Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Ca. 1985, nach dem Wechsel von der Realschule auf die Fachoberschule in der nächstgelegenen Stadt. Dort war ein Mitschüler welcher älter war als der Rest der Klasse (bereits abgeschlossene Berufsausbildung als Tischler), er erzählte mir mehrfach von seinen „Erlebnissen am Wochenende“.
Etwa zum gleichen Zeitpunkt sahen wir bei einem Videoabend den Film „Scarface“, in diesem Gangsterfilm konsumiert die Hauptfigur nahezu durchgängig Kokain. Seither war mir Kokain als Droge ein Begriff, jedoch habe ich zu keinem Zeitpunkt Anstrengungen unternommen in den Besitz von Kokain zu kommen.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien 1985. Es war üblich, dass sich die Schüler der einzelnen Klassen am Abend nach den letzten Schultagen in der Stadt in einer Kneipe trafen. Der oben erwähnte Mitschüler holte mich mit seinem Wagen ab, als wir vor dem Treffpunkt geparkt hatten holte er einen Joint aus seiner Jackentasche und sagte, dass wir beiden jetzt erst mal den Abend mit einer „Sportzigarette“ beginnen würden. Aufgrund seiner vorhergehenden Schilderungen war ich neugierig auf die Wirkung und rauchte mit Ihm meinen ersten Joint.
Das erste und einzige Mal Kokain habe ich am 08.12.12 im Rahmen einer privaten Weihnachtsfeier/Weihnachtsessens von Freunden meiner damaligen Affäre/Ex-Freundin konsumiert.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Wie lange habt Ihr was in welcher Menge genommen?)
1985 bis Ende 1987 habe ich dann ca. 2-3 mal wöchentlich Cannabis konsumiert. In der Regel war dies am Wochenende bzw. Mittwochs (der klassische Ausgehtag in xxx). Ich wohnte zu diesem Zeitpunkt noch zu Hause, durch meinen Schulkollegen erhielt ich Zugang zu seinem Freundeskreis, sämtliche Leute in der neuen Clique waren im Schnitt 2-3 Jahre älter als ich (20-22 Jahre). In der Regel trafen wir uns bei Kollegen die bereits eine eigene Wohnung hatten bzw. in einer Wohngemeinschaft in der Stadt lebten. Dort kreisten dann die Joints bevor wir uns gemeinsam in unsere Stammkneipe begaben.
Hinsichtlich der Wirkung kann ich sagen, dass ich mich entspannt fühlte und redselig wurde. Zugleich erschienen mir auch die Erzählungen und Scherze der weiteren Kollegen witzig und es wurde viel gelacht. Durch meinen Konsum fühlte ich mich dazugehörig und anerkannt in einem Kreis von „Coolen Typen“. Ich dachte ohne den Konsum hätte ich nie solche Leute kennenlernen können.
Aufgrund mangelhafter schulischer Leistungen habe ich den Konsum Ende 1987 eingestellt. 1989 zog ich für den Zivildienst von Süddeutschland in eine norddeutsche Großstadt und somit brachen sämtliche Kontakte zu diesem Freundeskreis ab.
Im Juli 2012 (ca. 2 Jahre nach Trennung von der Mutter meiner Kinder) habe ich über ein Internet-Datingportal eine Frau kennengelernt, da ich regelmäßig von Mo. bis Mi. und jedes 2. Wochenende meine Kinder betreue sahen wir uns nur Do. und Fr. sowie jedes zweite WE bei Ihr zuhause. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass sie Cannabis konsumiert. Nach anfänglichem Zögern habe ich dann mit Ihr im September meinen ersten Joint seit fast 25 Jahren geraucht. Seit diesem Zeitpunkt habe wir bis zu meiner Kontrolle Anfang Dezember an unseren gemeinsamen Wochenenden ca. 15 bis 20 mal Cannabis geraucht. Im Unterschied zu meinen früheren Erfahrungen bzw. die Erinnerungen an den früheren Konsum machte mich der Konsum jetzt eher träge und schläfrig.
