So, nun habe ich den FB ausgefüllt in der großen Befürchtung, dass ich euch ein Pamphlet um die Ohren haue....
@Nancy: Gut, dann organisiere das doch bitte mal mit dem unsichtbar machen und gib' mir noch einen Tip, wie wir mein Buch noch diskutieren können... Danke!
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten. (wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 23.01.2015 (der Tag vor der Nacht mit der TF) habe ich bis ca. 07:30 Uhr geschlafen. Nach dem Aufstehen habe ich dann geduscht und gefrühstückt. Danach habe ich (einschließlich Essens- und Mittagspause) bis ca. 17:00 Uhr zu Hause an meinem Rechner gearbeitet. Anschließend bin ich um 17:30 Uhr mit dem Fahrrad zu Freunden gefahren, mit denen ich seit dem vorangegangenen Wochenende zum Zusammensitzen und Feiern verabredet war. Ich habe mich etwas kaputt von der Arbeitswoche gefühlt, war jedoch in positiver Wochenendstimmung und in Vorfreude auf das verabredete Treffen.
Auf dem Weg zu dem Treffen habe ich Chips und Bier eingekauft. Um ca. 18:00 Uhr bin ich bei meinen Freunden angekommen. Wir haben uns ins Wohnzimmer gesetzt und angefangen Musik zu hören und uns zu unterhalten. Langsam kamen weitere Gäste, meine Freundin kam so gegen 19:30 hinzu. Die Stimmung in der Runde (ca. 10 Leute) war gut und die Musik wurde etwas lauter gestellt. Meine Freundin verließ dann die Feier so gegen 23:30 Uhr. Ab ca. 00:30 Uhr fühlte ich mich zunehmend müde und angetrunken und bin deshalb auf Kaffee und Mineralwasser umgestiegen, was mich wieder etwas munterer gemacht hat. Dabei habe ich mich mit Freunden und Bekannten noch eine zeitlang festgeredet. Um 02:00 Uhr habe ich mich von der Gruppe verabschiedet und bin dann gegangen und mit dem Fahrrad losgefahren zu meiner Freundin, was so abgesprochen war.
Kurz nach 02:00 Uhr wurde ich dann von der Polizei auf dem Radweg an einer Ausfallstraße auf der falschen Straßenseite angehalten und aufgrund meiner starken Alkoholfahne sofort auf meinen Promillewert kontrolliert. Dieser lag bei über 1,6 Promille, so dass ich nach dem Abschließen des Fahrrades an einer Laterne zwecks Blutabnahme auf die Wache mitgenommen wurde. Zudem sagten mir die Beamten später auf der Wache, dass ich eine verwaschene Sprache gehabt habe und ab und zu leicht geschwankt hätte. Um 02:38 wurde mir dann von einem Arzt Blut abgenommen. Medizinische Tests habe ich jedoch abgelehnt, weil mir ein mögliches Versagen (z.B. auf der Linie gehen) peinlich gewesen wäre. Dies wurde auch von den Beamten anstandslos akzeptiert. Danach wurde ich wieder entlassen und bin mit dem Taxi zu meiner Freundin gefahren. Das Fahrrad habe ich dann am folgenden Tag abgeholt und nach Hause gebracht.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Kurz nach 18:00 Uhr habe ich das erste Bier (0,5l) getrunken. Um ca. 18:45 Uhr habe ich dann das zweite Bier (0,5l) aufgemacht, um ca. 19:45 Uhr dann das dritte. Bis 23:00 Uhr hatte ich dann 6 große Bier (0,5l) und zwei Glas Rotwein (0,2l) getrunken. Bis um 00:30 Uhr trank ich dann weitere 2 große (0,2l) und ein kleineres Glas Rotwein. Danach habe ich nur noch Kaffee und Mineralwasser getrunken.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich wurde nach ca. 800m angehalten. Ich hätte von dort aus noch ca. 1km fahren müssen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)
Nachdem ich ab ca. 00:30 Uhr zunehmend das Gefühl hatte, genug getrunken zu haben (angestrengteres Zuhören bei Gesprächen, nicht mehr so wortgewand) und zudem eine starke Müdigkeit eingetreten ist, habe ich mich dazu entschlossen, ein paar Tassen Kaffee zu trinken und ein paar Gläser Mineralwasser zu mir zu nehmen, um wieder etwas fitter zu werden. Dieser Effekt trat dann relativ schnell ein, so dass ich trotz meines angetrunkenen Zustandes glaubte, noch fahren zu können. Über die Tatsache, dass ich aufgrund der Menge des getrunkenen Alkohols überhaupt nicht mehr in der Lage war, dies zu entscheiden, habe ich mir keinerlei Gedanken gemacht.
