (0,7*72) – 1,35
3,25 = x / 50,4
x = 164
164 / 8 = 21

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin ca. 300m gefahren und wollte insgesamt ca. 500m zurücklegen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Mir fehlt jegliche Erinnerung an die Fahrt.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ursprünglich geplant war, das Fahrzeug in der Nacht geparkt zu lassen und erst am Abend des 25.5. den Rückweg nach Lübeck anzutreten. Ich habe mir allerdings keine große Gedanken darum gemacht, wieviel ich in der Nacht trinken würde, welche BAK ich damit erreiche und ob ich am Abend bereits wieder fahrtauglich sein würde. Heute weiß ich, dass ich bei einer BAK von 1,64 Promille gegen 07:00 morgens je nach Abbaugeschwindigkeit noch bis etwa 23:00 Uhr Restalkohol im Blut hätte haben können. Da ich gegen 20:00 losgefahren wäre, hätte ich die Rückfahrt vermutlich unter Restalkohol angetreten.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Meinen FS habe ich im Jahr 2004 erhalten. Bis zum Abschluss meines Studiums im Jahr 2011 bin ich nur äußerst selten Auto gefahren, da ich kein eigenes Fahrzeug besaß. Ich war hauptsächlich mit dem ÖPNV oder Fahrgemeinschaften unterwegs, bei weiteren Strecken mit der Bahn oder dem Flugzeug. Fahrten unter Alkoholeinfluss in dieser Zeit kann ich ausschließen. Während meines ersten Jobs von Anfang 2011 bis Mitte 2012 war ich häufiger unter der Woche beruflich mit Mietwagen unterwegs. Da ich ausschließlich am Wochenende, genauer gesagt am Freitag oder Samstag Abend getrunken habe, habe ich auch in dieser Zeit nicht alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Nachdem ich meinen zweiten Job Mitte 2012 in Lübeck angetreten habe, bin ich am Wochenende häufiger von Lübeck nach Hamburg gefahren, um Freunde und Familie zu besuchen. Diese Strecke habe ich zum Teil mit meinem eigenen Fahrzeug, aber auch mit Bus und Bahn zurückgelegt. Von Mitte 2012 bis Mitte 2014 war ich jeden Monat ca. 2x in Hamburg, also insgesamt etwa 50 Fahrten. Den Großteil (schätzungsweise 40) habe ich mit dem Auto zurückgelegt. Etwa jeder zweite Besuch in Hamburg war mit einem Trinkanlass wie einer Feier, einem Geburtstag, einem Jubiläum etc. verbunden. Der Ablauf war dabei stets gleich, ich bin am Nachmittag oder Abend des Folgetages mit dem Auto zurückgefahren. Ich habe mir damals keine großen Gedanken um Trinkmenge, BAK und Alkoholabbau gemacht, bin losgefahren, wenn ich mich wieder fit gefühlt habe. Daher liegt die Vermutung nahe, dass ich bei ca. 20 Fahrten noch unter Alkoholeinfluss gestanden habe. Ich folgere daraus, dass ich sehr viel Glück hatte, dass es bei keiner dieser Fahrten zu einer Auffälligkeit gekommen ist. Ich habe die Abbaudauer von Alkohol und dessen Wirkung falsch eingeschätzt und dadurch mich und andere gefährdet. Da nie etwas passiert ist, bin ich für die abgestumpft.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
In meiner Familie wurde zu Anlässen regelmäßig geringe Mengen Alkohol getrunken, pro Kopf nicht mehr als 3-4 TE. Darauf beruhen meine ersten Kontakte mit Alkohol, ohne selbst getrunken zu haben. Zum ersten Mal selbst getrunken habe ich im Alter von 17 Jahren auf einer Klassenfahrt. Damals habe ich Bier probiert und war zunächst nicht besonders angetan vom Geschmack. In den folgenden 3 Jahren habe ich immer mal wieder Bier auf Feiern mit Freunden getrunken und mich an den Geschmack gewöhnt.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Während meiner Zivildienstzeit, also im Alter 20-21, habe ich jedes Wochenende mit meinen Freunden getrunken. In einer Nacht erst mehrere Bier, dann gab es Schnaps. Ich denke, dass ich mich da in den Bereich 1,0-1,2 Promille in einer Nacht trainiert habe. Es folgten dann 3,5 Jahre Studium. Während der Vorlesungs- und Prüfungszeiten habe ich keinen Alkohol getrunken, in der vorlesungsfreien Zeit aber etwa 2x im Monat am Wochenende gefeiert. Die Trinkmengen wurden etwas höher als vorher, ich habe Bier, Schnaps und Longdrinks konsumiert. Nach dem Studium nahm die Feierei sogar noch zu. Die nächsten 1,5 Jahre habe mich 2-3x im Monat mit Freunden getroffen, um zu trinken. Es blieb bei den gleichen Sorten von Alkohol, die Trinkmenge war geschätzt im Bereich 1,6 Promille, mal mehr, mal weniger. Mit 26 Jahren habe ich dann meinen Job und meinen Wohnort gewechselt. Die Trinkanlässe gingen zurück, aber ich habe mich noch regelmäßig (etwa 1-2 mal im Monat) mit den alten Freunden getroffen, um zu trinken. Der Pegel ist dabei geblieben.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Die Häufigkeit hat sich in den Jahren von 2003 bis 2012 langsam aber stetig zugenommen, bis ich bei 2-3 Anlässen pro Monat angekommen war. Ich habe Bier und verschiedene Sorten Schnaps (Wodka, Sambuca, Gin, Kräuterschnaps) sowohl in Reinform als auch gemischt in Cocktails oder Longdrinks getrunken. Ein typischer Abend begann mit 2-4 Bier zu einem gemeinsamen Essen, ging dann über in 2-3 Runden Kurze nach dem Essen und dann weiter mit Longdrinks. Je nach Abend variierte die Trinkmenge zwischen 10 und 20 TE, wobei um die 20 TE die Konsumspitze und nicht die Regel war.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Die Trinkanlässe liefen in aller Regel wie folgt ab: Am Wochenende, also freitags oder Samstag abends, habe ich mich mit Freunden und Bekannten getroffen. Solche Abende konnten einen bestimmten Anlass haben (Geburtstag, Jahrestag,…) oder „einfach so“ stattfinden. Ich habe dann bei Freunden zu Hause angefangen zu trinken, und wir sind teilweise später noch weitergezogen, in Kneipen, Bars oder Clubs. Dort habe ich dann noch weitergetrunken.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Mein Konsum begann mit einer gewissen Neugierde und vor allem dem Wunsch nach Zugehörigkeit und Akzeptanz in der Gruppe. Im Alter zwischen 17 und 20 Jahren war es in meinem Umfeld normal, zu trinken, und ich wollte nicht ausgegrenzt werden. Aus diesem Grund habe ich auch weiter Alkohol konsumiert, obwohl ich anfangs weder mit Geschmack noch Wirkung viel anfangen konnte. Ich habe mir eingeredet, dass ich mit Freunden aus Spaß trinke, um gemeinsam "witzige" Abende zu erleben. Daraus wurde dann ein Gewohnheitstrinken bei Anlässen, Feiern oder Discobesuchen. Verstärkt wurde der Effekt während meiner Zivildienstzeit durch pure Langeweile und Frust über einen Dienst, der aus damaliger Sicht sinnlos erschien.
Als ich mich erstmal an den Alkohol gewöhnt hatte, habe ich ihn eingesetzt, um aufgeschlossener, redseliger und witziger zu werden. Ich war früher recht introvertiert, und der Alkohol half mir, aus mir herauszukommen. Zumindest dachte ich das. Ich hatte das Gefühl, mich verstellen zu müssen, um mit anderen ins Gespräch und besser anzukommen. Natürlich hat der Alkoholkonsum häufig eher das Gegenteil bewirkt, am Ende der Nacht war ich betrunken, konnte mich manchmal nicht mehr klar artikulieren, hatte Schwierigkeiten mit der Motorik – gelernt habe ich daraus nicht.