Wie bereits zuvor erwähnt erfolgte der einmalige Konsum von Kokain am 8.12.2012 auf einer privaten Weihnachtsfeier. Gegen 23:00 Uhr, nach dem üppigen Essen waren alle anwesenden Personen träge und sofaschwer. Ich selbst war in besonderem Maße müde, da ich am Nachmittag bereits Cannabis konsumiert hatte. Es war geplant auf eine Tanz-Party zu gehen, einer der Anwesenden sagte dann dass es jetzt Zeit wäre sich erst mal frisch zu machen, worauf drei der acht Anwesenden mehrere Beutelchen hervor holten und Kokain zum Konsum vorbereiteten. Ich war erst irritiert da ich in einer solchen Runde (u.a. Anwälte und Banker) eigentlich nicht mit so etwas gerechnet hatte, aber weil alle mitmachten und es für sie wie das normalste der Welt erschien, war ich zugleich auch überrumpelt und kritiklos. Auch war meine Neugier auf die Wirkung geweckt und leider auch größer als die Bedenken. In dem nachfolgenden Rauschzustand machte dann innerhalb einer bis anderthalb Stunden mehrfach ein Spiegel mit Kokainbahnen die Runde. Völlig überdreht fuhren wir mit dem Taxi zur Party und ich tanzte ca. 2-3 Stunden durch.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Bei meinen ersten Erfahrungen mit Cannabis ja, jedoch war nach dem Konsum von Cannabis die Wirkung des Alkohols unangenehm und über das normale Maß hinaus ermüdend, so das lediglich geringe Mengen Alkohol konsumiert wurden (2-3 Flaschen/Gläser Bier bzw. stark verdünnte Weinschorlen).
Von September bis Dezember 2012 nein, wir konsumierten das Cannabis immer zuhause und hatten danach meist Sex.
Der Konsum von Kokain erfolgt nach dem Essen zu dem ich 2 Gläser Rotwein getrunken hatte. Nach der Einnahme des Kokains habe ich nur noch Wasser getrunken.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Seit ca. 10 Jahren trinke ich Alkohol lediglich in der Gesellschaft weiterer Personen und nur in der Freizeit, z.B. im Rahmen von Abendessen oder Kneipenbesuchen. Dabei konsumiere ich selten mehr als drei Flaschen/Gläser Bier.
Bei geschäftlichen Anlässen bzw. Feierlichkeiten ist Alkohol für mich tabu, da es bei solchen Anlässen für mich stets wichtig ist einen klaren Kopf zu haben.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche ca. 15 Zigaretten täglich und trinke bis zum Mittag in der Regel zwei bis drei Tassen Kaffee.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
In der Folge des länger andauernden Konsums von Ende 1985 bis Ende 1987 ließen meine schulischen Leistungen stark nach. Während ich vorher noch ein Realschüler mit gutem Notendurchschnitt war, sanken meine schulischen Leistungen innerhalb von 2 Jahren soweit ab, dass die Gefahr drohte ein zweites Mal die Prüfungen zur Fachhochschulreife nicht zu bestehen.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Als ich die Gefahr erkannte die Fachhochschulreife nicht zu erlangen und meine weiter gewünschte berufliche Laufbahn damit in Gefahr geriet habe ich den Konsum Ende 1987 umgehend eingestellt.
Beim Kokain erfolgte nach den 2-3 Stunden euphorischen Tanzens eine prompte Ernüchterung, ich war körperlich vollkommen ausgelaugt und geistig völlig durch den Wind. Mir wurde ein weiteres Mal Kokain angeboten jedoch fühlte ich mich bereits zu diesem Zeitpunkt auch von innen heraus unwohl und ich verlies die Party umgehend und fuhr alleine mit der Taxe nach Hause. Als nach einer unruhigen Restnacht der Zustand des inneren Umwohlseins (missmutig, gereizt) selbst am nächsten Tag noch andauerte schwor ich mir nie wieder Kokain zu konsumieren.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Beim Drogenschnelltest (Urinprobe) wurden Spuren von Kokain und THC in meinem Urin festgestellt. Die nachfolgende Blutuntersuchung ergab Werte in Höhe von 110 ng des Kokainabbauproduktes Benzoylecgonin sowie 7,5 ng THC Carbonsäure pro ml Blutserum.
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Einen Joint am Spätnachmittag sowie ca. 5 offensichtlich voluminöse Bahnen Kokain am Abend des 08.12.12.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag meiner Auffälligkeit selbst habe ich keine Drogen konsumiert.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Der Grund für den Cannabiskonsum zwischen 1985-1987 lag in meinem Bedürfnis begründet zu einer Clique von älteren und „coolen“ Leuten dazu zugehören. Nach dem Wechsel von der Realschule auf die Fachoberschule galt es sich neue Kreise zu erschließen und die Clique meines Schulkollegen empfand ich anfänglich als äußerst „cool“.
Der Grund für den erstmaligen Konsum von Cannabis nach knapp 25 Jahren war eine Mischung aus Neugier und dem Irrglauben sich ein Stück Jugend zurückholen zu können. Nach dem ersten Konsum und dem darauf folgenden Sex glaubte ich (die Bentonung liegt hier auf „Ich“) darüber hinaus eine Gemeinsamkeit mit meiner Affäre herstellen zu können. Ich wurde nicht dazu gedrängt.