Da ich es auch in der Vergangenheit immer vermieden habe, so viel zu trinken, bis ich anfange zu lallen oder zu torkeln, war ich mir relativ sicher, noch fahren und somit aktiv am Straßenverkehr teilnehmen zu können, so dass ich dann letztlich nach ca. 1,5 Stunden nach der letzten Alkoholaufnahme mit dem Fahrrad zu meiner Freundin gefahren bin.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe die Trunkenheitsfahrt nicht konkret vermeiden wollen. Ich habe lediglich den Alkoholkonsum aus den o.g. Gründen (Müdigkeit, erschwerte Teilnahme an Gesprächen) beendet in dem Glauben, dass ich dann allgemein wieder etwas fitter bin als noch gegen 00:30 Uhr und somit noch fahren könne.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein, keinerlei vorherige Auffälligkeiten.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Alleine vor dem Hintergrund, dass (a) an einem Abend mehrere Fahrten unter Alkoholeinfluss zusammenkommen können (z.B. Fahrt von einer Feier zu einer anderen, dann von der zweiten Feier in die Stadt und/oder nach Hause) und (b) natürlich auch eine Fahrt mit 0,1 Promille BAK zu einer Fahrt unter Alkoholeinfluss zählt, habe ich vermutlich mehrere hundert Mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen.
Ein weiterer Punkt ist möglicher Restalkohol vom Vortag. Selbst nach ausreichendem Schlaf und der Einnahme eines kräftigen Frühstücks ist die Gefahr gegeben, dass ich nach hohen konsumierten Mengen noch unter Alkoholeinfluss am Straßenverkehr teilgenommen habe, obwohl ich dachte, dass ich bereits wieder nüchtern und somit uneingeschränkt fahrtüchtig gewesen bin.
Ich folgere daraus, dass mich das Nichtauffallen meiner alkoholiserten Teilnahme am Straßenverkehr darin bestärkt hatte, dies weiter praktizieren zu können, da schließlich keine negativen Erfahrungen daraus erwachsen sind in Form von Bußgeldern, anderweitigen Strafen oder Verletzungen durch z.B. Stürze/Unfälle etc. Dadurch, dass ich in der Vergangenheit auch anderen Menschen in meinem persönlichen Umfeld nicht durch Ausfallerscheinungungen wie Torkeln, Hinfallen etc. aufgefallen bin, habe ich meine Fahrtüchtigkeit unter dem Einfluss von Alkohol massiv überschätzt und mich sicher gefühlt, auch sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen? (Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Die erste Erinnerung an Alkohol habe ich an eine Familienfeier irgendwann zu Sylvester. Wie alt ich dort war, kann ich nicht mehr genau sagen. Ich schätze, dass das gegen Ende der Grundschulzeit gewesen sein muss in einem Alter von in etwa 9-10 Jahren. Ich weiß noch, wie sich meine Großmutter damals erschrocken hatte, als ihr ein Sektkorken mit lautem Knall an die Decke flog.
Das erste mal Alkohol getrunken habe ich an meiner Konfirmation mit 14 Jahren. Dies war ein Glas Sekt nach der Kirche und Rotwein beim Mittagessen in einem Gasthaus mit meiner Familie.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich habe das erste mal an meiner Konfirmation Alkohol getrunken. Das zweite mal an meinem 16. Geburtstag, an dem ich zu Hause eine Party ausgerichtet habe. In der Zeit nach meinem 16. Geburtstag durfte ich auch am Wochenende bis 00:00 Uhr ausgehen, weswegen ich auch an manchen Parties von Schulfreunden teilgenommen habe. Dort habe ich ab und zu Alkohol getrunken. Nach dem Abitur habe ich meinen Zivildienst absolviert und bin häufiger am Wochenende auch in Discos gegangen, dabei habe ich unregelmäßig Alkohol getrunken. Auch während meiner Ausbildung zum Umwelttechniker sowie der anschließenden Zeit als ausgelernter Angestellter war dies der Fall.