Nach Abschluss meines Studiums habe ich mich in einer ähnlichen Situation wie während der Zivildienstzeit wiedergefunden. Ich hatte einen Job, der mich in keiner Hinsicht ausfüllte, und nur Ärger und Frust verursachte. Zudem war ich damals in einer Beziehung, in der ich das Gefühl hatte, nicht ich selbst sein zu können, um gemocht zu werden. Die Folge war, dass ich mir mehr Trinkanlässe gesucht habe, um die Probleme herunterzuspülen. So bin ich auf Feiern gegangen, die ich sonst ausgelassen hätte, weil ich z.B. den Gastgeber nur flüchtig kannte. Auch habe ich die Trinkmenge weiter erhöht, da die Wirkung mit steigender Gewöhnung natürlich nachließ.
Mitte 2012 wurde mir klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich kündigte meinen Job, suchte mir einen neuen Job in einer anderen Stadt, zog um und machte mit meiner damaligen Freundin Schluss. Die Zufriedenheit mit der neuen Situation, die bis heute anhält, und der Schub an Selbstbewusstsein, der darauf beruhte, das eigene Leben komplett umkrempeln zu können, hat die Anzahl der Trinkanlässe zwischen Mitte 2012 und Mitte 2014 deutlich reduziert. In dieser Zeit habe ich auch meine Verlobte kennengelernt, die ich dieses Jahr (2015) heiraten werde. Geblieben war, dass ich mich 1-2 mal im Monat mit den alten Freunden traf, und geblieben war das Trinken aus Gewohnheit, um Spaß zu haben, aus dem Wunsch nach Zugehörigkeit zur Gruppe – und der Pegel an sich. Ich hatte mir in den Jahren eine hohe Gewöhnung antrainiert, die dazu führte, dass ich größere Mengen zu mir nahm, um die Wirkung zu spüren.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol verspürte ich zunächst eine auflockernde Wirkung, ich wurde gesprächiger, kontaktfreudiger, begeisterungsfähiger bis hin zu einer euphorisierenden Wirkung. Mein Urteilungsvermögen wurde eingetrübt, die Risikobereitschaft stieg. Gleichzeitig verspürte ich nach dem Konsum geringerer Mengen stets die Lust auf mehr. Ich nahm mir manchmal vor, an einem Abend nicht so viel zu trinken, und warf die Vorsätze in den meisten Fällen nach den ersten TE wieder über Bord. Selbst wenn ich nur Bier zum Essen trank, bekam ich schnell Lust auf mehr – oder ich wusste von Anfang an, dass ich an einem Abend trinken würde, um breit zu werden. Mit zunehmender Trinkmenge bekam ich Schwierigkeiten, mich klar und deutlich auszudrücken, das Hör- und Sehvermögen ließ nach, ich lief mit Tunnelblick über Partys und verständigte mich schreiend mit meinen ebenso betrunkenen Freunden. Im weiteren Trinkverlauf ließen auch die motorischen Fähigkeiten nach, ich fing an, Drinks zu verschütten und zu stolpern. Später, wenn die Party sich dem Ende neigte, bekam ich häufig Kopfschmerzen und wurde müde.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
In meinem Umfeld gab es keine kritischen Hinweise. Im Kreis meiner damaligen Freunde und Bekannten bewegte sich meine Trinkmenge im Durchschnitt, sodass es nicht weiter auffiel. So habe ich mir auch eingeredet, dass mein Konsum „normal“ sei. Wenn jemand in einer Nacht besonders über die Stränge schlug, haben wir uns am nächsten Tag gemeinsam über die daraus resultierenden Ausfallerscheinungen lustig gemacht. So wurde der Konsum ins Lächerliche gezogen und bagatellisiert.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Da ich Alkohol ausschließlich am Wochenende trank, blieben die Folgen für mein Leben zunächst überschaubar. Die schlimmste Auswirkung waren zahlreiche Samstage und Sonntage, die ich verkatert auf der Couch verbracht habe. Meine körperlich und geistige Leistungsfähigkeit war an solchen Tagen direkt nach einem Trinkanlass natürlich alles andere als optimal. Das Gefühl war beim nächsten Trinkanlass wieder vergessen. Damals machte ich mir aber keine großen Gedanken darüber, insbesondere in den Phasen, in denen ich mich ohnehin kaum gefordert fühlte. Ironischerweise hatte ich sogar das Gefühl, dass sich mein Umfeld verbesserte, da ich durch die häufigen Partys natürlich viele Leute kennenlernte und mich geschätzt fühlte. Heute weiß, dass ich auf einen Großteil dieser Bekanntschaften verzichten kann.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Wie oben beschrieben, habe ich insbesondere in den 1,5 Jahren nach Ende meines Studiums regelmäßig an 2-3 Wochenenden im Monat große Mengen Alkohol getrunken. Die Ursachen waren wie gesagt Frust über meine Arbeit und meine Beziehung kombiniert mit der Gewöhnung der vergangenen Jahre und dem Wunsch nach Zugehörigkeit und Akzeptanz.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, das kam einige Male vor. Bewusst kontrolliert habe ich meine Trinkmenge eigentlich nie, ich habe aufgehört, wenn ich müde wurde, die Party zu Ende ging oder ich einfach nach Hause wollte. Meist hatte ich irgendwann keine Lust mehr, weiterzutrinken, wenn der „Grenznutzen“ des nächsten Glases deutlich abnahm, sprich zu erwarten war, dass ich zu betrunken werden würde, um von dem Abend noch etwas mitzukriegen. Mit steigender Gewöhnung gab es aber auch Abende, an denen ich einfach betrunken werden wollte – sei es, um Probleme zu verdrängen, mich zur Gruppe zugehörig zu fühlen oder weil ich Spaß haben wollte – und die Wirkung nicht gleich einsetzte. Ich habe dann meist die Frequenz erhöht, mit der Folge, dass ich schlagartig betrunken wurde. An solchen Abenden habe ich die Kontrolle und Übersicht über den Konsum verloren, was in Erinnerungslücken von 2-3 Stunden endete. Erst die späteren Stunden der Feier habe ich dann wieder bewusst erlebt. Die Nacht der TF war ein solcher Abend, von dem mir auch heute noch einige Teile in der Erinnerung fehlen.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ich habe während meines Studiums in den Vorlesungs- und Prüfungsphasen auf Alkohol verzichtet, um mich auf das Studium konzentrieren zu können. In der vorlesungs- und prüfungsfreien Zeit habe ich dann wieder getrunken.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich in gar keine Kategorie eingeordnet. Ich habe über meinen Alkoholkonsum nicht weiter reflektiert und die Auswirkungen verdrängt oder bagatellisiert. Alkohol habe ich als Genussmittel gesehen. Mir war nicht klar, dass mein Alkoholkonsum ein Ausmaß erreicht hatte, das mich gefährdete. Heute, nachdem ich mich mit meinen Trinkmotiven auseinander gesetzt habe, würde ich mich als eine Mischung aus Alpha- und Betatrinker einstufen. Ich war nicht körperlich oder seelisch abhängig, aber gefährdet, Gamma-Trinker zu werden. Während ich das „Alpha-Trinken“ abstellen konnte, ging das „Beta-Trinken“ auch nach den Änderungen in meinem Umfeld weiter.
 
