Hallo an alle,
ich habe mich jetzt auch mal angemeldet, um
Filostrato ein wenig Mut zu machen...
Ich hatte letztes Jahr im Mai einen ähnlichen Fahrradvorfall. Ich bin mit 2,4 Promille gestürzt und wurde von einer Streife gesichtet. Habe danach sofort Hilfe beim VP gesucht und ein Abstinenzprogramm (Urintests) über ein Jahr angefangen.
Im Juli kam dann Post von der Fsst, dass ich bis Ende September die MPU vorzulegen habe und dass ich bis Ende Juli eine Begutachtungstelle nennen soll. Die Frist zur Benennung der Begutachtungsstelle hat mein Anwalt um einen Monat verschieben können. Im September war ich dann persönlich bei der Fsst., um eine Verlängerung zu bekommen. Ich habe gesagt, dass ich im Abstinenzprogramm bin und professionelle Hilfe vom VP bekomme und das eine MPU jetzt keinen Sinn machen würde. Die Sachbearbeiterin wollte aber, dass ich eine Begutachtungsstelle benenne, wo sie die Unterlagen hinschicken kann. Das habe ich dann gemacht und die Begutachtungsstelle hat mit einen Termin für Mitte Oktober 2020 gegeben. Das habe ich der Fsst mitgeteilt und daraufhin wurde meine Frist zur MPU-Vorlage auf anfang November verlängert...
Nach Rücksprache mit meinem VP habe ich den MPU-Termin aber platzen lassen, da es keinen Sinn machte ohne das Jahr Abstinenznachweis. Also hatte ich dort angerufen, und gesagt, dass ich den Termin nicht wahrnehmen werde. Habe aber gleichzeitig gebeten, dass meine Akte erst nach dem eigentlich Termin wieder zur Fsst zurückgeschickt wird. Das haben die auch ohne Probleme gemacht.
Ende Oktober kam dann mein Gerichtsurteil mit einer Geldstrafe. Gegen dieses Urteil hat mein Anwalt Einspruch eingelegt. Gleichzeitig hat er mir gesagt, dass ich meinen Führerschein keinesfalls freiwillig abgeben soll, wenn die MPU-Vorlagefrist abläuft. Da kann er wohl sonst einsruchtechnisch nix mehr machen. Also habe ich nix gemacht und habe darauf gewartet, dass der behördliche Führerscheinentzug mir zugestellt wird.
Es vergingen Wochen, es vergingen Monate... es kam einfach nix.
Anfang Februar kam dann die Aufforderung, dass ich vor Gericht muss wegen dem Einspruch. Es sollte also zur Verhandlung kommen. Das wollte ich aber nicht und da meine Geldstrafe recht niedrig war (weit unter meinem Nettomonatslohn) hat mein Anwalt den Einspruch zurückgezogen und das Urteil war rechtskräftig. Anfang März habe ich dann die gesamte Strafe beglichen.
Von der Fsst kam aber die ganze Zeit nix. Ende März war es dann allerdings soweit. Ein gelber Brief mit folgendem Inhalt:
In einer Woche wird das Führerscheinentziehungsverfahren gestartet. In dieser Woche habe ich die Möglichkeit auf den Führerschein freiwillig zu verzichten (mit dem Hinweis der Kosteneinsparung) ODER mich nochmal persönlich zu äußern. Weiterhin stand darin, dass die Fsst davon ausgehen muss, dass sich mein Verhältnis zu Alkohol und Straßenverkehr nicht geändert hat. Daraufhin habe ich bei der Führerscheinstelle angerufen und habe gesagt, dass sich mein Verhalten doch sehr verändert hat. Ich sagte, dass ich beim VP bin und abstinent lebe. Nun wollte die Fsst dafür einen Beweis. Da habe ich mir von meinem VP eine gut klingende Teilnahmebestätigung schreiben lassen und habe diese mit allen Urintests zur Fsst gemailt. Weiterhin habe ich angegeben, wo ich nun im Mai meine MPU machen werde und dort hat die Fsst wieder meine Akte hingeschickt. Die Begutachtungstelle hat mir dann telefonisch einen Termin im April vorgeschlagen, den ich aber mit Hinweis auf mein fehlendes Jahr Abstinenz ablehnte. So habe ich nun einen Termin im Mai. Das schrieb ich der Fsst, worauf die jetzt meine Frist auf Juni verlängert hat.
Lange Rede, kurzer Sinn.... Wenn ich die MPU hoffentlich schaffe, bin ich ohne Fahrverbot durchgekommen. Woran das natürlich lag (Corona, verständnisvolle Sachbearbeiterin, Rauszögern des Gerichtsurteils, höfliches Vorsprechen, Teilnahmebestätigung beim VP und Abstinenz?), kann ich leider nicht sagen. Ich finde es aber auch schlecht, dass es da keine einheitliche Regel gibt... gerade bei sowas Wichtigen wie Mobilität.
@
Filostrato:
Ich hoffe, ich konnte dir und auch anderen mit diesem Fahrradproblem ein wenig Mut machen. Ich drücke auf jedem Fall die Daumen und kann mich gerade sehr gut in deine Lage hinein versetzen.