Während des anschließenden Studiums (ab 2000) fingen sich dann die Trinkanlässe (WG-Parties, Studentenparties) an zu häufen. Nach Beendigung des Studiums und einer freiberuflichen Zwischenphase bin ich als wiss. Mitarbeiter an die Universität nach Köln gewechselt (ab 2007). Durch den guten Kontakt zu den Kollegen und dem relativ schnellen Aufbau eines neuen Freundeskreises in der Großstadt kam ich in den Genuß vielfältiger Ausgehmöglichkeiten am Wochenende. Dort habe ich nun - wie in manchen Phasen des Studiums bereits auch - häufiger und zudem aber auch mehr getrunken als noch in den Studien-Jahren zuvor. Dabei beschränkte sich der Alkoholkonsum aufgrund der hohen Arbeitsbelastung jedoch weiter nahezu ausschließlich auf die Wochenenden. Nach Rückzug in meine Geburtstadt (ab 2013) hat sich das unregelmäßige Trinkmuster des starken Alkoholkonsums an den Wochenenden fortgesetzt, bis es zu der aufgedeckten Trunkenheitsfahrt kam.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Häufigkeit:
Ich habe nahezu ausschließlich an den Wochenenden getrunken. Dies betrifft sowohl die Studienzeit als auch die anschließende Zeit als wiss. Arbeiter in Köln. Dabei handelte es sich meist um jeweils einen bestimmten Tag am Wochenende (freitags oder samstags), an dem ich sehr viel Alkohol getrunken habe. An dem jeweils anderen Wochenendtag habe ich deutlich weniger oder auch gar nichts getrunken. Unter der Woche trinke ich nur sehr selten zu außerordentlichen Anlässen wie z.B. einem wichtigen Geburtstag oder einem anderen besonderem Anlass. Die Frequenz der Wochenenden, an denen ich sehr viel Alkohol konsumiert habe, ist dabei eher unregelmäßig gewesen und war in der Regel abhängig von dem Ausgehangebot (Sit-ins, Parties, gute Discoveranstaltungen), zu denen ich mit Freunden und Bekannten jeweils im Vorfeld verabredet war. So konnten in den letzten Jahren auf der einen Seite die Ereignisse mit sehr hohem Alkoholkonsum an zwei oder sogar drei Wochenenden hintereinander auftreten, wohingegen auf der anderen Seite auch mal drei oder vier Wochen Pause zwischen höheren Trinkmengen lagen. Durchschnittlich lässt sich die Häufigkeit eines sehr hohen Alkoholkonsums in den letzten Jahren bei mir mit etwa 2 mal pro Monat beschreiben.
Sorte und Menge:
Ich habe überwiegend Pilsbier getrunken, manchmal auch Weizenbier. Gerne habe ich auch zum Grillen z.B. Alsterwasser getrunken. Weiter habe ich auch Rotwein oder bei besonderen Anlässen Sekt konsumiert. An manchen Abenden habe ich auch den Konsum von Bier und Wein gemischt, so wie an dem Abend der besagten Trunkenheitsfahrt. Hochprozentiges trinke ich dagegen nie.
Die nachfolgenden Mengenangaben beziehen sich auf die üblichen Trinkmengen an Wochenden, an denen ich sehr viel getrunken habe. Sie sind in Biermengen ausgedrückt, da ich Bier mit Abstand am häufigsten getrunken habe. Rückbetrachtend kann ich feststellen, dass die Mengen an konsumierten Alkohol bei starken Trinkanlässen über die Jahre hinweg zugenommen haben. Zu Beginn meiner Studienzeit habe ich zu bestimmten Anlässen am Abend max. etwa 2l Bier getrunken, was in etwa 10 Trinkeinheiten (TE) entsprach. Im Laufe des Studiums hat sich die Maximalmenge dann auf zum Teil 3 Liter Bier pro Abend/Nacht gesteigert (= 15 TE). Nach dem Umzug nach Köln (2007) habe ich, nachdem ich mir einen neuen Freundeskreis aufgebaut hatte - so ab ca. 2009 - dann an manchen Abenden 3,5-4l (17,5-20 TE) und zum Ende meiner Zeit in Köln (2013) mitunter 4-5,5l (20-27,5 TE) pro Abend/Nacht konsumiert, wenn sehr viel getrunken wurde. Diesen Level des maximalen Alkoholkonsums habe ich dann nach Rückzug in meine Geburtsstadt beibehalten, allerdings ist die Frequenz von durchschnittlich 2 mal pro Monat rückblickend betrachtet etwas zurückgegangen.
Die Mengen des sonstigen Alkoholkonsums lagen in der Vergangenheit am Wochenende (wieder in Bier ausgedrückt) in etwa bei max. 1,5l Bier (7,5 TE) und bei außergewöhnlichen Anlässen unter der Woche bei max 0,6-0,8l Bier (max. 4 TE). Oft habe ich an Tagen mit Alkoholkonsum jedoch auch weniger getrunken.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Seit je her habe ich nur etwas getrunken, wenn ich ausgegangen bin oder ich mit anderen Menschen verabredet war. Typische Trinkanlässe in der Vergangenheit waren z.B.: Gesellige Abende mit Freunden (Sit-ins), Parties, Feiern, Discobesuche oder der Besuch eines Fußballspiels. Überwiegend habe ich mich dabei immer mit Freunden verabredet. Selten bin ich mal auf eine Feier eingeladen worden, wo ich wenige oder niemanden kannte. Dann hatte ich meist aber auch eine bekannte Person mit an meiner Seite.