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floydburgermc

Stamm-User
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
In der Nacht vom 25.5. auf den 26.5.2014.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Nach meinem Unfall wurde mir klar, dass ich ein Problem mit Alkohol hatte. Ich hatte Alkohol nicht aus Genuss konsumiert, wie ich früher dachte, sondern um ein anderer Mensch zu sein. Alkohol als maßvolles und bewusstes Genussmittel zu einem guten Essen oder ein Glas zu einem besonderen Anlass kannte ich gar nicht. Hinzu kommt, dass ich meine Vorsätze, bei den Trinkanlässen nur wenig Alkohol zu konsumieren, nie in die Tat umgesetzt habe. Nach einigen TE machte ich weiter wie je zuvor. Von daher beschloss ich, zukünftig komplett auf Alkohol zu verzichten.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Früher habe ich keine Notwendigkeit gesehen, das Trinken zu reduzieren oder aufzugeben, da mir die Einsicht fehlte, dass ich ein Problem habe und potentiell gefährdet war, abhängig zu werden. Als ich nach dem Unfall neben dem Autowrack auf der Straße saß, wusste ich trotz des Schocks, dass Alkohol keinen Platz mehr in meinem Leben hat. Auch Tage und Wochen später saß der Schock noch tief – ich hatte mich und andere gefährdet und dabei noch Glück gehabt, dass es „nur“ zu einem erheblichen Sachschaden gekommen war, ich überlebt hatte und somit die Chance bekam, mein Leben zu ändern. Nachdem der Schock überwunden war, setzte eine Reflektionsphase ein. Ich wurde mir klar darüber, dass mein Unfall zwar ein starker Motivator war, endlich etwas zu ändern, ich langfristig aber Strategien brauchte und Verhaltensweisen verinnerlichen musste, um an meinen Vorsätzen festzuhalten. Dazu war es wichtig, mir einzugestehen, warum ich eigentlich so viel getrunken hatte, und die Ursachen abzustellen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Zunächst einmal sorgte der Schock nach dem Unfall dafür, dass ich keinen Alkohol mehr anrührte. Mit der Zeit wurde mir dann klar, dass ich Zeit brauchen würde, meinen Konsum zu überdenken, die Ursachen herauszufinden und mir über den zukünftigen Umgang mit Alkohol Gedanken zu machen. Dafür brauchte ich einen klaren Kopf, also entschied ich mich zunächst für eine Trinkpause, bis ich die Ursachen aufgearbeitet und damit auch der Weg nach vorne klarer wurde. Dabei haben mir Gespräche mit meiner Freundin, meinen engsten Freunden und meinen Eltern sehr geholfen, denen ich mich öffnen konnte und die mich auf meinem Weg unterstützt haben und es immer noch tun. Zudem habe ich Alkoholvorräte aus meiner Wohnung verbannt und bin in der Anfangsphase der Umstellung einigen unnötigen potentiellen Trinkanlässen bewusst aus dem Weg gegangen.
Natürlich war es keine Lösung, sämtliche sozialen Interaktionen einzustellen, also traf ich mich nach einiger Zeit wie gewohnt mit meinen Freunden und Bekannten. Der Unterschied war, dass ich früher wie aus Selbstverständlichkeit zu Beginn des Abends zu einem Bier gegriffen hatte und es jetzt unterbleiben ließ. Zu Anfang war das Fallenlassen alter Gewohnheiten schon eine große Umstellung für mich, die ich mir immer wieder bewusst machen musste. Körperlich fehlte mir nichts, aber die alten Verhaltensmuster wollten erstmal überwunden werden. Die Reaktionen darauf waren unterschiedlich. Meine engsten Freunde haben mich von Anfang an unterstützt, mir schon von sich aus direkt alkoholfreie Getränke angeboten und mir gesagt, dass sie gut finden, wie konsequent ich mich ändere. Mich stört es nicht, dass meine Freunde weiterhin trinken, aber seit dem Unfall ist auch ihr Trinkverhalten etwas zurückgegangen. Dem Spaß miteinander hat das keinen Abbruch getan, im Gegenteil. Andere „Freunde“ haben anders reagiert – es kamen Bemerkungen wie „Lass dich halt nächstes Mal nicht erwischen“, „Leg den Autoschlüssel weit weg“, „Warum bist nicht abgehauen“ oder „Wie sollen wir denn ohne Alkohol feiern“. Mit diesen Leuten treffe ich mich heute nicht mehr. Mein Freundes- und Bekanntenkreis ist demnach deutlich kleiner, aber auch viel besser geworden. Es zeigte sich, auf wen ich mich wirklich verlassen kann. Dazu zählte auch und vor allem meine Freundin, die keine Sekunde daran gezweifelt hat, dass ich es schaffen kann und mich in allem unterstützte, was ich tat.
Wenn ich beruflich oder privat in ein neues Umfeld komme und mir Alkohol angeboten wird, lehne ich heute wie selbstverständlich ab. Mit dem richtigen Selbstbewusstsein vorgetragen, war ich erstaunt, dass Reaktionen darauf meist ausblieben oder positiver Art waren. Ganz neugierigen Zeitgenossen erzähle ich dann noch meine Geschichte, was bis jetzt immer mit Respekt vor der Umstellung verbunden war.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Nach der Umstellung habe ich zunächst, dass es mir immer besser ging als zuvor. Ich merkte, dass ich mit einem klaren Kopf einfach ausgeglichener und leistungsfähiger wurde – immerhin hatte ich 1 oder 2 Tage im Monat dazugewonnen, die ich nicht mehr verkatert verbrachte. Ich treibe seit Mitte 2012 regelmäßig Sport, hatte aber erst jetzt das Gefühl, meine Möglichkeiten ganz ausschöpfen zu können und bessere Fortschritte zu sehen. Ich setze mir dabei aber bewusst keine bestimmten Ziele, um Sport als Ausgleich und nicht leistungsorientiert treiben zu können. Beruflich wurde ich mittlerweile bei meinem neuen Arbeitgeber einmal befördert, und erhielt die Chance, für einige Monate ins Ausland gehen zu können. Nun kann ich das nicht allein auf mein geändertes Trinkverhalten schieben, aber geschadet hat es sicher nicht. Meine beiden Chefs und meine Kollegen wissen von meiner TF, haben mich aber nicht hängenlassen. Auf Firmenfeiern wird mir mittlerweile direkt Alkoholfreies angeboten. Privat hat die Krise gezeigt, wer meine wahren Freunde sind, und dass ich die richtige Frau an meiner Seite habe. Ich fühle mich zufrieden, weil ich endlich in der Lage war zu sehen, auf was es wirklich ankommt, und dass ich mich nicht verstellen muss, um erfolgreich und akzeptiert zu sein.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich habe mich von vielen alten „Freunden“ getrennt und umgebe mich nur noch mit den Menschen, mit denen ich mich im nüchternen Zustand wohl fühle, mit denen ich offen auch über Probleme und unangenehme Dinge reden kann. Ich halte engen Kontakt zu meinen wichtigsten Freunden und meiner Familie, und verbringe so viel Zeit wie möglich mit meiner Freundin. Ich schaffe mir Freiräume und Auszeiten, um zu entspannen, treibe Sport ohne Leistungsdruck, verreise gern und häufig – vom Kurzurlaub während eines langen Wochenendes bis zum 3-Wochen-Trip. Ich habe mir realistische Ziele gesetzt, die ich in den nächsten Jahren erreichen will, das wichtigste davon ist ein zweiter Abschluss durch ein berufsbegleitendes Studium. Ich habe gelernt, Alkohol wie selbstverständlich abzulehnen, wenn mir welcher angeboten wird, und alle wichtigen Bezugspersonen kennen meine Geschichte und respektieren meine neuen Verhaltensweisen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Im Moment kann ich mir das nur schwer vorstellen. Ich habe seit der TF einiges über mich und mein Leben gelernt und weiß jetzt, warum ich so viel getrunken habe. Ich habe mich seitdem geändert und brauche den Alkohol nicht mehr, um abzuschalten, zu entspannen, mich akzeptiert zu fühlen. Mir ist aber klar, dass es in Zukunft Ereignisse geben kann, die einen Rückfall bewirken könnten. Ich könnte im Beruf über- oder unterfordert sein, ich könnte mich mit den falschen Leuten umgeben. Im Gegensatz zu früher weiß ich jetzt aber, was ich tun kann, um meine Situation zu verändern, und dass der Alkohol mich dabei nur aufhalten würde.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch Abstinenz.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo floyd,

dein FB ist in Deutschland angekommen...:zwinker0004:

Mal sehen, wer zuerst die Zeit für eine Kommentierung findet - Max oder ich :smiley138:
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
In der Zeit zwischen 19:00 und 21:00 Uhr zunächst 2 Bier à 0,33l, dann zwei Schnaps (Sambuca) à 2cl. Von 21:00 bis 0:00 Uhr etwa 5 Longdrinks (Wodka Energy und Gin Tonic) mit je ca. 4cl Schnaps, sowie 2 oder 3 Kurze à 2cl zwischendurch. Zwischen 0:30 und 2:30 vermutlich zwei Longdrinks (Gin Tonic) mit vermutlich je 4cl Schnaps. Insgesamt komme ich also auf etwa 20 TE zwischen 19:00 und 02:30 in der Nacht der TF.
1,9 = x / (0,7*72) – 1,35
3,25 = x / 50,4
x = 164
164 / 8 = 21
Die Trinkmengenangabe ist viel zu niedrig, du hast die Zeit des Alkohlabbaus vergessen.
Wenn ich das pauschal überschlage, komme ich für ...
TÜV - auf 28,5 TE
AVUS, PIMA usw. - auf 34,5 TE

... die Unterschiede entstehen in der jeweiligen Alkoholabbauberechnung.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Mir fehlt jegliche Erinnerung an die Fahrt.
Dann stelle eine Vermutung auf. Laut deiner Antwort, hast du dich mit dem Thema nicht beschäftigt.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Meinen FS habe ich im Jahr 2004 erhalten. Bis zum Abschluss meines Studiums im Jahr 2011 bin ich nur äußerst selten Auto gefahren, da ich kein eigenes Fahrzeug besaß. Ich war hauptsächlich mit dem ÖPNV oder Fahrgemeinschaften unterwegs, bei weiteren Strecken mit der Bahn oder dem Flugzeug. Fahrten unter Alkoholeinfluss in dieser Zeit kann ich ausschließen. Während meines ersten Jobs von Anfang 2011 bis Mitte 2012 war ich häufiger unter der Woche beruflich mit Mietwagen unterwegs. Da ich ausschließlich am Wochenende, genauer gesagt am Freitag oder Samstag Abend getrunken habe, habe ich auch in dieser Zeit nicht alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Nachdem ich meinen zweiten Job Mitte 2012 in Lübeck angetreten habe, bin ich am Wochenende häufiger von Lübeck nach Hamburg gefahren, um Freunde und Familie zu besuchen. Diese Strecke habe ich zum Teil mit meinem eigenen Fahrzeug, aber auch mit Bus und Bahn zurückgelegt. Von Mitte 2012 bis Mitte 2014 war ich jeden Monat ca. 2x in Hamburg, also insgesamt etwa 50 Fahrten. Den Großteil (schätzungsweise 40) habe ich mit dem Auto zurückgelegt. Etwa jeder zweite Besuch in Hamburg war mit einem Trinkanlass wie einer Feier, einem Geburtstag, einem Jubiläum etc. verbunden. Der Ablauf war dabei stets gleich, ich bin am Nachmittag oder Abend des Folgetages mit dem Auto zurückgefahren. Ich habe mir damals keine großen Gedanken um Trinkmenge, BAK und Alkoholabbau gemacht, bin losgefahren, wenn ich mich wieder fit gefühlt habe. Daher liegt die Vermutung nahe, dass ich bei ca. 20 Fahrten noch unter Alkoholeinfluss gestanden habe. Ich folgere daraus, dass ich sehr viel Glück hatte, dass es bei keiner dieser Fahrten zu einer Auffälligkeit gekommen ist. Ich habe die Abbaudauer von Alkohol und dessen Wirkung falsch eingeschätzt und dadurch mich und andere gefährdet. Da nie etwas passiert ist, bin ich für die abgestumpft.
Die Antwort ist etwas "aufgeblasen", einiges gehört hier gar nicht hin. Aber kein Problem, der Gutachter wird dich schon ausbremsen.:zwinker0004:

Ich wollte nur auf etwas hinweisen ... die Gutachter gehen hier von einer Statistik aus, diese besagt, dass auf ca. 350 TF nur eine entdeckt wird.
Als TF ist auch zu verstehen ... mal eben nur ein Glas Bier/Wein/Schnaps sowie Restalkohol.

Ich persönlich würde die Angabe noch einmal überdenken.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
In meiner Familie wurde zu Anlässen regelmäßig geringe Mengen Alkohol getrunken, pro Kopf nicht mehr als 3-4 TE. Darauf beruhen meine ersten Kontakte mit Alkohol, ohne selbst getrunken zu haben. Zum ersten Mal selbst getrunken habe ich im Alter von 17 Jahren auf einer Klassenfahrt. Damals habe ich Bier probiert und war zunächst nicht besonders angetan vom Geschmack. In den folgenden 3 Jahren habe ich immer mal wieder Bier auf Feiern mit Freunden getrunken und mich an den Geschmack gewöhnt.
Gewöhnung ... ist kein gutes Wort in der Verkehrspsychologie --> den letzten Satz komplett streichen.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Während meiner Zivildienstzeit, also im Alter 20-21, habe ich jedes Wochenende mit meinen Freunden getrunken. In einer Nacht erst mehrere Bier, dann gab es Schnaps. Ich denke, dass ich mich da in den Bereich 1,0-1,2 Promille in einer Nacht trainiert habe. Es folgten dann 3,5 Jahre Studium. Während der Vorlesungs- und Prüfungszeiten habe ich keinen Alkohol getrunken, in der vorlesungsfreien Zeit aber etwa 2x im Monat am Wochenende gefeiert. Die Trinkmengen wurden etwas höher als vorher, ich habe Bier, Schnaps und Longdrinks konsumiert. Nach dem Studium nahm die Feierei sogar noch zu. Die nächsten 1,5 Jahre habe mich 2-3x im Monat mit Freunden getroffen, um zu trinken. Es blieb bei den gleichen Sorten von Alkohol, die Trinkmenge war geschätzt im Bereich 1,6 Promille, mal mehr, mal weniger. Mit 26 Jahren habe ich dann meinen Job und meinen Wohnort gewechselt. Die Trinkanlässe gingen zurück, aber ich habe mich noch regelmäßig (etwa 1-2 mal im Monat) mit den alten Freunden getroffen, um zu trinken. Der Pegel ist dabei geblieben.
Und wieviel ist das dann ... im Bereich von 1,6‰ ???
Weiter in F 10 ...

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Die Häufigkeit hat sich in den Jahren von 2003 bis 2012 langsam aber stetig zugenommen, bis ich bei 2-3 Anlässen pro Monat angekommen war. Ich habe Bier und verschiedene Sorten Schnaps (Wodka, Sambuca, Gin, Kräuterschnaps) sowohl in Reinform als auch gemischt in Cocktails oder Longdrinks getrunken. Ein typischer Abend begann mit 2-4 Bier zu einem gemeinsamen Essen, ging dann über in 2-3 Runden Kurze nach dem Essen und dann weiter mit Longdrinks. Je nach Abend variierte die Trinkmenge zwischen 10 und 20 TE, wobei um die 20 TE die Konsumspitze und nicht die Regel war.
In der Frage steht ... "(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)" !

Wieviel sind 2-4 Bier ? (es gibt 0,2l , 0,3l , 0,5l sowie Flaschen in 0,33l und 0,5l ... und auch Dosen zu 1,0l)
Wieviel sind 2-3 Runden Kurze ? (üblich sind 0,02l und 0,04l)

Die Antworten zu F9 und F10 müssen stimmig sein. In beiden Fragen will der GA deine Trinkentwicklung erkennen, er wird deine Angaben mit der BAK deiner TF vergleichen ... daher sollten deine Angaben so genau wie möglich sein.
Je nach Berechnung (siehe F2) hast du bei deiner TF ca. 28-34 TE konsumiert ... um jetzt noch Auto zu bewegen, Bedarf es einiges an Training (andere liegen hier auf dem Rücken und pinkeln in die Luft) ... aus diesem Grund, solltest du diese Menge im Vorfeld schon ein paar mal erreicht haben.