Der Grund Kokain zu konsumieren lag zum einen in meiner Unbedarfheit gegenüber dem Verhalten der weiteren beteiligten Personen, es handelte sich hierbei um erfolgreiche Menschen und Ihr Verhalten und Umgang mit der Droge lies es erscheinen als ob es gang und gäbe sei Kokain zu konsumieren. Ich dachte wenn die das machen wird es schon nicht so dramatisch sein. Darüber hinaus hatte ich selbst ein beruflich sehr erfolgreiches Jahr und redete mir ein mich auch mal „belohnen“ zu können. Nicht Zuletzt war da auch noch die Neugier die über meinem gesunden Menschenverstand siegte, ich wollte mit auf die Party und ich schenkte dem „Versprechen“ das ich durch die Einnahme wesentlich länger und intensiver feiern könne glauben.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich stand an einer roten Ampel, die Polizei stand links hinter mir. Beim Anfahren habe ich den Wagen fast abgewürgt und bin dabei mit dem Oberkörper nach vorne gewippt. Anhand meiner fehlenden Körperspannung und der daraus resultierenden mangelhaften Koordination haben mich die Beamten als auffällig kategorisiert und einer Routinekontrolle unterzogen.
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich hatte einen geschäftlichen Termin.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Die Strecke zu meinem ursprünglichen Zielort betrug ca. 9 km, ich wurde nach einer Fahrt von 2,5 km angehalten.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
In den Jahren von 1985-1987 verfügte ich nicht über ein Kraftfahrzeug, daher gehe ich davon aus, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht unter dem Einfluss von Drogen ein Kraftfahrzeug geführt habe.
Ausgehend von meinem jetzigen Wissen über die Wirkungsdauer von Drogen, gehe ich davon aus, dass innerhalb dieser drei Monate von September bis Dezember 2012 ca. 5 mal unter Drogeneinfluss mit einem Kraftfahrzeug am Straßenverkehr teilgenommen habe.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Mir war dieser Konflikt nicht bewusst, ich habe grundsätzlich kein Kraftfahrzeug unmittelbar nach dem Konsum selbst geführt, ich habe die Wirkungsdauer der Drogen schlichtweg unterschätzt bzw. auf den unmittelbaren Rauschzustand begrenzt.
Angesichts meiner jetzigen Kenntnis über die eigentliche Wirkungsdauer kann ich mich glücklich schätzen, dass durch mein fehlerhaftes Verhalten niemand zu schaden gekommen ist.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluß ein KFZ zu führen?
Die Konzentrationsfähigkeit sowie Reaktionsfähigkeit wird durch den Einfluss von Cannabis erheblich reduziert. Auch neigt man dazu sich auf unerhebliche bzw. für den aktiven Straßenverkehr nicht relevante Dinge zu fokussieren. Jedoch sind gerade im Straßenverkehr oftmals Bruchteile von Sekunden und eine gute Übersicht entscheidend darüber ob eine Situation richtig eingeschätzt wird um gefährliche Situationen zu vermeiden bzw. Unfallrisiken abzuwenden.
Unter dem Einfluss von Kokain neigt man zur Selbstüberschätzung, Gefahren und Risiken werden nicht erkannt bzw. als Belanglosigkeiten die man problemlos im Griff hat abgetan. In der Folge ergibt sich i.d.R. auch eine weitaus erhöhte Risikobereitschaft welche zu einer erheblichen Gefährdung der eigenen und vor allem anderer Personen im Straßenverkehr führt.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Der Einfluss von Cannabis liegt in der Regel bei ca. 24-36 Stunden. Je nach konsumierter Menge und Konsummuster auch bis zu 72 Stunden.
Kokain bewirkt die Freisetzung körpereigener Botenstoffe, Noradrenalin. Die Einflussdauer liegt bei bis zu 24 Stunden, in Ausnahmefällen auch länger.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Der dauerhafte Genuss von Cannabis führt in der Regel zu körperlicher Antriebslosigkeit und geistiger Trägheit, das Kurzzeitgedächtnis leidet erheblich. Ein weiters Symptom zeigt sich in einer zunehmenden Gleichgültigkeit gegenüber sich selbst und seiner Umwelt. Bei labilen Persönlichkeiten können sich darüber hinaus ausgewachsene Psychosen manifestieren (soziale Ängste, Halluzinationen etc.).
Kokain verfügt über ein besonders hohes Abhängigkeitspotential. Eine psychische Abhängigkeit, d.h. es entstehen keine körperlichen Entzugssymptome, kann sich sehr schnell entwickeln. Der daraus resultierende dauerhafte Konsum ruft schwerwiegende körperliche Schäden z.B. an Herz, Leber und Nieren hervor und führt zu einer eklatanten Schwächung des Immunsystems. Desweiteren treten i.d.R. psychischen Folgeschäden wie z.B. erhöhte Aggressivität, Reizbarkeit, Depressionen, Verwirrtheit und nicht zuletzt paranoide Wahnvorstellungen auf.