Um den Gutachter es so einfach wie möglich zu machen, meine Trinkentwicklung "mit einem Blick" zu erkennen, habe ich mir damals Trinkdiagramme mit Excel erstellt.

Insgesamt könnte die Antwort auch so aussehen wie im Beispiel ...

23 Jahren -27Jahren 1991-1995:
ca. 1 mal im Monat
4 Bier oder Cola/Bier

27 Jahren- 33 Jahren 1995-2001:
ca. 10 mal im Monat
10-40 Bier 0,5

33 Jahren – 35 Jahren 2001 – 2003:
ca. 3 mal im Monat
10 -20 Bier 0,5

35 Jahren – 39 Jahren 2003 -2007:
ca. 3 mal im Monat
10 – 20 Bier 0,5

39 Jahren – 43 Jahren 2007 -2011:
ca. 3 mal im Monat
20-25 Bier 0,5

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Mein Konsum begann mit einer gewissen Neugierde und vor allem dem Wunsch nach Zugehörigkeit und Akzeptanz in der Gruppe. Im Alter zwischen 17 und 20 Jahren war es in meinem Umfeld normal, zu trinken, und ich wollte nicht ausgegrenzt werden. Aus diesem Grund habe ich auch weiter Alkohol konsumiert, obwohl ich anfangs weder mit Geschmack noch Wirkung viel anfangen konnte. Ich habe mir eingeredet, dass ich mit Freunden aus Spaß trinke, um gemeinsam "witzige" Abende zu erleben. Daraus wurde dann ein Gewohnheitstrinken bei Anlässen, Feiern oder Discobesuchen. Verstärkt wurde der Effekt während meiner Zivildienstzeit durch pure Langeweile und Frust über einen Dienst, der aus damaliger Sicht sinnlos erschien.
Als ich mich erstmal an den Alkohol gewöhnt hatte, habe ich ihn eingesetzt, um aufgeschlossener, redseliger und witziger zu werden. Ich war früher recht introvertiert, und der Alkohol half mir, aus mir herauszukommen. Zumindest dachte ich das. Ich hatte das Gefühl, mich verstellen zu müssen, um mit anderen ins Gespräch und besser anzukommen. Natürlich hat der Alkoholkonsum häufig eher das Gegenteil bewirkt, am Ende der Nacht war ich betrunken, konnte mich manchmal nicht mehr klar artikulieren, hatte Schwierigkeiten mit der Motorik – gelernt habe ich daraus nicht.
Nach Abschluss meines Studiums habe ich mich in einer ähnlichen Situation wie während der Zivildienstzeit wiedergefunden. Ich hatte einen Job, der mich in keiner Hinsicht ausfüllte, und nur Ärger und Frust verursachte. Zudem war ich damals in einer Beziehung, in der ich das Gefühl hatte, nicht ich selbst sein zu können, um gemocht zu werden. Die Folge war, dass ich mir mehr Trinkanlässe gesucht habe, um die Probleme herunterzuspülen. So bin ich auf Feiern gegangen, die ich sonst ausgelassen hätte, weil ich z.B. den Gastgeber nur flüchtig kannte. Auch habe ich die Trinkmenge weiter erhöht, da die Wirkung mit steigender Gewöhnung natürlich nachließ.
Mitte 2012 wurde mir klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich kündigte meinen Job, suchte mir einen neuen Job in einer anderen Stadt, zog um und machte mit meiner damaligen Freundin Schluss. Die Zufriedenheit mit der neuen Situation, die bis heute anhält, und der Schub an Selbstbewusstsein, der darauf beruhte, das eigene Leben komplett umkrempeln zu können, hat die Anzahl der Trinkanlässe zwischen Mitte 2012 und Mitte 2014 deutlich reduziert. In dieser Zeit habe ich auch meine Verlobte kennengelernt, die ich dieses Jahr (2015) heiraten werde. Geblieben war, dass ich mich 1-2 mal im Monat mit den alten Freunden traf, und geblieben war das Trinken aus Gewohnheit, um Spaß zu haben, aus dem Wunsch nach Zugehörigkeit zur Gruppe – und der Pegel an sich. Ich hatte mir in den Jahren eine hohe Gewöhnung antrainiert, die dazu führte, dass ich größere Mengen zu mir nahm, um die Wirkung zu spüren.
Bevor ich hier näher eingehe ... du hast die Wirkung des Alkohols gesucht, ihn quasi getrunken um dessen Wirkung zu spüren ??
Falls du das jetzt mit JA beantwortest, bekommt das Wort "Gewöhnung" bei dir eine andere Bedeutung.
Ich möchte dir aber raten, denn Ball etwas flach zu halten (deine BAK gibt das her) ... warum ? ... weil ich dich vor einem übereifrigen Gutachter "schützen" will ... er nicht auf die Idee kommen könnte, dir eine Therapie aufzudrücken.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol verspürte ich zunächst eine auflockernde Wirkung, ich wurde gesprächiger, kontaktfreudiger, begeisterungsfähiger bis hin zu einer euphorisierenden Wirkung. Mein Urteilungsvermögen wurde eingetrübt, die Risikobereitschaft stieg. Gleichzeitig verspürte ich nach dem Konsum geringerer Mengen stets die Lust auf mehr. Ich nahm mir manchmal vor, an einem Abend nicht so viel zu trinken, und warf die Vorsätze in den meisten Fällen nach den ersten TE wieder über Bord. Selbst wenn ich nur Bier zum Essen trank, bekam ich schnell Lust auf mehr – oder ich wusste von Anfang an, dass ich an einem Abend trinken würde, um breit zu werden. Mit zunehmender Trinkmenge bekam ich Schwierigkeiten, mich klar und deutlich auszudrücken, das Hör- und Sehvermögen ließ nach, ich lief mit Tunnelblick über Partys und verständigte mich schreiend mit meinen ebenso betrunkenen Freunden. Im weiteren Trinkverlauf ließen auch die motorischen Fähigkeiten nach, ich fing an, Drinks zu verschütten und zu stolpern. Später, wenn die Party sich dem Ende neigte, bekam ich häufig Kopfschmerzen und wurde müde.
Es gibt eine architektonische Regel ... weniger ist manchmal mehr !
Und die Aussage ... "Lust auf mehr" ... gefällt mir gar nicht. (Tendenz mein letzter Satz in F12)

Ich hab die Frage ganz einfach beantwortet: "Bei wenig Alkohol wurde ich lustiger, redseliger und kontaktfreudiger. Bei viel Alkohol fühlte ich mich schlapp und wurde schnell müde."

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, das kam einige Male vor. Bewusst kontrolliert habe ich meine Trinkmenge eigentlich nie, ich habe aufgehört, wenn ich müde wurde, die Party zu Ende ging oder ich einfach nach Hause wollte. Meist hatte ich irgendwann keine Lust mehr, weiterzutrinken, wenn der „Grenznutzen“ des nächsten Glases deutlich abnahm, sprich zu erwarten war, dass ich zu betrunken werden würde, um von dem Abend noch etwas mitzukriegen. Mit steigender Gewöhnung gab es aber auch Abende, an denen ich einfach betrunken werden wollte – sei es, um Probleme zu verdrängen, mich zur Gruppe zugehörig zu fühlen oder weil ich Spaß haben wollte – und die Wirkung nicht gleich einsetzte. Ich habe dann meist die Frequenz erhöht, mit der Folge, dass ich schlagartig betrunken wurde. An solchen Abenden habe ich die Kontrolle und Übersicht über den Konsum verloren, was in Erinnerungslücken von 2-3 Stunden endete. Erst die späteren Stunden der Feier habe ich dann wieder bewusst erlebt. Die Nacht der TF war ein solcher Abend, von dem mir auch heute noch einige Teile in der Erinnerung fehlen.
Mit dieser Frage ist der typische "Blackout" gemeint, mehr als zwei solltest du in der Regel nicht gehabt haben.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich in gar keine Kategorie eingeordnet. Ich habe über meinen Alkoholkonsum nicht weiter reflektiert und die Auswirkungen verdrängt oder bagatellisiert. Alkohol habe ich als Genussmittel gesehen. Mir war nicht klar, dass mein Alkoholkonsum ein Ausmaß erreicht hatte, das mich gefährdete. Heute, nachdem ich mich mit meinen Trinkmotiven auseinander gesetzt habe, würde ich mich als eine Mischung aus Alpha- und Betatrinker einstufen. Ich war nicht körperlich oder seelisch abhängig, aber gefährdet, Gamma-Trinker zu werden. Während ich das „Alpha-Trinken“ abstellen konnte, ging das „Beta-Trinken“ auch nach den Änderungen in meinem Umfeld weiter.
Ich hoffe du kannst Jellineks Einstufungen auch dem GA erklären.
Mir fehlt hier aber noch ein entscheidendes Wort ... Alkoholmissbrauch

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich habe mich von vielen alten „Freunden“ getrennt und umgebe mich nur noch mit den Menschen, mit denen ich mich im nüchternen Zustand wohl fühle, mit denen ich offen auch über Probleme und unangenehme Dinge reden kann. Ich halte engen Kontakt zu meinen wichtigsten Freunden und meiner Familie, und verbringe so viel Zeit wie möglich mit meiner Freundin. Ich schaffe mir Freiräume und Auszeiten, um zu entspannen, treibe Sport ohne Leistungsdruck, verreise gern und häufig – vom Kurzurlaub während eines langen Wochenendes bis zum 3-Wochen-Trip. Ich habe mir realistische Ziele gesetzt, die ich in den nächsten Jahren erreichen will, das wichtigste davon ist ein zweiter Abschluss durch ein berufsbegleitendes Studium. Ich habe gelernt, Alkohol wie selbstverständlich abzulehnen, wenn mir welcher angeboten wird, und alle wichtigen Bezugspersonen kennen meine Geschichte und respektieren meine neuen Verhaltensweisen.
Der erste Satz sollte/muß lauten ... "Durch die strikte Einhaltung meiner Abstinenz."

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Im Moment kann ich mir das nur schwer vorstellen. Ich habe seit der TF einiges über mich und mein Leben gelernt und weiß jetzt, warum ich so viel getrunken habe. Ich habe mich seitdem geändert und brauche den Alkohol nicht mehr, um abzuschalten, zu entspannen, mich akzeptiert zu fühlen. Mir ist aber klar, dass es in Zukunft Ereignisse geben kann, die einen Rückfall bewirken könnten. Ich könnte im Beruf über- oder unterfordert sein, ich könnte mich mit den falschen Leuten umgeben. Im Gegensatz zu früher weiß ich jetzt aber, was ich tun kann, um meine Situation zu verändern, und dass der Alkohol mich dabei nur aufhalten würde.
Demnach kannst du dir das theoretisch vorstellen.
Was aber machst du, wenn die Gefahr eines Rückfalls entsteht ?

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Fazit: Hier ist mehr zusammengekommen als ich vermutet habe. Manchmal sind es lediglich Kleinigkeiten, die jedoch von Bedeutung sein können.
Zum Teil erscheint der FB so gravierend, dass hier schnell eine Abhängigkeit vermutet werden könnte. Die Entscheidung, ob du den FB etwas entschärfen möchtest, kann ich dir nicht abnehmen ... dch lediglich darauf hinweisen.
Der FB muß eine klare Linie haben, entweder Normalwäsche oder Kochwäsche.

Beschäftige dich auch mit der pauschalen Trinkmengenberechnung deines in Frage kommenden MPI.

FB überarbeiten und komplett wieder neu einstellen. :smiley138:
 

floydburgermc

Stamm-User
Guten Morgen Max,

vielen Dank für die Kommentierung! :smiley711::smiley711::smiley711: Ich mache mich so schnell es irgendwie geht an die Überarbeitung. Einige Fragen habe ich aber noch, bevor ich mich an die komplette Überarbeitung mache, weil die ja schon einen Einfluss auf den späteren Verlauf haben:

1) BAK-Berechnung: Ich habe den Alkoholabbau berücksichtigt, 8 Stunden à 0,15 ‰ in der Zeit von 20:00 bis 04:00 Uhr (in der ersten Stunde nach Trinkbeginn baue ich ja noch nichts ab), ging mit -1,35 in die Formel ein. Ok, ich glaub ich hab mich vertan, eigentlich müssten es ja -1,2 sein. Also noch mal von vorne: Gegen 06:45 BAK von 1,64 ‰ gemessen, das wären etwa 1,9 ‰ zum Unfallzeitpunkt. Ich runde mal auf 2 ‰ auf.

2 ‰ = (Alkoholmenge x in g / (0,7 * 72 kg)) - 1,2 ‰

Macht ca. 160 g reinen Alkohol. Meine Frage ist dann, nehme ich tatsächlich 8 g Alkohol pro TE? Ich habe ja bis auf zwei Bier je 0,33 l hauptsächlich Hochprozentiges an dem Abend getrunken, nehmen wir z.B. Wodka oder Gin mit 40 Vol%. Pro Liter wären das 400 ml bzw. 320 g Alkohol, macht 6,4 g pro TE. 160 g / 6,4 g = 25 TE.

2) Ich hatte in der Nacht tatsächlich ein Blackout und weiß so gar nichts mehr von der Fahrt selbst. Null. Den Tathergang hab ich mir aus der Akte und dem Wissen, wo ich mein Auto am Vorabend geparkt habe, zusammengereimt. Der Unfallhergang legt die Vermutung nahe, dass ich mich absolut nicht mehr sicher gefühlt haben kann, aber durch die starke Alkoholisierung dies nicht wahrhaben wollte Ich habe mich total über- bzw. die Wirkung des Alkohols unterschätzt. Kann ich das so sagen?

3) "Lust auf mehr" - ja, ich gebe zu, das klingt problematisch. Ich wollte damit erklären, warum ich mich für AB entschieden habe. Wenn ich den Ball zu flach halte, habe ich die Befürchtung, dass ich meine Entscheidung für AB nicht mehr plausibel erklären kann. Ich kann dann noch anführen, dass ich stets entweder ganz oder gar nicht getrunken habe, einige wenige TE rein zum Genuss gab es bei mir ja nicht. Von daher halte ich KT nicht für sinnvoll. Reicht das? Oder stürzt sich der GA dann auf meine AB-Entscheidung und nimmt die auseinander?
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
1) BAK-Berechnung: Ich habe den Alkoholabbau berücksichtigt, 8 Stunden à 0,15 ‰ in der Zeit von 20:00 bis 04:00 Uhr (in der ersten Stunde nach Trinkbeginn baue ich ja noch nichts ab), ging mit -1,35 in die Formel ein. Ok, ich glaub ich hab mich vertan, eigentlich müssten es ja -1,2 sein. Also noch mal von vorne: Gegen 06:45 BAK von 1,64 ‰ gemessen, das wären etwa 1,9 ‰ zum Unfallzeitpunkt. Ich runde mal auf 2 ‰ auf.

2 ‰ = (Alkoholmenge x in g / (0,7 * 72 kg)) - 1,2 ‰

Macht ca. 160 g reinen Alkohol. Meine Frage ist dann, nehme ich tatsächlich 8 g Alkohol pro TE? Ich habe ja bis auf zwei Bier je 0,33 l hauptsächlich Hochprozentiges an dem Abend getrunken, nehmen wir z.B. Wodka oder Gin mit 40 Vol%. Pro Liter wären das 400 ml bzw. 320 g Alkohol, macht 6,4 g pro TE. 160 g / 6,4 g = 25 TE.
Für die Berechnung habe ich deine Angaben verwendet:

"Trinkbeginn: 24.05.2014, 19:00
Trinkende: 25.05.2014, ca. 02:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 06:45"

Die Abbauzeit wird somit zwischen 19 -7 Uhr berechnet. Du berechnest den Abbau mit 0,15‰, gehst somit zur AVUS, PIMA o.ä.
Berechne die Trinkmenge nach folgender Pauschalformel ... klick ... mehr wollen die von dir gar nicht wissen.

2) Ich hatte in der Nacht tatsächlich ein Blackout und weiß so gar nichts mehr von der Fahrt selbst. Null. Den Tathergang hab ich mir aus der Akte und dem Wissen, wo ich mein Auto am Vorabend geparkt habe, zusammengereimt. Der Unfallhergang legt die Vermutung nahe, dass ich mich absolut nicht mehr sicher gefühlt haben kann, aber durch die starke Alkoholisierung dies nicht wahrhaben wollte Ich habe mich total über- bzw. die Wirkung des Alkohols unterschätzt. Kann ich das so sagen?
Wenn dir bei der Tat die Unsicherheit bewusst war, hättest du ja mit Vorsatz gehandelt ... du wusstest demnach was du tust.
In dem Moment wo ein "Täter" angetrunken ins Auto steigt, fühlt er sich sicher ... andernfalls würde er das nicht tun ... oder handelt eben vorsätzlich.

Ich könnte diese Frage beantworten mit ... "Zur Tatzeit habe ich mich selbstüberschätzt und über die folgen der Fahrt keine Gedanken gemacht. In der Vergangenheit hatte ich mir durch meinen missbräuchlichen Alkoholgenuss eine Trinkfestigkeit angeeignet. Heute ist mir bekannt, dass bei zunehmender Menge Alkohol die Kontrollfähigkeit über sich selbst immer mehr verloren geht."

Ich hoffe du verstehst wie ich das jetzt meine.

3) "Lust auf mehr" - ja, ich gebe zu, das klingt problematisch. Ich wollte damit erklären, warum ich mich für AB entschieden habe. Wenn ich den Ball zu flach halte, habe ich die Befürchtung, dass ich meine Entscheidung für AB nicht mehr plausibel erklären kann. Ich kann dann noch anführen, dass ich stets entweder ganz oder gar nicht getrunken habe, einige wenige TE rein zum Genuss gab es bei mir ja nicht. Von daher halte ich KT nicht für sinnvoll. Reicht das? Oder stürzt sich der GA dann auf meine AB-Entscheidung und nimmt die auseinander?
Nein, du darfst KT nicht "für nicht sinnvoll" erklären. Du hast ganz einfach gemerkt, dass ein kontrolliertes Trinken bei dir nicht funktioniert ... du kannst die Menge des Alkohols nicht kontrollieren und hälst eine Abstinenz für den besseren Weg.

Manche betreiben AB für eine gewisse Zeit und trinken danach kontrolliert ... aber das ist ein anderes Thema und das behalten wir lieber für uns selbst. :zwinker0004:

Mit "Ball flach halten" habe ich nicht gemeint, den FB komplett zu entschärfen. Einfach etwas Fingerspitzengefühl ... nicht zu wenig und auch nicht zu viel ... bedeutet soviel wie ... abstinenztauglich aber nicht Therapie gefährdet.
 

floydburgermc

Stamm-User
Danke dir! :smiley711: Ich mache mich dann mal an die Überarbeitung!

Ich nehme also die verlinkte Faustformel, auch wenn das Ergebnis deutlich von dem der Widmark-Formel abweicht? Ich meine, 25 oder 35 TE ist ja ein gewaltiger Unterschied, z.B. 2 l Bier oder 0,1 l Schnaps! Und ja, es wird die PIMA in Lübeck werden.
 
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erfahrungfürsleben

Erfahrener Benutzer
Hi im Prinzip finde ich dein FB gut nur manchmal ist weniger mehr, habe ich selber gemerkt, weil man muss aufpassen. Im Gespräch stuft der GA dich ein es gibt 4 Kategorien und falls du da zur Abhängigkeit eingestuft wirst, wird er Dir das Leben schwer machen.

Lies Dir mal das Zitas von Max durch in blauer Schrift unten nach jedem Eintrag steht es drin, und daran halte ich mich.
 

Max

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Ich nehme also die verlinkte Faustformel, auch wenn das Ergebnis deutlich von dem der Widmark-Formel abweicht? Ich meine, 25 oder 35 TE ist ja ein gewaltiger Unterschied
Ja, und ... 25 TE stehen nicht zur Debatte, du hattest dich ja verrechnet :smiley894:
Ich werde das aber mal selbst nach Widmark ausrechnen.

Nachtrag:

Definitiv immer nur ein ca.-Wert.

Gewicht: 75 kg
Trinkbeginn: 19:00 Uhr
Blutabnahme: 6:45 Uhr


Trinkmenge: 2 Bier a 0,33l (entspricht 330 ml)
19 Longdrinks und Schnäpse a 0,02l (entspricht 380 ml)

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Alkoholmengenformel

A = m * Vol%/100 * s * rp

A = Aufgenommene Alkoholmenge in Gramm
m = Getrunkene Menge in Milliliter
s = Spezifisches Gewicht von Alkohol (0,8 g/cm³)
rp = Resorptionsdefizit (0,8)

Beim Resorptionsdefizit (Aufnahmeverlust) handelt es sich um eine Konstante, die angibt, wie viel Alkohol von der getrunkenen Alkoholmenge im Körper aufgenommen wurde, da Alkohol nach der Aufnahme teilweise wieder ausgeschieden wird durch Atmung, Transpiration und Verdauung.
Dieser Verlust beträgt zwischen 10% und 30%, also im Durchschnitt 20%, daher rp=0,8.

--------------------------------------------------------

Bierberechnung:

330ml x 0,8 x 0,8 x 5% = 10,56 g aufgenommener Alkohol

Schnapsberechnung:

380ml x 0,8 x 0,8 x 40% ≈ 97,28 g aufgenommener Alkohol

------------------------------------------------------------

Damit kämen wir dann zu Widmark:

Insgesamt aufgenommen wurden ≈ 107,8g Alkohol.

------------------------------------------------------------

Widmark-Formel

c = A / (p * r)

c = Alkoholkonzentration in Promille
A = Aufgenommene Alkoholmenge in Gramm (siehe Alkoholmengenformel)
p = Körpergewicht in Kilogramm
r = Reduktionsfaktor (0,7 bei Männern und 0,6 bei Frauen)

Da Alkohol wasserlöslich ist, kann er sich nur mit dem Wasseranteil des Körpers vermischen.
Der Reduktionsfaktor reduziert das Körpergewicht zu diesem Zweck auf die Wassermenge, die laut Widmark bei Männern 70 Prozent und bei Frauen 60 Prozent beträgt.
Die effektive Alkoholmenge wird mit der Alkoholmengenformel berechnet.

------------------------------------------------------------

c= 107,8 g/ (75 kg x 0,7)


das entspricht dann 2,05 Promille

------------------------------------------------------------

Nun zum Abbau:

Alkohol-Abbau

Im Mittelwert baut der Körper 0,15 Promille pro Stunde ab.
Der Abbau beginnt nicht sofort, sondern erst nach einem Zeitraum von 15 Minuten bis 2 Stunden.
Diesen Zeitraum von der Aufnahme des Alkohols bis zur vollständigen Aufnahme aus dem Verdauungstrakt in den Blutkreislauf bezeichnet man auch als Resorptions- bzw. Anflutungsphase.

Mit diesen Angaben ist es nun möglich, eine Anwendung zu realisieren, die es ermöglicht, jederzeit die aktuelle Blutalkohol-Konzentration auf Basis der Widmark-Formel zu errechnen.

--------------------------------------------------------------

Vom Trinkbeginn bis zur Blutentnahme waren es ca. 12 Stunden.
Das bedeutet für den Zeitraum 12 Std. x 0,15 Promille = 1,8 Promille
Rechnen wir jetzt 2,05 Promille – 1,8 Promille bleiben am Ende 0,25 Promille übrig.
Da hier jetzt aber 1,64‰ steht, passt da auch nach Widmark was nicht. :smiley2204:
 
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floydburgermc

Stamm-User
Ja, und ... 25 TE stehen nicht zur Debatte, du hattest dich ja verrechnet :smiley894:

Nee die 21 TE stammen aus der fehlerhaften Berechnung, 25 war der Nachtrag. ;)

Das Resorptionsdefizit hatte ich nicht berücksichtigt, sondern den Reduktionsfaktor...wobei das im Ergebis keinen großen Unterschied ausmachen dürfte. Mein Trinkverhalten über den Abend und die Nacht war auch nicht besonders gleichmäßig, erst ab 21:00 hab ich richtig "Gas gegeben", davor nur die zwei Bier. Ab 21:00 ging es dann mit Kurzen und den Longdrinks weiter. Ich könnte mir vorstellen, dass ich mit gut gefülltem Magen und dadurch hinausgezögerter Aufnahme erst so ab 23:00 Uhr mit dem Abbau größerer Mengen begonnen habe. Das plus einige TE, an die ich mich nicht mehr erinnere...aber das alles hilft mir bei der pauschalen Überschlagung wenig weiter. :smiley894:
 

floydburgermc

Stamm-User
Ich glaub ich mach es einfach so: Einfache Faustformel, dann komme ich auf ca. 35 TE (schon kurios, dass mein Metabolismus vom MPI abhängt :smiley894: ). Die Trinkmengenangaben in der Nacht der TF ergänze ich entsprechende um einige TE, bzw. für die Zeit des Blackouts schätze ich, was ich dann noch getrunken haben muss. Die Trinkhistorie schreibe ich so auf, dass es zusammen passt. Ich denke mir zwar nicht gerne etwas aus, aber so sollte es am einfachsten sein.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Mein Trinkverhalten über den Abend und die Nacht war auch nicht besonders gleichmäßig, erst ab 21:00 hab ich richtig "Gas gegeben", davor nur die zwei Bier. Ab 21:00 ging es dann mit Kurzen und den Longdrinks weiter. Ich könnte mir vorstellen, dass ich mit gut gefülltem Magen und dadurch hinausgezögerter Aufnahme erst so ab 23:00 Uhr mit dem Abbau größerer Mengen begonnen habe.
Dein Trinkverhalten spielt für das Endergebnis keine Rolle. Ob du langsam oder schnell trinkst, wirst du entweder langsam oder schnell besoffen ... mehr nicht.
Auch gibt es keinen "Abbau größerer Mengen", du bist keine Maschine, der Körper schafft nicht mehr wie 0,15‰ pro h im mittelmäßigen Alkoholabbau.
Essen, kalte Dusche, Kaffe ohne Ende ... alles humbuck, einzig dass Essen, es verzögert ein wenig die Alkoholaufnahme.

Kleine Anekdote aus meiner Jugendzeit:

In unserer Clique gab es einen Typ, der wollte bei unseren Zechtouren immer besonderst lange durchhalten. Im Verhältnis zu uns Kampftrinkern schaffte er das auch meistens. Er hatte einen ganz einfachen Trick angewandt, vor der Tour aß er immer eine Dose Ölsardinen. Das viele Öl bildete eine Film in seinen Magen und verzögerte erheblich die Alkoholaufnahme ... bis zum Tag X.
Tag X : Wir erfuhren seine Methode sehr viel später ... eine Blitzidee brachte uns auf einen teuflischen Plan. Am geplanten Tag X hatten wir uns zu einem geselligen Umtrunk verabredet, nach reichlich Schluck und Bier schlugen wir zu. Unserem Opfer träufelten wir 3-4 Tropfen Pril ins Bierglas ... nach 30 Minuten lag der arme Kerl unterm Tisch.
Was war passiert ? ... das Pril ließ den im Magen vorhandenen Ölfilm reißen, es begann eine beschleunigte Alkoholaufnahme durch den Körper ... fast so, als hätte er alles auf einmal getrunken.

Seit diesem Tag, ließ er nie mehr ein Getränk unausgetrunken und unbeobachtet stehen. :smiley894::smiley138:
 

floydburgermc

Stamm-User
Ich muss gerade sehr breit grinsen. :smiley894::smiley894:

Verstehe schon, dass das Trinkverhalten für das Endergebnis keine Rolle spielt. Ich kann dann aber die ersten Stunden noch gar nicht für den Alkoholabbau heranziehen, und müsste entsprechend nur die Stunden zwischen z.B. 22 oder 23 Uhr und 07 Uhr mit je -0,15 Promille berücksichtigen. Oder?

Ist aber eigentlich auch nicht so wichtig. Wie oben gesagt, ich nehme die simple Lösung mit der Faustformel.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Ich kann dann aber die ersten Stunden noch gar nicht für den Alkoholabbau heranziehen, und müsste entsprechend nur die Stunden zwischen z.B. 22 oder 23 Uhr und 07 Uhr mit je -0,15 Promille berücksichtigen. Oder?
Normalerweise könnte man darauf verzichten ... vergiß doch einfach die zwei Flaschen Bier ... das würde die Sache wesentlich leichter machen.
Nimm die Faustformel, der Gutachter fängt mit Sicherheit nicht mit einer Widmarkschen Berechnung an ... dafür hat der gar keine Zeit.

Das Prinzip ist eigentlich, dass deine Berechnung bzw. deine Alkoholmengenangabe zu deiner BAK am Tag der TF passt. Er will sehen, dass du ehrlich zu dir selbst bist. In der Regel schlägt man sogar noch 2TE auf seine Berechnung auf ... das ist für deine MPU völlig egal.
 

floydburgermc

Stamm-User
... vergiß doch einfach die zwei Flaschen Bier ...

Danke, das ist ein guter Tipp! Also BAK von 1,64 Promille gegen 07:00 Uhr morgens. Trinkbeginn 21:00 Uhr. 10 Stunden Elimination mit je 0,15 Promille. 1,64 + 1,5 = 3,14, macht also rund 31 TE.

Ich meine mich zu erinnern an - hier habe ich sowohl Mengen pro TE als aus Anzahl der TE etwas aufgebauscht: zuerst zwei Schnaps à 4cl, dann 5 Longdrinks à 6cl (das kann gut sein beim freihändigen Einschenken), zwischendurch zusätzlich 3 Schnaps à 4cl. Aufbruch, später 3 Longdrinks à 4cl. Das wären dann 31...oh man, wenn ich das so in Ruhe lese, frag ich mich echt warum ich den ganzen Scheiß gemacht habe. Aber jetzt ist ja Schluss damit!

Wir haben zwischendurch sogar regelmäßig in nicht gerade kleinen Mengen Wasser getrunken, um den Kater am nächsten Tag einzudämmen. Anstatt einfach weniger zu trinken! Je länger ich drüber nachdenke, desto bescheuerter kommt mir das alles vor... :pc0018:
 
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Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Wir haben zwischendurch sogar regelmäßig in nicht gerade kleinen Mengen Wasser getrunken, um den Kater am nächsten Tag einzudämmen. Anstatt einfach weniger zu trinken!
Das kennen wir alle ... Arsch voll ... nie wieder Alkohol ... andre Woche wieder voll. :smiley894:

Bin ab morgen wieder arbeiten, hab demzufolge wieder nur am Abend Zeit. :smiley138:
 

floydburgermc

Stamm-User
Hi im Prinzip finde ich dein FB gut nur manchmal ist weniger mehr, habe ich selber gemerkt, weil man muss aufpassen. Im Gespräch stuft der GA dich ein es gibt 4 Kategorien und falls du da zur Abhängigkeit eingestuft wirst, wird er Dir das Leben schwer machen.

Ja, du hast Recht, ich werde den etwas entschärfen. Bei mir waren zwei der ICD-10 Kriterien für Abhängigkeit gegeben, nämlich Verlust über die Kontrolle der Trinkmenge und Entwicklung einer Toleranz. Muss ich ja aber nicht allzu sehr ausbreiten...
 
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